Gemüsefibel

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Wichtige
Schädlinge
und
Schadbilder
im
Gemüsebau
Spargel
Möhre
Zwiebel
Lauch
Hülsengemüse
Radieschen/Rettich
Kohl
Kopfsalat
Tomaten
Zierpflanzen
TM
Wichtige Schädlinge
und Schadbilder im
Gemüsebau
Spargel
Möhre
Zwiebel
Lauch
Hülsengemüse
Radieschen/Rettich
Kohl
Kopfsalat
Tomaten
Zierpflanzen
Inhalt
Spargel
Spargelfliege
Platyparea poeciloptera
Spargelkäfer
Crioceris duodecimpunctata
8
6
Spargelhähnchen
Crioceris asparagi10
Spargelminierfliege
Ophiomyia simplex12
Möhre
Möhrenwurzellaus
Pemphigus phenax14
Möhrenblattlaus
Semiaphis dauci16
Gierschblattlaus
Cavariella aegopodii18
Möhrenfliege
20
Psila rosae
Möhrenminierfliege
Napomyza carotae
22
Zwiebel
Zwiebelfliege
Delia antiqua 24
Zwiebelminierfliege
Phytobia cepea26
Lauchminierfliege
Phytomyza gymnostoma28
Thripse
Thrips sp.30
Zwiebelthrips
Thrips tabaci32
Lauchmotte
Acrolepiopsis assectella34
2
Lauch (Porree)
Lauchminierfliege
Phytomyza gymnostoma
Zwiebelthrips
Thrips tabaci
32
Inhalt
28
Lauchmotte
Acrolepiopsis assectella34
Hülsengemüse
Gestreifter Blattrandkäfer
Sitona lineatus36
Grüne Erbsenlaus
Acyrthosiphon pisum38
Erbsenwickler
Laspeyresia [= Cydia] nigricana40
Bohnenfliege
42
Delia platura
Schwarze Bohnenlaus
44
Aphis [= Doralis] fabae
Grünstreifige Kartoffelblattlaus
Macrosiphum euphorbiae
78
Radieschen/Rettich
Kleine Kohlfliege
Delia [= Phorbia] brassicae 46
Große Kohlfliege
Delia floralis48
Gefleckter Kohltriebrüssler
Ceuthorhynchus quadridens50
Schwarzer Kohlerdfloh
Phyllotreta atra52
Gelbstreifiger Kohlerdfloh
Phyllotreta nemorum54
3
Inhalt
Kohl
Gammaeule
Autographa gamma
Kohleule
Mamestra brassicae
58
56
Großer Kohlweißling
Pieris brassicae60
Kohlmotte (Kohlschabe)
62
Plutella xylostella
Kleine Kohlfliege
Delia [= Phorbia] brassicae64
Rapsglanzkäfer
68
Brassicogethes aeneus; syn. Meligethes ae.
Thripse
Kohlmottenschildlaus
Aleyrodes proletella72
Mehlige Kohlblattlaus
Brevicoryne brassicae74
70
Kohldrehherzmücke
Contarinia nasturtii
76
Grüne Pfirsichblattlaus
Myzus persicae
78
Grünstreifige Kartoffelblattlaus
80
Macrosiphum euphorbiae
Kopfsalat
Grüne Pfirsichblattlaus
Myzus persicae76
Grünstreifige Kartoffelblattlaus
Macrosiphum euphorbiaea78
Salatblattlaus
Nasonovia ribisnigris82
Südamerikanische Minierfliege
Liriomyza huidobrensis
84
4
Tomaten (unter Glas)
Grüne Pfirsichblattlaus
Myzus persicae
Blütenthrips
Frankliniella occidentalis
86
Inhalt
76
Gewächshaus-Weiße Fliege
Trialeurodes vaporariorum88
Grünfleckige Kartoffelblattlaus
Aulacorthum solani90
Minierfliegen
Agromyzidae92
Tomatenminiermotte
94
Tuta absoluta
Zwergzikaden
102
Zierpflanzen
Grüne Pfirsichblattlaus
Myzus persicae76
Grünstreifige Kartoffelblattlaus
Macrosiphum euphorbiae78
Blattläuse96
Zwiebelthrips/Blütenthrips
Thrips tabaci/Frankliniella occidentalis100
Zwergzikaden
102
Weiße Fliegen
Aleurodidae104
Schildläuse
Coccidae106
chmier- oder Wollläuse
S
Pseudococcidae110
Minierfliegen
Agromyzidae
112
Gemeine Spinnmilbe
Tetranychus urticae
114
5
Spargelfliege
Schädling
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Spargelfliege (Platyparea poe­ci­
lo­p­tera) zählt zu den Gemüse- oder
Fruchtfliegen (Tephritidae), die der
Stubenfliege i.d.R. sehr ähnlich sind.
Fliege: 6 bis 7 mm lang, gelber
Kopf, Thorax von grauer Farbe mit 3
schwar­zen Längsstreifen, Hinterleib
schwarz und leicht behaart.
Larve: beinlose Made, 7–9 mm lang,
gelb­lich, schwarze Mundhaken.
Puppe: 7–8 mm lang, von gelbbrauner Färbung, tönnchenförmig.
Durch die Fraßtätigkeit der Larven
wird die Nährstoffversorgung beeinträchtigt und die jungen Pflanzen
geschwächt. Bei mehrjährigem Befall können die Pflanzen absterben.
Die geschwächten Pflanzen zeigen
in den darauffolgenden Jahren einen
deutlich reduzierten Ertrag.
Wirtspflanzen
Die Spargelfliege ist ein spezifischer
Schädling des Spargels.
Schadbild
Bekämpfung
Die Ausbringung von geeigneten
Insektiziden muss vor der Eiablage
erfolgen. Sobald sich die Maden in
die Wurzeln eingebohrt haben, sind
sie gut geschützt und werden von
den Wirkstoffen nicht ausreichend
erfasst.
Der Schaden, der durch die Spargelfliege hervorgerufen wird, betrifft
in erster Linie die noch nicht stechreifen bis zu zweijährigen Spargelpflanzen oder Grünspargel. Er ist
äußerlich erkennbar an den welkenden Spargelstangen, die nach einer
Seite gekrümmt sind. In deren Innerem befinden sich Maden, die mit
bräunlichem Kot gefüllte Fraßgänge
im Mark hinterlassen.
Biologie
Die erwachsenen Fliegen erscheinen
von Mitte April bis Ende Mai. Nach
der Paarung legt das Weibchen die
Eier mittels Legestachel unter die
Schuppen der noch nicht verholzten
Spargelspitzen. Die schlüpfenden
Larven bohren sich in die Spargelstangen ein und fressen sich bis zum
Wurzelstock herunter. Sobald sie voll
entwickelt sind, verpuppen sie sich
und überwintern im unterirdischen
Teil der Pflanze.
6
1Welkende Spargelstange, nach einer
Seite gekrümmt
2Spargelfliege
3Abgeschnittener Spargelstängel mit
Spargelfliegenfraßgang
4 Fraßschäden im Spargelstängel
Platyparea poeciloptera
1
2
3
4
7
Spargelkäfer
Schädling
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Spargelkäfer (Crioceris duo­
decim­punctata) zählt zu den Blattkäfern (Chrysomelidae), die i.d.R. an
den gleichen Wirtspflanzen fressen
wie ihre Larven.
Käfer: 5–6 mm lang, von orangeroter Färbung, mit 12 schwarzen
Flecken auf den Flügelecken.
Larve: 7–8 mm lang, Beine und Körper gelb, mit 2 schwarzen Punkten
auf dem Thorax.
Der Schaden, der durch den Spar­
gelkäfer hervorgerufen wird, ist i.d.R.
von geringer Bedeutung, mit Ausnahme der Flächen die zur Samenproduktion genutzt werden.
Bekämpfung
Anwendung von geeigneten In­sek­
tiziden bei Überschreitung der Scha­
densschwelle von 1 Käfer je Trieb.
Wirtspflanzen
Der Spargelkäfer ist ein spezifischer
Schädling des Spargels.
Schadbild
Während die erwachsenen Käfer
am Kraut fressen, bohren sich die
Larven in die Samen ein. Häufig ist
der Spar­
gel­
käfer zusammen mit
dem Spar­gelhähn­chen (Crioceris
­asparagi) anzutreffen.
Biologie
Die Überwinterung erfolgt als
erwach­se­­nes Insekt im Boden oder
unter Laub­ab­­fällen. Gegen Ende
des Frühjahrs flie­gen die Käfer in die
Spargelbestände ein, wo sie sich
von den ersten oberir­di­schen Trie­ben
ernähren. Nach der Begattung legt
das Weibchen seine Eier äu­
ßer­
lich
an den Stängeln ab, aus denen nach
7 bis 12 Tagen die Larven schlüp­fen
und sich von den Beeren ernähren.
Nach einer Fraß­zeit von 8–10 Tagen
krie­chen sie am Stän­gel abwärts in
den Bo­den, wo sie sich verpuppen.
Bis zu zwei Ge­ne­ra­tionen pro Jahr
sind mög­
lich, sodass bis in den
September hinein Käfer und Larven
gemeinsam auftreten können.
8
1 Käfer und Larve des Spargelkäfers
2 Abgelegtes Ei
Crioceris duodecimpunctata
1
2
9
Spargelhähnchen
Schädling
Das Spargelhähnchen (Crioceris as­
paragi) zählt ebenso wie der Spargelkäfer zu den Blattkäfern (Chryso­
melidae).
Käfer: ca. 6 mm lang mit glänzend
schwarz-blauem Kopf, rotem Thorax, glänzend schwarz-blauen Flügeldecken mit beiderseits 3 cremefarbenen Flecken.
Ei: bis zu 2 mm lang, von graugrüner
Farbe, senkrecht von den Zweigen
abstehend.
Larve: 7 mm lang, Beine und Körper
schwarz.
Wirtspflanzen
Das Spargelhähnchen ist ein spezifischer Schädling des Spargels.
zwei Ge­
ne­
rationen pro Jahr sind
möglich, sodass bis in den September hinein Käfer und Larven auftreten können.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Fraßschaden, der durch die Larven des Spargelhähnchens hervorgerufen wird, ist i.d.R. bedeutender
als der des Spargelkäfers. Junganlagen und Grünspargel sind stärker
betroffen als Weißspargel-Ertragsanlagen.
Bekämpfung
Anwendung von geeigneten Insek­
tiziden bei Überschreitung der Scha­
dens­schwelle von 1 Käfer je Trieb.
Schadbild
Der Hauptschaden wird durch die
Larven hervorgerufen, die alle grünen Pflanzenteile – insbesondere die
Blätter – fressen und so die Assimilationsfläche der Pflanzen beträchtlich
reduzieren. Häufig ist das Spargelhähnchen zusammen mit dem Spargelkäfer (Crio­ceris duodecimpuncta­
ta) anzutreffen.
Biologie
Die Überwinterung erfolgt als erwachsener Käfer im Boden, wo er
an den Spargelstangen nagt. Ab
Anfang Mai wird er aktiv. Nach der
Begattung legt das Weibchen seine
Eier äußerlich an den Stängeln ab,
aus denen nach 3 bis 8 Tagen die
Larven schlüpfen und sich von der
Epidermis der Stängel sowie von
den Blättern ernähren. Nach einer
Fraßzeit von 15–20 Tagen kriechen
sie am Stängel abwärts in den Boden, wo sie sich verpuppen. Bis zu
10
1Schabefraß, Pflanzen oberirdisch
ab­sterbend
2Käfer mit beiderseits drei cremefarbe­
nen Flecken auf den schwarz-blauen
Flügeldecken
Crioceris asparagi
1
2
11
Spargelminierfliege
Schädling
Die Spargelminierfliege (Ophiomy­
ia simplex) zählt zur Familie der
Agro­myzidae, die der Stubenfliege
sehr ähnlich sehen, jedoch deutlich
kleiner sind. Die Larven schädigen
durch Minier­gänge in den verschiedensten Pflanzenteilen. So gibt es
Arten die Blattminen verursachen,
andere befinden sich in Stängeln
und Blütenböden, wiederum andere
in den Wurzeln. Auch die Form der
Minen kann recht unterschiedlich
sein, häufig sind Gang-, Spiral-, Blasen- oder Platzminen.
Fliege: 2,5 bis 3,5 mm lang, von
glänzend schwarzer Farbe.
Larve: beinlose Made, bis zu 5 mm
lang, weiß, schwarze Mundhaken.
Puppe: Die tönnchenförmigen Puppen sind bis zu 4 mm lang und von
dunkelbrauner Färbung.
das Weibchen die Eier mit einem
Legestachel unter die Schuppen
der noch nicht verholzten Spargelspitzen oder in den Boden. Die nach
12–17 Tagen schlüpfenden Larven
bohren sich in die Spargelstangen
ein und fressen sich bis zum Wurzelstock herunter. Sobald sie voll
entwickelt sind, verpuppen sie sich
und überwintern in Spargelstangen,
die auf dem Feld zurückbleiben. Bis
zu zwei Generationen pro Jahr sind
möglich.
Wirtschaftliche Bedeutung
Wirtspflanzen
Der Schaden, der durch die Spargelminierfliege verursacht wird, ist
nicht so gravierend wie der der
Spargelfliege, da die Nährstoffversorgung nur wenig beeinträchtigt
wird. Die Pflanzen werden jedoch
geschwächt und zeigen in den darauffolgenden Jahren einen deutlich
reduzierten Ertrag.
Die Spargelminierfliege befällt außer
dem Spargel auch Sellerie.
Bekämpfung
Schadbild
Der Schaden, der durch die Spargel­
minierfliege hervorgerufen wird, ist
i.d.R. unterirdisch lokalisiert. Die Lar­
ven verursachen Fraßgänge nahe
der Epidermis im unteren Teil des
Stängels. Im Gegensatz zum Schaden der durch die Spargelfliege hervorgerufen wird, wird die Nährstoffund Wasserzufuhr dadurch kaum
beeinträchtigt. Der Befall betrifft in
erster Linie die noch nicht stechreifen bis zu zweijährigen Spargelpflanzen sowie Grünspargel.
Biologie
Die erwachsenen Fliegen erscheinen
ab Mitte Mai. Nach der Paarung legt
12
Die Ausbringung von geeigneten
Insektiziden muss vor der Eiablage
erfolgen. Sobald sich die Maden in
die Wurzeln eingebohrt haben, sind
sie gut geschützt und werden von
den Wirkstoffen nicht ausreichend
erfasst.
1 + 2 Schadbilder der Spar­gel­mi­nier­­­­
fliege
3 Puppen der Spargelminierfliege
Ophiomyia simplex
1
2
3
13
Möhrenwurzellaus
Schädling
Die Möhrenwurzellaus (Pemphigus
phenax) gehört, wie auch die ähnliche Wurzelhalsblattlaus (Dysaphis
crataegi), zu den Blatt- oder Schildläusen, die in Kolonien am Wurzelhals und am Rübenkörper von Möhren auftreten. Die hellen, glänzenden
Wurzelläuse haben eine rundliche
Form. Die Tiere sind vielfach von
Wachsausscheidungen bedeckt und
sehen wie gepudert aus.
Wirtspflanzen
Die Möhrenwurzellaus tritt überwiegend an Möhren auf, aber auch an
Dill, während die Möhrenwurzelhalslaus auch Petersilie und Sellerie
befällt.
Schadbild
Durch die Saugtätigkeit der Läuse am Wurzelhals junger Pflanzen
kommt es zu Wachstumsstockungen, Verkrüppelungen oder Verdrehungen der Herzblätter, die schließlich absterben können. Rund um
stark befallene Pflanzen sind zahlreiche helle Häutungsreste der Läuse
(„Asche“) zu finden.
Biologie
Charakteristisch im Entwicklungsgang der Wurzelläuse ist ein Wirtswechsel zwischen Laubbäumen
und Doldenblütlern. Winterwirt der
Möhrenwurzellaus ist die Schwarzpappel, während die Möhrenwurzelhalslaus im Sommer vom Weißdorn
in die Gemüsekulturen wechselt. An
den Laubbäumen werden die Eier
abgelegt und die ersten Generationen entwickeln sich in beutelförmigen Gallen an den Mittelrippen der
Blätter. Im Juni/Juli verlassen geflü-
14
gelte Weibchen der Möhrenwurzellaus die Pappeln und wechseln zu
den Möhren, wo sie die flügellose,
mit einer Wachsschicht bedeckte
Generation hervorbringen, die an
den Wurzelhälsen der Wirtspflanzen
oder unter der Erde lebt. Häufig locken die Blattläuse Ameisen an, die
die süßen Ausscheidungen, den Honigtau, „melken“.
Wirtschaftliche Bedeutung
Befallene Bestände haben einen
geringeren Ertrag. Die Saugstellen
können Eigangpforten für Schadpilze oder Fäulnisbakterien sein. Die
abreifenden Möhren werden in der
Regel wenig geschädigt, insgesamt
ist der Vermarktungserfolg beeinträchtigt.
Bekämpfung
Vorbeugend können die Nutzpflanzen durch Kulturmaßnahmen gestärkt werden, da bevorzugt kranke
Pflanzen angeflogen werden, die
durch ein fahles oder gelbliches
Grün auffallen. Staunässe oder Bodenverkrustungen sind zu vermeiden. Wurzelläuse können nur während ihres Zufluges mit Insektiziden
bekämpft werden. Nützlinge, wie
z.B. Marienkäferlarven, können zur
Befallsreduktion beitragen.
1Kolonie der Möhrenwurzellaus am
Wurzelhals mit einigen „melkenden“
Ameisen
2 Neben Möhren kommt die Möhren­
wurzellaus auch an Dill vor
Pemphigus phenax
1
2
15
Möhrenblattlaus
Schädling
Die Möhrenblattlaus (Semiaphis dau­
ci) gehört zur Gattung Semiaphis.
Alle Blattläuse sind Pflanzensauger,
die sich mit ihren stechenden Mundwerkzeugen vom Saftstrom (Phloem) der Pflanze ernähren. Einen Teil
des Saftes scheiden sie als Honigtau
wieder aus. Dieser zucker­haltige Kot
bildet auf der Pflanze einen klebrigen
Belag, auf dem sich gerne Schwärzepilze (Rußtau) ansiedeln. Blattläuse findet man meistens in dichten
Kolonien an den Triebspitzen oder
an der Unterseite der Blätter.
Ungeflügelte Laus: 1,3–1,6 mm
lang, von heller, blaugrüner Farbe,
leicht mit Wachs bestäubt, brauner
Kopf, dunkelbraune Hinterleibsröhrchen.
Wirtspflanzen
Die Möhrenblattlaus ist ein weit verbreiteter Schädling an Möhren und
zahlreichen anderen Doldenblütlern
(Apiaceae). Häufig findet ein Wirts­
wech­­sel zu Lonicera als Winterwirt
statt.
dern und bevorzugt an den jun­gen
Blättern saugen. Dort legen sie ihre
Eier auf der Blattunterseite oder an
den Triebspitzen ab, aus denen sich
Kolonien entwickeln. Etwa ab Oktober entwickeln sich am Winterwirt
ungeflügelte männliche und weib­
liche Geschlechtstiere, die für die
Ablage der Wintereier sorgen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Möhrenblattlaus verursacht
i.d.R. nur geringen Schaden durch
Saftentzug. Deutliche Ertragsverluste oder sogar Pflanzenausfälle
sind jedoch durch Viruskrankheiten
(Western Mosaic Vi­rus) möglich, die
von den Blattläusen übertragen werden.
Bekämpfung
Blattläuse haben viele natürliche
Feinde wie Marienkäfer und deren
Larven, Flor­fliegen und ihre Larven
sowie die Larven der Schwebfliegen.
Eine Be­kämpfung sollte deshalb mit
nützlingsschonenden Insektiziden
ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen.
Schadbild
Dichte Kolonienbildung wan den
jungen Blättern, dadurch starke
Blattkräu­
selung, Vergilbung und
Wachstumshemmung.
Biologie
Aus den Wintereiern schlüpfen ab
März die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst
am Win­ter­wirt saugen und die ungeschlechtlich mehrere Generationen
von unge­flü­gel­ten Blattläusen hervorbringen. Ab Mai entstehen geflügelte Individuen, welche auf Möhren
und andere Sommerwirte abwan-
16
1Kolonie der Möhrenblattlaus an Blatt
und Stängel
Semiaphis dauci
1
17
Gierschblattlaus
Schädling
Die Gierschblattlaus (Cavariella
aego­podii) gehört zur Gattung Ca­
variella. Alle Blattläuse sind Pflanzensauger, die sich mit ihren stechenden Mundwerkzeugen vom
Saftstrom (Phloem) der Pflanze ernähren. Einen Teil des Saftes scheiden sie als Honigtau wieder aus.
Dieser zuckerhaltige Kot bildet auf
der Pflanze einen klebrigen Belag,
auf dem sich gerne Schwärzepilze
(Rußtau) ansiedeln. Blattläuse findet
man meis­tens in dichten Kolonien an
den Triebspitzen oder an der Unterseite der Blätter.
Ungeflügelte Laus: bis zu 2,6 mm
lang, von gelbgrüner Farbe mit
schwarzem Fleck auf dem Hinterleib, kurze Hinterleibsröhrchen.
Wirtspflanzen
Zu den primären Wirtspflanzen (Win­
ter­wirte) der Gierschblattlaus zählen
insbesondere Weiden (Salix). Es findet ein Wirtswechsel zu Möhren und
anderen Doldenblütlern (Apiaceae)
statt.
dern und bevorzugt an den jungen
Blättern saugen. Dort legen sie ihre
Eier auf der Blattunterseite oder an
den Triebspitzen ab, aus denen sich
Kolonien entwickeln. Etwa ab Oktober entwickeln sich am Winterwirt
ungeflügelte männliche und weibliche Geschlechtstiere, die für die Ablage der Wintereier sorgen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Gierschblattlaus verursacht
i.d.R. nur geringen Schaden durch
Saftentzug. Deutliche Ertragsverluste oder sogar Pflanzenausfälle sind
jedoch durch verschiedene Viruskrankheiten möglich, die von den
Blattläusen übertragen werden.
Bekämpfung
Blattläuse haben viele natürliche
Feinde wie Marienkäfer und deren
Larven, Florfliegen und ihre Larven
sowie die Larven der Schwebfliegen.
Eine Be­kämpfung sollte deshalb mit
nützlingsschonenden Insektiziden
ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen.
Schadbild
Dichte Kolonienbildung an den jungen Blättern, dadurch starke Blattkräuselung und Wachstumshemmung.
Biologie
Aus den Wintereiern schlüpfen ab
März die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst
am Winter­wirt saugen und die ungeschlechtlich mehrere Generationen
von ungeflü­
gel­
ten Blattläusen hervorbringen. Ab Mai entstehen geflügelte Individuen, welche auf Möhren
und andere Sommerwirte abwan-
18
1Ungeflügelte Form der Gierschblatt­
laus
Cavariella aegopodii
1
19
Möhrenfliege
Schädling
Die Möhrenfliege (Psila rosae) zählt
zu den Gemüse- oder Fruchtfliegen
(Tephritidae). Alle Gemüsefliegen,
mit Ausnahme der Möhrenfliege,
sind der Stubenfliege sehr ähnlich.
Fliege: 4 bis 5 mm lang, brauner
Kopf, Thorax und Hinterleib schwarz.
Larve: beinlose Maden, bis zu 7 mm
lang, gelblich.
Puppe: braun, tönnchenförmig.
Wirtspflanzen
Die Möhrenfliege befällt außer den
Möhren auch Sellerie und Petersilie. Wirtspflanzen sind im Prinzip alle
Doldenblütler (Apiaceae).
Schadbild
Der Schaden an den Möhren wird
durch die Maden verursacht. Die befallenen Pflanzen bleiben im Wachstum zurück und verfärben sich gelb,
bisweilen auch rot. Häufig welken
sie, wodurch insbesondere Jungpflanzen eingehen können. An den
Wurzeln be­
finden sich Maden, die
einen Minierfraß verursachen, später
dringen sie in den Wurzelkörper ein
und fressen zahlreiche Gänge, die
als Eintrittspforten für Fäulniserreger
gelten.
Biologie
Die Fliegen der ersten Generation
erscheinen bei sonnigem Wetter ab
Ende April, bisweilen kann sich der
Erstflug sehr verzettelt bis zum Juli
hinziehen. Nach der Begattung legt
das Weibchen seine Eier in den Boden in die Nähe der Wirtspflanzen
ab. Nach 10–12 Tagen schlüpfen die
Larven, die sich sofort zu den Wurzeln begeben und eindringen. Während die ersten zwei Larvenstadien
20
an den feinen Seitenwurzeln fressen,
dringt das dritte Larvenstadium in
die Hauptwurzel ein. Nach etwa einem Monat verpuppt sich die Larve
in der Nähe der Wurzel im Boden. Es
können 2–3 Generationen pro Jahr
entstehen. Die Überwinterung erfolgt
als Larve in der Wurzel oder als Puppe im Boden.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Schaden der durch die Larven
der Möhrenfliege angerichtet wird,
kann beträchtlich sein. Einerseits
werden die Pflanzen geschwächt,
andererseits kann es zu Pflanzenausfällen kommen. Der Befall des
Wurzelkörpers führt zu einer Verringerung der Qualität, bisweilen zu
unverkäuflicher Ware. Die befallen
Möhren können nicht gelagert werden, da sie zur Fäulnis neigen.
Bekämpfung
Schutz vor der erwachsenen Möhrenfliege bietet das Abdecken der
Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so
gewählt, dass Licht, Luft, Wasser
nahezu ungehindert durchdringen
können, ein Zuflug der Fliegen und
damit die Eiablage aber verhindert
wird. Die Ausbringung von geeigneten Insektiziden muss erfolgen,
bevor die Larven sich in die Wurzeln
einbohren.
Der Befall kann mit Gelbtafeln kontrolliert werden. Die Schadensschwelle ist erreicht bei einer Möhrenfliege pro Tag und Gelbtafel.
1Möhrenfliege mit schwarzem
Hin­terleib
2 Larve gelblich gefärbt
3 + 4 Schadbild: Minierfraß im
Wurzelkörper und Larven
Psila rosae
2
1
3
4
21
Möhrenminierfliege
Schädling
Die Möhrenminierfliege (Napomyza
carotae) zählt zur Familie der Agro­
myzidae, die der Stubenfliege sehr
ähnlich sehen, jedoch deutlich kleiner sind.
Fliege: 2–3 mm lang.
Larve: weiße, beinlose Made.
Puppe: braun, tönnchenförmig.
Wirtspflanzen
Die Möhrenminierfliege befällt in erster Linie die Möhre. Schäden sind
aber auch an anderen Doldenblütlern (Apia­ceae) möglich.
Schadbild
In den Blattstängeln durch Maden
verursachte längliche Miniergänge,
die bis zum Kopfteil des Möhrenkörpers rei­
chen können. Zuweilen
befinden sich am unteren Ende des
Fraßgangs tönnchenförmige Puppen. Das führt dazu, dass die Blätter vergilben und dann verwelken.
Außerdem finden sich an den Blättern zahlreiche helle Einstichstellen,
die durch die erwachsenen Fliegen
hervorgerufen werden. Der Schaden
der Möhrenminierfliege kann leicht
mit dem der Möhrenfliege (Psila ro­
sae) verwechselt werden.
ren in den Stängeln. Nach etwa 3
Wochen sind sie voll entwickelt und
verpuppen sich am letzten Fraßort.
Die zweite Gene­ration tritt ab September auf und bleibt bis in den
Herbst aktiv.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Schaden, der durch die Möh­ren­
minierfliege verursacht wird, ist deutlich geringer als der der Möhrenfliege. Bei Jungpflanzen kann es zu
Wachstumsdepressionen kommen.
Bekämpfung
Schutz vor der erwachsenen
Möhren­minierfliege bietet das Abdecken der Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so gewählt, dass Licht,
Luft, Wasser nahezu ungehindert
durchdringen können, ein Zuflug der
Fliegen und damit die Eiablage aber
verhindert wird.
Biologie
Die Ausbringung von geeigneten In­
sektiziden muss vor der Eiablage er­
folgen. Sobald sich die Maden in die
Blätter eingebohrt haben, sind sie
gut geschützt und werden von den
meisten Wirkstoffen nicht ausreichend erfasst. Die Schadensschwelle ist erreicht bei etwa 20 % Blättern
mit Einstichstellen.
Die erwachsenen Minierfliegen erscheinen ab April. Sie machen zunächst einen Reifungsfraß durch,
indem sie die Epidermis zur Nahrungsaufnahme durch­stechen, was
dazu führt, dass die Blattstängel mit
zahlreichen Einstichstellen übersät
sind. Nach der Paarung legt das
Weibchen seine Eier mit dem Legestachel in die Blattstängel ab. Die
daraus schlüpfenden Larven minie-
1 + 3 Schadbild der Möhrenminierfliege
im Gegensatz zur Möhrenfliege im
oberen Teil des Möh­ren­körpers
2 Beinlose Made
22
Napomyza carotae
1
2
3
23
Zwiebelfliege
Schädling
Die Zwiebelfliege (Delia antiqua) zählt
zu den Gemüse- oder Fruchtfliegen
(Tephritidae), die der Stubenfliege
i.d.R. sehr ähnlich sind.
Fliege: 6 bis 7 mm lang mit 5 dunklen Streifen auf dem Thorax, Thorax
und Hinterleib von gelblich-grauer
Farbe.
Larve: beinlose Maden, bis zu 8 mm
lang, von weißer Färbung.
Puppe: hellbraun, tönnchenförmig.
Wirtspflanzen
Die Zwiebelfliege befällt außer der
Zwiebel auch Lauch und Schalotte.
Schadbild
Der Hauptschaden wird durch die
Ma­den der ersten Generation verursacht. Insbesondere Setzlinge und
Säzwiebeln zeigen bei Befall Kümmerwuchs und gehen ein. Größere
Pflanzen werden gelb und welken.
Die Herzblätter lassen sich leicht
herausziehen. Im Zwiebel­körper befinden sich Maden, in deren Gefolge
sich Fäulnisbakterien ansiedeln.
Biologie
Die Fliegen der ersten Generation
erscheinen bei sonnigem Wetter
ab Mai. Nach der Begattung legt
das Weibchen seine Eier in Gelegen von 15–20 Stück in die Nähe
der Wirtspflanzen ab, bisweilen
auch an den Wurzelhals oder in die
Blattachseln und wiederholt die­sen
Vorgang mehrmals in etwa 14-tä­
gigem Abstand. Nach maximal 7
Tagen schlüpfen die Larven, die in
den Zwiebelkörper eindringen und
sich von faulendem Pflanzenmaterial
ernähren. Nach maximal 45 Tagen
verlässt die Larve die Wirtspflanze
24
und begibt sich in den Boden, wo
sie sich verpuppt. Es können 2 und
mehr Generationen pro Jahr entstehen. Die Überwinterung erfolgt als
Puppe im Boden.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Schaden der durch die Larven
der Zwiebelfliege angerichtet wird,
kann beträchtlich sein. Einerseits
werden die Pflanzen geschwächt,
andererseits kann es zu Pflanzenausfällen kommen. Der Befall des
Zwiebelkörpers führt zu unverkäuflicher Ware.
Bekämpfung
Schutz vor der erwachsenen Zwiebelfliege bietet das Abdecken der
Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so
gewählt, dass Licht, Luft, Wasser
nahezu ungehindert durchdringen
können, ein Zuflug der Fliegen und
damit die Eiablage aber verhindert
wird.
Die Ausbringung von geeigneten Insektiziden muss erfolgen bevor die
Larven sich in den Zwiebelkörper
einbohren. Hierzu wird der Boden
i.d.R. mit Streumitteln (Granulaten)
behandelt.
Der Befall kann mit Gelbtafeln kontrolliert werden. Die Schadensschwelle ist erreicht bei einer Zwiebelfliege pro Tag und Gelbtafel.
1 Verpuppung an Zwiebelbasis
2 Puppe und Larve der Zwiebelfliege
3Bei starkem Befall werden die Pflan­
zen gelb und welken
Delia antiqua
1
2
3
25
Zwiebelminierfliege
Schädling
Die Zwiebelminierfliege (Phytobia
cepea) zählt zur Familie der Agromyzidae, die der Stubenfliege sehr
ähnlich sehen, jedoch deutlich kleiner sind.
Fliege: 2–3 mm lang.
Larve: weiße, beinlose Made.
Puppe: braun, tönnchenförmig.
Wirtspflanzen
Die Zwiebelminierfliege befällt außer
der Zwiebel auch andere AlliumGewächse, wie z.B. Schalotte und
Knoblauch.
Schadbild
In den Schlotten längliche Miniergänge, die durch Maden verursacht
werden. Das führt dazu, dass sich
die Schlotten krümmen, dann welken und faulen. An den Blättern
zahlreiche helle Einstichstellen, die
durch die erwachsenen Fliegen hervorgerufen werden. Der Schaden
der Zwiebelminierfliege kann leicht
mit dem der Lauchminierfliege (Phy­
tomyza gymnostoma) verwechselt
werden.
graben sich ein und verpuppen sich.
Die zweite Generation tritt ab August
auf und bleibt bis in den Herbst aktiv.
Wirtschaftliche Bedeutung
Da die Zwiebelminierfliege über einen langen Zeitraum vom Frühjahr
bis in den Herbst aktiv ist, können
sowohl Sommer- als auch Winterzwiebeln be­fallen werden. Insbesondere bei Jungpflanzen kann es zu
Wachstumsde­pres­sionen kommen.
Bekämpfung
Schutz vor der erwachsenen
Zwiebel­minierfliege bietet das Abdecken der Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so gewählt, dass Licht,
Luft, Wasser nahezu ungehindert
durchdringen können, ein Zuflug der
Fliegen und damit die Eiablage aber
verhindert wird.
Biologie
Die Ausbringung von geeigneten
Insektiziden muss vor der Eiablage
erfolgen. Sobald sich die Maden in
die Blätter eingebohrt haben, sind
sie gut geschützt und werden von
den meisten Wirkstoffen nicht ausreichend erfasst.
Die erwachsenen Minierfliegen erscheinen von Mai bis Juni. Sie machen zunächst einen Reifungsfraß
durch, indem sie die Epidermis zur
Nahrungsaufnahme durchstechen,
was dazu führt, dass die Blätter mit
zahlreichen Einstichstellen übersät
sind. Nach der Paarung legt das
Weibchen seine Eier mit dem Legestachel in die Blattspitze ab. Die
daraus schlüpfenden Larven minieren in den Blättern. Sobald sie voll
entwickelt sind, verlassen sie das
Blatt, lassen sich zu Boden fallen,
1 Larve der Zwiebelminierfliege
2 Puppe der Zwiebelminierfliege
3 Puppe und Schadbild
26
Phytobia cepea
1
2
3
27
Lauchminierfliege
Schädling
Die Lauchminierfliege (Phytomyza
gym­nostoma) zählt zur Familie der
Agro­myzidae, die der Stubenfliege
sehr ähnlich sehen, jedoch deutlich
kleiner sind.
Fliege: ca. 4 mm lang, Kopf orangegelb, Brust, Hinterleib einfarbig
grauschwarz
Ei: ca. 0,5 mm lang, leicht boh­nen­
förmig gebogen, glasig-weiß.
Larve: bis zu 5 mm lange, beinlose
Made, weiß, schwarze Mundhaken.
Puppe: bis zu 4 mm lang, dunkelbraun.
Wirtspflanzen
Die Lauchminierfliege befällt außer
Lauch auch andere Allium-Gewächse, wie z.B. Zwiebel, Schalotte,
Schnittlauch und Knoblauch.
Schadbild
Helle, bisweilen auch bräunliche
Fraßgänge in den Lauchblättern, die
geradlinig von oben nach unten führen und von Maden verursacht werden. An den Rändern der Fraßgänge
liegen Exkremente. Das umgebende
Pflan­
zen­
gewebe wird durch Fäulnis
dunkel gefärbt. Am unteren Ende
des Fraßgangs befinden sich braune Tönnchenpuppen. An den Blättern zahlreiche helle Einstichstellen,
die durch die Fliegen hervorgerufen
werden. Der Schaden der Lauchminierfliege kann leicht mit dem der
Zwiebelminierfliege (Phytobia cepea)
verwechselt werden.
stichstellen auf den Blättern führt. Nach
der Paarung legt das Weib­chen seine
Eier mit dem Legestachel in die Blattspitzen ab. Die daraus schlüpfenden
Larven minieren in den Blättern. Nach
etwa 3 Wochen sind sie voll entwickelt
und verpuppen sich am letzten Fraßort.
Die zweite Ge­ne­ra­tion tritt ab September auf und bleibt bis in den Herbst aktiv.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Schaden der ersten Generation
ist an Porree nur von geringer Bedeutung, allerdings können Jungpflanzen
bei starkem Befall Wachstumsdepressionen aufweisen. Die Larven der
zweiten Generation sind für den sichtbaren Schaden an Porree verantwortlich. Durch die Fraßminen, die Kotab­
la­ge­rungen und Fäulniserscheinungen
kann der Porree soweit entwertet werden, dass er unverkäuflich wird.
Bekämpfung
Biologie
Schutz vor der erwachsenen Lauch­
mi­nierfliege bietet das Abdecken der
Pflan­zen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so
gewählt, dass Licht, Luft, Wasser nahezu ungehindert durchdringen können, ein Zuflug der Fliegen und damit
die Eiablage aber verhindert wird.
Die Ausbringung von geeigneten Insektiziden muss vor der Eiablage erfolgen. Sobald sich die Maden in die
Blätter eingebohrt haben, sind sie gut
geschützt und werden von den meisten Wirkstoffen nicht ausreichend erfasst. Es können bis zu zwei Behandlungen pro Jahr erforderlich werden.
Die erwachsenen Minierfliegen erschei­
nen ab April. Sie machen zunächst
einen Reifungsfraß durch, indem sie
die Epi­
dermis zur Nahrungsaufnahme
durch­­stechen, was zu zahlreichen Ein-
1 Schadbild der Lauchminierfliege
2 Schadbild an Zwiebel
3 Fliege mit orange-gelben Kopf
4+ 5 Lauchminierfliegen-Fraßscha­den
an Porreeschaft
28
Phytomyza gymnostoma
1
2
3
34
5
29
Thripse
Schädling
Die 1 bis 1,5 mm großen Insekten
gehören zur Ordnung der Fransenflügler oder Blasenfüße. Die Flügel
sind bandförmig verschmälert und
am Rand mit langen Fransen besetzt. An den Fußspitzen befinden
sich blasenförmige Haftorgane,
die Blasenfüße. Thripse haben stechend-saugende Mundwerkzeuge.
Die winzigen Larven sind gelblich bis
weiß. Besondere Bedeutung in Freilandkulturen haben hierzulande der
Zwiebelthrips (Thrips tabaci) und der
Ackerthrips (Thrips angusticeps).
Wirtspflanzen
Der Thrips ist nicht an eine bestimmte Wirtspflanze gebunden, son­dern
befällt außer der Zwiebel zahlreiche
andere Gemüse- und Zierpflanzenarten sowie den Tabak.
ten, flugfähigen Insekt wandelt. Die
Überwinterung erfolgt als adultes
Weibchen im Boden. Auf diese Art
und Weise entstehen mehrere Generationen im Jahr.
Wirtschaftliche Bedeutung
Durch die Saugtätigkeit der Larven
und Adulten werden die befallenen
Pflanzen beträchtlich geschwächt,
was sich deut­lich im Ertrag niederschlägt. Au­
ßer­
dem können Viruskrankheiten durch Thripse übertragen werden.
Bekämpfung
Starke Regenfälle sowie künstliche
Beregnung bewirken eine hohe Mor­
ta­
lität, da die Schädlinge von den
Blättern gespült werden. Bei mas­
sivem Befall ist eine Behandlung mit
geeigneten Insektiziden erforderlich.
Schadbild
Die befallenen Blätter nehmen ein
silberfarbenes, gesprenkeltes Aussehen an, bedingt durch die leer
gesaugten Zellen. Häufig ist das
Schadbild mit kleinen Kothaufen
durchsetzt. Die Blattextremitäten
werden welk und sterben ab. Insbesondere bei Hitze bzw. im Gewächshaus kann es zu einem mas­
siven
Befall kommen.
Biologie
Nach einem kurzen Reifungsfraß
legt das Weibchen etwa 30 Eier in
weiche Pflanzenteile ab. Die daraus schlüp­
fen­
den Larven saugen
während 14 Tagen an den Blättern,
um sich dann zu Boden fallen zu
lassen, wo sie sich eingraben. Dort
verbringen sie etwa eine Woche als
Nymphe, bevor sich diese zum adul-
30
1Schadbild: Durch die Saugtätigkeit
verursachte Luftblasen unter der
Epidermis
2 Ausgewachsener Zwiebelthrips
3 Ungeflügelte Zwiebelthripslarve
4Silbrig schimmernde Blatt­auf­hel­­lun­­
gen und schwarze Kotflecken sind
eindeutige Symptome des Thrips­
befalls
Thrips sp.
1
2
33
4
31
Zwiebelthrips
Schädling
Der zur Ordnung der Blasenfüße
(Thysanoptera) zählende Thrips
(Thrips tabaci) ist ein Universal­
schäd­
ling, der wärmeliebend ist
und deshalb sowohl im Freiland als
auch im Gewächshaus vorkommt,
hier besonders im Hochsommer bei
trocken-warmer Witterung.
Wirtspflanzen
Der Zwiebelthrips ist nicht an eine
bestimmte Wirtspflanze gebunden,
er befällt nicht nur Zwiebeln, sondern auch verwandte Zwiebelgewächse wie Porree, Schnittlauch
oder Knoblauch. Außerdem werden
zahlreiche andere Gemüse- und
Zierpflanzenarten, sowie Tabak und
Kartoffeln befallen.
Schadbild
Auf den Porreeblättern finden sich
kleine, silbrig glänzende oder weiße
Flecken, die streifig in Längsrichtung
angeordnet sind. Sie entstehen aus
zahlreichen winzigen Einstichen der
Schädlinge, die die Blattzellen leer
saugen. Bei genauer Betrachtung
mit der Lupe sind die Kottröpchen
der Thripse als kleine, schwarze
Punkte zu erkennen. Die befallenen
Porreepflanzen wirken insgesamt
fahlgrün bis hellgrau. Durch Massenbefall an jungen Pflanzen können
Wuchsdepressionen auftreten.
verbringen sie etwa eine Woche als
Nymphe, bevor sich diese zum adulten, flugfähigen Insekt wandelt. Die
Überwinterung erfolgt als adultes
Weibchen im Boden oder an Winterlauch oder -zwiebeln. Auf diese Art
und Weise entstehen mehrere Generationen im Jahr.
Wirtschaftliche Bedeutung
Durch die Saugtätigkeit der Larven
werden die befallenen Pflanzen beträchtlich geschwächt. Die Vermarktungsmöglichkeiten der unansehnlichen Pflanzen sind eingeschränkt,
der Aufwand zum Entfernen der äußeren Blätter bei der Ernte muss als
Kostenfaktor kalkuliert werden.
Bekämpfung
Zur Bekämpfung bei massivem Befall im Porree stehen geeignete Insektizide zur Verfügung. Durch die
Zumischung eines Netzmittels wird
die Spritzbrühe auf den wachsigen
Blattoberflächen besser verteilt. Die
nachhaltige Bekämpfung ist schwierig, da sich die Tiere meist versteckt
in den Blattscheiden oder im Herzbereich aufhalten.
Kulturschutznetze sollen durch ihre
helle Farbe das Auffinden der Pflanzen erschweren, auch wenn sie
nicht so feinmaschig sind, dass die
Thripse vollständig von den Pflanzen
abgehalten werden.
Biologie
Nach einem kurzen Reifungsfraß
legt das Weibchen etwa 30 Eier in
weiche Pflanzenteile ab. Die daraus schlüp­
fen­
den Larven saugen
während 14 Tagen an den Blättern,
um sich dann zu Boden fallen zu
lassen, wo sie sich eingraben. Dort
32
1 Auf den Porreeblättern finden sich
kleine, silbrig glänzende oder weiße
Flecken
2 Zwiebelthrips
3 Flecken auf Blättern sind streifig in
Längsrichtung angeordnet
Thrips tabaci
1
2
3
33
Lauchmotte
Schädling
Die Lauchmotte (Acrolepiopsis ass­
ectella) ist ein Kleinschmetterling,
der zur Familie der Schaben (Plutel­
lidae) zählt.
Falter: 16–18 mm Flügelspannweite,
rötlicher Kopf, Thorax und Hinterleib
bräunlich, Vorderflügel graubraun
mit zahlreichen schwarzen sowie
zwei weißen Flecken. Hinterflügel
hellgrau, stark gefranst.
Larve: bis zu 12 mm lang, Kopf,
Thorax und Beine gelb, Hinterleib
grün mit 8 schwarzen Flecken auf
jedem Segment.
Wirtspflanzen
Obwohl die Lauchmotte vornehmlich auf Lauch und Zwiebeln vorkommt, kann sie grundsätzlich alle
Allium-Arten befallen.
Schadbild
Länglicher Blatt- oder Schabefraß an
den Herzblättern, die eine Aufhellung
und eine Hemmung der Pflanze zur
Folge haben. Im Herzen der Pflanze be­finden sich eine oder mehrere
Rau­
pen. Der Hauptschaden wird
durch die Larven der zweiten Generation im Sommer verursacht.
erfolgt als Falter, bisweilen auch als
Nymphe auf Pflanzenresten. Bis
zu drei Generationen pro Jahr sind
möglich.
Wirtschaftliche Bedeutung
Durch die Fraßtätigkeit der Larven
wer­
den die Pflanzen stark verunstaltet und sind nicht mehr vermarktungsfähig. Sekundär kann sich
Fäulnis bilden.
Bekämpfung
Schutz vor der erwachsenen Lauchmotte bietet das Abdecken der
Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so
gewählt, dass Licht, Luft, Wasser
nahezu ungehindert durchdringen
können, ein Zuflug der Falter und
damit die Eiablage aber verhindert
wird.
Anwendung von geeigneten Insek­ti­
ziden bei Überschreitung der Schadensschwelle von 5 % befallenen
Pflanzen.
Biologie
Die Falter erscheinen im April und
sind dämmerungs- bzw. nachtaktiv. Nach der Begattung legt das
Weibchen seine Eier in den Boden
in die Nähe der Wirtspflanzen oder
auf die Blätter ab. Die nach 4–6 Tagen schlüpfenden Larven minieren
zunächst in den Blättern bevor sie
sich zwischen die Herzblätter begeben und dort mit der Fraßtätigkeit
fortfahren. Die Verpuppung findet in
der Pflanze statt. Die Überwinterung
34
1Blatt- und Schabefraß an Porree,
fortgeschritten
2 Larve an Zwiebelblatt
3Falter mit zwei weißen Flecken auf
Vorderflügel
4Lachmottenpuppe
5 Äußeres Schadbild an Zwiebelblatt
Acrolepiopsis assectella
1
2
33
4
5
35
Gestreifter Blattrandkäfer
Schädling
Der Gestreifte Blattrandkäfer (Sitona
lineatus) zählt zur Familie der Rüs­sel­
käfer (Curculionidae), erkenntlich am
zugespitzten Kopf mit einem Paar
Fühler.
Käfer: 4–5 mm lang, länglicher Körper von graubrauner Färbung, Flügeldecken mit hellen und dunklen
Längsstreifen.
Larve: bis zu 6 mm lang, weiß mit
gelbem Kopf, gekrümmt.
Wirtspflanzen
Außer auf Erbsen kommt der Blattrandkäfer grundsätzlich auf allen
Legu­
minosen vor. Im Laufe des
Jahres erfolgt ein Wirtswechsel, so
gelten z.B. Luzerne oder Rotklee als
Winterwirte, während die Erbse als
Sommerwirt in Frage kommt.
den Knöllchenbakterien und den
Wurzeln ernähren und wo sie sich
nach 30–40 Tagen verpuppen. Die
ersten Jungkäfer erscheinen ab Juli
und verursachen Blatt­
randfraß an
den Erbsen, später an Klee und Luzerne. Die Überwinterung erfolgt als
erwachsenes Insekt im Boden.
Wirtschaftliche Bedeutung
Durch den Käferfraß können insbesondere Jungpflanzen stark in Mitleidenschaft gezogen werden und ein­
gehen. Durch die Fraßtätigkeit der
Larven werden die Pflanzen stark im
Wachstum gehemmt.
Bekämpfung
Bei Bedarf Anwendung von geeigneten Insektiziden.
Schadbild
An den Blättern befinden sich halbkreisförmige Fraßstellen am Blattrand, die durch den Käfer verursacht
wurden. Die Larven fressen an den
unterir­di­schen Pflanzenteilen.
Biologie
Die Käfer erscheinen im April und
machen bei sonnigem Wetter einen
Blattrandfraß an Futterpflanzenbe­
stän­
den wie Klee und Luzerne
durch. Sobald junge Erbsenpflanzen zur Verfügung stehen, begeben
sie sich dorthin und fahren mit dem
Blattrandfraß fort. Nach der Begattung legt das Weibchen seine Eier
auf die Blätter und Stängel der Wirtspflanzen ab. Die Eiablage kann sich
über einen längeren Zeitraum, z.B.
bis Juli hinziehen. Nach 2–3 Wochen
schlüpfen die Larven und begeben
sich in den Boden, wo sie sich von
36
1Käfer: länglicher Körper mit graubrauner Färbung
2 + 3 Fraßstellen am Blattrand, ver­ur­
sacht durch Käfer
Sitona lineatus
1
2
3
37
Grüne Erbsenlaus
Schädling
Die Grüne Erbsenlaus (Acyrthosi­
phon pisum) gehört zur Gattung
Acyr­tho­si­phon. Alle Blattläuse sind
Pflan­
zen­
sau­
ger, die sich mit ihren
stechenden Mundwerkzeugen vom
Saftstrom (Phloem) der Pflanze ernähren. Einen Teil des Saftes scheiden sie als Honigtau wieder aus.
Dieser zuckerhaltige Kot bildet auf
der Pflanze einen klebrigen Belag,
auf dem sich gerne Schwärzepilze
(Rußtau) ansiedeln. Blattläuse findet
man meistens in dichten Kolonien an
den Triebspitzen oder an der Unterseite der Blätter.
Ungeflügelte Laus: von rosa bis
hellgrüner Farbe mit roten Augen,
2,2–3 mm lang, Fühler so lang wie
der Körper.
Wirtspflanzen
Außer auf Speise- und Futtererbsen kommt die Grüne Erbsenlaus
grundsätzlich auf allen Leguminosen
vor. Im Laufe des Jahres erfolgt ein
Wirtswechsel, so gelten z.B. Luzerne oder Rotklee als Winterwirte,
während die Erbse als Sommerwirt
in Frage kommt.
Schadbild
Dichte Kolonien von Blattläusen an
den Blütenständen und jungen Trieben der Erbsen.
geflügelte Individuen, welche auf die
Erbsen und andere Leguminosen
abwandern und ihre Eier bevorzugt
an der Blütenbasis bzw. an den
zarten Triebspitzen ablegen und so
Kolonien hervorbringen. Beim Abreifen der Wirtspflanze bricht die Population meistens innerhalb kurzer
Zeit zusammen. Etwa ab Oktober
entwickeln sich am Winterwirt ungeflügelte männliche und weibliche
Geschlechtstiere, die für die Ablage
der Wintereier sorgen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Durch den massiven Saftentzug
können beträchtliche Ertragsverluste
entstehen. Eine starke Besiedelung
kann zum Absterben von Erbsenpflanzen führen. Viruskrankheiten
die von der Grünen Erbsenlaus auf
Erbsen übertragen werden, sind
z.B. das Scharfe Adernmosaik-Virus
(SAMV) und das Ge­wöhnliche Erbsenmosik-Virus.
Bekämpfung
Blattläuse haben viele natürliche
Feinde wie Marienkäfer und deren
Larven, Florfliegen und ihre Larven
sowie die Larven der Schwebfliegen.
Eine Be­kämpfung sollte deshalb mit
nützlingsschonenden Insektiziden
ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen.
Biologie
Aus den Wintereiern schlüpfen ab
März die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst am Win­terwirt, z.B. Luzerne
oder Rotklee, saugen und die ungeschlechtlich meh­
rere Generationen von ungeflügelten Blattläusen
hervorbringen. Ab Mai entstehen
38
1Kolonie Grüner Erbsenläuse auf
Erbsenblatt
2Geflügelte Form der Grünen Er­b­
senlaus
3Verschiedene Stadien der Grünen
Erbsenlaus
Acyrthosiphon pisum
1
2
3
39
Erbsenwickler
Schädling
Beim Erbsenwickler (Laspeyresia [=
Cydia] nigricana) handelt es sich um
einen Kleinschmetterling aus der
Familie der Wickler (Tortricidae).
Falter: 15 mm Flügelspannweite,
Vorderflügel bräunlich bis olivgrün,
am Rande gelbliche, bisweilen weißliche „chevron”-ähnliche Zeichnung,
Hinterflügel einfarbig braun.
Larve: bis zu 18 mm lange Raupe,
gelblich-weiß, Kopf und Nackenschild hellbraun.
Wirtspflanzen
Der Erbsenwickler bevorzugt als
Wirtspflanze Speise- und Futtererbsen, kommt aber auch auf anderen
Le­guminosen, z.B. auf Linsen, Wicken, Rotklee vor.
Boden, wo sie sich mit einem Gespinst umgibt und so überwintert.
Anfang Mai verpuppt sie sich.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Erbsenwickler gilt als der wichtigste Schädling an der Erbse. Durch
den Befall wird die Qualität des Erntegutes beträchtlich verringert bzw.
die Ware wird für die Konservenindustrie unbrauchbar.
Bekämpfung
Vorbeugende Behandlung mit geeigneten Insektiziden ab Blühbeginn
erforderlich. Bei verzögerter Eiablage aufgrund von kühler Witterung
Behandlung nach 10–14 Tagen wiederholen.
Schadbild
Der Schaden wird durch die Larven des Erbsenwicklers hervorgerufen. Beim Öffnen der
Hülsen
finden
sich
neben
2–4 angefressenen Samen auch
Kotkrümel, Gespinstreste und eine
oder mehrere Raupen. Als Folge
davon können sich Fäulnispilze entwickeln.
Biologie
Die Falter erscheinen Ende Mai und
suchen bei sonnigem warmem Wetter die Erbsenpflanzen auf. Nach der
Paarung legt das Weibchen 1–3 Eier
auf die Nebenblätter oder die Hülsen
ab. Ab etwa einer Woche schlüpfen
die jungen Raupen und begeben
sich zu den Hülsen, wo sie sich einbohren. Nach etwa 3 Wochen ist die
Fraßtätigkeit zu Ende und die Raupe
verlässt die Hülse über ein Auswanderungsloch. Sie begibt sich in den
40
1 Erbsenwickler-Raupe am Fraßort
2Fraß- und Schmutzspuren im Ernte­
gut
Laspeyresia [= Cydia] nigricana
1
2
41
Bohnenfliege
Schädling
Die Bohnenfliege (Delia platura) zählt
zu den Gemüse- oder Fruchtfliegen
(Tephritidae), die der Stubenfliege
i.d.R. sehr ähnlich sind.
Fliege: 3 bis 6 mm lang, von grauer Färbung, sowohl Nackenschild
als auch Hinterleib mit bräunlichem
Längsstreifen, schwarze Beine.
Ei: bis zu 1 mm lang, länglich, perlmutfarben.
Larve: beinlose Made, bis zu 8 mm
lang, weiß.
Puppe: ca. 5 mm lang, von rotbrauner Färbung.
sie sich wieder in den Boden, wo sie
sich ver­­pupen. Es können mehrere
Genera­tionen im Jahr auftreten.
Wirtschaftliche Bedeutung
Bei starkem Befall kann der Schaden
durch die Larven der Bohnenfliege
beträchtlich sein, da die betroffenen
Keimlinge i.d.R. eingehen. Nur die
Keimphase ist gefährdet, größere
Pflan­zen werden nicht befallen.
Bekämpfung
Zur Vermeidung von Schäden wird
das Saatgut vorbeugend mit Insektiziden behandelt.
Wirtspflanzen
Die Bohnenfliege ist ein Universalschädling, der außer der Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) zahlreiche andere Kulturen befällt, so z.B.
Spargel, Spinat, Gurke, Melone,
Zwiebel, Gladiole, Getreide, Mais.
Schadbild
An den Jungpflanzen sind die Keimblätter angefressen, der Endtrieb ist
zerstört. Die befallenen Pflanzen verkrüppeln und verfaulen.
Biologie
Die erwachsenen Fliegen erscheinen ab Frühlingsbeginn. Nach
der Paarung legt das Weibchen
mehrere hundert Eier – häufig getrennt voneinander – in den Boden ab, wobei es lockere, frisch
bearbeitete Böden bevorzugt. Nach
einigen Tagen schlüpfen die Larven,
die sich von abgestorbenem Pflan­­
zen­­­ma­terial ernähren, aber auch
von kei­menden Pflanzen angezogen
werden. Sie dringen in die Keimblätter und jungen Triebe ein und verursachen Minierfraß. Danach begeben
42
1Bohnenfliegenlarve
2 Puppe der Bohnenfliege
3 Fraß in den Keimblättern, dadurch
Verkrüppelung des Triebes
4Fraßschaden an jungen Boh­­nen­
pflanzen
Delia platura
1
2
33
4
43
Schwarze Bohnenlaus
Schädling
Die Schwarze Bohnenlaus (Aphis
[= Doralis] fabae) gehört zur weltweit wichtigsten Gattung Aphis. Alle
Blattläuse sind Pflanzensauger, die
sich mit ihren stechenden Mundwerkzeugen vom Saftstrom (Phloem) der Pflanze ernähren. Einen Teil
des Saftes scheiden sie als Honigtau
wieder aus. Dieser zucker­hal­tige Kot
bildet auf der Pflanze einen klebrigen
Belag, auf dem sich gerne Schwärzepilze (Rußtau) ansiedeln.
Ungeflügelte Laus: dunkelgrün bis
schwarz, gedrungener Körper ca.
2 mm lang.
Wirtspflanzen
Außer auf Acker- und Dicken Bohnen
(Vicia faba) kommt die Schwarze Bohnenlaus häufig auf Rüben vor, weswegen sie auch Rübenlaus genannt wird.
Des weiteren ist sie auf zahlreichen
anderen Kulturpflanzen anzutreffen,
so z.B. auf Gartenbohnen (Phaseolus
vul­garis), Kartoffeln, Möhren, Artischocken sowie auf verschiedenen Zierpflanzenarten. Im Laufe des Jahres
erfolgt ein Wirtswechsel.
Winterwirte: z.B. Pfeifenstrauch (Phi­
la­­delphus sp.), Schnee­ballstrauch
(Vi­bur­­num
sp.)
Pfaffenhütchen
(Euonymus sp.), Sommerwirte: Dicke Bohne bzw. die Rübe.
Schadbild
Dichte Kolonien von schwarzen Läusen vorwiegend an den Stängeln
und jungen Trieben der Bohne, jedoch ohne Kräu­selung und Verformung der Blätter.
Biologie
Aus den Wintereiern schlüpfen ab
März die ungeflügelten, lebendgebä-
44
renden Stammmütter, die zunächst
am Win­terwirt saugen und die ungeschlechtlich mehrere Generationen
von unge­
flügelten Blattläusen hervorbringen. Ab Mai entstehen geflügelte Individuen, welche auf Bohnen
und andere Sommerwirte abwandern und bevorzugt an den Stängeln bzw. an den zarten Triebspitzen
saugen. Dort legen sie auch Eier
ab, aus denen sich Kolonien entwickeln. Beim Abreifen der Wirtspflanze bricht die Population meistens
innerhalb kurzer Zeit zusammen.
Etwa ab Oktober entwickeln sich am
Winterwirt ungeflügelte männliche
und weibliche Geschlechtstiere, die
für die Ablage der Wintereier sorgen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Durch den massiven Saftentzug
können beträchtliche Ertragsverluste
entstehen. Eine starke Besiedelung
kann sogar zum Absterben der Pflanzen führen. Viruskrankheiten, die von
der Schwarzen Bohnenlaus übertragen werden, sind z.B. das Bohnengelbmosaik-Virus (BGMV) und das
Blattrollvirus.
Bekämpfung
Blattläuse haben viele natürliche
Feinde wie Marienkäfer und deren
Larven, Florfliegen und ihre Larven
sowie die Larven der Schwebfliegen.
Eine Be­kämpfung sollte deshalb mit
nützlingsschonenden Insektiziden ab
Beginn der Kolonienbildung erfolgen.
1Schwarze Bohnenlaus: Unge­flü­gel­te
Form
2 Geburt einer Larve
3 Starker Befall an Buschbohne
Aphis [= Doralis] fabae
1
2
3
45
Kleine Kohlfliege
Schädling
Biologie
Die Kleine Kohlfliege (Delia [= Phor­
bia] brassicae) zählt neben der
Großen Kohlfliege, der Rübenfliege
und der Zwiebelfliege zu den Gemüse- oder Fruchtfliegen (Tephriti­
dae). Diese sind – mit Aus­nahme der
Möhrenfliege – der Stu­benfliege sehr
ähnlich.
Fliege: 5 bis 6 mm lang, von grauer
Farbe, mit schwarzen Tupfern versehen.
Ei: etwa 1 mm lang.
Larve: bein- und kopflose Made,
gelblich-weiß.
Puppe: 4–7 mm lang, braun, tönnchenförmig.
Die erste Generation der Kleinen
Kohlfliege kriecht Mitte April bis Anfang Mai aus dem Boden von vorjährigen Kohlfeldern. (Siehe Kleine
Kohlfliege S. 54)
Wirtspflanzen
Die Larven der Kleinen Kohlfliege
befallen neben allen Kohlarten, Blu­
menkohl, Kohlrabi, Chinakohl; auch
Raps, Radieschen und Rettich.
Schadbild
Die Maden der Kleinen Kohlfliege
nagen vornehmlich Fraßgänge in
die äußere Schicht von Radies und
Rettich. Die Gänge sind durch Kot
verschmutzt und werden in der Folge durch Fäulnisbakterien schwarz
verfärbt. Im Jugendstadium befallene
Rettiche sind durch Einschnürungen
missgestaltet. Gewöhn­
lich fressen
die Maden mehr am unteren Teil des
Rettichs. In Ausnahmefällen dringen
die aber auch von an Stängeln abgelegten Eiern in das Radies oder in
den Rettich vor. Der Schaden, der
durch die Larven der Kleinen Kohlfliege verursacht wird, ist dem der
Großen Kohlfliege (Delia floralis) zum
Verwechseln ähnlich.
46
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Larven der Kleinen Kohlfliege
können hohe Ertrags- und Qualtätsverluste verursachen. Deutliche
Qualitätsverluste entstehen besonders durch den Befall von Wurzelgemüse (z.B. Rettich).
Bekämpfung
Schutz vor der erwachsenen Kohlfliege bietet das Abdecken der
Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so
gewählt, dass Licht, Luft und Wasser nahezu ungehindert durchdringen können, ein Zuflug der Fliegen
und damit die Eiablage aber verhindert wird.
Die Ausbringung von Insektiziden
richtet sich nach der Bekämpfung
der Larven, bevor sie sich in die
Wurzeln einbohren. Hierzu wird der
Boden i.d.R. mit Streumitteln (Granulaten) behandelt.
Die Schadensschwelle ist erreicht
bei ca. 20 Eiern pro Pflanze in den
ersten drei Wochen nach dem Pflanzen.
1 Fraßgang in Radies mit Larven
2 Äußeres Schadbild an Radies
3 Kleine Kohlfliege bei der Eiablage
4 Bein- und kopflose Made
5 Fraßschäden an Rettich
6Fraßschäden durch kleine Kohlfliege
und Kohltriebrüssler an Rettich
Delia [= Phorbia] brassicae
1
2
3
4
5
6
47
Große Kohlfliege
Schädling
Die Große Kohlfliege (Delia floralis)
zählt zu den Gemüse- oder Fruchtfliegen (Tephritidae). Diese sind – mit
Ausnah­
me der Möhrenfliege – der
Stubenfliege sehr ähnlich.
Fliege: 6 bis 8 mm lang, von gleichmäßig grauer Farbe.
Larve: bein- und kopflose Made, bis
zu 10 mm lang, gelblich-weiß.
Wirtspflanzen
Die Larven der Großen Kohlfliege
befallen alle Kreuzblütler, insbes.
Ret­tich, Radieschen und Kohlrübe.
Da­rü­ber hinaus ist aber auch Kohl
betroffen.
Schadbild
An den Wurzeln der Wirtspflanzen
befinden sich Miniergänge, die von
Ma­den besiedelt sind. In verholzten
Wur­
zeln ist deren Fraßtätigkeit auf
die peripheren Zonen beschränkt,
während die Miniergänge bei Wurzelgemüse (z.B. Rettich) bis zum
Blattansatz reichen. Bei starkem
Befall bleiben die betroffenen Pflanzen im Wachstum zurück und welken bei warmem, trockenem Wetter.
Die Blätter fallen zunächst durch
eine bleigraue, später gelbe Verfärbung auf. Im Extremfall geht die
ganze Pflanze ein. Die Gänge sind
durch Kot verschmutzt und werden
in der Folge durch Fäulnisbakterien
schwarz verfärbt.
Biologie
Die Fliegen erscheinen zeitlich versetzt in der Periode von Juli bis September. Nach der Paarung legt das
Weibchen seine Eier auf die Bodenoberfläche in die Nähe von Wirtspflanzen ab. Nach etwa 10 Tagen
48
schlüpfen die Larven, die sich in die
Wurzeln einbohren. Sie sind nach
etwa einem Monat ausgewachsen
und begeben sich in die Erde, wo sie
als Nymphe überwintern und sich
danach verpuppen. Im Gegensatz
zur Kleinen Kohlfliege ist nur eine
Generation zu erwarten.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Schaden, der durch die Larven
der Großen Kohlfliege angerichtet
wird, betrifft – bedingt durch ihr spätes Erscheinen – in erster Linie ältere
Pflanzen. Ertragsverluste entstehen
dadurch, dass die befallenen Pflanzen
im Wachstum geschwächt werden,
ja sogar eingehen können. Deutliche
Qualitätsverluste entstehen durch den
Befall von Wurzelgemüse (z.B. Rettich, Radieschen) und Kohlrabi.
Bekämpfung
Schutz vor der erwachsenen Kohlfliege bietet das Abdecken der
Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so
gewählt, dass Licht, Luft, Wasser
nahezu ungehindert durchdringen
können, ein Zuflug der Fliegen und
damit die Eiablage aber verhindert
wird.
Die Ausbringung von Insektiziden
rich­tet sich nach der Bekämpfung der
Lar­ven bevor sie sich in die Wurzeln
ein­boh­­ren, z.B. mit Streumitteln
(Gra­­nu­laten).
Die Schadensschwelle ist erreicht bei
ca. 20 Eiern pro Pflanze in den ersten
drei Wochen nach dem Pflanzen.
1Puppe und Larve der Großen
Kohl­fliege
2Schadbild
Delia floralis
1
2
49
Gefleckter Kohltriebrüssler
Schädling
Der
Gefleckte
Kohltriebrüssler
(Ceutho­rhynchus quadridens) zählt
zur Familie der Rüsselkäfer (Curcu­
lionidae), er­kennt­­lich am rüsselartig
verlängerten Kopf.
Käfer: 2,5–3 mm lang, Oberseite
weißgrau gefleckt und schuppenartig
behaart, rostbraune Füße, Flügeldecken mit weißlichem Fleck hinter dem
Halsschild.
Larve: bis zu 5 mm lang, weißlich,
beinlos, nach innen gekrümmt, gelbbraune Kopfkapsel.
Puppe: schmutzig-weiß.
Wirtspflanzen ab, aus denen 5–8
Tage später die Larven schlüpfen
und mit der Miniertätigkeit beginnen.
Nach 3–6 Wochen ist die Entwicklung der Larven abgeschlossen und
sie verlassen die Pflanzen, um sich
im Boden in einem Kokon zu verpuppen. Im Herbst erscheinen die
jungen Käfer, die nach einem Reifungsfraß den Boden aufsuchen und
dort überwintern.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Gefleckte Kohltriebrüssler befällt
alle Kreuzblütler, insbesondere Rettich, Radieschen und Kohlgemüse;
darüber hinaus auch Raps und Senf.
Ertragsverluste entstehen dadurch,
dass insbesondere Jungpflanzen
(in Anzuchtbeeten) im Wachstum
geschwächt wer­den, ja sogar eingehen können. Deut­liche Qualitätsverluste entstehen durch den Befall von
Wurzelgemüse (z.B. Rettich, Radieschen), Kohlrabi und Blumenkohl.
Schadbild
Bekämpfung
Wirtspflanzen
An den Setzlingen befinden sich hell
abgegrenzte Einstichstellen an den
Stängeln. Die befallenen Wirtspflanzen werden gelb und sterben ab
bzw. bleiben im Wachstum zurück.
Im Innern des Stängels fressen Käferlarven, deren Miniergänge bisweilen bis zu den Wurzeln reichen. Bei
Wurzelgemüse (z.B. Rettich) sind
Fraßgänge bis in den oberen Teil des
Wurzelkörpers möglich. Bei Kohlrabi
platzen die Knollen auf, bei Blumenkohl verkrüppeln die Blumen.
Biologie
Die Käfer überwintern unter Erdschollen bzw. unter abgefallenen
Blät­tern und werden im Frühjahr ab
20 °C aktiv. Nach der Paarung legt
das Weibchen seine Eier in Gelegen
von 2–8 Stück entlang der Blattrippe in die Blattstiele oder Stängel der
50
Schutz vor dem erwachsenen Kohltriebrüssler bietet das Abdecken der
Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so
gewählt, dass Licht, Luft, Wasser
nahezu ungehindert durchdringen
können, ein Zuflug der Rüsselkäfer
und damit die Eiablage aber verhindert wird.
Die Ausbringung von Insektiziden
richtet sich nach der Bekämpfung
der Larven bevor sie sich in die Stängel einbohren. Sobald sich eingebohrt haben, sind sie gut geschützt
und werden von den Wirkstoffen
nicht ausreichend erfasst.
1 Käfer 2,5 bis 3 mm groß
2 Eier des Gefleckten Kohltriebrüsslers
3Larven
4 Fraßgang an Rettich
5Fraßgang im Blattstängel von Rettich
Ceuthorhynchus quadridens
1
2
3
4
5
51
Schwarzer Kohlerdfloh
Schädling
Der Schwarze Kohlerdfloh (Phyllotre­
ta atra) ist ein Käfer der zur Familie
der Erdflöhe (Halticinae) zählt. Erdflöhe sind keine echten Flöhe, sondern
werden nur aufgrund ihrer Schnelligkeit und Sprungkraft als solche
bezeichnet.
Käfer: 2–2,5 mm lang, schwarzer
Kör­per mit gelben Fühlern, deutliche
Punkt­streifen auf den Flügeldecken.
Larve: bis zu 5 mm lang, weißlich,
Kopf und Nackenschild glänzend
schwarz,
zahlreiche
schwarze
Punkte auf dem Hinterleib, letztes
Hinterleibs­­­­­­­segment schwarz und
nach oben gekrümmt.
Wirtspflanzen
Der Schwarze Kohlerdfloh befällt
alle Kreuzblütler, insbesondere Blattund Blumenkohl.
zeln begeben und dort während
3–4 Wochen fressen, bevor sie sich
verpuppen. Im August erscheint der
junge Käfer, der einen Reifungsfraß
an den Blät­tern durchmacht, bevor
er unter Erdschollen oder Laubstreu
den Winter verbringt.
Wirtschaftliche Bedeutung
Insbesondere Sämlinge und Jungpflanzen (in Anzuchtbeeten) können
sowohl durch den Loch- als auch
durch den Wurzelfraß stark in Mitleidenschaft gezogen werden und
bisweilen eingehen.
Bekämpfung
Anwendung von geeigneten In­sek­ti­
zi­den bei Überschreitung der Schadensschwelle von 10 % abgefres­se­
ner Blattfläche an den Jungpflanzen.
Schadbild
An den Keim- und Laubblättern ist
bei Anwesenheit von Käfern Lochfraß festzustellen. Bei hohem Besatz
können die Blätter siebartig durchlöchert sein, wobei die Lochstellen
i.d.R. nur 1–2 mm im Durchmesser
haben. Wurzelfraß wird durch die
Tätigkeit der Larven verursacht.
Biologie
Die erwachsenen Käfer erscheinen
ab Mai und steuern die Wirtspflanzen an, wo sie Lochfraß an den
Blättern verursachen. Bei warmem,
trockenem Wetter ist mit besonderer Fraßaktivität zu rechnen. Nach
der Paarung legt das Weibchen
die Eier einzeln auf den Boden in
die Nachbarschaft von Cruciferen
ab. Nach etwa 10 Tagen schlüpfen
die Larven, die sich zu den Wur-
52
1Käfer bis 2,5 mm lang und schwarzer
Körper mit gelben Fühlern
2Larve bis zu 5 mm lang mit zahlrei­
chen schwarzen Punkten auf dem
Hinterleib
3 Kohlerdflohschaden
Phyllotreta atra
1
2
3
53
Gelbstreifiger Kohlerdfloh
Schädling
Der Gelbstreifige Kohlerdfloh (Phyl­
lotreta nemorum) ist ebenso wie der
Schwarze Kohlerdfloh (Phyllotreta
atra) ein Käfer, der zur Familie der
Erdflöhe (Halticinae) zählt. Erdflöhe
sind keine echten Flöhe, sondern
werden nur aufgrund ihrer Schnelligkeit und Sprungkraft als solche
bezeichnet.
Käfer: 3–3,5 mm lang, Kopf und Nackenschild schwarz-grün, Flügeldecken mit seitlichen Streifen.
Larve: bis zu 6 mm lang, gelblich,
nur Kopf und Beine schwarz, zahlreiche braune Punkte auf dem ganzen Körper.
Wirtspflanzen
Der Gelbstreifige Kohlerdfloh befällt
alle Kreuzblütler, insbesondere Blattkohl und Blumenkohl.
Schadbild
An den Keim- und Laubblättern ist
bei Anwesenheit von Käfern Schabe- und Lochfraß festzustellen. Bei
hohem Besatz können die Blätter
siebartig durchlöchert sein. Die Käfer sind besonders aktiv bei sonnigem Wetter, während sie bei kühlen
Bedingungen unter den Blättern verharren oder sich im Boden aufhalten.
Miniergänge an den Blättern werden
durch die Fraßtätigkeit der Larven
verursacht.
10 Tagen schlüpfen die Larven und
bohren sich in die Blätter ein, wo
sie einen Minierfraß durchführen.
Sobald sie voll entwickelt sind, begeben sie sich in den Boden, um
sich dort zu verpuppen. Anfang Juli
erscheint der junge Käfer, der einen
Reifungsfraß an den Blättern der
Wirtspflanze durchmacht, bevor er
unter Erdschollen oder Laubstreu
den Winter verbringt.
Wirtschaftliche Bedeutung
Insbesondere Sämlinge und Jungpflanzen (in Anzuchtbeeten) können
sowohl durch den Fraß der Käfer
als auch durch den der Larven stark
geschädigt werden und bisweilen
eingehen.
Bekämpfung
Anwendung von geeigneten In­sek­ti­
ziden bei Überschreitung der Schadensschwelle von 10 % abgefressener Blattfläche an den Jungpflanzen.
Biologie
Die erwachsenen Käfer erscheinen Anfang April und besiedeln die
Wirtspflanzen, wo sie Loch- und
Schabefraß an den Blättern verursachen. Nach der Paarung legt das
Weibchen Eier an die Blattstiele der
jungen Wirtspflanzen ab. Nach etwa
54
1Schabe- und Lochfraß an
Keimblättern
2Gelbstreifiger Erdfloh auf Radiesblatt­
unterseite, frische Fraßspuren
Phyllotreta nemorum
1
2
55
Gammaeule
Schädling
Die Gammaeule (Autographa gam­
ma) ist ein Nachtschmetterling aus
der Familie der Eulenfalter (Noctui­
dae). Diese sind vorwiegend nachtaktiv und leben tagsüber versteckt.
Falter: 40–45 mm Flügelspannweite,
Vorderflügel bräunlich mit auffälliger,
silbrigglänzender Zeichnung in Form
eines griechischen „c”, Hinterflügel
hellbraun mit geschwärzter Umrandung.
Ei: flach, von grünlich weißer Farbe.
Larve: 40–45 mm lange Raupe, Körper hellgrün mit 6 weißen Längsstreifen, kleiner gelblicher Kopf, 2 Paar
Bauch­
füße und ein Paar Analfüße,
dadurch katzenbuckelartige Fortbewegung.
Wirtspflanzen
Die Raupen der Gammaeule, ähnlich
wie die der anderen Eulenraupen,
sind nicht auf eine bestimmte Kulturart spezialisiert, sondern kommen
außer auf Kohl auch in anderen Gemüsekulturen sowie in Rüben, Kartoffeln, Getreide vor.
Schadbild
ernähren sich tagsüber vom Nektar verschiedener Blüten. Nach der
Paarung legt das Weibchen die
Eier einzeln oder in Gelegen auf der
Blattunterseite der Wirtspflanzen ab.
Die daraus schlüpfenden Larven beginnen sofort mit dem Fraß und sind
nach etwa 1 Monat ausgewachsen.
Dann ziehen sie sich in Blattfalten
zurück und verpupen sich. Die Falter
erscheinen etwa 10–15 Tage später.
Unter hiesigen Be­din­gun­gen treten
zwei Generationen auf, bisweilen
überschneiden sich mehrere Generationen. Die Überwinterung er­folgt
als Raupe im Boden.
Wirtschaftliche Bedeutung
Wenn es zu einer Massenvermehrung kommt, können die Raupen der
Gammaeule beträchtlichen Schaden
durch Kahlfraß anrichten. Unter diesen Umständen können sich jedoch
auch zahlreiche natürliche Gegenspieler– so z.B. Viruskrankheiten oder Parasiten – entfalten, sodass die zweite
Generation weniger schädigend ist.
Bekämpfung
Biologie
Zur Verhinderung von Kahlfraß muss
die Bekämpfung mit geeigneten
Insektiziden frühzeitig erfolgen, bevor die Raupen in die Kohlköpfe
eindrin­
gen. Spätere Behandlungen
sind nicht ausreichend wirksam.
Die Schadensschwelle ist erreicht
bei etwa 5 % mit Raupen befallenen
Pflanzen.
Die Falter fliegen ab Ende Mai/
Anfang Juni, wobei ein Teil der Population bodenständig ist und der
andere aus den Mittelmeerländern
zuwandert. Sie kön­nen einzeln aber
auch in Schwärmen auftreten, sind
dämmerungs- oder nachtaktiv und
1Gammaeulenlarve in der Fortbewe­
gung
2Falter dunkelgrau bis rötlich-braun
gefärbt
3Gammaeulenei auf der Unterseite
eines Blattes
4 Gammaeulenlarven beim Fraß
Blattfraß, bisweilen auch Kahlfraß
der Blätter mit Aussparung der
Blattstiele. Die Ursache hierfür sind
nachtaktive, gefräßige Raupen, die
sich tagsüber auf die Blattunterseite
zurückziehen.
56
Autographa gamma
1
2
33
4
57
Kohleule
Schädling
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Kohleule (Mamestra brassicae)
hat als Falter eine Spannweite von
4-5 cm mit grau–braunen Flügeln.
Der graubraune bis dunkelbraune
Nachtfalter zeigt ein auffälliges wellenartiges Muster der Vorderflügel.
Die Raupe hat eine Länge von 5
cm. Seitlich weist sie hellgelbe Streifen auf. Die Raupe durchläuft einen
Farbwechsel von grünlich nach
braun.
Abhängig von der Zahl der Raupen
wird der Kohlkopf bis zur Nichtverwertbarkeit zerfressen. Die Kotausscheidungen verderben den Kohl.
Wirtspflanzen
Die Kohleule befällt alle Kohlgewächse und auch wildwachsende
Kreuzblütler. Selten sind andere Gemüsearten betroffen.
Bekämpfung
Das Anbringen von Kulturschutznetzen bietet Abhilfe. Eine direkte
Bekämpfung ist mit Insektiziden
möglich. Dabei sollte erst nach Eintritt der Schadschwelle gespritzt
werden. Eine gezielte Behandlung
gegen Larven und junge Raupen ist
vorzuziehen, da ältere Raupen nur
schwer bekämpfbar sind.
Schadbild
Die jungen Raupen fressen an den
Blättern und verursachen an der
Blattunterseite einen Fensterfraß,
der zum Skelettierfraß ausgeweitet
wird. Die älteren Raupen fressen
tiefe Löcher und Fraßgänge in die
Kohlköpfe und verschmutzen sie mit
ihrem Kot. Angefressene Kohlköpfe
faulen schnell.
Biologie
Nach Überwinterung als Puppe im
Boden schlüpfen die Falter der ersten Generation ab Mai bis Juli. Nach
einer Woche erfolgt die Eiablage in
Gruppen auf der Blattunterseite.
Die Falter der zweiten Generation
schlüpfen ab August. Sie legen ihre
Eier ebenfalls an der Unterseite der
Blätter ab. Deren Raupen fressen
sich wiederum in das Innere des
Kohlkopfes. Bei Störung rollen sich
die Raupen seitlich ein.
58
1Schadbild durch Eulenraupen an
Kohl: Lochfraß und Fraßgänge
2Eulenraupe auf Kohl. Bei Störung
rollen sich die Raupen seitlich ein.
3Eulenraupen an jungem Blumenkohl
Mamestra brassicae
1
2
3
59
Großer Kohlweißling
Schädling
Der Große Kohlweißling (Pieris bras­
sicae) ist ein Großschmetterling aus
der Familie der Weißlinge (Pieridae).
Falter: 50–60 mm Flügelspannweite, weiße Flügel, Vorderflügel an der
Spitze etwas geschwärzt, Hinterflügel mit schwarzem Fleck. Weibchen
mit 2 zusätzlichen schwarzen Flecken auf den Vorderflügeln.
Ei: in Form von Zuckerhut, nebeneinander aufgereiht, zitronengelb.
Larve: 45–50 mm lange Raupe,
Körper grau-grün mit 3 gelben
Längsstreifen, zahlreiche Borsten
und schwarze Punkte am ganzen
Körper, schwarzer Kopf, schwarzer
Nackenschild.
kühlem Wetter verbleiben sie mit
aufgerichteten Flügeln unter den
Blättern. Nach der Paarung legt das
Weibchen die Eier in Gelegen von
bis zu 50 Stück auf der Blattunterseite der Wirtspflanzen ab. Die nach
6–10 Tagen schlüpfenden Larven
beginnen sofort mit der Fraßtätigkeit. Nach 3–4 Wochen verpuppen
sie sich. Die Falter erscheinen etwa
10–15 Tage später. Es bilden sich
2–3 Generationen pro Jahr, wobei
die Rau­
pen der ersten Generation
vorwiegend an wildwachsenden
Kreuzblütlern fres­
sen. Die Raupen
der späteren Genera­tionen befallen
die Kohlfelder. Die Überwinterung
erfolgt als Puppe.
Wirtspflanzen
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Raupen des Kohlweißlings kom­
men auf allen Kohlarten vor, bisweilen auch auf Kapuzinerkresse, Reseda, Kohlrübe.
Schadbild
Blattfraß, bisweilen auch Kahlfraß der
Blätter mit Aussparung der Blattrippen- und stiele. Die Ursache hierfür
sind gefräßige Raupen, die zunächst
dicht gedrängt Schabefraß bewirken
und nach der ersten Häutung in kleinen Gruppen Blattfraß verursachen.
Der Kot wird mit dem Regen oder
dem Tau in das Herz der Pflanze gespült. Neben dem Großen Kohlweißling kann auch der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae), dessen Schadbild
ähnlich ist, auftreten. Letz­terer kommt
jedoch nicht so häufig vor.
Biologie
Die Falter der ersten Generation sind
tagaktiv und fliegen ab Anfang Mai
bei sonnigem, warmem Wetter. Bei
60
Die Raupen richten nicht nur einen
beträchtlichen Fraßschaden an den
Kohlfeldern an, sondern verschmutzen das Herz der Pflanzen mit ihrem
Kot, sodass die Pflanzen ungenießbar werden.
Bekämpfung
Zur Verhinderung von Kahlfraß muss
die Bekämpfung mit geeigneten In­
sek­
tiziden frühzeitig erfolgen, bevor die Raupen in die Kohlköpfe
eindringen. Spätere Behandlungen
sind nicht ausrei­
chend wirksam.
Die Schadensschwelle ist erreicht
bei etwa 5 % mit Raupen be­fallenen
Pflanzen.
1Bis 50 mm lange Raupe des Großen
Kohlweißling
2Falter-Weibchen mit zwei zusätzlichen
schwarzen Flecken auf Vorderflügel
und Eigelege
3 Blattfraß an Kohl
4Kahlfraß der Blätter mit Aussparung
der Blattrippen und -stiele
Pieris brassicae
1
2
33
4
61
Kohlmotte (Kohlschabe)
Schädling
In Ruhestellung des Falters ist ein
gelbes Wellenmuster der dunkelbraunen Flügel erkennbar. Die
Spannweite beträgt 1,5 cm. Die Larven von Plutella xylostella sind blassgrün mit zunächst schwarzer, zuletzt
hellbräunlicher Kopfkapsel und weisen eine leichte Behaarung auf. Die
braunen Puppen befinden sich in einem spindelförmigen Kokon, normalerweise an der Blattunterseite.
Wirtspflanzen
Wirtspflanzen der Kohlmotte sind
kreuzblütige Nutzpflanzen wie Kohl
(Blumenkohl, Broccoli), Raps oder
Senf. Auch Rettich, Meerrettich, Radies werden befallen. Häufige Acker­
unkräuter wie Hirtentäschel, Ackerhellerkraut, Hederich oder Rauke
zählen ebenfalls zu den Wirtspflanzen.
Schadbild
Die Larven schaben zunächst kleine
Flächen an der Unterseite der Blätter
ab. Dabei bleibt nur die Blattoberhaut zurück. In Abhängigkeit von der
Befallsstärke tritt Lochfraß auf. Bei
starkem Befall bleibt nur die Mittelrippe stehen. Beim Kohl wird auch
die Blume angefressen. Der Hauptschaden ist von Juli bis August zu
erwarten.
gang vom Fensterfraß zum Lochfraß. Die Raupen verpuppen sich
in einem lockeren Netz. Allgemein
bevorzugen sie die Blattunterseite
oder Steine. Die 2. Faltergeneration
schlüpft nach ein bis zwei Wochen.
Im August ist die dritte Faltergeneration zu erwarten.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Kohlmotte kann über längere
Zeit ohne Bedeutung sein und dann
plötzlich massenhaft auftreten, was
Ertragsverluste und Vermarktungsprobleme nach sich ziehen kann.
Plötzliches Auftreten ist die Folge
von Wanderflügen.
Bekämpfung
Mit Pheromonfallen lässt sich der
Flugverlauf der Falter überwachen.
Die Bekämpfung der Kohlmotte
mit den zugelassenen Insektiziden
ist schwierig, da die Präparate nur
Kontakt- und Fraßwirkung haben,
die Raupen an der Blattunterseite
aber nur schwer erreichbar sind. Am
Markt sind derzeit auch Präparate
mit dem Wirkstoff Bacillus thurin­
giensis verfügbar.
Biologie
Nach der Überwinterung als Puppe
schlüpft die erste Generation der Falter ab Ende April. Einen Monat später folgt die Eiablage der Weibchen
in Gruppen an der Blattunterseite.
Nach wenigen Tagen schlüpfen die
Raupen, die bis zu einem Monat
lang fressen. Dabei erfolgt ein Über-
62
1 Kohlmotte mit deutlichem Wellen­
muster auf dem Flügel
2 Raupen mit Schabefraß auf der
Blattunterseite
3 Minierfraß des ersten Larvenstadiums
4 Puppe der Kohlmotte im netzartigen
Kokon
Plutella xylostella
1
2
3
4
63
Kleine Kohlfliege
Schädling
Die Kleine Kohlfliege (Delia [= Phor­
bia] brassicae) zählt neben der
Großen Kohlfliege, der Rübenfliege
und der Zwiebelfliege zu den Gemüse- oder Fruchtfliegen (Tephriti­
dae). Diese sind – mit Ausnahme der
Möhrenfliege – der Stubenfliege sehr
ähnlich.
Fliege: 5 bis 6 mm lang, von grauer
Farbe, mit schwarzen Tupfern versehen.
Ei: etwa 1 mm lang.
Larve: bein- und kopflose Made,
gelblich-weiß.
Puppe: 4–7 mm lang, braun, tönnchenförmig.
Wirtspflanzen
Die Larven der Kleinen Kohlfliege
befallen alle Kohlarten, insbesondere Blumenkohl, Kohlrabi, Chinakohl.
Darüber hinaus werden aber auch
Raps, Radieschen und Rettich befallen.
Schadbild
Die Maden der Kleinen Kohlfliege
fres­sen in und an den Wurzeln der
Kohlpflanzen. Dadurch bleiben die
betrof­fenen Pflanzen im Wachstum
zurück und welken bei warmem,
trockenem Wetter. Die Blätter fallen durch eine bleigraue Verfärbung
auf. Bei starkem Befall lassen sich
die befallenen Pflan­
zen leicht aus
dem Boden ziehen. Jungpflanzen
sterben ab, ältere Pflanzen können
unter günstigen Bedingungen neue
Wurzeln bilden. Unter Umständen
kann es im Spätsommer und im
Herbst auch zu einem oberirdischen
Befall kommen. Die Maden minieren in den Blättern und Blattstielen,
dringen in die Blume vom Blumen-
64
kohl, vereinzelt auch in die Röschen
vom Rosenkohl und häufig in den
Wurzelkörper vom Rettich ein. Die
Gänge sind durch Kot verschmutzt
und werden in der Folge durch Fäulnisbakterien schwarz verfärbt. Der
Schaden, der durch die Lar­ven der
Kleinen Kohlfliege verursacht wird,
ist dem der Großen Kohlfliege (Delia
floralis) zum Verwechseln ähnlich.
Biologie
Die erste Generation der Kleinen
Kohlfliege kriecht Mitte April bis Anfang Mai aus dem Boden von vorjährigen Kohlfeldern. Die Fliegen werden
bei der Suche nach Kohlfeldern insbesondere vom Geruchssinn geleitet.
Schon 3 Tage nach dem Flughöhepunkt beginnt das Weibchen mit
der Eiablage. Hierzu legt es die Eier
an den Stängelgrund oder an den
Wurzelhals der jungen Kohlpflanzen
oder in Erdspalten in der Nähe ab.
Die zweite Generation tritt im Juli
auf, die dritte – bei günstiger Witterung – Ende August bzw. Anfang
September. Aus den Eiern schlüpfen
nach 3 bis 8 Tagen die Maden. Diese
kriechen zu den Wurzeln, bohren sich
ein und beginnen mit dem Fraß. Nach
3 bis 4 Wochen verpuppen sie sich.
Die Puppen der dritten Generation
überdauern den Winter. Normalerweise erscheint die dritte Generation
mit dem Aufgang des Winterrapses.
1 Kleine Kohlfliege 5 bis 6 mm lang
2 Eier am Wurzelhals abgelegt
3Larven und Eier in befressenem
Kohlkopf
Delia [= Phorbia] brassicae
1
2
3
65
Kleine Kohlfliege
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Larven der Kleinen Kohlfliege
können hohe Ertrags- und Qualtätsverluste verursachen. Junge
Kohlpflanzen können durch den
Wurzelfraß absterben. Deutliche
Qualitätsverluste entstehen besonders durch den Befall von Wurzelgemüse (z.B. Rettich). Der oberirdische
Befall von Blumen- und Rosenkohl
führt zu einer Verringerung der Qualität, bisweilen zu unverkäuflicher
Ware.
Bekämpfung
Schutz vor der erwachsenen Kohlfliege bietet das Abdecken der
Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so
gewählt, dass Licht, Luft, Wasser
nahezu ungehindert durchdringen
können, ein Zuflug der Fliegen und
damit die Eiablage aber verhindert
wird.
Die Ausbringung von Insektiziden
richtet sich nach der Bekämpfung
der Larven bevor sie sich in die Wurzeln einbohren. Hierzu wird der Boden i.d.R. mit Streumitteln (Granulaten) behandelt.
Die Schadensschwelle ist erreicht
bei ca. 20 Eiern pro Pflanze in den
ersten drei Wochen nach dem Pflanzen.
1Schadbild: Befallene Pflanzen bleiben
im Wachstum zurück
2Miniergänge im aufgeschnittenen
Kohl
3Kohlfliegenfraßgang in Chinakohlkopf
66
Delia [= Phorbia] brassicae
1
2
3
67
Rapsglanzkäfer
Schädling
Der ca. 1,5 bis 2,5 mm lange und
oval geformte adulte Käfer (Brassi­
cogethes aeneus; syn. Meligethes
ae.) aus der Familie der Glanzkäfer
ist schwarz mit grün bis bläulich
glänzenden Flügeldecken. Die kurzen Fühler sind am Ende keulig verdickt. Die 3,5 bis 4 mm langen Larven besitzen einen schwarzbraunen
Kopf und drei kurze Beinpaare.
Wirtspflanzen
Der im Raps weit verbreitete Käfer
tritt seit etwa 10 Jahren tritt der Käfer z.T. massiv in Gemüsekulturen
wie Blumenkohl, Broccoli und Kohlrabi auf.
Schadbild
Die Käfer ernähren sich im Frühjahr
fast ausschließlich von Blütenstaub
und zerstören durch Zerbeißen der
Kelch- und Blütenblätter die Knospen und damit den Fruchtansatz von
Raps und anderen Kreuzblütlern.
Die Fraßschäden der im Sommer
geschlüpften Käfer-Generation an
Blumenkohl, Broccoli oder Kohlrabi
führen bereits bei geringem Käferbesatz zu Verbräunungen. Das größere
Problem ist hier aber der Käferbesatz am Gemüse.
Biologie
Der in der oberen Bodenschicht von
Gebüschen und Wäldern überwinternde Käfer verlässt bei Sonne ab
10 °C Bodentemperatur das Winterquartier und fliegt in die Rapsfelder
ein. Der Hauptanflug erfolgt bei über
15 °C. Die Eiablage und die Entwicklung der Larven erfolgen in den
Knospen und Blüten. Nach etwa 19
bis 35 Tagen lassen sich die Larven
68
auf den Boden fallen und verpuppen
sich dort. Die im Sommer geschlüpfte Generation der Jungkäfer sucht
zum Reifungsfraß Sommerkruziferen
auf und dringt auch in Blumenkohl-,
Broccoli- und Kohlrabibestände ein.
Ab August suchen die Käfer die Winterquartiere auf.
Wirtschaftliche Bedeutung
Ein Befall mit Rapsglanzkäfern kann
bereits kurz nach Befallsbeginn die
Vermarktung an den Lebensmitteleinzelhandel erschweren. Fraßspuren
schränken die Qualität der Ware ein,
mit Käfern besetztes Gemüse wird
weder beim Ab-Hof-Verkauf noch im
LEH toleriert. Bei massivem Auftreten
in Blumenkohl, Broccoli oder Kohlrabi sind Totalverluste möglich, die zum
Flächenumbruch führen.
Bekämpfung
Eine nachhaltige Bekämpfung der
Rapsglanzkäfer im Raps, unter Beachtung aller Maßnahmen zur Resistenz-Vermeidung, ist auch für den
Gemüsebau von großer Wichtigkeit.
Zum Einsatz in Gemüsekulturen stehen insektizide Pflanzenschutzmittel
zur Verfügung, die z.T. langen Wartezeiten sind unbedingt zu beachten
und schränken den Einsatz vor der
Ernte ein. Es stehen nützlingsschonende, alternative Präparate mit kurzer Wartezeit zur Verfügung.
1 Fraßschäden führen zu
Verbräunungen
2 Adulter Rapsglanzkäfer
3+ 4 Hoher Käferbesatz an Broccoli
und Kohlrabi
Brassicogethes aeneus; syn. Meligethes aeneus
1
2
3
4
69
Thripse
Schädling
Die 1 bis 1,5 mm großen Insekten
gehören zur Ordnung der Fransenflügler oder Blasenfüße. Die Flügel
sind bandförmig verschmälert und
am Rand mit langen Fransen besetzt. An den Fußspitzen befinden
sich blasenförmige Haftorgane,
die Blasenfüße. Thripse haben stechend-saugende Mundwerkzeuge.
Die winzigen Larven sind gelblich bis
weiß. Besondere Bedeutung in Freilandkulturen haben hierzulande der
Zwiebelthrips (Thrips tabaci) und der
Ackerthrips (Thrips angusticeps).
Wirtspflanzen
findet hauptsächlich als Imago statt,
manchmal auch als Larve. Die Anzahl der pro Jahr gebildeten Generationen variiert zwischen den Arten.
Wirtschaftliche Bedeutung
Bei starkem Befall ist mit erheblichen
Qualitätsminderungen zu rechnen.
Sofern die Beschädigung nicht zu
tief in den Kopf hineinreicht, kann
mit erhöhtem Putzaufwand verwertbare Ware aufbereitet werden. Einige
Arten können auch Viren übertragen
und damit Folgeschäden verursachen.
Bekämpfung
Biologie
Das Fangen adulter Tiere mit blauen
Leimtafeln dient als Grundlage für
die Terminierung der chemischen
Bekämpfung. Dabei kommt es auf
den richtigen Anwendungszeitpunkt
der Mittel an, da der Schädling
versteckt in den Blattachseln und
zwischen den Blattlagen lebt. Der
frühe Thripsbefall sollte besonders
beachtet werden, damit der Schädling nicht in tiefere Blattschichten
einwandern kann. Systemische
Wirkstoffe gelten als wenig geeignet,
da die Thripse im Parenchymgewebe saugen und die Leitbahnen nicht
erreichen. Bei wiederholter Behandlung sollte ein Wechsel der Wirkstoffgruppe vorgenommen werden.
Thripse ernähren sich von Pflanzensäften. Dazu stechen sie einzelne
Zellen an. Trotz geringer Flugleistung
ist die Windverfrachtung problematisch. Die Fortpflanzung erfolgt meist
ungeschlechtlich mit weiblichen
Nachkommen aus unbefruchteten
Eiern. Männchen treten in warnen
Regionen oder in warmen Jahren
auf. Die Überwinterung im Boden
1 + 2 Kottröpfchen der Thripse als
kleine schwarze Punkte erkennbar
3 + 4 Auf Saugstellen reagiert
die Pflanze mit der Bildung von
verkorktem Wundgewebe
Thripse sind an Kohl, Porree und
Zwiebeln, sowie an zahlreichen anderen Kultur- und Zierpflanzen zu
finden. Sehr stark werden auch Gewächshauskulturen befallen.
Schadbild
Bei Kopfkohl sind die Thripse ab Beginn der Kopfbildungsphase aktiv,
wobei die besondere Gefahr darin besteht, dass die Thripse in den
Kopf einwandern. Auf die Saugstellen reagiert die Pflanze mit der Bildung von verkorktem Wundgewebe,
das die Verarbeitungsqualität einschränkt.
70
Thrips sp.
1
2
3
4
71
Kohlmottenschildlaus
Schädling
Weiße Fliegen gehören zur Familie
der Mottenschildläuse (Aleurodia­
dae). Wie bei Blattflöhen sind die
Hinterbeine zu Sprungbeinen ausgebildet. Die Kohlmottenschildlaus
(Aleyrodes proletella) ist 1 bis 2 mm
lang und wie alle Weißen Fliegen mit
einem von Hinterleibsdrüsen gebildeten mehlartigen Wachsstaub bedeckt.
Wirtspflanzen
Neben Kohl (Rosenkohl, Grünkohl,
Weißkohl, Blumenkohl, Brokkoli,
Wirsing, u.a.) werden andere Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler
befallen.
terseite. Da die Entwicklung vom Ei
zum erwachsenen Insekt lediglich
drei bis vier Wochen dauert, kann es
während der warmen Jahreszeit zu
einer explosionsartigen Vermehrung
kommen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die befallenen Kulturpflanzen können wegen der Verschmutzungen
durch Honigtau und Rußpilze nicht
vermarktet werden oder erfordern
einen erhöhten Aufarbeitungsaufwand.
Bekämpfung
Biologie
Die Bekämpfung mit Insektiziden
ist schwierig, da die Insekten auf
der Blattunterseite nur schwer erreicht werden und wegen der kurzen
Entwicklungsdauer immer mehrere
Stadien gleichzeitig vorhanden sind.
Zugelassene Mittel auf Kalkseifenoder Rapsölbasis sollten in den Morgenstunden tropfnass auf die Blattober- und -unterseite ausgebracht
werden. Die Behandlung muss nach
Herstellerangaben im Abstand von
3–8 Tagen wiederholt werden.
Sehr feinmaschige Gemüseschutznetze können sinnvoll sein, wenn
sie gut geschlossen sind und keine
Schädlinge vorab eingeschlossen
wurden. Gelbtafeln sind zur Befallskontrolle im Freiland ungeeignet.
Die Überwinterung erfolgt z.B. an
Grünkohl oder Rosenkohl, die im
Winter auf den Beeten bleiben.
oder an häufigen Unkräutern wie
Gänsedistel, Vogelmiere, Franzosenkraut im Umfeld der Kulturen,
Ein Weibchen legt bis zu 300 Eier.
Während das erste Larvenstadium
frei beweglich ist, verankern sich die
weiteren 3 Stadien an der Blattun-
1 Kohlmottenschildläuse und deren
Larven saugen an der Blattunterseite
der Kohlpflanzen.
2 Ein Weibchen legt bis zu 300 Eier.
Schadbild
Kohlmottenschildläuse und deren
Larven saugen an der Blattunterseite der Kohlpflanzen. Dabei sind vor
allem die Blätter im oberen Bereich
der Pflanze betroffen. Nur bei Störung fliegen die geflügelten Adulten
auf. Zunächst treten an den Blättern
gelbe Saugstellen auf. In Folge des
Befalls trocknen die Blätter ein und
fallen schließlich ab. Auf dem Honigtau, den klebrigen Ausscheidungen,
können sich Rußpilze ansiedeln, die
die Blätter schwarz färben.
72
Aleyrodes proletella
1
2
73
Mehlige Kohlblattlaus
Schädling
Die Mehlige Kohlblattlaus (Brevico­
ryne brassicae) gehört zur Gattung
Bre­vi­co­ryne, die nur auf Brassica­
ceaen vorkommt.
Ungeflügelte Laus: 2,1–2,6 mm lang,
gedrungener Körper, von grau-grüner
Farbe, mehlig bestäubt, auf dem Hinterleib zwei Reihen dunkler Flecke.
Geflügelte Laus: Hinterleib gelb-grün
mit mehreren dunklen Querbändern,
mehlig bestäubt.
Wirtspflanzen
Die Mehlige Kohlblattlaus besiedelt
sowohl Unkräuter als Kulturpflanzen
aus der Familie der Kreuzblütler. Außer auf Kohlarten, insbes. Blumenkohl, Weißkohl, Brokkoli, Grünkohl,
kommt sie auch im Raps vor.
Winterwirte: Raps, wildwachsende
Kreuzblütler
Sommerwirte: Kohlpflanzen
Schadbild
Dichte Kolonien von mehlig-grauen
Läusen an den Herzblättern der Kohlpflanzen. Anfangs sitzen die Läuse
auf der Oberseite der Blätter, später
vorwiegend auf der Blattunterseite.
Die besiedelten Blätter verfärben sich
weißlich, gelblich oder rosa-violett und
krümmen sich ein.
Einen Teil des Pflanzensaftes scheiden sie als Honigtau wieder aus.
Dieser zuckerhaltige Kot bildet auf
der Pflanze einen klebrigen Belag,
auf dem sich ger­
ne Schwärzepilze
(Rußtau) ansiedeln.
Biologie
Aus den Wintereiern schlüpfen ab
März die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst
am Win­ter­wirt saugen und die unge­
74
schlechtlich mehrere Generationen
von unge­flü­gelten Blattläusen hervorbringen. Ab Mai entstehen geflügelte
Individuen welche auf die Som­
mer­
wirte abwandern und bevorzugt an
den Herzblättern saugen. Aus den
Eiern, die sie auf der Blattunterseite abgelegt haben, entwickeln sich
rasch neue Kolonien. Beim Abreifen
der Wirtspflanze bricht die Population
meistens innerhalb kurzer Zeit zusammen. Etwa ab Oktober entwickeln sich
am Winterwirt ungeflügelte männliche
und weibliche Geschlechtstiere, die
nach der Paarung für die Ablage der
Wintereier sorgen. Die Überwinterung
erfolgt in Eiform an der Blattunterseite von Kreuzblütlern. Unter günstigen
Bedingungen können bis zu 10 Generationen im Jahr auftreten.
Wirtschaftliche Bedeutung
Durch ihre Saugtätigkeit richtet die
Mehlige Kohlblattlaus beträchtlichen
Schaden an den Kohlpflanzen an,
da die befallenen Herzblätter keine
Kohlköpfe bilden. Durch die HonigtauAusschei­dungen wird die Qualität der
Ernteprodukte verringert, da sie die
Blätter verschmutzen und sich darauf
Rußtaupilze bilden.
Bekämpfung
Blattläuse haben viele natürliche Feinde wie Marienkäfer und deren Larven,
Florfliegen und ihre Larven sowie die
Larven der Schwebfliegen. Eine zusätzliche Bekämpfung sollte deshalb mit
nützlingsschonenden Insektiziden ab
Beginn der Kolonienbildung erfolgen.
1 Anflug der Geflügelten
2 Geflügelte und Ungeflügelte
3 Stark befallene Kohlpflanze
4Schadbild: Besiedelte Blätter krüm­
men sich nach starkem Befall ein
Brevicoryne brassicae
1
2
33
4
75
Kohldrehherzmücke
Schädling
Die Kohldrehherzmücke (Contari­
nia nasturtii) zählt zur Familie der
Gallmücken (Cecidomyidae), deren
Larven an den Wirtspflanzen Gewebewucherungen hervorrufen.
Mücke: etwa 1,5 mm lang, von
bräunlicher Farbe, Flügel stark behaart.
Ei: 0,3 x 0,08 mm, auf kleinem Stiel
haftend.
Larve: 3–4 mm lang, flach, zunächst
weiß-gelb später zitronengelb.
Wirtspflanzen
Die Kohldrehherzmücke befällt zahl­
reiche Arten aus der Familie der
Kohl­gewächse, in erster Linie jedoch
Blu­menkohl.
Schadbild
Die Endknospe der Jungpflanzen
geht ein, worauf sich Sekundärtriebe bilden. Die Herzblätter sind verkrüppelt, die Triebe und Blattstiele
häufig verdreht. In der Folge kann
sich keine Blume am Blumenkohl
entwickeln. Diese Schadsymptome
werden verursacht durch Larven,
die an der Basis der Herzblätter sitzen und Verdauungssäfte ins Pflan­
zengewebe abgeben. Bei spätem
Befall entwickelt sich die Blume am
Blu­menkohl unregelmäßig.
Tagen ist die Entwicklung der Larven
abgeschlossen und sie verpuppen
sich in der Erde. Es können bis zu
4 Generationen pro Jahr entstehen.
Die Überwinterung erfolgt als Larve
in einem Kokon im Boden.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Ertragsverluste, die durch die
Lar­ven der Kohldrehherzmücke angerichtet werden, können beträchtlich sein, da die jungen Blumenkohlpflanzen keine Blume ansetzen,
bzw. die Blume bei größeren Pflanzen durch Missbildungen wertlos
wird und nicht vermarktet werden
kann.
Bekämpfung
Schutz vor der erwachsenen Drehherzmücke bietet das Abdecken der
Pflanzen mit Vlies oder Kulturschutznetzen. Deren Maschenweite ist so
gewählt, dass Licht, Luft, Wasser
nahezu ungehindert durchdringen
können, ein Zuflug der Mücken und
damit die Eiablage aber verhindert
wird.
Bekämpfung mit geeigneten In­sek­ti­
zi­den ab Larvenschlupf.
Biologie
Die überwinternden Mücken fliegen
Ende Mai/Anfang Juni. Nach der
Paarung legt das Weibchen zeitlich
gestaffelt bis zu fünf Gelege mit je
8–15 Eiern auf die Endtriebe bzw.
Blattstiele der Wirtspflanzen ab.
Etwa 3–5 Tage später schlüpfen die
Junglarven und ernähren sich vom
Vegetationspunkt. Nach ca. 10–12
76
1 Schadbild Rosenkohl: Herzblätter
ver­krüppelt, Trieb und Blattstiele
häufig gedreht
2 Schadbild verursacht durch Larven
3 Schadbild an Blumenkohl
Contarinia nasturtii
1
2
3
77
Grüne Pfirsichblattlaus
Schädling
Biologie
Die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus
persicae) gehört zur Gattung My­
zus, die auf zahlreichen Acker- und
Gemüse­kul­turen vorkommt und einen
Wirtswechsel zu Prunus-Arten vollzieht. Alle Blattläuse sind Pflanzensauger, die sich mit ihren stechenden
Mundwerkzeugen vom Saftstrom
(Phloem) der Pflanze ernähren. Einen
Teil des Saftes scheiden sie als Honigtau wieder aus. Dieser zuckerhaltige Kot bildet auf der Pflanze einen
klebrigen Belag, auf dem sich gerne
Schwärzepilze (Rußtau) ansiedeln.
Ungeflügelte Laus: ca. 2 mm lang,
Kopf, Brust und Hinterleib hellgrüne,
Stirnhöcker vorhanden, keu­len­förmige
Hinterleibsröhrchen am Ende dunkel.
Geflügelte Laus: bis zu 2,5 mm lang,
Kopf und Brust schwarzbraun, Hinterleib hellgrün mit braunem Pigmentfleck, an der Seite braune Flecken.
Larve/Nymphe: rötlich gefärbt.
Aus den Wintereiern schlüpfen ab
April die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst
an den jungen Trieben des Winterwirts (z.B. Pfirsich oder Pflaume)
saugen und ungeschlechtlich mehrere Generationen von ungeflügelten
Blattläusen hervorbringen. Ab Mai
treten geflügelte Individuen auf, welche auf die Som­mer­wirte, z.B. auf die
Salatpflanzen, abwandern und bevorzugt an den Herzblättern saugen.
Aus den Eiern entstehen rasch neue
Kolonien. Ab Oktober entwickeln sich
am Winterwirt ungeflügelte männliche und weibliche Geschlechtstiere.
Nach der Paarung erfolgt die Ablage
der Wintereier in Knospennähe.
Wirtspflanzen
Die Grüne Pfirsichblattlaus ist polyphag. Von allen Blattlausarten hat
sie die größte Verbreitung auf Kulturpflanzen. Als Sommerwirte kommen
z.B. Kopfsalat, Kohl, Gurke, Tomate,
Paprika, Kartoffel, Rübe, Raps, Getreide, Zierpflanzen in Frage und als
Winterwirt z.B. Pfirsich, Pflaume.
Schadbild
Kolonien von hellgrünen Läusen an
den jungen Blättern bzw. an den Herzblättern der Salatpflanzen. Die besie­
delten Blätter sind zusammengerollt.
Häufig kommt es zu Blattaufhellungen
und Kümmerwuchs. Bei Zuwanderung von außen sind zunächst nur einzelne Pflanzen besiedelt, bevor ganze
Flächen betroffen sind.
78
Wirtschaftliche Bedeutung
Der unmittelbare Saugschaden an
den Salatpflanzen ist gering, viel größer ist jedoch der sekundäre Schaden. Salat mit Blattläusen, der auch
noch durch Honig­tau und Rußtau verschmutzt ist, ist nicht vermarktungsfähig. Die Grüne Pfirsichblattlaus
überträgt zahlreiche Viruskrankheiten,
so z.B. das Salat­mosaikvirus (LMV).
Bekämpfung
Blattläuse haben viele natürliche
Feinde wie Marienkäfer und deren
Larven, Florfliegen und ihre Larven
sowie die Larven der Schwebfliegen.
Eine zusätzliche Bekämpfung sollte
deshalb mit nützlingsschonenden
Insektiziden ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen.
1
2
3
4
Geflügelte Grüne Pfirsichblattlaus
Stammmutter nach Eischlupf
Ausgewachsene Laus beim Saugen
Grüne Pfirsichblattlaus als Überträger
des Salat­mosaikvirus
Myzus persicae
1
2
3
44
79
Grünstreifige Kartoffelblattlaus
Schädling
Biologie
Die Grünstreifige Kartoffelblattlaus
(Macrosiphum euphorbiae) gehört
zur Gattung Macrosiphum, deren
In­di­vi­duen durch stattliche Größe
auffallen. Im Gegensatz zu anderen
Blattläusen tritt die Grünstreifige Kartoffelblattlaus nur in kleinen Gruppen
mit geringer Siedlungsdichte auf.
Ungeflügelte Laus: 2,5–3,8 mm
lang, grün bisweilen rosa mit dunkelgrünem Längsstreifen auf dem
Rücken, spin­del­förmig, Fühler länger
als der Körper, lange zylindrische
Hinterleibsröhrchen.
Geflügelte Laus: 2,3–3,4 mm lang,
Kopf und Brust gelb-braun bis hellbraun gefärbt, Hinterleib grün- oder
rosa mit dunklem Längsstreifen,
Fühler länger als der Körper.
Die Art überwintert in unseren Breiten
entweder als ungeflügelte Laus in Ge­
wächshäu­sern oder als Ei an Rosaceen, Aus den Wintereiern schlüpfen
ab April die ungeflügelten, lebendgebärenden Stamm­mütter, die zunächst
an den jungen Trieben des Winterwirts saugen und ungeschlechtlich
mehrere Ge­ne­ra­tionen von ungeflügelten Blattläusen hervorbringen.
Ab Mai treten geflügelte Individuen
auf, welche auf die Som­mer­wirte abwandern und mit der Saugtätigkeit
fortfahren. Aus den Eiern entstehen
rasch neue Kolonien. Etwa ab Oktober entwickeln sich am Winterwirt
ungeflügelte männliche und weibliche
Geschlechtstiere, die nach der Paarung für die Ablage der Wintereier in
der Nähe der Knospen sorgen.
Wirtspflanzen
Die Grünstreifige Kartoffelblattlaus
ist polyphag, d.h. sie kommt auf
zahlreichen Wirtspflanzen vor. Als
Som­merwirt werden Nachtschattengewächse wie Kartoffel und Tomaten bevorzugt, darüber hinaus aber
auch Salat, Kohl, Rübe, Tabak, Erbse, Ackerbohne, Sellerie, Zwiebel.
Als Winterwirte gelten Gewächshauspflanzen sowie Rosen bzw. Rosaceen (z.B. Kern- und Steinobst,
Beerenfrüchte). In milden Wintern
ist eine Überdauerung von Adulten
auch an Kohl im Freiland möglich.
Schadbild
Besiedelung der Blütenstiele, der
Triebspitzen sowie der Blattunterseite zahlreicher Kulturen durch kleine
Gruppen von Blattläusen. Während
die grüne Form die unteren Blätter
der Wirtspflanze bevorzugt, besiedelt die rosa Form alle Blattetagen.
80
Wirtschaftliche Bedeutung
Der unmittelbare Saugschaden an
den befallenen Wirtspflanzen ist
gering, viel größer ist jedoch der sekundäre Schaden. So überträgt die
Grünstreifige Kartoffelblattlaus zahlreiche Viruskrankheiten, wie z.B. das
Y-Virus der Kartoffel (PYV) und das
Vergilbungsvirus der Rübe (BYV).
Bekämpfung
Blattläuse haben viele natürliche
Feinde wie Marienkäfer und deren
Larven, Florfliegen und ihre Larven
sowie die Larven der Schwebfliegen.
Eine zusätzliche Bekämpfung sollte
mit nützlingsschonenden Insektiziden ab Befallsbeginn erfolgen.
1
2
3
4
Grüne Farbvariante
Nymphe: Grüner Rückenstreifen
Ausgewachsene Ungeflügelte
Rötliche Farbvariante
Macrosiphum euphorbiae
1
2
3
4
81
Salatblattlaus
Schädling
Die Salatblattlaus (Nasonovia ribis­
nigri) gehört zur Gattung Nasonovia,
die haupt­
sächlich auf Korbblütlern
(Astera­ceaen) vorkommt und einen
Wirtswechsel zu Ribes-Arten (z.B.
Johannisbeeren) vollzieht. Alle Blattläuse sind Pflanzensauger, die sich
mit ihren stechenden Mundwerkzeugen vom Saftstrom (Phloem) der
Pflanze ernähren. Einen Teil des Saftes scheiden sie als Honigtau wieder
aus. Dieser zucker­hal­tige Kot bildet
auf der Pflanze einen klebrigen Belag, auf dem sich gerne Schwärzepilze (Rußtau) ansiedeln. Blattläuse
findet man meistens in dichten Kolonien an den Triebspitzen oder an der
Unterseite der Blätter.
Ungeflügelte Laus: 2–3 mm lang,
von gelb-grüner Farbe, Hinterleib mit
dunklen Flecken.
Geflügelte Laus: Hinterleib mit dunklen Streifen.
Wirtspflanzen
Die Salatblattlaus besiedelt als
Primär­wirt Johannisbeersträucher
und als Sekundärwirt u.a. Kopfsalat.
Schadbild
Kolonien von gelb-grünen Läusen
an den jungen Blättern bzw. an den
Herzblättern der Salatpflanzen. Die
besiedelten Blätter sind von heller
Färbung und am Rand gewölbt.
Blattläusen hervorbringen. Ab Mai
entstehen geflügelte Individuen,
welche auf die Som­
mer­
wirte, z.B.
auf die Salatpflanzen abwandern
und bevorzugt an den Herzblättern
saugen. Aus den Eiern, entwickeln
sich in kurzer Zeit neue Kolonien.
Etwa ab Oktober bilden sich am
Winterwirt ungeflügelte männliche
und weibliche Geschlechtstiere, die
nach der Paarung für die Ablage der
Wintereier sorgen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der unmittelbare Saugschaden an
den Salatpflanzen ist gering, viel
größer ist jedoch der sekundäre Schaden. Salat mit Blattläusen,
der auch noch durch Honigtau und
Rußtau verschmutzt ist, ist nicht vermarktungsfähig. Die Salatblattlaus
überträgt zahlreiche Viruskrankheiten sowohl auf Salat als auch auf
Johannisbeeren.
Bekämpfung
Blattläuse haben viele natürliche
Feinde wie Marienkäfer und deren
Larven, Florfliegen und ihre Larven
sowie die Larven der Schwebfliegen.
Eine zusätzliche Bekämpfung sollte
deshalb mit nützlingsschonenden
Insektiziden ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen.
Biologie
Aus den Wintereiern schlüpfen ab
März die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst
am Winterwirt (z.B. Johannisbeerund Stachelbeersträucher) saugen
und die ungeschlechtlich mehrere
Generationen von ungeflügelten
82
1 Ungeflügelte Form der Salatblattlaus
Nasonovia ribisnigri
1
83
Südamerikanische Minierfliege
Schädling
Minierfliegen zählen zur Familie der
Agromyzidae, die der Stubenfliege
ähnlich sehen, aber nur eine geringe
Größe erreichen. Die Südamerikanische Minierfliege (Liriomyza huidob­
rensis), auch Blattaderminierfliege
genannt, wurde erst 1987 in Europa
nachgewiesen und breitet sich seither aus. Die Fliege ist nur 1,3–2,5 mm
groß und zeigt ein gelbes Nackenschild auf dem grau-schwarzen
Rücken. Die bis 3,3 mm langen,
beinlosen Larven fressen sich durch
das Blattgewebe zahlreicher Wirtspflanzen und hinterlassen charakteristische Gangminen.
Wirtspflanzen
Liriomyza huidobrensis ist wie andere eingeschleppte Liriomyza-Arten
poloyphag. Sie befällt ein breites Wirtspflanzenspektrum, außer
Kopfsalat zahlreiche andere Gemüse- und Zierpflanzenarten wie z.B.
Endivien, Tomaten, Gurken, Sellerie,
Margeriten und Chrysanthemen.
Schadbild
An den Wirtspflanzen sind unregelmäßige, leicht gewundene Miniergänge in den Blättern zu erkennen,
oft parallel zu den Blattadern vom
Blattrand zum Blattinneren verlaufend. Im Laufe der Larvenentwicklung verbreitern sich die Fraßgänge.
pen. Nach einigen Tagen schlüpft
die nächste Fliegengeneration. Bei
30 °C dauert der gesamte Lebenszyklus nur 14 Tage.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Arten der Gattung Lyriomyza
sind durch ihre schnelle Entwicklung
als besondere Bedrohung für viele
Kulturpflanzen anzusehen. Besonders Jungpflanzen werden stark Im
Wuchs gehemmt und können bei
Starkbefall absterben. Die Minierfliege kann außer in sehr milden Wintern nur im Gewächshaus überdauern, empfindliche Schäden sind aber
auch an Freilandkulturen in Deutschland bereits aufgetreten.
Bekämpfung
Im Gewächshaus wird die Bodendesinfektion vor Anlage der
Kultur zur Abtötung der Überdauerungsstadien empfohlen. Zur biologischen Bekämpfung werden die
Schlupfwespen Diglyphus isaea,
Dacnusa sibirica und Opius pallipes
eingesetzt. Im Freiland können Kulturschutznetze Minierfliegen und andere Schadinsekten abhalten.
Biologie
Die Weibchen stechen die Wirtspflanzen an und fressen daran oder
legen ihre Eier hinein. Die Larven
schlüpfen bereits nach wenigen Tagen und fressen etwa 10 Tage im
Blattgewebe, bevor sie sich zu Boden fallen lassen und dort verpup-
84
1 Südamerikanische Minierfliege mit
gelbem Nackenschild auf dem
grau-schwarzen Rücken
2 Schäden der Larve: Saugminen
parallel zu den Blattadern
Liriomyza huidobrensis
1
2
85
Blütenthrips
Schädling
Biologie
Der zur Ordnung der Blasenfüße
(Thysanoptera) zählende Blütenthrips (Frankliniella occidentalis) ist
ein Universalschädling, der wärmeliebend ist und deshalb sowohl im
Freiland als auch im Gewächshaus
vorkommt.
Thrips: Männchen 0,9–1,1 mm lang,
Weibchen 1,3–1,4 mm, von rotgelber bis dunkelbrauner Färbung,
Haftblase am Fußende. Männchen
sind selten anzutreffen, da die Vermehrung vorwiegend parthenogenetisch ist.
Larve: gelblich mit roten Augen.
Das Weibchen legt während seines
etwa 14-tägigen Lebens bis zu 40
Eier einzeln in die Blattepidermis
ab. Die daraus schlüpfenden Larven saugen 10–14 Tage lang an
den weichen Pflanzenteilen, um
sich dann zu Boden fallen zu lassen und sich einzugraben. Dort
verbringen sie etwa eine Woche als
Nymphe, bevor sich diese zum adulten, flugfähigen Insekt wandelt. Die
Überwinterung erfolgt als adultes
Weibchen im Boden. Auf diese Art
und Weise entstehen hierzulande
2–4 Generationen im Jahr.
Wirtspflanzen
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Blütenthrips ist nicht an eine
bestimmte Wirtspflanze gebunden,
son­dern befällt zahlreiche Gemüseund Zierpflanzenarten, wie z.B. Tomate, Paprika, Gurke, Chrysantheme, Cy­cla­men, Saintpaulia. Darüber
hinaus gelten auch Obstgehölze als
Wirtspflanzen.
Qualitätsverluste entstehen an Ge­
mü­se­kulturen durch missgebildete
Früchte. Die Schäden an Zierpflanzen können beträchtlich sein, da
verkrüp­
pel­
te Blüten nicht vermarktungsfähig sind. Au­
ßer­
dem können Viruskrankheiten, wie z.B. das
Bronze­flecken­virus der To­ma­te,
durch den Blütenthrips übertragen
werden.
Schadbild
Der Blütenthrips lebt häufig versteckt in Blüten und wird oft erst
bemerkt, wenn die Blüten verkrüppeln und kleine eingesunkene helle
Flecken aufweisen. Darüber hinaus
sind Adulte und Larven auch auf
der Blattunterseite und auf Früchten
anzutreffen. An den Blättern entstehen punktförmige, helle Flecken, die
häufig durch die Blattadern begrenzt
sind und später verbräunen. Die
be­
fallenen Früchte weisen Missbil­
dungen auf. Der Schaden entsteht
weniger durch das Aussaugen von
oberflächennahen
Pflanzenzellen
als vielmehr durch die Abgabe von
Speichel.
86
Bekämpfung
Starke Regenfälle und künstliche
Be­regnung bewirken eine hohe Mor­
talität, da die Schädlinge von den
Blät­
tern gespült werden. Mit blauen Leimtafeln kann der Befall durch
Thripse festgestellt werden. Bei
massivem Befall ist eine Behandlung
mit geeigneten Insektiziden erforderlich, jedoch ist eine Bekämpfung bei
blühenden Zierpflan­zen aufgrund der
versteckten Le­bensweise schwierig.
1Blütenthrips
2 Schadbild: kleine eingesunkene
Flecken
3 Larven des Blütenthrips
Frankliniella occidentalis
1
2
3
87
Gewächshaus-Weiße Fliege
Schädling
Biologie
Die Gewächshaus-Weiße Fliege
(Tria­leu­­­ro­des vaporariorum) aus der
Familie der Mottenschildläuse (Aleu­
rodidae) wird auch als Motten­schild­
laus bzw. Schild­motte bezeichnet.
Geflügelte Laus: ca. 2 mm lang,
Körper hell­gelb, mehlig be­pu­dert,
Flügelspann­wei­te ca. 3 mm. Weiße
Flügel, die in Ru­hestellung dachartig übereinander gelegt sind und bei
Drauf­sicht dreieckig sind.
Ei: kegelförmig, 0,25 mm lang, hellgelb beim Legen, nach 2 Tagen grauviolett, ringförmige Anordnung der
Gelege.
Larve: hellgrün, oval, flach, im 4. Sta­
dium etwa 0,8 mm lang.
Nymphe: weißlich, in Form einer klei­
nen ovalen Dose, sesshaft.
Die Weiße Fliege kann den Winter
nur im Gewächshaus überleben. Das
Weibchen legt während der vier­
wö­
chigen Lebenszeit bis zu 400 Eier ab,
die ringförmig an den jüngsten Blättern
angeordnet sind. Die aus den Eiern
schlüpfenden Larven sind zunächst
beweglich bevor sie sich festsetzen
und schildlausähnlich (Nymphe) werden. Nach dem 4 Larvenstadium hören sie mit dem Saugen auf und verpuppen sich. Die Vermehrung verläuft
ausschließlich ungeschlechtlich, sodass innerhalb eines Jahres viele neue
Generationen entstehen.
Wirtspflanzen
Die Weiße Fliege ist polyphag. Bevorzugt befallen werden Gemüsepflanzen wie z.B. Tomate, Gurke,
Aubergine und Zierpflanzen wie z.B.
Weihnachtsstern, Gerbera, Fuchsie,
Pelargonie, Impatiens, Hibiscus.
Schadbild
Weiße Fliegen und deren Larven saugen an der Unterseite der Blätter insbesondere im oberen Teil ihrer Wirtspflanzen. Die befallenen Blätter zeigen
gelbliche Saugstellen, trocknen ein und
fallen ab. Auf dem produzierten Honigtau können sich Rußtaupilze ansiedeln,
welche die Blätter schwarz färben.
Häufig wird dieser Schädling verwechselt mit der Tabak-Weiße Fliege (Bemi­
sia tabaci), die ein ähnliches Schadbild
verursacht, deren Adulte bei Draufsicht
jedoch stäbchenförmig sind, deren
Larven von gelber Farbe sind und deren Nymphen seitlich abgeflacht sind.
88
Wirtschaftliche Bedeutung
Im Gewächshaus kommt es häufig
zu einer Massenvermehrung. Der
Schaden ist beträchtlich, da die befallenen Ge­müse- und Zierpflanzenkulturen aufgrund von Honigtau und
Rußtaupilzen nicht vermarktungsfähig sind. Auch werden durch die
Weiße Fliege zahlreiche Viruskrankheiten übertragen.
Bekämpfung
Der Einsatz der Schlupfwespe Encarsia formosa ist zur biologischen Kontrolle der Larven möglich. Falls dies nicht
ausreicht, sind Behandlungen mit nütz­
lings­schonenden Insektiziden möglich.
Für eine erfolgreiche Bekämpfung sind
drei Behandlungen im Abstand von
8–10 Tagen erforderlich, da die Eier
und Nymphen von den meisten Insektiziden nicht erfasst werden.
1 Ausgewachsene Larven und Eier auf
der Blattunterseite
2 Verunreinigungen durch Schwär­ze­
pilze an Tomatenfrüchten, bedingt
durch Ausscheidungen von Weißen
Fliegen und Blattläusen
Trialeurodes vaporariorum
1
2
89
Grünfleckige Kartoffelblattlaus
Schädling
Biologie
Die Grünfleckige Kartoffelblattlaus
(Au­la­cor­thum solani) gehört zur
Gattung Au­lacorthum, die auf zahlreichen Acker- und Gemüsekulturen
vorkommt. Sie schei­
den einen Teil
des Pflanzensaftes als Ho­
nigtau
wieder aus. Dieser zucker­hal­ti­ge Kot
bildet auf der Pflanze einen kleb­­rigen
Belag, auf dem sich gerne Schwär­­
zepilze (Rußtau) ansiedeln. Die
Grün­­fleckige Kartoffelblattlaus tritt im
Ge­
gen­
satz zu anderen Blattläusen
nur in klei­nen Gruppen mit geringer
Sied­lungs­dichte auf.
Ungeflügelte Laus: 1,8–3 mm lang,
spin­del­för­miger Körper, hellgrün bisweilen gelb.
Geflügelte Laus: Kopf und Brust
schwarzbraun, Grüner Hinterleib mit
dunk­len Querstreifen und seitlichen
brau­nen Flecken. Auch helle Tiere:
Kopf- und Brustregion hellbraun,
grü­
ner Hinterleib ohne Pig­
ment­
zeich­nung.
Die
Grünfleckige
Kartoffelblattlaus gibt es als holozyklischen und
anholozyk­li­schen Formenkreis. Bei
holozyklischer Ver­
mehrung schlüpfen ab April aus den Win­
tereiern
ungeflügelte,
lebendge­bä­ren­de
Stammmütter, die zunächst am Win­
terwirt (z.B. Fingerhut) saugen und
un­ge­schlechtlich mehrere Generationen von ungeflügelten Blattläusen
her­vor­brin­­gen. Ab Mai treten geflügelte In­
di­
vi­
duen auf, welche auf
den Sommerwirt ab­
wandern und
mit der Saugtätigkeit fort­fahren. Bei
anholozyk­li­scher Vermehrung erfolgt
die Überwin­te­rung im beheizten Gewächshaus, so­dass eine ausschließlich unge­schlechtli­che Vermehrung
möglich ist.
Wirtspflanzen
Da die Grünfleckige Kartoffelblattlaus häu­
fig in Gewächshäusern
überwintert, ist ein Wirtswechsel selten. Winterwirt: Fin­gerhut. Zahlreiche
Ackerkulturen, wie z.B. Kartoffeln,
Rüben, Le­gu­mi­no­sen, können befallen werden. Darüber werden auch
Gemüse- und Zierpflan­zen­kulturen
im Freiland und im Ge­
wächs­
haus,
wie z.B. Tomate, Dahlie, besie­delt.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der unmittelbare Saugschaden an
den befallenen Wirtspflanzen ist
gering, viel größer ist jedoch der sekundäre Scha­den. So überträgt die
Grünfleckige Kar­tof­­felblattlaus zahlreiche Viruskrank­hei­ten, wie z.B. das
Blattrollvirus (PLRV) der Kartoffel und
das Mosaikvirus der Gur­ke.
Bekämpfung
Schadbild
Blattläuse haben viele natürliche
Feinde wie Marienkäfer und deren
Larven, Flor­fliegen und ihre Larven
sowie die Lar­ven der Schwebfliegen.
Eine zusätz­li­che Bekämpfung sollte
mit nützlings­scho­­nenden Insektiziden ab Befallsbe­ginn er­folgen.
Kleine Gruppen von Blattläusen auf
den unteren Blattetagen der Wirtspflanzen, die auf den älteren Blättern
helle Flecken und leichte Missbildungen bewirken. Befall der jungen Blätter führt zu Verkräuselung.
1 Helle Farbvariante der Grünflecki­gen
Kartoffelblattlaus
2Vorgeflügelten-Stadium
3 Erwachsene Ungeflügelte
4 Dunklere Farbvariante der
Grün­fleckigen Kartoffelblattlaus
90
Aulacorthum solani
1
2
3
4
91
Minierfliegen
Schädling
Minierfliegen zählen zur Familie der
Agromyzidae, die der Stubenfliege
sehr ähnlich sehen, jedoch deutlich
kleiner sind. Die Larven schädigen
durch Mi­niergänge in den verschiedensten Pflan­
zenteilen. Folgende
Arten spielen im Unterglasanbau
eine bedeutende Rolle:
Tomatenminierfliege (Liriomyza bryo­
niae):
Fliege: ca. 2 mm lang, schwarzer Kopf
mit gelber Unterseite, schwarzer Thorax mit gelben Flecken auf der Oberseite, Hinterleib gelb-schwarz gestreift.
Larve: beinlose Made, bis zu 2,5 mm
lang, zunächst weiß, später gelb.
Floridaminierfliege (Liriomyza trifolii):
Fliege: ca. 2,3 mm lang, grau bis
schwarz gefärbt, gelbes Nackenschild.
Larve: beinlose Made, bis zu 3 mm lang,
zunächst bleich, später gelb-orange.
Erbsenminierfliege (Liriomyza huido­
brensis):
Fliege: Die Fliegen ähneln der Floridaminierfliege.
Larve: beinlose Made, bis zu 3,25
mm lang, zunächst farblos, später
gelb-orange.
Wirtspflanzen
Im Freiland kommt der Tomaten-,
der Florida- sowie der Erbsenminierfliege nur eine geringe Bedeutung zu. Im Gewächshaus dagegen
werden zahl­
reiche andere Kulturen
befallen, wie z.B. Tomate, Gurke,
Stangenbohne, Salat, Rettich.
Schadbild
An den Wirtspflanzen unregelmäßige, leicht gewundene, serpentinartige Mi­nier­gänge in den Blättern. Die
anfangs schmalen Gänge werden
92
mit zunehmender Larvenentwicklung breiter. Die Gänge der Erbsenminierfliege unter­scheiden sich von
den anderen dadurch, dass sie vorzugsweise den Blattnerven folgen.
Starker Befall führt bei allen Arten
zum Absterben der Blätter.
Biologie
Im Freiland erscheinen die erwachsenen Tomatenminierfliegen im
Frühjahr. Nach der Paarung legt das
Weibchen die Eier auf die Blattoberseite in mit dem Legestachel hervorgerufene Wunden. Die nach 4–8 Tagen schlüpfenden Lar­ven beginnen
sofort mit dem Minierfraß. Sobald sie
voll entwickelt sind, lassen sie sich
zu Boden fallen, graben sich ein und
verpuppen sich. Es können bis zu
Generationen pro Jahr entstehen.
Die Floridaminierfliege sowie die Erb­
senminierfliege gelten in Deutschland als Quarantäneschädlinge.
Wirtschaftliche Bedeutung
Im Gewächshaus führt der Befall
von Pflanzen zu Wachstumsdepres­
sio­nen.
Bekämpfung
Die Ausbringung von Insektiziden
muss vor der Eiablage erfolgen. Sobald sich die Maden in die Blätter eingebohrt haben sind sie gut geschützt
und werden von den meisten Wirkstoffen nicht ausreichend erfasst.
1Tomatenminierfliege
2 Fraßgang der Tomatenminierfliege
3Floridaminierfliege
4Erbsenminierfliege
5 Schadbild an Tomaten
6 Schadbild der Floridaminierfliege
7 Die Gänge der Erbsenminierfliege
folgen meist den Blattadern
Agromyzidae
1
2
3
4
5
6
7
93
Tomatenminiermotte
Schädling
Bei der Tomatenminiermotte (Tuta
absoluta) handelt es sich um einen
Kleinschmetterling mit grau-silbrigen
Flügeln mit schwarzen Sprenkeln.
Der nachtaktive Falter hat eine Länge von 6–10 mm und lange Fühler
mit perlartig aufgereihten Gliedern.
Die im letzen Larvenstadium bis 7,5
mm langen grünlichen oder rosa
Raupen haben eine dunkle Kopfkapsel; die Puppen sind braun gefärbt.
Wirtspflanzen
Betroffen sind Tomaten und andere
Nachtschattengewächse wie Auber­
ginen, Kartoffeln oder Petunien.
Wildlebende Wirtspflanzen sind z.B.
Schwarzer Nachtschatten und Gemeiner Stechapfel.
Schadbild
Die Raupen fressen Minengänge
in Blätter, Stängel und Früchte der
Tomate. An den Blättern sind unregelmäßige, in die Breite gehende Miniergänge erkennbar, die als „Platzminen“ bezeichnet werden. Bei den
Früchten ist die Fruchthaut an den
Stellen nekrotisch, wo die Larven
herausgekrochen sind.
Biologie
Die Adulttiere verstecken sich tagsüber in der Vegetation oder am Boden. Die Weibchen legen ihre bis zu
250 Eier einzeln an der Blattunterseite ab. Die Raupen durchlaufen vier
Larvenstadien. Die braunen Puppen
der Larven findet man in der Blattmine, -oberfläche oder am Boden.
Bei Temperaturen von 15 °C beträgt
die Generationsdauer der wärmeliebenden Art 76 Tage, bei 27 °C etwa
24 Tage. Somit kann in Gewächs-
94
hauskulturen in Deutschland mit 4–5
Generationen pro Jahr gerechnet
werden. Strenge Winter verhindern
die Überwinterung der Art.
Wirtschaftliche Bedeutung
Im Mittelmeerraum ist die Tomatenminiermotte bereits zum Hauptschädling im Tomatenanbau geworden. Mittlerweile hat Tuta absoluta
auch in Deutschland erste Schäden
verursacht. Dabei birgt der Import
von kontaminierten Früchten aus
Befallsgebieten aktuell das größte
Risiko. Die Populationen können unter günstigen Bedingungen von Generation zu Generation exponentiell
anwachsen. Das kann Ertragsverluste von 80–100 % bedeuten.
Bekämpfung
Ein Befall sollte zunächst mit Pheromonfallen nachgewiesen und überwacht werden. Die chemische Bekämpfung ist schwierig, da in einigen
Ländern bereits Resistenzen gegen
einzelne Wirkstoffe aufgetreten sind.
Die Bekämpfung von minierenden
Raupen gilt generell als problematisch. Zur biologischen Kontrolle der
Tuta-Motte liegen Erfahrungen mit
der Raubwanze Macrolophus pyg­
maeus vor. Befallene Pflanzenteile
sollen nicht im eigenen Betrieb kompostiert werden, sondern verbrannt
oder in ein Kompostierwerk gegeben werden.
1 „Platzmine“ einer Larve am Tomaten­
blatt
2 Letztes Larvenstadium mit dunkler
Kopfkapsel
3 Motte mit schwarz-weiß fleckiger
Flügelzeichnung. Gut zu erkennen
sind die perlschnurartigen Fühler.
Tuta absoluta
1
2
3
95
Blattläuse
Schädling
Blattläuse sind Pflanzensauger, die
sich mit ihren stechenden Mundwerkzeugen vom Saftstrom (Phloem) der Pflanze ernähren. Einen Teil
des Saftes scheiden sie als Honigtau
wieder aus. Dieser zuckerhaltige Kot
bildet auf der Pflanze einen klebrigen
Belag, auf dem sich gerne Schwärzepilze (Rußtau) ansiedeln. Blattläuse findet man meistens in dichten
Kolonien an den Triebspitzen oder
an der Unterseite der Blätter. Das gilt
sowohl für Freiland als auch für den
Unterglasanbau. Die wichtigsten im
Zierpflanzenbau vorkommenden Arten sind:
Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus per­
sicae):
Ungeflügelte Laus: ca. 2 mm lang,
Kopf, Brust und Hinterleib von hellgrüner Farbe, Stirnhöcker vorhanden, keulen­
förmige Hinterleibsröhrchen am Ende dunkel.
Geflügelte Laus: bis zu 2,5 mm
lang, Kopf und Brust schwarzbraun,
Hinterleib von hellgrüner Farbe mit
braunem Pigmentfleck, an der Seite
braune Flecken.
Larve/Nymphe: rötlich gefärbt.
Grünfleckige Kartoffelblattlaus (Aula­
corthum solani):
Ungeflügelte Laus: 1,8–3 mm lang,
spindelförmiger Körper, hellgrüne
bis­weilen gelbliche Färbung.
Geflügelte Laus: Kopf und Brust
schwarzbraun, grüner Hinterleib mit
dunklen Querstreifen und seitlichen
braunen Flecken. Bisweilen auch
helle Tiere auftretend: Kopf- und
Brustregion hellbraun, grüner Hinterleib ohne Pigmentzeichnung.
96
Große Rosenblattlaus (Macrosi­
phum rosae):
Ungeflügelte Laus: bis zu 4 mm lang,
grünliche bisweilen fleischfarbene
Fär­bung, schwarzer Kopf, schwarze
Hinterleibsröhrchen.
Ei: schwarze, ca. 0,5 mm lange
Win­ter­eier
Gurkenblattlaus (Aphis gossypii)
Ungeflügelte Laus: bis zu 2 mm
lang, gelbgrün bisweilen schwarz,
mehlig bestäubt, schwarze Hinterleibsröhrchen.
Geflügelte Laus: Kopf und Thorax
schwarz, Hinterleib von wechselnder
Farbgebung.
Wirtspflanzen
Die meisten auf Zierpflanzen vorkommenden Blattläuse sind polyphag, d.h. sie sind nicht auf eine
bestimmte Wirtspflanze angewiesen.
1 Kolonie von Blattläusen an
aufbrechender Tulpenblüte
2 Geflügelte Form der Grünen
Pfir­sichblattlaus
3 Larve der Grünen Pfirsichblattlaus
4 Geflügelte Grünfleckige
Kartoffelblattlaus
5 Ungeflügelte Grünfleckige
Kartoffelblattlaus
1
2
3
4
5
97
Blattläuse
Schadbild
Bekämpfung
Kolonien von Blattläusen saugen
an den Blättern, Triebspitzen, Blütenknospen der Wirtspflanzen. Die
auf der Un­terseite besiedelten Blätter rollen sich zusammen. Häufig
kommt es zu Blattaufhellungen und
Missbildungen.
Blattläuse haben viele natürliche
Feinde wie Marienkäfer und deren
Larven, Florfliegen und ihre Larven
sowie die Larven der Schwebfliegen.
Eine Be­kämp­fung sollte deshalb mit
nütz­lingsschonenden Insektiziden
ab Beginn der Kolonienbildung erfolgen.
Biologie
Aus den Wintereiern schlüpfen ab
April die ungeflügelten, lebendgebärenden Stammmütter, die zunächst
an den jungen Trieben des Winterwirts saugen und ungeschlechtlich
mehrere Gen­
era­
tionen von ungeflügelten Blattläusen hervorbringen.
Ab Mai treten geflügelte Individuen
auf, welche auf die Som­
merwirte
abwandern und bevorzugt an den
jungen Blättern saugen. Aus den Eiern entstehen rasch neue Kolonien.
Etwa ab Oktober entwickeln sich am
Winterwirt ungeflügelte männliche
und weibliche Geschlechtstiere, die
nach der Paarung für die Ablage der
Wintereier sorgen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Viel größer als der unmittelbare
Saugschaden ist der sekundäre
Schaden den Blattläuse anrichten.
Zierpflanzen, die durch Honigtau
und Rußtaupilze verschmutzt sind,
sind nicht vermark­
tungsfähig. Außerdem übertragen Blattläuse zahlreiche Viruskrankheiten.
1 Geflügelte und Ungeflügelte der
Gurkenblattlaus
2 Zweipunkt-Marienkäfer: Natürliche
Größe 7 mm
3 Larve der Florfliege beim Aussaugen
einer Blattlaus
98
1
2
3
99
Zwiebelthrips/Blütenthrips
Schädling
Biologie
Zwiebelthrips und Blütenthrips zählen zur Ordnung der Blasenfüße
(Thysanop­tera) und sind Universalschädlinge. Da sie wärmeliebend
sind, kommen sie sowohl im Freiland
als auch im Gewächshaus vor. Diese
Thripse sind im Zierpflanzenbau von
besonderer Bedeutung:
Sowohl beim Zwiebel- als auch beim
Blütenthrips legt das Weibchen die
Eier einzeln in die Blattepidermis ab.
Die daraus schlüpfenden Larven saugen während 10–14 Tagen an den
weichen Pflanzenteilen, um sich dann
zu Boden fallen zu lassen und sich
einzugraben. Dort verbringen sie etwa
eine Woche als Nymphe, bevor sich
diese zum adulten, flugfähigen Insekt
wandeln. Die Überwinterung erfolgt
als adultes Weibchen im Boden. Auf
diese Art und Weise entstehen hierzulande 2–4 Generationen im Jahr.
Zwiebelthrips (Thrips tabaci):
Thrips: 0,8–1,2 mm lang von gelblicher Färbung, gelbbraune Flügel mit
fransenartiger Behaarung, Haftblase
am Fuß­
ende, Männchen deutlich
kleiner als Weibchen.
Larve: gelb-braun mit roten Augen.
Blütenthrips (Frankliniella occiden­
talis):
Thrips: Männchen 0,9–1,1 mm lang,
Weibchen 1,3–1,4 mm, rot-gelb bis
dunkelbraun, Haftblase am Fußende.
Larve: gelblich mit roten Augen.
Wirtspflanzen
Thripse sind nicht an eine bestimmte Wirtspflanze gebunden, sondern
be­
fal­
len zahlreiche Gemüse- und
Zierpflan­zen­kulturenarten, wie z.B.
Tomate, Gurke, Paprika, Chrysantheme, Cy­cl­men, Saintpaulia.
Schadbild
Das Schadbild der Thripse entsteht
ganz allgemein durch das Leersaugen von Pflanzenzellen. Bei Befall mit
Zwiebelthrips nehmen die Blätter ein
silberfarbenes gesprenkeltes Aussehen an. Die Blattextremitäten werden
welk und sterben ab. Der Blütenthrips
lebt häufig versteckt in Blüten und
wird oft erst bemerkt, wenn die Blüten
verkrüppeln und sie kleine, eingesunkene, helle Flecken aufweisen.
100
Wirtschaftliche Bedeutung
Durch die Saugtätigkeit der Larven
und Adulten werden die befallenen
Pflanzen beträchtlich geschwächt
bzw. die Blüten und Früchte missgebildet, was sich auf Ertrag und
Qualität auswirkt. Besonders bei
Zierpflanzen wird der Marktwert
verringert. Viruskrankheiten wie z.B.
Impatiens Necrotic Spot Virus (INSV)
an Cyclamen können durch Thripse
übertragen werden.
Bekämpfung
Starke Regenfälle sowie künstliche
Beregnung bewirken eine hohe Mor­
ta­
lität, da die Schädlinge von den
Blättern gespült werden. Befallsermittlung durch blaue Leimtafeln
möglich. Bei massivem Befall ist eine
Behandlung mit geeigneten Insektiziden erforderlich.
1 Zwiebelthripse und Blütenthripse auf
der Blattunterseite
2 Larven der Thripse
3 Schadbild der Thripse: silberfar­be­nes
gesprenkeltes Aussehen
Thrips tabaci/Frankliniella occidentalis
1
2
3
101
Zwergzikaden
Schädling
Die Zwergzikaden zählen zur Ordnung der Rhynchota (Schnabelkerfe). Von be­son­­derer Bedeutung an
Zierpflanzen sind:
Rosenzikade (Typhlocyba rosae):
Zikade: ca. 3 mm lang, gelbgrün
Larve: cremefarben, breiter Kopf mit
nach hinten sich verjüngendem Körper, Flügelstummel.
Rhododendronzikade (Graphocepha­
la fennahi):
Zikade: ca. 6 mm lang, türkisgrüner
Körper mit zwei roten Längsstreifen
auf jedem Vorderflügel.
Larve: cremefarben, breiter Kopf mit
nach hinten sich verjüngendem Körper, Flügelstummel.
Blassgrüne Singzirpe (Empoasca
deci­piens):
Zikade: ca. 3 mm lang, gelb bis grün.
Larve: cremefarben, breiter Kopf mit
nach hinten sich verjüngendem Körper, Flügelstummel.
Wirtspflanzen
Zwergzikaden sind polyphag, d.h. sie
be­fal­len zahlreiche Zierpflanzen- und
Ge­müsekulturen, wie z.B. Rhododendron, Rosen, Pelargonien, Gurken,
Tomaten, Paprika, Sellerie, Spinat.
Schadbild
Die Blätter sind durch viele Saugflecken zunächst hell ge­spren­­kelt, vergilben und fal­len ab. Hiervon ist jedoch
der Rho­do­den­dron ausgenommen.
Bei sonnigem Wetter sitzen die Larven im Frühjahr auf der Blattoberseite
und begeben sich bei Berührung auf
die Unterseite. Die Saug­
tätigkeit erfolgt auf der Blattun­
ter­
sei­
te entlang
102
der Blattadern. Der Scha­den kann mit
dem der Thripse verwech­selt werden.
Biologie
Die Rhododendronzikade überwinterst als Ei in der Blütenknospe. Ab
Ende April schlüpfen die Larven, aus
denen ab Ju­
ni erwachsene Tiere
hervorgehen. Ab Au­gust schlitzt das
Weibchen die Blü­ten­knospen an und
legt dort seine Eier ab. Die Rosenzikade überwintert als Ei an den Rosen. Im Frühjahr schlüpfen die Larven
und entwickeln sich zu geflü­
gel­
ten
Erwachsenen, Bei der Rhododendron- als auch Rosenzikade entwickelt
sich nur eine Generation pro Jahr.
Das Weibchen der Grünen Singzirpe
legt bis zu 300 Eier einzeln im Blattgewebe ab. Aus diesen entwickeln
sich jährlich 4 Generationen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die an den Blättern verursachten
Saug­schä­den sind normalerweise
nicht er­trags­­relevant, können aber
den Marktwert von Ziergewächsen
herabsetzen. Beim Rhododendron
entsteht der Haupt­­schaden durch die
Übertragung der Knos­penbräune, einer Pilzkrankheit, die zum Absterben
der Blütenknospen führt.
Bekämpfung
Die Bekämpfung von erwachsenen Zi­
ka­den kann im Gewächshaus mittels
geleimter Gelbtafeln erfolgen. Falls
nicht ausreichend, Anwendung von
geeigneten Insektiziden sobald die
ersten Saugschäden sichtbar werden.
1 Schadbild der Rosenzikade
2Rosenzikade
3Rhododendronzikade
4 Blassgrüne Singzirpe
5 Larve der Rhododendronzikade
1
2
3
4
5
103
Weiße Fliegen
Schädling
Weiße Fliegen gehören zur Familie
der Mottenschildläuse (Aleurodi­
dae). Zwei Arten sind bei uns in den
Gewächshäu­sern anzutreffen:
Gewächshaus-Weiße Fliege
(Trialeu­rodes vaporariorum):
Geflügelte Laus: ca. 2 mm lang, hellgelb, mehlig bepudert, Flügelspannweite ca. 3 mm. Weiße Flügel, die in
Ruhestellung dachartig übereinander gelegt sind und bei Draufsicht
dreieckig sind.
Ei: kegelförmig, 0,25 mm lang, hellgelb
beim Legen, nach 2 Tagen grau-violett,
ringförmige Anordnung der Gelege.
Larve: hellgrün, oval, flach, im 4. Sta­
dium etwa 0,8 mm lang.
Nymphe: weißlich, in Form einer kleinen ovalen Dose, sesshaft.
Tabak-Weiße Fliege (Bemisia tabaci):
Geflügelte Laus: ca. 1 mm lang, rote
Au­
gen, hellgelb, mehlig bepudert.
Weiße Flügel, die in Ruhestellung
zeltartig hoch­geklappt sind und bei
Draufsicht stäbchenförmig aussehen.
Ei: birnenförmig, weiß beim Legen,
braun vor dem Schlupf, Einzelablage oder in kleinen Gelegen auf der
Blattunterseite.
Larve: gelb, oval, flach.
Nymphe: weißlich, schildähnlich,
hinten zugespitzt, sesshaft.
Wirtspflanzen
Bevorzugt befallen werden Ge­müse­
pflan­
zen wie z.B. Tomate, Gurke,
Au­ber­­gine und Zierpflanzen wie z.B.
Weih­nachts­stern, Gerbera, Fuchsie,
Pelar­go­nie, Impatiens, Hibiscus.
Schadbild
Weiße Fliegen und deren Larven
saugen an der Unterseite der Blät-
104
ter, insbe­son­dere im oberen Teil ihrer
Wirtspflanzen. Bei Berührung stoßen
sie sich mit ihren Hin­terbeinen ab und
fliegen auf Nach­bar­­pflanzen. Die befallenen Blätter zei­gen gelbliche Saugstellen, trocknen ein und fallen ab. Auf
dem reichlich produ­zier­ten Honigtau
können sich Rußtau­
pil­
ze ansiedeln,
welche die Blätter schwarz färben.
Biologie
Weiße Fliegen können den Winter
in den hiesigen Breiten nur im Gewächshaus überleben.
Wirtschaftliche Bedeutung
Da Weiße Fliegen im Gewächshaus
op­ti­male Bedingungen vorfinden,
kommt es häufig zu einer Massenvermehrung. Der dabei entstehende
Schaden ist beträchtlich, da die befallenen Gemüse- und Zierpflanzenkulturen aufgrund von Honigtau und
Rußtaupilzen nicht vermarktungsfähig sind. Auch werden durch die
Weiße Fliege zahlreiche Viruskrankheiten übertragen.
Bekämpfung
Der Einsatz der Schlupfwespe En­
carsia for­mosa ist zur biologischen
Kontrolle der Larven möglich. Falls
dies nicht ausreicht, sind Behandlungen mit nütz­lings­scho­nenden
Insektiziden mög­lich. Für eine erfolgreiche Be­
kämp­
fung sind mehrere
Behandlungen im Abstand von 8–10
Tagen erforderlich, da die Eier und
Nymphen von den meisten Insektiziden nicht erfasst werden.
1 Larve und Geflügelte der TabakWeiße Fliege
2 Schlupfwespe Encarsia for­mosa
Aleurodidae
1
2
105
Schildläuse
Schädling
Zu den Schildläusen (Coccidae)
zählen die an Zierpflanzen saugenden Napf- und Deckelschildläuse.
Sie umgeben sich mit einem Schutzschild aus Lack, Wachs und Seide,
der sie vor der Wit­
terung und vor
Feinden schützt und unter dem das
Weibchen die Eier ablegt aus denen
die Junglarven sich geschützt entwickeln können. Schildläuse sitzen
i.d.R. während der längsten Zeit ihres Lebens fest und unbeweglich auf
der Pflanzenoberfläche und kommen im Freiland und im Unterglasanbau vor.
Während bei den Napfschildläusen
der Schild aus erhärteter Rückenhaut besteht und sich ohne Zerstörung des Tie­
res nicht hochheben
lässt, ist bei den Deckel­­schildläusen
Tier und Schild getrennt.
Deckelschildläuse – im Gegensatz
zu Napf­schildläusen – geben keinen
Ho­nig­­tau ab, auf dem sich Rußtaupilze an­
siedeln könnten. Wichtige
Arten im Zier­pflanzenbau sind:
Deckelschildläuse
San-José-Schildlaus (Quadraspidi­
otus perniciosus): weiblicher Schild
grau und kreisrund, etwa 2 mm
Durchmesser.
Kommaschildlaus
(Lepidosaphes
ulmi): weiblicher Schild braun, kommaähnlich, etwa 2–3,5 mm lang.
Oleanderschildlaus (Aspidiotus nerii):
weiblicher Schild grau oder schmutzig
weiß, kreisrund, flach. Polyphag.
Rote Floridaschildlaus (Chrysomphalus
aonidum): weiblicher Schild dunkelrot
bis schwarz. Bevorzugt auf Palmen
und Gummibäumen vorkommend.
106
Rote Kalifornienschildlaus (Aonidiella
aurantii): weiblicher Schild rotbraun.
Bevorzugt auf Zitrus-Arten vorkommend.
Kaktusschildlaus (Diapsis echnocac­
ti): weiblicher Schild weiß, kreisrund.
Bevorzugt auf Palmen, Kakteen, Orchideen vorkommend.
Farnschildlaus (Pinnaspis aspidis­
trae): weiblicher Schild austernförmig, hellbraun. Bevorzugt auf Farnen und Orchideen vorkommend.
Napfschildläuse
Gemeine Napfschildlaus (Euleca­
nium corni): weiblicher Schild rotbraun, dunkel gesprenkelt oval,
glänzend, bis zu 6 mm lang.
Halbkugelige Napfschildlaus (Saiss­
etia coffeae): weiblicher Schild hellbis dunkelbraun, oval, glänzend, bis
zu 4,5 mm lang.
Schwarze Napfschildlaus (Saissetia
coffeae): weiblicher Schild schwarzbraun, oval, bis zu 4 mm lang.
Wirtspflanzen
Die meiste Schildläuse sind polyphag, d.h. sie befallen zahlreiche
Ziergehölze, wie z.B. Farne, Ficus,
Dieffenbachia, Gummibäume, Oleander, Orchideen, Palmen.
1Oleanderschildläuse
2Napfschildläuse
3 Nahaufnahme Napfschildlaus
Coccidae
1
3
2
107
Schildläuse
Schadbild
Äste und Zweige sind bedeckt mit
zahlreichen Pusteln, die eine zusammenhängende Kruste bilden und mit
dem Fingernagel angehoben werden
können. Darunter befinden sich saugende Läuse. Durch die beim Saugen der Läuse freiwerdenden Toxine
welken die befallenen Triebe, werfen
die Blätter ab und gehen ein. Bei der
Komma­schildlaus platzen die Triebe
auf und trocknen fortschreitend aus.
Biologie
Beispiel San José Schildlaus: Aus
den überwinternden Nymphen entstehen nach zweimaliger Häutung
ab März Weibchen bzw. Männchen.
Der Schild der Männchen wird länglich, der der Weibchen bleibt kreisförmig. Während das Männchen
sich viermal häutet und flugfähig ist,
verliert das Weibchen Augen, Beine,
Fühler und Flügel und ist nicht mehr
bewegungsfähig. Das Männ­
chen
das äußerlich blattlausähnlich ist,
verlässt als gelbes flugfähiges Insekt
den Schild, um sich mit dem Weibchen zu paaren. Nach der Paarung
erscheinen ab April unter dem Schild
des Weibchens lebendgeborene,
gelbe Nymphen, die sich unmittelbar
danach eine geeignete Saugstelle
suchen und sich mit einem hellen
Schild umgeben. Kurz vor Wintereinbruch begeben sich die Nymphen
des ersten Stadiums in eine Diapause und können so überleben. Insgesamt sind bis zu 4 Generationen pro
Jahr möglich.
Von diesem Entwicklungskreislauf
gibt es zahlreiche Abweichungen.
So erfolgt z.B. die Vermehrung der
Kommaschildlaus durch Weibchen,
108
die sich ungeschlechtlich (parthenogenetisch) fortpflanzen und bis zu
80 Eier unter dem Schild anhäufen,
bevor sie sterben. Aus diesen Eiern
gehen bewegliche Larven hervor, die
nachdem sie sich festgesetzt haben,
zu Nymphen werden. Die Überwinterung erfolgt als Ei.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Schaden, der durch Schildläuse
verursacht wird, kann beträchtlich
sein, da die befallenen Ziergehölze
durch Blatt- und Triebverluste verunstaltet und geschwächt werden.
Bekämpfung
Bei der Bekämpfung bereiten einerseits der Schutzschild, andererseits
die Vielzahl der kaum sichtbaren
beweglichen Larven Probleme.
Deshalb ist eine frühe Bekämpfung
nur durch Winterspritzungen mit Öl
unmittelbar vor Schlupfbeginn sinnvoll. Die biologische Bekämpfung
der San-José-Schildlaus ist möglich durch den gezielten Einsatz der
Schlupfwespe Prospatella perniciosi.
1 Schildläuse: Erwachsene und Larven
2Kommaschildlaus
3 San José Schildlaus
4Deckelschildlaus
1
3
2
4
109
Schmier- oder Wollläuse
Schädling
Biologie
Wollläuse (Pseudococcidae), die
auch als Schmierläuse bezeichnet werden, sind verwandt mit den
festsitzenden Schildläusen, im Gegensatz zu diesen jedoch immer
beweglich sind. Sie scheiden Wachs
aus, welches die Tiere als weißer
Wattebausch umgibt und was ihnen
auch die Bezeichnung gegeben hat.
Wollläuse sind Pflanzensauger, die
einen Teil des Pflanzensaftes wieder
als Honigtau ausscheiden, auf dem
sich dann Rußtaupilze ansiedeln.
Sie sondern bei Saugen Speichel
ab, der Blühverzögerung und Blattfall verursachen kann. Woll- oder
Schmierläuse kommen sowohl im
Freiland als auch im Unterglasanbau
vor.
Woll- oder Schmierläuse sind ca.
2–3 mm lange, weiße, flügellose
Insekten. Das Weibchen scheidet
Wachs aus, der das Tier als Wattebausch umgibt, und in den es seine
Eier ablegt. Nach der Eiablage stirbt
es. Die geschlüpften, beweglichen
Larven schwärmen aus, um sich einen Saugplatz zu suchen, wobei sie
3 Nymphenstadien durchlaufen.
Wichtige Arten im Zierpflanzenbau
sind z.B.:
Planococcus citri (Zitrusschmierlaus),
Pseudococcus affinis,
Pseudococcus longispinus.
Imago: 2–3 mm lang, weiß, flügellos.
Wirtspflanzen
Wollläuse sind polyphag, d.h. sie
befallen zahlreiche Zierpflanzen, wie
z.B. Abutilon, Clivie, Kamelie, Euphorbia, Kakteen, Orchideen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Schaden, der durch Woll- oder
Schmierläuse verursacht wird, kann
beträchtlich sein, da die befallenen
Pflanzen im Habitus verändert werden und im Wachstum zurückbleiben. Zusätzlich wird die Qualität der
Pflanzen durch die Ausscheidung
von Honigtau und die Ansiedlung von
Rußtaupilzen stark beeinträchtigt.
Bekämpfung
Die Bekämpfung von Woll- oder
Schmierläusen gestaltet sich sehr
schwierig, da die Wachsausscheidungen die Benetzung erschweren.
Mit pflan­
zen­
verträglichen Ölen ist
eine Kontrolle möglich. Als Nützling
kann z.B. die Larve des Australischen Marienkäfers (Cryptolaemus
montrouzieri) eingesetzt werden.
Schadbild
Die befallenen Pflanzen kümmern,
zeigen Verfärbungen und Blattfall.
Auf Blättern und Trieben bildet sich
ein kleb­riger Film von Honigtau, auf
dem sich Rußtaupilze ansiedeln. In
den Blattachseln und an den Stängeln weiße „Watte­
bäusche“ unter
denen die Wollläuse sitzen.
110
1 Schmier- oder Wolläuse: Alttiere
bereits tot, nachdem sie Eipakete
produziert haben
2Wollschmierlaus
3 Schadbild durch Befall mit Schmierläusen
Pseudococcidae
1
32
3
111
Minierfliegen
Schädling
Minierfliegen zählen zur Familie der Ag­
romyzidae, die der Stubenfliege sehr
ähnlich sehen, jedoch deutlich kleiner
sind. Die Larven schädigen durch Mi­
niergänge in den verschiedensten
Pflan­
zenteilen. So gibt es Arten die
Blatt­minen verursachen, andere be­fin­
den sich in Stängeln und Blütenböden,
wiederum andere in den Wurzeln. Auch
die Form der Minen kann recht unterschiedlich sein, häufig sind Gang-,
Spiral-, Blasen- oder Platzminen. Fol­
gende Arten spielen im Unterglasanbau eine bedeutende Rolle:
Tomatenminierfliege (Liriomyza bryo­
niae):
Fliege: ca. 2 mm lang, schwarzer
Kopf mit gelber Unterseite, schwarzer Thorax mit gelbem Nackenschild,
Hinterleib gelb-schwarz gestreift.
Larve: beinlose Made, bis zu 2,5 mm
lang, zunächst weiß, später gelb.
Floridaminierfliege (Liriomyza trifolii):
Fliege: ca. 2,3 mm lang, grau bis
schwarz gefärbt, gelber Nackenschild.
Larve: beinlose Made, bis zu 3 mm lang,
zunächst bleich, später gelb-orange.
Erbsenminierfliege (Liriomyza huidobrensis):
Fliege: Die Fliegen ähneln der Flo­ri­
da­mi­nierfliege.
Larve: beinlose Made, bis zu 3,25 mm
lang, zunächst farblos, später gelborange.
Wirtspflanzen
Im Freiland kommt den drei Arten
nur eine geringe Bedeutung zu. Im
Gewächshaus sind die Minierfliegen
polyphag und befallen zahlreiche Gemüse- und Zierpflanzenarten, so z.B.
112
Tomate, Gurke, Paprika, Salat, Chrysantheme, Fuchsie, Gerbera, Primel.
Schadbild
An den Wirtspflanzen unregelmäßige, leicht gewundene, serpentinartige Miniergänge in den Blättern. Die
anfangs schmalen Gänge werden
mit zunehmender Larvenentwicklung breiter. Die Gänge der Erbsenminierfliege unterscheiden sich von
den anderen, da sie vorzugsweise
den Blattnerven folgen. Starker Befall führt bei allen Arten zum Absterben der Blätter.
Biologie
Die Floridaminierfliege sowie die Erb­
sen­minierfliege gelten in Deutschland
als Qua­ran­tä­ne­schäd­­linge, nachdem
sie in Ge­wächs­häu­ser eingeschleppt
wur­den. Der Entwicklungszyklus von
Flo­ri­da­minierfliege, Erb­sen- und To­
ma­ten­minierfliege ist unter dem Kapitel Tomaten (S. 92) zu finden.
Wirtschaftliche Bedeutung
Im Gewächshaus führt der Befall von
Jungpflanzen zu Wachstumsde­pre­
ssionen.
Bekämpfung
Schutz vor erwachsenen Minierfliegen
bietet das Abdecken der Pflanzen
mit Vlies oder Kulturschutznetzen.
Ein Zuflug der Fliegen und damit die
Eiablage wird aber verhindert. Die
Ausbringung von geeigneten In­sek­ti­
ziden muss vor der Eiablage erfolgen.
Sobald sich die Maden in die Blätter
eingebohrt haben, sind sie gut geschützt und werden von den meisten
Wirkstoffen nicht ausreichend erfasst.
1 + 2 Schadbild der Minierfliegen:
deut­lich sichtbare Miniergänge
Agromyzidae
1
2
113
Gemeine Spinnmilbe
Schädling
Die Gemeine Spinnmilbe (Tetrany­
chus urticae), gehört zur Familie der
Spinnmilben (Tetranychidae), die besonders in heißen, trockenen Jahren
massiv auftreten können.
Weibchen: Etwa 0,6 mm lang, oval,
von gelblicher oder grünlicher Färbung (überwinternde Form orange
bis ziegelrot), ungeflügelt, 4 Paar
farblose Beine.
Männchen: dem Weibchen ähnlich,
jedoch deutlich kleiner, zugespitzter
Körper.
Ei: durchscheinend, hellrot vor dem
Schlupf.
Larve/Nymphe: hellgrün mit dunkler
Zeichnung, 3 Nymphenstadien jeweils getrennt durch 3 Ruhestadien,
3 Paar Beine.
Wirtspflanzen
Die Gemeine Spinnmilbe ist ein Universalschädling, der außer Hopfen
zahlreiche Obst- und Zierpflanzen
befällt.
Schadbild
Bei Temperaturen unter 12 °C wird
die Entwicklung stark verzögert. Die
Spinnmilbenkolonien befinden sich
auf der Blattunterseite und sind geschützt durch ein feines Gespinst.
Dieses Gespinst kann sich bei einer
Massenvermehrung auf die Nachbarblätter und -triebe ausbreiten.
Ein Weibchen kann bis zu 100 Eier
legen, aus denen bis zu 8 Generationen entstehen. Aus befruchteten Eiern entstehen Weibchen und
aus unbefruchteten Männchen. Ab
Herbst geht die Population zurück
und es entstehen Winterformen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Schaden am Hopfen, der durch
die Gemeine Spinnmilbe verursacht
wird, kann insbesondere in trockenen Sommern beträchtlich sein, da
die Doldenausbildung in Mitleidenschaft gezogen wird. Das bedeutet
sowohl Ertrags- als auch Qualitätsverluste.
Bekämpfung
Biologie
Da eine Bekämpfung der überwin­
ternden Weibchen im Hopfenbau kaum möglich ist, erfolgt die
Spritzung mit geeigneten Akariziden nach der Einwanderung
in die Bestände. Bei mehr als
50 % Befall der untersuchten Blätter
ist zusätzlich eine Sommerspritzung
sinnvoll.
Das Weibchen überwintert unter
abgefallenen Blättern und besiedelt
im Frühjahr die Unterseite der Blätter, wo es Eier ablegt, aus denen
nach etwa 2 Wochen die Larven
schlüpfen. Normalerweise dauert
die Entwicklung vom Ei über verschiedene Nymphenstadien bis zum
adulten Tier drei bis vier Wochen.
1Ausgewachsene
Gemeine Spinnmilbe
2 Spinnmilbenschaden an
Zierpflan­zen­blatt
Durch die Saugtätigkeit der Milben
zeigen die Hopfenblätter zunächst
Sprenkelung, später nehmen sie ein
kupferfarbenes Aussehen an („Kupferbrand“). Die Blätter fallen vorzeitig
ab und die Dolden verbräunen.
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Tetranychus urticae
1
2
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Layout:
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Autor:
Dr. C. Hemmen
Bilder:AgroConcept GmbH; Bonn, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Freising (W. Kreckl),
Die Grüne Kamera, Erzeugerring für Obst und
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