Nr.3- 24.4.2016 1 Klasse 10 – Graphen von ganzrationalen Funktionen skizzieren Ausgangslage – Vorwissen Die SuS kennen Grundfunktionen und ihre Graphen: 1 1 f(x) = x²; x³; x⁴ f(x) = x ; x 2 f(x) = x Die SuS kennen bei Grundfunktionen folgende Veränderungen: g(x) = a∙f(x) h(x) = f(x−b) Der Graph von f wird mit dem Faktor a in yRichtung gestreckt Der Graph von f wird um b in x-Richtung verschoben j(x) = f(x) + c Der Graph von f wird um c in y-Richtung verschoben 2 Aufgaben dazu - Begründen 12 Skizzieren Sie den Graphen von f. 2 a) f(x) = 0,5(x-2) +1 3 b) f(x) = -(x-3) – 3 c) f(x) = − 3 x −2 d) f(x) = 2 x + 4 -1 3 Zusammengesetzte Funktionen Übergeordnete Idee: Zu Funktionen g und h werden neue Funktionen definiert: a) f = g+h, mit f(x) = g(x) + h(x) ; Summe b) f = g-h, mit f(x) = g(x) - h(x) ; Differenz c) f = g∙h, mit f(x) = g(x) ∙ h(x) ; Produkt d) f = g:h, mit f(x) = g(x) : h(x) ; QuoAent; h(x)≠0 Das ergibt zunächst ein unüberschaubares Durcheinander von Funktionen. Frage: Kann man Eigenschaften von f und g auf Eigenschaften der zusammengesetzten Funktion schließen? Z.B. Nullstellen, Graph, Ableitung, . . . . . 4 In Klasse 10: Ganzrationale Funktionen Definition: Eine Funktion der Form f(x) = a n x n + a n −1x n −1 + . . . + a1x1 + a 0 ; a i ∈ R a n ≠ 0; n ∈ N heißt ganzrationale Funktion (Polynomfunktion) Didaktik • Motivation der Definition? Was ist der Sinn? • Wie erarbeitet man diese abstrakte Definition? z.B. 6x²; -3x; 2 zusammengesetzt zu 6x² - 3x + 2 = 6x² + (-3x¹)+2x° 5 Ganzrationale Funktionen – Programm Vor der Einführung der Ableitung wird untersucht: • Symmetrie • Verhalten für x gegen ±∞; Asymptoten • Nullstellen Ziel: Die Graphen ganzrationaler Funktionen sollen ohne Ableitung mit wenig Aufwand skizziert werden. Wenn die Ableitung eingeführt ist zusätzlich • Monotonie und Hoch-Tief-Wendepunkte 6 Symmetrie - Hinführung Vorwissen der Schüler: Ist der Graph symmetrisch? Achsen– und Punktsymmetrie sind aus der Geometrie bekannt. 7 Symmetrie - Hinführung Didaktik: Was ist neu? Es geht um die Beschreibung der Symmetrie eines Graphen mithilfe einer funktionalen Beschreibung. Welche funktionale Beschreibung passt zu welcher Symmetrie? Für alle x aus R bzw. für alle h aus R gilt: a) f(-x) = f(x) b) f(-x) = -f(x) c) f(x0+h) = f(x0-h) d) f(x0+h) + f(x0-h) = 2∙f(x0) 8 Symmetrie eines Graphen - Definition oder Satz Definition oder Satz? Der Graph einer Funktion f heißt / ist achsensymmetrisch zur y-Achse genau dann, wenn f(x) = f(-x) für alle x ∈D gilt. Der Graph einer Funktion f heißt / ist punktsymmetrisch zum Ursprung genau dann, wenn f(-x) = -f(x) für alle x∈ D gilt. Ergebnis: ? 9 Symmetrie – Funktionale Bedingung als Satz Satz 1a: Der Graph einer Funktion f ist achsensymmetrisch zur y-Achse genau dann, wenn f(-x) = f(x) für alle x aus D gilt. Satz 1b: Der Graph einer Funktion f ist punktsymmetrisch zum Ursprung genau dann, wenn f(-x) = -f(x) für alle x aus D gilt. Satz 1c: Der Graph einer Funktion f ist achsensymmetrisch zu x = a genau dann, wenn . . . . . . . . . für alle x aus D gilt. Satz 1d: Der Graph einer Funktion f ist punktsymmetrisch zu P(a|b) genau dann, wenn . . . . . . . . . für alle x aus D gilt. 10 Symmetrie - Kriterium Satz 2a: Der Graph einer ganzrationalen Funktion f der Form f(x) = a n x n + a n −1x n −1 + . . . + a1x1 + a 0 ; a i ∈ R ; n ∈ N ist achsensymmetrisch zur y-Achse genau dann, wenn alle Hochzahlen von x gerade sind. Beweis: ← Idee: Alle n gerade, also (− x ) n = x n , also f(-x) = f(x) → Idee (exemplarisch für Grad 2) f(-x)=f(x), also a 2 (− x ) 2 + a1 (− x ) + a 0 = a 2 x 2 + a 1x + a 0 für alle x aus R. Da a 2 (− x ) 2 = a 2 x 2 , gilt a1(− x ) = a1x bzw. a1x = 0 für alle x aus R. Diese Gleichung hat für alle x aus R nur eine Lösung, a₁ = 0. Didaktik: Beweismittel? 11 Symmetrie - Kriterium Satz 2b: Der Graph einer ganzrationalen Funktion f in der Form f(x) = a n x n + a n −1x n −1 + . . . + a1x1 + a 0 ; a i ∈ R ; n ∈ N ist punktsymmetrisch zum Ursprung genau dann, wenn alle Hochzahlen von x ungerade sind. *Folgerung aus Satz 2a und Satz 2b: Kommen gerade und ungerade Hochzahlen von x vor, • Ist der Graph nicht achsensymmetrisch zur y-Achse • Ist der Graph nicht punktsymmetrisch zum Ursprung • Aber: Der Graph kann eine andere Symmetrie zeigen *Formal ist das Kontraposition 12 Vergleich Satz 1 – Kriterium Satz 2 Wir haben zwei Sätze zur Symmetrie 1a. Den Satz, der die Definition widerspiegelt 2a. Das Kriterium Didaktik: Gibt es Unterschiede? Welche? Satz 1a: Der Graph einer Funktion f ist achsensymmetrisch zur y-Achse genau dann, wenn f(-x) = f(x) für alle x aus D gilt. Satz 2a: Der Graph einer ganzrationalen Funktion f ist achsensymmetrisch zur y-Achse genau dann, wenn alle Hochzahlen von x gerade sind. 13 Verhalten gegen Unendlich a 2 x 2 + a 1 x 1 + a 0 = x 2 (a 2 + a1 a 0 + 2 ) → a 2x 2 x x a 3 x 3 + a 2 x 2 + a 1 x 1 + a 0 = x 3 (a 3 + Was sagt uns das für x→±∞? a2 x 2 + für x → ±∞ a1 a 0 + 2 ) → a 3x 3 x x für x → ±∞ Didaktik: Beweismittel? Satz: Sei f ganzrational vom Grad n. Dann gilt: f ( x ) → a n x n für x → ±∞ Aufgabe: Skizziere den Graphen von f mit f(x) = -2x⁴ +4x² 14 Graphen skizzieren - Begründen Skizziere den Graphen von f mit f(x) = -2x⁴ +4x² Begründungsschritte der SuS 1) 2) 3) .... 15 Nullstellen von Polynomen - Verfahren Diese Verfahren kennen die SuS: 1) Äquivalenzumformungen von Gleichungen. 2) Quadratische Lösungsformel 3) Satz vom Nullprodukt 4) Substitution (z.B. biquadratische Gleichungen) (5. nicht im Bildungsplan: Polynomdivision) Siehe Übungsblatt 16 Wissenschaftlicher Hintergrund – Nullstellen von Polynomen Fundamentalsatz der Algebra Jedes Polynom mit reellen Koeffizienten hat eine Nullstelle in den komplexen Zahlen C. z1, 2 − b ± b 2 − 4ac = 2a = 6 ± − 16 6 ± 4 − 1 = 2 2 z² - 6z + 13 = 0 z₁=3+2i ; z₂=3-2i Linearfaktorzerlegung: z² - 6z + 13 = (z-(3+2i))∙(z-(3-2i)) Es gilt auch: Jedes Polynom mit komplexen Koeffizienten hat eine Nullstelle in den komplexen Zahlen C. 17 Wissenschaftlicher Hintergrund – Nullstellen von Polynomen Satz: Ist z eine Nullstelle des Polynoms f, dann gilt f(x) = (x-z)∙g(x), wobei Grad(g) = Grad(f) – 1 Beweis: f(x) = f(x) – f(z) = a n xn + a n−1xn−1 + . . . + a1x1 + a0 = a n (xn − zn ) + a n−1(xn−1 − zn−1) + . . . + a1(x1−z1) Vorwissen exemplarisch: = - ( anz n + a n−1zn−1 + . . . + a1z1 + a0 ) x n − z n = ( x − z) ⋅ ( x n −1z1 + x n − 2z 2 + . . . + x1z n −1 + x1z n ) ( x − z ) ⋅ [ Polynom vom Grad n − 1] = (x-z)∙g(x), wobei Grad(g) = Grad(f) – 1 Also: Ein Polynom vom Grad n hat höchstens n Nullstellen 18 Wie viele reelle Nullstellen hat ein Polynom? • Polynom vom Grad 1: Eine reelle Nullstelle • Polynom vom Grad 2: Diskriminante D = b²-4ac D>0 Zwei reelle Nullstellen −b± z1, 2 = D=0 Genau eine reelle Nullstelle D<0 Keine reelle, aber zwei komplexe Nullstellen (konjugiert komplex) b 2 − 4ac 2a • Polynom vom Grad 3 = (Grad 1) ∙ (Grad 2) Keine reelle - Eine reelle- zwei reelle- drei reelle Polynom vom Grad 4: (Grad 2) ∙ (Grad 2) Keine reelle - Eine reelle- zwei reelle- drei reelle – vier reelle Didaktik: In der Schule andere Argumentation über Graphen! 19 Doppelte Nullstellen (in R) f(x) = (x-2)²∙(x²-1) Betrachte Umgebung U von x=2, in der f nur die NST x=2 hat, z.B. U = (1,5; 2,5) Dann gilt in U f(x) = (x-2)²∙(x²-1) > 0 >0 >0 D.h. der Graph schneidet in x=2 die x-Achse nicht. 20 Schulaufgabe Beschreiben Sie, wie sich die Graphen der Funktionen f, g, h und i unterscheiden. f(x) = x.(x+2) g(x) = x.(x+2)2 h(x) = x.(x+2)3 i(x) = x.(x+2)4 21 Doppelte Nullstellen (in R) Allgemein gilt: Falls für f gilt f(x) = (x-z)²∙g(x) und g(z)≠0, dann heißt z heißt doppelte Nullstelle von f. Auf Übungsblatt zu zeigen: z ist doppelte Nullstelle von f ⇔ f(a) = f´(a) = 0 und f´´(a) ≠ 0 d.h Der Graph von f hat an der Stelle a eine Extremstelle d.h Der Graph von f berührt die x-Achse an der Stelle a 22 Roter Faden weiter . . . . Graphen von trigonometrischen Funktionen skizzieren Graphen von gebrochen-rationalen Funktionen skizzieren