Griechische Landschildkröten - T

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Griechische Landschildkröten, Parasiten
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Griechische Landschildkröten
(gilt auch für Maurische Landschildkr öte und Breitrandschildkröte)
Innenparasiten (Endoparasiten)
Übersicht:
mögliche Symptome für
Parasitenbefall
Würmer/Helminthen
Madenwürmer/Oxyuren
Spulw ürmer/Ascariden
Hakenwürmer
Bandwürmer
Was der Tierarzt dagegen macht
Die Wurmkur/Wurmbehandlung
Warnung
Produkte zum Aufpäppeln und
zum Wiederaufbau der
Darmflora:
Die Kotprobenuntersuchung
Bird-Bene-Bac®
Kotproben selbst sammeln
Kotproben versenden
Critical Care ®
Einzeller/Protozoen
Geißeltierchen/Flagellaten
Wimperntierchen/Ciliaten
Kokzidien
Blastozystis
Was der Tierarzt dagegen macht
Die Einzeller-Therapie
Wichtig
Darmparasiten sind bei allen Arten von Landschildkröten sehr häufige "Gäste", die sie als gesunde
Schildkröten in geringen Mengen ohne Schaden verkraften können. Untersuchungen in freier Wildbahn
zeigten, daß auch die Schildkröten in den Naturhabitaten sehr häufig von Darmparasiten befallen sind. Es
wird vermutet, daß durch die erdgeschichtlich fr ühzeitige Anpassung der Schildkr öten an "ihre eigenen"
Oxyuridenarten ein relativ stabiles Gleichgewicht zwischen Wirt (Schildkröte) und Parasit (Wurm) besteht
(schließlich will der Wurm seinen Wirt ja nicht umbringen, er würde sich seiner Lebensgrundlage berauben).
Es gelten deshalb auch die meisten einzelligen Darmparasiten der Schildkröten im Grunde als apathogen
(nicht krank machend). In Gefangenschaft kann das Gleichgewicht zwischen Wirt und Parasit leicht gestört
werden und so nimmt die Parasitenlast überhand. Die Gr ünde dafür liegen meistens in einer schlechten
Immunlage der Schildkröte aufgrund suboptimaler Haltungsbedingungen. Auch nach einem größeren
Ortswechsel (Verkauf, die Tiere benötigen u. U. bis zu 2 Jahren, bis sie richtig eingewöhnt sind!) kann das
Immunsystem der Schildkröte geschwächt sein und deshalb sollte man gerade bei neu hinzugekauften
Tieren besonders gut auf Darmparasiten achten! (--> Kotkontrolle beim schildkrötenerfahrenen Tierarzt)
Bei unseren Tieren in Terrarium und Gartengehege kommt ein weiterer Faktor zum Tragen: Die
Schildkröten kommen auf dem viel engeren Lebensraum mit ihren eigenen Ausscheidungen (die die
Parasiten/-eier enthalten) viel leichter und öfter wieder in Kontakt, wie das in freier Natur der Fall wäre,
weil ihr Lebensraum bei uns doch sehr stark eingeschränkt ist. Der Vermehrungsweg der meisten für
Schildkröten relevanten Parasiten ist direkt, sie benötigen also keinen Zwischenwirt. Ständige ReInfektionen lassen die Parasitenlast schnell überhand nehmen. Wie intensiv und wie schnell das jedoch
gehen kann, das haben wir mit unseren Pflegemaßnahmen sehr gut in der Hand!
Symptome für Parasitenbefall können sein (müssen aber nicht!!!):
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sehr weicher Kot oder Durchfall
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Erbrechen oder häufiges "W ürgen"
Verstopfung
Apathie
Fressunlust
schneller und stärkerer Gewichtsverlust
Wachstumsstörungen, längerer Wachstumsstillstand bei Jungtieren trotz guter Futteraufnahme
Fortpflanzungsstörungen (keine Eigelege, unbefruchtete Eier)
Augenprobleme (trockene Augenoberfläche, Nickhautvorfall)
unruhig Herumlaufen wegen Bauchschmerzen
fehlende Winterschlafbereitschaft
Nahrungsverweigerung nach dem Winterschlaf
Es gibt aber auch Tiere, die lange vermeintlich keine Symptome zeigen, weil diese so undeutlich in
Erscheinung treten, und dann scheinbar plötzlich versterben.
Wie stellt der Tierarzt den Parasitenbefall fest?
Der schildkrötenerfahrene Tierarzt erkennt die Schildkröten-Darmparasiten indem er eine Kotprobe unter
seinem Mikroskop betrachtet. Hier findet er die charakteristischen Wurmeier oder direkt die Einzeller,
die der Schildkröte zu schaffen machen. Da vor allem die Einzeller in einem Schildkrötendarm ganz andere
sein können, wie die von Hund oder Katze, sollte sich so eine Probe nur ein wirklich schildkrötenerfahrener
Tierarzt ansehen. Ein sonst bestimmt sehr guter Allgemeintierarzt wird so manchen Schädling nicht
erkennen oder aber andere Einzeller, die für den Schildkr ötendarm und die Verdauungsvorgänge nützlich
und notwendig sind, fälschlicherweise behandeln.
Wichtig für eine korrekte Diagnose ist eine möglichst frische Kotprobe! Es gibt gerade bei den Einzellern
einige, die nicht länger als 2 - 3 Stunden außerhalb des Schildkrötendarms am Leben bleiben. Auch andere
Keime, vor allem die anaeroben Bakterien, überleben eine Sauerstoffzufuhr nur schlecht oder gar nicht. Es
ist also am besten, man fährt mitsamt der Schildkröte zum Tierarzt. Meist geben die Schildkröten
unterwegs ganz freiwillig ein Häuferl ab, weil sie von der Fahrt aufgeregt sind. Im Transportbehälter
befindet sich am besten ein helles, glattes Handtuch als Unterlage, von dem ein eventuelles Häuferl gut
abgenommen werden kann. Ansonsten kann der Tierarzt das Tierchen in seiner Praxis eine Weile in
lauwarmes Wasser setzen, das fördert den Kotabsatz auch recht gut. Sollte das alles nicht klappen, dann
hat der Tierarzt auch noch die Möglichkeit für eine Kloakenspülung. Hier wird die Kloake der Schildkröte
einfach mit Wasser durchgespült und die Flüssigkeit anschließend unter dem Mikroskop untersucht. Bei
einer parasitenbefallenen Schildkröte hängen meist einige Wurmeier oder Einzeller in der Kloake, die so
gefunden werden können. Eine Kloakenspülung ist für die Schildkröte zwar vielleicht etwas unangenehm,
aber nicht schmerzhaft.
Wenn Sie selbst eine Kotprobe für eine Untersuchung sammeln wollen, dann gehen Sie am besten
folgendermaßen vor:
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Die Schildkröte lauwarm baden (ruhig 15 oder auch 30 Minuten), bis sie Kot absetzt. Ein Tier, das
regelmäßig frisst, wird sehr bald ein H äuferl ins Wasser absetzen.
Das Häuferl aus dem Wasser fischen und in eine leere Filmdose geben. Wenn das Häuferl trocken
ist, dann geben Sie einen Tropfen Leitungswasser dazu, damit die Probe feucht bleibt.
Um ein sichereres Ergebnis zu bekommen, sammeln Sie die Kotproben von drei aufeinanderfolgenden
Tagen und geben dem Tierarzt eine sogenannte Mischprobe. Bei Verwurmung eines Tieres müssen
ohnehin alle behandelt werden.
Den Deckel der Dose gut schließen.
Bewahren Sie die Proben derweil nicht im Kühlschrank auf, wie häufig empfohlen wird! Dies führt
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dazu, dass manche Einzeller absterben (weil sie es nicht so kalt vertragen) und so nicht mehr
gefunden werden können. Normale Zimmertemperatur ist ideal zur Aufbewahrung der Dose.
Die Dose (wie die Schildkröte selbst) weder zu warm noch zu kalt zum Tierarzt transportieren. Im
Sommer oder im Winter bieten sich hierfür sehr gut Getränke-Kühlboxen oder Styropor-Boxen an.
Nach der letzten Kotprobe alle Proben nicht mehr länger als 2 - 3 Stunden (incl. Transportzeit)
aufbewahren. Vor allem die Keime oder Einzeller, die keinen Luftsauerstoff vertragen, sterben sonst
ab und sind dann nicht mehr auffindbar.
Verschicken von Kotproben an einen Fachtierarzt oder an ein Labor:
Auch wenn es sehr praktisch erscheint, meines Erachtens sollte man keine Kotproben mit der Post an einen
Tierarzt oder ein Labor verschicken. Einige, sehr wichtige Einzeller überleben den Transport nicht, weil sie
längeren Kontakt mit Luftsauerstoff nicht vertragen. Außerdem vertragen die Proben auch keine zu kalten
oder zu warmen Temperaturen, die während eines Transports mit der Post in unbeheizten oder ungekühlten
Wägen durchaus vorkommen können. Wenn es sich also irgendwie machen läßt, ist der eigene schnelle
Transport zur Untersuchung immer noch die beste Lösung. Wer ein sicheres Ergebnis haben möchte, der
nimmt auch einen längeren Anfahrtsweg zum Tierarzt in Kauf.
Wenn es sich gar nicht anders machen läßt, dann hier einige gute Adressen für eine
Kotprobenuntersuchung:
Praxis Dr. Mutschmann, Berlin
Institut für Zoologie, Fischereibiologie und Fischkrankheiten der Ludwig-Maximilian-Universit ät München
Staatliches Veterinäruntersuchungsamt, Frau Dr. Silvia Blahak, Westernfeldstr. 1, 32758 Detmold
In jedem Fall sollte der Probe ein Begleitschreiben beiliegen, worauf Angaben zur Schildkröte stehen.
Hier gleich ein Exemplar zum Ausdrucken und ausfüllen (15 kb): Beispiel-Begleitschreiben und ein weiteres
zum Ausfüllen am PC (78 kb): Begleitschreiben2 . Als Angabe für den Grund der Untersuchung einfach: "mit
der Bitte um eine parasitologische Untersuchung" dazu schreiben, der Tierarzt weiß dann, was zu tun ist.
Handelt es sich um eine offensichtliche Erkrankung, dann bitte zusätzlich die Symptome so gut wie möglich
beschreiben.
Was beim Verschicken von Proben auf alle Fälle von Nachteil ist: das Tier wird nicht gleichzeitig von einem
Fachtierarzt untersucht! So manches unerkannte "Wehwehchen" ist "nur" wegen einer
Kotprobenuntersuchung beim Tierarzt zum Vorschein gekommen. Das kann z. B. eine beginnende Rachitis
sein oder auch ein Fehlwachstum wegen falscher Fütterung. Ich meine, es ist für die Tiere in keinem Fall
von Nachteil, wenn sie wenigstens einmal im Jahr von einem Profi durchgecheckt werden.
Welche Innenparasiten können eine Landschildkröte belasten ?
Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen zwei wichtigen Sorten von Innenparasiten:
a. Würmer
b. einzellige Parasiten
1. Zuerst die weitaus häufigeren Würmer :
Die häufigsten Wurmarten bei den Schildkröten sind Madenwürmer (Oxyuriden) und Spulwürmer
(Ascariden). Beide Wurmarten haben eine deutliche Spezialisierung auf Schildkröten; man nennt das "sie
sind wirtspezifisch". Es gibt auch spezielle Oxyuren oder Ascariden für Schwein, Hund, Rind, Pferd,
Nagetiere, usw. Es wird vermutet, daß evtl. die Oxyuren und Ascariden der Freilandvögel für Schildkröten
ansteckend sein könnten, da Vögel und Reptilien relativ nah miteinander verwandt sind.
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Madenwürmer oder Oxyuren
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Madenwürmer sind ca. 1 - 8 mm lange, 0,5 mm dicke, weißliche Fadenwürmer, auch bekannt als
Pfriemenschwanz. Sie kommen bei nahezu allen Schildkrötenarten am häufigsten vor. Die Schildkröten
beherbergen oft verschiedene Oxyuren-Arten gleichzeitig. Ich habe schon sehr kleine, nur 2 - 3 mm lange
Oxyuren gesehen, aber auch "Prachtexemplare" von fast 1 cm Länge. Vor allem die tropischen
Landschildkröten scheinen eher kleinere Unterarten zu beherbergen, wogegen die Europ äischen
Landschildkröten eher den größeren Exemplaren als Wirt dienen. Die Madenwürmer leben in den hinteren
Darmabschnitten (Blinddarm, Grimdarm), ernähren sich von den dort lebenden (nützlichen) Darmbakterien
und erscheinen nur in Wirten, wo Blinddarm und Grimdarm der mikrobiellen Fermentation dienen, also nur
bei pflanzenfressenden Schildkrötenarten. Sie behindern bei den Schildkröten vor allem bei Massenbefall
die Verdauung (Knäuelbildung) und sie entziehen ihnen als "Bakterienfresser" indirekt N ährstoffe
(Vitamine!), weil die Reptilien mangels Darmbakterien ihre Nahrung nicht mehr ordentlich verwerten
können. Weiterhin sind Sch ädigungen der Schildkröten auf die Stoffwechselprodukte der Würmer
zurückzuführen. Besonders Jungtiere sind durch Oxyuren gefährdet. Dagegen kann man bei alten
Schildkröten eine gewisse "Altersimmunität" gegenüber Oxyuriden feststellen.
Die Oxyuren vermehren sich im Darm der Tiere, indem die Wurmweibchen massenhaft Eier legen und diese
werden über den Kot ausgeschieden, wodurch sie wiederum andere Terrarienmitbewohner infizieren
können, wenn diese die Eier mit dem Futter versehentlich mitfressen. Zu erkennen sind die Eier mit bloßem
Auge nicht, unter dem Mikroskop sind sie aber schon bei 60facher Vergrößerung gut zu sehen. Die Eier der
Schildkrötenoxyuren sehen v öllig anders aus, als die der Säugetiere! Durch die Medikamenteneingabe
werden die Würmer gel ähmt oder abgetötet und mit dem Kot verlassen sie den Schildkrötendarm. Wie das
dann aussieht, sieht man auf den beiden unteren Bildern.
Dieses "Häuferl" gehörte einer Griechischen Landschildkröte mit gerade mal 40 g Körpergewicht!
Die weissen Oxyuren sind gut zu erkennen.
Hier die Kotproben von 3 Griechischen Landschildkröten mit 35 g - 40 g Körpergewicht.
Jede Menge Oxyuren in Wasser aufgeschwemmt.
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Spulw ürmer oder Ascariden
Dabei handelt es sich um spaghettiförmige Würmer von nur einer Art (Angusticaecum holopterum), die
speziell bei pflanzenfressenden Schildkröten parasitieren. Je nach Geschlecht und Entwicklungsstadium
haben sie eine Größe von wenigen Zentimetern bis zu 12,5 cm Länge! Spulwürmer legen ihre Eier, wie auch
die Oxyuren, nur phasenweise ab: ca. in einem bis zu 14tägigen Zyklus. In den mit dem Kot ausgeschiedenen
Eiern entwickeln sich (ausserhalb der Schildkröten) innerhalb von ca. einer Woche die Larven. Die Eier
(samt den Larven) werden von den Schildkröten z. B. über das mit Kot verunreinigte Futter wieder
aufgenommen. Im Darm schlüpfen die Larven aus. Gerade die als Eingeweide -Wanderlarven bezeichneten
Larven können zu einer dauerhaften Schädigung der Organe der Schildkröte führen.
Einmal aus dem Kot anderer Schildkröten aufgenommene Spulwurmlarven verbleiben nicht im Darm,
sondern machen eine Körperwanderung durch. Dabei dringen die Larven durch die Darmwand hindurch und
gelangen via Lymph- und Blutgefäße über die Leber zur Lunge. Es finden weitere Reifungsprozesse dieser
Larven in der Lunge statt, wonach sie über die Luftröhre durch Auswürgen sowie anschließend über die
Speiseröhre durch Abschlucken erneut in den Darm gelangen, hier ihre Entwicklung abschließen und wieder
beginnen sich zu vermehren. Erst dann ist die Körperpassage abgeschlossen. Gerade diese Wurmart ist
durch die zusätzliche Organschädigung für die Schildkröten besonders belastend und sollte in jedem Fall
behandelt werden, auch wenn nur wenige Wurmeier im Kot der Schildkröte gefunden werden. Die
Spulw ürmer leben in den vorderen Darmabschnitten, manchmal auch im Magen und ernähren sich vom
Nahrungsbrei im Darm der Schildkröten, wobei sie bis zu 40% der verwertbaren Nahrungsbestandteile
entziehen!! Sie haften mit dem Vorderende an der Darmschleimhaut und schädigen sie dadurch, was für die
Schildkröte ebenfalls eine schlechtere Nährstoffaufnahme zur Folge hat. Alleine die enorme Größe der
Würmer selbst macht vor allem Jungtieren sehr zu schaffen. Bereits sehr wenige Würmer können zum Tod
eines Jungtieres führen. Bei der Behandlung der Ascariden ist zu beachten, dass es durch abgestorbene
Würmer wegen ihrer Gr öße zu einer Magen-Darm-Blockade kommen kann.
Deshalb auch hier wieder: Regelmäßige und frühzeitige Kotkontrollen beim schildkrötenerfahrenen
Tierarzt beugen größeren Problemen vor!
Spulw ürmer/Ascariden
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Foto: www.tierarzt.de
Spulw ürmer mit Oxyuren
- anklicken zum Vergrößern
Hakenwürmer
Solche äusserst lästigen und schwieriger bekämpfbare Wurmarten kommen bei den Schildkröten
glücklicherweise eher sehr selten vor. Ein guter Tierarzt wird trotzdem bei einer Kotprobenuntersuchung
immer ein wachsames Auge darauf haben, damit er auch solche unangenehmen Schädlinge nicht übersieht.
Gerade Hakenwürmer schädigen ihre Wirtstiere dadurch, daß sie sich mit ihren Haken sehr fest in die
Darmwand krallen, was entsprechende Verletzungen der Darmwand zur Folge hat. Daß sie dadurch die
Schildkröten extrem an einer ordentlichen Nährstoffaufnahme behindern, ist selbstredend.
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Bandwürmer/Cestoden
Auch diese lästigen Zeitgenossen kommen bei den Schildkröten eher selten vor. Wenn der Tierarzt
Anzeichen für einen Bandwurmbefall findet, wird er wegen der enormen Schäden, die Bandwürmer in den
Schildkröten anrichten, in jedem Fall behandeln.
Stellt der Tierarzt bei einer Kotprobenuntersuchung einen Wurmbefall fest, dann kann er mit speziellen
Wurmmitteln den Würmern schnell den Garaus machen. Die Behandlung (Kur mit meist zweimaliger
Medikamenteneingabe) ist für die Schildkröten sehr wenig belastend. Nicht behandelter Wurmbefall kann
langfristig durch den starken Nährstoffentzug für die Schildkröte tödlich sein. Daher ist eine
Kotuntersuchung beim schildkrötenerfahrenen Tierarzt ca. alle 6 - spätestens 12 Monate (besonders
mindestens 2 Monate vor einer Sommer- oder Winterruhe) anzuraten. Der Tierarzt entscheidet dann
darüber, ob eine Wurmkur (Wurmbehandlung) nötig ist und verabreicht, je nach gefundener Wurmart, das
geeignete Medikament dagegen. Zur Zeit sind die üblichsten, verträglichsten und erfolgreichsten
Medikamente gegen Oxyuren und Ascariden bei Schildkröten Panacur® und Welpan®. Das bei Tier ärzten
immer noch sehr beliebte Molevac und vor allem Citarin (das auch für die Schildkröten weit weniger gut
verträglich ist) hat sich bei "Schildkr ötenwürmern" nicht sehr gut bewährt. Für Laien gilt zu beachten: Die
Dosierung dieser Medikamente ist für Schildkröten völlig anders, als wie sie für Hunde oder Katzen
angewendet wird und das Wurmmittel vom Dackel hilft selten gegen die Würmer der Schildkröten, also
bitte in jedem Fall einen reptilienerfahrenen Tierarzt aufsuchen!
Eine kleine Anmerkung: Es wird auch in Fachkreisen immer wieder diskutiert, ab welcher Zahl von
Wurmeiern im Kot eine Behandlung durchgeführt werden sollte. Bei der Untersuchungsreihe zur
Dissertation über "Darmparasiten und deren Therapiemöglichkeiten bei herbivoren
Landschildkröten" (Gisela Olbrich, LMU München, 2003) hat sich recht gut gezeigt, daß man anhand einer
Kotprobe den tatsächlichen Wurmbefall nur sehr schwer abschätzen kann, da die Wurmweibchen nur
phasenweise ihre Eier ablegen. Daher sollte auch bei wenigen Wurmeiern im Kot eine Behandlung in
Erwägung gezogen werden.
Noch eine Warnung an alle Unerfahrenen:
Das für Hunde, Katzen und Nutztiere unproblematische Präparat "Ivomec" mit dem Wirkstoff Ivermectin
ist für alle Schildkrötenarten auf jeden Fall tödlich ( cave )!
Die Wurmkur:
Um einen möglichst guten Behandlungserfolg zu erzielen, sollten einige Grundregeln beachtet werden:
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Halten Sie sich an die Hinweise Ihres Tierarztes. Ein Wurmmittel sollte mindestens zweimal im
Abstand von ca. 10 Tagen verabreicht werden. Halten Sie den Abstand für die Medikamenteneingabe
ein! Ein zu spät verabreichtes Medikament wirkt nicht mehr sonderlich gut.
Damit die Schildkröte das Medikament auch wirklich in der vorgeschriebenen Dosierung bekommt,
ist die Medikamentenverabreichung mit einer Ernährungssonde am sichersten. Es macht wenig Sinn,
das Tier schonen zu wollen, wenn dann das Medikament (z. B. auf ein Löwenzahnblatt gegeben) bis zu
den Ohren hin um das Maul herum verteilt auf der Schildkröte landet, statt in ihr. Wenn Sie keine
Übung mit Ernährungssonden haben, dann überlassen Sie die Medikamenteneingabe Ihrem
schildkrötenerfahrenen Tierarzt!
Meinen Beobachtungen nach beginnt die Ausscheidung der Würmer etwa ab dem 8. bis 10. Tag nach
der ersten Medikamenteneingabe. Da die Würmer z. T. noch leben und nur gelähmt sind, ist während
der Zeit der Wurmkur besonders darauf zu achten, dass die Schildkröten nicht gleich wieder mit
ihren eigenen Parasiten in Kontakt kommen! Die Ausscheidung von Würmern (vor allem bei
Oxyuriden) kann bis zu vier Wochen nach der ersten Medikamenteneingabe anhalten. So lange sollten
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die Schildkröten auf trockenem Bodengrund gehalten werden. Dekogegenstände und Futter/Wassergef äße mit sehr heißem Wasser (über 60°C) abwaschen oder mit einem
Flächendesinfektionsmittel behandeln. Terrarienpflanzen entfernen.
Während der Behandlungszeit die Tiere am besten täglich baden (10 - 20 Minuten bei 30°C), damit
sie möglichst keinen Kot im Terrarium absetzen, genügend trinken können und vor allem die
Ausscheidung der Würmer erleichtert wird. Da ß das tägliche Baden die Darmflora einer Schildkröte
stören würde ist ein Ammenmärchen!
Den Terrarienbodengrund entfernen und stattdessen Zeitungspapier, Packpapier oder
Küchenrollepapier verwenden. Als Versteck dient ein Karton oder gefaltete Zeitung. So trocknet in's
Terrarium abgegebener Kot schnell und die Würmer und Wurmeier sterben ab.
Tiere aus der Freilandanlage während der Wurmkur am besten ins Terrarium nehmen. Gerade
während einer Wurmkur werden besonders viele Wurmeier ausgeschieden, die nicht alle das
Freigehege verseuchen sollten.
2. Nun die Einzeller
(= Protozoen = einzellige Lebewesen, wie z. B. Flagellaten (Geißeltierchen) oder Ciliaten (Wimperntierchen)
Die winzigen Protozoen sind mit bloßem Auge nicht erkennbar, nur unter dem Mikroskop bei mindestens
100facher Vergrößerung. Sie leben meist im Darm der Schildkröte. Sie vermehren sich durch Zellteilung
direkt im Darm der Schildkröten, benötigen also keinen Zwischenwirt. Eine Übertragung erfolgt über mit
Kot oder Urin (der Schildkröten) verunreinigtes Futter. Es wird vermutet, dass evtl. einige
Flagellatenarten der Freiland-Vögel auf Schildkröten übertragbar sein könnten.
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Flagellaten/Geißeltierchen
Die häufigsten Flagellaten bei Schildkröten sind die Trichomonaden. In sehr geringer Zahl gehören die
Flagellaten zur nat ürlichen Darmflora einer Schildkröte und tragen teilweise zur Verdauung von Zellulose
bei.
Bei unwirtlichen Verhältnissen bilden sie Zysten aus (kapseln sich ein), um sich zu schützen. Durch eine
primäre Bakterieninfektion des Darms, eine Schwächung des Immunsystems (mangelhafte Haltung, Stress),
durch falsche Ernährung (zu rohfaserarm) oder durch mangelhafte hygienische Verhältnisse können sich
die Flagellaten im Darm ausbreiten, eine Infektion auslösen und so schädigend wirken. Jungtiere erkranken
leichter als ältere Tiere. Haben sich die Einzeller erst mal im Darm breit gemacht, verdrängen sie die
nützlichen Darmbewohner immer mehr und schädigen die Darmschleimhaut bis hin zum Absterben der
Schleimhaut, Geschwürbildung und Darmwandbrüchen, also irreparablen Schäden an den Darmwänden.
Erkrankte Schildkröten zeigen die Symptome einer Darmschleimhautentzündung: Appetitmangel,
Gewichtsabnahme, (stark riechender) Durchfall, Dehydration und Ausscheidung unverdauter
Futterbestandteile (grün statt braun). Eine unbehandelte Einzellerinfektion kann tödlich sein. In größeren
Beständen kann ein Flagellatenbefall leicht die Größe einer Epedemie annehmen. Das wird begünstigt durch
leichtsinniges Umsetzen von Tieren aus verschiedenen Gruppen oder schlechte hygienische Verhältnisse.
Hexamiten (Hexamita parva) sind eine weitere Art von Flagellaten. Sie nehmen in sofern eine
Sonderstellung ein, als daß sie vom Darm aus leicht über die Kloake in die Harnwege aufsteigen können und
hier verheerende Wirkung zeigen. Auch das Gallangangsystem und die Leber können befallen werden.
Nierenentzündung, Leberfibrose und Hepatitis können die Folge sein. Eine Hexamiteninfektion ist eine
langsam fortschreitende, chronische Erkrankung, die in den meisten Fällen zum Tod des Tieres führt. Von
der Infektion bis zum Ausbruch der Erkrankung kann es mehrere Jahre dauern. Hexamiten bilden keine
Zysten. Bei Auffinden von Hexamiten im Kot oder Urin sollte immer eine Behandlung erfolgen.
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Ciliaten/Wimperntierchen
Die häufigsten Ciliaten bei Landschildkröten gehören den beiden Arten Nyctotherus kyphodes und
Balantidium testudinis an. Sie leben in geringer Zahl sehr häufig im Enddarm und der Kloake von
pflanzenfressenden Landschildkröten. Sie bilden Zysten, die regelmäßig mit dem Kot ausgeschieden und von
anderen Schildkröten über mit Kot oder Urin verunreinigtes Futter wieder aufgenommen werden. Ciliaten
gelten als nicht bis wenig pathogen, so lange sie in geringer Zahl auftauchen. Man nimmt an, daß sie sogar
als nützliche Helfer im Darm bei der Verdauung von Zellulose und komplexen Kohlenhydraten beteiligt sind.
Erst bei Schwächung des Immunsystems oder/und bei Anwesenheit von anderen Parasiten (besonders
Flagellaten) oder pathogener Bakterien vermehren sie sich massenhaft und in erster Linie Balantidien
führen so zu Darmerkrankungen. Durch Balantidieninfektionen gibt es Todesf älle bei Schlüpflingen. Es
wurden auch schon Schildkröten gefunden, deren Panzer nicht vollständig verknöchert war, was man auf
eine Balantidieninfektion des Darms zurück führte. Besonders bei tropischen Landschildkröten scheinen
jedoch die Balantidien pathogen zu wirken. Man ist aber nicht sicher, ob eine Massenvermehrung nicht evtl.
auch mit einer Bakterien- oder anderen Darminfektion zusammen hängt und eigentlich nur eine
Sekundärinfektion darstellt. Eine Behandlung wird wegen der geringen Pathogenität nur dann empfohlen,
wenn dieser Einzeller überhand nimmt.
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Blastocystis
Balstocystis zählt man in der Regel zu den Einzellern, jedoch scheint es wegen seinem Zystenwandaufbau
eine enge Beziehung zu Pilzen zu haben. Blastocystis bildet Zysten aus, die sich über die Aufnahme von mit
Kot und Urin verunreinigtem Futter verbreiten, wird aber bei Landschildkröten eher selten gefunden. In
wieweit es pathogene Eigenschaften hat, ist unklar. Man nimmt an, dass auch dieser Parasit sich in erster
Linie dann gut ausbreiten und vermehren kann, wenn die Immunlage der Schildkröten geschw ächt ist
(Temperaturen, Stress, Ernährung). Symptome bei massenhaftem Befall des Darms sind schleimiger Kot
und Durchfall.
Alle Einzeller in größerer Zahl sind auf jeden Fall schädlich und sollten behandelt werden. Nur ein auf
Schildkröten spezialisierter Tierarzt kann diese Parasiten richtig diagnostizieren und gezielt behandeln.
Dafür, da ß Sie einen geeigneten Tierarzt finden können, gibt es diese prima Seite:
www.tierarzt.schildkroeten.com
Der Tierarzt verabreicht bei einem starken Einzellerbefall ein spezielles Medikament, das auf die
Einzellerart ausgerichtet ist. Auch die Dosierung entscheidet er nach Einzellerart und Befallsstärke.
Anders wie bei den Würmern, kann man über die in der Kotprobe gefundene Parasitenzahl durchaus recht
gut die Befallsstärke ablesen.
Die Einzellertherapie:
Leichter Einzellerbefall sollte (außer bei Hexamiten) nicht unbedingt mit sonst üblichen Medikamenten
behandelt werden. Eine (Zer)Störung der gesamten Darmflora mit Durchfall und schlechter
Futterverwertung als Folge ist sehr naheliegend. Man kann versuchen mit darmflorastärkenden Pr äparaten
(Bird-Bene-Bac® oder Critical Care®) und einer reichlichen Verfütterung von rohfaserhaltigem Futter das
Darmmilieu wieder gerade zu rücken und so für eine ausgeglichene Microflora zu sorgen. Auch das
Verfüttern von Kot gesunder Schildkröten an erkrankte Tiere kann zum Erfolg führen.
Nur bei einem starken Einzellerbefall, bzw. bei Krankheitssymptomen ist eine Medikamentenbehandlung
anzuraten.
Gerade die konsequente Vorgehensweise bei einer Einzellerbehandlung entscheidet sehr über den Erfolg:
Während der gesamten Behandlungszeit sollten die Schildkröten auf Zeitungspapier oder
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Küchenrollenpapier gehalten werden. Wassergefäße und alle anderen Terrariengegenstände sollten
entfernt und desinfiziert werden (Hitzeeinwirkung über 100°C oder Flächendesinfektionsmittel aus der
Apotheke). Als Versteck kann ein zusammengeknülltes Papier, eine gefaltete Zeitung oder ein Karton
dienen, was man schnell und häufig austauschen kann. Vor allem sollten im Terrarium keinerlei feuchte
Stellen sein, weil sich dort manche Einzeller gut halten und weitervermehren könnten. Gerade hier wäre
Mitleid mit der Schildkröte besonders fehl am Platz! Damit die Schildkr öten während der Behandlung
genügend trinken können, sollten sie möglichst täglich lauwarm gebadet werden. Sichtlich erkrankte
Schildkröten erhalten zur Unterstützung der Nierenfuktion und gegen Dehydration regelmäßige Infusionen
(hypotone Ringerlösung).
Beachte: Die Medikamente gegen Einzeller unterscheiden nicht zwischen nützlichen und schädlichen
Darmbewohnern.
Nach der Behandlung ist es deshalb unbedingt erforderlich, daß man die geschädigte Darmflora wieder
aufbaut, sonst ist der Rückfall garantiert. Hierfür hat der Tierarzt Präparate mit microverkapselten
Darmbakterien zur Verfügung (z. B. Bird -Bene-Bac® Produktbeschreibung oder Critical Care® -Fa. OxbowProduktbeschreibung, Vertrieb beide über Fa. Albrecht), die wenigstens über 2 Wochen lang t äglich oral
eingegeben werden müssen.
Wichtig ist weiterhin eine Optimierung der Haltungsbedingungen!
Vielen Dank an Frau Dr. Gisela Olbrich und Herrn Thomas Bauer (Reptilien-Tierarzt) für die ausf ührlichen
Informationen über die Darmparasiten der Landschildkr öten!
http://www.t -hermanni.de/griech/grikrank/parasiten2.html
28. Januar 2004, © E. K.
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