Texte: Matthäus 28,18 Autor: Roger Götz Predigt Eindringlinge verhaften Stellt euch folgende Szene vor: Eure Nachbarn gehen in die Ferien. Während sie nicht zuhause sind, kommen eines Tages wildfremde Personen vorbei, dringen in das Haus ein und machen es sich darin gemütlich. Sie essen den Kühlschrank leer und verunstalten die ganze Wohnung. Die Nachbarn kommen aus den Ferien zurück und stellen entsetzt fest, was passiert ist. Die Fremden machen keine Anstalten, das Haus wieder zu verlassen. In ihrer Verzweiflung wenden sich die Nachbarn an euch. Was macht ihr in einer solchen Situation? ... Ja, klar, wir rufen die Polizei! Aber was wäre, wenn die Polizei nicht käme, wenn es weit und breit keine Polizei gäbe – ausser uns! Ja, was wäre, wenn wir die Polizei wären? Liebe Gemeinde, ich bin beauftragt, euch hier und jetzt etwas hochoffiziell mitzuteilen: Wir sind tatsächlich die Polizei – im geistlichen Sinn! Aber wer sind diese Hausbesetzer, die wir „verhaften“ müssen? Es sind zuerst einmal unsere eigenen Gedanken, die nicht der Wahrheit Gottes entsprechen. Von diesen Gedanken sagt Paulus: „Ich setze nicht die Waffen dieser Welt ein, sondern die Waffen Gottes. Sie sind mächtig genug, jede Festung zu zerstören, jedes menschliche Gedankengebäude niederzureißen, einfach alles zu vernichten, was sich stolz gegen Gott und seine Wahrheit erhebt. Alles menschliche Denken nehmen wir gefangen und unterstellen es Christus, weil wir ihm gehorchen wollen.“ (2. Kor 10,4-5). Woher kommen diese Gedanken, „die sich stolz gegen Gott und seine Wahrheit erheben?“ Sie kommen von Satan, der schon im Paradies der Eva falsche Gedanken einflüsterte. Wenn wir solche Gedanken nicht sofort als Lügen entlarven und Gott übergeben, dann breiten sie sich in unserem Denken aus und verfestigen sich eben zu diesen Festungen, von denen Paulus sagt: „Die Waffen Gottes sind mächtig genug, jede Festung zu zerstören und jedes menschliche Gedankengebäude niederzureißen.“ Wir sind also berufen vom höchsten Richter, von Gott persönlich, solche Eindringlinge gefangen zu nehmen. Haben wir die Dringlichkeit dieses Auftrags erfasst? Wenn sich in unseren Wohnungen Einbrecher und Diebe herumtreiben, dann lassen wir uns das nicht gefallen. Aber was für Gedanken kreisen vielleicht schon Jahrelang in unserem Gehirn, die da nicht hingehören? Wir haben uns daran gewöhnt. Die Eindringlinge sind Teil von uns geworden. Nun gilt es also, sie zu entlarven und zu vertreiben. Wie machen wir das? Wir brauchen Erkenntnis über unsere Autorität und Vollmacht in Christus. Das betet Paulus für die Epheser in Eph 1,17-23: „Ihn, den Gott unseres Herrn Jesus Christus, den Vater, dem alle Herrlichkeit gehört, bitte ich darum, euch durch seinen Geist Weisheit zu geben, dass ihr ihn immer besser erkennt und er euch seinen Plan zeigt. Er öffne euch die Augen des Herzens, damit ihr seht, wozu ihr berufen seid, worauf ihr hoffen könnt und welch unvorstellbar reiches Erbe auf alle wartet, die zu Gott gehören. Ihr sollt erfahren, mit welch unermesslich großer Kraft Gott in uns, den Glaubenden, wirkt. Ist es doch dieselbe Kraft, mit der er Christus von den Toten auferweckte und ihm den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gab! Mit ihr hat Gott ihn zum Herrscher eingesetzt über alle Mächte und Gewalten, über alle Kräfte und Herrschaften dieser und der zukünftigen Welt. Alles hat Gott ihm zu Füßen gelegt und ihn zum Haupt seiner Gemeinde gemacht. Sie ist sein Leib: Der Schöpfer und Vollender aller Dinge lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle.“ Wir brauchen tatsächlich übernatürliche Erkenntnis, um das zu erfassen, deshalb möchte ich nun dieses Gebet beten, indem ich es auf uns und unsere Gemeinde anwenden: Gebet ... Die Vollmacht und Kraft Gottes einsetzen Wie können wir die Vollmacht und Kraft Gottes einsetzen? Zwei griechische Begriffe im NT helfen uns, besser zu verstehen, wie die Macht Jesu durch uns wirkt. Exousia ist die verliehene Vollmacht. Autorität wird von einer höheren Instanz übertragen und berechtigt dazu, Macht auszuüben. 2 Dieser Begriff kommt u.a. in folgenden Bibelstellen vor: Mt 10,1: „In dieser Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Macht (exousia), böse Geister auszutreiben und die Kranken und Leidenden zu heilen.“ Lk 10,17-19: „Als die siebzig Jünger zurückgekehrt waren, berichteten sie voller Freude: "Herr, sogar die Dämonen mussten uns gehorchen, wenn wir deinen Namen nannten!" Jesus antwortete: "Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Ich habe euch die Macht (exousia) gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die Gewalt des Feindes zu brechen. Nichts wird euch schaden.“ Sehen wir uns das am Beispiel der Polizei und den Hausbesetzern an: Wenn ich an einer Haustüre klingle und jemand macht auf, dann kann ich nicht einfach sagen: „Sie sind verhaftet, legen sie die Hände auf den Rücken, damit ich ihnen Handschellen anlegen kann. Danach werde ich ihre Wohnung durchsuchen!“ Warum kann ich das nicht? Weil ich keine exousia habe. Ich bin nicht befugt und nicht beauftragt. Ich bin nicht als Polizist angestellt und habe keinen Haftbefehl und auch keinen Durchsuchungsbefehl. Somit können mir die Bewohner die Tür vor der Nase zuschlage und ich kann gar nichts machen. Wenn aber ein Polizeitrupp vom Richter einen Haftbefehl oder einen Durchsuchungsbefehl bekommt, dann können sie mit der entsprechenden Autorität auftreten. Falls ihnen dann jemand die Tür vor der Nase zuschlägt, werden sie die Tür aufbrechen und ihren Auftrag ausführen. Diesen Auftrag und diese Autorität haben wir gegenüber allem „was sich stolz gegen Gott und seine Wahrheit erhebt.“ Nun gibt es noch einen zweiten Begriff, den wir beachten müssen. Dynamis ist Macht und Stärke. Es ist die Fähigkeit, Autorität konkret einzusetzen. Nehmen wir an, jemand wird neu in den Polizeidienst eingestellt, hat aber noch keine Ausbildung und keine Erfahrung in Bezug auf Hausbestzungen. Wenn dieser Polizist in den Einsatz geschickt wird und jemand ihm die Türe vor der Nase zuschlägt, dann weiss er vielleicht nicht, was er jetzt machen soll. Er hat noch nie eine Tür aufgebrochen, noch nie seine Waffe als Abschreckung eingesetzt und vielleicht hat er sein Handschellen auf dem Polizeiposten vergessen. Dieser Polizist wird nichts ausrichten können. Er hat keine Dynamis! Könnte es sein, dass viele Christen sich weder bewusst sind, welche Autorität sie im Namen von Jesus haben, noch haben sie Ahnung davon, wie man die Kraft des Heiligen Geistes einsetzt? Die Folge davon ist, dass sie in ihrer eigenen Wohnung Eindringlinge haben, 3 die sie nicht loswerden. Erst recht sind sie nicht in der Lage, Hausbesetzungen in den Wohnungen anderer zu beenden. Falls das auf dich zutrifft, ist heute Gelegenheit, diesen Zustand zu beenden und entscheidendes dazuzulernen, um wirkungsvoll mit und für Jesus unterwegs zu sein. Dazu müssen wir folgendes wissen: Jesus hat die höchste Macht und Autorität im ganzen Universum. Er hat gesagt: Mir ist gegeben alle Macht (exousia) im Himmel und auf Erden. Deshalb geht hin und macht zu Jüngern ...“ (Mt 28,18). Das bezeugt auch Paulus, wenn er sagt, dass Gott Jesus vom Tod auferweckt hat „und ihm den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gab! Mit ihr hat Gott ihn zum Herrscher eingesetzt über alle Mächte und Gewalten, über alle Kräfte und Herrschaften dieser und der zukünftigen Welt. Alles hat Gott ihm zu Füßen gelegt und ihn zum Haupt seiner Gemeinde gemacht.“ Weil Jesus Satan am Kreuz besiegt hat und in der Auferstehung den Tod überwand, können wir im Namen Jesu den Mächten der Finsternis gebieten. Diese Auferstehungskraft wirkt auch in uns. Deshalb sagt Paulus: „Ihr sollt erfahren, mit welch unermesslich großer Kraft (dynamis) Gott in uns, den Glaubenden, wirkt. Ist es doch dieselbe Kraft, mit der er Christus von den Toten auferweckte.“ Könnte es sein, dass wir zwar glauben, dass Jesus alle Macht hat, aber nicht, dass er mit genau dieser Kraft in und durch uns wirkt? Was könnte geschehen, wenn wir das wirklich glauben und praktizieren? Es würde genau das passieren, was durch Jesus und seine Jünger geschah: Menschen werden aus der Macht der Finsternis befreit! Leben in Freiheit bricht durch! Diese Kraft können wir aber nicht eigenmächtig einsetzen. Wie gesagt ist Autorität immer etwas, das von einer höheren Instanz verliehen wird. Bei der Polizei ist dies der Staat. Auch Jesus hat nie von sich aus gehandelt. Er sagt in Joh 5,30: „Ich kann nicht eigenmächtig handeln, sondern ich entscheide so, wie Gott es mir sagt. Deswegen ist mein Urteil auch gerecht. Denn ich verwirkliche nicht meinen eigenen Willen, sondern erfülle den Willen Gottes, der mich gesandt hat." Die Frage ist also: Was hat uns Jesus aufgetragen? Zu welchem Einsatz sendet er uns? Grundsätzlich gilt folgendes: In Joh 17,18 spricht Jesus mit seinem himmlischen Vater und sagt: „Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.“ 4 Wir sind mit dem gleichen Auftrag unterwegs wie Jesus. In Joh 20,21 sagt es Jesus noch deutlicher: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch!“ Wenn wir den gleichen Auftrag haben, dann müssen wir auch mit der gleichen Autorität ausgestattet sein. Es kann nicht sein, dass wir als Polizisten in den Einsatz geschickt werden, aber weder eine Uniform, noch eine Waffe noch sonst irgendetwas mitbekommen. Wie kann ich wissen, dass ich diese Autorität habe? In Joh 1,12 sehen wir die Bedingung, die wir erfüllen müssen, um diese Vollmacht zu bekommen: Die ihn (Jesus) ... aufnahmen und an ihn glaubten, denen gab er das Recht (exousia), Kinder Gottes zu werden. Wenn wir Jesus als unseren Herrn und Retter angenommen haben und ihm vertrauen, dann sind wir mit der „exousia“ der Kinder Gottes ausgestattet. Wie setzen wir nun diese Vollmacht ein? Jesus hat Kranke geheilt und Dämonen ausgetrieben. Das waren die deutlichsten Zeichen seiner Macht. Jesus hat seine Jünger ausgesandt, das gleiche zu tun. Zuerst seine 12 Jünger, dann die 70. Auch wir sind dazu berufen – nicht nur jene, die Jesus leibhaftig gesehen haben. In Mk 16,17-18 sagt Jesus über die, welche durch das Zeugnis der Apostel zum Glauben kommen: „Die Glaubenden aber werde ich durch folgende Wunder bestätigen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben und in unbekannten Sprachen reden. Gefährliche Schlangen und tödliches Gift werden ihnen nicht schaden, und Kranke, denen sie die Hände auflegen, werden gesund." Am Auftrag, Dämonen auszutreiben und Kranke zu heilen, müssen wir festhalten und uns dieser Herausforderung stellen. Damals wie heute sind Menschen in dämonischen Bindungen gefangen und durch Krankheiten geknechtet. Doch wo fangen wir am besten an, unsere Autorität einzusetzen? Wir müssen bei unseren eigenen Gedanken und Gefühlen ansetzen! Es macht keinen Sinn, Hausbesetzer in anderen Häusern vertreiben zu wollen, während sie noch in unserer eigenen Wohnung hausen. Jeder Gedanke, der nicht mit dem Wort und dem Willen Gottes übereinstimmt, müssen wir gefangen nehmen. Wir müssen diese Gedanken 1. identifizieren, 2. sie verhaften und sie 3. dem Richter Jesus vorführen! Schon beim ersten Schritt drohen wir zu scheitern. Ist uns bewusst, was alles in unserem Gehirn herumschwirrt, was da nicht hingehört? Es gibt ein messerscharfes Kriterium, anhand dessen wir unsere Gedanken und Gefühle überprüfen können; nämlich die Früchte 5 des Geistes in Gal 5,22: „Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.“ Stimmen meine Gedanken und Gefühle überein mit dem, was der Heilige Geist in mir hervorbringen möchte? Wenn nicht, dann müssen wir unser Innenleben aufräumen. Es ist ganz wichtig, dass wir lernen, Verantwortung für unsere Gedanken und Gefühle zu übernehmen. Wir allein entscheiden darüber, was wir denken. Es sind nicht die Umstände, nicht die bösen Mitmenschen und auch nicht der Teufel, der uns zwingen kann, etwas Bestimmtes zu denken oder zu fühlen, so nach dem Motto: • „Ich musste mich doch aufregen, weil der andere sich so daneben benommen hat.“ • „Ich kann nicht anders als schwermütig werden, wenn meine Lebensumstände so schwierig sind.“ • „Angst gehört zu meinem Leben, das ist doch normal.“ • „Ich habe mich halt in einen anderen Mann / eine andere Frau verliebt. Gegen diese Gefühle kann man doch nichts machen.“ Solche Äusserungen weisen darauf hin, dass jemand keine Verantwortung für seine Gedanken und Gefühle übernimmt. Er akzeptiert sie als etwas, das wie selbstverständlich zu ihm gehört. Doch in Wirklichkeit sind es eben diese Hausbesetzer, von denen ich vorher gesprochen habe. Wenn wir die nicht als solche identifizieren, lassen wir sie einfach bei uns hausen und Unheil anrichten. Fangen wir also damit an, Verantwortung zu übernehmen, statt Schuld abzuschieben. Als nächstes müssen wir unsere Gedanken und Gefühle am Wort Gottes messen, eben z.B. an den Früchten des Geistes. Wenn wir ungeduldig, mürrisch und freudlos sind, wenn wir nicht besonnen und sanftmütig sein können, wenn uns der innere Friede fehlt – letztlich: wenn wir nicht lieben, dann wird es Zeit, innerlich Ordnung zu schaffen! Dafür haben wir exousia und dynamis von Gott bekommen – übernatürliche Autorität und Kraft. Wenden wir sie an und üben wir den geistlichen Kampf ein! In der Predigtreihe Leben in Freiheit sind wir immer wieder auf das 4-Punkte-Gebet gestossen, das auf Seite 15 im Teilnehmerheft ausführlich beschrieben ist. Diese vier Punkte sind die Waffen, von denen Paulus sagt, „Ich setze nicht die Waffen dieser Welt ein, sondern die Waffen Gottes. Sie sind mächtig genug, jede Festung zu zerstören, jedes menschliche Gedankengebäude niederzureißen, einfach alles zu vernichten, was sich stolz gegen Gott und seine Wahrheit erhebt.“ 6 Dies sind also die 4 geistlichen Waffen: 1. Wir bekennen, was in unseren Gedanken nicht mit dem Wort und dem Willen Gottes übereinstimmt. 2. Wir widerrufen die Lügen, die wir uns von Satan haben einreden lassen und wir widerstehen seinen Einflüsterungen. 3. Wir ersetzen die Lügen Satans durch die Wahrheit Gottes und verpflichten uns, diese Wahrheit zu praktizieren und unser Denken durch sie zu erneuern. 4. Wir empfangen Vergebung von Gott und neu die Kraft und Vollmacht des Heiligen Geistes, um in diesem Kampf siegreich zu sein. Zum Schluss möchte ich diese vier Punkte für uns alle beten. Gebet ... Amen 7