Hypoglykämie bei DiabetikerInnen - Kinderkliniken

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Hypoglykämie bei DiabetikerInnen
Definition
Eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) liegt vor bei jedem Blutzucker <3.5mmol/l oder
bei einem Blutzucker <4mmol/l, wenn Hypoglykämiesymptome bestehen.
Ein Blutzuckerwert 4mmol/l ist keine Hypoglykämie und bedarf keiner Zuckergabe.
Je nach Situation kann aber eine kurzfristige Kontrolle nötig sein, um ein Absinken des
Blutzuckers nicht zu verpassen.
Hypoglykämie-Symptome
Diese variieren von Kind zu Kind und können sein:
Blässe
Müdigkeit/ Konzentrationsstörung
Schwitzen
Heisshunger
Zittern
Kopfschmerzen
Aggressivität
Korrektur der Hypoglykämie
Hypoglykämien werden häufig überkorrigiert, deswegen empfiehlt sich eine strikte
Anwendung dieses Schemas:
BZ 4mmol/L
BZ 3.5-3.9mmol/L mit Hypoglykämiezeichen
BZ 3.0-3.4mmol/L
BZ 2.0-2.9mmol/L
BZ <2.0mmol/L
KEINE Hypoglykämie
1 Wert schnelle KH
1 Wert schnelle KH
1 Wert schnelle + 1 Wert langsame KH
1 Wert schnelle + 2 Werte langsame KH
1 Wert schnelle Kohlenhydrate (KH) ist: 1dl Orangensaft, 3 Stück Traubenzucker
langsame KH: Darvida, Getreidestängel, dunkles Brot
Nach einer Hypoglykämie muss der Blutzucker innert ca. 30 Minuten kontrolliert
werden. Bei persistierender Hypoglykämie obgenanntes Prozedere wiederholen.
Ist der BZ wiederholt oder persistierend zwischen 3-4mmol/l, so soll zusätzlich zum
schnellen Kohlenhydratwert ein langsamer Kohlenhydratwert gegeben werden.
Inselspital, Universitätsklinik für Kinderheilkunde, Pädiatrische Endokrinologie/Diabetologie/Metabolik, CH-3010 Bern
Prof. Dr. med. Primus E. Mullis, Abteilungsleiter, Telefon +41 (0)31 632 94 74, [email protected]
Abteilungssekretariat: Sandra Schlatter, Telefon +41 (0)31 632 94 74, Fax +41 (0)31 632 97 48, [email protected]
Scheidegger U, Flück CE, Mullis PE; Mai 2009
Notfall Tel. +41(0) 31 632 92 77 Kispiphone 0900 632 927
Poliklinik Tel. +41(0) 31 632 94 11
www.kinderkliniken.insel.ch
Schwere Hypoglykämie (Bewusstlosigkeit)
Vorgehen: Ruhe bewahren!
1. Blutzucker messen
2. Je ein Stück Traubenzucker zwischen Wange und Zähne beidseits geben
(keine Flüssigkeit verabreichen!)
3. Falls der Patient erwacht, sofort Traubenzucker oder Orangensaft geben (siehe
oben). Bei anhaltender Bewusstlosigkeit über ca. 5 Minuten: GlucaGen®
Hypokit spritzen (Personen >25kg: ganze Ampulle senkrecht in Oberarm oder
Oberschenkel; Kinder <25kg halbe Ampulle).
4. 10 Minuten warten. Falls der Patient erwacht: Nahrung zuführen. Bei
persistierender Bewusstlosigkeit: Ambulanz rufen (Schweiz: Tel 144).
Glukagon bewirkt eine Ausschüttung der Glukosereserven aus der Leber und ist
völlig unschädlich. Es ist ein natürliches Hormon, das normalerweise in der
Bauchspeicheldrüse hergestellt wird. Sobald der Patient wach ist, sollte er
schluckweise zu trinken bekommen und Traubenzucker essen, später langwirksame
Kohlenhydrate essen, dies um den Zuckerspeicher wieder aufzufüllen.
Glukagon kann zu Übelkeit/Erbrechen und Kopfschmerzen führen. Falls der Patient
nichts zu sich nehmen kann, muss er ins Spital eingeliefert werden und eine
Glukoseinfusion erhalten. Nach einer schweren Hypoglykämie kann der
Blutzuckerspiegel reaktiv ansteigen. Diese Hyperglykämie sollte nicht mit
Nachspritzen korrigiert werden.
Nach einer Hypoglykämie muss man sich überlegen, wie es dazu gekommen ist, um
ähnliche Situationen in Zukunft zu vermeiden. Im Zweifelsfall besprechen Sie das
Problem mit Ihrem Diabetesteam.
Inselspital, Universitätsklinik für Kinderheilkunde, Pädiatrische Endokrinologie/Diabetologie/Metabolik, CH-3010 Bern
Prof. Dr. med. Primus E. Mullis, Abteilungsleiter, Telefon +41 (0)31 632 94 74, [email protected]
Abteilungssekretariat: Sandra Schlatter, Telefon +41 (0)31 632 94 74, Fax +41 (0)31 632 97 48, [email protected]
Scheidegger U, Flück CE, Mullis PE; Mai 2009
Notfall Tel. +41(0) 31 632 92 77 Kispiphone 0900 632 927
Poliklinik Tel. +41(0) 31 632 94 11
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