Bomben auf Barnstorf - Anne Frank Diepholz

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Der Wandel im Barnstorfer Bahnhofsviertel
Tafel 5
Bomben
auf Barnstorf
Im 2. Weltkrieg gehörten
Städte wie Bremen und Infrastruktur-Einrichtungen
wie die Bahnstrecke zu den
Bombenzielen.
Viele Städter suchten Zuflucht in Barnstorf. Alle Häuser waren total überfüllt.
Zudem gab es auch in Barnstorf Angriffe.
In den Kellern eingerichtete
Bunker schützten behelfsmäßig. Zusätzliche Angriffsziele bot die aufs Land evakuierte Kriegsproduktion.
Bomben trafen Häuser nahe
der Bahn, so das Wirtschaftsgebäude des Hotels Köhler
und andere Häuser in der
Bahnhofstraße und Kampstraße, dort besonders den
Landhandel Strahmann.
Die Engländer wollten mit
den Bomben die Widerstandskraft der Bevölkerung zermürben, doch die
Nazipropaganda wirkte dem
lange Zeit entgegen: Zeitzeugen berichteten von einem Propagandaplakat im
Bahnhof, das einen „Engeländer“ (sic!) zeigte, der an
jedem Finger eine Granate
hatte.
Die Hindenburgstraße – noch heute
ein Relikt vordemokratischen Denkens
Bis 1945 hieß die derzeitige
Hindenburg-Straße noch
Adolf-Hitler-Straße
Ortsgruppen aus der Broschüre
der NSDAP zum Kreistag 1937
Angst und Hunger – Bunker und Not
Der Krieg dauerte Jahr um Jahr, das Sirenengeheul
gehörte zum Alltag. Ab 1943 gab es fast täglich
Bomben. Engländer und Amerikaner wechselten
sich bei den Angriffswellen ab. Zeitzeugen berichten vom Tod der Martha Kröner 1942, die zu
früh aus dem Bunker kam und von einem Tiefflieger getroffen wurde.
In der Not der Kriegszeit und der Nachkriegszeit
hatte man kein Geld zum Heizen und Baden, von
Schulsachen ganz zu schweigen. Besonders die
Kinder litten unter der Notlage. Dieser Zustand
änderte sich erst langsam mit der Befreiung durch
die Alliierten am 6./7. April 1945. Doch die Not
blieb vorerst.
Überzeugte Nationalsozialisten oder Mitläufer?
Gab es auch in Barnstorf „echte“ Nationalsozialisten? Oder nur Mitläufer?
Als die mutmaßlichen Brandstifter des Fränkel´schen Hauses von der Untersuchungshaft aus Bremen zurückkamen, wurden sie von der Kapelle aus dem Hause Stukering am Bahnhof empfangen
und durch die Bahnhofstraße geleitet, so berichten die Zeitzeugen.
Die Täter waren keine fehlgeleiteten jungen Burschen, wie mancher beschwichtigend erzählte, sondern umjubelte „Helden“, so empfand es die „schweigende“ Mehrheit. Analysiert man die Wahlergebnisse, kann man sagen, dass die Nationalsozialisten im Landkreis Diepholz überwiegend – ähnlich wie in anderen Orten der Region – schon 1932 mit über 45 % eine breite Unterstützung hatten.
Die Erinnerung an eine Veranstaltung der NSDAP bei Stukering 1932, bei der dazu anstiftetet wurde,
Grabsteine vom jüdischen Friedhof verschwinden zu lassen, bestätigt die These der frühen Infizierung mit faschistischem Gedankengut.
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Adolf-Hitler-Straße und Hindenburg-Straße Relikte aus vordemokratischer Zeit
Adolf Hitler wurde eine Straße gewidmet: die Adolf-Hitler-Straße zweigte zwischen den Häusern Nr. 10 und Nr. 12 von der
Bahnhofstraße ab. Noch heute ist sie nach dem damaligen
Reichspräsidenten Hindenburg als Hindenburg-Straße benannt.
Diese Namensgebung zeugt davon, dass es
auch nach 1945 noch keine kritische Aufarbeitung der eigenen Geschichte gab. Denn ohne
Hindenburg kein Hitler! Erst mit dem am 23.
3. 1933 von Hindenburg unterzeichneten Ermächtigungsgesetz kam Hitler „richtig“ an die
Macht. Indem Hindenburg die Gesetzgebungskompetenz des Parlaments außer Kraft setzte
und seine eigenen Kontrollmöglichkeiten der
unumschränkten Macht Hitlers opferte, besiegelte er dessen „Machtergreifung“.
Kriegsschäden am Hause Strahmann in der
Kampstraße
Original erhalten in der Bahnhofstr. 16
„Die englischen Soldaten waren auch noch
nach dem Kriege noch unerwünscht“
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