20 Jahre Cochlea Implantat: Hören mit beiden Ohren selbst nach

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Ausgabe 01 · 2016
Hören mit beiden Ohren selbst
nach einer Ertaubung möglich
Vor 20 Jahren wurden an der HNO-Universitätsklinik Würzburg erstmals beidseitig CochleaImplantate eingesetzt. Im vergangenen Dezember diskutierten Fachleute aus aller Welt die
aktuellen Entwicklungen bei der für ertaubte Menschen nach wie vor so wichtigen Therapieoption.
Auch bei einer vollständigen Ertaubung ist es möglich, das Hören wiederherzustellen. Hierzu werden
sogenannte
Cochleaimplantate (CI) in die Hörschnecke eingesetzt, mit
denen der Hörnerv elektrisch gereizt wird. Das Implantat leitet die Hörinformationen über den Hörnerv
direkt zum Gehirn weiter –
das ertaubte Innenohr wird
also überbrückt. An der
H N O - U n i ve r s i t ä t s k l i n i k
Würzburg wurde, als einer
der ersten Kliniken der
Welt, vor 20 Jahren die
erste beidseitige Implantation dieser Art durchgeführt.
Das anlässlich dieses Jubiläums veranstaltete 12. Wullstein-Symposium brachte
im Dezember 2015 viele
international renommierte
Fachleute in Würzburg zusammen. Die in Fachkreisen
weithin bekannte Veranstaltungsreihe ist nach Prof.
Horst Ludwig Wullstein benannt, dem Begründer der
modernen
Ohrchirurgie
und Ideengeber zum Bau
der weltweit ersten Kopfklinik in Würzburg. Ziel der
2015er „Neuauflage“ war
es, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse bei der
Cochleaimplantation zu dis-
Röntgenbild mit beidseitigem Cochleaimplantat.
kutieren und neue Entwicklungen auf diesem Gebiet
anzustoßen.
Eine Therapiemöglichkeit
mit nach wie vor hohem
Potenzial
So berichtete beispielsweise Prof. Jill Firszt von
der Washington University
in St. Louis/USA über die
Ergebnisse nach CI-Operation bei einseitiger Ertaubung.
Hierbei
wurde
deutlich, dass das gesunde
Ohr zusammen mit dem CI
der ertaubten Seite zu einer
deutlichen Verbesserung
des Hörens führt.
Entwicklungsansätze zur
Optimierung des Richtungs-
hörens mit zwei Cochleaimplantaten beleuchteten
Prof. Bertrand Delgutte
(Boston/USA), Dr. Bernhard
Laback (Wien/Österreich)
und Prof. Bernhard Seeber
(München). Sie zeigten in
ihren Vorträgen, dass durch
kleine Veränderungen in
der elektrischen Reizung
durch das CI, dem sogenannten Stimulationsalgorithmus, das Richtungshören wesentlich verbessert
werden kann. Dabei konnten sie auch klären, wie diese Verbesserung im Gehirn
entsteht.
Privat-Dozent Dr. Andreas
Radeloff, Leiter des Hörimplantat-Teams der Würz-
burger HNO-Uniklinik, schilderte die Vorteile durch die
beidseitige Implantation für
die bislang fast 200 auf diese Weise in Würzburg
behandelten erwachsenen
Patienten. Dr. Radeloff:
„Die beidseitige CI-Versorgung verbessert das
Sprachverstehen unserer
Patienten in Alltagssituationen wesentlich und wird
erfreulicherweise mehr und
mehr zum Standard der Behandlung.“
Das Comprehensive Hearing Center an der HNOUniversitätsklinik Würzburg
bietet eine HörimplantatSprechstunde an. Interessierte kontaktieren für
eine
Terminvereinbarung
Dr. Radeloff unter Telefon:
0931 / 201-21777.
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