BETRIEBSWIRTSCHAFT Strategie und Wachstum Der Experte Neue Märkte entdecken und erobern Mit starken Worten und auf Basis umfassender Erfahrungen gibt Dr. Paul Gromball Empfehlungen für die Eroberung neuer Märkte. Natürlich unterstützt dabei die richtige Software. 16 www.oxygon.de Dr. Paul Gromball startete seine berufliche Laufbahn 1979 als Projektmanager bei McKinsey. Ab 1983 ging er für vier Jahre zum PharmaGroßhändler Phoenix. Dort führte er den elektronischen Kundendialog ein, der zu effektiven Umsatzsteigerungen führte. Im Jahr 1987 gründet er gemeinsam mit Geschäftspartnern die Technologie Management Gruppe, die in Deutschland 2004 mit 80 Mitarbeitern rund 28 Millionen Euro Umsatz erzielte. Damit lag sie, gemessen an der Produktivität Umsatz pro Mitarbeiter, unter den Top-Managementberatungen nach Booz Allen & Hamilton und Bain & Company an dritter Stelle. Dr. Gromball promovierte 1983 an der Technischen Universität Karlsruhe zum Thema „Strategie und Dynamik ökonomischer Konfliktsituationen“ und hat ein MBA-Studium am MIT und in Harvard absolviert. 9. Jahrgang is report 9/2005 BETRIEBSWIRTSCHAFT Strategie und Wachstum KOMPAKT Software für Innovations- und Wachstumsmanagement Drei Schritte zum Markterfolg: Wissen, Dialog, Geschwindigkeit Strategie besser mit Marketingprozessen verknüpfen SOFTWARE für die Eroberung neuer Märkte? Unbedingt, meint Dr. Paul Gromball, Gründer und Geschäftsführer der Technologie Management Gruppe (TMG) in München. Aber es sollte die richtige sein – er provoziert zu Beginn des Gesprächs mit dem is report: „Deutsche Unternehmen tun sich schwer, neue Märkte zu erschließen, weil alle SAP einsetzen.“ Bis das Customizing von SAP abgeschlossen sei, hätten die Chinesen den Markt bereits erobert. Dr. Gromball empfiehlt stattdessen die eigene Software Knowledge Factory 6.5, die er als „eine Basisinnovation“ bezeichnet, „die es erlaubt, weltweite Prozesse zu steuern.“ Zur Illustration des Funktionsprinzips der Software sagt er: „Die Knowledge Factory ermöglicht unternehmerische Zusammenarbeit, unterstützt die schnelle, regionale Reaktion auf wechselnde Wettbewerbsbedingungen und gewährleistet häufige Iterationen der Strategie-, Marketingund Vertriebsprozesse in turbulenten Märkten.“ Ein Vorzeigekunde der TMG ist die Schaeffler Gruppe Industrie. Nach dem Merger der Kugellagerhersteller INA-Schaeffler und FAG Kugelfischer, bei dem beide Marken erhalten blieben, wurden mit Hilfe der Knowledge Factory Marketing- und Vertriebsprozesse weltweit standardisiert und aufeinander abgestimmt. Weitere Anwender der Software sind Boehringer Ingelheim, BASF, DHL und LuK. Auf Basis seiner Erfahrung als Unternehmensberater ist Dr. Gromball der Meinung, dass Unterneh- 9. Jahrgang is report 9/2005 menserfolg nicht mehr durch Kostensenkung sondern durch Innovationsmanagement und Wachstumsmanagement möglich ist. Innovation und Wachstum Erster Schritt zum Markterfolg durch Innovations- und Wachstumsmanagement ist „Wissen“. Hier hilft Software dabei, die Synergie aus global verteilten Wissensressourcen zu erzielen. Zweiter wichtiger Schritt ist der „Dialog“, um einen Premiumzugang zum Kunden zu bekommen. Dritter Schritt ist „Geschwindigkeit“, ment-Division von Merck ein Umsatzwachstum von 317 Prozent bei verbesserter Marge bescherte. Statt eines Produkts wird jetzt eine Lösung verkauft, der Hersteller wird zum Know-how-Partner. „Diese Umstellung fällt vielen Unternehmen enorm schwer. Warum? Bei Lösungen muss vernetzt gearbeitet werden. Das erfordert neue Infrastrukturen“, sagt Gromball. Begeistert vom Thema fährt er ohne Pause fort: „Zweite Herausforderung sind Barrieren in der Zusammenarbeit.“ Regionalverantwort- „Deutsche Unternehmen tun sich schwer, neue Märkte zu erschließen.“ denn ein erfolgreiches Unternehmen ist schneller als sein Wettbewerb. „Dieser Triple Hit aus Wissen, Dialog und Geschwindigkeit lässt das Unternehmen wachsen.“ Zur Illustration beschreibt Dr. Gromball den Erfolg einer Division von Merck, die Farbpigmente an D ru c kfar be nhe r steller liefert. In einem relativ geordneten Markt gab es die „Preisbedrohung“ durch chinesische Hersteller. Die TMG schlug vor, unter Einsatz der Knowledge Factory, die besonderen Produktfeatures nicht nur bei Drukkfarbenherstellern anzupreisen, sondern auch bei Drukkereien, Designagenturen und Markenartikelherstellern. Schließlich konnte Procter & Gamble davon überzeugt werden, dass „es keine Druckfarben will, sondern dass eine Packung in einer sechstel Sekunde im Supermarkt erkannt wird.“ Zusammen mit den anderen Lieferanten wurde hier eine innovative Lösung geschaffen, die der Pig- www.oxygon.de liche, Business Units und Key Account Manager seien häufig nicht in der Lage, Informationen und Expertise auszutauschen. Mittels Knowledge Factory gelinge die Integration von Vertrieb, Marketing und Strategie rund um den Kunden, gibt sich Gromball überzeugt. „Gerade in deutschen Unternehmen fehlt es an Marketing. Da überlassen es oft Wi s s e n s c h a f t l e r und Ingenieure, die weltweit führend sind, dem Außendienst vor Ort, sehr technische Begriffe aus den Produktbroschüren zu erläutern. Das funktioniert oft nicht. Wir helfen Unternehmen, diese Art von Marketing-Kampagnen durchgängig zu gestalten. Für einen guten Kundenzugang muss auch der Dialog im Unternehmen kundenorientiert gestaltet werden.“ Wenn es um Geschwindigkeit geht, haben deutsche Unternehmen in etablierten Märkten die Neigung, die Kundenerwartungen überzuerfüllen. „Der Wettbewerber hat viel- 17 Strategie und Wachstum leicht nicht die beste Lösung, sie ist aber schneller beim Kunden. Damit hat er den Auftrag“, sagt der TMG-Gründer. Wichtig sei, durch die Ausnutzung der Lernkurve die Wertschöpfungsdauer immer weiter zu verringern und dadurch den Wettbewerb zu überrunden. Helfen dabei könne (natürlich) die Software Knowledge Factory. Schlüssel Frontend-Prozesse Für die Standardisierung von Marketing-, Vertriebs- und allgemein Kommunikationsprozessen in Unternehmen verwendet die Software Knowledge Factory ein Management Coaching Center, berichtet Dr. Gromball: „Das ist der Schlüssel. Es ersetzt die Berater. Es erlaubt automatisierte Entscheidungsvorbereitung. Es enthält ein Executive Dashboard. Damit wird die Organisation weltweit so abgebildet, wie sie wirklich ist. Dabei geht es nicht um das Malen von Organigrammen, sondern der Anwender kann regelbasiert Prozesse organisieren. Etwa, wer welche Information mit wem austauschen darf.“ „Die Web-Technologie ermöglicht weltweite Zusammenarbeit.“ Normal sei, dass ein Key Account Manager nur Einblick in die Informationen zu seinen Kunden erhält. Ein positiver Knowledge-Transfer könne stattfinden, wenn der Kundenbetreuer auch die Erfolge der Kollegen sieht. „Hier muss eine Regel geändert werden – das Berechtigungskonzept. Leicht zu machen – schwierig durchzusetzen. Mit der Knowledge Factory gibt es hierfür ein Instrument.“ Während SAP gut transaktionsorientierte BackendProzesse abbilden könne, kümmere sich Knowledge Factory um die Frontend-Prozesse mit den Themen Strategie, Marketing, Vertrieb und Innovation. Angefangen habe alles mit Kooperationsmanagement. „Die Web-Technologie hat es möglich gemacht, über das Internet weltweit die Zusammenarbeit zu strukturieren und zu kontrollieren“, sagt der TMG-Geschäftsführer. Beim Thema Strategie sei es etwa möglich, mit der Software in Echtzeit auf die Ergebnisse in den Kundenerhebungsbögen mit einer Lagebeurteilung zu reagieren und darauf eine Strategie aufzubauen. „Das ist keine Strategie von oben, wie sie traditionelle Beratungskonzepte vorsehen.“ Solche Strategien müssen auch mit dem Marketing verbunden werden. Die Software unterstütze bei der Umsetzung und Steuerung weltweiter AccountKampagnen. „Zu häufig enden in deutschen Unternehmen Strategiesitzungen, indem ein schönes Strategiekonzept im Schrank eingeschlossen wird.“ Der Unterschied von Knowledge Factory zu Anwendungen für Customer Relationship Management ist, so Gromball, „dass es die drei Prozesse Strategie, Marketing und Sales aus einem Guss gibt.“ dk 9. Jahrgang is report 9/2005