Zecken! Was für Tiere sind Zecken? Zecken sind weltweit verbreitete blutsaugende Parasiten, die sich vom Blut ihrer Wirte ernähren. Sie haben als Überträger von Krankheiten auf Mensch und Tier zweifelhafte Berühmtheit erlangt. Ist eine Zecke mit Krankheitserregern infiziert, kann ein an und für sich harmloser Zeckenstich zur Gefahr für den Menschen werden. Im Darm oder in den Speicheldrüsen von Zecken können Bakterien oder Viren sitzen. Sticht eine Zecke zu, können diese Krankheitserreger in den Körper des Blutwirts gelangen. In Deutschland haben vor allem zwei durch Zecken übertragbare Erkrankungen Bedeutung: die von Bakterien ausgelöste Borreliose und die virale FrühsommerMeningoenzephalitis (FSME). Darüber hinaus sind Zecken aber auch hoch spezialisierte Tiere, die durch Körperbau und Verhalten hervorragend an ihre Umwelt angepasst sind. Zeckenarten Wie viele Zeckenarten gibt es? Bis heute sind weltweit über 800 Zeckenarten bekannt. Sie verteilen sich hauptsächlich auf die beiden Familien der Schild- und der Lederzecken. Schildzecken sind weltweit verbreitet, Ausnahmen bilden nur Arktis und Antarktis. Lederzecken kommen meistens in den Tropen und Subtropen vor. Schildzecken haben ihren Namen von dem harten Schild, den sie auf dem Rücken tragen. Bei den Männchen bedeckt er den gesamten Rücken, bei den Weibchen, den Nymphen und Larven nur einen Teil davon. In Deutschland sind die Schildzecken am weitesten verbreitet. Zu den Schildzecken gehört auch der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Von dieser Art werden in Deutschland Adultes Zeckenweibchen Menschen am häufigsten gestochen. Seinen lateinischen Namen hat die Ixodes ricinus von der Ähnlichkeit mit Rizinussamen. Zu den Schildzecken gehören außerdem die Schafzecke, die Igelzecke und die braune Hundezecke. Zu den Lederzecken gehört z.B. die ebenfalls in Deutschland vorkommende Taubenzecke. Lederzecken fehlt der Rückenschild, ihre Haut ist relativ weich und lederartig. Im Gegensatz zu den Schildzecken leben sie in den Nestern, Bauten oder Ställen ihrer Wirtstiere. Auch Menschen können in seltenen Fällen von diesen Plagegeistern befallen werden. Lebensräume Lebensräume der Zecke Fortbewegung und Verbreitung Die Suche nach Opfern Natürliche Feinde der Zecke Lebensräume der Zecke Die in Deutschland am häufigsten vorkommende Schildzecke lebt im Freien, vorzugsweise an Waldrändern, an Lichtungen oder an Bächen. Auch Gärten werden gerne als Zeckenweibchen lauert auf Grashalm Lebensräume akzeptiert. Sie bewegen sich am Boden, im hohen Gras oder in Gebüsch und Unterholz. Dort treffen sie ihre bevorzugten Wirtstiere: kleine und größere Säugetiere wie z.B. Mäuse, Igel oder Rehe oder auch Vögel. Zecken lieben Feuchtigkeit und Wärme. Aus diesem Grund sind sie z.B. nach einem Regentag im Sommer besonders aktiv. Aber auch bei trockenem oder kühlem Wetter sind Zecken noch auf der Jagt nach Wirten. Solange der Boden im Wald noch feucht ist, überleben Zecken auch längere Trockenzeiten. Bei Kälte sind Zecken weniger aktiv, sie überleben aber auch kältere Perioden. Milde Winter überleben sie verborgen in der Laubstreu unter dem Schnee. Im Wasser können Zecken nicht überleben und ertrinken bzw. ersticken, da sie unter Wasser durch ihre an den Hinterbeinen gelegenen Atemöffnungen keine Luft mehr bekommen. Fortbewegung und Verbreitung Zecken sind keine Langstreckenläufer. Kurze Strecken können sie mit erstaunlicher Geschwindigkeit überwinden, ihre Energie reicht aber nur für wenige Zecke am Grashalm in Meter. Trotzdem verbreiten Lauerstellung sich Zecken über große Gebiete hinweg. Diese Verbreitung erreichen sie durch ihre Wirte: Zecken werden von ihren Wirten in Gebiete getragen, die "zu Fuß" für sie nicht erreichbar wären, besonders wenn es sich bei den Wirten um Vögel handelt. Auch reisen sie teilweise als blinde Passagiere bei Holztransporten mit. Hundezecken kamen in Europa ursprünglich nur in südlichen Ländern vor, verbreiten sich aber seit einigen Jahrzehnten auch in Deutschland. Eingeschleppt werden sie durch Hunde, die nach einem Urlaub aus südlichen Ländern zurück nach Deutschland kommen. Die Suche nach Opfern Um ihre Blutopfer besser erreichen zu können, klettern Zecken auf Gräser und Büsche. Eine erwachsene Zecke kann dabei bis zu 1,50 Meter hoch klettern. Meistens aber findet man sie in Knielauernde Zecke bis Hüfthöhe. Entgegen der weit verbreiteten Annahme klettern Zecken nicht auf Bäume und lassen sich von dort aus auch nicht fallen. Oft streckt sie ihre Vorderbeine in die Höhe, an denen sich auch das wichtigste Sinnesorgan der Zecken befindet (Hallersches Organ). Streift der ahnungslose Wirt die Zecke, hält sie sich blitzschnell mit den starken Krallen an ihren Vorderbeinen an der Haut, im Fell oder an der Kleidung fest. Dafür reicht eine Berührung von wenigen Sekundenbruchteilen aus. Sitzt die Zecke auf der Haut, sucht sie sich eine Stelle, an denen die Haut besonders dünn, feucht und warm ist. Den Menschen stechen Zecken daher besonders gerne in die Kniekehlen, unter den Armen, im Nacken, am Haaransatz oder zwischen den Beinen. Natürliche Feinde der Zecke Zecken haben nicht sehr viele natürliche Feinde. Einige Vogelarten fressen Zecken. Zecken können außerdem von bestimmen Fadenwürmern befallen werden, dieser Befall ist für die Zecke tödlich. In Mit ausgestreckten Südafrika befreien kleine Vorderbeinen wittert die Sumpfschildkröten Nashörner Zecke nach potentiellen Blutopfern von den winzigen Plagegeistern. Die Schildkröten warten im Schlamm der Flüsse auf die Nashörner und suchen deren Haut nach vollgesogenen Zecken ab. Sogar die Nasenlöcher der grauen Riesen dürfen die Schildkröten dabei nach Zecken absuchen. Körperbau Beißen oder Stechen Zecken Warum bemerkt man Zeckenstiche nicht? Perfektes Saugwerkzeug: Beim Blutsaugen können Zecken auch Krankheiten auf den Menschen übertragen Als Spinnentiere haben ausgewachsene Zecken (ebenso wie Nymphen) acht Beine, als Larve besitzen sie nur sechs davon. Am Kopf befinden sich die Stech- und Saugorgane zur Nahrungsaufnahme. Am ersten Beinpaar sitzen die wichtigsten Sinnesorgane und die kräftigen Klauen, mit denen sich Zecken an ihren Opfern festhalten. Die Atemöffnungen befinden sich hinter dem letzten Beinpaar, die Geschlechtsteile sitzen am unteren Bauch. Bei der 3-D-Zecke kann man mehr über den Körperbau erfahren. Beißen oder stechen Zecken? Hallersches Organ Zecken haben einen hochentwickelten Stechapparat, der für ihre Art der Nahrungsaufnahme hervorragend geeignet ist. Im Gegensatz z.B. zu Stechmücken stechen Zecken keine Adern an. Mit ihren scherenartigen Mundwerkzeugen (Cheliceren) reißen sie die Haut des Wirtes auf und graben mit ihrem "Stachel" (Hypostom) eine Grube in das Gewebe, die mit Blut volläuft und während des Saugvorganges immer wieder leergesaugt wird. Deshalb spricht man von einem Zeckenstich. Mit ihrem Stechapparat (Hypostom) ist die Zecke tief in der Haut verankert und saugt Blut Saugende Zecke: Beim Saugvorgang können Zecken Krankheitserreger auf den Menschen übertragen Vollgesogene Zecke Dabei gibt die Zecke während des Verdauungsvorgangs überschüssige Flüssigkeit zurück in die Wunde. Dieser Vorgang wiederholt sich während der gesamten Saugdauer. Hierbei können Erreger übertragen werden, die sich im Darm der Zecke befinden (z.B. Borrelien). Zecken ernähren sich ausschließlich von Blut, sie brauchen keine andere Nahrung. Mit einer einzigen Blutmahlzeit kann eine Zecke sehr lange überleben. Im Labor konnten Schildzecken, die vorher Blut gesaugt haben, bis zu 10 Jahre lang ohne weitere Nahrung überleben. Die Zecke saugt das Blut in ihren Darm. Dieser besteht aus vielen Anhängen und ist so dehnbar, dass eine vollgesaugte Zecke bis zu 200 mal so viel wiegen kann, wie eine hungrige. Um das Blut verdauen zu können, wendet die Zecke einen Trick an. Sie behält nur die nahrhaften und für sie wichtigen Bestandteile des Blutes (Nährstoffe), während die überschüssige Flüssigkeit wieder an den Wirt zurückgegeben wird. ^ nach oben Warum bemerkt man Zeckenstiche nicht? Saugende Zecke auf der Haut Die Zecke sondert bereits während des Stechens mit ihrem Speichel ein Betäubungsmittel ab, das die Einstichstelle unempfindlich macht. Deshalb spürt man Zeckenstiche nicht, auch wenn der "Stachel" der Zecke wesentlich größer und gröber ist, als beispielweise der feine Stechrüssel einer Stechmücke. Darüber hinaus enthält der Speichel der Zecke bestimmte Stoffe, die dafür sorgen, dass das Blut nicht gerinnt und andere Stoffe, die verhindern dass sich die Einstichstelle entzündet. Bei diesem Vorgang können mit dem Speichel bereits Krankheitserreger von der Zecke an den Wirt (Menschen) übertragen werden (z.B. FSME-Viren). Der Stechrüssel einer Zecke von unten Der Stechapparat selbst besitzt zahlreiche kleine Widerhaken, die symmetrisch angeordnet sind. Mit ihnen hält sich die Zecke an ihrem Wirt fest. Das allein reicht aber bei vielen Zecken noch nicht aus, um zu verhindern, dass sie aufgrund ihres steigenden Eigengewichts beim Blutsaugen einfach abfallen. Deshalb haben diese Zecken noch einen Trick auf Lager , um sich auch über längere Zeit auf der Haut des Wirtes festhalten zu können. Schließlich soll die Blutzufuhr aus der Sicht der Zecke nicht unterbrochen werden. Sie produzieren etwa 5-30 Minuten nach dem Stich eine Art Klebstoff (Zement), durch den sie sich mit dem Wirt fest verkleben. Aus diesem Grund sind Zecken nur mit einem verhältnismäßig großen Kraftaufwand zu entfernen. Der lateinische Name der Schildzecken (Ixodes) leitet sich von dieser Fähigkeit der Zecke ab, sich durch ihren Zement am Wirt festzukleben: Der Name "Ixodes" stammt vom lateinischen Wort für Mistel (ixos) ab, die von den Römern zur Herstellung von Klebstoff verwendet wurde. Zecken wirkten wie festgeklebt. ^ nach oben Sinnesorgane Wie orientieren sich Zecken? Nicht alle Zeckenarten haben Augen. Die meisten Schildzecken besitzen Augen, der gemeine Holzbock und Lederzecken dagegen nicht. Aber auch die Schildzecken mit Augen sehen nur sehr Hallersches Organ schlecht. Sie orientieren sich daher nicht über den Sehsinn, sondern hauptsächlich mit dem Hallerschen Organ und den zahlreichen Tasthaaren an ihren Beinen. Mit ihnen können sie Hindernisse und Bewegungen in ihrer Umwelt wahrnehmen. Wie erkennen Zecken ihre Opfer? Zecken erkennen ihre Opfer am Geruch, der Körperwärme und am ausgeatmeten Kohlendioxid. An den Vorderbeinen besitzen sie ein spezielles Organ, das auf die Erkennung bestimmter Stoffe Nachdem die Zecke ausgerichtet ist. Es befindet abgestreift wurde sucht sie sich in einer grubenartigen eine dünnhäutige, feuchte und gut durchblutete Stelle Einsenkung und wird als zum Blutsaugen Hallersches Organ bezeichnet. Das Hallersche Organ ist spezialisiert auf die Wahrnehmung verschiedenster Stoffe wie Buttersäure und Ammoniak, die im Schweiß enthalten sind und von Kohlendioxid, das beim Ausatmen entsteht. Mit Hilfe dieser Stoffe, die von Tieren und Menschen abgesondert werden, können Zecken ein herannahendes potentielles Opfer erkennen. Streift ein Wirt die Zecke, kann diese sich blitzschnell an ihm festhalten und anschließend eine geeignete Stelle für einen Stich suchen. Es ist nicht die Menge eines bestimmten Stoffes, die ein Tier oder den Menschen für eine Zecke besonders interessant macht, sondern die Mischung aus diesen Stoffen. Nur wenn sein Schweiß die "richtige Mischung" aufweist, erkennt die Zecke einen Menschen als möglichen Wirt. Man vermutet, dass aus diesem Grund manche Menschen öfter von Zecken gestochen werden, andere dagegen weniger. Entwicklungszyklus Entwicklung Wie vermehren sich Zecken? Entwicklung Das Leben und die Entwicklung einer Zecke beginnt, wenn eine Larve aus einem der zahlreichen Eier schlüpft, die eine weibliche Zecke legt. Größenvergleich Larven sind bei einer Größe von weniger als einem halben Millimeter mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Im Gegensatz zu den achtbeinigen erwachsenen Zecken besitzen Larven nur sechs Beine. Um sich zu entwickeln, benötigen Zecken für jeden Entwicklungsschritt eine Blutmahlzeit. Die weichhäutigen Laven befallen zum Blutsaugen vor allem Kleinsäuger wie Mäuse oder Igel. Nach dieser ersten Blutmahlzeit verlässt die Larve ihren Wirt und häutet sich während einer mehrwöchigen Reifezeit zur sogenannten Nymphe. Zecke der Gattung "Ixodes ricinus" (Gemeiner Holzbock) im NymphenStadium (Größe: <1mm) Nymphen sind geschlechtslos, etwa doppelt so groß wie Larven, haben bereits acht Beine und ihre Haut ist stärker gepanzert als die von Larven. Wie die Larven verbringen sie zunächst eine Zeit freilebend, bevor sie sich ein Opfer für die nächste Blutmahlzeit suchen. Als Wirte suchen sich auch Nymphen bevorzugt kleinere Tiere, z.B. Amseln, Eichhörnchen, Igel oder Füchse. Aber auch Menschen werden nicht verschmäht. Aufgrund ihrer Anzahl sind Nymphen das Stadium von denen Menschen am häufigsten befallen werden. Nach der zweiten Blutmahlzeit folgt die zweite Häutung: Die Nymphe entwickelt sich zur ausgewachsenen und geschlechtsreifen Zecke. Adulte Zecke in Frontalansicht (REMAufnahme) Vollgesogene Zecke Erwachsene Zecken sind in ungesogenem Zustand 2 bis 4 Millimeter groß. Von diesem Entwicklungsstadium an unterscheiden sich nun auch männliche und weibliche Zecken. Im Erwachsenenstadium saugen hauptsächlich die weiblichen Zecken erneut Blut. Sie suchen sich dazu gerne auch größere Säugetiere als Wirte aus. Die Weibchen saugen allerdings um ein vielfaches mehr - sie brauchen das Blut eines Wirts zur Bildung von bis zu 3000 Eiern. Eine vollgesogene weibliche Zecke wiegt am Ende fast 200 mal soviel wie eine ungesogene. ^ nach oben Wie vermehren sich Zecken? Zecken beim Paarungsakt Nymphe mit Eiern Die erwachsenen Zeckenweibchen senden beim Blutsaugen einen Duftstoff aus, der den Zeckenmännchen der Umgebung die Paarungsbereitschaft des Weibchens signalisiert. Männchen kopulieren immer, auch wenn das Weibchen noch kein Blut gesaugt hat. Das Zeckenmännchen ist viel kleiner als das Weibchen und klettert zur Paarung unter den Bauch des Weibchens, um ein Spermienpaket in deren Geschlechtsöffnung zu platzieren. Das Männchen stirbt nach der Paarung. Das Weibchen lässt sich voll gesogen vom Wirt abfallen und legt anschließend bis zu 3000 Eier. Hat es die Eier abgelegt stirbt auch das Weibchen. Irrtümer über Zecken Zecken fallen von den Bäumen. Vor allem Jäger und Forstarbeiter sind von einer Ansteckung mit FSME gefährdet. Die Krankheit kommt nur im Frühsommer vor. Bei uns besteht kein Risiko durch Zeckenstich. Mit der richtigen Kleidung kann ich mich schützen. Rechtzeitiges Entfernen der Zecke reicht aus. Die sechs häufigsten Irrtümer über Zecken Nach wie vor kursieren viele falsche Vorstellungen von Zecken und den von ihnen übertragenen Krankheiten. 1. Zecken fallen von den Bäumen. Zecken lassen sich nicht von Bäumen fallen. Sie warten im Gras, im Unterholz und in Büschen auf Warmblüter, die die Zecken im Vorbeigehen abstreifen. 2. Vor allem Jäger und Forstarbeiter sind von einer Ansteckung mit FSME gefährdet. 90 Prozent der FSME-Infektionen ziehen sich die Patienten bei Freizeit-Aktivitäten zu (Gartenarbeit, Campen, Wandern usw.).¹ 3. Die Krankheit kommt nur im Frühsommer vor. Die meisten Erkrankungen werden hauptsächlich in den Monaten April bis Juli gemeldet. 4. Bei uns besteht kein Risiko durch Zeckenstich. In ganz Deutschland können Zecken die Lyme-Borreliose übertragen (keine Impfung möglich). FSME-Übertragungen werden vor allem in Süddeutschland beobachtet. Allerdings beobachtet man in den letzten Jahren eine Ausweitung der Risikogebiete nach Norden hin. Ob eine Person gefährdet ist, hängt jedoch nicht nur von ihrem Wohnort, sondern auch von ihrer Mobilität und ihrem Freizeitverhalten ab. 5. Mit der richtigen Kleidung kann ich mich schützen. Im Prinzip halten Gummistiefel und lange Hosen Zecken ab oder zumindest auf. Sicheren Schutz kann Kleidung allein jedoch nicht gewähren. Zecken können eine ganze Zeit herumkrabbeln und nach einer geeigneten "Stichstelle" suchen. 6. Rechtzeitiges Entfernen der Zecke reicht aus. FSME-Viren können schon unmittelbar nach dem Stich übertragen werden. Von Borreliose-Erregern nimmt man an, dass die Übertragung erst nach längerem Saugen erfolgt. Allerdings gibt es auch hierbei Hinweise auf Infektionen innerhalb kürzerer Zeit. Anscheinend spielt hier auch die Technik der Zeckenentfernung eine Rolle. Neue Untersuchungsergebnisse lassen vermuten, dass eine schnelle und sachgerechte Zeckenentfernung evtl. auch gegen FSMEErkrankungen helfen könnte. Wissenschaftler gehen davon aus, dass FSME-Viren während des Saugaktes der Zecke eine starke Vermehrung in den Speicheldrüsen durchmachen. Hierdurch steigt mit der Saugdauer auch die Viruslast, die auf den Menschen übertragen wird. Während im Freiland gefangene Zecken aus dem östlichen Bayern eine Durchseuchungsrate von ca. ein bis zwei Prozent aufwiesen, konnte man im gleichen Gebiet bereits bei fast jeder zehnten Zecke FSME-Viren nachweisen, die am Menschen bereits gesogen hatte. ) Krankheiten Welche Krankheiten können Zecken übertragen? Die bekanntesten Krankheiten, die von Zecken übertragen werden können, sind FSME (FrühsommerMeningoenzephalitis, eine schwere Form der Gehirn- bzw. Hirnhautentzündung) und Borreliose. Außerdem gibt es aber noch über 50 weitere Krankheiten, die weltweit von Zecken übertragen werden können. Die meisten sind aber sehr selten. Einige Beispiele sind: • • • Ehrlichiose: Von Bakterien übertragen verursacht sie Kopfschmerzen, Fieber und Muskelschmerzen. Zeckenstichfieber: Es kommt hauptsächlich in den Mittelmeerländern vor und verursacht Fieber und Ausschlag. Erreger sind meistens Rickettsien. Babesiose: Auch sie tritt überwiegend am Mittelmeer auf. Fieber, Müdigkeit und Muskelschmerzen sind Kennzeichen der Babesiose. Sie ist allerdings selten Überblick FSME/Borreliose FSME und Borreliose im Überblick FSME FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) Wie verläuft eine FSME-Erkrankung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine virale Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Der Erreger der FSME, das FSME-Virus, wird in erster Linie von Zecken auf den Menschen übertragen. Es sind jedoch auch einige wenige Fälle bekannt, bei denen die Erkrankung durch den Genuss roher Milch von infizierten Kühen oder Ziegen ausgelöst wurde. Lange Zeit galten vor allem bestimmte Berufsgruppen wie Förster, Jäger, Wald- und Landarbeiter als besonders gefährdet, an einer FSME zu Elektronenmikroskopische erkranken, da sie besonders Aufnahme eines FSME-Virus häufig von Zecken gestochen werden. Inzwischen sind solche beruflich gefährdeten Personen jedoch meist gegen die FSME geimpft. Daher infizieren sich heutzutage etwa 90 Prozent aller Patienten während ihrer Freizeit mit dem Virus. In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 200-300 Personen an FSME. Es ist jedoch nicht jeder gleichermaßen gefährdet. Das FSME-Virus tritt nur in bestimmten Regionen auf, in so genannten Endemiegebieten. In Deutschland sind das vor allem Bayern und Baden-Württemberg, aber auch aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und Sachsen werden vereinzelt FSME-Fälle gemeldet. Wie verläuft eine FSME-Erkrankung Eine FSME ist im typischen Fall durch einen zweiphasigen Krankheitsverlauf gekennzeichnet. Sie beginnt dann zunächst mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, ähnlich einer Sommergrippe. Unter Umständen ist die Erkrankung damit auch schon wieder überstanden. Bei einem Teil der Infizierten befällt das FSME-Erreger Virus jedoch das zentrale Nervensystem. Die mildeste Form ist in diesem Fall eine Hirnhautentzündung (Meningitis). Sie geht mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit einher. Eine schwerere Form der FSME ist die Gehirnentzündung. Hier sind nicht nur die Hirnhäute, sondern das ganze Gehirn von der Erkrankung betroffen. Es kann neben den Symptomen einer Hirnhautentzündung unter anderem zu Bewusstseins-, Sprach- und Schluckstörungen, zu psychischen Veränderungen oder bestimmten Lähmungserscheinungen kommen. Auch das Rückenmark bzw. die entsprechenden Nervenwurzeln können vom FSME-Virus geschädigt werden. Insgesamt behalten 10 bis 20 Prozent der Patienten mit schwereren klinischen Verlaufsformen der FSME langanhaltende oder bleibende neuropsychologische Restschäden1. Relativ häufig treten bei einer FSME psychische Veränderungen wie beispielsweise Antriebsschwäche oder Depressionen auf. Auch Todesfälle durch FSME sind bekannt. Insgesamt sterben etwa ein bis zwei Prozent der Patienten, bei denen das Virus das zentrale Nervensystem befällt¹. Eine ursächliche Therapie gegen FSME gibt es nicht! Ist sie einmal ausgebrochen, kann man nur versuchen, die Symptome zu lindern. Es ist daher besonders wichtig, Infektionen von vorneherein zu verhindern. Schutz vor FSME Wie schütze ich mich vor FSME? Die FSME-Impfung Soll ich mich gegen FSME impfen lassen? Wie wird die FSME-Impfung durchgeführt? Welche Impfreaktionen können auftreten? Wie schütze ich mich vor FSME? Da es keine Therapie gegen die FSME gibt, ist es besonders wichtig, Infektionen von vorneherein zu verhindern. Zum einen sollte man daher natürlich versuchen, Zeckenstiche zu vermeiden. Das richtige Verhalten kann vor Zeckenstichen schützen. Zeckenstiche lassen sich aber nicht völlig verhindern. Allen Personen, die in Endemiegebieten wohnen oder dort Urlaub machen und sich dabei auch in der freien Natur aufhalten, wird daher von den Gesundheitsbehörden eine Impfung gegen die FSME empfohlen. Die FSME-Viren können sofort nach dem Stich in die Wunde übergehen, da sie sich in den Speicheldrüsen der Zecken befinden. Auch das sofortige Entfernen der Zecke kann also eine Ansteckung nicht sicher verhindern. Mit der Länge des Saugaktes der Zecke steigt auch das Risiko für den Menschen sich zu infizieren. Die FSME-Impfung Im Grunde werden bei der FSME-Impfung dem Immunsystem abgetötete FSME-Viren präsentiert. Der Körper produziert daraufhin spezielle Abwehrstoffe (Antikörper), die in der Lage FSME-Impfung sind, bestimmte Oberflächenproteine (v.a. Glycoprotein E) des FSMEVirus zu erkennen und sie an sich zu binden. Sollten nach einer vollständig durchgeführten FSMEImpfung durch einen Zeckenstich erneut FSME-Viren in den Körper gelangen, erkennt das Immunsystem mit Hilfe der Antikörper diese Eindringlinge und zerstört sie. Dadurch werden die FSME-Viren beseitigt und können keinen Schaden im Körper anrichten. Man spricht in diesem Fall von der aktiven FSME-Impfung, da der Körper selbst die Abwehstoffe produziert, die zur Bekämpfung der Viren notwendig sind. ^ nach oben Soll ich mich gegen FSME impfen lassen? 90 Prozent der an FSME erkrankten Personen infizieren sich bei Freizeitaktivitäten, z.B. beim Wandern, Zelten, Joggen, Radfahren, Angeln, Schwimmen, Golfen, Mountainbiken, Reiten, beim Arbeiten oder Spielen im Garten, beim Spazieren gehen mit dem Hund, beim Picknicken oder Pilze sammeln... Die FSME-Impfung wird daher allen empfohlen, die in einem FSMEgefährdeten Gebiet wohnen oder dorthin reisen und sich gerne in der Natur aufhalten. Wie wird die FSME-Impfung durchgeführt? Am besten lässt man sich bereits im Winter impfen, da zu dieser Zeit die Zeckengefahr am geringsten ist und man im darauffolgenden Frühjahr FSME-Impfung bereits einen guten Schutz besitzt. Für eine komplette FSME-Impfung werden drei Injektionen benötigt, wobei die ersten beiden Impfungen regulär im Abstand von ein bis drei Monaten durchgeführt werden können. Eine dritte Impfung nach neun bis zwölf Monaten schließt die so genannte Grundimmunisierung ab und verleiht einen Schutz für mindestens drei Jahre. Für einen kontinuierlichen und sicheren Schutz sollte dann eine Auffrischimpfung alle drei Jahre erfolgen. Wenn die Zeckengefahr am größten ist, also im Frühjahr oder Sommer, oder wenn ein Urlaub in einem FSMERisikogebiet geplant ist, kann auch ein verkürztes, also schnelles Impfschema angewandt werden, mit dem die Immunisierung schneller erreicht wird. Zum Arzttermin auf jeden Fall den Impfpass mitnehmen! Welche Impfreaktionen können auftreten? Impfstoffe gehören zu den sichersten Arzneimitteln. Impfreaktionen sind auch ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem auf die verabreichte Impfung reagiert und einen wirksamen Schutz aufbaut. Zu den Impfreaktionen gehören leichte Rötungen und Schwellungen um die Injektionsstelle oder erhöhte Temperatur. Diese Symptome klingen nach wenigen Tagen wieder ab. Bei Symptomen, die nach einer Impfung auftreten können, muss geklärt werden, ob sie in einem ursächlichen oder lediglich im zufälligen zeitlichen Zusammenhang mit der durchgeführten Impfung stehen. Beispielsweise kann eine Temperaturerhöhung nach einer Impfung eine Impfreaktion sein. Das Fieber kann aber genauso gut durch eine vor der Impfung erfolgten Infektion, z.B. einem grippalen Infekt, bedingt sein. Verbreitung von FSME Wo kommt die FSME vor? Wie werden Risikogebiete ermittelt? Wie fängt man Zecken? Wo kommt die FSME vor? Nicht überall sind Zecken mit FSME-Viren infiziert, sondern nur in bestimmten Regionen. In Deutschland beispielsweise ist vor allem der Süden betroffen. Regionen, in denen regelmäßig FSME-Erkrankungen auftreten, in denen also die Zecken das Virus tragen, bezeichnet man als Risikogebiete. Im folgenden finden Sie eine Übersicht über die FSME-Risikogebiete in Deutschland und Europa. Länderübersicht (Beschreibung) Risikogebiete in Deutschland Risikogebiete in Deutschland (Landkreiskarte) Risikogebiete in Europa Animation: FSME-Verbreitung in Deutschland Wie werden Risikogebiete ermittelt? Nach den Beobachtungen der lezten Jahre nimmt die Verbreitung der FSME-Risikogebiete in Deutschland stetig zu. Waren 1998 noch 63 Landkreise im gesamten Bundesgebiet als FSME - gefährdet klassiert, so sind es 2005 schon 88 Landkreise. Risikogebiete werden zum einen durch klinische Erkrankungen ermittelt, die in jedem Fall meldepflichtig sind. Ein Risikogebiet definiert sich durch eine bestimmte Anzahl an FSME-Erkrankungen in einem Landkreis, wobei der Zeckenstich auch in diesem Landkreis stattgefunden haben muss. Zum anderen können FSME-Viren durch molekularbiologische Methoden (z.B. Polymerase-Kettenreaktion, PCR) direkt in Zecken nachgewiesen werden. Zusätzlich kann das Blut der typischen Wirtstiere (z.B. Füchse oder Mäuse) auf eine Ansteckung mit FSME-Viren untersucht werden. Je mehr Zecken mit FSME-Viren in einem Gebiet gefunden werden und je mehr Tiere das FSMEVirus haben, desto größer ist hier auch für Menschen die Gefahr, sich anzustecken. ^ nach oben Wie fängt man Zecken? Wie aber fängt man ein bis zwei Millimeter große Spinnentiere, die sich im Unterholz oder Büschen verstecken? Zecken lauern auf Spitzen von Grashalmen oder anderen Pflanzenteilen Hallersches Organ auf ihre Wirte.Dabei strecken sie oft ihr vorderes Beinpaar mit dem Hallerschen Organ aus. Um Zecken im Freiland zu fangen verwendet man daher die so genannte Flag-Methode (flag = Fahne, englisch). Hierbei handelt es sich um ein großes weißes Tuch, das an einem Stock befestigt wird und Mit ausgestreckten das Aussehen einer Fahne Vorderbeinen wittert die oder Flagge hat. Das gesamte Zecke nach potentiellen Blutopfern Tuch wird über die Vegetation gezogen. Dabei verfangen sich die im Unterholz lauernden Zecken mit ihren Krallen in dem Tuch. Auf dem weißen Untergrund kann man die Zecken auch im winzigen Larvenstadium relativ gut erkennen und muss sie nur noch mit Hilfe einer Pinzette vom Tuch absammeln. Die gefangenen Zecken werden anschließend in speziellen Labors untersucht. Findet man in Zecken FSME-Viren, so werden die entsprechenden Gebiete auf den FSME-Karten markiert. Risikogebiete in Deutschland Download der Karte als hochauflösende PDF-Datei Stand: Juni 2005 Als FSME-Risikogebiete geltendie Kreise,in denen mindestens 5 autochthon entstandene FSMEErkrankungen in einer 5-Jahres- periode zwischen 1984 und 2003 oder mindestens 2 autochthon entstandene FSME-Erkrankungen innerhalb eines Jahres registriert wurden. Als FSME-Hochrisikogebiete gelten diejenigen der als Risikogebiete ausgewählten Kreise,in denen in einer 5-Jahresperiode zwischen 1984 und 2003 mindestens 25 FSME-Erkrankungen aufgetreten sind. FSME-Endemiegebiete in denen die Risikodefinitionen (s.o.)nicht erfüllt sind,aber in einer von 1997 bis 1998 durchgeführten Untersuchung eine erhöhte FSMEAntikörperprävalenz bei Waldarbeitern nachgewiesen wurde. Quelle:nach RKI,Epidem.Bulletin Nr.21, Nr.37, 2004 FSME-Endemiegebiete in angrenzenden Ländern Quelle:nach Centrum für Reisemedizin,Handbuch Reisemedizin,Juni 2004 In diesen Gebieten wurden mittels PolymeraseKettenreaktion (PCR) Genom-Sequenzen des FSME-Virus direkt in Zecken nachgewiesen. Quelle:J.Süss et al.:IJMM 291, 2002 • J..Süss:IJMM 293, 2004 Autochthone (vor Ort vorkommende) Einzelerkrankungen in den Neuen Bundesländern 1994-2004, in Hessen 2004 und in Bayern 20022003 Quelle: nach J. Süss, Nat. Referenzlabor für durch Zecken übertragene Erkrankungen, Jena; RKI: Epidem. Bulletin Nr. 49, 2004 und LGL Bayern 2002-2003 Borreliose Borreliose Symptome der Borreliose Wie kann man sich anstecken? Wo kommt die Borreliose vor? Behandlungsmöglichkeiten Borreliose Die Borreliose wird von einem spiralförmigen Bakterium, dem so genannten "Borrelia burgdorferi", ausgelöst. Sie ist die häufigste durch Zecken übertragbare Erkrankung in Deutschland. Genaue Borreliose-Bakterium Angaben zur Häufigkeit gibt es nicht. Man schätzt, dass jährlich in Deutschland Zehntausende von Menschen daran erkranken.Bekannt ist die Krankheit schon seit über 100 Jahren. Willy Burgdorfer entdeckte aber erst 1982, dass sie durch Bakterien ausgelöst wird, die von Zecken übertragen werden. Borrelien leben im Darm der Zecken. ^ nach oben Symptome der Borreliose Die Symptomatik einer Borreliose ist ausgesprochen vielschichtig. Zudem werden viele Beschwerden, die durch eine Borreliose hervorgerufen werden können, auch bei anderen Erkrankungen beobachtet. Das erschwert die klinische Diagnose einer Borreliose. Eines der wenigen charakteristischen Symptome ist das so genannte Erythema migrans, auch Wanderröte genannt. Diese ringförmige Hautrötung kann einige Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich rund um die Einstichstelle beobachtet werde. Allerdings tritt das Erythema migrans nicht bei allen Borreliose-Patienten auf. Im frühen Stadium einer Borreliose werden neben der typischen Wanderröte auch Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Fieber- und Kopfschmerzen beobachtet. Später im so genannten Stadium 2 können die verschiedensten Krankheitszeichen von Hirnhautentzündung über starke Schmerzen bis hin zu Herzproblemen auftreten. Relativ häufig wird bei späten Stadien der Borreliose eine Gesichtslähmung beobachtet. Aber auch diese kann ebenso bei anderen Erkrankungen auftreten. Im chronischen Spätstadium der Borreliose werden häufig Gelenkentzündungen oder die sogenannte Pergamentpapierhaut beobachtet. Einige Beispiele dafür, wie ein Erythema migrans aussehen kann finden Sie unter http://www.dermis.net ^ nach oben Wie kann man sich anstecken? Während FSME Viren in den Speicheldrüsen der Zecken sitzen, befinden sich die Borrelien zunächst im Mitteldarm. Das hat zur Folge, dass FSME-Viren direkt mit dem Stechakt auf das Opfer übertragen werden können. Bei Borrelien dagegen geht man davon aus, dass sie erst nach vielen Stunden des Saugaktes in den Wirt gelangen. Insbesondere zur Verhinderung einer Borreliose ist es also wichtig, eine Zecke so schnell wie möglich zu entfernen. Mit Borreliose kann man sich im Normalfall nur durch einen Zeckenstich anstecken, an Borreliose erkrankte Personen sind nicht ansteckend. Gegen Borrelien gibt es keine Immunität, d.h. man kann sich mehrfach infizieren und auch mehrere Borreliosen verschiedener Stadien gleichzeitig haben. Es gibt derzeit keine Impfung gegen Borreliose. LymeBorreliose ist nicht direkt ansteckend, von unwahrscheinlichen Ausnahmen einmal abgesehen. ^ nach oben Wo kommt die Borreliose vor? Borreliose kommt weltweit überall dort vor, wo auch Zecken vorkommen. Verschiedene Zeckenarten sind als Überträger der Borreliose bekannt. In Europa ist der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) der wichtigste Überträger von Borrelien. In Deutschland sind es weniger als ein Viertel aller Zecken, die mit dem Borreliose-Bakterium infiziert sind. Allerdings machen nicht alle Borreliose-Bakterien krank. Da Borreliose überall in Deutschland auftreten kann, gibt es keine Verbreitungskarten, wie sie bei der FSME üblich sind. ^ nach oben Behandlungsmöglichkeiten Da die Borreliose eine bakterielle Erkrankung ist, lässt sie sich prinzipiell gut antibiotisch behandeln. Vor allem im Frühstadium auftretende Symptome können mit Antibiotika in Tablettenform therapiert werden. Später auftretende und chronische Symptome lassen sich nicht mehr so leicht behandeln. Hier können oft Antibiotikagaben durch mehrwöchige Infusionen notwendig sein. Zur Behandlung kommen verschiedene Antibiotika in Frage - je nach Art der Symptome und Alter des Erkrankten. Eine prophylaktische Antibiotikagabe nach einem Zeckenstich wird derzeit nicht empfohlen. Andere Krankheiten Andere durch Zecken übertragbare Krankheiten Borreliose und FSME sind die bekanntesten und in Europa auch die häufigsten Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden. Zecken können jedoch die verschiedensten Erreger beherbergen und entsprechend groß ist die Zahl der von ihnen übertragenen Erkrankungen. Eine Erkrankung der in letzter Zeit vermehrte Aufmerksamkeit gewidmet wurde, ist die Ehrlichiose. Sie wird von Bakterien verursacht, so genannten Ehrlichien. Sie können von verschiedenen Zeckenarten übertragen werden, zum Beispiel von Amblyomma americanum, einer Zecke, die vor allem in den südlichen USA vorkommt. Meist verläuft eine Ehrlichiose symptomlos. Es kann jedoch auch zu Fieber, Kopf-, Rücken- und Muskelschmerzen, zu Übelkeit oder zu Komplikationen durch Zusatzinfektionen mit anderen Bakterien kommen. Auch aus Europa sind Fälle von Ehrlichiose bekannt. Verschiedene Fleckfieberarten werden ebenfalls durch Zecken übertragen, in Europa vor allem im Mittelmeergebiet. Das Mittelmeer-Fleckfieber äußert sich mit hohem Fieber und einem typischen Ausschlag. Schutz vor Zecken Wie schütze ich mich vor Zecken? Einen sicheren Schutz vor Zecken gibt es nicht. Aber man kann dennoch einiges tun, um Zeckenstiche zu vermeiden: Auf die richtige Kleidung achten. Geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und lange Hosen tragen. Da Zecken hauptsächlich im Unterholz und an Gräsern sitzen, ist es sinnvoll, die Socken über die Hosenbeine zu ziehen. Helle Kleidung ist günstiger als dunkle, da man Zecken darauf gut erkennen und noch vor einem Stich entfernen kann. Nach einem Besuch im Freien in einem Zeckengebiet sollte man den ganzen Körper nach Zecken absuchen. Zecken suchen sich erst eine geeignete Stelle bevor sie stechen und krabbeln meist eine zeitlang am Körper entlang. Zecken bevorzugen dünne und warme Hautstellen, deshalb sollte man sich unter den Armen, in den Kniekehlen, am Hals, auf dem Kopf (vor allem bei Kindern) und im Schritt besonders gründlich auf Zecken untersuchen. Den Aufenthalt im hohen Gras oder Unterholz vermeiden. Insektenabweisende Mittel verwenden. Diese helfen zumindest eine Weile. Aber auch sie stellen keinesfalls einen sicheren Schutz vor Zecken dar. Wie wirken die zeckenabweisenden Mittel? Zecken suchen sich ihre Opfer nach dem Geruch: Mit dem Hallerschen Organ nehmen sie ganz bestimmte Stoffe wahr, die von ihnen als "attraktiv" eingestuft werden. Es gibt aber auch bestimmte Duftstoffe, die Zecken nicht mögen