Jeder Thalassämie Major Patient muss jeden Tag Medikamente einnehmen, die das Eisen aus dem Körper schaffen. Wenn eine Eisenablagerung im Körper vermieden wird, können Thalassämie-Patienten ein normales Leben führen. In Deutschland leben 2009 ca. 500 Patienten mit Thalassämia Major u. a. aus Italien, Griechenland, der Türkei, Iran, Irak, Palestina, Libanon, Asien. Sowohl die Sichelzellkrankheit als auch die Thalassämie erfordern von Ärzten viel Wissen und Erfahrung. Aber auch Patienten und Eltern müssen sehr gut informiert sein über ihre Erkrankung, um die Grundprinzipien der Behandlung zu kennen, bei Beschwerden richtig zu reagieren und rechtzeitig einen Arzt bzw. eine Klinik aufzusuchen. Unsere Selbsthilfegruppe hat das Ziel, die Information aller Sichelzell-und Thalassämie-Patienten in Deutschland zu verbessern, Ärzten zu aktueller Information zu verhelfen und auch unsere Gesellschaft – Kindergarten, Schulen, Nachbarschaft, Arbeitsstelle usw. - über diese Erkrankungen zu informieren. Wir haben uns zusammengetan zur „Interessengemeinschaft Sichelzellkrankheit und Thalassämie e.V.“ • Um Betroffene und ihre Familien, die verstreut überall in Deutschland leben, kennenzulernen und sie besser über ihre Erkrankung zu informieren. • Um die Gesellschaft (Kindergarten, Schule, Arbeitsstellen, Nachbarschaft usw.) auf unsere Erkrankung aufmerksam zu machen. • Um Ärzte auf uns aufmerksam zu machen, vor allem dann, wenn wir Erwachsene geworden sind. Dass heute 85-90% der Kinder mit Sichelzellkrankheit und alle Kinder mit Thalassämie in Deutschland das Erwachsenenalter erreichen ist noch nicht allen bekannt: vor 30 Jahren starb man als Kind mit unserer Erkrankung. • Um zu erreichen, dass Studenten schon im Medizinstudium unsere Erkrankung kennenlernen und nicht später aus Unwissenheit schwere Behandlungsfehler machen, die Patienten gefährden können. Kontakt: www. ist-ev.org mail: info@ist–ev.org Fax : 069/20244001 Ansprechpartner: 1. Vorsitzende: Dr. Roswitha Dickerhoff Rheinallee 2 53173 Bonn [email protected] 2. Vorsitzender: Filippo Corrado Auf dem Hochfeld 8 40699 Erkrath [email protected] Wir sind vom Finanzamt Bonn-Aussenstadt am 11.07.2008, (Steuernummer 206 5866 0866 VST 10), als gemeinnütziger Verein anerkannt worden und sind dankbar für eine finanzielle Unterstützung unserer Tätigkeit. Bankverbindung : Städtische Sparkasse Offenbach BLZ 505 500 20 Konto.Nr. 112925 Sichelzellkrankheit und Thalassämie Gemeinsam Helfen Was ist denn das ? Beiden Erkrankungen ist gemeinsam: • Sie kommen nur vor bei Einwanderern aus südlichen Ländern. • Sie betreffen den Eiweiss-Anteil des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin). • Sie werden von Eltern, die beide gesunde „Träger“ der Krankheitsanlage sind, auf die Kinder vererbt. • Sie sind in Deutschland noch zu wenig bekannt bei Ärzten und in der Bevölkerung. Krankheitszeichen und Behandlung sind ganz verschieden bei den beiden Erkrankungen. Sichelzellkrankheit Eine Sichelzellkrankheit liegt vor, wenn mehr als 50% des roten Blutfarbstoffes aus dem krankhaften SichelHämoglobin (HbS) besteht. Dieser krankhafte rote Blutfarbstoff macht aus den normalerweise runden, glatten und weichen roten Blutkörperchen (Erythrozyten) spitze, klebrige und harte Zellen, die wie eine Sichel aussehen. Diese Sichelzellen können in den Blutgefäßen aller Organe steckenbleiben und die Sauerstoff-Zufuhr zum Gewebe unterbrechen: es entstehen die für die Krankheit typischen Knochenschmerzen, Organschäden und, da Sichelzellen sehr schnell abgebaut werden, eine chronische Anämie. Die Milz verliert durch Gefäßverschlüsse schon im 1. Lebensjahr ihre Abwehrfunktion. Sichelzellpatienten sind deshalb außerordentlich infektgefährdet. Um Kinder bis zum 5. Geburtstag vor lebensbedrohlichen Pneumokokken-Infektionen zu schützen, müssen sie eine Pneumokokkenimpfung bekommen und Penizillin einnehmen. Für die meisten Patienten besteht die Behandlung in der Einnahme von ausreichend starken Schmerzmitteln, manchmal Transfusionen oder Antibiotika und chirurgischen Eingriffen (z. B. Entfernung der Milz oder der Gallenblase). Bei Patienten mit sehr häufigen und schweren Schmerzen kann durch das Medikament Hydroxycarbamid Anzahl und Stärke der Schmerzen vermindert werden. Eine Heilung der Sichelzellkrankheit gibt es nur durch eine Stammzelltransplantation, die in einigen wenigenFällen möglich ist. Bei guter Betreuung erreichen 85-90% der Kinder mit Sichelzellkrankheit das Erwachsenenalter. In Deutschland leben 2009 wahrscheinlich 1000-1500 Sichelzellpatienten aus der Türkei, Süd-Italien, Griechenland, Iran, Irak, Libanon, Palestina, Nord-u Zentralafrika. Thalassämie Um zu verstehen, was eine Thalassämie ist, muss man wissen, wie der rote Blutfarbstoff, das Hämoglobin, aufgebaut ist. Jedes der 4 Häm- Moleküle, die den Sauerstoff tragen, ist eingewickelt in eine Eiweisskette, die nach dem griechischen Alphabet benannt sind, und von denen immer 2 gleich sind: 2 alpha (α)und 2 beta (ß)-Ketten bilden das HbA, den roten Blutfarbstoff des gesunden Menschen jenseits der Säuglingszeit. Hämoglobin A ₁ ( α ₂ β ₂ ) NH₃+ NH₃+ COO− β β α α NH₃+ COO− Häm- (Porphyrin) -globin (Protein) Als Thalassämien bezeichnet man eine Gruppe erblicher Erkrankungen, bei denen entweder die ß-Ketten (ß-Thalassämie) oder die α-Ketten (α-Thalassämie) überhaupt nicht oder in verminderter Menge gebildet werden. In Deutschland ist die ß-Thalassämie die häufigste Form und nur sie wird hier erklärt. Wenn gar keine oder zu wenig ß-Ketten gebildet werden, finden die α-Ketten keine Partner, mit denen sie ein normales Hämoglobin bilden könnten. Was tun sie? Die überschüssigen α-Ketten bilden 4er-Gruppen (α4), die nicht nur keinen Sauerstoff transportieren können, sondern für das rote Blutkörperchen so schädlich sind, dass die roten Blutzellen bereits im Knochenmark, wo sie gebildet werden und heranreifen müssten, zerstört werden. Ohne regelmäßige Blut-Transfusionen ist ein Kind mit ß-Thalassämie, das überhaupt keine ß-Ketten bildet (Thalassämia Major) nicht lebensfähig. Mit jeder Transfusion gelangt sehr viel Eisen in den Körper, das die inneren Organe schädigen würde, wenn man es nicht durch spezielle Medikamente (Chelatbildner) entfernt.