Gemeinsam mit Ewald führte Boas unter Standardbedingungen Studien über die Magenfunktion und Säuresekretion durch. Er arbeitete zur Bedeutung des Milchsäure-Vorkommens im Mageninhalt, wies gemeinsam mit dem Breslauer Magen-Darm-Arzt Bruno Oppler die „BoasOppler-Bazillen“ (heute als Lactobacillus acidophilus bekannt) im Magen nach, die er in einem Zusammenhang mit dem Magencarcinom deutete, und beschrieb den Boas-Druckpunkt als schmerzsensibles Areal beim Magenulcus. 1903 prägte er in Deutschland den Begriff der Colitis ulcerosa und berichtete über eine Remission der Erkrankung durch Ruhigstellung des Colons bei Anlage einer Coecalfistel. Frühzeitig erkannte Boas das diagnostische Potential der Röntgenuntersuchung des Gastrointestinaltraktes. Später hielt er allein die endoskopische Untersuchung zur Therapiekontrolle beim Ulcus ventriculi oder duodeni für geeignet. Boas kommt das Verdienst zu, auf die immense Bedeutung des Nachweises von okkultem Blut im Stuhl als Früherkennungsmaßnahme beim Magen- und Dickdarmcarcinom hingewiesen zu haben. Wissenschaftliche Schwerpunkte Ähnlich wie Eugen Bleuler in „Das autistisch - undisziplinierte Denken in der Medizin“ setzte sich Boas wissenschaftskritisch mit seinem Fach auseinander. Er forderte kontinuierliches Hinterfragen der gewonnenen Erkenntnisse und plädierte u.a. für die Institutionalisierung unabhängiger Institute zur Überprüfung der tatsächlichen Wirksamkeit der Arzneimittel. Vier Monate nach der Ersten Jahrestagung 1914 brach der Erste Weltkrieg aus, mit dem die ersten Schritte der Gesellschaft und des Fachkongresses sowie viele internationale Kontakte unterbrochen wurden. Die von Boas geleitete Zweite Fachtagung im September 1920 nahm die ersten Initiativen wieder auf. In einer programmatischen Rede hielt Boas ein eindrückliches Plädoyer für die Eigenständigkeit des Faches Gastroenterologie, für die Interdisziplinarität und die Notwendigkeit der Kooperation mit den Vertretern der Grundlagenfächer und vor allem mit den Chirurgen. Entwicklungen der Gesellschaft während der Präsidentschaft Gemeinsam mit C. A. Ewald, Beiträge zur Physiologie und Pathologie der Verdauung. Arch path Anat Physiol klin Med (Virchows Archiv) 1885: 101: 325-75 und 1886; 104: 271-305. Ueber den heutigen Stand der Diagnostik und Therapie der Magenkrankheiten. Dtsch Med Wochenschr 1887; 13: 519-22 und 548-51. Allgemeine Diagnostik und Therapie der Magenkrankheiten. Leipzig 1890. – Spezielle Diagnostik und Therapie der Magen­ krankheiten. Leipzig 1893. Mit seinen Schülern: Gesammelte Beiträge aus dem Gebiete der Physiologie, Pathologie und Therapie der Verdauung. 2 Bände, Berlin 1906. Die Lehre von den okkulten Blutungen. Leipzig 1914. Therapie und Therapeutik. Ein Mahnruf an Ärzte, Kliniker und Pharamkologen. Berlin 1930. Wege und Irrwege der Ulkustherapie. Arch f Verdauungskr 1938; 63: 3-10. Über Ziele und Wege der Verdauungspathologie. Arch f Verdauungskr 1896;1: 1-2. Zum 25-jährigen Bestehen des Magen-Darm-Spezialismus. Rückblicke und Ausblicke. Arch f Verdauungskr 1911; 17: 511-32. Ausgewählte Publikationen 11