Medizinisches Versorgungszentrum Prof. Mathey, Prof. Schofer ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg Vorabinformation zum Aufklärungsgespräch Koronarangioplastie (PTCA) Patientendaten/Aufkleber Aufdehnung von Engstellen der Herzkranzgefäße Liebe Patientin, lieber Patient, auf Grund Ihrer Beschwerden und der uns vorliegenden Untersuchungsbefunde wissen bzw. vermuten wir, dass bei Ihnen eine Engstelle (sog. Stenose) in einem Herzkranzgefäß (Koronararterie) vorliegt, die behandelt werden muss. Vor dem Eingriff wird die Ärztin/der Arzt mit Ihnen über die Notwendigkeit und Durchführung des Eingriffes sprechen. Dieses Informationsblatt soll Ihnen helfen, sich über typische Risiken und Folgen der geplanten Behandlung zu informieren, damit Sie sich entscheiden und in den Eingriff einwilligen können. Wie kommt es zu Verengungen der Herzkranzgefäße? Ursachen für Engstellen in den Herzkranzgefäßen sind meist Verkalkungen und Ablagerungen von Fettstoffen und Blutplättchen an der Gefäßinnenseite. Diese entstehen vor allem durch Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Blutfettwerte und familiäre Vorbelastung. Dadurch kann es zu einem Verschluss – und damit zu einem Herzinfarkt – oder zu einer hochgradigen Einengung des Gefäßes kommen. Beides würde eine evtl. erhebliche Beeinträchtigung der Pumpleistung Ihres Herzens zur Folge haben. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Eine Verbesserung der Herzmuskeldurchblutung kann mit verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten erreicht werden: • durch Medikamente; • • • durch eine Bypass-Operation, d.h. durch die Überbrückung der Engstelle mit einem Blutgefäß; durch Aufdehnung der Engstelle mit einem Katheter (sog. Ballondilatation oder Koronarangioplastie); durch andere katheterinterventionelle Maßnahmen wie z.B. das Einsetzen einer Gefäßstütze (sog. Stentimplantation). Wenngleich bei Ihnen eine Ballondilatation/Stentimplantation wahrscheinlich ist, kann eine endgültige Behandlungsempfehlung erst nach Durchführung einer Röntgenkontrastmitteldarstellung Ihrer Herzkranzgefäße (sog. Koronarangiographie) gemacht werden. Wie wird die Aufdehnung (Dilatation) eines Herzkranzgefäßes durchgeführt? Unter örtlicher Betäubung und Röntgenkontrolle wird zunächst ein Führungskatheter von der Leiste (in seltenen Fällen vom Arm aus) in das erkrankte Herzkranzgefäß vorgeschoben. Anschließend wird über den Führungskatheter ein Ballonkatheter in der Engstelle platziert; der Ballon wird dann mit einer Mischung aus Kochsalz und Röntgenkontrastmittel für wenige Sekunden mit hohem Druck aufgedehnt. Das Resultat beurteilen wir mit Hilfe einer erneuten Kontrastmittelinjektion; gegebenenfalls wird der Ballon ein weiteres Mal aufgedehnt. In der Regel wird nun eine metallene Gefäßstütze (ein sog. Stent) zur Stabilisierung und zur Verbesserung des Langzeitergebnisses eingesetzt. Wie zuvor schon der Ballon, wird auch der Stent mittels eines speziellen Ballonkatheters im zusammengefalteten Zustand in die aufgedehnte Engstelle vorgebracht und dort durch Aufdehnung des Ballons entfaltet. Der Stent wird in wenigen Wochen in die Gefäßwand einwachsen und mit einer neuen Gefäßinnenschicht überzogen. Während dieser Zeit ist eine spezielle medikamentöse Nachbehandlung erforderlich, auch um die Blutgerinnung zu hemmen. Dadurch kann im Einzelfall ein höheres Blutungsrisiko bestehen. In ganz seltenen Fällen kann es bei einer Ballondilatation/Stentimplantation zu Komplikationen kommen, die eine sofortige Bypass-Operation am Herzen notwendig machen. Hierfür steht uns das Chirurgenteam des Universitären Herzzentrums Hamburg im Universitätsklinikum Eppendorf rund um die Uhr zur Verfügung. Medizinisches Versorgungszentrum Prof. Mathey, Prof. Schofer GmbH AG Hamburg –HRB 100256-----------------------------------------------Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg GmbH AG Hamburg -HRB 94749- Postanschrift: Postfach 54 03 24 D-22503 Hamburg Hausanschrift: Wördemanns Weg 25-27 D-22527 Hamburg Geschäftsführer: Karl Wenkel Telefon Fax Notfall E-Mail Internet 040 – 889 009 - 0 040 – 889 009 133 0171 333 1096 [email protected] www.Herz-HH.de Steuer-Nr. 54/840/03256 PDF created with pdfFactory trial version www.pdffactory.com Bankverbindungen: SEB Lübeck BLZ 230 101 11 Kto-Nr. 15943 22000 ---------------------------Hamburger Sparkasse BLZ 200 505 50 Kto-Nr. 1265 1411 17 DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert Seite 2 Für diesen Extremfall setzen wir Ihr Einverständnis zu einem solchen operativen Eingriff voraus. Denn möglicherweise sind Sie durch Medikamente bzw. durch den Eingriff selbst nicht in einer Weise aufnahmefähig, die es uns erlaubt, mit Ihnen das weitere Vorgehen in einer Notfallsituation zu diskutieren. Ein Behandlungsabbruch oder eine Verzögerung des operativen Eingriffs könnte u.U. lebensbedrohliche Folgen für Sie haben. Wie bereiten Sie sich auf den Eingriff vor? • • • Bitte stellen Sie das Rauchen spätestens am Vortag ein. Essen und trinken Sie 6 Stunden vor Ihrem Eingriff nichts mehr. Beachten Sie die Hinweise des Arztes bezüglich der Einnahme Ihrer Medikamente (z.B. bei Zuckerkrankheit) genau. Welche Komplikationen können auftreten? Der Kathetereingriff kann gewisse Nebenwirkungen haben und birgt Risiken, die selten auftreten. Dabei ist der Zustand Ihrer Herzkranzgefäße von Bedeutung. Im Einzelnen sind hier – geordnet nach der Häufigkeit des Auftretens – zu erwähnen: • Ein Bluterguss an der Einstichstelle des Katheters. In seltenen Fällen – besonders, wenn der Bluterguss der Arterie direkt aufsitzt (sog. Pseudoaneurysma) – kann eine länger andauernde Kompressionsbehandlung, eine chirurgische Ausräumung des Ergusses und/oder eine Übernähung der Arterie notwendig werden. • Eine Überempfindlichkeitsreaktion auf das Röntgenkontrastmittel (z.B. Allergie, Blutdruckabfall, Sehstörungen). Ist bei Ihnen eine Überempfindlichkeit gegen Kontrastmittel bekannt, so kann eine medikamentöse Vorsorge getroffen werden. • Ein vorübergehendes Druckgefühl in der Brust (Angina pectoris) während der Ballonaufdehnung oder der Stentimplantation. • Verletzungen von Nerven an der Einstichstelle mit Missempfindungen, die meist keiner Behandlung bedürfen. • Blutungen; das Blutungsrisiko ist insbesondere an der Einstichstelle erhöht. Es kann aber auch in anderen Körperregionen (z.B. Gehirn oder Magen) zu Blutungen kommen. Im Extremfall müssen eine Blutübertragung und/oder eine Operation erfolgen. Dadurch kann es grundsätzlich zu Infektionen mit z.B. Hepatitis-Viren (Folge: Leberentzündung) oder HIV (Spätfolge AIDS) kommen. • Blutgerinnsel; es kann zu einer Mobilisierung oder Entstehung eines Blutgerinnsels mit den Folgen eines Schlaganfall (z.B. in Form einer Lähmungen), eines Sehverlustes, einer Durchblutungsstörung in den Armen und Beinen, oder einer Lungenembolie mit nachfolgender Atemnot kommen. • Verletzungen der Gefäße: durch die Katheter, die zum Herzen geführt werden, kann es notwendig sein, in den zuführenden Gefäßen – insbesondere im Bereich des Beckens – eine weitere Katheterbehandlung durchzuführen. Selten kommt es zu einer Operation. • Verletzungen des Herzkranzgefäßes: durch den Katheter kann es zu einer Perforation des Herzkranzgefäßes mit Einblutung in den Herzbeutel kommen; in solchen Fällen können ein Absaugen des Blutes aus dem Herzbeutel mittels eines speziellen Katheters (sog. Perikardpunktion) oder eine operative Maßnahme notwendig werden. • Entzündungen: die Punktionsstelle in der Leiste oder am Arm kann sich entzünden und bei Verdacht einer Keimverschleppung (z.B. in das Herz) eine Therapie mit Antibiotika notwendig machen. Im Gefäß ist an der Einstichstelle die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen, bzw. Embolien möglich. • Verschluss eines Herzkranzgefäßes: bei der Katheterbehandlung mittels Ballon oder Stent kann es zu einem plötzlichen Verschluss des Gefäßes kommen, der unter Umständen eine Bypass-Operation notwendig macht. • Schwerwiegende Herzrhythmusstörungen: zur Unterbindung bzw. Beendigung solcher Probleme kann vorübergehend ein sog. temporärer Schrittmacher eingesetzt werden oder – in Ausnahmefällen – eine elektrische Defibrillation (Elektroschock) notwendig sein. • Tödliche Zwischenfälle sind generell sehr selten; ihre Häufigkeit liegt unter 0,05%. Bitte scheuen Sie sich nicht, Ihren Arzt nach Ihren persönlichen Risiken und Erfolgsaussichten bei einem Kathetereingriff zu fragen. Welche Risiken bestehen durch die Röntgenstrahlen? Der Kathetereingriff wird unter sog. Röntgenkontrolle durchgeführt. In unseren Röntgenanlagen ist die Strahlungsleistung reduziert, so dass auch lange Untersuchungszeiten und wiederholte Untersuchungen vertretbar sind. Grundsätzlich können dennoch Schäden (etwa lokale Hautveränderungen) vorkommen. Sie sind aber PDF created with pdfFactory trial version www.pdffactory.com Seite 3 bisher nur äußerst selten aufgetreten und nur nach sehr hoher Strahlendosis. Über Spätfolgen liegen keine sicheren Kenntnisse vor. Wie sollten Sie sich nach der Behandlung verhalten? Nach dem Eingriff werden Sie im üblicherweise auf eine Überwachungsstation oder in Ihr Zimmer auf der Station verlegt. Wenn der Katheter von der Leiste aus eingeführt wurde, • bleiben Sie bitte flach auf dem Rücken liegen und halten Sie das betreffende Bein gerade und ruhig. In den meisten Fällen wird die Einführungshülse nach einigen Stunden entfernt. Arzt oder Pflegepersonal üben dann etwa 15-30 Minuten lang Druck auf die Punktionsstelle aus, damit die Wunde sich verschließt. Manchmal werden dafür Kompressionsgeräte oder spezielle Verschlusstechniken eingesetzt; • halten Sie auch nach Punktionsverschluss das vom Arzt angeordnete Verhalten (z.B. Bettruhe) ein, damit ein endgültiger Wundverschluss eintreten kann; • bei Blutung oder Schmerz an der Punktionsstelle üben Sie mit der Hand Druck auf den Verband aus und benachrichtigen Sie sofort das Pflegepersonal. • falls es im betroffenen Bein, dem Fuß oder den Zehen zu einem Taubheitsgefühl kommt, informieren Sie bitte umgehend das Pflegepersonal. Die genannten Vorsichtsmaßnahmen gelten entsprechend auch, wenn der Katheter vom Arm aus eingeführt wurde. Die Punktionsstelle wird manchmal (je nach Technik) durch eine Naht verschlossen. Der Arzt wird Ihnen in diesem Fall erklären, wie Sie sich zu verhalten haben. Bei Angina pectoris oder anderen Herzbeschwerden, verständigen Sie bitte sofort den Arzt oder das Pflegepersonal. Wie sind die Erfolgsaussichten? Einige Patienten haben innerhalb der nächsten Monate erneut Beschwerden, je nach Schweregrad der Erkrankung und Behandlungsergebnis, weil es trotz medikamentöser Behandlung wieder zu einer Engstelle im Herzkranzgefäß kommt. In fast allen Fällen kann der Eingriff mit guten Erfolgsaussichten wiederholt werden. Nach einem erfolgreichen Eingriff und Abheilung der Punktionsstelle kann – sofern nicht noch andere Probleme bestehen – im Allgemeinen nach wenigen Tagen die Arbeit bei normaler körperlicher Belastung wieder aufgenommen werden. Fragen zum Aufklärungsgespräch: Im Aufklärungsgespräch sollten Sie nach allem fragen, was Ihnen wichtig erscheint. Hier haben Sie die Möglichkeit Ihre Fragen zu notieren, damit Sie diese beim Gespräch nicht vergessen. ............................................................................................................................................................................. ............................................................................................................................................................................. ............................................................................................................................................................................. Richtlinien zur Nachbehandlung: Sie sollten innerhalb der ersten Monate nach dem Eingriff ein Belastungs-EKG und evtl. nach Maßgabe des Kardiologen eine Kontroll-Koronarangiographie durchführen lassen. Sollte erneut Angina pectoris auftreten, ist eine koronarangiographische Kontrolle dringend notwendig. Um Risikofaktoren zu vermindern, müssen Sie das Rauchen aufgeben, auf ein normales Körpergewicht achten, sich ausreichend bewegen und die ärztlichen Hinweise zur Ernährung, zur Behandlung von überhöhten Blutfettwerten und zu evtl. Änderungen Ihres Lebensstils beachten. Besprechen Sie bitte vor Entlassung: • Welche Medikamente sind einzunehmen, und wie lange? • • Wie lange ist körperliche Schonung erforderlich? Sind Nachuntersuchungen erforderlich? Wann? Was wir von Ihnen wissen müssen… Das Risiko ärztlicher Eingriffe hängt von Ihrer körperlichen Verfassung und von Vorerkrankungen ab. Bitte beantworten Sie folgende Fragen: • Sind bei Ihnen zusätzliche Krankheiten wie z.B. Zuckerkrankheit oder Infektionskrankheiten bzw. Störungen von Nieren-, Leber-, Lungen-, Schilddrüsenfunktion bekannt? Wenn ja, welche? ........................................................................................................... PDF created with pdfFactory trial version www.pdffactory.com ¨ ja ¨ nein Seite 4 • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein? è Wenn ja, informieren Sie den Arzt darüber. ¨ ja ¨ nein • Nehmen Sie Tabletten gegen Zuckerkrankheit ein? ¨ ja ¨ nein Wenn ja, welche? ........................................................................................................... è sog. Biguanide können ungünstige Wechselwirkungen mit Röntgenkontrastmitteln haben, besonders bei gestörter Nierenfunktion. • Sind bei Ihnen allergische Reaktionen bekannt (z.B. gegen Kontrastmittel und spezielle Medikamente)? ¨ ja ¨ nein • • • Liegt eine erhöhte Blutungsneigung vor? Ist bei Ihnen schon einmal eine Thrombose oder Embolie eingetreten? Kam es bei früheren Narkosen zu Zwischenfällen? ¨ ja ¨ nein ¨ ja ¨ nein ¨ ja ¨ nein • Frauen im gebärfähigen Alter: Könnten Sie schwanger sein? ¨ ja ¨ nein Notizen des Arztes/der Ärztin zum Aufklärungsgespräch ............................................................................................................................................................................. ............................................................................................................................................................................. ............................................................................................................................................................................. ............................................................................................................................................................................. ............................................................................................................................................................................. __________________________ __________________________ Ort/Datum/Uhrzeit Unterschrift Arzt/Ärztin Für den Fall einer Ablehnung der Behandlung: Die vorgeschlagene Behandlung wurde nach eingehender Aufklärung abgelehnt. Über die möglichen Nachteile durch die Ablehnung (z.B. Verschluss eines Herzkranzgefäßes und damit drohender Herzinfarkt) wurde informiert. __________________________ __________________________ Ort/Datum/Uhrzeit Unterschrift Arzt/Ärztin __________________________ Unterschrift Patientin/Patient __________________________ (ggf.) Unterschrift eines Zeugen Einwilligungserklärung: Über die geplante Behandlung sowie evtl. erforderliche Erweiterungsmaßnahmen wurde ich in einem Aufklärungsgespräch mit Frau/Herrn Dr. ___________________________ ausführlich informiert. Dabei konnte ich alle mir wichtig erscheinenden Fragen über Art und Bedeutung der Behandlung, über spezielle Risiken und mögliche Komplikationen, über Neben- und Folgeeingriffe und ihre Risiken sowie über Behandlungsalternativen stellen. Ich habe keine weiteren Fragen, fühle mich ausreichend aufgeklärt und willige hiermit nach ausreichender Bedenkzeit in die geplante Behandlung ein. Mit Neben- und Folgemaßnahmen, die während des Eingriffes erforderlich sein sollten, bin ich ebenfalls einverstanden. __________________________ __________________________ Ort/Datum/Uhrzeit Unterschrift Patientin/Patient PDF created with pdfFactory trial version www.pdffactory.com