C Informationen für Handelsvertreter in Hessen und Thüringen September 2012 Besichtigung des Wetterparks Offenbach Im Rahmen unseres Jahresprogramms trafen sich interessierte Mitglieder zu einer Exkursion, diesmal im Wetterpark Offenbach. Wir alle erleben tagein tagaus unser Wetter, aber warum sich Gewitter bilden, ein Blitz einschlägt, sich der Luftdruck ändert usw., dass wissen wir eigentlich nicht. Um diesen Geheimnissen auf die Spur zu kommen, veranstaltete der CDH Hessen-Thüringen unter fachkundiger Leitung bei einer Gruppenstärke von 10 Personen pro Gruppe, 4 Führungen durch den Wetterpark Offenbach. Der Wetterpark Offenbach besteht seit 2005, Träger ist die Stadt Offenbach. Der Park besteht aus 12 Stationen, die wir zwar nicht intensiv durchsprechen konnten, jedoch die wichtigsten Stationen zum Thema Wetter wurden abgehandelt. Nachdem unsere Wetterparkführer Herr Goesch, Herr Seidel, Herr Dr. Horst und Herr Hess, alles ehemalige langjährige Mitarbeiter im Wetterzentrum Offenbach, und daher bestens qualifiziert für diese Führungen, sich jeder seiner Gruppe vorgestellt hatte, ging es sofort los. Thema Gewitter: Unsere erste Station führte uns zu einem vom Blitz getroffenen Baum. Ein Gewitter mit Blitz und Donner ist für die einen erschreckend, für die anderen faszinierend, aber wodurch entsteht ein Gewitter? Die Zutaten für Gewitterwolken sind Hitze und Wasserdampf. Aber wodurch entstehen dann die Gewitterblitze und wie finden Sie ihren Weg zur Erde? Gewitter entstehen, wenn feuchte, warme Luftmassen zusammenströmen und aufsteigen. Dann kondensiert der Wasserdampf in der Luft und es entwickeln sich zunächst Cumuluswolken (Cumulus =Haufen). Bei bestimmten Bedingungen steigt die schwüle, warme Luft weiter in die Höhe und die Cumuluswolke wird zum Cumulonimbus – zum Gewitter. Meist wächst diesen Wolken dann ein sogenanntes ambossförmiges Dach, welches aus winzigen Eiskristallen besteht. Wenn sich die Wolke auftürmt passiert folgendes in ihrem Inneren: Durch Reibung der Teilchen aneinander entsteht durch sog. Ladungstrennung eine Statische Aufladung; (Beispiel: Wenn man sich mit dem Kamm durch die Haare fährt und es anfängt zu knistern) trennen sich die Wasserteilchen. Die entstandenen Eiskristalle laden sich dabei positiv auf, die Tropfen negativ. Dadurch ist im oberen Teil der Wolke ein Gebiet mit positiver Ladung, im unteren Teil der Wolke ein Gebiet mit negativer Ladung. Dieses elektrische Feld wächst solange weiter bis die Spannung mehrere Zehntausend Volt beträgt. Irgendwann wird dann die kritische Grenze von 170.000 Volt pro Meter überschritten und es entsteht ein Kurzschluss: Das ist der Blitz. Dieser kann sich innerhalb der Wolke oder zwischen Wolke und Boden entladen. Diese negativen Ladungsträger im Leitblitz wandern ruckartig Richtung Boden und bereiten einen ionisierten Kanal vor. Der Boden, der währenddessen positiv aufgeladen ist, sendet eine positive Ladung diesem Leitbiltz entgegen. So schließt sich der Blitzkanal. Die Hauptentladung, die aus mehreren Einzelentladungen bestehen und eine Temperatur von bis zu 30.000 Grad erreichen kann, dehnt die Luft im Blitzkanal innerhalb von 10 bis 100 Millionstel Sekunden aus, was Schockwellen verursacht. Das ist der Donner den wir hören. Aus der Zeit, die zwischen Blitz und Donner verstreicht, lässt sich berechnen, wie weit der Blitz entfernt war, da sich Schall mit ca. 330 Meter pro Sekunde in der Luft bewegt, der Blitz jedoch mit (Lichtgeschwindigkeit) 300.000 Kilometern pro Sekunden. Wenn man jetzt die Zahl der Sekunden durch drei dividiert, ergibt dies die Distanz in Kilometern. Entgegen der verbreiteten Meinung, dass man sofort bei Gewitter aus einem Wald heraus soll, oder sich im freien Feld auf den Boden legen soll, sind diese Hinweise veraltet. In einem dichten Wald ist man sicherer als im freien Feld, da die Blitze durch die viel höheren Bäume von einzelnen Personen am Boden abgelenkt werden. Wenn man sich im freien Feld befindet gilt: Füße zusammenstellen und in die Hocke gehen. Thema Atmosphäre: Der nächste Punkt im Wetterpark behandelte die Atmosphäre. Unter Atmosphäre versteht man die Lufthülle der Erde, also der Ort, in dem sich Klima und Wetter abspielen. Die Atmosphäre sorgt auch für den Temperaturausgleich zwischen Äquator und Polen, was heißt, dass sie dafür sorgt, dass es nicht unerträglich heiß oder kalt wird und sie schützt uns auch vor dem Einfall von ultravioletter Strahlung. Die Atmosphäre besteht aus verschiedenen Schichten. Die äußeren Hüllen werden als Thermosphäre und Mesosphäre bezeichnet. In diesen Schichten herrschen Temperaturen von bis zu 1000° Celsius. Die Mesosphäre liegt zwischen 50 und 80 km Höhe. Die Thermosphäre beginnt bei ca. 80 km Höhe. Dann gibt es die sogenannte Stratosphäre. Diese befindet sich zwischen ca. 12 km (Tropopause) und 50 km Höhe. In dieser Sphäre liegt auch die Ozonschicht, die die ultraviolette Strahlung absorbiert. Die Ozonschicht macht Leben auf der Erde erst möglich. Außerdem schützt uns diese Ozonschicht vor Hautkrebs. Die wohl für Meteorologen interessanteste Schicht ist die Troposphäre, weil sich hier das gesamte Wettergeschehen abspielt. Durch aufsteigende Warmluft wird die unterste Schicht erwärmt und kühlt sich an andere Stelle wieder ab. Dadurch entstehen nicht nur Temperatur- sondern auch Luftdruckunterschiede, die wiederum Winde und Wolken entstehen lassen. Die Troposphäre ist in den Tropen höher als an den Polen, da sich die warme Tropenluft gegenüber der kalten Polarluft stärker ausdehnt. Die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre besteht aus 78% Stickstoff, 21% Sauerstoff und 1% anderen Gasen, so auch den Edelgasen, die jedoch meteorologisch unbedeutend sind. Einige dieser Gase sind so genannte Treibhausgase, d.h. sie absorbieren Wärmestrahlung und halten somit die 15° C Durchschnittstemperatur auf der Erde konstant. Zu den anderen Gasen gehört aber auch der Wasserdampf, dessen Phasenänderungen beim Wetter eine wichtige Rolle spielen, obwohl sein volumenmäßiger Anteil, winzig ist. Thema Luftdruck: Der dritte Anlaufpunkt unserer Besichtigung widmete sich dem Thema Luftdruck. Unter Luftdruck versteht man den Druck der zwischen der Masse der Luft und der Erdanziehung entsteht. Er definiert das Gewicht einer Luftsäule pro Flächeneinheit vom Erdboden bis zur äußeren Grenze der Atmosphäre. Gemessen wird der Luftdruck in Hektopascal (hPa). 1 hPa entspricht dabei 1mbar, einer früher verwendeten Einheit für Luftdruck. Auf Meereshöhe beträgt der Luftdruck 1013.25 hPa. Je höher man kommt, umso mehr verringert sich der Luftdruck. Bei 5,6 km Höhe beträgt der Luftdruck nur noch 500 hPa. Damit der Luftdruck auch kartenmäßig erfasst werden kann, muss er sich bei verschiedenen Punkten immer auf das gleiche Referenzniveau, also auf die Meeresspiegelhöhe berufen. Thema Hochdruckgebiete und Tiefdruckgebiete: Ein weiterer Punkt auf dieser hochinteressanten Führung beschäftigte sich mit dem Thema Hochdruck- und Tiefdruckgebiete. Ein „Hochdruckgebiet“ entsteht, wenn in großer Höhe Luft in ein Hochdruckgebiet strömt. Am Boden fließt Luft aus diesem Hochdruckgebiet ab, was bedeutet, dass der Zufluss von oben stärker ist als der Abfluss unten. Die Luft sinkt also langsam zu Boden. Beim Absinken kommen die Wolken in wärmere Luftschichten und die Wassertröpfchen dieser Wolken verdunsten. Hochdruckgebiete bleiben in der Regel am Ort ihres Entstehens, während Tiefdruckgebiete weiterziehen. Dies bedeutet meistens, dass ein beständig hoher Luftdruck eine anhaltende Schönwetterlage hervorruft. Ein Tiefdruckgebiet entsteht, wenn in großer Höhe Luft aus dem Tiefdruckgebiet fließt, also am Boden Luft in das Tiefdruckgebiet einfließt. Dies bedeutet, dass die Luft langsam emporsteigt. Beim Aufsteigen kommt die Luft in kältere Luftschichten und der entstehende Wasserdampf kondensiert zu Wolken. Der Abfluss ist also größer als der Zufluss. Dies bedeutet, dass beständig tiefer Luftdruck mit bewölktem Himmel und Niederschlag einhergeht. Thema Föhn: Föhn entsteht, wenn Luft vor dem Gebirge zum Aufsteigen gezwungen wird. Dabei kühlt sich die Luft ab und die maximale Luftfeuchte sinkt. Da die absolute Luftfeuchte aber konstant bleibt, kondensiert das Wasser und es bilden sich Wolken. Je weiter die Luft nun aufsteigt, desto mehr kühlt sie sich ab und wenn die Tropfen zu schwer werden, gibt es Niederschläge, der größte Teil des Wassers regnet aus. Wenn die Luft nach dem höchsten Punkt wieder sinkt, erwärmt sie sich und die Wolken lösen sich auf, das Wasser in den Wolken verdunstet also und die Luft erwärmt sich beim Absingen stärker als sie sich beim Aufsteigen abgekühlt hat. Diese abströmende warme Luft wird als Föhn bezeichnet. Der Föhn ist ein warmer trockener Wind. Charakteristische Erscheinungen beim Föhn sind sturmartige Windgeschwindigkeiten, warme Temperaturen, geringe Luftfeuchtigkeit, klare Luft und lin- senförmige Wolken. Die Temperaturen bei Entstehung von Föhn lassen sich wie folgt erklären: Beim Aufstieg kühlt sich die Luft um ½° C je 100m ab, aber beim Absinken erwärmt sich die Luft um 1° C je 100m. Die Erwärmung ist also doppelt so hoch wie die Abkühlung. Die Luftfeuchtigkeit bleibt niedrig, da sich die Luft beim Aufstieg (im Luv) des Gebirges abregnet. Thema Wolken: Bei dieser Station sind die einzelnen Wolken dargestellt und es wurde erklärt, wie Wolken entstehen. Wolken sind das Produkt der Kondensation oder die Resublimation von Wasserdampf in bestimmten Schichten der Erdatmosphäre. Wolken bestehen also aus Wassertröpfchen. Resublimation bedeutet, dass ein Stoff wie z.B. Wasser direkt von seinem gasförmigen Zustand in einen festen Zustand übergeht ohne dazwischen flüssig zu werden. Wolken, die durch Resublimation entstehen, bestehen aus Eiskristallen und kommen nur in sehr hohen Schichten der Atmosphäre oder bei extrem niedrigen Temperaturen vor. Voraussetzung zur Entstehung von Wolken sind sogenannte Aerosole in der Atmosphäre. Diese Aerosole dienen als Kondensationskerne, also um sie herum kondensiert oder resublimiert Wasserdampf und eine Wolke entsteht. Aerosole können Staubkörner, Salzkristalle oder sonstige winzige Teilchen sein. Die World Meteorlogical Organization (WMO) hat eine Klassifikation aller Wolken herausgegeben. Dabei unterscheidet man 10 verschiedene Wolkengattungen, 14 Wolkenarten mit 9 Unterarten sowie 9 Begleitwolken und Sonderarten. Der Satellit tastet die Erde wie ein Scanner ab und liefert die so gewonnenen Bilder und Daten an die ESA. Dadurch ist es möglich komplexe Wetterabläufe und Klima- und Umweltveränderungen zu analysieren und Unwetter frühzeitig zu erkennen. Gemessen werden die Erdbodentemperatur, der Luftdruck, Luftfeuchte, Lufttemperatur, Niederschlagsart, Niederschlagsdauer, Niederschlagsmenge, Windrichtung und Windgeschwindigkeit, Horizontalsicht und Wolkenuntergrenze. Sogar die Lufthygiene wird ermittelt. Die aktuellen Werte zeigt eine elektronische Anzeigentafel. Grob lassen sich 3 Wolkenformen bestimmen, die den einzelnen Wolkengattungen ihren Namen geben: Cirrus (Federwolke), Cumulus (Haufenwolke) und Stratus (Schichtwolke). Die Wolken treten in verschiedenen Höhen auf, die der Einfachheit halber in 3 Ebenen unterteilt werden. (Wie bei einem Hochhaus die einzelnen Etagen). Ganz Oben: Eiswolken treten ausschließlich ganz oben auf in ca. 7-13 km Höhe. Hier finden wir die Cirruswolken, bei denen es sich um reine Eiswolken handelt und die die Form von weißen Federn oder Fasern haben. In der Mitte In der Mitte, ungefähr zwischen 2-7 km Höhe befinden sich die sogenannten Mischwolken aus Wasser und Eis. Altocumuluswolken oder NimbostratusWolken sind die weißen oder grauen Schichtwolken, die oft auch grobe Schäfchenwolken genannt werden. Unten: Und im untersten Stockwerk, in ca. 2 km Höhe sind die reinen Wasserwolken anzutreffen. Hier findet man die sogenannten Cumulus oder Schönwetterwolken an. Wer mehr über die einzelnen Wolken wissen will, sollte sich im Internet einmal die Seite http://www.wolkenatlas.de/wolken/ghoc h01.htm ansehen. Thema Satellit: Das Modell eines Wetter-Satelliten vom Typ Meteosat 9 ist hier aufgebaut. Natürlich ist dies nur die Nachbildung und diese ist auch stark verkleinert, im Verhältnis 1:4. Der Satellit wurde 2005 von der ESA ins All gesendet und befindet sich seit dieser Zeit in einer Höhe von 36.000 km über dem Äquator. Die Bilder, die von diesem Satelliten übermittelt werden, liefern Aufschluss über den Feuchtigkeitsgehalt, die Temperatur und andere Parameter der Atmosphäre und die Verteilung von Eis und Schnee sowie den Anteil an Staub. lischen Zustand der Atmosphäre für einen bestimmten Ort (Klima hingegen in einer Region und in einem längeren Zeitraum) zusammen. Dazu wird natürlich eine Vielzahl von Daten benötigt und gemessen. Die Station ist mit der Zentrale über ein Netzwerk verbunden. So werden die gemessenen Werte weitergeleitet. Thema Phänologische Jahreszeiten Ein weiterer Punkt und die vorletzte Station auf unserer Führung führte uns zu den Phänologischen Jahreszeiten. Das Wort Phänologie ist aus dem Griechischen entlehnt und bedeutet in wörtlicher Übersetzung „Lehre von den Erscheinungen“. Man kann es auch als „die Lehre vom Einfluss des Wetters, der Witterung und des Klimas auf den jahreszeitlichen Entwicklungsgang und die Wachstumsphasen der Pflanzen und Tiere“ beschreiben. Diese Station muss man sich als Kreis vorstellen, der in 10 physiologischbiologisch begründete „phänologische Jahreszeiten“ eingeteilt ist und zwar Vorfrühling, Erstfrühling, Vollfrühling, Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, Frühherbst, Vollherbst, Spätherbst und Winter. Genutzt wird die phänologische Jahreszeitenvorausschau vor allen Dingen zur Beratung der Landwirtschaft beim gezielten und sparsamen Anwenden von Schädlingsbekämpfungsmitteln, um Pilzbefall beim Zusammenwirken von verschiedenen Konstellationen zu vermeiden, rechtzeitig zu ernten bzw. im Vorfeld bereits Maßnahmen zu ergreifen, um eine gute Ernte einzufahren und Misswirtschaft durch Insektenbefall und dergleichen zu vermeiden. Auch hat man festgestellt, dass sich die verschiedenen Zeiten in denen Blumen, Bäume usw. austreiben, nach vorne verschieben, was besonders im Frühjahr sehr deutlich wird. Thema Wetterstation: Die letzte Station unserer Führung war die Wetterstation im Wetterpark Offenbach. Hier stellte sich die Frage, was misst eigentlich so eine Wetterstation? Allgemein gesprochen fasst der Begriff Wetter zunächst den aktuellen physika- Abschließend waren sich alle Teilnehmer darüber einig, dass diese Führung hochinformativ und interessant war und dass, sollte man Zeit erübrigen können, dies auch ein schöner Familienausflug wäre, bei dem Kinder wie Erwachsene jederzeit etwas lernen können. Sylvia Schönefeldt Landesfachgemeinschaft Technik in Mannheim im John Deere Traktorenwerk Gleich in zwei „fremden“ Bundesländern war die Landesfachgemeinschaft Technik im Frühsommer unterwegs: In dem Winzerort Maikammer an der Pfälzer Weinstraße und in Mannheim, der zweitgrößten Stadt von BadenWürttemberg, wo sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus einem kleinen Importeur landwirtschaftlicher Maschinen die größte Landmaschinenfabrik auf dem europäischen Kontinent mit mehr als tausend Arbeitern entwi- Der Glühkopfmotor ist ein selbstzündender Verbrennungsmotor mit innerer Gemischbildung und niedriger Verdichtung. Er arbeitet nach dem ZweitaktVerfahren mit Kurbelgehäuse-Aufladung. WIKIPEDIA ckelte. Die Rede ist von der Heinrich Lanz AG, deren 1921 vorgestellte 12 PS Zugmaschine mit Glühkopfmotor unter der Bezeichnung Bulldog auch heute noch der in vielen deutschen Landen üblichen Begriff für Ackerschlepper ist. 1956 erwarb die 1837 gegründete amerikanische Firma John Deere die Aktienmehrheit der Heinrich Lanz AG. Nach der Umfirmierung der John Deere Lanz AG in John Deere Werke Mannheim, Zweigniederlassung der Deere & Company" im Jahr 1967 war der traditionsreiche Name „Lanz“ nur noch Geschichte. Bis heute findet man Dreschmaschinen, Bulldogs und Lokomobilen im Einsatz, und zwar nicht nur bei Nostalgievereinen, sondern Auszeichnungen erhalten habe, wie zum Beispiel die eines „Winzer des Jahres“. Über 30 Teilnehmer fanden sich dann am folgenden Morgen um 9:00 Uhr im futuristischen „John Deere Forum“ in Mannheim ein. Zunächst ging es zur Kantine, wo nicht nur eine Power-PointPräsentation über die Geschichte des Werkes Mannheim und des Unterneh- auch noch im Alltag. Die neuen Eigentümer gaben die Produktion von Bulldog-Produkten im Jahr 1960 auf und der Standort „Mannheim“ entwickelte sich zur inzwischen größten außeramerikanischen Produktionsstätte von John Deere und ist Schwerpunkt für die Fertigung kompakter bis mittelgroßer Traktoren. 3.760 Mitarbeiter montieren aber nicht nur Traktoren, sondern bauen dafür auch modernste Doppelkupplungsgetriebe. Es gab also Gründe genug, wegen eines Werksbesuchs bei der „Zweigniederlassung der Deere & Company“ anzufragen, dem auch ohne Komplikationen entsprochen wurde. Da sich die Vermutung, dass auch die BadenWürttemberger Handelsvertreterkollegen Interesse an der Veranstaltung hatten, war die Teilnehmerliste rasch voll. Das sehr kompetente Serviceteam ermöglichte es aber dann doch noch allen Interessenten, an dem rund vierstündigen Besuchsprogramm teilzunehmen. Zahlreiche Kollegen waren bereits am Vorabend angereist. In Maikammer an der Weinstraße, nahe dem geschichtsträchtigen Hambacher Schloss gelegen, präsentierte Harald Ziegler, der gemeinsam mit seinem Bruder Uwe Inhaber des traditionsreichen Weinguts August Ziegler ist und 20 Hektar Rebfläche umtreibt, eine Auswahl von Riesling, Weißburgunder, Grauburgunder, Chardonnay, Spätburgunder, Dornfelder usw., für die er zahlreiche mens John Deere & Company wartete, sondern auch reichlich belegte Brötchen. Die Teilnehmer erfuhren, dass die Entwicklung des ersten selbstreinigenden Stahlpfluges durch John Deere im Jahre 1837, also vor genau 175 Jahren als das Gründungsdatum des Unternehmens gilt. Heute betreibe man weltweit 65 Fabriken in 18 Ländern, mit 62.000 Mitarbeitern. Von 30 Mrd. US Dollar Umsatz im Jahr 2011 seien 2,8 Mrd. Dollar Gewinn verblieben, 1,3 Mrd. US Dollar habe man in Forschung und Entwicklung investiert. Gästeführer Ali Haddou und seine Kollegin wiesen darauf hin, dass sich die Traktoren nur auf den ersten Blick sehr ähnlich sehen. Tatsächlich sei jeder ein Unikat, weshalb die Produktion auch nicht auf Lager erfolge, sondern individuell nach Kundenwunsch. „Jeder Traktor, den Sie hier heute in der Produktion sehen, ist bereits verkauft“. Es erfolgte die Aufteilung in zwei Gruppen und es begann ein Fußmarsch, vor dem bereits in der Einladung gewarnt worden war: „Festes Schuhwerk ist dringend erforderlich. Der Rundgang durch das Mannheimer Werk ist gut 4 km lang“. Nachdem ohne gezeigte Hast einige Probleme mit den drahtlosen Tonübertragungsanlagen behoben waren, ging es dann hinüber in die große Werkshalle. Im Vergleich zu PKW-Werken war der große Anteil von Handarbeit an der Produktion auffällig. Während die Höchstgeschwindigkeit der produzier- ten Traktoren relativ leicht zu erkennen war, weil sämtliche für den Weitertransport aufgestellten Traktoren weiße Schilder mit den Zahlen 40 oder 50 trugen, war die Frage nach der Mindestgeschwindigkeit deutlich schwerer. Sie beträgt 50 Meter in der Stunde. Bei dem Tempo kann man während der Fahrt Blumen pflücken, aber zum Beispiel auch Pflanzen setzen. Bei einem Traktor auf einem Rollenprüfstand, der auf diese Mindestgeschwindigkeit eingestellt war, musste man schon sehr genau hinsehen, um die Rotation der Antriebsräder zu erkennen. Viele Fragen galten auch den modernen GPS-Steuerungen, die für die meisten Traktoren lieferbar sind, aber im Straßenverkehr ausgeschaltet bleiben müssen. Auf großen Flächen hingegen ist der Einsatz mit einer Abweichung von 2 cm nicht nur Arbeitskräftesparend sondern führt auch zu einer viel größeren Genauigkeit, zum Beispiel beim Düngemitteleinsatz. Mit einer Einladung zu einem deftigen Mittagessen in der Kantine endete der Besuch in einem Werk, in dem seit 1921 über 70 Mio. Traktoren gebaut wurden und dessen Kapazität zwei Drittel der deutschen Traktorenproduktion umfasst. Nur 13% davon verbleiben allerdings in Deutschland, der Rest geht ins Ausland, davon 56% ins übrige Westeuropa, der Rest nach Asien, Afrika und Australien. Nach einem Abstecher ins Oldtimermuseum ging es noch in den Shop. Es wurden dort auch einige Traktoren verkauft, selbstverständlich in den Unternehmensfarben grün und gelb, aber in handlichen Größen, nämlich als Mitbringsel für diverse Enkel. Der Vertrieb „echter“ Traktoren erfolgt hingegen ausschließlich über den Landmaschinenhandel.