Dynamische Logik A. Salwicki 1970 (“algorithmische Logik”), V.R. Pratt 1976, D. Harel 1977 Idee: Erfinde nicht einfach einen komplett neuen Kalkül für neue Objekte (hier: Hoare-Tripel) sondern bilde Programmformeln und erweitere Kalkül um diese neuen Formeln. 191 Dynamische Logik: Syntax Die Menge DLFor(Σ,X ) der DL-Formeln über der Signatur Σ und der Variablenmenge X enthält • Alle prädikatenlogischen Formeln von For(Σ,X ) • Für α ∈ DLProg(Σ,X ) und ψ ∈ DLFor(Σ,X ) auch ⋆ [α]ϕ („box alpha phi“) Informelle Bedeutung: „Wenn α terminiert, gilt nachher ϕ“ ⋆ hαiϕ („diamond alpha phi“) Informelle Bedeutung: „α hält, und nachher gilt ϕ“ Klassifikation: • Dynamische Logik ist eine (Multi-)Modallogik. • Modallogik mit Formeln ⋄ ϕ (und 2 ϕ) stammen aus der Philosophie: “ich weiss ϕ” “ich glaube ϕ”, “ϕ ist möglich” • Temporallogik: “irgendwann wird ϕ wahr sein” 192 Bemerkungen zur Syntax • Boxen und Diamonds binden stärker als Aussagenlogik: [α]ψ ∧ χ bedeutet ([α]ψ ) ∧ χ • Schachtelung möglich: hαihβiψ bedeutet hαi ( hβiψ ) • Auch gemischte Schachtelung ist erlaubt: [α] ∀ x. ϕ ∧ hβiψ • Auch in DL betrachtet man Sequenzen, z.B. hαiψ, Γ ⊢ ∆. • Wenn x in α vorkommt, x0 aber nicht, so besagt hαi x = x0 : “Am Ende von α hat x den Wert, den x0 jetzt hat” • hαi x = x0 → hβi x = x0 bedeutet: “Wann immer α in x einen Wert x0 ausrechnet so tut das auch β ” Man kann in DL also über Programmähnlichkeit reden • Es gilt: [α]ψ ↔ ¬ hαi¬ ψ Man könnte also Box mit Hilfe von Diamond definieren 193 Semantik der Dynamischen Logik Die Semantik von Formeln der Prädikatenlogik wird erweitert durch A, v |= [α]ψ A, v |= hαiψ :⇔ :⇔ für alle w : (v, w) ∈ [[α]] ⇒ A, w |= ψ . es gibt w : (v, w) ∈ [[α]] und A, w |= ψ . Damit gilt A, v |= ϕ{α}ψ A, v |= ϕhαi ψ ⇔ ⇔ A, v |= ϕ → [α]ψ A, v |= ϕ → hαiψ , Hoare-Tripel sind also spezielle Formeln der Dynamischen Logik. 194 Dynamische Logik: Beispiele |= [x := 1] x = 1 |= x = x0 → [x := x + 1] x = x0 + 1 |= x = x0 → hx := x + 1i x = x0 + 1 Unterschied Box/Diamond: |= x = 5 → [abort] x = 5 6|= x = 5 → haborti x = 5 Sequenzen mit Programmen, Programme auch im Antezedent: |= x = x0 ⊢ [x := x + 1] x = x0 + 1 |= x > 0 ⊢ hwhile x > 1 do x := x -1i x = 1 |= hif x > 0 then y := 1 else aborti y = y0 ⊢ y0 = 1 ∧ x > 0 |= [if x > 0 then y := 1 else abort] y = y0 ⊢ y0 = 1 ∧ x > 0 ∨ x = 0 195 Kalkül für Dynamische Logik Grundidee: Symbolische Ausführung von Programmen Betrachte Ausführung des Programms α1 ; α2 ; . . . ; αn (αi ohne ; (compound) auf top-level) • Annahme: Initialer Zustand erfüllt Vorbedingung ϕ0 • Berechne ϕ1 , die stärkste Formel, die nach α1 gilt • Berechne ϕ2 , die stärkste Formel, die nach α1 ; α2 gilt • . . . solange bis das Programm verschwunden ist • Zum Schluss: Teste ob ϕn die Nachbedingung impliziert (nur noch PL) • Gegenüber Hoare-Kalkül: kein Raten von Zwischenformeln bei seq. Ausführung, Zuweisung vorwärts ausführen! • Symb. Ausführung geht sowohl im Antezedent als auch im Sukzedent! 196 DL-Kalkül: Normalisierung normalize right Γ ⊢ hαihβiψ, ∆ Γ ⊢ hα; βiψ, ∆ Γ ⊢ [α][β]ψ, ∆ Γ ⊢ [α; β]ψ, ∆ hαihβiψ, Γ ⊢ ∆ hα; βiψ, Γ ⊢ ∆ [α][β]ψ, Γ ⊢ ∆ [α; β]ψ, Γ ⊢ ∆ normalize left In KIV: Nie explizit angewandt, die erste Anweisung wird bei jeder Regelanwendung (in allen Programmformeln) immer automatisch abgespalten. KIV rotiert immer die Programmformeln nach vorne. 197 DL-Kalkül: Zuweisungen (1) assign right (Hoare-Regel in DL) Γ ⊢ ψxτ , ∆ Γ ⊢ [x := τ ]ψ, ∆ assign right (Dynamische Logik) ′ ′ Γ, x′ = τ ⊢ [αxx ]ψxx , ∆ Γ ⊢ [x := τ ][α]ψ, ∆ wobei x′ eine neue Variable ist (bezeichnet den neuen Wert von x) Beachte: Programmvariablen werden umbenannt! 198 DL-Kalkül: Zuweisungen (2) • In KIV: assign right kombiniert beide Regeln: ⋆ Original-Hoare-Regel, falls nach der Zuweisung ψ kein Programm mehr enthält ⋆ Sonst die DL Regel • Die Regel gilt genau gleich auch für Diamonds statt Boxen • Die Regel für Zuweisung auf der linken Seite sieht genauso aus: assign left ′ ′ x′ = τ, [αxx ]ψxx , Γ ⊢ ∆ [x := τ ][α]ψ, Γ ⊢ ∆ wobei x′ eine neue Variable ist 199 DL-Kalkül: if Der Kalkül der dynamischen Logik besteht u. a. aus den Regeln des Hoare-Kalküls, wie z. B. if right Γ, ε ⊢ [α]ψ, ∆ Γ, ¬ ε ⊢ [β]ψ, ∆ Γ ⊢ [if ε then α else β]ψ, ∆ if positive right Γ, ε ⊢ [α]ψ, ∆ Γ ⊢ ε, ∆ Γ ⊢ [if ε then α else β]ψ, ∆ Analog: if negative right, if left etc.. KIV versucht immer die Tests zu entscheiden (per Simplifier), damit nur eine Prämisse entsteht. 200 DL-Kalkül: while invariant right Γ ⊢ INV , ∆ INV , ε ⊢ [α]INV INV , ¬ ε ⊢ ψ Γ ⊢ [while ε do α]ψ, ∆ invariant right Γ ⊢ INV , ∆ INV , ε, v = t ⊢ hαi(INV ∧ t ≪ v) Γ ⊢ hwhile ε do αiψ, ∆ INV , ¬ ε ⊢ ψ KIV: Die Schleifeninvariante INV und im zweiten Fall auch die Schranke t muss von Hand eingegeben werden (v ist neue Variable) 201 DL-Kalkül: abort abort right Γ⊢∆ Γ ⊢ habortiψ, ∆ Γ ⊢ [abort]ψ, ∆ habortiψ, Γ ⊢ ∆ Γ⊢∆ [abort]ψ, Γ ⊢ ∆ abort left 202 DL-Kalkül: skip skip right Γ ⊢ ψ, ∆ Γ ⊢ hskipiψ, ∆ Γ ⊢ ψ, ∆ Γ ⊢ [skip]ψ, ∆ ψ, Γ ⊢ ∆ hskipiψ, Γ ⊢ ∆ ψ, Γ ⊢ ∆ [skip]ψ, Γ ⊢ ∆ skip left 203 DL-Kalkül: lokale Variablen vardecls right x′ hαx iϕ ′ x = τ, Γ ⊢ Γ ⊢ hlet x = τ in αiϕ vardecls left x′ hαx iϕ, x′ = τ, Γ ⊢ ∆ hlet x = τ in αiϕ, Γ ⊢ ∆ x′ sind neue Variablen (bezeichnen die lokalen Variablen). Dieselbe Regel auch für Boxen. 204 Beispiel zur Korrekheit Liste nat. Zahlen x: m := x.first, x0 := x.rest; while x0 6= [] do { if x0.first > m then m := x0.first ; x0 := x0.rest } 205 Beispiel zur Korrekheit Maximum einer nichtleeren Liste nat. Zahlen x: x 6= [] ⊢h m := x.first, x0 := x.rest; while x0 6= [] do { if x0.first > m then m := x0.first ; x0 := x0.rest } i m = maxl(x) wobei maxl([]) = 0, maxl(n + x) = max(n,maxl(x)) 205 Zur nächsten Aufgabe Invarianten vorher überlegen!!! 206 Prozeduren und Heuristiken für Programme 207 Prozeduren: Syntax • Neues Programmkonstrukt : Prozeduraufruf p#(t;y) • p# ist Prozedurname (das # ist übliche KIV-Konvention) • Terme t der Sorten s sind Eingabe-Parameter • Paarweise verschiedene Variablen y der Sorten s′ sind Ein-Ausgabe-Parameter • s : s′ heisst auch der (Aufrufs-)Modus der Prozedur • Prozeduren p# ∈ Ps:s′ sind neuer Bestandteil der Signatur einer Spezifikation • KIV: Deklaration zwischen predicates und variables per: procedures p# s1 × ...× sn : s’1 × ...× s’m; 208 Prozeduren: Semantik • Semantik: Prozeduren sind eine Relation über den Trägern der Parametersorten: [[p#]] ⊆ As × As′ × As′ • (a, b, c) ∈ [[p]] bedeutet: Die Prozedur p#, aufgerufen mit ⋆ Eingaben a für die Eingabe-Variablen ⋆ Eingaben b für die Ein/Ausgabe-Variablen terminiert mit Ausgabe c in den Ein/Ausgabe-Variablen • Damit das stimmt: Kein Zugriff auf globalen Variablen! Ersatz: Zusätzliche Ein/Ausgabe-Parameter • Normalfall in KIV: Funktionale Prozeduren: Ein/Ausgabe-Variablen dienen nur zur Ausgabe: c (und Terminierung) hängen nicht von b ab. • Wenn nicht, Schlüsselwort nonfunctional am Ende der Prozedurdefinition 209 Prozedurdeklarationen • Möglich: Axiome für Prozeduren (Vor- und Nachbedingung) • Normalerweise (hinter den axioms) Prozedurdeklarationen declarations f#(x; y) { if x = 0 then y := 1 else { f#(x -1;y); y := y * x } } • Erlaubt: (gegenseitige) Rekursion • Semantik: Prozeduraufruf erhält “die übliche” Semantik. Formal: Vereinigung aller tiefenbeschränkten Rekursionen (analog zu: Vereinigung über beschränkte Zahl von Schl.durchläufen) 210 Regeln für Prozeduraufrufe Falls Prozedurdeklaration p#(y; z).α gegeben: x y = σ, Γ ⊢ hαz iϕ, ∆ Γ ⊢ hp#(σ; x)iϕ, ∆ x y = σ, hαz iϕ, Γ ⊢ ∆ hp#(σ; x)iϕ, Γ ⊢ ∆ call right call left Dabei: y sind die lokalen Variablen auf denen p# rechnet. Sie dürfen in der Sequenz nicht frei vorkommen (evtl. umbenennen) Die Regel gilt auch für Boxen statt Diamonds. 211 Ein Beispiel procedures MAXL# natlist : nat; MAX# nat, nat : nat; declaration MAX#(m,n; n0) { if m < n then n0 := n else n0 := m }; MAXL#(x; n) { if x = [] then n := 0 else { MAXL#(x.rest; n); MAX#(n,x.first;n) } } 212 Programme als Voraussetzungen: execute call Nützlich bei Induktion, um den Call aus der Induktionsvoraussetzung gegen den gerade aktuellen zu „kürzen“. execute call Γ ⊢ σ = τ, ∆ hp#(σ; x)i(x = y), y ϕx , Γ ⊢ y ψz , ∆ hp#(σ; x)iϕ, Γ ⊢ hp#(τ ; z)iψ, ∆ Gilt (so) nur für funktionale (und damit auch deterministische) Prozeduren (y neu): contract call Γ⊢σ=τ hp#(σ; z)i(z = x ′ x′ x′ ), ϕx , ψy , Γ hp#(σ; x)iϕ, hp#(τ ; y)iψ, Γ ⊢ ∆ 213 ⊢∆ Zwischenzustände einführen: split left Die folgende Regeln wird meist für α = Prozeduraufruf angewandt (x = modifizierte Variablen von α, x′ neu): split left ′ x′ , ϕx , Γ hαix = x ⊢∆ hαiϕ, Γ ⊢ ∆ • Führt einen Zustand x′ am Ende von α ein, über den man “reden” kann. • Dieser wird bei der Anwendung von Lemmata der Form hαi x = x0 ⊢ ϕ als Instanz für x0 gebraucht 214 Einfache Heuristiken für Programme • symbolic execution: Wendet alle Regeln für Programme an, die keine Fallunterscheidung ergeben: assign, if positive/negative, skip, abort, let • split left: Wendet die Regel split left an • contract and execute: Wendet execute call, contract call an Im Heuristik-Satz „DL heuristics“ enthalten (zusammen mit simplifier, quantifier closing, module specific). Kann immer verwendet werden. 215 Fallunterscheidungs-Heuristiken • conditional right split: wendet if right an • conditional left split: wendet if left an • dl case distinction: Fallunterscheidung (conjunction right etc.), aber nur für Programmformeln Im Heuristik-Satz „DL Heuristics + Case Splitting“ enthalten. Sollte man verwenden, wenn Beweisstruktur der Kontrollstruktur der Programme folgt (meist der Fall). Heuristik-Satz „DL heuristics + Induction“ enthält zusätzlich Heuristiken für (noethersche) Induktion (induction, apply ind once). 216 Heuristiken für Prozeduraufrufe • calls nonrecursive: Führt alle nichtrekursiven Aufrufe aus • calls concrete: Führt alle Aufrufe aus, die konkrete Parameter haben, i. e. Terme die höchstens Parametervariablen enthalten • weak unfold: ⋆ Führt rekursive Prozeduren einmal aus, wenn sie in der Induktionshypothese vorkommen. Höher in der Aufrufshierarchie liegende Aufrufe bevorzugt. ⋆ Weitere Aufrufe werden ausgeführt, wenn festgestellt wird, dass deren Tests so ausgehen, dass kein weiterer rekursiver Aufruf auftritt. • unfold: Führt zusätzlich rekursive Prozeduren (einmal) aus, bei denen der rekursive Aufruf schon in der Sequenz vorkommt „DL Heuristics“ enthält weak unfold, „DL Heuristics + Induction“ enthält zusätzlich unfold. 217 Nichtdeterministische Programme 218 Nichtdet. Programme: Syntax KIV kennt noch zwei Programmkonstrukte für nichtdeterministische Programme: • α or β : Wählt nichtdeterministisch eines der beiden Programme • choose x with ϕ in α ifnone β ⋆ Bindet lokale Variablen x (wie let) an irgendwelche Werte, die ϕ erfüllen ⋆ ϕ darf von anderen Programmvariablen als nur x abhängen ⋆ Führt mit den lokalen Variablen α aus. ⋆ Falls überhaupt keine passenden Werte fur x existieren, die ϕ erfüllen, wird β (ohne lokale Variablen) ausgeführt. ⋆ ifnone abort kann weggelassen werden (default). 219 Beispiele für choose Beispiele: • choose n with true in α: Rät beliebige natürliche Zahl • choose n with n < m in α ifnone β : Wählt natürliche Zahl n, die kleiner m ist, und führt α aus. Wenn m = 0 gilt, wird stattdessen β ausgeführt. • choose boolvar with true in if boolvar then α else β Ist äquivalent zu α or β 220 Nichtdet. Programme: Semantik Semantik von or: [[α or β ]] = [[α]] ∪ [[β ]] Semantik von choose: [[choose x with ϕ in α ifnone β ]] a a v(x) = {(v, wx ) | es gibt a mit A, vx |= ϕ und (vx , w) ∈ [[α]]} a ∪ {(v, w) | (v, w) ∈ [[β ]] und es gibt kein a mit A, vx |= ϕ} 221 Ein Zusatzproblem für die Semantik Was ist die Semantik von skip? Was ist die Semantik von skip or abort? 222 Ein Zusatzproblem für die Semantik Was ist die Semantik von skip? Was ist die Semantik von skip or abort? Antwort: Beide sind gleich: Identität auf allen Zuständen Verhalten sich die Programme unterschiedlich? 222 Ein Zusatzproblem für die Semantik Was ist die Semantik von skip? Was ist die Semantik von skip or abort? Antwort: Beide sind gleich: Identität auf allen Zuständen Verhalten sich die Programme unterschiedlich? Antwort: Ja, skip terminiert garantiert, skip or abort nicht. Also: Die relationale Semantik kann nicht ausdrücken, dass ein nichtdeterministisches Programm garantiert terminiert. Damit kann es auch die dynamische Logik nicht: hskip or aborti true besagt, dass es einen terminierenden Ablauf gibt. 222 Garantierte Terminierung Definieren eine zusätzliche zweite Semantik für Programme: α ↓ ⊆ ST gibt die Menge der Zustände (ST = Menge der Variablenbelegungen), für die α garantiert terminiert. Einige Fälle (while und Rekursion sind schwierig) sind: • abort ↓ = ∅ • skip ↓ = ST • x := e ↓ = ST • (α ∨ β) ↓ = α ↓ ∩ β ↓ • (α; β) ↓ = {v | v ∈ α ↓ und für alle w mit (v, w) ∈ [[α]] gilt: w ∈ β ↓} • choose x with ϕ in α ifnone β ↓ = a a {v | es gibt a mit A, vx |= ϕ und für jedes solche a ist vx ∈ α ↓} a ∪ { v | es gibt kein a mit A, vx |= ϕ und v ∈ β ↓} Beachte: Die Definition der garantierten Terminierung von compounds benutzt die relationale Semantik. 223 Neuer Operator: strong diamond Wir addieren einen neuen Operator („strong diamond“) zur Logik. h|α|i ϕ besagt: α terminiert garantiert, und in allen Endzuständen gilt ϕ Formal: A, v |= h|α|iψ :⇔ v ∈ α ↓ und für alle w : (v, w) ∈ [[α]] gilt: A, w |= ψ . Der Operator wurde von E.W. Dijkstra 1976 erfunden, und schreibt sich in der Literatur meist wp(α,ϕ) (von „weakest precondition“). Der Kalkül heisst deshalb auch wp-Kalkül. Bemerkung: Die strong diamond-Klammern bekommt man mit F12 (KIV-Symbol) und dann { bzw. }. Bemerkung: 224 Kalkülregeln für or Das Gute an strong diamonds: Für deterministische Programme sind die Regeln für strong diamonds genau dieselben wie für diamonds. or right Γ ⊢ hαi ψ, hβi ψ, ∆ Γ ⊢ hα ∨ βi ψ, ∆ Γ ⊢ [α] ψ, ∆ Γ ⊢ [β] ψ, ∆ Γ ⊢ [α ∨ β] ψ, ∆ Γ ⊢ h|α|i ψ, ∆ Γ ⊢ h|β|i ψ, ∆ Γ ⊢ h|α ∨ β|i ψ, ∆ 225 Kalkülregeln für choose choose right Γ⊢∃ y y.ϕx ∧ y hαx i ψ, (∀ x.¬ ϕ) ∧ hβi ψ, ∆ Γ ⊢ hchoose x with ϕ in α ifnone βi ψ, ∆ y ϕx , Γ y [αx ] ⊢ ψ, ∆ ∀ x.¬ ϕ, Γ ⊢ [β] ψ, ∆ Γ ⊢ [choose x with ϕ in α ifnone β] ψ, ∆ y y ϕx , Γ ⊢ h|αx |i ψ, ∆ ∀ x.¬ ϕ, Γ ⊢ h|β|i ψ, ∆ Γ ⊢ h|choose x with ϕ in α ifnone β|i ψ, ∆ Die Variablen y sind neue Variablen (für die lokalen Versionen von x). 226 Zuweisungen für heaps Im folgenden Refinement-Versuch (Theorie in der nächsten Vorlesung) werden wir Programme schreiben, die auf der Heap-Spezifikation aus Versuch 2 aufbauen. Der Inhalt von Speicherzellen hat jetzt die Form a × r (ersetzt das abstrakte ce; Selektoren sind .val und .nxt). Zum Programmieren gibt es zunächst neue Zuweisungen: H[r] := a × r0 überschreibt H an der Stelle r mit a × r0. Der entstehende Heap ist also H[r, a × r0]. Die Zuweisungen H[r].val := a und H[r].nxt := r0 sind analog. Sie überschreiben nur ein value bzw. einen .nxt -Pointer. Die Ergebnis-Heaps sind H[r, a × H[r].nxt] und H[r, H[r].val × r0]. 227 Nichtdeterminismus für Speicherallokation In den Programmen wird es nötig sein, eine neue Referenz zu allokieren. Das geht am einfachsten so: choose r with ¬ r ∈ H ∧ r 6= null in H[r] := . . . Beachte: Die Auswahl der neuen Referenz allokiert die Zelle im Speicher noch nicht. Erst die Zuweisung H[r] := . . . allokiert. Das Programm ist nichtdeterministisch, deshalb werden strong diamonds bei der Verifikation benötigt. 228