Wichtige Schädlinge und Schadbilder im Gemüsebau Spargel Möhre Zwiebel Lauch Hülsengemüse Radieschen/Rettich Kohl Kopfsalat Tomaten Zierpflanzen TM Wichtige Schädlinge und Schadbilder im Gemüsebau Spargel Möhre Zwiebel Lauch Hülsengemüse Radieschen/Rettich Kohl Kopfsalat Tomaten Zierpflanzen Inhalt Spargel Spargelfliege Platyparea poeciloptera Spargelkäfer Crioceris duodecimpunctata 8 6 Spargelhähnchen Crioceris asparagi10 Spargelminierfliege Ophiomyia simplex12 Möhre Möhrenwurzellaus Pemphigus phenax14 Möhrenblattlaus Semiaphis dauci16 Gierschblattlaus Cavariella aegopodii18 Möhrenfliege 20 Psila rosae Möhrenminierfliege Napomyza carotae 22 Zwiebel Zwiebelfliege Delia antiqua 24 Zwiebelminierfliege Phytobia cepea26 Lauchminierfliege Phytomyza gymnostoma28 Thripse Thrips sp.30 Zwiebelthrips Thrips tabaci32 Lauchmotte Acrolepiopsis assectella34 2 Lauch (Porree) Lauchminierfliege Phytomyza gymnostoma Zwiebelthrips Thrips tabaci 32 Inhalt 28 Lauchmotte Acrolepiopsis assectella34 Hülsengemüse Gestreifter Blattrandkäfer Sitona lineatus36 Grüne Erbsenlaus Acyrthosiphon pisum38 Erbsenwickler Laspeyresia [= Cydia] nigricana40 Bohnenfliege 42 Delia platura Schwarze Bohnenlaus 44 Aphis [= Doralis] fabae Grünstreifige Kartoffelblattlaus Macrosiphum euphorbiae 78 Radieschen/Rettich Kleine Kohlfliege Delia [= Phorbia] brassicae 46 Große Kohlfliege Delia floralis48 Gefleckter Kohltriebrüssler Ceuthorhynchus quadridens50 Schwarzer Kohlerdfloh Phyllotreta atra52 Gelbstreifiger Kohlerdfloh Phyllotreta nemorum54 3 Inhalt Kohl Gammaeule Autographa gamma Kohleule Mamestra brassicae 58 56 Großer Kohlweißling Pieris brassicae60 Kohlmotte (Kohlschabe) 62 Plutella xylostella Kleine Kohlfliege Delia [= Phorbia] brassicae64 Rapsglanzkäfer 68 Brassicogethes aeneus; syn. Meligethes ae. Thripse Kohlmottenschildlaus Aleyrodes proletella72 Mehlige Kohlblattlaus Brevicoryne brassicae74 70 Kohldrehherzmücke Contarinia nasturtii 76 Grüne Pfirsichblattlaus Myzus persicae 78 Grünstreifige Kartoffelblattlaus 80 Macrosiphum euphorbiae Kopfsalat Grüne Pfirsichblattlaus Myzus persicae76 Grünstreifige Kartoffelblattlaus Macrosiphum euphorbiaea78 Salatblattlaus Nasonovia ribisnigris82 Südamerikanische Minierfliege Liriomyza huidobrensis 84 4 Tomaten (unter Glas) Grüne Pfirsichblattlaus Myzus persicae Blütenthrips Frankliniella occidentalis 86 Inhalt 76 Gewächshaus-Weiße Fliege Trialeurodes vaporariorum88 Grünfleckige Kartoffelblattlaus Aulacorthum solani90 Minierfliegen Agromyzidae92 Tomatenminiermotte 94 Tuta absoluta Zwergzikaden 102 Zierpflanzen Grüne Pfirsichblattlaus Myzus persicae76 Grünstreifige Kartoffelblattlaus Macrosiphum euphorbiae78 Blattläuse96 Zwiebelthrips/Blütenthrips Thrips tabaci/Frankliniella occidentalis100 Zwergzikaden 102 Weiße Fliegen Aleurodidae104 Schildläuse Coccidae106 chmier- oder Wollläuse S Pseudococcidae110 Minierfliegen Agromyzidae 112 Gemeine Spinnmilbe Tetranychus urticae 114 5 Spargelfliege Schädling Wirtschaftliche Bedeutung Die Spargelfliege (Platyparea poe­ci­ lo­p­tera) zählt zu den Gemüse- oder Fruchtfliegen (Tephritidae), die der Stubenfliege i.d.R. sehr ähnlich sind. Fliege: 6 bis 7 mm lang, gelber Kopf, Thorax von grauer Farbe mit 3 schwar­zen Längsstreifen, Hinterleib schwarz und leicht behaart. Larve: beinlose Made, 7–9 mm lang, gelb­lich, schwarze Mundhaken. Puppe: 7–8 mm lang, von gelbbrauner Färbung, tönnchenförmig. Durch die Fraßtätigkeit der Larven wird die Nährstoffversorgung beeinträchtigt und die jungen Pflanzen geschwächt. Bei mehrjährigem Befall können die Pflanzen absterben. Die geschwächten Pflanzen zeigen in den darauffolgenden Jahren einen deutlich reduzierten Ertrag. Wirtspflanzen Die Spargelfliege ist ein spezifischer Schädling des Spargels. Schadbild Bekämpfung Die Ausbringung von geeigneten Insektiziden muss vor der Eiablage erfolgen. Sobald sich die Maden in die Wurzeln eingebohrt haben, sind sie gut geschützt und werden von den Wirkstoffen nicht ausreichend erfasst. Der Schaden, der durch die Spargelfliege hervorgerufen wird, betrifft in erster Linie die noch nicht stechreifen bis zu zweijährigen Spargelpflanzen oder Grünspargel. Er ist äußerlich erkennbar an den welkenden Spargelstangen, die nach einer Seite gekrümmt sind. In deren Innerem befinden sich Maden, die mit bräunlichem Kot gefüllte Fraßgänge im Mark hinterlassen. Biologie Die erwachsenen Fliegen erscheinen von Mitte April bis Ende Mai. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier mittels Legestachel unter die Schuppen der noch nicht verholzten Spargelspitzen. Die schlüpfenden Larven bohren sich in die Spargelstangen ein und fressen sich bis zum Wurzelstock herunter. Sobald sie voll entwickelt sind, verpuppen sie sich und überwintern im unterirdischen Teil der Pflanze. 6 1Welkende Spargelstange, nach einer Seite gekrümmt 2Spargelfliege 3Abgeschnittener Spargelstängel mit Spargelfliegenfraßgang 4 Fraßschäden im Spargelstängel Platyparea poeciloptera 1 2 3 4 7 Spargelkäfer Schädling Wirtschaftliche Bedeutung Der Spargelkäfer (Crioceris duo­ decim­punctata) zählt zu den Blattkäfern (Chrysomelidae), die i.d.R. an den gleichen Wirtspflanzen fressen wie ihre Larven. Käfer: 5–6 mm lang, von orangeroter Färbung, mit 12 schwarzen Flecken auf den Flügelecken. Larve: 7–8 mm lang, Beine und Körper gelb, mit 2 schwarzen Punkten auf dem Thorax. Der Schaden, der durch den Spar­ gelkäfer hervorgerufen wird, ist i.d.R. von geringer Bedeutung, mit Ausnahme der Flächen die zur Samenproduktion genutzt werden. Bekämpfung Anwendung von geeigneten In­sek­ tiziden bei Überschreitung der Scha­ densschwelle von 1 Käfer je Trieb. Wirtspflanzen Der Spargelkäfer ist ein spezifischer Schädling des Spargels. Schadbild Während die erwachsenen Käfer am Kraut fressen, bohren sich die Larven in die Samen ein. Häufig ist der Spar­ gel­ käfer zusammen mit dem Spar­gelhähn­chen (Crioceris ­asparagi) anzutreffen. Biologie Die Überwinterung erfolgt als erwach­se­­nes Insekt im Boden oder unter Laub­ab­­fällen. Gegen Ende des Frühjahrs flie­gen die Käfer in die Spargelbestände ein, wo sie sich von den ersten oberir­di­schen Trie­ben ernähren. Nach der Begattung legt das Weibchen seine Eier äu­ ßer­ lich an den Stängeln ab, aus denen nach 7 bis 12 Tagen die Larven schlüp­fen und sich von den Beeren ernähren. Nach einer Fraß­zeit von 8–10 Tagen krie­chen sie am Stän­gel abwärts in den Bo­den, wo sie sich verpuppen. Bis zu zwei Ge­ne­ra­tionen pro Jahr sind mög­ lich, sodass bis in den September hinein Käfer und Larven gemeinsam auftreten können. 8 1 Käfer und Larve des Spargelkäfers 2 Abgelegtes Ei Crioceris duodecimpunctata 1 2 9 Spargelhähnchen Schädling Das Spargelhähnchen (Crioceris as­ paragi) zählt ebenso wie der Spargelkäfer zu den Blattkäfern (Chryso­ melidae). Käfer: ca. 6 mm lang mit glänzend schwarz-blauem Kopf, rotem Thorax, glänzend schwarz-blauen Flügeldecken mit beiderseits 3 cremefarbenen Flecken. Ei: bis zu 2 mm lang, von graugrüner Farbe, senkrecht von den Zweigen abstehend. Larve: 7 mm lang, Beine und Körper schwarz. Wirtspflanzen Das Spargelhähnchen ist ein spezifischer Schädling des Spargels. zwei Ge­ ne­ rationen pro Jahr sind möglich, sodass bis in den September hinein Käfer und Larven auftreten können. Wirtschaftliche Bedeutung Der Fraßschaden, der durch die Larven des Spargelhähnchens hervorgerufen wird, ist i.d.R. bedeutender als der des Spargelkäfers. Junganlagen und Grünspargel sind stärker betroffen als Weißspargel-Ertragsanlagen. Bekämpfung Anwendung von geeigneten Insek­ tiziden bei Überschreitung der Scha­ dens­schwelle von 1 Käfer je Trieb. Schadbild Der Hauptschaden wird durch die Larven hervorgerufen, die alle grünen Pflanzenteile – insbesondere die Blätter – fressen und so die Assimilationsfläche der Pflanzen beträchtlich reduzieren. Häufig ist das Spargelhähnchen zusammen mit dem Spargelkäfer (Crio­ceris duodecimpuncta­ ta) anzutreffen. Biologie Die Überwinterung erfolgt als erwachsener Käfer im Boden, wo er an den Spargelstangen nagt. Ab Anfang Mai wird er aktiv. Nach der Begattung legt das Weibchen seine Eier äußerlich an den Stängeln ab, aus denen nach 3 bis 8 Tagen die Larven schlüpfen und sich von der Epidermis der Stängel sowie von den Blättern ernähren. Nach einer Fraßzeit von 15–20 Tagen kriechen sie am Stängel abwärts in den Boden, wo sie sich verpuppen. Bis zu 10 1Schabefraß, Pflanzen oberirdisch ab­sterbend 2Käfer mit beiderseits drei cremefarbe­ nen Flecken auf den schwarz-blauen Flügeldecken Crioceris asparagi 1 2 11 Spargelminierfliege Schädling Die Spargelminierfliege (Ophiomy­ ia simplex) zählt zur Familie der Agro­myzidae, die der Stubenfliege sehr ähnlich sehen, jedoch deutlich kleiner sind. Die Larven schädigen durch Minier­gänge in den verschiedensten Pflanzenteilen. So gibt es Arten die Blattminen verursachen, andere befinden sich in Stängeln und Blütenböden, wiederum andere in den Wurzeln. Auch die Form der Minen kann recht unterschiedlich sein, häufig sind Gang-, Spiral-, Blasen- oder Platzminen. Fliege: 2,5 bis 3,5 mm lang, von glänzend schwarzer Farbe. Larve: beinlose Made, bis zu 5 mm lang, weiß, schwarze Mundhaken. Puppe: Die tönnchenförmigen Puppen sind bis zu 4 mm lang und von dunkelbrauner Färbung. das Weibchen die Eier mit einem Legestachel unter die Schuppen der noch nicht verholzten Spargelspitzen oder in den Boden. Die nach 12–17 Tagen schlüpfenden Larven bohren sich in die Spargelstangen ein und fressen sich bis zum Wurzelstock herunter. Sobald sie voll entwickelt sind, verpuppen sie sich und überwintern in Spargelstangen, die auf dem Feld zurückbleiben. Bis zu zwei Generationen pro Jahr sind möglich. Wirtschaftliche Bedeutung Wirtspflanzen Der Schaden, der durch die Spargelminierfliege verursacht wird, ist nicht so gravierend wie der der Spargelfliege, da die Nährstoffversorgung nur wenig beeinträchtigt wird. Die Pflanzen werden jedoch geschwächt und zeigen in den darauffolgenden Jahren einen deutlich reduzierten Ertrag. Die Spargelminierfliege befällt außer dem Spargel auch Sellerie. Bekämpfung Schadbild Der Schaden, der durch die Spargel­ minierfliege hervorgerufen wird, ist i.d.R. unterirdisch lokalisiert. Die Lar­ ven verursachen Fraßgänge nahe der Epidermis im unteren Teil des Stängels. Im Gegensatz zum Schaden der durch die Spargelfliege hervorgerufen wird, wird die Nährstoffund Wasserzufuhr dadurch kaum beeinträchtigt. Der Befall betrifft in erster Linie die noch nicht stechreifen bis zu zweijährigen Spargelpflanzen sowie Grünspargel. Biologie Die erwachsenen Fliegen erscheinen ab Mitte Mai. Nach der Paarung legt 12 Die Ausbringung von geeigneten Insektiziden muss vor der Eiablage erfolgen. Sobald sich die Maden in die Wurzeln eingebohrt haben, sind sie gut geschützt und werden von den Wirkstoffen nicht ausreichend erfasst. 1 + 2 Schadbilder der Spar­gel­mi­nier­­­­ fliege 3 Puppen der Spargelminierfliege Ophiomyia simplex 1 2 3 13 Möhrenwurzellaus Schädling Die Möhrenwurzellaus (Pemphigus phenax) gehört, wie auch die ähnliche Wurzelhalsblattlaus (Dysaphis crataegi), zu den Blatt- oder Schildläusen, die in Kolonien am Wurzelhals und am Rübenkörper von Möhren auftreten. Die hellen, glänzenden Wurzelläuse haben eine rundliche Form. Die Tiere sind vielfach von Wachsausscheidungen bedeckt und sehen wie gepudert aus. Wirtspflanzen Die Möhrenwurzellaus tritt überwiegend an Möhren auf, aber auch an Dill, während die Möhrenwurzelhalslaus auch Petersilie und Sellerie befällt. Schadbild Durch die Saugtätigkeit der Läuse am Wurzelhals junger Pflanzen kommt es zu Wachstumsstockungen, Verkrüppelungen oder Verdrehungen der Herzblätter, die schließlich absterben können. Rund um stark befallene Pflanzen sind zahlreiche helle Häutungsreste der Läuse („Asche“) zu finden. Biologie Charakteristisch im Entwicklungsgang der Wurzelläuse ist ein Wirtswechsel zwischen Laubbäumen und Doldenblütlern. Winterwirt der Möhrenwurzellaus ist die Schwarzpappel, während die Möhrenwurzelhalslaus im Sommer vom Weißdorn in die Gemüsekulturen wechselt. An den Laubbäumen werden die Eier abgelegt und die ersten Generationen entwickeln sich in beutelförmigen Gallen an den Mittelrippen der Blätter. Im Juni/Juli verlassen geflü- 14 gelte Weibchen der Möhrenwurzellaus die Pappeln und wechseln zu den Möhren, wo sie die flügellose, mit einer Wachsschicht bedeckte Generation hervorbringen, die an den Wurzelhälsen der Wirtspflanzen oder unter der Erde lebt. Häufig locken die Blattläuse Ameisen an, die die süßen Ausscheidungen, den Honigtau, „melken“. Wirtschaftliche Bedeutung Befallene Bestände haben einen geringeren Ertrag. Die Saugstellen können Eigangpforten für Schadpilze oder Fäulnisbakterien sein. Die abreifenden Möhren werden in der Regel wenig geschädigt, insgesamt ist der Vermarktungserfolg beeinträchtigt. Bekämpfung Vorbeugend können die Nutzpflanzen durch Kulturmaßnahmen gestärkt werden, da bevorzugt kranke Pflanzen angeflogen werden, die durch ein fahles oder gelbliches Grün auffallen. Staunässe oder Bodenverkrustungen sind zu vermeiden. Wurzelläuse können nur während ihres Zufluges mit Insektiziden bekämpft werden. Nützlinge, wie z.B. Marienkäferlarven, können zur Befallsreduktion beitragen. 1Kolonie der Möhrenwurzellaus am Wurzelhals mit einigen „melkenden“ Ameisen 2 Neben Möhren kommt die Möhren­ wurzellaus auch an Dill vor Pemphigus phenax 1 2 15 Möhrenblattlaus Schädling Die Möhrenblattlaus (Semiaphis dau­ ci) gehört zur Gattung Semiaphis. Alle Blattläuse sind Pflanzensauger, die sich mit ihren stechenden Mundwerkzeugen vom Saftstrom (Phloem) der Pflanze ernähren. Einen Teil des Saftes scheiden sie als Honigtau wieder aus. Dieser zucker­haltige Kot bildet auf der Pflanze einen klebrigen Belag, auf dem sich gerne Schwärzepilze (Rußtau) ansiedeln. Blattläuse findet man meistens in dichten Kolonien an den Triebspitzen oder an der Unterseite der Blätter. Ungeflügelte Laus: 1,3–1,6 mm lang, von heller, blaugrüner Farbe, leicht mit Wachs bestäubt, brauner Kopf, dunkelbraune Hinterleibsröhrchen. Wirtspflanzen Die Möhrenblattlaus ist ein weit verbreiteter Schädling an Möhren und zahlreichen anderen Doldenblütlern (Apiaceae). Häufig findet ein Wirts­ wech­­sel zu Lonicera als Winterwirt statt. dern und bevorzugt an den jun­gen Blättern saugen. Dort legen sie ihre Eier auf der Blattunterseite oder an den Triebspitzen ab, aus denen sich Kolonien entwickeln. Etwa ab Oktober entwickeln sich am Winterwirt ungeflügelte männliche und weib­ liche Geschlechtstiere, die für die Ablage der Wintereier sorgen. Wirtschaftliche Bedeutung Die Möhrenblattlaus verursacht i.d.R. nur geringen Schaden durch Saftentzug. Deutliche Ertragsverluste oder sogar Pflanzenausfälle sind jedoch durch Viruskrankheiten (Western Mosaic Vi­rus) möglich, die von den Blattläusen übertragen werden. Bekämpfung Blattläuse haben viele natürliche Feinde wie Marienkäfer und deren Larven, Flor­fliegen und ihre Larven sowie die Larven der Schwebfliegen. Eine Be­kämpfung sollte deshalb mit nützlingsschonenden Insektiziden ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen. Schadbild Dichte Kolonienbildung wan den jungen Blättern, dadurch starke Blattkräu­ selung, Vergilbung und Wachstumshemmung. Biologie Aus den Wintereiern schlüpfen ab März die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst am Win­ter­wirt saugen und die ungeschlechtlich mehrere Generationen von unge­flü­gel­ten Blattläusen hervorbringen. Ab Mai entstehen geflügelte Individuen, welche auf Möhren und andere Sommerwirte abwan- 16 1Kolonie der Möhrenblattlaus an Blatt und Stängel Semiaphis dauci 1 17 Gierschblattlaus Schädling Die Gierschblattlaus (Cavariella aego­podii) gehört zur Gattung Ca­ variella. Alle Blattläuse sind Pflanzensauger, die sich mit ihren stechenden Mundwerkzeugen vom Saftstrom (Phloem) der Pflanze ernähren. Einen Teil des Saftes scheiden sie als Honigtau wieder aus. Dieser zuckerhaltige Kot bildet auf der Pflanze einen klebrigen Belag, auf dem sich gerne Schwärzepilze (Rußtau) ansiedeln. Blattläuse findet man meis­tens in dichten Kolonien an den Triebspitzen oder an der Unterseite der Blätter. Ungeflügelte Laus: bis zu 2,6 mm lang, von gelbgrüner Farbe mit schwarzem Fleck auf dem Hinterleib, kurze Hinterleibsröhrchen. Wirtspflanzen Zu den primären Wirtspflanzen (Win­ ter­wirte) der Gierschblattlaus zählen insbesondere Weiden (Salix). Es findet ein Wirtswechsel zu Möhren und anderen Doldenblütlern (Apiaceae) statt. dern und bevorzugt an den jungen Blättern saugen. Dort legen sie ihre Eier auf der Blattunterseite oder an den Triebspitzen ab, aus denen sich Kolonien entwickeln. Etwa ab Oktober entwickeln sich am Winterwirt ungeflügelte männliche und weibliche Geschlechtstiere, die für die Ablage der Wintereier sorgen. Wirtschaftliche Bedeutung Die Gierschblattlaus verursacht i.d.R. nur geringen Schaden durch Saftentzug. Deutliche Ertragsverluste oder sogar Pflanzenausfälle sind jedoch durch verschiedene Viruskrankheiten möglich, die von den Blattläusen übertragen werden. Bekämpfung Blattläuse haben viele natürliche Feinde wie Marienkäfer und deren Larven, Florfliegen und ihre Larven sowie die Larven der Schwebfliegen. Eine Be­kämpfung sollte deshalb mit nützlingsschonenden Insektiziden ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen. Schadbild Dichte Kolonienbildung an den jungen Blättern, dadurch starke Blattkräuselung und Wachstumshemmung. Biologie Aus den Wintereiern schlüpfen ab März die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst am Winter­wirt saugen und die ungeschlechtlich mehrere Generationen von ungeflü­ gel­ ten Blattläusen hervorbringen. Ab Mai entstehen geflügelte Individuen, welche auf Möhren und andere Sommerwirte abwan- 18 1Ungeflügelte Form der Gierschblatt­ laus Cavariella aegopodii 1 19 Möhrenfliege Schädling Die Möhrenfliege (Psila rosae) zählt zu den Gemüse- oder Fruchtfliegen (Tephritidae). Alle Gemüsefliegen, mit Ausnahme der Möhrenfliege, sind der Stubenfliege sehr ähnlich. Fliege: 4 bis 5 mm lang, brauner Kopf, Thorax und Hinterleib schwarz. Larve: beinlose Maden, bis zu 7 mm lang, gelblich. Puppe: braun, tönnchenförmig. Wirtspflanzen Die Möhrenfliege befällt außer den Möhren auch Sellerie und Petersilie. Wirtspflanzen sind im Prinzip alle Doldenblütler (Apiaceae). Schadbild Der Schaden an den Möhren wird durch die Maden verursacht. Die befallenen Pflanzen bleiben im Wachstum zurück und verfärben sich gelb, bisweilen auch rot. Häufig welken sie, wodurch insbesondere Jungpflanzen eingehen können. An den Wurzeln be­ finden sich Maden, die einen Minierfraß verursachen, später dringen sie in den Wurzelkörper ein und fressen zahlreiche Gänge, die als Eintrittspforten für Fäulniserreger gelten. Biologie Die Fliegen der ersten Generation erscheinen bei sonnigem Wetter ab Ende April, bisweilen kann sich der Erstflug sehr verzettelt bis zum Juli hinziehen. Nach der Begattung legt das Weibchen seine Eier in den Boden in die Nähe der Wirtspflanzen ab. Nach 10–12 Tagen schlüpfen die Larven, die sich sofort zu den Wurzeln begeben und eindringen. Während die ersten zwei Larvenstadien 20 an den feinen Seitenwurzeln fressen, dringt das dritte Larvenstadium in die Hauptwurzel ein. Nach etwa einem Monat verpuppt sich die Larve in der Nähe der Wurzel im Boden. Es können 2–3 Generationen pro Jahr entstehen. Die Überwinterung erfolgt als Larve in der Wurzel oder als Puppe im Boden. Wirtschaftliche Bedeutung Der Schaden der durch die Larven der Möhrenfliege angerichtet wird, kann beträchtlich sein. Einerseits werden die Pflanzen geschwächt, andererseits kann es zu Pflanzenausfällen kommen. Der Befall des Wurzelkörpers führt zu einer Verringerung der Qualität, bisweilen zu unverkäuflicher Ware. Die befallen Möhren können nicht gelagert werden, da sie zur Fäulnis neigen. Bekämpfung Schutz vor der erwachsenen Möhrenfliege bietet das Abdecken der Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so gewählt, dass Licht, Luft, Wasser nahezu ungehindert durchdringen können, ein Zuflug der Fliegen und damit die Eiablage aber verhindert wird. Die Ausbringung von geeigneten Insektiziden muss erfolgen, bevor die Larven sich in die Wurzeln einbohren. Der Befall kann mit Gelbtafeln kontrolliert werden. Die Schadensschwelle ist erreicht bei einer Möhrenfliege pro Tag und Gelbtafel. 1Möhrenfliege mit schwarzem Hin­terleib 2 Larve gelblich gefärbt 3 + 4 Schadbild: Minierfraß im Wurzelkörper und Larven Psila rosae 2 1 3 4 21 Möhrenminierfliege Schädling Die Möhrenminierfliege (Napomyza carotae) zählt zur Familie der Agro­ myzidae, die der Stubenfliege sehr ähnlich sehen, jedoch deutlich kleiner sind. Fliege: 2–3 mm lang. Larve: weiße, beinlose Made. Puppe: braun, tönnchenförmig. Wirtspflanzen Die Möhrenminierfliege befällt in erster Linie die Möhre. Schäden sind aber auch an anderen Doldenblütlern (Apia­ceae) möglich. Schadbild In den Blattstängeln durch Maden verursachte längliche Miniergänge, die bis zum Kopfteil des Möhrenkörpers rei­ chen können. Zuweilen befinden sich am unteren Ende des Fraßgangs tönnchenförmige Puppen. Das führt dazu, dass die Blätter vergilben und dann verwelken. Außerdem finden sich an den Blättern zahlreiche helle Einstichstellen, die durch die erwachsenen Fliegen hervorgerufen werden. Der Schaden der Möhrenminierfliege kann leicht mit dem der Möhrenfliege (Psila ro­ sae) verwechselt werden. ren in den Stängeln. Nach etwa 3 Wochen sind sie voll entwickelt und verpuppen sich am letzten Fraßort. Die zweite Gene­ration tritt ab September auf und bleibt bis in den Herbst aktiv. Wirtschaftliche Bedeutung Der Schaden, der durch die Möh­ren­ minierfliege verursacht wird, ist deutlich geringer als der der Möhrenfliege. Bei Jungpflanzen kann es zu Wachstumsdepressionen kommen. Bekämpfung Schutz vor der erwachsenen Möhren­minierfliege bietet das Abdecken der Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so gewählt, dass Licht, Luft, Wasser nahezu ungehindert durchdringen können, ein Zuflug der Fliegen und damit die Eiablage aber verhindert wird. Biologie Die Ausbringung von geeigneten In­ sektiziden muss vor der Eiablage er­ folgen. Sobald sich die Maden in die Blätter eingebohrt haben, sind sie gut geschützt und werden von den meisten Wirkstoffen nicht ausreichend erfasst. Die Schadensschwelle ist erreicht bei etwa 20 % Blättern mit Einstichstellen. Die erwachsenen Minierfliegen erscheinen ab April. Sie machen zunächst einen Reifungsfraß durch, indem sie die Epidermis zur Nahrungsaufnahme durch­stechen, was dazu führt, dass die Blattstängel mit zahlreichen Einstichstellen übersät sind. Nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier mit dem Legestachel in die Blattstängel ab. Die daraus schlüpfenden Larven minie- 1 + 3 Schadbild der Möhrenminierfliege im Gegensatz zur Möhrenfliege im oberen Teil des Möh­ren­körpers 2 Beinlose Made 22 Napomyza carotae 1 2 3 23 Zwiebelfliege Schädling Die Zwiebelfliege (Delia antiqua) zählt zu den Gemüse- oder Fruchtfliegen (Tephritidae), die der Stubenfliege i.d.R. sehr ähnlich sind. Fliege: 6 bis 7 mm lang mit 5 dunklen Streifen auf dem Thorax, Thorax und Hinterleib von gelblich-grauer Farbe. Larve: beinlose Maden, bis zu 8 mm lang, von weißer Färbung. Puppe: hellbraun, tönnchenförmig. Wirtspflanzen Die Zwiebelfliege befällt außer der Zwiebel auch Lauch und Schalotte. Schadbild Der Hauptschaden wird durch die Ma­den der ersten Generation verursacht. Insbesondere Setzlinge und Säzwiebeln zeigen bei Befall Kümmerwuchs und gehen ein. Größere Pflanzen werden gelb und welken. Die Herzblätter lassen sich leicht herausziehen. Im Zwiebel­körper befinden sich Maden, in deren Gefolge sich Fäulnisbakterien ansiedeln. Biologie Die Fliegen der ersten Generation erscheinen bei sonnigem Wetter ab Mai. Nach der Begattung legt das Weibchen seine Eier in Gelegen von 15–20 Stück in die Nähe der Wirtspflanzen ab, bisweilen auch an den Wurzelhals oder in die Blattachseln und wiederholt die­sen Vorgang mehrmals in etwa 14-tä­ gigem Abstand. Nach maximal 7 Tagen schlüpfen die Larven, die in den Zwiebelkörper eindringen und sich von faulendem Pflanzenmaterial ernähren. Nach maximal 45 Tagen verlässt die Larve die Wirtspflanze 24 und begibt sich in den Boden, wo sie sich verpuppt. Es können 2 und mehr Generationen pro Jahr entstehen. Die Überwinterung erfolgt als Puppe im Boden. Wirtschaftliche Bedeutung Der Schaden der durch die Larven der Zwiebelfliege angerichtet wird, kann beträchtlich sein. Einerseits werden die Pflanzen geschwächt, andererseits kann es zu Pflanzenausfällen kommen. Der Befall des Zwiebelkörpers führt zu unverkäuflicher Ware. Bekämpfung Schutz vor der erwachsenen Zwiebelfliege bietet das Abdecken der Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so gewählt, dass Licht, Luft, Wasser nahezu ungehindert durchdringen können, ein Zuflug der Fliegen und damit die Eiablage aber verhindert wird. Die Ausbringung von geeigneten Insektiziden muss erfolgen bevor die Larven sich in den Zwiebelkörper einbohren. Hierzu wird der Boden i.d.R. mit Streumitteln (Granulaten) behandelt. Der Befall kann mit Gelbtafeln kontrolliert werden. Die Schadensschwelle ist erreicht bei einer Zwiebelfliege pro Tag und Gelbtafel. 1 Verpuppung an Zwiebelbasis 2 Puppe und Larve der Zwiebelfliege 3Bei starkem Befall werden die Pflan­ zen gelb und welken Delia antiqua 1 2 3 25 Zwiebelminierfliege Schädling Die Zwiebelminierfliege (Phytobia cepea) zählt zur Familie der Agromyzidae, die der Stubenfliege sehr ähnlich sehen, jedoch deutlich kleiner sind. Fliege: 2–3 mm lang. Larve: weiße, beinlose Made. Puppe: braun, tönnchenförmig. Wirtspflanzen Die Zwiebelminierfliege befällt außer der Zwiebel auch andere AlliumGewächse, wie z.B. Schalotte und Knoblauch. Schadbild In den Schlotten längliche Miniergänge, die durch Maden verursacht werden. Das führt dazu, dass sich die Schlotten krümmen, dann welken und faulen. An den Blättern zahlreiche helle Einstichstellen, die durch die erwachsenen Fliegen hervorgerufen werden. Der Schaden der Zwiebelminierfliege kann leicht mit dem der Lauchminierfliege (Phy­ tomyza gymnostoma) verwechselt werden. graben sich ein und verpuppen sich. Die zweite Generation tritt ab August auf und bleibt bis in den Herbst aktiv. Wirtschaftliche Bedeutung Da die Zwiebelminierfliege über einen langen Zeitraum vom Frühjahr bis in den Herbst aktiv ist, können sowohl Sommer- als auch Winterzwiebeln be­fallen werden. Insbesondere bei Jungpflanzen kann es zu Wachstumsde­pres­sionen kommen. Bekämpfung Schutz vor der erwachsenen Zwiebel­minierfliege bietet das Abdecken der Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so gewählt, dass Licht, Luft, Wasser nahezu ungehindert durchdringen können, ein Zuflug der Fliegen und damit die Eiablage aber verhindert wird. Biologie Die Ausbringung von geeigneten Insektiziden muss vor der Eiablage erfolgen. Sobald sich die Maden in die Blätter eingebohrt haben, sind sie gut geschützt und werden von den meisten Wirkstoffen nicht ausreichend erfasst. Die erwachsenen Minierfliegen erscheinen von Mai bis Juni. Sie machen zunächst einen Reifungsfraß durch, indem sie die Epidermis zur Nahrungsaufnahme durchstechen, was dazu führt, dass die Blätter mit zahlreichen Einstichstellen übersät sind. Nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier mit dem Legestachel in die Blattspitze ab. Die daraus schlüpfenden Larven minieren in den Blättern. Sobald sie voll entwickelt sind, verlassen sie das Blatt, lassen sich zu Boden fallen, 1 Larve der Zwiebelminierfliege 2 Puppe der Zwiebelminierfliege 3 Puppe und Schadbild 26 Phytobia cepea 1 2 3 27 Lauchminierfliege Schädling Die Lauchminierfliege (Phytomyza gym­nostoma) zählt zur Familie der Agro­myzidae, die der Stubenfliege sehr ähnlich sehen, jedoch deutlich kleiner sind. Fliege: ca. 4 mm lang, Kopf orangegelb, Brust, Hinterleib einfarbig grauschwarz Ei: ca. 0,5 mm lang, leicht boh­nen­ förmig gebogen, glasig-weiß. Larve: bis zu 5 mm lange, beinlose Made, weiß, schwarze Mundhaken. Puppe: bis zu 4 mm lang, dunkelbraun. Wirtspflanzen Die Lauchminierfliege befällt außer Lauch auch andere Allium-Gewächse, wie z.B. Zwiebel, Schalotte, Schnittlauch und Knoblauch. Schadbild Helle, bisweilen auch bräunliche Fraßgänge in den Lauchblättern, die geradlinig von oben nach unten führen und von Maden verursacht werden. An den Rändern der Fraßgänge liegen Exkremente. Das umgebende Pflan­ zen­ gewebe wird durch Fäulnis dunkel gefärbt. Am unteren Ende des Fraßgangs befinden sich braune Tönnchenpuppen. An den Blättern zahlreiche helle Einstichstellen, die durch die Fliegen hervorgerufen werden. Der Schaden der Lauchminierfliege kann leicht mit dem der Zwiebelminierfliege (Phytobia cepea) verwechselt werden. stichstellen auf den Blättern führt. Nach der Paarung legt das Weib­chen seine Eier mit dem Legestachel in die Blattspitzen ab. Die daraus schlüpfenden Larven minieren in den Blättern. Nach etwa 3 Wochen sind sie voll entwickelt und verpuppen sich am letzten Fraßort. Die zweite Ge­ne­ra­tion tritt ab September auf und bleibt bis in den Herbst aktiv. Wirtschaftliche Bedeutung Der Schaden der ersten Generation ist an Porree nur von geringer Bedeutung, allerdings können Jungpflanzen bei starkem Befall Wachstumsdepressionen aufweisen. Die Larven der zweiten Generation sind für den sichtbaren Schaden an Porree verantwortlich. Durch die Fraßminen, die Kotab­ la­ge­rungen und Fäulniserscheinungen kann der Porree soweit entwertet werden, dass er unverkäuflich wird. Bekämpfung Biologie Schutz vor der erwachsenen Lauch­ mi­nierfliege bietet das Abdecken der Pflan­zen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so gewählt, dass Licht, Luft, Wasser nahezu ungehindert durchdringen können, ein Zuflug der Fliegen und damit die Eiablage aber verhindert wird. Die Ausbringung von geeigneten Insektiziden muss vor der Eiablage erfolgen. Sobald sich die Maden in die Blätter eingebohrt haben, sind sie gut geschützt und werden von den meisten Wirkstoffen nicht ausreichend erfasst. Es können bis zu zwei Behandlungen pro Jahr erforderlich werden. Die erwachsenen Minierfliegen erschei­ nen ab April. Sie machen zunächst einen Reifungsfraß durch, indem sie die Epi­ dermis zur Nahrungsaufnahme durch­­stechen, was zu zahlreichen Ein- 1 Schadbild der Lauchminierfliege 2 Schadbild an Zwiebel 3 Fliege mit orange-gelben Kopf 4+ 5 Lauchminierfliegen-Fraßscha­den an Porreeschaft 28 Phytomyza gymnostoma 1 2 3 34 5 29 Thripse Schädling Die 1 bis 1,5 mm großen Insekten gehören zur Ordnung der Fransenflügler oder Blasenfüße. Die Flügel sind bandförmig verschmälert und am Rand mit langen Fransen besetzt. An den Fußspitzen befinden sich blasenförmige Haftorgane, die Blasenfüße. Thripse haben stechend-saugende Mundwerkzeuge. Die winzigen Larven sind gelblich bis weiß. Besondere Bedeutung in Freilandkulturen haben hierzulande der Zwiebelthrips (Thrips tabaci) und der Ackerthrips (Thrips angusticeps). Wirtspflanzen Der Thrips ist nicht an eine bestimmte Wirtspflanze gebunden, son­dern befällt außer der Zwiebel zahlreiche andere Gemüse- und Zierpflanzenarten sowie den Tabak. ten, flugfähigen Insekt wandelt. Die Überwinterung erfolgt als adultes Weibchen im Boden. Auf diese Art und Weise entstehen mehrere Generationen im Jahr. Wirtschaftliche Bedeutung Durch die Saugtätigkeit der Larven und Adulten werden die befallenen Pflanzen beträchtlich geschwächt, was sich deut­lich im Ertrag niederschlägt. Au­ ßer­ dem können Viruskrankheiten durch Thripse übertragen werden. Bekämpfung Starke Regenfälle sowie künstliche Beregnung bewirken eine hohe Mor­ ta­ lität, da die Schädlinge von den Blättern gespült werden. Bei mas­ sivem Befall ist eine Behandlung mit geeigneten Insektiziden erforderlich. Schadbild Die befallenen Blätter nehmen ein silberfarbenes, gesprenkeltes Aussehen an, bedingt durch die leer gesaugten Zellen. Häufig ist das Schadbild mit kleinen Kothaufen durchsetzt. Die Blattextremitäten werden welk und sterben ab. Insbesondere bei Hitze bzw. im Gewächshaus kann es zu einem mas­ siven Befall kommen. Biologie Nach einem kurzen Reifungsfraß legt das Weibchen etwa 30 Eier in weiche Pflanzenteile ab. Die daraus schlüp­ fen­ den Larven saugen während 14 Tagen an den Blättern, um sich dann zu Boden fallen zu lassen, wo sie sich eingraben. Dort verbringen sie etwa eine Woche als Nymphe, bevor sich diese zum adul- 30 1Schadbild: Durch die Saugtätigkeit verursachte Luftblasen unter der Epidermis 2 Ausgewachsener Zwiebelthrips 3 Ungeflügelte Zwiebelthripslarve 4Silbrig schimmernde Blatt­auf­hel­­lun­­ gen und schwarze Kotflecken sind eindeutige Symptome des Thrips­ befalls Thrips sp. 1 2 33 4 31 Zwiebelthrips Schädling Der zur Ordnung der Blasenfüße (Thysanoptera) zählende Thrips (Thrips tabaci) ist ein Universal­ schäd­ ling, der wärmeliebend ist und deshalb sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus vorkommt, hier besonders im Hochsommer bei trocken-warmer Witterung. Wirtspflanzen Der Zwiebelthrips ist nicht an eine bestimmte Wirtspflanze gebunden, er befällt nicht nur Zwiebeln, sondern auch verwandte Zwiebelgewächse wie Porree, Schnittlauch oder Knoblauch. Außerdem werden zahlreiche andere Gemüse- und Zierpflanzenarten, sowie Tabak und Kartoffeln befallen. Schadbild Auf den Porreeblättern finden sich kleine, silbrig glänzende oder weiße Flecken, die streifig in Längsrichtung angeordnet sind. Sie entstehen aus zahlreichen winzigen Einstichen der Schädlinge, die die Blattzellen leer saugen. Bei genauer Betrachtung mit der Lupe sind die Kottröpchen der Thripse als kleine, schwarze Punkte zu erkennen. Die befallenen Porreepflanzen wirken insgesamt fahlgrün bis hellgrau. Durch Massenbefall an jungen Pflanzen können Wuchsdepressionen auftreten. verbringen sie etwa eine Woche als Nymphe, bevor sich diese zum adulten, flugfähigen Insekt wandelt. Die Überwinterung erfolgt als adultes Weibchen im Boden oder an Winterlauch oder -zwiebeln. Auf diese Art und Weise entstehen mehrere Generationen im Jahr. Wirtschaftliche Bedeutung Durch die Saugtätigkeit der Larven werden die befallenen Pflanzen beträchtlich geschwächt. Die Vermarktungsmöglichkeiten der unansehnlichen Pflanzen sind eingeschränkt, der Aufwand zum Entfernen der äußeren Blätter bei der Ernte muss als Kostenfaktor kalkuliert werden. Bekämpfung Zur Bekämpfung bei massivem Befall im Porree stehen geeignete Insektizide zur Verfügung. Durch die Zumischung eines Netzmittels wird die Spritzbrühe auf den wachsigen Blattoberflächen besser verteilt. Die nachhaltige Bekämpfung ist schwierig, da sich die Tiere meist versteckt in den Blattscheiden oder im Herzbereich aufhalten. Kulturschutznetze sollen durch ihre helle Farbe das Auffinden der Pflanzen erschweren, auch wenn sie nicht so feinmaschig sind, dass die Thripse vollständig von den Pflanzen abgehalten werden. Biologie Nach einem kurzen Reifungsfraß legt das Weibchen etwa 30 Eier in weiche Pflanzenteile ab. Die daraus schlüp­ fen­ den Larven saugen während 14 Tagen an den Blättern, um sich dann zu Boden fallen zu lassen, wo sie sich eingraben. Dort 32 1 Auf den Porreeblättern finden sich kleine, silbrig glänzende oder weiße Flecken 2 Zwiebelthrips 3 Flecken auf Blättern sind streifig in Längsrichtung angeordnet Thrips tabaci 1 2 3 33 Lauchmotte Schädling Die Lauchmotte (Acrolepiopsis ass­ ectella) ist ein Kleinschmetterling, der zur Familie der Schaben (Plutel­ lidae) zählt. Falter: 16–18 mm Flügelspannweite, rötlicher Kopf, Thorax und Hinterleib bräunlich, Vorderflügel graubraun mit zahlreichen schwarzen sowie zwei weißen Flecken. Hinterflügel hellgrau, stark gefranst. Larve: bis zu 12 mm lang, Kopf, Thorax und Beine gelb, Hinterleib grün mit 8 schwarzen Flecken auf jedem Segment. Wirtspflanzen Obwohl die Lauchmotte vornehmlich auf Lauch und Zwiebeln vorkommt, kann sie grundsätzlich alle Allium-Arten befallen. Schadbild Länglicher Blatt- oder Schabefraß an den Herzblättern, die eine Aufhellung und eine Hemmung der Pflanze zur Folge haben. Im Herzen der Pflanze be­finden sich eine oder mehrere Rau­ pen. Der Hauptschaden wird durch die Larven der zweiten Generation im Sommer verursacht. erfolgt als Falter, bisweilen auch als Nymphe auf Pflanzenresten. Bis zu drei Generationen pro Jahr sind möglich. Wirtschaftliche Bedeutung Durch die Fraßtätigkeit der Larven wer­ den die Pflanzen stark verunstaltet und sind nicht mehr vermarktungsfähig. Sekundär kann sich Fäulnis bilden. Bekämpfung Schutz vor der erwachsenen Lauchmotte bietet das Abdecken der Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so gewählt, dass Licht, Luft, Wasser nahezu ungehindert durchdringen können, ein Zuflug der Falter und damit die Eiablage aber verhindert wird. Anwendung von geeigneten Insek­ti­ ziden bei Überschreitung der Schadensschwelle von 5 % befallenen Pflanzen. Biologie Die Falter erscheinen im April und sind dämmerungs- bzw. nachtaktiv. Nach der Begattung legt das Weibchen seine Eier in den Boden in die Nähe der Wirtspflanzen oder auf die Blätter ab. Die nach 4–6 Tagen schlüpfenden Larven minieren zunächst in den Blättern bevor sie sich zwischen die Herzblätter begeben und dort mit der Fraßtätigkeit fortfahren. Die Verpuppung findet in der Pflanze statt. Die Überwinterung 34 1Blatt- und Schabefraß an Porree, fortgeschritten 2 Larve an Zwiebelblatt 3Falter mit zwei weißen Flecken auf Vorderflügel 4Lachmottenpuppe 5 Äußeres Schadbild an Zwiebelblatt Acrolepiopsis assectella 1 2 33 4 5 35 Gestreifter Blattrandkäfer Schädling Der Gestreifte Blattrandkäfer (Sitona lineatus) zählt zur Familie der Rüs­sel­ käfer (Curculionidae), erkenntlich am zugespitzten Kopf mit einem Paar Fühler. Käfer: 4–5 mm lang, länglicher Körper von graubrauner Färbung, Flügeldecken mit hellen und dunklen Längsstreifen. Larve: bis zu 6 mm lang, weiß mit gelbem Kopf, gekrümmt. Wirtspflanzen Außer auf Erbsen kommt der Blattrandkäfer grundsätzlich auf allen Legu­ minosen vor. Im Laufe des Jahres erfolgt ein Wirtswechsel, so gelten z.B. Luzerne oder Rotklee als Winterwirte, während die Erbse als Sommerwirt in Frage kommt. den Knöllchenbakterien und den Wurzeln ernähren und wo sie sich nach 30–40 Tagen verpuppen. Die ersten Jungkäfer erscheinen ab Juli und verursachen Blatt­ randfraß an den Erbsen, später an Klee und Luzerne. Die Überwinterung erfolgt als erwachsenes Insekt im Boden. Wirtschaftliche Bedeutung Durch den Käferfraß können insbesondere Jungpflanzen stark in Mitleidenschaft gezogen werden und ein­ gehen. Durch die Fraßtätigkeit der Larven werden die Pflanzen stark im Wachstum gehemmt. Bekämpfung Bei Bedarf Anwendung von geeigneten Insektiziden. Schadbild An den Blättern befinden sich halbkreisförmige Fraßstellen am Blattrand, die durch den Käfer verursacht wurden. Die Larven fressen an den unterir­di­schen Pflanzenteilen. Biologie Die Käfer erscheinen im April und machen bei sonnigem Wetter einen Blattrandfraß an Futterpflanzenbe­ stän­ den wie Klee und Luzerne durch. Sobald junge Erbsenpflanzen zur Verfügung stehen, begeben sie sich dorthin und fahren mit dem Blattrandfraß fort. Nach der Begattung legt das Weibchen seine Eier auf die Blätter und Stängel der Wirtspflanzen ab. Die Eiablage kann sich über einen längeren Zeitraum, z.B. bis Juli hinziehen. Nach 2–3 Wochen schlüpfen die Larven und begeben sich in den Boden, wo sie sich von 36 1Käfer: länglicher Körper mit graubrauner Färbung 2 + 3 Fraßstellen am Blattrand, ver­ur­ sacht durch Käfer Sitona lineatus 1 2 3 37 Grüne Erbsenlaus Schädling Die Grüne Erbsenlaus (Acyrthosi­ phon pisum) gehört zur Gattung Acyr­tho­si­phon. Alle Blattläuse sind Pflan­ zen­ sau­ ger, die sich mit ihren stechenden Mundwerkzeugen vom Saftstrom (Phloem) der Pflanze ernähren. Einen Teil des Saftes scheiden sie als Honigtau wieder aus. Dieser zuckerhaltige Kot bildet auf der Pflanze einen klebrigen Belag, auf dem sich gerne Schwärzepilze (Rußtau) ansiedeln. Blattläuse findet man meistens in dichten Kolonien an den Triebspitzen oder an der Unterseite der Blätter. Ungeflügelte Laus: von rosa bis hellgrüner Farbe mit roten Augen, 2,2–3 mm lang, Fühler so lang wie der Körper. Wirtspflanzen Außer auf Speise- und Futtererbsen kommt die Grüne Erbsenlaus grundsätzlich auf allen Leguminosen vor. Im Laufe des Jahres erfolgt ein Wirtswechsel, so gelten z.B. Luzerne oder Rotklee als Winterwirte, während die Erbse als Sommerwirt in Frage kommt. Schadbild Dichte Kolonien von Blattläusen an den Blütenständen und jungen Trieben der Erbsen. geflügelte Individuen, welche auf die Erbsen und andere Leguminosen abwandern und ihre Eier bevorzugt an der Blütenbasis bzw. an den zarten Triebspitzen ablegen und so Kolonien hervorbringen. Beim Abreifen der Wirtspflanze bricht die Population meistens innerhalb kurzer Zeit zusammen. Etwa ab Oktober entwickeln sich am Winterwirt ungeflügelte männliche und weibliche Geschlechtstiere, die für die Ablage der Wintereier sorgen. Wirtschaftliche Bedeutung Durch den massiven Saftentzug können beträchtliche Ertragsverluste entstehen. Eine starke Besiedelung kann zum Absterben von Erbsenpflanzen führen. Viruskrankheiten die von der Grünen Erbsenlaus auf Erbsen übertragen werden, sind z.B. das Scharfe Adernmosaik-Virus (SAMV) und das Ge­wöhnliche Erbsenmosik-Virus. Bekämpfung Blattläuse haben viele natürliche Feinde wie Marienkäfer und deren Larven, Florfliegen und ihre Larven sowie die Larven der Schwebfliegen. Eine Be­kämpfung sollte deshalb mit nützlingsschonenden Insektiziden ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen. Biologie Aus den Wintereiern schlüpfen ab März die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst am Win­terwirt, z.B. Luzerne oder Rotklee, saugen und die ungeschlechtlich meh­ rere Generationen von ungeflügelten Blattläusen hervorbringen. Ab Mai entstehen 38 1Kolonie Grüner Erbsenläuse auf Erbsenblatt 2Geflügelte Form der Grünen Er­b­ senlaus 3Verschiedene Stadien der Grünen Erbsenlaus Acyrthosiphon pisum 1 2 3 39 Erbsenwickler Schädling Beim Erbsenwickler (Laspeyresia [= Cydia] nigricana) handelt es sich um einen Kleinschmetterling aus der Familie der Wickler (Tortricidae). Falter: 15 mm Flügelspannweite, Vorderflügel bräunlich bis olivgrün, am Rande gelbliche, bisweilen weißliche „chevron”-ähnliche Zeichnung, Hinterflügel einfarbig braun. Larve: bis zu 18 mm lange Raupe, gelblich-weiß, Kopf und Nackenschild hellbraun. Wirtspflanzen Der Erbsenwickler bevorzugt als Wirtspflanze Speise- und Futtererbsen, kommt aber auch auf anderen Le­guminosen, z.B. auf Linsen, Wicken, Rotklee vor. Boden, wo sie sich mit einem Gespinst umgibt und so überwintert. Anfang Mai verpuppt sie sich. Wirtschaftliche Bedeutung Der Erbsenwickler gilt als der wichtigste Schädling an der Erbse. Durch den Befall wird die Qualität des Erntegutes beträchtlich verringert bzw. die Ware wird für die Konservenindustrie unbrauchbar. Bekämpfung Vorbeugende Behandlung mit geeigneten Insektiziden ab Blühbeginn erforderlich. Bei verzögerter Eiablage aufgrund von kühler Witterung Behandlung nach 10–14 Tagen wiederholen. Schadbild Der Schaden wird durch die Larven des Erbsenwicklers hervorgerufen. Beim Öffnen der Hülsen finden sich neben 2–4 angefressenen Samen auch Kotkrümel, Gespinstreste und eine oder mehrere Raupen. Als Folge davon können sich Fäulnispilze entwickeln. Biologie Die Falter erscheinen Ende Mai und suchen bei sonnigem warmem Wetter die Erbsenpflanzen auf. Nach der Paarung legt das Weibchen 1–3 Eier auf die Nebenblätter oder die Hülsen ab. Ab etwa einer Woche schlüpfen die jungen Raupen und begeben sich zu den Hülsen, wo sie sich einbohren. Nach etwa 3 Wochen ist die Fraßtätigkeit zu Ende und die Raupe verlässt die Hülse über ein Auswanderungsloch. Sie begibt sich in den 40 1 Erbsenwickler-Raupe am Fraßort 2Fraß- und Schmutzspuren im Ernte­ gut Laspeyresia [= Cydia] nigricana 1 2 41 Bohnenfliege Schädling Die Bohnenfliege (Delia platura) zählt zu den Gemüse- oder Fruchtfliegen (Tephritidae), die der Stubenfliege i.d.R. sehr ähnlich sind. Fliege: 3 bis 6 mm lang, von grauer Färbung, sowohl Nackenschild als auch Hinterleib mit bräunlichem Längsstreifen, schwarze Beine. Ei: bis zu 1 mm lang, länglich, perlmutfarben. Larve: beinlose Made, bis zu 8 mm lang, weiß. Puppe: ca. 5 mm lang, von rotbrauner Färbung. sie sich wieder in den Boden, wo sie sich ver­­pupen. Es können mehrere Genera­tionen im Jahr auftreten. Wirtschaftliche Bedeutung Bei starkem Befall kann der Schaden durch die Larven der Bohnenfliege beträchtlich sein, da die betroffenen Keimlinge i.d.R. eingehen. Nur die Keimphase ist gefährdet, größere Pflan­zen werden nicht befallen. Bekämpfung Zur Vermeidung von Schäden wird das Saatgut vorbeugend mit Insektiziden behandelt. Wirtspflanzen Die Bohnenfliege ist ein Universalschädling, der außer der Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) zahlreiche andere Kulturen befällt, so z.B. Spargel, Spinat, Gurke, Melone, Zwiebel, Gladiole, Getreide, Mais. Schadbild An den Jungpflanzen sind die Keimblätter angefressen, der Endtrieb ist zerstört. Die befallenen Pflanzen verkrüppeln und verfaulen. Biologie Die erwachsenen Fliegen erscheinen ab Frühlingsbeginn. Nach der Paarung legt das Weibchen mehrere hundert Eier – häufig getrennt voneinander – in den Boden ab, wobei es lockere, frisch bearbeitete Böden bevorzugt. Nach einigen Tagen schlüpfen die Larven, die sich von abgestorbenem Pflan­­ zen­­­ma­terial ernähren, aber auch von kei­menden Pflanzen angezogen werden. Sie dringen in die Keimblätter und jungen Triebe ein und verursachen Minierfraß. Danach begeben 42 1Bohnenfliegenlarve 2 Puppe der Bohnenfliege 3 Fraß in den Keimblättern, dadurch Verkrüppelung des Triebes 4Fraßschaden an jungen Boh­­nen­ pflanzen Delia platura 1 2 33 4 43 Schwarze Bohnenlaus Schädling Die Schwarze Bohnenlaus (Aphis [= Doralis] fabae) gehört zur weltweit wichtigsten Gattung Aphis. Alle Blattläuse sind Pflanzensauger, die sich mit ihren stechenden Mundwerkzeugen vom Saftstrom (Phloem) der Pflanze ernähren. Einen Teil des Saftes scheiden sie als Honigtau wieder aus. Dieser zucker­hal­tige Kot bildet auf der Pflanze einen klebrigen Belag, auf dem sich gerne Schwärzepilze (Rußtau) ansiedeln. Ungeflügelte Laus: dunkelgrün bis schwarz, gedrungener Körper ca. 2 mm lang. Wirtspflanzen Außer auf Acker- und Dicken Bohnen (Vicia faba) kommt die Schwarze Bohnenlaus häufig auf Rüben vor, weswegen sie auch Rübenlaus genannt wird. Des weiteren ist sie auf zahlreichen anderen Kulturpflanzen anzutreffen, so z.B. auf Gartenbohnen (Phaseolus vul­garis), Kartoffeln, Möhren, Artischocken sowie auf verschiedenen Zierpflanzenarten. Im Laufe des Jahres erfolgt ein Wirtswechsel. Winterwirte: z.B. Pfeifenstrauch (Phi­ la­­delphus sp.), Schnee­ballstrauch (Vi­bur­­num sp.) Pfaffenhütchen (Euonymus sp.), Sommerwirte: Dicke Bohne bzw. die Rübe. Schadbild Dichte Kolonien von schwarzen Läusen vorwiegend an den Stängeln und jungen Trieben der Bohne, jedoch ohne Kräu­selung und Verformung der Blätter. Biologie Aus den Wintereiern schlüpfen ab März die ungeflügelten, lebendgebä- 44 renden Stammmütter, die zunächst am Win­terwirt saugen und die ungeschlechtlich mehrere Generationen von unge­ flügelten Blattläusen hervorbringen. Ab Mai entstehen geflügelte Individuen, welche auf Bohnen und andere Sommerwirte abwandern und bevorzugt an den Stängeln bzw. an den zarten Triebspitzen saugen. Dort legen sie auch Eier ab, aus denen sich Kolonien entwickeln. Beim Abreifen der Wirtspflanze bricht die Population meistens innerhalb kurzer Zeit zusammen. Etwa ab Oktober entwickeln sich am Winterwirt ungeflügelte männliche und weibliche Geschlechtstiere, die für die Ablage der Wintereier sorgen. Wirtschaftliche Bedeutung Durch den massiven Saftentzug können beträchtliche Ertragsverluste entstehen. Eine starke Besiedelung kann sogar zum Absterben der Pflanzen führen. Viruskrankheiten, die von der Schwarzen Bohnenlaus übertragen werden, sind z.B. das Bohnengelbmosaik-Virus (BGMV) und das Blattrollvirus. Bekämpfung Blattläuse haben viele natürliche Feinde wie Marienkäfer und deren Larven, Florfliegen und ihre Larven sowie die Larven der Schwebfliegen. Eine Be­kämpfung sollte deshalb mit nützlingsschonenden Insektiziden ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen. 1Schwarze Bohnenlaus: Unge­flü­gel­te Form 2 Geburt einer Larve 3 Starker Befall an Buschbohne Aphis [= Doralis] fabae 1 2 3 45 Kleine Kohlfliege Schädling Biologie Die Kleine Kohlfliege (Delia [= Phor­ bia] brassicae) zählt neben der Großen Kohlfliege, der Rübenfliege und der Zwiebelfliege zu den Gemüse- oder Fruchtfliegen (Tephriti­ dae). Diese sind – mit Aus­nahme der Möhrenfliege – der Stu­benfliege sehr ähnlich. Fliege: 5 bis 6 mm lang, von grauer Farbe, mit schwarzen Tupfern versehen. Ei: etwa 1 mm lang. Larve: bein- und kopflose Made, gelblich-weiß. Puppe: 4–7 mm lang, braun, tönnchenförmig. Die erste Generation der Kleinen Kohlfliege kriecht Mitte April bis Anfang Mai aus dem Boden von vorjährigen Kohlfeldern. (Siehe Kleine Kohlfliege S. 54) Wirtspflanzen Die Larven der Kleinen Kohlfliege befallen neben allen Kohlarten, Blu­ menkohl, Kohlrabi, Chinakohl; auch Raps, Radieschen und Rettich. Schadbild Die Maden der Kleinen Kohlfliege nagen vornehmlich Fraßgänge in die äußere Schicht von Radies und Rettich. Die Gänge sind durch Kot verschmutzt und werden in der Folge durch Fäulnisbakterien schwarz verfärbt. Im Jugendstadium befallene Rettiche sind durch Einschnürungen missgestaltet. Gewöhn­ lich fressen die Maden mehr am unteren Teil des Rettichs. In Ausnahmefällen dringen die aber auch von an Stängeln abgelegten Eiern in das Radies oder in den Rettich vor. Der Schaden, der durch die Larven der Kleinen Kohlfliege verursacht wird, ist dem der Großen Kohlfliege (Delia floralis) zum Verwechseln ähnlich. 46 Wirtschaftliche Bedeutung Die Larven der Kleinen Kohlfliege können hohe Ertrags- und Qualtätsverluste verursachen. Deutliche Qualitätsverluste entstehen besonders durch den Befall von Wurzelgemüse (z.B. Rettich). Bekämpfung Schutz vor der erwachsenen Kohlfliege bietet das Abdecken der Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so gewählt, dass Licht, Luft und Wasser nahezu ungehindert durchdringen können, ein Zuflug der Fliegen und damit die Eiablage aber verhindert wird. Die Ausbringung von Insektiziden richtet sich nach der Bekämpfung der Larven, bevor sie sich in die Wurzeln einbohren. Hierzu wird der Boden i.d.R. mit Streumitteln (Granulaten) behandelt. Die Schadensschwelle ist erreicht bei ca. 20 Eiern pro Pflanze in den ersten drei Wochen nach dem Pflanzen. 1 Fraßgang in Radies mit Larven 2 Äußeres Schadbild an Radies 3 Kleine Kohlfliege bei der Eiablage 4 Bein- und kopflose Made 5 Fraßschäden an Rettich 6Fraßschäden durch kleine Kohlfliege und Kohltriebrüssler an Rettich Delia [= Phorbia] brassicae 1 2 3 4 5 6 47 Große Kohlfliege Schädling Die Große Kohlfliege (Delia floralis) zählt zu den Gemüse- oder Fruchtfliegen (Tephritidae). Diese sind – mit Ausnah­ me der Möhrenfliege – der Stubenfliege sehr ähnlich. Fliege: 6 bis 8 mm lang, von gleichmäßig grauer Farbe. Larve: bein- und kopflose Made, bis zu 10 mm lang, gelblich-weiß. Wirtspflanzen Die Larven der Großen Kohlfliege befallen alle Kreuzblütler, insbes. Ret­tich, Radieschen und Kohlrübe. Da­rü­ber hinaus ist aber auch Kohl betroffen. Schadbild An den Wurzeln der Wirtspflanzen befinden sich Miniergänge, die von Ma­den besiedelt sind. In verholzten Wur­ zeln ist deren Fraßtätigkeit auf die peripheren Zonen beschränkt, während die Miniergänge bei Wurzelgemüse (z.B. Rettich) bis zum Blattansatz reichen. Bei starkem Befall bleiben die betroffenen Pflanzen im Wachstum zurück und welken bei warmem, trockenem Wetter. Die Blätter fallen zunächst durch eine bleigraue, später gelbe Verfärbung auf. Im Extremfall geht die ganze Pflanze ein. Die Gänge sind durch Kot verschmutzt und werden in der Folge durch Fäulnisbakterien schwarz verfärbt. Biologie Die Fliegen erscheinen zeitlich versetzt in der Periode von Juli bis September. Nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier auf die Bodenoberfläche in die Nähe von Wirtspflanzen ab. Nach etwa 10 Tagen 48 schlüpfen die Larven, die sich in die Wurzeln einbohren. Sie sind nach etwa einem Monat ausgewachsen und begeben sich in die Erde, wo sie als Nymphe überwintern und sich danach verpuppen. Im Gegensatz zur Kleinen Kohlfliege ist nur eine Generation zu erwarten. Wirtschaftliche Bedeutung Der Schaden, der durch die Larven der Großen Kohlfliege angerichtet wird, betrifft – bedingt durch ihr spätes Erscheinen – in erster Linie ältere Pflanzen. Ertragsverluste entstehen dadurch, dass die befallenen Pflanzen im Wachstum geschwächt werden, ja sogar eingehen können. Deutliche Qualitätsverluste entstehen durch den Befall von Wurzelgemüse (z.B. Rettich, Radieschen) und Kohlrabi. Bekämpfung Schutz vor der erwachsenen Kohlfliege bietet das Abdecken der Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so gewählt, dass Licht, Luft, Wasser nahezu ungehindert durchdringen können, ein Zuflug der Fliegen und damit die Eiablage aber verhindert wird. Die Ausbringung von Insektiziden rich­tet sich nach der Bekämpfung der Lar­ven bevor sie sich in die Wurzeln ein­boh­­ren, z.B. mit Streumitteln (Gra­­nu­laten). Die Schadensschwelle ist erreicht bei ca. 20 Eiern pro Pflanze in den ersten drei Wochen nach dem Pflanzen. 1Puppe und Larve der Großen Kohl­fliege 2Schadbild Delia floralis 1 2 49 Gefleckter Kohltriebrüssler Schädling Der Gefleckte Kohltriebrüssler (Ceutho­rhynchus quadridens) zählt zur Familie der Rüsselkäfer (Curcu­ lionidae), er­kennt­­lich am rüsselartig verlängerten Kopf. Käfer: 2,5–3 mm lang, Oberseite weißgrau gefleckt und schuppenartig behaart, rostbraune Füße, Flügeldecken mit weißlichem Fleck hinter dem Halsschild. Larve: bis zu 5 mm lang, weißlich, beinlos, nach innen gekrümmt, gelbbraune Kopfkapsel. Puppe: schmutzig-weiß. Wirtspflanzen ab, aus denen 5–8 Tage später die Larven schlüpfen und mit der Miniertätigkeit beginnen. Nach 3–6 Wochen ist die Entwicklung der Larven abgeschlossen und sie verlassen die Pflanzen, um sich im Boden in einem Kokon zu verpuppen. Im Herbst erscheinen die jungen Käfer, die nach einem Reifungsfraß den Boden aufsuchen und dort überwintern. Wirtschaftliche Bedeutung Der Gefleckte Kohltriebrüssler befällt alle Kreuzblütler, insbesondere Rettich, Radieschen und Kohlgemüse; darüber hinaus auch Raps und Senf. Ertragsverluste entstehen dadurch, dass insbesondere Jungpflanzen (in Anzuchtbeeten) im Wachstum geschwächt wer­den, ja sogar eingehen können. Deut­liche Qualitätsverluste entstehen durch den Befall von Wurzelgemüse (z.B. Rettich, Radieschen), Kohlrabi und Blumenkohl. Schadbild Bekämpfung Wirtspflanzen An den Setzlingen befinden sich hell abgegrenzte Einstichstellen an den Stängeln. Die befallenen Wirtspflanzen werden gelb und sterben ab bzw. bleiben im Wachstum zurück. Im Innern des Stängels fressen Käferlarven, deren Miniergänge bisweilen bis zu den Wurzeln reichen. Bei Wurzelgemüse (z.B. Rettich) sind Fraßgänge bis in den oberen Teil des Wurzelkörpers möglich. Bei Kohlrabi platzen die Knollen auf, bei Blumenkohl verkrüppeln die Blumen. Biologie Die Käfer überwintern unter Erdschollen bzw. unter abgefallenen Blät­tern und werden im Frühjahr ab 20 °C aktiv. Nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier in Gelegen von 2–8 Stück entlang der Blattrippe in die Blattstiele oder Stängel der 50 Schutz vor dem erwachsenen Kohltriebrüssler bietet das Abdecken der Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so gewählt, dass Licht, Luft, Wasser nahezu ungehindert durchdringen können, ein Zuflug der Rüsselkäfer und damit die Eiablage aber verhindert wird. Die Ausbringung von Insektiziden richtet sich nach der Bekämpfung der Larven bevor sie sich in die Stängel einbohren. Sobald sich eingebohrt haben, sind sie gut geschützt und werden von den Wirkstoffen nicht ausreichend erfasst. 1 Käfer 2,5 bis 3 mm groß 2 Eier des Gefleckten Kohltriebrüsslers 3Larven 4 Fraßgang an Rettich 5Fraßgang im Blattstängel von Rettich Ceuthorhynchus quadridens 1 2 3 4 5 51 Schwarzer Kohlerdfloh Schädling Der Schwarze Kohlerdfloh (Phyllotre­ ta atra) ist ein Käfer der zur Familie der Erdflöhe (Halticinae) zählt. Erdflöhe sind keine echten Flöhe, sondern werden nur aufgrund ihrer Schnelligkeit und Sprungkraft als solche bezeichnet. Käfer: 2–2,5 mm lang, schwarzer Kör­per mit gelben Fühlern, deutliche Punkt­streifen auf den Flügeldecken. Larve: bis zu 5 mm lang, weißlich, Kopf und Nackenschild glänzend schwarz, zahlreiche schwarze Punkte auf dem Hinterleib, letztes Hinterleibs­­­­­­­segment schwarz und nach oben gekrümmt. Wirtspflanzen Der Schwarze Kohlerdfloh befällt alle Kreuzblütler, insbesondere Blattund Blumenkohl. zeln begeben und dort während 3–4 Wochen fressen, bevor sie sich verpuppen. Im August erscheint der junge Käfer, der einen Reifungsfraß an den Blät­tern durchmacht, bevor er unter Erdschollen oder Laubstreu den Winter verbringt. Wirtschaftliche Bedeutung Insbesondere Sämlinge und Jungpflanzen (in Anzuchtbeeten) können sowohl durch den Loch- als auch durch den Wurzelfraß stark in Mitleidenschaft gezogen werden und bisweilen eingehen. Bekämpfung Anwendung von geeigneten In­sek­ti­ zi­den bei Überschreitung der Schadensschwelle von 10 % abgefres­se­ ner Blattfläche an den Jungpflanzen. Schadbild An den Keim- und Laubblättern ist bei Anwesenheit von Käfern Lochfraß festzustellen. Bei hohem Besatz können die Blätter siebartig durchlöchert sein, wobei die Lochstellen i.d.R. nur 1–2 mm im Durchmesser haben. Wurzelfraß wird durch die Tätigkeit der Larven verursacht. Biologie Die erwachsenen Käfer erscheinen ab Mai und steuern die Wirtspflanzen an, wo sie Lochfraß an den Blättern verursachen. Bei warmem, trockenem Wetter ist mit besonderer Fraßaktivität zu rechnen. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier einzeln auf den Boden in die Nachbarschaft von Cruciferen ab. Nach etwa 10 Tagen schlüpfen die Larven, die sich zu den Wur- 52 1Käfer bis 2,5 mm lang und schwarzer Körper mit gelben Fühlern 2Larve bis zu 5 mm lang mit zahlrei­ chen schwarzen Punkten auf dem Hinterleib 3 Kohlerdflohschaden Phyllotreta atra 1 2 3 53 Gelbstreifiger Kohlerdfloh Schädling Der Gelbstreifige Kohlerdfloh (Phyl­ lotreta nemorum) ist ebenso wie der Schwarze Kohlerdfloh (Phyllotreta atra) ein Käfer, der zur Familie der Erdflöhe (Halticinae) zählt. Erdflöhe sind keine echten Flöhe, sondern werden nur aufgrund ihrer Schnelligkeit und Sprungkraft als solche bezeichnet. Käfer: 3–3,5 mm lang, Kopf und Nackenschild schwarz-grün, Flügeldecken mit seitlichen Streifen. Larve: bis zu 6 mm lang, gelblich, nur Kopf und Beine schwarz, zahlreiche braune Punkte auf dem ganzen Körper. Wirtspflanzen Der Gelbstreifige Kohlerdfloh befällt alle Kreuzblütler, insbesondere Blattkohl und Blumenkohl. Schadbild An den Keim- und Laubblättern ist bei Anwesenheit von Käfern Schabe- und Lochfraß festzustellen. Bei hohem Besatz können die Blätter siebartig durchlöchert sein. Die Käfer sind besonders aktiv bei sonnigem Wetter, während sie bei kühlen Bedingungen unter den Blättern verharren oder sich im Boden aufhalten. Miniergänge an den Blättern werden durch die Fraßtätigkeit der Larven verursacht. 10 Tagen schlüpfen die Larven und bohren sich in die Blätter ein, wo sie einen Minierfraß durchführen. Sobald sie voll entwickelt sind, begeben sie sich in den Boden, um sich dort zu verpuppen. Anfang Juli erscheint der junge Käfer, der einen Reifungsfraß an den Blättern der Wirtspflanze durchmacht, bevor er unter Erdschollen oder Laubstreu den Winter verbringt. Wirtschaftliche Bedeutung Insbesondere Sämlinge und Jungpflanzen (in Anzuchtbeeten) können sowohl durch den Fraß der Käfer als auch durch den der Larven stark geschädigt werden und bisweilen eingehen. Bekämpfung Anwendung von geeigneten In­sek­ti­ ziden bei Überschreitung der Schadensschwelle von 10 % abgefressener Blattfläche an den Jungpflanzen. Biologie Die erwachsenen Käfer erscheinen Anfang April und besiedeln die Wirtspflanzen, wo sie Loch- und Schabefraß an den Blättern verursachen. Nach der Paarung legt das Weibchen Eier an die Blattstiele der jungen Wirtspflanzen ab. Nach etwa 54 1Schabe- und Lochfraß an Keimblättern 2Gelbstreifiger Erdfloh auf Radiesblatt­ unterseite, frische Fraßspuren Phyllotreta nemorum 1 2 55 Gammaeule Schädling Die Gammaeule (Autographa gam­ ma) ist ein Nachtschmetterling aus der Familie der Eulenfalter (Noctui­ dae). Diese sind vorwiegend nachtaktiv und leben tagsüber versteckt. Falter: 40–45 mm Flügelspannweite, Vorderflügel bräunlich mit auffälliger, silbrigglänzender Zeichnung in Form eines griechischen „c”, Hinterflügel hellbraun mit geschwärzter Umrandung. Ei: flach, von grünlich weißer Farbe. Larve: 40–45 mm lange Raupe, Körper hellgrün mit 6 weißen Längsstreifen, kleiner gelblicher Kopf, 2 Paar Bauch­ füße und ein Paar Analfüße, dadurch katzenbuckelartige Fortbewegung. Wirtspflanzen Die Raupen der Gammaeule, ähnlich wie die der anderen Eulenraupen, sind nicht auf eine bestimmte Kulturart spezialisiert, sondern kommen außer auf Kohl auch in anderen Gemüsekulturen sowie in Rüben, Kartoffeln, Getreide vor. Schadbild ernähren sich tagsüber vom Nektar verschiedener Blüten. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier einzeln oder in Gelegen auf der Blattunterseite der Wirtspflanzen ab. Die daraus schlüpfenden Larven beginnen sofort mit dem Fraß und sind nach etwa 1 Monat ausgewachsen. Dann ziehen sie sich in Blattfalten zurück und verpupen sich. Die Falter erscheinen etwa 10–15 Tage später. Unter hiesigen Be­din­gun­gen treten zwei Generationen auf, bisweilen überschneiden sich mehrere Generationen. Die Überwinterung er­folgt als Raupe im Boden. Wirtschaftliche Bedeutung Wenn es zu einer Massenvermehrung kommt, können die Raupen der Gammaeule beträchtlichen Schaden durch Kahlfraß anrichten. Unter diesen Umständen können sich jedoch auch zahlreiche natürliche Gegenspieler– so z.B. Viruskrankheiten oder Parasiten – entfalten, sodass die zweite Generation weniger schädigend ist. Bekämpfung Biologie Zur Verhinderung von Kahlfraß muss die Bekämpfung mit geeigneten Insektiziden frühzeitig erfolgen, bevor die Raupen in die Kohlköpfe eindrin­ gen. Spätere Behandlungen sind nicht ausreichend wirksam. Die Schadensschwelle ist erreicht bei etwa 5 % mit Raupen befallenen Pflanzen. Die Falter fliegen ab Ende Mai/ Anfang Juni, wobei ein Teil der Population bodenständig ist und der andere aus den Mittelmeerländern zuwandert. Sie kön­nen einzeln aber auch in Schwärmen auftreten, sind dämmerungs- oder nachtaktiv und 1Gammaeulenlarve in der Fortbewe­ gung 2Falter dunkelgrau bis rötlich-braun gefärbt 3Gammaeulenei auf der Unterseite eines Blattes 4 Gammaeulenlarven beim Fraß Blattfraß, bisweilen auch Kahlfraß der Blätter mit Aussparung der Blattstiele. Die Ursache hierfür sind nachtaktive, gefräßige Raupen, die sich tagsüber auf die Blattunterseite zurückziehen. 56 Autographa gamma 1 2 33 4 57 Kohleule Schädling Wirtschaftliche Bedeutung Die Kohleule (Mamestra brassicae) hat als Falter eine Spannweite von 4-5 cm mit grau–braunen Flügeln. Der graubraune bis dunkelbraune Nachtfalter zeigt ein auffälliges wellenartiges Muster der Vorderflügel. Die Raupe hat eine Länge von 5 cm. Seitlich weist sie hellgelbe Streifen auf. Die Raupe durchläuft einen Farbwechsel von grünlich nach braun. Abhängig von der Zahl der Raupen wird der Kohlkopf bis zur Nichtverwertbarkeit zerfressen. Die Kotausscheidungen verderben den Kohl. Wirtspflanzen Die Kohleule befällt alle Kohlgewächse und auch wildwachsende Kreuzblütler. Selten sind andere Gemüsearten betroffen. Bekämpfung Das Anbringen von Kulturschutznetzen bietet Abhilfe. Eine direkte Bekämpfung ist mit Insektiziden möglich. Dabei sollte erst nach Eintritt der Schadschwelle gespritzt werden. Eine gezielte Behandlung gegen Larven und junge Raupen ist vorzuziehen, da ältere Raupen nur schwer bekämpfbar sind. Schadbild Die jungen Raupen fressen an den Blättern und verursachen an der Blattunterseite einen Fensterfraß, der zum Skelettierfraß ausgeweitet wird. Die älteren Raupen fressen tiefe Löcher und Fraßgänge in die Kohlköpfe und verschmutzen sie mit ihrem Kot. Angefressene Kohlköpfe faulen schnell. Biologie Nach Überwinterung als Puppe im Boden schlüpfen die Falter der ersten Generation ab Mai bis Juli. Nach einer Woche erfolgt die Eiablage in Gruppen auf der Blattunterseite. Die Falter der zweiten Generation schlüpfen ab August. Sie legen ihre Eier ebenfalls an der Unterseite der Blätter ab. Deren Raupen fressen sich wiederum in das Innere des Kohlkopfes. Bei Störung rollen sich die Raupen seitlich ein. 58 1Schadbild durch Eulenraupen an Kohl: Lochfraß und Fraßgänge 2Eulenraupe auf Kohl. Bei Störung rollen sich die Raupen seitlich ein. 3Eulenraupen an jungem Blumenkohl Mamestra brassicae 1 2 3 59 Großer Kohlweißling Schädling Der Große Kohlweißling (Pieris bras­ sicae) ist ein Großschmetterling aus der Familie der Weißlinge (Pieridae). Falter: 50–60 mm Flügelspannweite, weiße Flügel, Vorderflügel an der Spitze etwas geschwärzt, Hinterflügel mit schwarzem Fleck. Weibchen mit 2 zusätzlichen schwarzen Flecken auf den Vorderflügeln. Ei: in Form von Zuckerhut, nebeneinander aufgereiht, zitronengelb. Larve: 45–50 mm lange Raupe, Körper grau-grün mit 3 gelben Längsstreifen, zahlreiche Borsten und schwarze Punkte am ganzen Körper, schwarzer Kopf, schwarzer Nackenschild. kühlem Wetter verbleiben sie mit aufgerichteten Flügeln unter den Blättern. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier in Gelegen von bis zu 50 Stück auf der Blattunterseite der Wirtspflanzen ab. Die nach 6–10 Tagen schlüpfenden Larven beginnen sofort mit der Fraßtätigkeit. Nach 3–4 Wochen verpuppen sie sich. Die Falter erscheinen etwa 10–15 Tage später. Es bilden sich 2–3 Generationen pro Jahr, wobei die Rau­ pen der ersten Generation vorwiegend an wildwachsenden Kreuzblütlern fres­ sen. Die Raupen der späteren Genera­tionen befallen die Kohlfelder. Die Überwinterung erfolgt als Puppe. Wirtspflanzen Wirtschaftliche Bedeutung Die Raupen des Kohlweißlings kom­ men auf allen Kohlarten vor, bisweilen auch auf Kapuzinerkresse, Reseda, Kohlrübe. Schadbild Blattfraß, bisweilen auch Kahlfraß der Blätter mit Aussparung der Blattrippen- und stiele. Die Ursache hierfür sind gefräßige Raupen, die zunächst dicht gedrängt Schabefraß bewirken und nach der ersten Häutung in kleinen Gruppen Blattfraß verursachen. Der Kot wird mit dem Regen oder dem Tau in das Herz der Pflanze gespült. Neben dem Großen Kohlweißling kann auch der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae), dessen Schadbild ähnlich ist, auftreten. Letz­terer kommt jedoch nicht so häufig vor. Biologie Die Falter der ersten Generation sind tagaktiv und fliegen ab Anfang Mai bei sonnigem, warmem Wetter. Bei 60 Die Raupen richten nicht nur einen beträchtlichen Fraßschaden an den Kohlfeldern an, sondern verschmutzen das Herz der Pflanzen mit ihrem Kot, sodass die Pflanzen ungenießbar werden. Bekämpfung Zur Verhinderung von Kahlfraß muss die Bekämpfung mit geeigneten In­ sek­ tiziden frühzeitig erfolgen, bevor die Raupen in die Kohlköpfe eindringen. Spätere Behandlungen sind nicht ausrei­ chend wirksam. Die Schadensschwelle ist erreicht bei etwa 5 % mit Raupen be­fallenen Pflanzen. 1Bis 50 mm lange Raupe des Großen Kohlweißling 2Falter-Weibchen mit zwei zusätzlichen schwarzen Flecken auf Vorderflügel und Eigelege 3 Blattfraß an Kohl 4Kahlfraß der Blätter mit Aussparung der Blattrippen und -stiele Pieris brassicae 1 2 33 4 61 Kohlmotte (Kohlschabe) Schädling In Ruhestellung des Falters ist ein gelbes Wellenmuster der dunkelbraunen Flügel erkennbar. Die Spannweite beträgt 1,5 cm. Die Larven von Plutella xylostella sind blassgrün mit zunächst schwarzer, zuletzt hellbräunlicher Kopfkapsel und weisen eine leichte Behaarung auf. Die braunen Puppen befinden sich in einem spindelförmigen Kokon, normalerweise an der Blattunterseite. Wirtspflanzen Wirtspflanzen der Kohlmotte sind kreuzblütige Nutzpflanzen wie Kohl (Blumenkohl, Broccoli), Raps oder Senf. Auch Rettich, Meerrettich, Radies werden befallen. Häufige Acker­ unkräuter wie Hirtentäschel, Ackerhellerkraut, Hederich oder Rauke zählen ebenfalls zu den Wirtspflanzen. Schadbild Die Larven schaben zunächst kleine Flächen an der Unterseite der Blätter ab. Dabei bleibt nur die Blattoberhaut zurück. In Abhängigkeit von der Befallsstärke tritt Lochfraß auf. Bei starkem Befall bleibt nur die Mittelrippe stehen. Beim Kohl wird auch die Blume angefressen. Der Hauptschaden ist von Juli bis August zu erwarten. gang vom Fensterfraß zum Lochfraß. Die Raupen verpuppen sich in einem lockeren Netz. Allgemein bevorzugen sie die Blattunterseite oder Steine. Die 2. Faltergeneration schlüpft nach ein bis zwei Wochen. Im August ist die dritte Faltergeneration zu erwarten. Wirtschaftliche Bedeutung Die Kohlmotte kann über längere Zeit ohne Bedeutung sein und dann plötzlich massenhaft auftreten, was Ertragsverluste und Vermarktungsprobleme nach sich ziehen kann. Plötzliches Auftreten ist die Folge von Wanderflügen. Bekämpfung Mit Pheromonfallen lässt sich der Flugverlauf der Falter überwachen. Die Bekämpfung der Kohlmotte mit den zugelassenen Insektiziden ist schwierig, da die Präparate nur Kontakt- und Fraßwirkung haben, die Raupen an der Blattunterseite aber nur schwer erreichbar sind. Am Markt sind derzeit auch Präparate mit dem Wirkstoff Bacillus thurin­ giensis verfügbar. Biologie Nach der Überwinterung als Puppe schlüpft die erste Generation der Falter ab Ende April. Einen Monat später folgt die Eiablage der Weibchen in Gruppen an der Blattunterseite. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Raupen, die bis zu einem Monat lang fressen. Dabei erfolgt ein Über- 62 1 Kohlmotte mit deutlichem Wellen­ muster auf dem Flügel 2 Raupen mit Schabefraß auf der Blattunterseite 3 Minierfraß des ersten Larvenstadiums 4 Puppe der Kohlmotte im netzartigen Kokon Plutella xylostella 1 2 3 4 63 Kleine Kohlfliege Schädling Die Kleine Kohlfliege (Delia [= Phor­ bia] brassicae) zählt neben der Großen Kohlfliege, der Rübenfliege und der Zwiebelfliege zu den Gemüse- oder Fruchtfliegen (Tephriti­ dae). Diese sind – mit Ausnahme der Möhrenfliege – der Stubenfliege sehr ähnlich. Fliege: 5 bis 6 mm lang, von grauer Farbe, mit schwarzen Tupfern versehen. Ei: etwa 1 mm lang. Larve: bein- und kopflose Made, gelblich-weiß. Puppe: 4–7 mm lang, braun, tönnchenförmig. Wirtspflanzen Die Larven der Kleinen Kohlfliege befallen alle Kohlarten, insbesondere Blumenkohl, Kohlrabi, Chinakohl. Darüber hinaus werden aber auch Raps, Radieschen und Rettich befallen. Schadbild Die Maden der Kleinen Kohlfliege fres­sen in und an den Wurzeln der Kohlpflanzen. Dadurch bleiben die betrof­fenen Pflanzen im Wachstum zurück und welken bei warmem, trockenem Wetter. Die Blätter fallen durch eine bleigraue Verfärbung auf. Bei starkem Befall lassen sich die befallenen Pflan­ zen leicht aus dem Boden ziehen. Jungpflanzen sterben ab, ältere Pflanzen können unter günstigen Bedingungen neue Wurzeln bilden. Unter Umständen kann es im Spätsommer und im Herbst auch zu einem oberirdischen Befall kommen. Die Maden minieren in den Blättern und Blattstielen, dringen in die Blume vom Blumen- 64 kohl, vereinzelt auch in die Röschen vom Rosenkohl und häufig in den Wurzelkörper vom Rettich ein. Die Gänge sind durch Kot verschmutzt und werden in der Folge durch Fäulnisbakterien schwarz verfärbt. Der Schaden, der durch die Lar­ven der Kleinen Kohlfliege verursacht wird, ist dem der Großen Kohlfliege (Delia floralis) zum Verwechseln ähnlich. Biologie Die erste Generation der Kleinen Kohlfliege kriecht Mitte April bis Anfang Mai aus dem Boden von vorjährigen Kohlfeldern. Die Fliegen werden bei der Suche nach Kohlfeldern insbesondere vom Geruchssinn geleitet. Schon 3 Tage nach dem Flughöhepunkt beginnt das Weibchen mit der Eiablage. Hierzu legt es die Eier an den Stängelgrund oder an den Wurzelhals der jungen Kohlpflanzen oder in Erdspalten in der Nähe ab. Die zweite Generation tritt im Juli auf, die dritte – bei günstiger Witterung – Ende August bzw. Anfang September. Aus den Eiern schlüpfen nach 3 bis 8 Tagen die Maden. Diese kriechen zu den Wurzeln, bohren sich ein und beginnen mit dem Fraß. Nach 3 bis 4 Wochen verpuppen sie sich. Die Puppen der dritten Generation überdauern den Winter. Normalerweise erscheint die dritte Generation mit dem Aufgang des Winterrapses. 1 Kleine Kohlfliege 5 bis 6 mm lang 2 Eier am Wurzelhals abgelegt 3Larven und Eier in befressenem Kohlkopf Delia [= Phorbia] brassicae 1 2 3 65 Kleine Kohlfliege Wirtschaftliche Bedeutung Die Larven der Kleinen Kohlfliege können hohe Ertrags- und Qualtätsverluste verursachen. Junge Kohlpflanzen können durch den Wurzelfraß absterben. Deutliche Qualitätsverluste entstehen besonders durch den Befall von Wurzelgemüse (z.B. Rettich). Der oberirdische Befall von Blumen- und Rosenkohl führt zu einer Verringerung der Qualität, bisweilen zu unverkäuflicher Ware. Bekämpfung Schutz vor der erwachsenen Kohlfliege bietet das Abdecken der Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so gewählt, dass Licht, Luft, Wasser nahezu ungehindert durchdringen können, ein Zuflug der Fliegen und damit die Eiablage aber verhindert wird. Die Ausbringung von Insektiziden richtet sich nach der Bekämpfung der Larven bevor sie sich in die Wurzeln einbohren. Hierzu wird der Boden i.d.R. mit Streumitteln (Granulaten) behandelt. Die Schadensschwelle ist erreicht bei ca. 20 Eiern pro Pflanze in den ersten drei Wochen nach dem Pflanzen. 1Schadbild: Befallene Pflanzen bleiben im Wachstum zurück 2Miniergänge im aufgeschnittenen Kohl 3Kohlfliegenfraßgang in Chinakohlkopf 66 Delia [= Phorbia] brassicae 1 2 3 67 Rapsglanzkäfer Schädling Der ca. 1,5 bis 2,5 mm lange und oval geformte adulte Käfer (Brassi­ cogethes aeneus; syn. Meligethes ae.) aus der Familie der Glanzkäfer ist schwarz mit grün bis bläulich glänzenden Flügeldecken. Die kurzen Fühler sind am Ende keulig verdickt. Die 3,5 bis 4 mm langen Larven besitzen einen schwarzbraunen Kopf und drei kurze Beinpaare. Wirtspflanzen Der im Raps weit verbreitete Käfer tritt seit etwa 10 Jahren tritt der Käfer z.T. massiv in Gemüsekulturen wie Blumenkohl, Broccoli und Kohlrabi auf. Schadbild Die Käfer ernähren sich im Frühjahr fast ausschließlich von Blütenstaub und zerstören durch Zerbeißen der Kelch- und Blütenblätter die Knospen und damit den Fruchtansatz von Raps und anderen Kreuzblütlern. Die Fraßschäden der im Sommer geschlüpften Käfer-Generation an Blumenkohl, Broccoli oder Kohlrabi führen bereits bei geringem Käferbesatz zu Verbräunungen. Das größere Problem ist hier aber der Käferbesatz am Gemüse. Biologie Der in der oberen Bodenschicht von Gebüschen und Wäldern überwinternde Käfer verlässt bei Sonne ab 10 °C Bodentemperatur das Winterquartier und fliegt in die Rapsfelder ein. Der Hauptanflug erfolgt bei über 15 °C. Die Eiablage und die Entwicklung der Larven erfolgen in den Knospen und Blüten. Nach etwa 19 bis 35 Tagen lassen sich die Larven 68 auf den Boden fallen und verpuppen sich dort. Die im Sommer geschlüpfte Generation der Jungkäfer sucht zum Reifungsfraß Sommerkruziferen auf und dringt auch in Blumenkohl-, Broccoli- und Kohlrabibestände ein. Ab August suchen die Käfer die Winterquartiere auf. Wirtschaftliche Bedeutung Ein Befall mit Rapsglanzkäfern kann bereits kurz nach Befallsbeginn die Vermarktung an den Lebensmitteleinzelhandel erschweren. Fraßspuren schränken die Qualität der Ware ein, mit Käfern besetztes Gemüse wird weder beim Ab-Hof-Verkauf noch im LEH toleriert. Bei massivem Auftreten in Blumenkohl, Broccoli oder Kohlrabi sind Totalverluste möglich, die zum Flächenumbruch führen. Bekämpfung Eine nachhaltige Bekämpfung der Rapsglanzkäfer im Raps, unter Beachtung aller Maßnahmen zur Resistenz-Vermeidung, ist auch für den Gemüsebau von großer Wichtigkeit. Zum Einsatz in Gemüsekulturen stehen insektizide Pflanzenschutzmittel zur Verfügung, die z.T. langen Wartezeiten sind unbedingt zu beachten und schränken den Einsatz vor der Ernte ein. Es stehen nützlingsschonende, alternative Präparate mit kurzer Wartezeit zur Verfügung. 1 Fraßschäden führen zu Verbräunungen 2 Adulter Rapsglanzkäfer 3+ 4 Hoher Käferbesatz an Broccoli und Kohlrabi Brassicogethes aeneus; syn. Meligethes aeneus 1 2 3 4 69 Thripse Schädling Die 1 bis 1,5 mm großen Insekten gehören zur Ordnung der Fransenflügler oder Blasenfüße. Die Flügel sind bandförmig verschmälert und am Rand mit langen Fransen besetzt. An den Fußspitzen befinden sich blasenförmige Haftorgane, die Blasenfüße. Thripse haben stechend-saugende Mundwerkzeuge. Die winzigen Larven sind gelblich bis weiß. Besondere Bedeutung in Freilandkulturen haben hierzulande der Zwiebelthrips (Thrips tabaci) und der Ackerthrips (Thrips angusticeps). Wirtspflanzen findet hauptsächlich als Imago statt, manchmal auch als Larve. Die Anzahl der pro Jahr gebildeten Generationen variiert zwischen den Arten. Wirtschaftliche Bedeutung Bei starkem Befall ist mit erheblichen Qualitätsminderungen zu rechnen. Sofern die Beschädigung nicht zu tief in den Kopf hineinreicht, kann mit erhöhtem Putzaufwand verwertbare Ware aufbereitet werden. Einige Arten können auch Viren übertragen und damit Folgeschäden verursachen. Bekämpfung Biologie Das Fangen adulter Tiere mit blauen Leimtafeln dient als Grundlage für die Terminierung der chemischen Bekämpfung. Dabei kommt es auf den richtigen Anwendungszeitpunkt der Mittel an, da der Schädling versteckt in den Blattachseln und zwischen den Blattlagen lebt. Der frühe Thripsbefall sollte besonders beachtet werden, damit der Schädling nicht in tiefere Blattschichten einwandern kann. Systemische Wirkstoffe gelten als wenig geeignet, da die Thripse im Parenchymgewebe saugen und die Leitbahnen nicht erreichen. Bei wiederholter Behandlung sollte ein Wechsel der Wirkstoffgruppe vorgenommen werden. Thripse ernähren sich von Pflanzensäften. Dazu stechen sie einzelne Zellen an. Trotz geringer Flugleistung ist die Windverfrachtung problematisch. Die Fortpflanzung erfolgt meist ungeschlechtlich mit weiblichen Nachkommen aus unbefruchteten Eiern. Männchen treten in warnen Regionen oder in warmen Jahren auf. Die Überwinterung im Boden 1 + 2 Kottröpfchen der Thripse als kleine schwarze Punkte erkennbar 3 + 4 Auf Saugstellen reagiert die Pflanze mit der Bildung von verkorktem Wundgewebe Thripse sind an Kohl, Porree und Zwiebeln, sowie an zahlreichen anderen Kultur- und Zierpflanzen zu finden. Sehr stark werden auch Gewächshauskulturen befallen. Schadbild Bei Kopfkohl sind die Thripse ab Beginn der Kopfbildungsphase aktiv, wobei die besondere Gefahr darin besteht, dass die Thripse in den Kopf einwandern. Auf die Saugstellen reagiert die Pflanze mit der Bildung von verkorktem Wundgewebe, das die Verarbeitungsqualität einschränkt. 70 Thrips sp. 1 2 3 4 71 Kohlmottenschildlaus Schädling Weiße Fliegen gehören zur Familie der Mottenschildläuse (Aleurodia­ dae). Wie bei Blattflöhen sind die Hinterbeine zu Sprungbeinen ausgebildet. Die Kohlmottenschildlaus (Aleyrodes proletella) ist 1 bis 2 mm lang und wie alle Weißen Fliegen mit einem von Hinterleibsdrüsen gebildeten mehlartigen Wachsstaub bedeckt. Wirtspflanzen Neben Kohl (Rosenkohl, Grünkohl, Weißkohl, Blumenkohl, Brokkoli, Wirsing, u.a.) werden andere Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler befallen. terseite. Da die Entwicklung vom Ei zum erwachsenen Insekt lediglich drei bis vier Wochen dauert, kann es während der warmen Jahreszeit zu einer explosionsartigen Vermehrung kommen. Wirtschaftliche Bedeutung Die befallenen Kulturpflanzen können wegen der Verschmutzungen durch Honigtau und Rußpilze nicht vermarktet werden oder erfordern einen erhöhten Aufarbeitungsaufwand. Bekämpfung Biologie Die Bekämpfung mit Insektiziden ist schwierig, da die Insekten auf der Blattunterseite nur schwer erreicht werden und wegen der kurzen Entwicklungsdauer immer mehrere Stadien gleichzeitig vorhanden sind. Zugelassene Mittel auf Kalkseifenoder Rapsölbasis sollten in den Morgenstunden tropfnass auf die Blattober- und -unterseite ausgebracht werden. Die Behandlung muss nach Herstellerangaben im Abstand von 3–8 Tagen wiederholt werden. Sehr feinmaschige Gemüseschutznetze können sinnvoll sein, wenn sie gut geschlossen sind und keine Schädlinge vorab eingeschlossen wurden. Gelbtafeln sind zur Befallskontrolle im Freiland ungeeignet. Die Überwinterung erfolgt z.B. an Grünkohl oder Rosenkohl, die im Winter auf den Beeten bleiben. oder an häufigen Unkräutern wie Gänsedistel, Vogelmiere, Franzosenkraut im Umfeld der Kulturen, Ein Weibchen legt bis zu 300 Eier. Während das erste Larvenstadium frei beweglich ist, verankern sich die weiteren 3 Stadien an der Blattun- 1 Kohlmottenschildläuse und deren Larven saugen an der Blattunterseite der Kohlpflanzen. 2 Ein Weibchen legt bis zu 300 Eier. Schadbild Kohlmottenschildläuse und deren Larven saugen an der Blattunterseite der Kohlpflanzen. Dabei sind vor allem die Blätter im oberen Bereich der Pflanze betroffen. Nur bei Störung fliegen die geflügelten Adulten auf. Zunächst treten an den Blättern gelbe Saugstellen auf. In Folge des Befalls trocknen die Blätter ein und fallen schließlich ab. Auf dem Honigtau, den klebrigen Ausscheidungen, können sich Rußpilze ansiedeln, die die Blätter schwarz färben. 72 Aleyrodes proletella 1 2 73 Mehlige Kohlblattlaus Schädling Die Mehlige Kohlblattlaus (Brevico­ ryne brassicae) gehört zur Gattung Bre­vi­co­ryne, die nur auf Brassica­ ceaen vorkommt. Ungeflügelte Laus: 2,1–2,6 mm lang, gedrungener Körper, von grau-grüner Farbe, mehlig bestäubt, auf dem Hinterleib zwei Reihen dunkler Flecke. Geflügelte Laus: Hinterleib gelb-grün mit mehreren dunklen Querbändern, mehlig bestäubt. Wirtspflanzen Die Mehlige Kohlblattlaus besiedelt sowohl Unkräuter als Kulturpflanzen aus der Familie der Kreuzblütler. Außer auf Kohlarten, insbes. Blumenkohl, Weißkohl, Brokkoli, Grünkohl, kommt sie auch im Raps vor. Winterwirte: Raps, wildwachsende Kreuzblütler Sommerwirte: Kohlpflanzen Schadbild Dichte Kolonien von mehlig-grauen Läusen an den Herzblättern der Kohlpflanzen. Anfangs sitzen die Läuse auf der Oberseite der Blätter, später vorwiegend auf der Blattunterseite. Die besiedelten Blätter verfärben sich weißlich, gelblich oder rosa-violett und krümmen sich ein. Einen Teil des Pflanzensaftes scheiden sie als Honigtau wieder aus. Dieser zuckerhaltige Kot bildet auf der Pflanze einen klebrigen Belag, auf dem sich ger­ ne Schwärzepilze (Rußtau) ansiedeln. Biologie Aus den Wintereiern schlüpfen ab März die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst am Win­ter­wirt saugen und die unge­ 74 schlechtlich mehrere Generationen von unge­flü­gelten Blattläusen hervorbringen. Ab Mai entstehen geflügelte Individuen welche auf die Som­ mer­ wirte abwandern und bevorzugt an den Herzblättern saugen. Aus den Eiern, die sie auf der Blattunterseite abgelegt haben, entwickeln sich rasch neue Kolonien. Beim Abreifen der Wirtspflanze bricht die Population meistens innerhalb kurzer Zeit zusammen. Etwa ab Oktober entwickeln sich am Winterwirt ungeflügelte männliche und weibliche Geschlechtstiere, die nach der Paarung für die Ablage der Wintereier sorgen. Die Überwinterung erfolgt in Eiform an der Blattunterseite von Kreuzblütlern. Unter günstigen Bedingungen können bis zu 10 Generationen im Jahr auftreten. Wirtschaftliche Bedeutung Durch ihre Saugtätigkeit richtet die Mehlige Kohlblattlaus beträchtlichen Schaden an den Kohlpflanzen an, da die befallenen Herzblätter keine Kohlköpfe bilden. Durch die HonigtauAusschei­dungen wird die Qualität der Ernteprodukte verringert, da sie die Blätter verschmutzen und sich darauf Rußtaupilze bilden. Bekämpfung Blattläuse haben viele natürliche Feinde wie Marienkäfer und deren Larven, Florfliegen und ihre Larven sowie die Larven der Schwebfliegen. Eine zusätzliche Bekämpfung sollte deshalb mit nützlingsschonenden Insektiziden ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen. 1 Anflug der Geflügelten 2 Geflügelte und Ungeflügelte 3 Stark befallene Kohlpflanze 4Schadbild: Besiedelte Blätter krüm­ men sich nach starkem Befall ein Brevicoryne brassicae 1 2 33 4 75 Kohldrehherzmücke Schädling Die Kohldrehherzmücke (Contari­ nia nasturtii) zählt zur Familie der Gallmücken (Cecidomyidae), deren Larven an den Wirtspflanzen Gewebewucherungen hervorrufen. Mücke: etwa 1,5 mm lang, von bräunlicher Farbe, Flügel stark behaart. Ei: 0,3 x 0,08 mm, auf kleinem Stiel haftend. Larve: 3–4 mm lang, flach, zunächst weiß-gelb später zitronengelb. Wirtspflanzen Die Kohldrehherzmücke befällt zahl­ reiche Arten aus der Familie der Kohl­gewächse, in erster Linie jedoch Blu­menkohl. Schadbild Die Endknospe der Jungpflanzen geht ein, worauf sich Sekundärtriebe bilden. Die Herzblätter sind verkrüppelt, die Triebe und Blattstiele häufig verdreht. In der Folge kann sich keine Blume am Blumenkohl entwickeln. Diese Schadsymptome werden verursacht durch Larven, die an der Basis der Herzblätter sitzen und Verdauungssäfte ins Pflan­ zengewebe abgeben. Bei spätem Befall entwickelt sich die Blume am Blu­menkohl unregelmäßig. Tagen ist die Entwicklung der Larven abgeschlossen und sie verpuppen sich in der Erde. Es können bis zu 4 Generationen pro Jahr entstehen. Die Überwinterung erfolgt als Larve in einem Kokon im Boden. Wirtschaftliche Bedeutung Die Ertragsverluste, die durch die Lar­ven der Kohldrehherzmücke angerichtet werden, können beträchtlich sein, da die jungen Blumenkohlpflanzen keine Blume ansetzen, bzw. die Blume bei größeren Pflanzen durch Missbildungen wertlos wird und nicht vermarktet werden kann. Bekämpfung Schutz vor der erwachsenen Drehherzmücke bietet das Abdecken der Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so gewählt, dass Licht, Luft, Wasser nahezu ungehindert durchdringen können, ein Zuflug der Mücken und damit die Eiablage aber verhindert wird. Bekämpfung mit geeigneten In­sek­ti­ zi­den ab Larvenschlupf. Biologie Die überwinternden Mücken fliegen Ende Mai/Anfang Juni. Nach der Paarung legt das Weibchen zeitlich gestaffelt bis zu fünf Gelege mit je 8–15 Eiern auf die Endtriebe bzw. Blattstiele der Wirtspflanzen ab. Etwa 3–5 Tage später schlüpfen die Junglarven und ernähren sich vom Vegetationspunkt. Nach ca. 10–12 76 1 Schadbild Rosenkohl: Herzblätter ver­krüppelt, Trieb und Blattstiele häufig gedreht 2 Schadbild verursacht durch Larven 3 Schadbild an Blumenkohl Contarinia nasturtii 1 2 3 77 Grüne Pfirsichblattlaus Schädling Biologie Die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) gehört zur Gattung My­ zus, die auf zahlreichen Acker- und Gemüse­kul­turen vorkommt und einen Wirtswechsel zu Prunus-Arten vollzieht. Alle Blattläuse sind Pflanzensauger, die sich mit ihren stechenden Mundwerkzeugen vom Saftstrom (Phloem) der Pflanze ernähren. Einen Teil des Saftes scheiden sie als Honigtau wieder aus. Dieser zuckerhaltige Kot bildet auf der Pflanze einen klebrigen Belag, auf dem sich gerne Schwärzepilze (Rußtau) ansiedeln. Ungeflügelte Laus: ca. 2 mm lang, Kopf, Brust und Hinterleib hellgrüne, Stirnhöcker vorhanden, keu­len­förmige Hinterleibsröhrchen am Ende dunkel. Geflügelte Laus: bis zu 2,5 mm lang, Kopf und Brust schwarzbraun, Hinterleib hellgrün mit braunem Pigmentfleck, an der Seite braune Flecken. Larve/Nymphe: rötlich gefärbt. Aus den Wintereiern schlüpfen ab April die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst an den jungen Trieben des Winterwirts (z.B. Pfirsich oder Pflaume) saugen und ungeschlechtlich mehrere Generationen von ungeflügelten Blattläusen hervorbringen. Ab Mai treten geflügelte Individuen auf, welche auf die Som­mer­wirte, z.B. auf die Salatpflanzen, abwandern und bevorzugt an den Herzblättern saugen. Aus den Eiern entstehen rasch neue Kolonien. Ab Oktober entwickeln sich am Winterwirt ungeflügelte männliche und weibliche Geschlechtstiere. Nach der Paarung erfolgt die Ablage der Wintereier in Knospennähe. Wirtspflanzen Die Grüne Pfirsichblattlaus ist polyphag. Von allen Blattlausarten hat sie die größte Verbreitung auf Kulturpflanzen. Als Sommerwirte kommen z.B. Kopfsalat, Kohl, Gurke, Tomate, Paprika, Kartoffel, Rübe, Raps, Getreide, Zierpflanzen in Frage und als Winterwirt z.B. Pfirsich, Pflaume. Schadbild Kolonien von hellgrünen Läusen an den jungen Blättern bzw. an den Herzblättern der Salatpflanzen. Die besie­ delten Blätter sind zusammengerollt. Häufig kommt es zu Blattaufhellungen und Kümmerwuchs. Bei Zuwanderung von außen sind zunächst nur einzelne Pflanzen besiedelt, bevor ganze Flächen betroffen sind. 78 Wirtschaftliche Bedeutung Der unmittelbare Saugschaden an den Salatpflanzen ist gering, viel größer ist jedoch der sekundäre Schaden. Salat mit Blattläusen, der auch noch durch Honig­tau und Rußtau verschmutzt ist, ist nicht vermarktungsfähig. Die Grüne Pfirsichblattlaus überträgt zahlreiche Viruskrankheiten, so z.B. das Salat­mosaikvirus (LMV). Bekämpfung Blattläuse haben viele natürliche Feinde wie Marienkäfer und deren Larven, Florfliegen und ihre Larven sowie die Larven der Schwebfliegen. Eine zusätzliche Bekämpfung sollte deshalb mit nützlingsschonenden Insektiziden ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen. 1 2 3 4 Geflügelte Grüne Pfirsichblattlaus Stammmutter nach Eischlupf Ausgewachsene Laus beim Saugen Grüne Pfirsichblattlaus als Überträger des Salat­mosaikvirus Myzus persicae 1 2 3 44 79 Grünstreifige Kartoffelblattlaus Schädling Biologie Die Grünstreifige Kartoffelblattlaus (Macrosiphum euphorbiae) gehört zur Gattung Macrosiphum, deren In­di­vi­duen durch stattliche Größe auffallen. Im Gegensatz zu anderen Blattläusen tritt die Grünstreifige Kartoffelblattlaus nur in kleinen Gruppen mit geringer Siedlungsdichte auf. Ungeflügelte Laus: 2,5–3,8 mm lang, grün bisweilen rosa mit dunkelgrünem Längsstreifen auf dem Rücken, spin­del­förmig, Fühler länger als der Körper, lange zylindrische Hinterleibsröhrchen. Geflügelte Laus: 2,3–3,4 mm lang, Kopf und Brust gelb-braun bis hellbraun gefärbt, Hinterleib grün- oder rosa mit dunklem Längsstreifen, Fühler länger als der Körper. Die Art überwintert in unseren Breiten entweder als ungeflügelte Laus in Ge­ wächshäu­sern oder als Ei an Rosaceen, Aus den Wintereiern schlüpfen ab April die ungeflügelten, lebendgebärenden Stamm­mütter, die zunächst an den jungen Trieben des Winterwirts saugen und ungeschlechtlich mehrere Ge­ne­ra­tionen von ungeflügelten Blattläusen hervorbringen. Ab Mai treten geflügelte Individuen auf, welche auf die Som­mer­wirte abwandern und mit der Saugtätigkeit fortfahren. Aus den Eiern entstehen rasch neue Kolonien. Etwa ab Oktober entwickeln sich am Winterwirt ungeflügelte männliche und weibliche Geschlechtstiere, die nach der Paarung für die Ablage der Wintereier in der Nähe der Knospen sorgen. Wirtspflanzen Die Grünstreifige Kartoffelblattlaus ist polyphag, d.h. sie kommt auf zahlreichen Wirtspflanzen vor. Als Som­merwirt werden Nachtschattengewächse wie Kartoffel und Tomaten bevorzugt, darüber hinaus aber auch Salat, Kohl, Rübe, Tabak, Erbse, Ackerbohne, Sellerie, Zwiebel. Als Winterwirte gelten Gewächshauspflanzen sowie Rosen bzw. Rosaceen (z.B. Kern- und Steinobst, Beerenfrüchte). In milden Wintern ist eine Überdauerung von Adulten auch an Kohl im Freiland möglich. Schadbild Besiedelung der Blütenstiele, der Triebspitzen sowie der Blattunterseite zahlreicher Kulturen durch kleine Gruppen von Blattläusen. Während die grüne Form die unteren Blätter der Wirtspflanze bevorzugt, besiedelt die rosa Form alle Blattetagen. 80 Wirtschaftliche Bedeutung Der unmittelbare Saugschaden an den befallenen Wirtspflanzen ist gering, viel größer ist jedoch der sekundäre Schaden. So überträgt die Grünstreifige Kartoffelblattlaus zahlreiche Viruskrankheiten, wie z.B. das Y-Virus der Kartoffel (PYV) und das Vergilbungsvirus der Rübe (BYV). Bekämpfung Blattläuse haben viele natürliche Feinde wie Marienkäfer und deren Larven, Florfliegen und ihre Larven sowie die Larven der Schwebfliegen. Eine zusätzliche Bekämpfung sollte mit nützlingsschonenden Insektiziden ab Befallsbeginn erfolgen. 1 2 3 4 Grüne Farbvariante Nymphe: Grüner Rückenstreifen Ausgewachsene Ungeflügelte Rötliche Farbvariante Macrosiphum euphorbiae 1 2 3 4 81 Salatblattlaus Schädling Die Salatblattlaus (Nasonovia ribis­ nigri) gehört zur Gattung Nasonovia, die haupt­ sächlich auf Korbblütlern (Astera­ceaen) vorkommt und einen Wirtswechsel zu Ribes-Arten (z.B. Johannisbeeren) vollzieht. Alle Blattläuse sind Pflanzensauger, die sich mit ihren stechenden Mundwerkzeugen vom Saftstrom (Phloem) der Pflanze ernähren. Einen Teil des Saftes scheiden sie als Honigtau wieder aus. Dieser zucker­hal­tige Kot bildet auf der Pflanze einen klebrigen Belag, auf dem sich gerne Schwärzepilze (Rußtau) ansiedeln. Blattläuse findet man meistens in dichten Kolonien an den Triebspitzen oder an der Unterseite der Blätter. Ungeflügelte Laus: 2–3 mm lang, von gelb-grüner Farbe, Hinterleib mit dunklen Flecken. Geflügelte Laus: Hinterleib mit dunklen Streifen. Wirtspflanzen Die Salatblattlaus besiedelt als Primär­wirt Johannisbeersträucher und als Sekundärwirt u.a. Kopfsalat. Schadbild Kolonien von gelb-grünen Läusen an den jungen Blättern bzw. an den Herzblättern der Salatpflanzen. Die besiedelten Blätter sind von heller Färbung und am Rand gewölbt. Blattläusen hervorbringen. Ab Mai entstehen geflügelte Individuen, welche auf die Som­ mer­ wirte, z.B. auf die Salatpflanzen abwandern und bevorzugt an den Herzblättern saugen. Aus den Eiern, entwickeln sich in kurzer Zeit neue Kolonien. Etwa ab Oktober bilden sich am Winterwirt ungeflügelte männliche und weibliche Geschlechtstiere, die nach der Paarung für die Ablage der Wintereier sorgen. Wirtschaftliche Bedeutung Der unmittelbare Saugschaden an den Salatpflanzen ist gering, viel größer ist jedoch der sekundäre Schaden. Salat mit Blattläusen, der auch noch durch Honigtau und Rußtau verschmutzt ist, ist nicht vermarktungsfähig. Die Salatblattlaus überträgt zahlreiche Viruskrankheiten sowohl auf Salat als auch auf Johannisbeeren. Bekämpfung Blattläuse haben viele natürliche Feinde wie Marienkäfer und deren Larven, Florfliegen und ihre Larven sowie die Larven der Schwebfliegen. Eine zusätzliche Bekämpfung sollte deshalb mit nützlingsschonenden Insektiziden ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen. Biologie Aus den Wintereiern schlüpfen ab März die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst am Winterwirt (z.B. Johannisbeerund Stachelbeersträucher) saugen und die ungeschlechtlich mehrere Generationen von ungeflügelten 82 1 Ungeflügelte Form der Salatblattlaus Nasonovia ribisnigri 1 83 Südamerikanische Minierfliege Schädling Minierfliegen zählen zur Familie der Agromyzidae, die der Stubenfliege ähnlich sehen, aber nur eine geringe Größe erreichen. Die Südamerikanische Minierfliege (Liriomyza huidob­ rensis), auch Blattaderminierfliege genannt, wurde erst 1987 in Europa nachgewiesen und breitet sich seither aus. Die Fliege ist nur 1,3–2,5 mm groß und zeigt ein gelbes Nackenschild auf dem grau-schwarzen Rücken. Die bis 3,3 mm langen, beinlosen Larven fressen sich durch das Blattgewebe zahlreicher Wirtspflanzen und hinterlassen charakteristische Gangminen. Wirtspflanzen Liriomyza huidobrensis ist wie andere eingeschleppte Liriomyza-Arten poloyphag. Sie befällt ein breites Wirtspflanzenspektrum, außer Kopfsalat zahlreiche andere Gemüse- und Zierpflanzenarten wie z.B. Endivien, Tomaten, Gurken, Sellerie, Margeriten und Chrysanthemen. Schadbild An den Wirtspflanzen sind unregelmäßige, leicht gewundene Miniergänge in den Blättern zu erkennen, oft parallel zu den Blattadern vom Blattrand zum Blattinneren verlaufend. Im Laufe der Larvenentwicklung verbreitern sich die Fraßgänge. pen. Nach einigen Tagen schlüpft die nächste Fliegengeneration. Bei 30 °C dauert der gesamte Lebenszyklus nur 14 Tage. Wirtschaftliche Bedeutung Die Arten der Gattung Lyriomyza sind durch ihre schnelle Entwicklung als besondere Bedrohung für viele Kulturpflanzen anzusehen. Besonders Jungpflanzen werden stark Im Wuchs gehemmt und können bei Starkbefall absterben. Die Minierfliege kann außer in sehr milden Wintern nur im Gewächshaus überdauern, empfindliche Schäden sind aber auch an Freilandkulturen in Deutschland bereits aufgetreten. Bekämpfung Im Gewächshaus wird die Bodendesinfektion vor Anlage der Kultur zur Abtötung der Überdauerungsstadien empfohlen. Zur biologischen Bekämpfung werden die Schlupfwespen Diglyphus isaea, Dacnusa sibirica und Opius pallipes eingesetzt. Im Freiland können Kulturschutznetze Minierfliegen und andere Schadinsekten abhalten. Biologie Die Weibchen stechen die Wirtspflanzen an und fressen daran oder legen ihre Eier hinein. Die Larven schlüpfen bereits nach wenigen Tagen und fressen etwa 10 Tage im Blattgewebe, bevor sie sich zu Boden fallen lassen und dort verpup- 84 1 Südamerikanische Minierfliege mit gelbem Nackenschild auf dem grau-schwarzen Rücken 2 Schäden der Larve: Saugminen parallel zu den Blattadern Liriomyza huidobrensis 1 2 85 Blütenthrips Schädling Biologie Der zur Ordnung der Blasenfüße (Thysanoptera) zählende Blütenthrips (Frankliniella occidentalis) ist ein Universalschädling, der wärmeliebend ist und deshalb sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus vorkommt. Thrips: Männchen 0,9–1,1 mm lang, Weibchen 1,3–1,4 mm, von rotgelber bis dunkelbrauner Färbung, Haftblase am Fußende. Männchen sind selten anzutreffen, da die Vermehrung vorwiegend parthenogenetisch ist. Larve: gelblich mit roten Augen. Das Weibchen legt während seines etwa 14-tägigen Lebens bis zu 40 Eier einzeln in die Blattepidermis ab. Die daraus schlüpfenden Larven saugen 10–14 Tage lang an den weichen Pflanzenteilen, um sich dann zu Boden fallen zu lassen und sich einzugraben. Dort verbringen sie etwa eine Woche als Nymphe, bevor sich diese zum adulten, flugfähigen Insekt wandelt. Die Überwinterung erfolgt als adultes Weibchen im Boden. Auf diese Art und Weise entstehen hierzulande 2–4 Generationen im Jahr. Wirtspflanzen Wirtschaftliche Bedeutung Der Blütenthrips ist nicht an eine bestimmte Wirtspflanze gebunden, son­dern befällt zahlreiche Gemüseund Zierpflanzenarten, wie z.B. Tomate, Paprika, Gurke, Chrysantheme, Cy­cla­men, Saintpaulia. Darüber hinaus gelten auch Obstgehölze als Wirtspflanzen. Qualitätsverluste entstehen an Ge­ mü­se­kulturen durch missgebildete Früchte. Die Schäden an Zierpflanzen können beträchtlich sein, da verkrüp­ pel­ te Blüten nicht vermarktungsfähig sind. Au­ ßer­ dem können Viruskrankheiten, wie z.B. das Bronze­flecken­virus der To­ma­te, durch den Blütenthrips übertragen werden. Schadbild Der Blütenthrips lebt häufig versteckt in Blüten und wird oft erst bemerkt, wenn die Blüten verkrüppeln und kleine eingesunkene helle Flecken aufweisen. Darüber hinaus sind Adulte und Larven auch auf der Blattunterseite und auf Früchten anzutreffen. An den Blättern entstehen punktförmige, helle Flecken, die häufig durch die Blattadern begrenzt sind und später verbräunen. Die be­ fallenen Früchte weisen Missbil­ dungen auf. Der Schaden entsteht weniger durch das Aussaugen von oberflächennahen Pflanzenzellen als vielmehr durch die Abgabe von Speichel. 86 Bekämpfung Starke Regenfälle und künstliche Be­regnung bewirken eine hohe Mor­ talität, da die Schädlinge von den Blät­ tern gespült werden. Mit blauen Leimtafeln kann der Befall durch Thripse festgestellt werden. Bei massivem Befall ist eine Behandlung mit geeigneten Insektiziden erforderlich, jedoch ist eine Bekämpfung bei blühenden Zierpflan­zen aufgrund der versteckten Le­bensweise schwierig. 1Blütenthrips 2 Schadbild: kleine eingesunkene Flecken 3 Larven des Blütenthrips Frankliniella occidentalis 1 2 3 87 Gewächshaus-Weiße Fliege Schädling Biologie Die Gewächshaus-Weiße Fliege (Tria­leu­­­ro­des vaporariorum) aus der Familie der Mottenschildläuse (Aleu­ rodidae) wird auch als Motten­schild­ laus bzw. Schild­motte bezeichnet. Geflügelte Laus: ca. 2 mm lang, Körper hell­gelb, mehlig be­pu­dert, Flügelspann­wei­te ca. 3 mm. Weiße Flügel, die in Ru­hestellung dachartig übereinander gelegt sind und bei Drauf­sicht dreieckig sind. Ei: kegelförmig, 0,25 mm lang, hellgelb beim Legen, nach 2 Tagen grauviolett, ringförmige Anordnung der Gelege. Larve: hellgrün, oval, flach, im 4. Sta­ dium etwa 0,8 mm lang. Nymphe: weißlich, in Form einer klei­ nen ovalen Dose, sesshaft. Die Weiße Fliege kann den Winter nur im Gewächshaus überleben. Das Weibchen legt während der vier­ wö­ chigen Lebenszeit bis zu 400 Eier ab, die ringförmig an den jüngsten Blättern angeordnet sind. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven sind zunächst beweglich bevor sie sich festsetzen und schildlausähnlich (Nymphe) werden. Nach dem 4 Larvenstadium hören sie mit dem Saugen auf und verpuppen sich. Die Vermehrung verläuft ausschließlich ungeschlechtlich, sodass innerhalb eines Jahres viele neue Generationen entstehen. Wirtspflanzen Die Weiße Fliege ist polyphag. Bevorzugt befallen werden Gemüsepflanzen wie z.B. Tomate, Gurke, Aubergine und Zierpflanzen wie z.B. Weihnachtsstern, Gerbera, Fuchsie, Pelargonie, Impatiens, Hibiscus. Schadbild Weiße Fliegen und deren Larven saugen an der Unterseite der Blätter insbesondere im oberen Teil ihrer Wirtspflanzen. Die befallenen Blätter zeigen gelbliche Saugstellen, trocknen ein und fallen ab. Auf dem produzierten Honigtau können sich Rußtaupilze ansiedeln, welche die Blätter schwarz färben. Häufig wird dieser Schädling verwechselt mit der Tabak-Weiße Fliege (Bemi­ sia tabaci), die ein ähnliches Schadbild verursacht, deren Adulte bei Draufsicht jedoch stäbchenförmig sind, deren Larven von gelber Farbe sind und deren Nymphen seitlich abgeflacht sind. 88 Wirtschaftliche Bedeutung Im Gewächshaus kommt es häufig zu einer Massenvermehrung. Der Schaden ist beträchtlich, da die befallenen Ge­müse- und Zierpflanzenkulturen aufgrund von Honigtau und Rußtaupilzen nicht vermarktungsfähig sind. Auch werden durch die Weiße Fliege zahlreiche Viruskrankheiten übertragen. Bekämpfung Der Einsatz der Schlupfwespe Encarsia formosa ist zur biologischen Kontrolle der Larven möglich. Falls dies nicht ausreicht, sind Behandlungen mit nütz­ lings­schonenden Insektiziden möglich. Für eine erfolgreiche Bekämpfung sind drei Behandlungen im Abstand von 8–10 Tagen erforderlich, da die Eier und Nymphen von den meisten Insektiziden nicht erfasst werden. 1 Ausgewachsene Larven und Eier auf der Blattunterseite 2 Verunreinigungen durch Schwär­ze­ pilze an Tomatenfrüchten, bedingt durch Ausscheidungen von Weißen Fliegen und Blattläusen Trialeurodes vaporariorum 1 2 89 Grünfleckige Kartoffelblattlaus Schädling Biologie Die Grünfleckige Kartoffelblattlaus (Au­la­cor­thum solani) gehört zur Gattung Au­lacorthum, die auf zahlreichen Acker- und Gemüsekulturen vorkommt. Sie schei­ den einen Teil des Pflanzensaftes als Ho­ nigtau wieder aus. Dieser zucker­hal­ti­ge Kot bildet auf der Pflanze einen kleb­­rigen Belag, auf dem sich gerne Schwär­­ zepilze (Rußtau) ansiedeln. Die Grün­­fleckige Kartoffelblattlaus tritt im Ge­ gen­ satz zu anderen Blattläusen nur in klei­nen Gruppen mit geringer Sied­lungs­dichte auf. Ungeflügelte Laus: 1,8–3 mm lang, spin­del­för­miger Körper, hellgrün bisweilen gelb. Geflügelte Laus: Kopf und Brust schwarzbraun, Grüner Hinterleib mit dunk­len Querstreifen und seitlichen brau­nen Flecken. Auch helle Tiere: Kopf- und Brustregion hellbraun, grü­ ner Hinterleib ohne Pig­ ment­ zeich­nung. Die Grünfleckige Kartoffelblattlaus gibt es als holozyklischen und anholozyk­li­schen Formenkreis. Bei holozyklischer Ver­ mehrung schlüpfen ab April aus den Win­ tereiern ungeflügelte, lebendge­bä­ren­de Stammmütter, die zunächst am Win­ terwirt (z.B. Fingerhut) saugen und un­ge­schlechtlich mehrere Generationen von ungeflügelten Blattläusen her­vor­brin­­gen. Ab Mai treten geflügelte In­ di­ vi­ duen auf, welche auf den Sommerwirt ab­ wandern und mit der Saugtätigkeit fort­fahren. Bei anholozyk­li­scher Vermehrung erfolgt die Überwin­te­rung im beheizten Gewächshaus, so­dass eine ausschließlich unge­schlechtli­che Vermehrung möglich ist. Wirtspflanzen Da die Grünfleckige Kartoffelblattlaus häu­ fig in Gewächshäusern überwintert, ist ein Wirtswechsel selten. Winterwirt: Fin­gerhut. Zahlreiche Ackerkulturen, wie z.B. Kartoffeln, Rüben, Le­gu­mi­no­sen, können befallen werden. Darüber werden auch Gemüse- und Zierpflan­zen­kulturen im Freiland und im Ge­ wächs­ haus, wie z.B. Tomate, Dahlie, besie­delt. Wirtschaftliche Bedeutung Der unmittelbare Saugschaden an den befallenen Wirtspflanzen ist gering, viel größer ist jedoch der sekundäre Scha­den. So überträgt die Grünfleckige Kar­tof­­felblattlaus zahlreiche Viruskrank­hei­ten, wie z.B. das Blattrollvirus (PLRV) der Kartoffel und das Mosaikvirus der Gur­ke. Bekämpfung Schadbild Blattläuse haben viele natürliche Feinde wie Marienkäfer und deren Larven, Flor­fliegen und ihre Larven sowie die Lar­ven der Schwebfliegen. Eine zusätz­li­che Bekämpfung sollte mit nützlings­scho­­nenden Insektiziden ab Befallsbe­ginn er­folgen. Kleine Gruppen von Blattläusen auf den unteren Blattetagen der Wirtspflanzen, die auf den älteren Blättern helle Flecken und leichte Missbildungen bewirken. Befall der jungen Blätter führt zu Verkräuselung. 1 Helle Farbvariante der Grünflecki­gen Kartoffelblattlaus 2Vorgeflügelten-Stadium 3 Erwachsene Ungeflügelte 4 Dunklere Farbvariante der Grün­fleckigen Kartoffelblattlaus 90 Aulacorthum solani 1 2 3 4 91 Minierfliegen Schädling Minierfliegen zählen zur Familie der Agromyzidae, die der Stubenfliege sehr ähnlich sehen, jedoch deutlich kleiner sind. Die Larven schädigen durch Mi­niergänge in den verschiedensten Pflan­ zenteilen. Folgende Arten spielen im Unterglasanbau eine bedeutende Rolle: Tomatenminierfliege (Liriomyza bryo­ niae): Fliege: ca. 2 mm lang, schwarzer Kopf mit gelber Unterseite, schwarzer Thorax mit gelben Flecken auf der Oberseite, Hinterleib gelb-schwarz gestreift. Larve: beinlose Made, bis zu 2,5 mm lang, zunächst weiß, später gelb. Floridaminierfliege (Liriomyza trifolii): Fliege: ca. 2,3 mm lang, grau bis schwarz gefärbt, gelbes Nackenschild. Larve: beinlose Made, bis zu 3 mm lang, zunächst bleich, später gelb-orange. Erbsenminierfliege (Liriomyza huido­ brensis): Fliege: Die Fliegen ähneln der Floridaminierfliege. Larve: beinlose Made, bis zu 3,25 mm lang, zunächst farblos, später gelb-orange. Wirtspflanzen Im Freiland kommt der Tomaten-, der Florida- sowie der Erbsenminierfliege nur eine geringe Bedeutung zu. Im Gewächshaus dagegen werden zahl­ reiche andere Kulturen befallen, wie z.B. Tomate, Gurke, Stangenbohne, Salat, Rettich. Schadbild An den Wirtspflanzen unregelmäßige, leicht gewundene, serpentinartige Mi­nier­gänge in den Blättern. Die anfangs schmalen Gänge werden 92 mit zunehmender Larvenentwicklung breiter. Die Gänge der Erbsenminierfliege unter­scheiden sich von den anderen dadurch, dass sie vorzugsweise den Blattnerven folgen. Starker Befall führt bei allen Arten zum Absterben der Blätter. Biologie Im Freiland erscheinen die erwachsenen Tomatenminierfliegen im Frühjahr. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier auf die Blattoberseite in mit dem Legestachel hervorgerufene Wunden. Die nach 4–8 Tagen schlüpfenden Lar­ven beginnen sofort mit dem Minierfraß. Sobald sie voll entwickelt sind, lassen sie sich zu Boden fallen, graben sich ein und verpuppen sich. Es können bis zu Generationen pro Jahr entstehen. Die Floridaminierfliege sowie die Erb­ senminierfliege gelten in Deutschland als Quarantäneschädlinge. Wirtschaftliche Bedeutung Im Gewächshaus führt der Befall von Pflanzen zu Wachstumsdepres­ sio­nen. Bekämpfung Die Ausbringung von Insektiziden muss vor der Eiablage erfolgen. Sobald sich die Maden in die Blätter eingebohrt haben sind sie gut geschützt und werden von den meisten Wirkstoffen nicht ausreichend erfasst. 1Tomatenminierfliege 2 Fraßgang der Tomatenminierfliege 3Floridaminierfliege 4Erbsenminierfliege 5 Schadbild an Tomaten 6 Schadbild der Floridaminierfliege 7 Die Gänge der Erbsenminierfliege folgen meist den Blattadern Agromyzidae 1 2 3 4 5 6 7 93 Tomatenminiermotte Schädling Bei der Tomatenminiermotte (Tuta absoluta) handelt es sich um einen Kleinschmetterling mit grau-silbrigen Flügeln mit schwarzen Sprenkeln. Der nachtaktive Falter hat eine Länge von 6–10 mm und lange Fühler mit perlartig aufgereihten Gliedern. Die im letzen Larvenstadium bis 7,5 mm langen grünlichen oder rosa Raupen haben eine dunkle Kopfkapsel; die Puppen sind braun gefärbt. Wirtspflanzen Betroffen sind Tomaten und andere Nachtschattengewächse wie Auber­ ginen, Kartoffeln oder Petunien. Wildlebende Wirtspflanzen sind z.B. Schwarzer Nachtschatten und Gemeiner Stechapfel. Schadbild Die Raupen fressen Minengänge in Blätter, Stängel und Früchte der Tomate. An den Blättern sind unregelmäßige, in die Breite gehende Miniergänge erkennbar, die als „Platzminen“ bezeichnet werden. Bei den Früchten ist die Fruchthaut an den Stellen nekrotisch, wo die Larven herausgekrochen sind. Biologie Die Adulttiere verstecken sich tagsüber in der Vegetation oder am Boden. Die Weibchen legen ihre bis zu 250 Eier einzeln an der Blattunterseite ab. Die Raupen durchlaufen vier Larvenstadien. Die braunen Puppen der Larven findet man in der Blattmine, -oberfläche oder am Boden. Bei Temperaturen von 15 °C beträgt die Generationsdauer der wärmeliebenden Art 76 Tage, bei 27 °C etwa 24 Tage. Somit kann in Gewächs- 94 hauskulturen in Deutschland mit 4–5 Generationen pro Jahr gerechnet werden. Strenge Winter verhindern die Überwinterung der Art. Wirtschaftliche Bedeutung Im Mittelmeerraum ist die Tomatenminiermotte bereits zum Hauptschädling im Tomatenanbau geworden. Mittlerweile hat Tuta absoluta auch in Deutschland erste Schäden verursacht. Dabei birgt der Import von kontaminierten Früchten aus Befallsgebieten aktuell das größte Risiko. Die Populationen können unter günstigen Bedingungen von Generation zu Generation exponentiell anwachsen. Das kann Ertragsverluste von 80–100 % bedeuten. Bekämpfung Ein Befall sollte zunächst mit Pheromonfallen nachgewiesen und überwacht werden. Die chemische Bekämpfung ist schwierig, da in einigen Ländern bereits Resistenzen gegen einzelne Wirkstoffe aufgetreten sind. Die Bekämpfung von minierenden Raupen gilt generell als problematisch. Zur biologischen Kontrolle der Tuta-Motte liegen Erfahrungen mit der Raubwanze Macrolophus pyg­ maeus vor. Befallene Pflanzenteile sollen nicht im eigenen Betrieb kompostiert werden, sondern verbrannt oder in ein Kompostierwerk gegeben werden. 1 „Platzmine“ einer Larve am Tomaten­ blatt 2 Letztes Larvenstadium mit dunkler Kopfkapsel 3 Motte mit schwarz-weiß fleckiger Flügelzeichnung. Gut zu erkennen sind die perlschnurartigen Fühler. Tuta absoluta 1 2 3 95 Blattläuse Schädling Blattläuse sind Pflanzensauger, die sich mit ihren stechenden Mundwerkzeugen vom Saftstrom (Phloem) der Pflanze ernähren. Einen Teil des Saftes scheiden sie als Honigtau wieder aus. Dieser zuckerhaltige Kot bildet auf der Pflanze einen klebrigen Belag, auf dem sich gerne Schwärzepilze (Rußtau) ansiedeln. Blattläuse findet man meistens in dichten Kolonien an den Triebspitzen oder an der Unterseite der Blätter. Das gilt sowohl für Freiland als auch für den Unterglasanbau. Die wichtigsten im Zierpflanzenbau vorkommenden Arten sind: Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus per­ sicae): Ungeflügelte Laus: ca. 2 mm lang, Kopf, Brust und Hinterleib von hellgrüner Farbe, Stirnhöcker vorhanden, keulen­ förmige Hinterleibsröhrchen am Ende dunkel. Geflügelte Laus: bis zu 2,5 mm lang, Kopf und Brust schwarzbraun, Hinterleib von hellgrüner Farbe mit braunem Pigmentfleck, an der Seite braune Flecken. Larve/Nymphe: rötlich gefärbt. Grünfleckige Kartoffelblattlaus (Aula­ corthum solani): Ungeflügelte Laus: 1,8–3 mm lang, spindelförmiger Körper, hellgrüne bis­weilen gelbliche Färbung. Geflügelte Laus: Kopf und Brust schwarzbraun, grüner Hinterleib mit dunklen Querstreifen und seitlichen braunen Flecken. Bisweilen auch helle Tiere auftretend: Kopf- und Brustregion hellbraun, grüner Hinterleib ohne Pigmentzeichnung. 96 Große Rosenblattlaus (Macrosi­ phum rosae): Ungeflügelte Laus: bis zu 4 mm lang, grünliche bisweilen fleischfarbene Fär­bung, schwarzer Kopf, schwarze Hinterleibsröhrchen. Ei: schwarze, ca. 0,5 mm lange Win­ter­eier Gurkenblattlaus (Aphis gossypii) Ungeflügelte Laus: bis zu 2 mm lang, gelbgrün bisweilen schwarz, mehlig bestäubt, schwarze Hinterleibsröhrchen. Geflügelte Laus: Kopf und Thorax schwarz, Hinterleib von wechselnder Farbgebung. Wirtspflanzen Die meisten auf Zierpflanzen vorkommenden Blattläuse sind polyphag, d.h. sie sind nicht auf eine bestimmte Wirtspflanze angewiesen. 1 Kolonie von Blattläusen an aufbrechender Tulpenblüte 2 Geflügelte Form der Grünen Pfir­sichblattlaus 3 Larve der Grünen Pfirsichblattlaus 4 Geflügelte Grünfleckige Kartoffelblattlaus 5 Ungeflügelte Grünfleckige Kartoffelblattlaus 1 2 3 4 5 97 Blattläuse Schadbild Bekämpfung Kolonien von Blattläusen saugen an den Blättern, Triebspitzen, Blütenknospen der Wirtspflanzen. Die auf der Un­terseite besiedelten Blätter rollen sich zusammen. Häufig kommt es zu Blattaufhellungen und Missbildungen. Blattläuse haben viele natürliche Feinde wie Marienkäfer und deren Larven, Florfliegen und ihre Larven sowie die Larven der Schwebfliegen. Eine Be­kämp­fung sollte deshalb mit nütz­lingsschonenden Insektiziden ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen. Biologie Aus den Wintereiern schlüpfen ab April die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst an den jungen Trieben des Winterwirts saugen und ungeschlechtlich mehrere Gen­ era­ tionen von ungeflügelten Blattläusen hervorbringen. Ab Mai treten geflügelte Individuen auf, welche auf die Som­ merwirte abwandern und bevorzugt an den jungen Blättern saugen. Aus den Eiern entstehen rasch neue Kolonien. Etwa ab Oktober entwickeln sich am Winterwirt ungeflügelte männliche und weibliche Geschlechtstiere, die nach der Paarung für die Ablage der Wintereier sorgen. Wirtschaftliche Bedeutung Viel größer als der unmittelbare Saugschaden ist der sekundäre Schaden den Blattläuse anrichten. Zierpflanzen, die durch Honigtau und Rußtaupilze verschmutzt sind, sind nicht vermark­ tungsfähig. Außerdem übertragen Blattläuse zahlreiche Viruskrankheiten. 1 Geflügelte und Ungeflügelte der Gurkenblattlaus 2 Zweipunkt-Marienkäfer: Natürliche Größe 7 mm 3 Larve der Florfliege beim Aussaugen einer Blattlaus 98 1 2 3 99 Zwiebelthrips/Blütenthrips Schädling Biologie Zwiebelthrips und Blütenthrips zählen zur Ordnung der Blasenfüße (Thysanop­tera) und sind Universalschädlinge. Da sie wärmeliebend sind, kommen sie sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus vor. Diese Thripse sind im Zierpflanzenbau von besonderer Bedeutung: Sowohl beim Zwiebel- als auch beim Blütenthrips legt das Weibchen die Eier einzeln in die Blattepidermis ab. Die daraus schlüpfenden Larven saugen während 10–14 Tagen an den weichen Pflanzenteilen, um sich dann zu Boden fallen zu lassen und sich einzugraben. Dort verbringen sie etwa eine Woche als Nymphe, bevor sich diese zum adulten, flugfähigen Insekt wandeln. Die Überwinterung erfolgt als adultes Weibchen im Boden. Auf diese Art und Weise entstehen hierzulande 2–4 Generationen im Jahr. Zwiebelthrips (Thrips tabaci): Thrips: 0,8–1,2 mm lang von gelblicher Färbung, gelbbraune Flügel mit fransenartiger Behaarung, Haftblase am Fuß­ ende, Männchen deutlich kleiner als Weibchen. Larve: gelb-braun mit roten Augen. Blütenthrips (Frankliniella occiden­ talis): Thrips: Männchen 0,9–1,1 mm lang, Weibchen 1,3–1,4 mm, rot-gelb bis dunkelbraun, Haftblase am Fußende. Larve: gelblich mit roten Augen. Wirtspflanzen Thripse sind nicht an eine bestimmte Wirtspflanze gebunden, sondern be­ fal­ len zahlreiche Gemüse- und Zierpflan­zen­kulturenarten, wie z.B. Tomate, Gurke, Paprika, Chrysantheme, Cy­cl­men, Saintpaulia. Schadbild Das Schadbild der Thripse entsteht ganz allgemein durch das Leersaugen von Pflanzenzellen. Bei Befall mit Zwiebelthrips nehmen die Blätter ein silberfarbenes gesprenkeltes Aussehen an. Die Blattextremitäten werden welk und sterben ab. Der Blütenthrips lebt häufig versteckt in Blüten und wird oft erst bemerkt, wenn die Blüten verkrüppeln und sie kleine, eingesunkene, helle Flecken aufweisen. 100 Wirtschaftliche Bedeutung Durch die Saugtätigkeit der Larven und Adulten werden die befallenen Pflanzen beträchtlich geschwächt bzw. die Blüten und Früchte missgebildet, was sich auf Ertrag und Qualität auswirkt. Besonders bei Zierpflanzen wird der Marktwert verringert. Viruskrankheiten wie z.B. Impatiens Necrotic Spot Virus (INSV) an Cyclamen können durch Thripse übertragen werden. Bekämpfung Starke Regenfälle sowie künstliche Beregnung bewirken eine hohe Mor­ ta­ lität, da die Schädlinge von den Blättern gespült werden. Befallsermittlung durch blaue Leimtafeln möglich. Bei massivem Befall ist eine Behandlung mit geeigneten Insektiziden erforderlich. 1 Zwiebelthripse und Blütenthripse auf der Blattunterseite 2 Larven der Thripse 3 Schadbild der Thripse: silberfar­be­nes gesprenkeltes Aussehen Thrips tabaci/Frankliniella occidentalis 1 2 3 101 Zwergzikaden Schädling Die Zwergzikaden zählen zur Ordnung der Rhynchota (Schnabelkerfe). Von be­son­­derer Bedeutung an Zierpflanzen sind: Rosenzikade (Typhlocyba rosae): Zikade: ca. 3 mm lang, gelbgrün Larve: cremefarben, breiter Kopf mit nach hinten sich verjüngendem Körper, Flügelstummel. Rhododendronzikade (Graphocepha­ la fennahi): Zikade: ca. 6 mm lang, türkisgrüner Körper mit zwei roten Längsstreifen auf jedem Vorderflügel. Larve: cremefarben, breiter Kopf mit nach hinten sich verjüngendem Körper, Flügelstummel. Blassgrüne Singzirpe (Empoasca deci­piens): Zikade: ca. 3 mm lang, gelb bis grün. Larve: cremefarben, breiter Kopf mit nach hinten sich verjüngendem Körper, Flügelstummel. Wirtspflanzen Zwergzikaden sind polyphag, d.h. sie be­fal­len zahlreiche Zierpflanzen- und Ge­müsekulturen, wie z.B. Rhododendron, Rosen, Pelargonien, Gurken, Tomaten, Paprika, Sellerie, Spinat. Schadbild Die Blätter sind durch viele Saugflecken zunächst hell ge­spren­­kelt, vergilben und fal­len ab. Hiervon ist jedoch der Rho­do­den­dron ausgenommen. Bei sonnigem Wetter sitzen die Larven im Frühjahr auf der Blattoberseite und begeben sich bei Berührung auf die Unterseite. Die Saug­ tätigkeit erfolgt auf der Blattun­ ter­ sei­ te entlang 102 der Blattadern. Der Scha­den kann mit dem der Thripse verwech­selt werden. Biologie Die Rhododendronzikade überwinterst als Ei in der Blütenknospe. Ab Ende April schlüpfen die Larven, aus denen ab Ju­ ni erwachsene Tiere hervorgehen. Ab Au­gust schlitzt das Weibchen die Blü­ten­knospen an und legt dort seine Eier ab. Die Rosenzikade überwintert als Ei an den Rosen. Im Frühjahr schlüpfen die Larven und entwickeln sich zu geflü­ gel­ ten Erwachsenen, Bei der Rhododendron- als auch Rosenzikade entwickelt sich nur eine Generation pro Jahr. Das Weibchen der Grünen Singzirpe legt bis zu 300 Eier einzeln im Blattgewebe ab. Aus diesen entwickeln sich jährlich 4 Generationen. Wirtschaftliche Bedeutung Die an den Blättern verursachten Saug­schä­den sind normalerweise nicht er­trags­­relevant, können aber den Marktwert von Ziergewächsen herabsetzen. Beim Rhododendron entsteht der Haupt­­schaden durch die Übertragung der Knos­penbräune, einer Pilzkrankheit, die zum Absterben der Blütenknospen führt. Bekämpfung Die Bekämpfung von erwachsenen Zi­ ka­den kann im Gewächshaus mittels geleimter Gelbtafeln erfolgen. Falls nicht ausreichend, Anwendung von geeigneten Insektiziden sobald die ersten Saugschäden sichtbar werden. 1 Schadbild der Rosenzikade 2Rosenzikade 3Rhododendronzikade 4 Blassgrüne Singzirpe 5 Larve der Rhododendronzikade 1 2 3 4 5 103 Weiße Fliegen Schädling Weiße Fliegen gehören zur Familie der Mottenschildläuse (Aleurodi­ dae). Zwei Arten sind bei uns in den Gewächshäu­sern anzutreffen: Gewächshaus-Weiße Fliege (Trialeu­rodes vaporariorum): Geflügelte Laus: ca. 2 mm lang, hellgelb, mehlig bepudert, Flügelspannweite ca. 3 mm. Weiße Flügel, die in Ruhestellung dachartig übereinander gelegt sind und bei Draufsicht dreieckig sind. Ei: kegelförmig, 0,25 mm lang, hellgelb beim Legen, nach 2 Tagen grau-violett, ringförmige Anordnung der Gelege. Larve: hellgrün, oval, flach, im 4. Sta­ dium etwa 0,8 mm lang. Nymphe: weißlich, in Form einer kleinen ovalen Dose, sesshaft. Tabak-Weiße Fliege (Bemisia tabaci): Geflügelte Laus: ca. 1 mm lang, rote Au­ gen, hellgelb, mehlig bepudert. Weiße Flügel, die in Ruhestellung zeltartig hoch­geklappt sind und bei Draufsicht stäbchenförmig aussehen. Ei: birnenförmig, weiß beim Legen, braun vor dem Schlupf, Einzelablage oder in kleinen Gelegen auf der Blattunterseite. Larve: gelb, oval, flach. Nymphe: weißlich, schildähnlich, hinten zugespitzt, sesshaft. Wirtspflanzen Bevorzugt befallen werden Ge­müse­ pflan­ zen wie z.B. Tomate, Gurke, Au­ber­­gine und Zierpflanzen wie z.B. Weih­nachts­stern, Gerbera, Fuchsie, Pelar­go­nie, Impatiens, Hibiscus. Schadbild Weiße Fliegen und deren Larven saugen an der Unterseite der Blät- 104 ter, insbe­son­dere im oberen Teil ihrer Wirtspflanzen. Bei Berührung stoßen sie sich mit ihren Hin­terbeinen ab und fliegen auf Nach­bar­­pflanzen. Die befallenen Blätter zei­gen gelbliche Saugstellen, trocknen ein und fallen ab. Auf dem reichlich produ­zier­ten Honigtau können sich Rußtau­ pil­ ze ansiedeln, welche die Blätter schwarz färben. Biologie Weiße Fliegen können den Winter in den hiesigen Breiten nur im Gewächshaus überleben. Wirtschaftliche Bedeutung Da Weiße Fliegen im Gewächshaus op­ti­male Bedingungen vorfinden, kommt es häufig zu einer Massenvermehrung. Der dabei entstehende Schaden ist beträchtlich, da die befallenen Gemüse- und Zierpflanzenkulturen aufgrund von Honigtau und Rußtaupilzen nicht vermarktungsfähig sind. Auch werden durch die Weiße Fliege zahlreiche Viruskrankheiten übertragen. Bekämpfung Der Einsatz der Schlupfwespe En­ carsia for­mosa ist zur biologischen Kontrolle der Larven möglich. Falls dies nicht ausreicht, sind Behandlungen mit nütz­lings­scho­nenden Insektiziden mög­lich. Für eine erfolgreiche Be­ kämp­ fung sind mehrere Behandlungen im Abstand von 8–10 Tagen erforderlich, da die Eier und Nymphen von den meisten Insektiziden nicht erfasst werden. 1 Larve und Geflügelte der TabakWeiße Fliege 2 Schlupfwespe Encarsia for­mosa Aleurodidae 1 2 105 Schildläuse Schädling Zu den Schildläusen (Coccidae) zählen die an Zierpflanzen saugenden Napf- und Deckelschildläuse. Sie umgeben sich mit einem Schutzschild aus Lack, Wachs und Seide, der sie vor der Wit­ terung und vor Feinden schützt und unter dem das Weibchen die Eier ablegt aus denen die Junglarven sich geschützt entwickeln können. Schildläuse sitzen i.d.R. während der längsten Zeit ihres Lebens fest und unbeweglich auf der Pflanzenoberfläche und kommen im Freiland und im Unterglasanbau vor. Während bei den Napfschildläusen der Schild aus erhärteter Rückenhaut besteht und sich ohne Zerstörung des Tie­ res nicht hochheben lässt, ist bei den Deckel­­schildläusen Tier und Schild getrennt. Deckelschildläuse – im Gegensatz zu Napf­schildläusen – geben keinen Ho­nig­­tau ab, auf dem sich Rußtaupilze an­ siedeln könnten. Wichtige Arten im Zier­pflanzenbau sind: Deckelschildläuse San-José-Schildlaus (Quadraspidi­ otus perniciosus): weiblicher Schild grau und kreisrund, etwa 2 mm Durchmesser. Kommaschildlaus (Lepidosaphes ulmi): weiblicher Schild braun, kommaähnlich, etwa 2–3,5 mm lang. Oleanderschildlaus (Aspidiotus nerii): weiblicher Schild grau oder schmutzig weiß, kreisrund, flach. Polyphag. Rote Floridaschildlaus (Chrysomphalus aonidum): weiblicher Schild dunkelrot bis schwarz. Bevorzugt auf Palmen und Gummibäumen vorkommend. 106 Rote Kalifornienschildlaus (Aonidiella aurantii): weiblicher Schild rotbraun. Bevorzugt auf Zitrus-Arten vorkommend. Kaktusschildlaus (Diapsis echnocac­ ti): weiblicher Schild weiß, kreisrund. Bevorzugt auf Palmen, Kakteen, Orchideen vorkommend. Farnschildlaus (Pinnaspis aspidis­ trae): weiblicher Schild austernförmig, hellbraun. Bevorzugt auf Farnen und Orchideen vorkommend. Napfschildläuse Gemeine Napfschildlaus (Euleca­ nium corni): weiblicher Schild rotbraun, dunkel gesprenkelt oval, glänzend, bis zu 6 mm lang. Halbkugelige Napfschildlaus (Saiss­ etia coffeae): weiblicher Schild hellbis dunkelbraun, oval, glänzend, bis zu 4,5 mm lang. Schwarze Napfschildlaus (Saissetia coffeae): weiblicher Schild schwarzbraun, oval, bis zu 4 mm lang. Wirtspflanzen Die meiste Schildläuse sind polyphag, d.h. sie befallen zahlreiche Ziergehölze, wie z.B. Farne, Ficus, Dieffenbachia, Gummibäume, Oleander, Orchideen, Palmen. 1Oleanderschildläuse 2Napfschildläuse 3 Nahaufnahme Napfschildlaus Coccidae 1 3 2 107 Schildläuse Schadbild Äste und Zweige sind bedeckt mit zahlreichen Pusteln, die eine zusammenhängende Kruste bilden und mit dem Fingernagel angehoben werden können. Darunter befinden sich saugende Läuse. Durch die beim Saugen der Läuse freiwerdenden Toxine welken die befallenen Triebe, werfen die Blätter ab und gehen ein. Bei der Komma­schildlaus platzen die Triebe auf und trocknen fortschreitend aus. Biologie Beispiel San José Schildlaus: Aus den überwinternden Nymphen entstehen nach zweimaliger Häutung ab März Weibchen bzw. Männchen. Der Schild der Männchen wird länglich, der der Weibchen bleibt kreisförmig. Während das Männchen sich viermal häutet und flugfähig ist, verliert das Weibchen Augen, Beine, Fühler und Flügel und ist nicht mehr bewegungsfähig. Das Männ­ chen das äußerlich blattlausähnlich ist, verlässt als gelbes flugfähiges Insekt den Schild, um sich mit dem Weibchen zu paaren. Nach der Paarung erscheinen ab April unter dem Schild des Weibchens lebendgeborene, gelbe Nymphen, die sich unmittelbar danach eine geeignete Saugstelle suchen und sich mit einem hellen Schild umgeben. Kurz vor Wintereinbruch begeben sich die Nymphen des ersten Stadiums in eine Diapause und können so überleben. Insgesamt sind bis zu 4 Generationen pro Jahr möglich. Von diesem Entwicklungskreislauf gibt es zahlreiche Abweichungen. So erfolgt z.B. die Vermehrung der Kommaschildlaus durch Weibchen, 108 die sich ungeschlechtlich (parthenogenetisch) fortpflanzen und bis zu 80 Eier unter dem Schild anhäufen, bevor sie sterben. Aus diesen Eiern gehen bewegliche Larven hervor, die nachdem sie sich festgesetzt haben, zu Nymphen werden. Die Überwinterung erfolgt als Ei. Wirtschaftliche Bedeutung Der Schaden, der durch Schildläuse verursacht wird, kann beträchtlich sein, da die befallenen Ziergehölze durch Blatt- und Triebverluste verunstaltet und geschwächt werden. Bekämpfung Bei der Bekämpfung bereiten einerseits der Schutzschild, andererseits die Vielzahl der kaum sichtbaren beweglichen Larven Probleme. Deshalb ist eine frühe Bekämpfung nur durch Winterspritzungen mit Öl unmittelbar vor Schlupfbeginn sinnvoll. Die biologische Bekämpfung der San-José-Schildlaus ist möglich durch den gezielten Einsatz der Schlupfwespe Prospatella perniciosi. 1 Schildläuse: Erwachsene und Larven 2Kommaschildlaus 3 San José Schildlaus 4Deckelschildlaus 1 3 2 4 109 Schmier- oder Wollläuse Schädling Biologie Wollläuse (Pseudococcidae), die auch als Schmierläuse bezeichnet werden, sind verwandt mit den festsitzenden Schildläusen, im Gegensatz zu diesen jedoch immer beweglich sind. Sie scheiden Wachs aus, welches die Tiere als weißer Wattebausch umgibt und was ihnen auch die Bezeichnung gegeben hat. Wollläuse sind Pflanzensauger, die einen Teil des Pflanzensaftes wieder als Honigtau ausscheiden, auf dem sich dann Rußtaupilze ansiedeln. Sie sondern bei Saugen Speichel ab, der Blühverzögerung und Blattfall verursachen kann. Woll- oder Schmierläuse kommen sowohl im Freiland als auch im Unterglasanbau vor. Woll- oder Schmierläuse sind ca. 2–3 mm lange, weiße, flügellose Insekten. Das Weibchen scheidet Wachs aus, der das Tier als Wattebausch umgibt, und in den es seine Eier ablegt. Nach der Eiablage stirbt es. Die geschlüpften, beweglichen Larven schwärmen aus, um sich einen Saugplatz zu suchen, wobei sie 3 Nymphenstadien durchlaufen. Wichtige Arten im Zierpflanzenbau sind z.B.: Planococcus citri (Zitrusschmierlaus), Pseudococcus affinis, Pseudococcus longispinus. Imago: 2–3 mm lang, weiß, flügellos. Wirtspflanzen Wollläuse sind polyphag, d.h. sie befallen zahlreiche Zierpflanzen, wie z.B. Abutilon, Clivie, Kamelie, Euphorbia, Kakteen, Orchideen. Wirtschaftliche Bedeutung Der Schaden, der durch Woll- oder Schmierläuse verursacht wird, kann beträchtlich sein, da die befallenen Pflanzen im Habitus verändert werden und im Wachstum zurückbleiben. Zusätzlich wird die Qualität der Pflanzen durch die Ausscheidung von Honigtau und die Ansiedlung von Rußtaupilzen stark beeinträchtigt. Bekämpfung Die Bekämpfung von Woll- oder Schmierläusen gestaltet sich sehr schwierig, da die Wachsausscheidungen die Benetzung erschweren. Mit pflan­ zen­ verträglichen Ölen ist eine Kontrolle möglich. Als Nützling kann z.B. die Larve des Australischen Marienkäfers (Cryptolaemus montrouzieri) eingesetzt werden. Schadbild Die befallenen Pflanzen kümmern, zeigen Verfärbungen und Blattfall. Auf Blättern und Trieben bildet sich ein kleb­riger Film von Honigtau, auf dem sich Rußtaupilze ansiedeln. In den Blattachseln und an den Stängeln weiße „Watte­ bäusche“ unter denen die Wollläuse sitzen. 110 1 Schmier- oder Wolläuse: Alttiere bereits tot, nachdem sie Eipakete produziert haben 2Wollschmierlaus 3 Schadbild durch Befall mit Schmierläusen Pseudococcidae 1 32 3 111 Minierfliegen Schädling Minierfliegen zählen zur Familie der Ag­ romyzidae, die der Stubenfliege sehr ähnlich sehen, jedoch deutlich kleiner sind. Die Larven schädigen durch Mi­ niergänge in den verschiedensten Pflan­ zenteilen. So gibt es Arten die Blatt­minen verursachen, andere be­fin­ den sich in Stängeln und Blütenböden, wiederum andere in den Wurzeln. Auch die Form der Minen kann recht unterschiedlich sein, häufig sind Gang-, Spiral-, Blasen- oder Platzminen. Fol­ gende Arten spielen im Unterglasanbau eine bedeutende Rolle: Tomatenminierfliege (Liriomyza bryo­ niae): Fliege: ca. 2 mm lang, schwarzer Kopf mit gelber Unterseite, schwarzer Thorax mit gelbem Nackenschild, Hinterleib gelb-schwarz gestreift. Larve: beinlose Made, bis zu 2,5 mm lang, zunächst weiß, später gelb. Floridaminierfliege (Liriomyza trifolii): Fliege: ca. 2,3 mm lang, grau bis schwarz gefärbt, gelber Nackenschild. Larve: beinlose Made, bis zu 3 mm lang, zunächst bleich, später gelb-orange. Erbsenminierfliege (Liriomyza huidobrensis): Fliege: Die Fliegen ähneln der Flo­ri­ da­mi­nierfliege. Larve: beinlose Made, bis zu 3,25 mm lang, zunächst farblos, später gelborange. Wirtspflanzen Im Freiland kommt den drei Arten nur eine geringe Bedeutung zu. Im Gewächshaus sind die Minierfliegen polyphag und befallen zahlreiche Gemüse- und Zierpflanzenarten, so z.B. 112 Tomate, Gurke, Paprika, Salat, Chrysantheme, Fuchsie, Gerbera, Primel. Schadbild An den Wirtspflanzen unregelmäßige, leicht gewundene, serpentinartige Miniergänge in den Blättern. Die anfangs schmalen Gänge werden mit zunehmender Larvenentwicklung breiter. Die Gänge der Erbsenminierfliege unterscheiden sich von den anderen, da sie vorzugsweise den Blattnerven folgen. Starker Befall führt bei allen Arten zum Absterben der Blätter. Biologie Die Floridaminierfliege sowie die Erb­ sen­minierfliege gelten in Deutschland als Qua­ran­tä­ne­schäd­­linge, nachdem sie in Ge­wächs­häu­ser eingeschleppt wur­den. Der Entwicklungszyklus von Flo­ri­da­minierfliege, Erb­sen- und To­ ma­ten­minierfliege ist unter dem Kapitel Tomaten (S. 92) zu finden. Wirtschaftliche Bedeutung Im Gewächshaus führt der Befall von Jungpflanzen zu Wachstumsde­pre­ ssionen. Bekämpfung Schutz vor erwachsenen Minierfliegen bietet das Abdecken der Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Ein Zuflug der Fliegen und damit die Eiablage wird aber verhindert. Die Ausbringung von geeigneten In­sek­ti­ ziden muss vor der Eiablage erfolgen. Sobald sich die Maden in die Blätter eingebohrt haben, sind sie gut geschützt und werden von den meisten Wirkstoffen nicht ausreichend erfasst. 1 + 2 Schadbild der Minierfliegen: deut­lich sichtbare Miniergänge Agromyzidae 1 2 113 Gemeine Spinnmilbe Schädling Die Gemeine Spinnmilbe (Tetrany­ chus urticae), gehört zur Familie der Spinnmilben (Tetranychidae), die besonders in heißen, trockenen Jahren massiv auftreten können. Weibchen: Etwa 0,6 mm lang, oval, von gelblicher oder grünlicher Färbung (überwinternde Form orange bis ziegelrot), ungeflügelt, 4 Paar farblose Beine. Männchen: dem Weibchen ähnlich, jedoch deutlich kleiner, zugespitzter Körper. Ei: durchscheinend, hellrot vor dem Schlupf. Larve/Nymphe: hellgrün mit dunkler Zeichnung, 3 Nymphenstadien jeweils getrennt durch 3 Ruhestadien, 3 Paar Beine. Wirtspflanzen Die Gemeine Spinnmilbe ist ein Universalschädling, der außer Hopfen zahlreiche Obst- und Zierpflanzen befällt. Schadbild Bei Temperaturen unter 12 °C wird die Entwicklung stark verzögert. Die Spinnmilbenkolonien befinden sich auf der Blattunterseite und sind geschützt durch ein feines Gespinst. Dieses Gespinst kann sich bei einer Massenvermehrung auf die Nachbarblätter und -triebe ausbreiten. Ein Weibchen kann bis zu 100 Eier legen, aus denen bis zu 8 Generationen entstehen. Aus befruchteten Eiern entstehen Weibchen und aus unbefruchteten Männchen. Ab Herbst geht die Population zurück und es entstehen Winterformen. Wirtschaftliche Bedeutung Der Schaden am Hopfen, der durch die Gemeine Spinnmilbe verursacht wird, kann insbesondere in trockenen Sommern beträchtlich sein, da die Doldenausbildung in Mitleidenschaft gezogen wird. Das bedeutet sowohl Ertrags- als auch Qualitätsverluste. Bekämpfung Biologie Da eine Bekämpfung der überwin­ ternden Weibchen im Hopfenbau kaum möglich ist, erfolgt die Spritzung mit geeigneten Akariziden nach der Einwanderung in die Bestände. Bei mehr als 50 % Befall der untersuchten Blätter ist zusätzlich eine Sommerspritzung sinnvoll. Das Weibchen überwintert unter abgefallenen Blättern und besiedelt im Frühjahr die Unterseite der Blätter, wo es Eier ablegt, aus denen nach etwa 2 Wochen die Larven schlüpfen. Normalerweise dauert die Entwicklung vom Ei über verschiedene Nymphenstadien bis zum adulten Tier drei bis vier Wochen. 1Ausgewachsene Gemeine Spinnmilbe 2 Spinnmilbenschaden an Zierpflan­zen­blatt Durch die Saugtätigkeit der Milben zeigen die Hopfenblätter zunächst Sprenkelung, später nehmen sie ein kupferfarbenes Aussehen an („Kupferbrand“). Die Blätter fallen vorzeitig ab und die Dolden verbräunen. 114 Tetranychus urticae 1 2 115 Copyright:Syngenta Agro GmbH 2014www.syngenta-agro.de Layout: AgroConcept GmbH, Bonn Autor: Dr. C. Hemmen Bilder:AgroConcept GmbH; Bonn, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Freising (W. Kreckl), Die Grüne Kamera, Erzeugerring für Obst und Gemüse Straubing e.V. (Winfried Bimek), Magnus Gammelgaard (plante-doktor.dk), LBP Wolznach, LLG Magdeburg, LWK NRW (H. Scholz-Döbelin; A. Vietmeier), LVL Brandenburg, Kalfa, M. Michel (LALLF MV), PSA Bonn, J. Schlaghecken Schutzgebühr:5,00 EUR 116 Syngenta Agro GmbH Am Technologiepark 1– 5 63477 Maintal Tel. 0 61 81/90 81-0 Fax 0 61 81/90 81-281 www.syngenta.de Syngenta Agro GmbH Zweigniederlassung Österreich Anton Baumgartner-Str. 125/2/3/1 1230 Wien Tel. 01/66231 30-0 Fax 01/6623130-250 www.syngenta.at