Stomapflege - hygienetage.at

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Stomapflege
Allgemeine Pflege, Komplikationen
und Hygieneaspekte bei
Enterostomas
Stomaarten
Gründe für eine Stomaanlage
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Deviation (Darmabschnitte werden von
Stuhlpassage ausgeschlossen)
Protektiv (z.B. Anastomosenschutz)
Entfernung nachgeschaltener Darmabschnitte
Verletzungen des Darms
Strahlenschäden
NEC
Kongenitale Missbildungen
Stomaarten
Doppelläufiges Stoma
Stomaarten
Endständiges Stoma
Stomaarten
Colostomien
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Coecostomie (sehr selten)
Transversostomie
Decendo- oder Sigmoidostomie
Ileostomie
Jejunostomie
Urostomie
Prä- und Postoperative
Stomapflege
Präoperativ
Stomamarkierung:
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Sollte beim präoperativen Gespräch
erfolgen nach der Aufklärung durch den
Arzt
Lokalisation:
 Sigmakolostomie
 Transversostomie
 Ileostomie
Postoperativ
Pflegerische Maßnahmen und Kontrollen:
 Durchblutung des Stomas (Nekrose?)
 Entstehung eines Stomaödems
 Leichte Schwellung ist normal
 Hautreaktionen peristomal
 Allergien, Infektionen
 Ausscheidung und Flüssigkeitszufuhr
 Menge, Konsistenz und Beimengungen
 Leichter Blutabgang ist normal
 Min 2-2,5l Flüssigkeitszufuhr
Postoperativ
Versorgungssystem (Wechsel j.2-3 Tag)
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Steril (OP)
Transparent
2teilig oder einteilig mit Fenster
Kein Filter
Bodenauslass für Drainage
Guter Hautschutz
Postoperativ
Versorgung bei Stomaanlagen mit Reiter
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Reiter kann verschoben werden (erleichtert das Ablösen und
das Anbringen der Platte)
Kontrolle des Stomas (Reiter sollte spannungsfrei aufliegen,
Kontrolle auf Druckstellen )
Peristomale Haut muss abdeckt sein (ev. Paste verwenden)
Bei angenähten Reiter bes. auf Entzündungszeichen der
ESST achten!
Entfernung 8-14 Tage postoperativ (Entfernung bei
angebrachtem Versorgungssystem)
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Entfernung der Stomanähte am 8- 10
postoperativenTag
Postoperativ
Postoperativ
Postoperative Stomaödem
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Vermehrte Gewebsflüssigkeit zwischen den Zellen
Ursachen: Leberzirrhose, Peritonitis,Blut- und
Lymphzirkulationsstrg.durch zu enge Fascienlücke od
Reiter, Stomablockade
Symptome: DSH hellrosa , stark glänzend,
aufgequollen, nicht schmerzhaft und gut durchblutet,
(Farbe beachten)
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Bildet sich meist nach 4-6 Tagen zurück
Feuchte, weiche mit NACL oder abschwellenden
Augentropfen getränkte Kompressen (AO)
Keine zu engen Versorgungen, kein Druck aufs Stoma
Ev. vorsichtiger Einlauf über das Stoma (Arzt?) mit
weichen Dauerkatheter (ev.lösen der Blockade durch
Stuhlreste )
Postoperativ
Stomaödem
Allgemeine Stomapflege und
Anlernen der
Stomaversorgung
Reinigung
der Peristomalen Haut
Nur Einmalmaterialien verwenden (Waschlappen und
Schwämme Brutstätte)
Vliesstoffkompressen (weich und saugfähig)
Keine Materialen welche fusseln könnten
(Zellstoff, Einmaltaschentücher,...)
Reinigung mit lauwarmen Wasser
Waschbenzin, Äther, Öle, Pflegeschaum,
Enthaarungscremes, ... sind verboten
Wenn notwendig nur PH- Neutrale Seifen verwenden
Reinigung
der Peristomalen Haut
Reinigung mit kreisförmigen Bewegungen von außen
nach innen
Urostomie – Reinigung von innen nach außen
Darmschleimhaut muss nicht völlig vom Stuhl
gereinigt werden (Stuhkontakt gewöhnt)
Festes Wischen kann zu SH- Blutungen führen
Reinigung kann in normale Körperpflege integriert
werden
Regelmäßige Enthaarung des Stomabereichs
(Gefahr einer Follikulitis)
Follikulitis
Anpassen der Versorgung
Peristomale Haut soll abgedeckt sein, die
Öffnungsgröße der Versorgung soll ca. 2mm größer
als das Stoma sein (Stoma dehnt sich bei
Stuhlabgang)
Bei runden Stoma Größe mittels Schablone ermitteln,
ist das Stoma oval – maßgefertigte Schablone
Anlernen der
Stomaversorgung
Dem Patienten Zeit geben
Raumklima beachten (ruhige Umgebung)
Sessel mit Lehne
Pat soll seine Brille mitnehmen
Sich zu Patient hinsetzen
Vor Entfernen der alten Versorgung den Patienten
alle Materialen vorbereiten lassen (neue Versorgung,
alle Folien abziehen, ev. Größe zuschneiden, ev.
Stomapaste bereits anbringen, trockene und feuchte
Kompressen, Müllbeutel)
Anlernen der
Stomaversorgung
Richtiger Sitz (schlampig sitzen – Becken nach vorne)
Mit einer Hand Bauch nach oben ziehen um das
Stoma besser sehen zu können
Versorgungswechsel nach Standard
Schritt für Schritt Anleitungen geben
Wenn Selbstversorgung durch Pat nicht möglich ist –
Angehörige anlernen
Wahl der Versorgungsartikel
Colostoma:
 einteilig geschlossen bei fester, regelmäßiger
Ausscheidung
 Wechselintervall täglich
 zweiteilig mit geschlossenen Beutel bei breiiger
Ausscheidung (Transversostomie)
 Wechselintervall der Basisplatte 2-3 Tage
 Wechselintervall des Beutels täglich (Filter)
 Bester Zeitpunkt für den Versorgungswechsel
beim Colostoma: nach der Stuhlentleerung
Wahl der Versorgungartikel
Ileostoma
 Einteilig offen
 Zweiteilig offen
 In speziellen Fällen ist zweiteilig geschlossen
möglich
 Bester Zeitpunkt für den Versorgungswechsel
muss individuell gefunden werden (ev. morgens
vor dem Frühstück, Stoma fördert nach meist
nach jeder Nahrungsaufnahme)
Konvexe Versorgungen
Anwendung bei Stomaretraktion, ungenügend
prominenter Stomaanlage, Hautfalten,
Wunddehiszenzen, temporär bei Schwangerschaft,
Radio- und Chemotherapie,
Wesentliche Vorzüge bezüglich Sicherheit und
einfache Anwendung
Bei sehr flach angelegten Stomatas – Konvexe
Versorgung kann postoperativ leichte Prominenz
bringen
Profil der Konvexität sollte der Retraktion möglichst
entsprechen (Beurteilung der Retraktion bei
Bewegung und Symmetrie )
Konvexe Versorgungen
Übt Druck auf peristomale Haut aus – Cave Decu!
(besonders wenn Gewichtszunahme oder Hernien die
Retraktion verändern)
Pat über Sinn und Zweck der konvexen Versorgung
informieren (Früherkennung bei Hautveränderungen)
Konvexe Systeme müssen nicht dauerhaft
angewendet werden
( Wunddehiszenzen, postoperativ, PEH)
Hilfsmittel bei der Versorgung
Adhäsiv- Produkte (Hygroskopische Wirkung,
hautfreundlich, Regeneration von irritierter Haut)
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Platten
Ringe oder Streifen (zum Ausgleichen von Narben und
Hautfalten, Konvexität)
Puder (Hautläsionen, haftet nur auf nässender Haut,
verbindet sich mit Platte)
Pasten (mit oder ohne Alkohol)
Reinigungstücher
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Convacare Tücher zum Lösen von Haftstoffen, Vorbereitung
zur Rasur
Hilfsmittel bei der Versorgung
Zubehör
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Aktivkohlefilter (max. 24 h wirksam)
Filterabdeckplättchen
Deodorantien (Pulver und Tablettenform)
Flüssigkeitsbindende Hilfsmittel (z.B. Sorbion, ..)
Beutelüberzüge (bei Beutelallergien, Schwitzen,
Intertrigoprophylaxe,...)
Stomakappen (Kontinente Stomaversorgung)
Minibeutel
Gürtel
Stomakomplikationen
Stomafrühkomplikationen
Allergisches Kontaktekzem:
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Ist eine Überempfindlichkeit gegenüber der
verwendeten Pflege und/oder Versorgungsartikel
Scharf begrenzte Rötungen der betroffenen
Hautareale, Knötchen- und Bläschenbildung,
Juckreiz, Brennen und Schmerzen
Behandlung durch Wechsel der Versorgungsartikel
Stomafrühkomplikationen
Toxisches Kontaktekzem
 entsteht durch eine zu groß gewählte
Beutelöffnung, ungeeignete
Hautschutzmaßnahmen oder durch aggressive
Ausscheidungen (Ileostomie in den ersten p.o.
Tagen)
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nässende Hauterosion
und ev. Schmerzen
Behandlung durch Beseitigen
der Ursachen
(ev. Puder auf nässende Stellen)
Stomafrühkomplikationen
Hautirritation, Hautmazeration
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Entsteht durch mechanische Reizung der Haut (z.B. zu
häufiges Wechseln), ungünstige Stomalage
Ursachenbeseitigung (Wechselintervall), kurzzeitiges
oder dauerhaftes Umstellen auf 2- teiliges System
(bessere Hygroskopische Wirkung), Stomapuder,
Stomafrühkomplikationen
Stomaretraktion

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
Entsteht oft als Folge einer Stomanekrose oder
eines Parastomalen Abszess, Strahlenschäden,
Gewichtszunahme
Gefahr einer Peritonitis (Frühkomplikation) bei
ausgeprägter Retraktion – Neuanlage
Geringe Retraktionen mittels Konvexer
Versorgung, Pasten, Adhäsivringen,...ausgleichen!
Stomafrühkomplikationen
Retraktion
Stomafrühkomplikationen
Parastomaler Abszess

Bakterielle Infektion durch mangelnde
Vorbereitung des Darms präoperativ, unsteriles
Arbeiten intraoperativ, mangelhafte oder
unsachgemäße Stomahygiene (keiner oder zu
häufiger Versorgungswechsel

Wunddrainage durch Spaltung oder punktieren
des Abszesses, möglichst weit entfernt vom Stoma
(Narbenbildung)

Ev. Stomaneuanlage
Stomafrühkomplikationen
Parastomaler Abszess
Stomafrühkomplikationen
Stomanekrose


Stomanekrose durch Zug, Druck, thermischen
Schäden oder Druchblutungsstörungen – häufig
Re. Op nötig
Hautnekrosen im Umgebungsbereich des Stomas
durch zu starken Druck (konvex und Gürtel)oder
Folge von Mazerationen
 Weicher flexibler Hautschutz über mehrere Monate,
Adhäsivpuder und Alginate können Nekrosen lösen,
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Jede Nekrose führt zu einer Stomastenose
Stomafrühkomplikationen
Stomanekrose
Spätkomplikationen
Stomastenose
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Als Folge eines Einheilungsproblems, chronische
Hautmazeration, erhebliche Gewichtszunahme
Bleistiftstühle
Bei massiver Stenose –Neuanlage, ev.
Bougierung (Risiko der Verschlechterung)
Spätkomplikationen
Pseudoepitheale Hyperplasie
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Entsteht durch chronische Feuchtigkeit bei zu
großer Beutelöffnung
Aufgequollene Haut, vermehrte Granulation,
häufige Superinfektion, Warzenbildung
Beseitigung der Ursache, Hygroskopischer
Hautschutz (Adhäsivplatten)
Hypergranulation Lapisieren, Hydrocortisone,
steroide Tinktur für 1-2 Wochen (AO)
Konvexe Versorgungen verwenden (Granulation
bildet sich unter Druck schneller zurück)
Spätkomplikationen
Pseudoepitheale Hyperplasie
Spätkomplikationen
Stomaprolaps
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Entsteht durch eine unzureichende Fixation des
Darm während der Stomaanlage,
Überbeanspruchung der Bauchdecke
(Gewichtszunahme), chronischer Husten
(Asthmatiker), fehlerhafte Stomaversorgung
Je nach Ausdehnung konservative oder chirurgische
Therapie
Reposition im Liegen mit Stomabeutel
Prolapsplatte wird kaum noch verwendet – führt oft
zu Druckstellen!
Spätkomplikationen
Stomaprolaps
Spätkomplikationen
Parastomale Hernie
 Entsteht durch zu groß angelegte Durchtrittspforte, Stomaanlage in der Laparatomienarbe oder
ausserhalb des Bauchmuskels, durch eine
Überbeanspruchung der Bauchdecke oder
Bindegewebsschwäche
 Mieder mit Aussparung für die Stomaversorgung
bei leichten Fällen (nicht ständig tragen)
 Vermeidung schwerer Körperlicher Belastungen
 Schonende Physiotherapie zur Stärkung der
Bauchmuskulatur
 Bei stark ausgeprägter Hernie Stomaneuanlage
Spätkomplikationen
Parastomale Hernie
Danke für die
Aufmerksamkeit!
Literatur:
Boelker, T. & Webelhuth, W. (2003). durch dick und dünn. Das Buch für Stomapflege
und Harnableitung. (2. akt. Aufl.). Menden: Schmücker.
Feil- Peter, H. (2001) Stomapflege: Enterostomatherapie: Stoma- und Wundversorgung.
(7. akt. Aufl.). Hannover: Schültersche.
Stoll- Salzer, E & Wiesinger G. (2012). Stoma- und Kontinenzberatung. Grundlagen &
Praxis Stuttgart: Thieme.
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