Kapazitive Sensoren Systembeschreibung Funktionsweise Der berührungslos wirkende kapazitive Sensor wandelt eine pro­duktionstechnisch interessante Größe (Distanz oder Füllstand) in ein weiterverwertbares Signal um. Die Funktion beruht auf der Änderung des elektrischen Feldes in der Umgebung seiner aktiven Zone. Der Sensor besteht in seinem Grundaufbau aus einem RC-Oszillator als Aufnehmer, einem Demodulator und einer Ausgangsstufe. Die Annäherung von Metallen oder Nichtmetallen in die aktive Zone des kapazitiven Sensors bewirkt eine Kapazitätsänderung, wodurch der RC-Oszillator zu schwingen beginnt. Dies bewirkt, dass die dem Oszillator nachgeschaltete Triggerstufe kippt und der Schaltverstärker seinen Ausgangszustand ändert. Die Schaltfunktion am Ausgang ist je nach Gerätetyp Schließer, Öffner oder Wechsler. Einbau Bündige Version Sensoren mit einem geradlinigen elektrischen Feld. Diese Geräte tasten Festkörper (z.B. Wafer, Bauteile, Leiterplatten, Hybride, Kartonagen, Papierstapel, Flaschen, Kunststoffblöcke und -platten) auf Distanz oder Flüssigkeiten durch eine Trennwand aus Glas oder Kunststoff (Dicke max. 4 mm) ab. Nicht bündige Version Sensoren mit einem kugelförmigen elektrischen Feld. Diese Geräte sollen mit ihrer aktiven Fläche das aktive abzutastende Produkt (z. B. Granulat, Sand, Öl oder Wasser) berühren. Größenkorrekturfaktor Für nicht plane und bezüglich der aktiven Fläche kleinere Ob­jekte erhält man die folgenden Schaltabstände in Ab­hängig­keit von der normierten Oberfläche F/F0 mit F0 = Sensorstirnfläche (aktive Fläche) und F = Stirnfläche des abzu­tas­ten­den Objektes. Die Angaben beziehen sich auf bündige Sen­soren und als lange, dünne Stäbe ausgebildete Objekte. Normierte Schaltabstand ø – Objekt F in mm2 Objektfläche S in % in mm S in mm 1,50 100 22 380 8 1,24 100 20 314 8 0,8 100 16 201 8 0,61 100 14 154 8 0,31 94 10 79 7,5 0,20 85 8 50 6,8 0,15 82,5 7 38 6,6 0,05 67,5 4 13 5,4 0,03 57,5 3 7 4,6 Tabelle 1 650 www.sensopart.com Die Dielektrizitätskonstante ist für alle festen und flüssigen Stoffe größer als für Luft (εLuft = 1; siehe Tabelle 2). In gleicher Weise wirken Objekte aus nichtleitenden Stoffen auf die aktive Fläche eines kapazitiven Sensors, die Koppelkapazität wird erhöht. Stoffe mit großer Dielektrizitätskonstante erzielen hohe Schaltabstände. Beim Abtasten organischer Materia­lien (Holz, Getreide, etc.) ist zu beachten, dass der erzielbare Schaltabstand sehr stark von ihrem Wassergehalt beeinflusst wird (εWasser = 80!). Anwendungen Die kapazitiven Näherungsschalter eignen sich zur Steuerung und Überwachung von Maschinenprozessen und als Signalgeber für Zählaufgaben, wo Metalle und Nichtmetalle zur Verfügung stehen, ebenso zur Füllstandsmeldung in Behältern und durch Behälterwandungen hindurch, wo flüssige, pulverisierte oder ­körnige Stoffe zu erfassen sind. Beeinflussungsarten Metallischer Leiter Fig. 1 C a Cb Ca Cb +A +A -B Dielektrikum B - A + B - A + B - A + -B Fig. 2 C a Cb +A -B Kapazitive Sensoren werden sowohl von leitenden als auch von nichtleitenden Objekten betätigt. Objekte aus leitfähigen Stoffen bilden zur aktiven Fläche des Sensors eine eigene Gegenelektrode. Diese bildet mit den Elektrodenflächen A und B zwei Kapazitäten, C A und CB, die in Reihe geschaltet sind (Fig. 1). Die Kapazität dieser Reihenschaltung ist stets größer als die Kapazität der unbedeckten Elektrode A und B. 13 Metalle erreichen aufgrund ihres sehr hohen Leitwerts die größ­ten Schaltabstände. Reduktionsfaktoren für unterschiedli­che Metalle – wie bei induktiven Sensoren – sind zu berücksichtigen. Betätigung durch Objekte aus nichtleitenden Stoffen (Isolato­ren): Bringt man einen Isolator zwischen die Elektroden eines Kondensators, so erhöht sich die Kapazität in Abhängigkeit von der Dielektrizitätskonstante ε (Fig. 2) des Isolators. www.sensopart.com 651 Kapazitive Sensoren Systembeschreibung Einfluss der Umgebungsbedingungen Schaltabstand und Dielektrizitätskonstante Der Schaltabstand (Sr) ist von der Dielektrizitätskonstanten (εr) des Erfassungsobjektes abhängig. Bei metallischen Objekten wird der maximale Schalt­abstand (100 %) erreicht, bei anderen Materialien reduziert er sich in Abhängigkeit von der Dielektrizitätskonstanten des Erfassungsobjekts. In der untenstehenden Tabelle 2 sind die Dielektrizitätskonstanten einiger wichtiger Stoffe aufgeführt. Aufgrund der hohen Dielektrizitätszahl von Wasser ergeben sich bei Holz relativ große Schwankungen. Feuchtes Holz wird demnach von kapazitiven Sensoren erheblich besser erfasst als trockenes. Dielektrizitätskon­stanten (εr) verschiedener Stoffe Luft, Vakuum 1 Plexiglas 3,2 Teflon 2 Araldit 3,6 Holz 2 … 7 Bakelit 3,6 Paraffin 2,2 Quarzglas 3,7 Petroleum 2,2 Hartgummi 4 Terpentinöl 2,2 Ölpapier 4 Trafoöl 2,2 Preßspan 4 Papier 2,3 Porzellan 4,4 Polyäthylen 2,3 Hartpapier 4,5 Polypropylen 2,3 Quarzsand 4,5 Kabelvergussmasse 2,5 Glas 5 Weichgummi 2,5 Polyamid 5 Silikongummi 2,8 Glimmer 6 Polyvinylchlorid 2,9 Marmor 8 Polystyrol 3 Alkohol 25,8 Zelluloid 3 Wasser 80 Tabelle 2 652 www.sensopart.com Objekterkennung Seite 660 Kapazitive Sensoren (z.B. KL 18) ermitteln die Stückzahl des vereinzelten Schüttguts durch Behälterwände von bis zu 4 mm Dicke hindurch. 13 Füllstandskontrolle Seite 656 Füllstandskontrolle Seite 658 Der kapazitive Sensor (z.B. KL 08) erkennt den Füllstand eines Vorratsbehälters für Kühlmittelflüssigkeit. Zur Füllstandskontrolle des mit Tabletten gefüllten, durchsichtigen Behälters wird ein kapazitiver Sensor (z.B. KD 12) eingesetzt. www.sensopart.com 653