Technische Verbrennung Vorlesung an der RWTH Aachen N. Peters Institut für Technische Verbrennung Templergraben 64 - Mittlere Molmasse definiert durch - Beziehung zwischen Massenbruch und Molenbruch 2.2-4 Obwohl bei chemischen Reaktionen aus den Ausgangskomponenten, Reaktanten, andere Komponenten gebildet werden, bleiben die Grundbausteine, die chemischen Elemente, erhalten. Die Elemente z.B. C, H, O, N finden sich lediglich als Konstituenten in anderen chemischen Komponenten, Molekülen, wieder. In chemischen Reaktionen werden chemische Elemente weder verbraucht noch erzeugt, neben der Anzahl der Elemente bleibt auch die Geamtmasse mj jedes Elementes in einem geschlossenen System unverändert bleibt. Es sollen ne chemische Elemente im System sein. Benennt aij die Anzahl der Atome des Elementes j im Molekül, gilt für die Gesamtmasse mj der Elemente j summiert über alle Moleküle n: 2.2-5 Thermische Zustandsgleichung Ist der Druck hinreichend klein, die Temperatur hinreichend groß, kann die thermische Zustandsgleichung für ideale Gase angewandt werden. Ein Gasgemisch verhält sich dann wie ein einheitliches Gas mit mittlere Molmasse M: Darin ist die universelle Gaskonstannte: 2.2-8 Die Globalreaktion sagt Folgendes: Beim Umsatz von ν1 Molen der ersten Komponente werden νi Mole der Komponente i umgesetzt. Ebenso werden ν1M1 kg der ersten Komponente und νi Mi kg der Komponente i umgesetzt. In differentieller Schreibweise ausgedrückt: Die letzte Gleichung lässt sich integrieren zu der Kopplungsbeziehung: 2.4-7 Dazu muss das Verhältnis der Molzahlen von Brennstoff und Sauerstoff vor der Verbrennung gleich sein dem Verhältnis der stöchiometrischen Koeffizienten in der Umsatzgleichung. Das Verhältnis wird als der molare Mindestsauerstoffbedarf omin,m bezeichnet. Entsprechend kann ein massenbezogener Mindestsauerstoffbedarf omin definiert werden: Aus der Kopplungsbeziehung folgt: 2.6-2 2.8 Mindestluftbedarf und Luftzahl λ Der Mindestluftbedarf ist die Masse Luft pro Masse Brennstoff, die mindestens benötigt wird, um den Brennstoff vollständig zu verbrennen. Man unterscheidet wieder den massenbezogenen Mindestluftbedarf und den mengenbezogenen Mindestluftbedarf Ist der Mindestsauerstoffbedarf bekannt kann der Mindestluftbedarf aus der Zusammensetzung der Luft leicht ermittelt werden. Mit dem Massenbruch YO 2,Luft = 0,232 und dem Molenbruch XO 2,Luft = 0,21 folgt: 2.8-1 In einem Brennstoff-Luft-Gemisch bezeichnet man das Verhältnis der Masse der Luft zur Brennstoffmasse mit , das Mengenverhältnis entsprechend mit . Das Mengenverhältnis mit Das Luftverhältnis λ ist das Verhältnis von tatsächlich vorhandener, auf die Brennstoffmasse bezogener Luft- bzw. Sauerstoffmasse zur mindestens benötigten Masse. Dies gilt in ähnlicher Weise für die bezogenenen Luft- bzw. Sauerstoffmengen. 2.8-2 2.9 Abgaszusammensetzung bei magerer Verbrennung eines Einkomponentenbrennstoffes Wir wählen den Brennstoff als Bezugskomponente 1 und integrieren vom unverbrannten zum verbrannten Zustand: Magere Verbrennung: 2.9-1 Für CO2 und H2O gilt: Für den Brennstoff: Aus der Reaktionsgleichung folgen dann für die Produkte die Molzahlen und die Massen: 2.9-2 Für den Restsauerstoff folgt: Für inerte Komponenten, die an der Reaktion nicht teilnehmen, wie zum Beispiel der Stickstoff gilt: 2.9-3 Da sich bei Verbrennungsprozessen die Temperatur in weiten Grenzen ändert, werden statt mittlerer Wärmekapazitäten Polynomansätze für die Temperaturabhängigkeit der Wärmekapazitäten sowie für die Enthalpien und die Entropien genutzt, zum Beispiel in den NASA Polynomen. Die Koeffizienten der Ansätze sind in den NASA Polynomen in Abhängigkeit von Temperatur und Druck tabelliert. 2.11-5 Stoffgrößen für Gase bei Mi [kg/kmol] hi,m,ref [kJ/mol] Mi [kg/kmol] hi,m,ref [kJ/mol] 30,027 -115,896 1 H2 2,016 0.000 11 2 H2O 18,016 -241,826 12 CH2OH 31,035 -58,576 3 H2O2 34,016 -136,105 13 CH4 16,043 -74,873 4 NO 30,008 90,290 14 CH3OH 32,043 -200,581 5 NO2 46,008 33,095 15 CO 28,011 -110,529 6 N2 28,016 0,000 16 CO2 44,011 -393,522 7 N2O 44,016 82,048 17 C2H6 30,070 -84,667 8 O 16,000 249,194 18 C2H4 28,054 52,283 9 O2 32,000 0,000 19 C3H8 44,097 -103,847 10 O3 48,000 142,674 CH2O Tabelle Referenzenthalpien 2.11-10 Definition: Adiabate Flammentemperatur Die adiabate Flammentemperatur ist diejenige Temperatur, die sich einstellt, wenn ein Ausgangsgemisch adiabat bei konstantem Druck ohne Zufuhr von technischer Arbeit verbrannt wird. Daraus folgt nach dem ersten Hauptsatz, dass der Prozess bei konstanter Enthalpie, also isenthalp, abläuft: Rechnet man mit mittleren Wärmekapazitäten erhält man mit der Definition der Enthalpie: 2.12 -3 Wesentliche Vereinfachung bei der Verbrennung von Luft: Da Stickstoff mit nahezu 80% den wesentlichen Anteil der Luft sowohl vor als auch nach der Verbrennung darstellt, kann für eine Überschlagsrechnung gesetzt werden: cp,b= cp,u = cp = 1,4 kJ/kg Sonderfall vollständige Verbrennung eines gasförmigen Brennstoffes Mit und Folgt der Zusammenhang: Bei konstantem cp ergibt sich die adiabate Flammentemperatur zu: 2.13 -1 Gleichgewichtskonstante und Massenwirkungsgesetz In der Gleichung wird die Exponentialfunktion durch die Setzung eliminiert. Darin wird die Temperaturfunktion Kpk(T) Gleichgewichtskonstante genannt. Für die Gleichgewichtskonstante gilt dann: Dieser Zusammenhang wird Massenwirkungsgesetz genannt. 2.15-6 Es bietet sich deshalb der Ansatz an: Die beiden Konstanten πia und πib lassen sich bestimmen, wenn der Wert der Funktion πi für zwei Temperaturen, zum Beispiel 1200 K und 3000 K, aus den Janaf Thermochemical Tables bestimmt wird. Mit diesem Ansatz ergibt sich für die Gleichgewichtskonstante Oder verglichen mit dem Arrhenius-Ansatz 2.15-11 Aus dem Vergleich folgt für die Konstanten: 2.15-12 Stoffgrößen für Gase bei Tref = 298,15 K Mi [kg/kmol] hi,m,ref [kJ/mol] si,m,ref [kJ/mol K] πA,i πB,i 1 H 1,008 217,986 114,470 -1,2261 1,9977 2 HNO 31,016 99,579 220,438 -1,0110 4,3160 3 OH 17,008 39,463 183,367 3,3965 2,9596 4 HO2 33,008 20,920 227,358 -,1510 4,3160 5 H2 2,016 0,000 130,423 -2,4889 2,8856 6 H2O 18,016 -241,826 188,493 -1,6437 3,8228 7 H2O2 34,016 -136,105 233,178 -8,4782 5,7218 8 N 14,008 472,645 153,054 5,8661 1,9977 9 NO 30,008 90,290 210,442 5,3476 3,1569 10 NO2 46,008 33,095 239,785 -1,1988 4,7106 11 N2 28,016 0,000 191,300 3,6670 3,0582 12 N2O 44,016 82,048 219,777 -5,3523 4,9819 2.15-13 Zentrale Größe der Kinetik: chemische Reaktionsgeschwindigkeit Sie ist ein Maß für die pro Zeiteinheit umgesetzten Molzahlen aller beteiligten Reaktionspartner, deren Verhältnis untereinander durch die Stöchiometrie festgelegt ist. In der Elementarreaktion wird pro Zeiteinheit je 1 Mol der Komponenten A und B in je ein Mol der Komponenten C und D umgesetzt. Eine solche bimolekulare Reaktion läuft gewöhnlich über einen Übergangskomplex (AB)* bimolekulare, der sich in einem angeregten Zustand befindet, aus dem heraus sich die Produkte bilden. 3.1-3 Reaktionsgeschwindigkeit Für eine allgemeine Elementarreaktion gilt: Darin ist wf als Reaktionsgeschwindigkeit der obigen Vorwärtsreaktion definiert: Die Exponenten der Konzentrationen sind durch die i.a. ganzzahligen Koeffizienten der Elementarreaktion bestimmt. 3.1-5 Aktivierungsenergie Diese chemisch gebundene Energie ist im Diagramm schematisch für eine exotherme Reaktion dargestellt. Ausgehend von A und B wird der Übergangskomplex (AB)* gebildet, der eine um Ef höhere Energie als die Ausgangsstoffe hat. Zerfällt der Übergangskomplex wird zusätzlich eine um die Reaktionswärme (-Δ H) größere Energie abgegeben. Die Aktivierungsenergie der Rückwärtsreaktion ist deshalb Also um die Reaktionswärme größer als die der Hinreaktion. 3.2-2 Arrhenius-Ansatz Von den Stößen mit ausreichender Energie führen nur solche zur Reaktion, bei denen der Zusammenstoß unter bestimmten räumlichen Winkeln erfolgt. Für einfache Elementarreaktionen kann der Geschwindigkeitskoeffizient kf auf der Grundlage molekularkinetischer Gesetze berechnet werden. In den meisten Fällen wird ein empirischer Ansatz nach Arrhenius der Form angenommen und die Koeffizienten, der Frequenzfaktor Bf,, die präexponentielle Temperaturabhängigkeit nf und die Aktivierungsenergie E, aus Messwerten bestimmt. Einheit von Bf meist in: 3.2-3 Grafische Darstellung des Arrhenius-Ansatzes Eine logarithmische Auftragung von Messwerten macht die Gültigkeit des Arrhenius-Ansatzes sichtbar. Insbesondere für nf = 0 können die reaktionskinetischen Parameter direkt abgelesen werden, da in dieser Auftragung der Zusammenhang eine Gerade darstellt. 3.2-4 Tabelle einiger Elementarreaktionen 3.6-2 Die beiden Reaktionen, bei denen O2 durch Radikale angegriffen wird, sind die Reaktionen 1f und 5: mit den nebenstehend für p =1 atm dargestellten Geschwindigkeitskoeffizienten. Bei Temperaturen unter 1000 K gilt für das Produkt . Wenn Reaktion 5 schneller abläuft als 1 werden dem System Radikale enzogen. Der Kettenabbruch dominiert dann die Kettenverzweigung, die Verbrennung verlischt. 3.6-19 Erweiterter Zeldovich-Mechanismus (engl.: thermal NO) Drei Elementarreaktionen: (N1) und (N2) wurden bereits 1946 von Zeldovich formuliert. (N3) stellt eine wichtige Ergänzung dar (erweiterter Zeldovich-Mechanismus). Der Mechanismus zeigt eine starke Temperaturabhängigkeit durch die hohe Aktivierungsenergie der Initiierungsreaktion. 3.7-2 Oberflächenprozesse an den Aggragaten: 1. Kondensation von Molekülen aus der Gasphase an der Partikeloberfläche 2. Oberflächenwachstum, Anlagerung von Kohlenwasserstoffen wie C2H2, durch heterogene Reaktionen. Es werden insbesondere aromatische Strukturen gebildet. 3. Oxidationsreaktionen an der Oberfläche, Ausbrannt des Rußes. 3.7-19 Reaktionsmechanismus zum Oberflächenwachstum Wasserstoffabstraktion und Kohlenstoffaddition in Form von C2H2 (HACA-Mechanismus) Die Wasserstoffabstraktion des Rußmoleküls Ci mit i C-Atomen erfolgt durch Reaktionen mit Ho-Radikalen R1 des Rußradikals Cio . Die Cio rekombinieren entweder mit Ho -Radikalen R2 oder mit Acethylen über die schnelle Ringschlussreaktion R3 einen weiteren aromatischen Ring Ci+2 bilden. 3.7-21 Stationarität chemischer Komponenten Zwischenprodukte, insbesondere Radikale, werden sobald sie gebildet werden auch wieder durch andere Reaktionen verbraucht. Dies trifft in besonderem Maße dann zu, wenn die Bildungsreaktionen der Zwischenprodukte oder Radikale langsamer sind als die Verbrauchsreaktionen. Die Konzentrationen solcher Komponenten bleiben deshalb stets sehr klein. Für solche Komponenten kann die Annahme der Stationarität gerechtfertigt sein. Man weist dies formal nach, indem man durch Größenordnungsabschätzung zeigt, dass sehr viel kleiner als mindestens zwei Reaktionsgeschwindigkeiten ist. 3.8-3 Gleichungssystem Die Stationaritätsannahmen helfen die drei Reaktionsgeschwindikeiten w2, w3 und w7 zu elimieren. 3.8-12 Bilanzgleichungen für die verbliebenen, nicht stationären Komponenten: Die Ausdrücke in den eckigen Klammern sind wegen der Stationaritätsannahmen vernachlässigbar. 3.8-13 Dies entspricht den beiden Bruttoreaktionen: Die Reaktionen 1 bis 6 verhalten sich als Kettenverzweigungsreaktionen; es werden Ho-Radikale gebildet. Die Reaktion 5 wirkt mittels inertem Stoßpartner M als Kettenabbruchreaktion. 3.8-14 Es ergibt sich folgende Bruttoreaktion I: Bruttoreaktion I beschreibt die Teiloxidation von CH4 zu den nichtstationären Komponenten CO und H2. 3.8-30 Eine Bruttoreaktion II für die Oxidation von CO erhält man durch Addtion von 18f und 3b: Diese Bruttoreaktion ist als Wassergas-Reaktion bekannt. Die beiden Bruttoreaktionen des H2/O2-Mechanismus bilden die Bruttoreaktionen III und IV. 3.8-31 Fazit zur Reduktion von Reaktionsmechanismen 1. Verbrennungsreaktionen laufen in Ketten ab, bei denen Zwischenprodukte auftreten, die in vielen Fällen als stationär angesehen werden können. 2. Stationaritätsannahmen sind sinnvoll für O°, OH°, HO2°, sowie die meisten Zwischenprodukte der Kohlenwasserstoffketten, wobei der Brennstoff, O2, CO, H2 und die Endprodukte CO2 und H2O als nichtstationäre Komponenten im Mechanismus verbleiben sollten. Mindestens ein Radikal sollte ebenfalls als nichtstationär verbleiben, um die Konkurrenz zwischen Kettenverzweigung und Kettenabbruch zu beschreiben. Sinnvoll ist hier das H°-Radikal, da es in den geschwindigkeitsbestimmenden Reaktionen als Reaktant auftritt und seine Konzentration daher möglichst genau bekannt werden muss. 3.8-41 3. Grundsätzlich kann ein reduzierter Mechanismus nach Festlegung der stationären Komponenten mit Hilfe linearer Algebra bestimmt werden. Dabei treten alle Reaktionsgeschwindigkeiten entweder als Bruttoreaktionsgeschwindigkeiten oder in den algebraischen Stationaritätsbeziehungen auf. Letztere kann man in vielen Fällen durch Vernachlässigung einzelner Terme in explizite Gleichungen für die stationären Komponenten überführen. 4. Alternativ kann man auch zu Beginn Hauptketten definieren, bei denen am Ende nur die geschwindigkeitsbestimmenden Reaktionen als Bruttoreaktionsgeschwindigkeiten erscheinen. Die Elimination der stationären Zwischenprodukte erfolgt bei diesem Vorgehen durch Kürzen in der Hauptkette, wobei verbleibende stationäre Komponenten durch Hinzunehmen weiterer Reaktionen des H2/O2-Systems eliminiert werden müssen. 3.8-42 5. Die sich ergebenden Bruttoreaktionen beschreiben den kinetischen Ablauf in kompakter Form. Sie sind nicht vergleichbar mit intuitiv postulierten Bruttoreaktionen, insbesondere Ein-Schrittreaktionen, wie sie vielfach (auch in der neueren Literatur) verwendet werden. 3.8-43 In dieser Gleichung haben die Terme vor dem letzten Exponentialausdruck die Dimension einer reziproken Zeit. Diese lässt sich als → Zündverzugszeit ti interpretieren: Damit lautet die Gleichung für die dimensionslose Temperatur mit der Lösung: 4.1-15 Eingesetzt in die Definition folgt für die Temperatur: Die Temperatur wächst mit y sehr stark an, wenn sich die Zeit der Zündverzugszeit annähert. Die gefundene Lösung ist jedoch nur solange gültig, solange die Temperatur nur wenig von der Anfangstemperatur abweicht. 4.1-17 Aktivierungsenergien von Bruttoreaktionen aus Messungen der Zündverzugszeiten, ermittelt auf Grundlage einer Eintragung der Zündverzugszeit in ArrheniusDiagrammen (log ti oder ln ti über 1/T0 ). Beschrieben wird durch diese Aktivierungsenergien die Selbstzündung bei relativ o tiefen Temperaturen um 1000 C. Die nachfolgende Verbrennung kann durch niedrigere Werte der Aktivierungsenergien beschrieben werden (Kettenverzweigung). 4.1-18 Trägt man den Wärmeverlust zusammen mit der rechten Seite der Temperaturgleichung ohne Wärmeverluste in ein Diagramm, können drei Fälle unterschieden werden: a) kein Schnittpunkt Die durch die Reaktion erzeugte Wärme ist stets größer als der Wärmeverlust, es kommt zur Explosion. b) ein Berührpunkt Der Wärmeverlust kann nie größer als die Wärmeentwicklung durch die chemische Reaktion werden. Nach unendlich langer Zeit stellt sich, wenn man den Stoffverbrauch vernachlässigt, eine stationäre Lösung am Berührpunkt ein. 4.1-20 4.1.3 Explosionsgrenzen bei der Wasserstoff-Oxidation Bei der vereinfachenden Annahme einer einzigen exothermen Reaktion ergibt sich unter adiabaten Bedingungen stets eine Explosion. Die Verhältnisse bei realen chemischen Reaktionen sind demgegenüber komplizierter. 4.1-25 Für die dimensionslose Konzentration c erhält man die Bilanzgleichung mit der Anfangsbedingung: Die Lösung lautet: o Die Zunahme des H -Radikals ist exponentiell für κ < 2, linear für κ = 2 und erreicht einen stationären Grenzwert für κ > 2. 4.1-34 4.1.5 Explosionsgrenzen bei der Kohlenwasserstoff-Oxidation Abgesehen von Methan können Kohlenwasserstoffe schon bei Temperaturen von o 300 – 400 C mit Sauerstoff eine Kettenreaktion auslösen. Man erkennt das für höhere Kohlenwasserstoffe typische NTC-Gebiet (negative temperature coefficient), in dem die Steigung der Zündverzugszeit negativ ist. Reguläres Verhalten zeigen die Zweige der Niedertemperatur- und der Hochtemperaturzündung. 4.1-37 Zeitliche Änderung der Masse der Komponente i mit Die chemischen Reaktionen im Inneren werden durch den Quellterm erfasst. Mit mi=Yi m schreiben wir die Massenbruchgleichung: Dabei ist vorausgesetzt, dass sich die Gesamtmasse m im Reaktor nicht ändert. 4.2-5 Es ist zweckmäßig, dimensionslose Größen einzuführen, indem der Massenbruch und die Temperatur auf die Eintrittswerte und die Zeit auf die Verweilzeit bezogen werden: Es taucht als bestimmender dimensionsloser Parameter des Problems die Damköhlerzahl Da auf, die das Verhältnis der Verweilzeit im Reaktor zur charakteristische Reaktionszeit tr=1/B angibt. Daneben gehen noch dimensionslose Aktivierungsenergie und dimensionslose Verbrennungswärme als Kennzahlen in das Problem ein. 4.2-10 Temperaturverlauf als Funktion der Damköhlerzahl bei einer dimensionslosen Reaktionswärme von Q = 4 für verschiedene Aktivierungsenergien E. 4.2-14 5.1 Bilanz der Masse Betrachtung am durchströmten differentiellen Volumenelement (Eulersche Betrachtungsweise): Momentane im Volumenelement enthaltene Masse: Differenz zwischen ein- und ausströmender Masse: Zeitliche Änderung der Masse im Volumenelement: 5.1-8 Beobachtung: Eine laminare Strömung wird turbulent, wenn der umströmte Körper vergrößert wird, die Strömungsgeschwindigkeit erhöht, oder ein weniger zähes Fluid verwendet wird. Diese Aussagen sind in einer dimensionslosen Kennzahl, der Reynoldszahl Re zusammengefasst: Eine Vergrößerung der Reynoldszahl führt demnach von der laminaren zur turbulenten Strömung. 5.8-3 Charakteristische Eigenschaften turbulenter Strömungen: - instationär, - dreidimensional, - wirbelbehaftet, - stochastisch Messschrieb der Geschwindigkeit in einer turbulenten Strömung Zwei Fälle: - im Mittel stationär - im Mittel instationär 5.8-4 5.10 Herleitung der Gleichung für die Turbulenzenergie Als Sonderfall der allgemeinen Reynoldsschen Gleichungen kann durch Kontraktion, β = γ , die Gleichung für die kinetische Energie der Turbulenz hergeleitet werden. Die kinetische Energie ist definiert durch: Die Kontraktion liefert: 5.10-01 Erster erfolgreicher Versuch zur Bestimmung der turbulenten Scheinviskosität (Prandtl, 1925) → Mischungswegkonzept Prandtl entwickelte folgende Vorstellung: In einer turbulenten Strömung entstehen Fluidballen, die eine Eigenbewegung aufweisen und die sich auf einer gewissen Strecke in Längs- und Querrichtung als zusammenhängendes Gebilde unter Beibehaltung ihres x-Impulses bewegen. Ein solcher Fluidballen legt relativ zum umgebenden Fluid einen seinem Durchmesser proportionalen Weg lm, der Mischungsweg genannt wird, zurück, bevor er sich mit seiner Umgebung vermischt und seine Individualität verliert. 5.11-3 5.12 Zwei-Gleichungs-Verfahren zur Berechnung turbulenter Strömungen Mit vorstehenden Überlegungen kann die Gleichung für die turbulente kinetische Energie modelliert werden. Zusätzlich soll eine zweite Gleichung für die turbulente Dissipation angegeben werden, so dass auch das turbulente Längenmaß angegeben werden kann. Die konvektiven Terme bereiten keine Schwierigkeiten. Für diese werden Erhaltungsgleichungen gelöst: 5.12-1 Der Diffusionsterm enthält die unbekannte Tripelkorrelation und Geschwindigkeits- und Druckkorrelationen. Der erste Term in der Diffusion wird durch den Ansatz modelliert. Darin ist Prk die turbulente Prandtl-Zahl für die Turbulenzenergie. Der Einfluss der Korrelation zwischen Geschwindigkeits- und Druckfluktuationen wird bei diesem Ansatz nicht berücksichtigt. 5.12-2 Damit wird die Dissipation von den kleinsten Skalen unabhängig und durch integrale Skalen ausdrückbar. Die Gleichung für die Turbulenzenergie lautet nach dieser Modellierung: In dieser Gleichung taucht die molekulare Zähigkeit nicht mehr auf. In dimensionsloser Form geschrieben bedeutet dies, dass auch die Reynoldszahl nicht mehr auftaucht. 5.12-6 Es treten wiederum ein Diffusions-, ein Produktions- und ein Dissipationsterm auf. Weiterhin sind drei Konstanten angesetzt, die aus Experimenten bestimmt werden müssen. Relativ gute Ergebnisse ergeben sich für den Datensatz: Damit steht ein vollständiges Gleichungssystem zur Berechnung der turbulenten Strömung zur Verfügung. 5.12-9 Werden noch für große Reynolds-Zahlen die molekularen Transportterme in den Flussdichten gegenüber dem jeweiligen turbulenten Transport vernachlässigt, so lauten die Favre-gemittelten Bilanzgleichungen für Masse, Impuls und Massenbruch: In gleicher Weise können Gleichungen für die darin enthaltenen Zweifachkorrelationen und abgeleitet werden. 5.13-05 Die laminare Brenngeschwindigkeit sL,u ist diejenige Geschwindigkeit, mit der sich die Flammen normal zur Front relativ zum unverbrannten Gemisch, Index u, bewegt. Mit Hilfe des Bunsenbrenners lässt sich die örtliche Brenngeschwindigkeit experimentell bestimmen. Man misst dazu die Austrittsgeschwindigkeit des Gemisches aus dem Bunsenrohr und den Winkel α des Bunsenkegels, der dem halben Winkel der Kegelspitze entspricht. Der Winkel a ist an jeder Stelle der Flamme gleich groß falls die Austrittsgeschwindigkeit radial unabhängig ist. 6.1-2 Experimentelle Ergebnisse für Methan-Luft-Gemische als Funktion des Brennstoffverhältnisses Es ergibt sich ein Maximum für sL bei etwa φ = 1,1. Die Messwerte und die Rechnungen fallen von dort zum mageren und zum fetten Gemisch relativ steil ab. Unterhalb und oberhalb bestimmter Grenzwerte werden keine endlichen Brenngeschwindigkeiten gemessen. 6.2-2 Aufgrund theoretischer Betrachtungen, die auf dem Vier-Schritt-Mechanismus für Methan basieren, wählen wir den Ansatz mit Durch den Vergleich mit den numerischen Daten für sL werden m und n ermittelt. 6.3-2 Brenngeschwindigkeit von Methan für Drücke von 1, 2, 5, 10 und 20 bar als Funktion des Brennstoffverhältnisses 6.3-6 Brenngeschwindigkeit von Methan für verschiedene Temperaturen als Funktion des Druckes 6.3-7 Ausgangspunkt: - stationäre, ebene Flammenfront - die Absolutwerte der Strömungsgeschwindigkeit und der Brenngeschwindigkeit sind entgegengesetzt gleich Im Bild: Profile der Temperatur und der Konzentrationen schematisch für mageres Gemisch. 6.4-1 Zusammenfassung der eingeführten Annahmen der Theorie - In der Vorwärmzone wird die Reaktionsgeschwindigkeit vernachlässigt. - In der Reaktionszone wird der konvektive Term vernachlässigt. - Die Reaktionsgeschwindigkeit wird durch eine Reihenentwicklung um Tb approximiert, wobei nur der Exponentialterm entwickelt wird. Die Stoffwerte werden gleich denen bei Tb gesetzt. - Die Integration über die Reaktionszone führt zu einem Ergebnis, das einem Integral zwischen den Grenzen T = - ∞ und T = Tb entspricht. - Bei der Verwendung der Lösung aus der Vorwärmzone wird die Zündtemperatur Ti gleich Tb gesetzt. 6.4-19 Zusammenfassung der eingeführten Annahmen der Theorie (Forts.) Ursprünglich wurde die thermische Flammentheorie von Zeldovich und FrankKamenetzki nicht für die Form der Reaktionsgeschwindigkeit hergeleitet, die von erster Ordnung sowohl hinsichtlich des Brennstoffes als auch des Sauerstoffes ist. Vielmehr wurden verschiedene Ergebnisse für Reaktionsgeschwindigkeiten nullter, erster und zweiter Ordnung hergeleitet. 6.4-20 Zusammenfassung der eingeführten Annahmen der Theorie (Forts.) Der Vergleich mit dem vorliegenden Ergebnis, den Gleichungen zeigt, dass eine Reaktion erster Ordnung einem sehr fetten oder sehr mageren Gemisch entspricht, bei dem die jeweils im Mangel vorhandene Komponente den Umsatz bestimmt. Dagegen entspricht das stöchiometrische Gemisch einer Reaktion zweiter Ordnung, da hier beide Komponenten geschwindigkeitsbestimmend sind. 6.4-21 6.5 Die Flammendicke und die Flammenzeit Wir haben in Abschnitt 6.2 die Brenngeschwindigkeit sL als einen Eigenwert bezeichnet, der sich aus der Lösung der eindimensionalen Bilanzgleichung ergibt. Annahmen - Einschrittreaktion, bei der nur eine chemische Zeitskala eingeführt wird, - Annahme Le = 1, thermische Diffusivität gleich der Diffusivität D → Lösung für die Brenngeschwindigkeit sL, die die Einflussgrößen der Diffusivität und der chemischen Zeit wie folgt verknüpft: 6.5-1 Man kann weiterhin die Flammenzeit einführen. Dies ist die Zeit, die die Flammenfront benötigt, um sich um eine Flammendicke zu bewegen. Der Vergleich zwischen und bis zeigt, dass tc mit gleich der Flammenzeit ist. 6.5-4 Die Flammendicke kann anschaulich aus dem Temperaturprofil in der Flammenstruktur ermittelt werden. Legt man im Wendepunkt des Profils eine Tangente an und bestimmt deren Schnittpunkte mit den horizontalen Linien bei Tu und Tb , so kann man auf der Abszisse die Länge lF abgreifen. 6.5-5 Die Flammenstruktur von Methan auf Basis des Drei-Schritt-Mechanismus Wie in der thermischen Flammentheorie existiert eine Vorwärmzone, danach schließen sich statt einer jedoch zwei Reaktionszonen an. 6.5-10 6.6 Flammbarkeitsgrenzen Experimentelle Ergebnisse der laminaren Brenngeschwindigkeit für Methan-Luft-Flammen zeigen, dass unter φ=0,5 und über φ=1,5 keine Messwerte existieren. Für sehr fette und sehr magere Gemische kann sich nach Zündung durch einen Funken keine selbsttragende Flamme herausbilden. Die zugehörigen Grenzkonzentrationen werden als magere bzw. fette Flammbarkeitsgrenzen bezeichnet. 6.6-1 Grafische Darstellung von Die Funktion ähnelt derjenigen, die wir für das Verlöschen des homogenen Reaktors (siehe 4.2) kennen. Wird bei festgelegter Zeldovich-Zahl der Wärmeverlustparameter erhöht, so sinkt der Massenstrom durch die Flamme von M = 1 zunächst langsam ab. Bei M = 0,61 ergibt sich eine senkrechte Tangente und damit ein Verlöschen der Flamme. Bemerkung: Die zweite eingezeichnete Kurve zeigt einen qualitativ ähnlichen Verlauf für eine Vier-Schritt-Kinetik für Methan. 6.6-15 Gibt es auch eine kinetisch bedingte Flammbarkeitsgrenze? Struktur einer Methan-Flamme Die Temperatur T0 der inneren Schicht entsprach der Temperatur T0 in der Approximationsformel Die Temperatur T0 stellt eine sogenannte „cross-over“-Temperatur zwischen Kettenabbruch und Kettenverzweigung dar. Sie ist also kinetisch bedingt. 6.6-17 Für reale Situationen verlöscht die Flamme deutlich früher. Um dies zu berechnen, kann aus für endliche Werte von sL iterativ der Grenzwert YB,u bestimmt werden. Das Ergebnis für ansteigende Temperaturen zeigt das nebenstehende Bild. Mit steigender Temperatur nimmt der Molenbruch ab. Das Gebiet des flammbaren Gemisches weitet sich auf. Der Fall T0 = Tb stellt einen unteren Wert des Molenbruchs dar. Dieser ist kinetisch bedingt. 6.6-20 Mit dem Längenmaß und der Turbulenzintensität lässt sich eine turbulente (integrale) Zeit die proportional zu ist, einführen. Dies sind die größeren turbulenten Längen-, Zeit- und Geschwindigkeitsmaße. Daneben existieren auch noch Maße für die kleinsten Wirbel der Turbulenz. Diese hängen von der kinematischen Viskosität ab und sind durch definiert. Sie werden als Kolmogorov-Länge, -Zeit und -Geschwindigkeit bezeichnet 6.7-2 Um nun einen Überblick über die Interaktion der Turbulenz mit einer Flamme bei der vorgemischten, turbulenten Verbrennung zu erhalten, ist es sinnvoll ein Gebietsdiagramm zu erstellen, in dem das Verhältnis der Geschwindigkeitsmaße Turbulenzintensität zu laminarer Brenngeschwindigkeit und turbulentem Längenmaß zur laminaren Flammendicke als Achsen erscheinen. 6.7-3 6.8 Die turbulente Brenngeschwindigkeit Eine zentrale Frage der turbulenten vorgemischten Verbrennung ist die Quantifizierung der turbulenten Brenngeschwindigkeit. Geschwindigkeit, mit der sich eine turbulente Flammenfront in das unverbrannte Gemisch bewegt. Damköhler (1940) unterschied zwei Grenzfälle: - grobballige Turbulenz ↔ Gebiet der gefalteten Flammen - feinballige Turbulenz ↔ Gebiet der dünnen Reaktionszonen 6.8-1 Massenbilanz Da der Massenstrom sowohl mit der zu sL entgegen gesetzten Geschwindigkeit durch AT fließt, als auch mit der mittleren Geschwindigkeit durch die Querschnittsfläche A kann man schreiben: Setzt man die Dichte im Unverbrannten konstant, , so gilt für die turbulente Brenngeschwindigkeit: 6.8-3 Experimente zur turbulenten Brenngeschwindigkeit zeigen, dass bei einer Erhöhung der Turbulenzintensität die turbulente Brenngeschwindigkeit zwar zunächst nahezu linear, dann jedoch schwächer ansteigt. 6.8-6 Die beiden von Damköhler gefundenen Grenzwerte können zu einer gemeinsamen Form zusammengeführt werden. Diese lautet: Die freie Konstante ist bestimmt worden zu: α = 0,195. Für kleine Turbulenzintensität geht die Gleichung über in: Für große Werte überwiegt der zweite Term unter der Wurzel: 6.8-9 7 Laminare und turbulente Diffusionsflammen In der Mehrzahl der technischen Verbrennungsprozesse überwiegt die getrennte Zufuhr von Brennstoff und Sauerstoff in den Brennraum. Erst im Brennraum findet dann die Mischung und anschließend die Verbrennung statt. Die Mischung erfolgt durch Konvektion und Diffusion, die entstehenden Flammen nennt man → Diffusionsflammen. Einfachstes Beispiel für eine Diffusionsflamme: die Kerzenflamme Dort verdampft Paraffin am Docht der Kerze und diffundiert in die umgebende Luft. Gleichzeitig strömt Luft durch freie Konvektion aus der Umgebung zur Flamme und mischt sich mit dem Paraffindampf. 7-1 Eine sehr wichtige Eigenschaft von Diffusionsflammen ergibt sich aus der Betrachtung der relativen Zeiten, die für Konvektion und Diffusion in die Fläche stöchiometrischer Mischung einerseits und für die dort ablaufenden Reaktionen andererseits benötigt werden. Für technische Verbrennungsprozesse in Diffusionsflammen findet man, dass die charakteristische Zeit der Konvektion und Diffusion etwa von der gleichen Größenordnung ist, während die für die Reaktion benötigte charakteristische Zeit sehr viel kleiner ist. Dies ist der Grenzfall schneller chemischer Reaktionen. Für diesen Fall ist die Mischung der langsamste und damit geschwindigkeitsbestimmende Schritt. Treffendes Schlagwort: “gemischt=verbrannt” 7-4 Im folgenden soll der Brenngasstrom mit dem Index 1 und der Oxidatorstrom mit dem Index 2 bezeichnet werden. Definition Mischungsbruch Er soll definiert werden als der Massenanteil des Brennstoffstroms im Gemisch: Er kann zwischen Null und Eins variieren Im Brennstoffstrom ist Z = 1 und im Oxidatorstrom ist Z = 0. 7.1-3 Mischungsbruch: Für stöchiometrische Zusammensetzung heben sich die ersten beiden Terme im Zähler auf. Stöchiometrischer Mischungsbruch: 7.1-5 Der stöchiometrische Mischungsbruch ist dann mit λ = 1 gegeben durch Mit Hilfe der letzten Beziehungen kann man die folgende Gleichung zwischen dem Mischungsbruch Z und dem Luftverhältnis λ herleiten: Diese wichtige Beziehung zeigt, dass der Mischungsbruch mit dem Luftverhältnis λ in eindeutiger Weise verknüpft ist. Der Mischungsbruch stellt nur eine andere Form zur Beschreibung des lokalen Verhältnisses der Luft- zur Brennstoffmasse dar. 7.1-9 Der Mischungsbruch stellt also eine normierte Kombination von Elementenmassenbrüchen dar. Er bleibt somit wie diese während der Verbrennung erhalten. Da der Mischungsbruch Z eine Linearkombination der Elementenmassenbrüche Zj ist, erhält man aus die analoge Erhaltungsgleichung mit den Randbedingungen Z = 0 im Oxidatorstrom und Z = 1 im Brennstoffstrom. 7.1-14 Verlauf der Massenbrüche über Z YB,b und YO2,b verschwinden bei Zst, während YCO2,b und YH2O,b dort ihr Maximum haben. 7.2-8 In dieser Gleichung war die Lewis-Zahl Le= λ / (ρ cp D) zu eins gesetzt worden. Für diesen Fall sind die Gleichung für den Mischungsbruch und die Enthalpiegleichung gleich. Wir setzen vergleichbare Randbedingungen voraus. Zum Beispiel: h = h1 im Brennstoffstrom bei Z = 1 und h = h2 im Oxidatorstrom bei Z = 0, wobei sowohl für Z als auch für h an allen anderen Berandungen des Integrationsgebietes NullGradienten-Randbedingungen gelten sollen (adiabate, feste Wände oder Rand im Unendlichen). 7.2-10 Die Temperatur fällt also in diesem Bereich vom Maximalwert bei Z = Zst linear auf den Wert T1 bei Z = 1 ab. Aus folgt für das stöchiometrische Mischungsverhältnis: 7.2-14 7.3 Das Flamelet-Modell für nicht-vorgemischte Verbrennung Das Flammenflächenmodell liefert für den Sonderfall einer Ein-Schritt-Reaktion mit sehr schneller Chemie die Massenbrüche und die Temperatur bei vollständiger Verbrennung als Funktion des Mischungsbruchs. Wenn das Mischungsbruchfeld im physikalischen Raum bekannt ist, zum Beispiel durch Lösung der Differentialgleichung in dem gewünschten Integrationsgebiet, sind auch die Temperatur Tb (Z) und die Massenbrüche Yi,b(Z) an jeder Stelle des Integrationsgebietes bekannt. 7.3-1 Damit ergeben sich in führender Näherung die instationären Flamelet-Gleichungen: Dabei ist die Größe χ definiert als: 7.3-9 Beispiel: Die Temperatur über dem Mischungsbruch für die instationäre Zündung eines nHeptan-Luft-Gemisches bei p = 80 bar und χ =1 s-1 dargestellt. Die Temperatur der Luft (Z = 0) beträgt 1100 K, die des Brennstoff (Z = 1) beträgt 400 K. 7.3-12 Abhängigkeit des Flameletprofils für die Temperatur einer Methan-Luft-Flamme von der skalaren Dissipationsrate. Die Rechnungen basieren auf dem Vier-Schritt-Mechanismus für Methan. Man sieht, dass bei Erhöhung von χ die Temperatur insgesamt geringer wird. 7.3-15 Beim homogenen Reaktor ist die Maximaltemperatur über der Damköhler-Zahl aufgetragen worden, die das Verhältnis von Verweilzeit zur Reaktionszeit darstellt. Für die Methan-Flamme ist die Reaktionszeit festgelegt, wenn auch nicht zahlenmäßig bekannt. Der Kehrwert der skalaren Dissipationsrate, der eine Diffusionszeit darstellt, tritt also an die Stelle einer Verweilzeit. Das Verhältnis von Diffusionszeit zu Verweilzeit wird auch DamköhlerZahl zweiter Art genannt. 7.3-18 Ausgangspunkt: Grundgleichungen für eine stationäre rotationssymmetrische Grenzschichtströmung ohne Auftrieb aus Dabei ist z die axiale und r die radiale Koordinate. Gleichungssystem Kontinuität: Impuls: Mischungsbruch: 7.4-3 7.5 Die runde turbulente Freistrahldiffusionsflamme Beim Austritt aus der Düse entsteht an der Düsenlippe eine Scherströmung, in der strömungsmechanische Instabilitäten (Kelvin-Helmholtz-Instabilitäten) sehr schnell zum laminar-turbulenten Umschlag führen. Die ringförmige turbulente Scherschicht breitet sich radial aus und wächst nach fünf bis zehn Düsendurchmessern auf der Strahlachse zusammen. Im Inneren, von der Scherschicht noch nicht erfassten Strömungsgebiet verlaufen die Stromlinien wie innerhalb der Düse parallel. Dieses Gebiet wird als Kernströmung (potential core) bezeichnet. 7.5-1 7.6 Verbrennung von Einzeltropfen Brennstoff in flüssiger Form muss in den Brennraum eingespritzt werden. Beispiele sind der Dieselmotor und der direkteinspritzende Ottomotor sowie Strahltriebwerke. Während des Verbrennungsvorgangs findet eine Phasenumwandlung von der flüssigen in die gasförmige Phase statt → Mehrphasenverbrennung. Theoretische Untersuchung der Verbrennung am Einzeltropfen Ziel: Abbrandrate dm/dt als Funktion des Durchmessers und der thermodynamischen und chemischen Eigenschaften von Tropfen und Umgebung. 7.6-1 Mit der Bedingung Re = 1 ergibt sich daraus ein typischer Tropfendurchmesser: Brennstoff und Oxidator sind anfänglich getrennt. Die Verbrennung findet also in einer Diffusionsflamme statt. Der Wärmestrom aus der den Tropfen umgebenden Flamme liefert die Enthalpie, die zur Verdampfung des Tropfens nötig ist. 7.6-4 Nach ist die Größe ζR proportional zur Verdampfungsrate. Setzt man näherungsweise ρ D = (ρ D)ref = const ein und integriert, so ist Somit ist die Abbrandrate näherungsweise proportional zum Radius R. Die Gleichung gilt nur unter der Bedingung, dass sich um den Tropfen eine quasistionäre Diffusionsflamme ausgebildet hat und dass im Innern des Tropfens die konstante Temperatur TL erreicht ist. 7.6-15 Quasistationäre Abbrand- oder Verdampfungsrate vorausgesetzt, lässt sich die Ausbrand- oder Verdampfungszeit ta eines Tropfens mit dem Anfangsdurchmesser d=2R(t=0) berechnen, wenn man berücksichtigt, dass der Massenverlust des Tropfens pro Zeiteinheit ist. Das Integral ergibt die Ausbrand- oder Verdampfungszeit: Das Gesetz ist als d2-Gesetz bekannt und experimentell gut bestätigt.. 7.6-16