Hydrogeochemische Modellierung Blockkurs 01.04

Werbung
2. Spezielle Probenahme- und
Aufbereitungstechniken
• Gestein
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
1
Probenahme Gestein
• Handstück
• Kernbohrung
• Spülbohrung (Bohrklein)
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
2
Handstück
www.geoberg.de
http://gastein-im-bild.info
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
3
Spülbohrung
http://net.grundfos.com
www.water-click.de
B-P-11 TM 2.1
www.rohrbau-arnold.de
B.Sc. Geow – Karius
4
Kernbohrung
www.daldrup.com
www.dbs-duerrschmied.de
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
5
Mörsermühle
Ähnlich wie im Handmörser wird die Mahlprobe zwischen Pistill und Mörserschale
durch Druck und Reibung zerkleinert. Die Mörserschale wird durch einen Getriebemotor gedreht und treibt das frei drehbar gelagerte Pistill durch Reibung an. Die
Mörsermühle geht von allen Mühlen am schonendsten mit der Probe um.
Der Pistillandruck kann dem Mahlgut angepasst werden.
Dieser Mühlentyp ist ideal, um Proben zu homogenisieren. Gröbere Körner und Kornaggregate sinken immer wieder auf den Boden der Mühle und werden schließlich zerkleinert.
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
6
Schüttel- oder Schwingmühle
Die Schüttelmühle ist zum Trocken- und Nassmahlen vor allem für kleinere Probenmengen
bis 2 (max 5) cm3 geeignet. Sie kann auch zum
Homogenisieren verwendet werden.
Die erreichbare Feinheit ist abhängig von
• Feinheit des Aufgabegutes
• Menge des Aufgabegutes
• Mahldauer (Zeitschaltuhr)
• Schüttelintensität (regelbar?)
• Kontamination durch Mahlelemente?
McCrone Mironising Mill
- ca. 7 ml Wasser oder Propanol
- ca. 5 g Probe < 0.5 mm
- 10 min Mahldauer
- 2* mit 15 ml Flüssigkeit reinigen
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
7
Scheibenschwingmühle
Prinzip: Die auf einem federgelagerten System aufgespannte
Mahlgarnitur wird durch eine rotierende Unwucht in horizontale
Schwingungen versetzt. Die Taumelbewegung beschleunigt
infolge der Zentrifugalkraft die in der Mahlgarnitur liegenden
Mahlkörper (Ringe und Kern). Das Mahlgut wird durch Schlag
und Reibung zerkleinert.
Sie geht nicht gerade zimperlich mit den Proben um. Es ist kein
Problem, aus Tonen röntgenamorphe Substanzen entstehen zu lassen. Bei tonärmeren silikatischen Proben liegt die übliche Endfeinheit nach einigen Minuten mahlen bei ca. 20 µm. Die Mühle
kann aber an der Zerkleinerung organischer Fasern scheitern.
B-P-11 TM 2.1
Vorsicht:
- Die Einsätze müssen aus dem gleichen Material wie das
Mahlgefäß selbst bestehen (z.B. WC oder Achat).
- Nie weniger als 50% Nutzinhalt einfüllen!
B.Sc. Geow
8
- Immer sofort
und– Karius
gut trocknen!
- Mahleinsätze mit abgerundeter Seite nach unten einsetzen.
Walzenmühle
Über einen großen Trichter fällt das vor gebrochene Material auf eine vibrierende
Schiene und wird von dieser auf die Walzen gebracht.
Eine effektive Maschine für große Probenmengen.
Unbedingt die Sicherheitsvorschriften beachten !
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
9
Walzenmühle
Das Material wird zwischen den gegeneinander rotierenden Walzen zerquetscht.
Die Spaltbreite zwischen den Walzen kann verändert werden. Eine Walze ist gefedert
und kann nach „hinten“ ausweichen. Die Walzenmühle gilt daher als schonende
Aufbereitung, nur wenige Minerale werden zerbrochen.
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
10
Effektivität von unterschiedlicher Typen von Kugelmühlen bei der Zerkleinerung von Sandgranulat von
1-2 mm auf < 63µm.
Die Wahl richtet sich nach:
- Bruchverhalten
- Aufgabemenge
- Aufgabekorngröße
- geforderte Endfeinheit
- Reinheitsforderung
- Probenzahl
B-P-11 TM 2.1
Retsch (1995): die probe 6, S. 1
B.Sc. Geow – Karius
11
Abhängigkeit der Probenhomogenität von den Mahlzeiten,
ausgedrückt als relative Standardabweichung
Ermittlung der Homogenisierungszeit von
Fichtennadeln in einer Schwingmühle,
gemessen anhand des Elementes Mn
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
Krivan & Schladach (1986): Fresenius Z. Anal. Chem. 324, S. 158
12
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
13
Korngrößenfraktionierung - Sieben
Das Sieben ist eine Standardtechnik zur Fraktionierung von Korngrößenklassen
Mit Hilfe des Siebturms können Siebe
unterschiedlicher Maschenweiten
übereinander gestapelt automatisch
betrieben werden.
B-P-11 TM 2.1
Mit Hilfe des automatischen Rüttelsiebs
können sehr große Probenmengen
bearbeitet werden.
B.Sc. Geow – Karius
14
Korngrößenfraktionierung - Sieben
In das automatische Rüttelsieb kann pro Arbeitsgang nur ein Sieb eingespannt werden.
Die Fraktionen < und > Maschenweite werden in großen Behältern aufgefangen.
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
15
Schweretrennung
(Naßrütteltisch oder Wilfley-Tisch)
Die Schweretrennung auf dem Naßrütteltisch ist der erste Schritt zur Anreicherung von
Schwermineralen wie Zircon, Titanit, Monazit, Apatit, Granat, Rutil etc.
Der Tisch - hier im Bild noch trocken - ist geneigt und wird auf der gesamten Fläche
gleichmäßig von Wasser überströmt. Über einen Motor wird der gesamte Tisch exzentrisch
in Bewegung gesetzt.
Das Probenmaterial wird über eine sich drehende Trommel gleichmäßig dem Tisch
zugeführt.
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
16
Schweretrennung
(Naßrütteltisch oder Wilfley-Tisch)
Schwerminerale
vor
zurück
Das Wasser überströmt den Tisch von oben nach unten, während sich der Tisch exzentrisch
langsam vor und schnell zurück bewegt.
Die Mineralkörner wandern auf dem Tisch von rechts nach links und bilden am Ende der
Führungsleisten Bänder verschiedener Schwere aus. Die Schwerminerale sammeln sich
ganz außen und können getrennt von den anderen Mineralen abgefangen werden.
Die „Schwere“ ist eine Kombination von physikalischer Dichte sowie Korngröße und Kornform.
Die Staubfraktion wird vom Wasser weggespült.
Die Minerale sind sauber. Das ist wichtig für die weitere Bearbeitung.
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
17
Die Schwerefraktion vom Naßrütteltisch muss vor der weiteren Bearbeitung
getrocknet werden. Hierzu wird die Fraktion mehrmals mit Aceton gewaschen,
um das Wasser aus dem Porenraum zu verdrängen, dann erfolgt die
Trocknung über Nacht im Abzug unter der Rotlichtlampe.
Für Spaltspurenanalytik und He-Datierung kein Rotlicht!!! (T<60°C)
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
19
Magnetische Suszeptibilität
Ein Standardverfahren zur Trennung verschiedener Minerale beruht auf der unterschiedlichen,
magnetischen Suszeptibilität von Mineraltypen.
Suszeptibilität bedeutet „Übernahmefähigkeit“. Unter welchen Bedingungen übernehmen
Minerale magnetische Eigenschaften ?
Ferromagnetische Minerale oder Elemente sind stets magnetisch, bleiben an einem
Magneten haften, wie Eisen oder Magnetit.
Alle nicht-ferromagnetischen Minerale sind diamagnetisch, d.h. sie sind nicht
magnetisierbar (im Gegenteil, sie werden vom Magnetfeld leicht abgestoßen).
Legt man ein äußeres Magnetfeld an, werden Minerale, je nach Stärke des Magnetfeldes
doch magnetisierbar, sie übernehmen magnetische Fähigkeiten, man nennt sie dann
paramagnetisch.
Diesen Effekt nutzt der FRANTZ-Magnetscheider um verschiedene Minerale
abzutrennen.
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
20
Magnetische Suszeptibilität
κ=dM/dH
nach: Berckheimer, 1990
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
21
Magnetische Suszeptibilität
Vor dem Einsatz des Magnetscheiders müssen alle ferromagnetischen Minerale (und der Eisenabrieb von den Maschinen) mit dem Handmagneten entfernt werden.
Sie würden sonst den Magnetscheider „verstopfen“.
Dann geht´s weiter mit dem FRANTZ ....
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
22
Magnetische Eigenschaften
Magnetische Suszeptibilität κ (kappa) :M = κ H
(Tensorcharakter !)
Ursache liegt in der Orientierung der Elektronenspins.
Magnetischer Charakter (Mineralsuszeptibilität in 10-6)
ferrimagnetisch
(Permanentmagnete)
paramagnetisch
(Anziehung)
diamagnetisch
(Abstoßung)
B-P-11 TM 2.1
Magnetit
Pyrrhotin
Ilmenit
Almandin
Biotit
Muskovit
Fluorit
Quarz, Calcit
B.Sc. Geow – Karius
50 000  geomagnetische
5 000
Prospektion
200
100
50
5
- 0,3
- 0,4
23
Der FRANTZ
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
24
Der FRANTZ
Eine Schiene, auf der die Minerale durch ein Magnetfeld rutschen, kann in zwei Richtungen
geneigt werden, nach links und zum Bearbeiter. Die Mineralkörner werden oben rechts auf
die in der Mitte geteilte Schiene gestreut und rutschen auf ihr nach unten.
Ist das Magnetfeld ausgeschaltet landen alle Körner der Schwerkraft folgend auf dem unteren
Teil der Schiene und somit im vorderen Auffangbehälter. Wird das Magnetfeld aktiviert, werden
einige Minerale paramagnetisch, sie werden im oberen Teil der Schiene gehalten und landen
im hinteren Auffangbehälter.
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
25
Der FRANTZ
Hier kommen die Mineralkörner auf die
Rutsche und somit ins Magnetfeld
Hier erfolgt die Trennung,
paramagnetisch oben, diamagnetisch unten
Beide Fraktionen werden getrennt
aufgefangen.
Das Resultat
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
26
Mineralfraktionen
• Magnetisch (Auswahl)
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Biotit
Amphibol
Pyroxen
Epidot
Staurolit
Turmalin
Granat
Magnetit
Ilmenit
Hämatit
B-P-11 TM 2.1
• Nicht magnetisch
(Auswahl)
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
B.Sc. Geow – Karius
Quarz
Feldspat
Calcit
Fluorit
Rutil
Pyrit
Zirkon
Apatit
Monazit
Disthen
27
Dichtetrennung
Bei der Dichtetrennung werden unterschiedliche
Schwerflüssigkeiten eingesetzt:
Bromoform (2,84 g/cm3)
Besser: Na-Polywolframat (2.85-2.95)
Dijodmethan (3,32 g/cm3)
Man vermischt das Mineralgemenge mit einer
der Schwereflüssigkeiten im Scheidetrichter.
Minerale, die leichter sind schwimmen auf
(z.B. Quarz und Feldspäte),
schwerere sinken ab
(Zirkon, Titanit, Monazit etc.).
Erster Durchgang mit Bromoform,
zweiter mit Dijodmethan,
man erhält drei Fraktionen.
⟩ < Bromoform
Bromoform < ⟩ < Dijodmethan
⟩ > Dijodmethan
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
28
Dichtetrennung
Das Bromoform
wird in den
Scheidetrichter
gefüllt.
Die Probe
ebenso.
Minerale, schwerer
als Bromoform
sammeln sich
über dem
Drehventil und
können
abgelassen werden.
Der Auffangbehälter mit Filter. Das Bromoform
kann durch das Filtern wieder verwendet werden.
Dijodmethan
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
29
Dichtetrennung
Bromoform und Dijodmethan sind giftig !
Unbedingt Sicherheitsvorschriften beachten !
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
30
Picken
Auslese unter dem Binokular
Auch nach der besten Mineraltrennung muss zum Schluss das gewünschte Mineral begutachtet
und ausgelesen werden. Diese Arbeit ist sehr unbeliebt, weil sie Geduld, Konzentration und
genaues Hinsehen erfordert.
Das linke Bild zeigt zwei Pickschalen, die obere hat Löcher. Auf sie werden die Minerale
gestreut. Dann setzt man die obere Schale auf die untere und sucht systematisch Quadrat für
Quadrat ab. Alle Mineralkörner von Interesse werden mit der Picknadel ins nächste Loch
geschubst, sie landen dann in der unteren Schale.
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
31
Picken
Auslese unter dem Binokular
Das Picken von Zirkonen ist besonders schwierig, da sie i.d.R. sehr klein sind.
Oft werden die fraglichen Minerale auf einer Glasplatte mit Hilfe einer Rasierklinge zu einer
Linie gezogen. Sie liegen dann einzeln in einer Reihe nebeneinander und können
nacheinander begutachtet werden. Die gewünschten Minerale werden mit der Picknadel aus der
Reihe geschubst, nach unten oder oben. Von dort können sie mit der Rasierklinge
zusammen geschoben werden.
B-P-11 TM 2.1
B.Sc. Geow – Karius
32
Herunterladen