Tierarztpraxis Dr. Stephanie van Loosen

Tierarztpraxis
Stephanie van Loosen
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Thema: Milzbrand
Über Milzbrand (Anthrax) hat man in der letzten Zeit viel gehört. Muss ich mir bezüglich
meiner Katze Sorgen machen?
Leider wird Milzbrand als Methode des Bio-Terrorismus benutzt.
Katzen können sich mit dieser Krankheit wie die meisten anderen
Säugetiere infizieren. Vögel sind normalerweise gegen die Infektion
resistent. Verschiedene Tierarten sind unterschiedlich empfänglich.
Pflanzenfresser (Rinder, Schafe, Pferde) sind sehr empfindlich und
Fleischfresser wie Mensch, Hund und Katze dagegen weniger. Unter
normalen Umständen sind Milzbrandfälle bei Katzen und Hunden sehr
selten.
Was löst Milzbrand aus?
Milzbrand ist eine Infektion, die durch einen bakteriellen
Mikroorganismus, Bacillus anthracis, ausgelöst wird. Diese Art von
Bakterium kann in der Bakterienzelle kleine rundliche Körperchen
ausbilden, die Sporen genannt werden. Diese Sporen, von denen jede
zu einer neuen Milzbrandzelle heranwachsen kann, sind in der Umwelt
viel überlebensfähiger als die Mutterzelle und auch durch Desinfektionsmittel nicht so schnell
abzutöten. Die Sporen können in der Aussenwelt mehrere Jahre überdauern. Für eine Infektion
mit Symptomen sind jedoch sehr viele Sporen notwendig.
Ist Milzbrand eine neue Krankheit?
Nein, Milzbrand gibt es seit hunderten von Jahren. Es tritt in allen Teilen der Welt in Form von
sporadischen Erkrankungen bei Nutztieren und seltener auch bei Wildtieren auf.
Wie verbreitet sich Milzbrand?
Milzbrand ist normalerweise nicht direkt ansteckend. Die meisten Infektionen geschehen durch
Einatmen oder Fressen von Sporen mit dem Futter, die aus verrotteten Kadavern stammen.
Fleischfresser infizieren sich durch die Aufnahme von infiziertem Fleisch. Beim Menschen sind
es vor allem Feldarbeiter, Tierärzte, Schlachthofpersonal und ähnliche Berufszweige, die in
Kontakt mit infizierten Kadavern kommen können. Auch dann bedarf es einer grossen Menge
Sporen, um mehr als eine umschriebene Hautinfektion auszulösen. In vergangenen Zeiten war
Schafwolle und -haut eine häufige Ansteckungsquelle.
Welche Symptome treten auf?
Beim Milzbrand kann es zu verschiedenen Verlaufsformen kommen. Die Hautform, die häufig
beim Menschen vorkommt, der Kontakt mit infizierten Kadavern hatte, zeichnet sich durch eine
lokale Entzündung und schwarze Pusteln aus. Bei der intestinalen Form wurde der Erreger in
grossen Mengen gefressen und siedelte sich im Verdauungstrakt vom Rachen abwärts an. Die
Folge ist blutiger Durchfall. Die Lungenform entsteht durch Einatmung von Bakterien oder Sporen
und ist durch eine schwere Lungenentzündung gekennzeichnet. Die Infektion kann auch eine
generalisierte Form haben, wobei nahezu alle Körpersysteme inklusive des Gehirns befallen sind.
Die seltenen Erkrankungsfälle bei Katzen kamen normalerweise durch die Aufnahme von
infiziertem Fleisch zustande, so dass die intestinale Form auftrat. Es kommt zu einer akuten
Gastroenteritis mit Erbrechen und Durchfall. Der Rachen kann geschwollen sein, ebenso der Hals,
das Gesicht und der gesamte Kopf. Auch Zunge und Lippen können befallen sein.
Wie kann Milzbrand behandelt werden?
Der Milzbranderreger spricht auf eine Reihe von Antibiotika an. Das Mittel der Wahl ist im
Moment Ciprofloxacin. In den Frühstadien der Infektion ist eine Behandlung sehr effektiv
möglich.
Kann meine Katze gegen Milzbrand geimpft werden?
Es gibt momentan keinen Impfstoff gegen Milzbrand (Anthrax) für Hund oder Katze, obwohl eine
Reihe von Impfstoffen mit variierendem Impfschutz seit der Zeit von Louis Pasteur um 1880
entwickelt worden sind. Diese Impfstoffe wurden in manchen Teilen der Welt bei Nutztieren
oder infektionsgefährdeten Menschen eingesetzt.
Diese Kunden – Informationshandzettel basieren auf Material von
T J Gruffydd-Jones, BVetMed, PhD, DipECVIM(CA), MRCVS und Kollegen. Deutsche Übersetzung von Dr Michael Koch.
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