(M 2) Kurzvortrag

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Brauner: Von der Blüte zur Frucht
Experteninformation/Kurzvortrag
M3
Ein zentrales Thema nicht nur der Botanik, sondern auch im Pflanzenbau ist die Entwicklung von Pflanzen
vom Zustand der Blüte bis zur Fruchtreife. In diesem Abschnitt entscheidet es sich, ob Obstbäume und
andere Pflanzen den erwarteten Ertrag bringen oder ob die Hoffnungen durch Witterungseinflüsse oder
Schädlingsbefall zunichte gemacht werden.
Teile einer Blüte
Blüten lassen sich nur an Samenpflanzen finden. Sie sind die Teile der Pflanze, in der Fortpflanzungszellen
gebildet und geschützt werden, in der auch Bestäubung, Befruchtung und Keimesentwicklung ablaufen. Alle
Teile einer Blüte sind für diese Zwecke umgewandelte Blätter. So unterscheidet man Blütenhülle, Staub- und
Fruchtblätter. Sie sitzen auf dem Blütenboden, dem verbreiterten oberen Ende der Sprossachse.
Die Blütenhülle schützt die Staub- und Fruchtblätter und lockt in der Regel als Schauapparat mögliche
Bestäuber an. Die Hülle kann wie bei der Gartentulpe einfach sein, wobei alle Blätter die gleiche Gestalt
und Färbung aufweisen. Sind wie bei der Kirschblüte ein grüner Kelch und eine farbige Krone vorhanden,
so bezeichnet man die Blütenhülle als doppelt. Gewöhnlich schließen sich die Blütenblätter durch
einseitiges Wachstum, wenn die Temperatur fällt und öffnen sich wieder, wenn sie ansteigt.
Die Staubblätter bilden die männlichen Fortpflanzungszellen, den Blütenstaub oder Pollen aus. Jedes
Staubblatt besteht in der Regel aus zwei Staubbeuteln, die auf einem Staub(blatt)faden sitzen.
In den Fruchtblättern werden die weiblichen Fortpflanzungsorgane gebildet, die Samenanlagen mit
Eizellen. Meist bilden Griffel und Narbe den oberen Teil der Fruchtblätter, der Fruchtknoten den unteren.
Fruchtknoten, Griffel und Narbe bezeichnet man als Stempel. Häufig sitzen am Grunde der Staubblätter
Nektardrüsen.
Bestäubung und Befruchtung
Beim Blütenbesuch wird das Haarkleid der Insekten mit Pollen eingepudert. Fliegen sie dann zu einer
anderen Blüte derselben Art und kriechen hinein, bleibt auf der klebrigen Narbe des Stempels Blütenstaub
hängen. Damit ist die Blüte bestäubt. Die Pollen keimen zu Schläuchen aus und wachsen durch den Griffel
zur Samenanlage.
Bei der Befruchtung verschmilzt der Kern eines Pollenschlauchs mit dem Kern einer Eizelle. Daran schließt
sich die Entwicklung des Pflanzenembryos an. Er wird von der Samenanlage umschlossen, die mitwächst.
Aus ihr entwickelt sich der Samen, aus dem Fruchtknoten wird die Frucht. Nach der Befruchtung welken
Blüten- und Staubblätter und fallen ab. Nur der Fruchtknoten wächst weiter, bis er eine bestimmte Größe
erreicht hat.
Die Früchte von Tulpe und Kirsche
Die Früchte von Blütenpflanzen können je nach Art sehr unterschiedlich aussehen. Bei der Tulpe trocknen die
anfangs grünen Wände des Fruchtknotens aus. Dabei bilden sich aus der Samenanlage scheibenförmige
Samen. Die reife Frucht springt mit drei Klappen auf. Durch den Wind oder eine Berührung durch Tiere oder
den Menschen können die Samen herausgeschüttelt und verbreitet werden. Die Frucht der Gartentulpe ist
eine Kapsel.
Bei der Blüte der Süßkirsche wird nach erfolgter Bestäubung gemeinsam mit den Kelch- und Staubblättern
auch der krugförmige Teil des Blütenbodens abgeworfen. Erhalten bleibt nur die Frucht, die zur reifen Kirsche
heranwächst. Sie besteht aus drei Schichten. Auf eine Außenhaut folgt nach innen eine mittlere, süße und
saftige Schicht. Die innerste, steinharte Schicht umschließt den Samen. Deshalb bezeichnet man die Frucht
der Süßkirsche als Steinfrucht.
© 2010 Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH
Schulmagazin 5-10 05 • 2010
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