Hauterkrankungen bei Kindern Abszess Das Eindringen von Bakterien in die Haut kann eine abgekapselte eitrige Infektion hervorrufen, den Abszess. Diese Eiteransammlung kann sich selbst entleeren, manchmal kann es zu einer Ausbreitung ins Gewebe kommen. Symptome Meist beginnt eine Infektion mit einem roetlichen Fleck auf der Haut, der anschwillt und schmerzt. Es kommt zur Bildung einer Eiterpustel, selten kann Fieber oder Schuettelfrost vorkommen. Ursache sind Bakterien, die entweder durch eine Verletzung oder auch ueber den Blutweg in das Gewebe gelangen koennen. Auch im Koerperinneren sind Abszesse moeglich, wenn sich bestimmte Bakterien absiedeln. Therapie Bei kleineren Infektionen kann eine Zugsalbe mit beispielsweise Kiefernadeloel oder auch mit antibakteriellen Wirkstoffen verwendet werden. Groeszere Abszesse werden durch einen Schnitt eroeffnet und der Eiter entleert. Eroeffnet sich der Abszess von selbst, muss beachtet werden, dass der Eiter infektioes ist. Furunkel Die eitrige Infektion eines Haarbalges nennt man Furunkel. Mehrere Furunkel dicht nebeneinander nennt man auch Karbunkel. Auch hier ist eine Entleerung der Eiteransammlung als Therapie ueblich. Impetigo (Grindflechte) Impetigo ist ebenfalls eine ansteckende Hautinfektion, die entweder von den Bakterien Streptokokken oder auch den Staphylokokken verursacht wird. Eintrittspforten sind haeufig kleine Verletzungen. Der Impetigo verbreitet sich besonders in Kindergaerten oder Kindergemeinschaftseinrichtungen. Haeufig sind Gesicht, Arme und Beine betroffen. Einige Tage nach Ansteckung bildet sich ein roetlicher Ausschlag mit gelblichen Krusten. Die Grindflechte wird mit antibiotischen Salben behandelt, selten sind auch Antibiotika zum Einnehmen notwendig. Wegen der Ansteckungsgefahr muessen die Kinder bis zur Gesundung zuhause bleiben. Erklaeren Sie auch dem Kind, wie und warum sich die Krankheit ausbreitet und warum jetzt Haendewaschen besonders wichtig ist! Was ist Grindflechte? Grindflechte (Impetigo contagiosa) ist eine haeufige, bevorzugt bei Kindern vorkommende sehr ansteckende © DDr. Peter Voitl - www.kinderarzt.at - Seite 1 / 5 Hautinfektion. Sie wird von Bakterien der Gattung Streptococcus (Streptokokken) oder auch Staphylococcus (Staphylokokken) ausgeloest. Die Bakterien werden ueber eine Schmierinfektion uebertragen. Eintrittspforten sind haeufig kleine Verletzungen oder aufgekratzte Insektenstiche. Grindflechte betrifft besonders Kinder und verbreitet sich verstaerkt in Kindergaerten und Schulen. Unhygienische Verhaeltnisse und warme Witterung wirken beguenstigend. Grindflechte befaellt gewoehnlich Gesicht, Kopf, Arme und Beine der Kinder. Wie wird Grindflechte uebertragen? Die Krankheit wird durch unmittelbaren Kontakt uebertragen. Die Erreger befinden sich auch auf Handtuechern, Kaemmen, Spielzeug oder anderen Alltagsgegenstaenden. Benutzen Infizierte und Gesunde diese Gegenstaende gemeinsam, kommt es zur Uebertragung der Bakterien. Was sind die typischen Symptome? Zwei bis fuenf Tage nachdem sich das Kind angesteckt hat, entstehen auf der Haut Fleckchen, auf denen sich Blaeschen und Pusteln entwickeln. Wenn diese platzen, entwickelt sich auf den Wunden gelblicher Schorf (typische "honiggelbe Krusten"). Meist treten die charakteristischen Hautschaeden zuerst im Gesicht auf, besonders um Mund und Nase. Der Ausschlag juckt. Wie behandelt man Grindflechte? Normalerweise wird Grindflechte mit Salben behandelt, die Antibiotika enthalten und auf die Haut aufgetragen werden. Bessert sich die Krankheit nach vier bis fuenf Tagen nicht, kann der Arzt Antibiotika zum Einnehmen verschreiben. Ein vorzeitiges Abbrechen der Therapie fuehrt moeglicherweise dazu, dass die Bakterien resistent werden, die Antibiotika also nicht mehr wirken. Hygienische Masznahmen spielen eine entscheidende Rolle und muessen die medikamentoese Behandlung begleiten. Waschen Sie Ihre Haende und die Ihres Kindes regelmaeszig mit Wasser und Seife. Achten Sie bei Ihrem erkrankten Kind und bei sich selbst auf kurz geschnittene Fingernaegel. Kochen Sie Handtuecher und Bettwaesche moeglichst aus.Beruehren Sie die Wunden Ihres Kindes nicht! Versuchen Sie zu verhindern, dass sich Ihr Kind an den wunden Stellen kratzt, auch dann, wenn sie stark jucken. Die Bakterien verbreiten sich durch Beruehrung und Kratzen. Wann sollten Sie mit Ihrem Kind erneut einen Arzt aufsuchen? Wenn sich der Schorf weiter ausbreitet, staerker roetet und entzuendet wenn der Schorf nach drei Tagen Behandlungszeit nicht abgeheilt ist wenn Fieber auftritt wenn es nach der Einnahme von Medikamenten zu Unwohlsein, Atemnot, Ausschlag, Schwellungen, Juckreiz oder Magenschmerzen kommt. Pilzerkrankungen Lokale Pilzinfektionen - ueblicherweise durch den Candida-Pilz - sind im Saeuglingsalter nicht selten. In der Windel herrscht ein feuchtes, warmes Milieu - ideale Bedingungen fuer das Wachstum von Pilzen. Man erkennt diesen Pilz entweder an einem weiszlichen Belag auf den Schleimhaeuten, meist an der Zunge oder an einem Ausschlag im Windelbereich, wo sie kleine rundliche Roetungen verursachen koennen. Die infizierte und entzuendete Haut wird mit speziellen Cremes behandelt. Besteht gleichzeitig ein Befall der Mundschleimhaut, muss auch dort mit einem Gel behandelt werden. Sonst gelangen immer wieder Erreger © DDr. Peter Voitl - www.kinderarzt.at - Seite 2 / 5 durch den Magen-Darm-Trakt in den Windelbereich und verursachen erneut Symptome. Stillende Muetter sollten daran denken, die Brustwarzen mit zu behandeln, da hier sonst eine moegliche Reinfektionsquelle bestehen bleibt. Lassen Sie die Babys beim Wickeln moeglichst lange ohne Windel liegen oder foehnen Sie den Popo. Eine Infektion mit anderen Hautpilzen ist bei sonst gesunden Kindern sehr selten. In Frage kommen beispielsweise Kopfhautpilz, Nagelpilz oder vor allem der Fuszpilz. Fuer alle diese Faelle gibt es gut wirksame Medikamente. Warzen Warzen sind gutartige Neubildungen der Haut, die meist durch Viren (HPV) hervorgerufen werden. Die Zeit von der Infektion bis zum Wachstum der Warzen kann zwischen einem Monat und mehr als einem Jahr liegen. Die Empfaenglichkeit fuer Warzen ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. An Haenden und Fueszen sind es raue Knoetchen, die oft mittig kleine schwarze Punkte aufweisen. An der Fuszsohle werden sie zu schmerzhaften Stechwarzen. Am Koerper treten die Warzen oft als kleine Erhebungen auf. In der Genitalregion koennen Feigwarzen entstehen. Therapie Warzen verschwinden oft von selbst. Thuja-Extrakt kann zum Einnehmen oder Auftragen verwendet werden. Es gibt Warzentinkturen, die das Hautgebilde wegaetzen. Zur Anwendung muss man die gesunde Haut rund um die Warze abdecken. Warzen koennen auch operativ entfernt oder mittels Kaelte abgetoetet werden. Vermeiden Sie eigene chirurgische Masznahmen! Es besteht die Gefahr, dass Viren freigesetzt werden und sich neue Warzen bilden. Vorbeugung Turnschuhe bzw. Badeschuhe sollten in oeffentlichen Einrichtungen getragen werden. Gegen Genitalwarzen ist eine Impfung (HPV-Impfung) moeglich. Dellwarzen (Mollusken) Dellwarzen sind hellrote kleine Knoetchen an der Haut, die durch Viren ausgeloest werden. Sie sind ansteckend und koennen sich rasch auf der Haut ausbreiten. Nach Anwendung einer schmerzstillenden Creme koennen die Warzen mit einem Spezial-Loeffel vom Arzt entfernt werden, bei einem sehr ausgedehnten Befall kann sogar die Entfernung in Narkose notwendig sein. Ein Versuch mit einer speziellen Tinktur ist moeglich. Kraetze (Skabies) Kraetze ist eine durch Milben verursachte juckende Hauterkrankung. Die Milbenweibchen graben kleine Gaenge unter die Haut, um dort ihre Eier abzulegen. Spaeter entwickeln sich daraus neue Milben; die Kraetze breitet sich rasch aus. Vor allem in Kindergaerten und Schulen kann es zu einer raschen Verbreitung kommen. Betroffen sind vor allem die Fingerzwischenraeume, Handgelenke, das Gesaesz und der Bauchnabel; bei Babys und Kleinkindern Handflaechen und Fuszsohlen. Typisch sind kleine roetliche Linien auf der Haut und Blaeschen. Man sieht Kratzspuren durch den Juckreiz. Die Therapie der Kraetze besteht in einer Ganzkoerperbehandlung mit einem geeigneten Anti-Skabies-Mittel. © DDr. Peter Voitl - www.kinderarzt.at - Seite 3 / 5 Kleidung und Bettwaesche muessen gereinigt werden, auch die symptomlosen Familienmitglieder sollten behandelt werden. Akne Akne ist eine Talgdruesenkrankheit der Haut, die durch Pickel gekennzeichnet ist. Die Hauterscheinungen treten an Koerperteilen auf, die viele Talgdruesen aufweisen wie das Gesicht oder der Oberkoerper. Meist sind Jugendliche betroffen. Akne ist nicht selten, etwa 80 Prozent der Jugendlichen sind betroffen. Die Ursache ist hormonell bedingt, es kommt zu einer Ueberproduktion von Talg und zur uebermaeszigen Verhornung der Haut. Auch genetische und psychische Faktoren sowie andere Einfluesse wie die Hautpflege oder Kosmetika spielen eine Rolle. Therapie Meist heilt die Akne spontan wieder ab. Akne sollte dennoch jedenfalls behandelt werden, um Narbenbildung zu vermeiden. Zudem kann Akne psychisch sehr belastend sein. Selbststaendige Manipulationen an der Haut sollen moeglichst vermieden werden, da dadurch die Narbenbildung gefoerdert werden kann. Auf Ausloeser wie beispielsweise Nahrungsmittel sollte geachtet werden. Sonnenlicht kann gut helfen, allerdings nicht bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten wie Tetrazyklinen oder Retinoiden. Oft genuegen Reinigungswaesser im Rahmen von Kosmetika; schwere Formen muessen aber aerztlich therapiert werden. Es werden Cremes verwendet, die die Talgbildung unterdruecken und die Haut austrocknen, z.B. Benzoylperoxid. Auch so genannte Retinoide koennen die Regeneration der Haut anregen. Meist handelt es sich um eine Langzeitbehandlung. Auch Antibiotika koennen notwendig sein, beispielsweise Erythromycin. Bei schweren Akneformen kann die zusaetzliche Gabe von systemischen Wirkstoffen erforderlich sein. Man nimmt Antibiotika und/oder Retinoide, allerdings muss waehrend dieser Behandlung eine Schwangerschaft verhindert werden. Auch Hormontherapien oder Kortisongaben sind moeglich. Faulecken Unter Faulecken (Perleche) versteht man verschiedene Entzuendungen der Mundwinkel, Ohrlaeppchen oder Finger- und Zehenspalten. Erreger sind zumeist Bakterien oder Pilze. Rote, naessende und krustenbildende Herde sind das allgemeine Kennzeichen, zumeist jucken sie auch. Je nach Erregertyp wird vom Arzt ein entsprechendes Medikament verschrieben. Faulecken koennen manchmal Zeichen einer Blutarmut sein. Herpes Die sehr verbreitete Erkrankung wird durch den Herpes-simplex-Virus verursacht, die Uebertragung erfolgt durch Troepfchen- oder Schmierinfektion. Der Virus verbleibt jahrelang im Koerper und tritt dann immer wieder auf. Symptome Es zeigen sich sehr schmerzhafte, oft auch gruppenweise angeordnete juckende Blaeschen im Gesichtsbereich, die aufplatzen und verkrusten. Haeufig leiden Kinder auch unter Fieber, Erbrechen oder Abgeschlagenheit. Die Blaeschen koennen auch auf Naseneingaenge und Lippen uebergreifen, die Halslymphknoten koennen geschwollen sein. Die Blaeschen verschwinden nach sieben bis zehn Tagen, eine © DDr. Peter Voitl - www.kinderarzt.at - Seite 4 / 5 neuerliche Infektion dauert meistens zwischen zehn und vierzehn Tagen. Therapie Ihr Kind sollte jedenfalls zum Arzt, damit die Diagnose abgesichert werden kann. Neben einem schmerzstillenden Gel kann man im fruehen Stadium auch virustoetende Cremes oder Saefte geben. © DDr. Peter Voitl Inhalt erstellt: 2. Mai 2011. © DDr. Peter Voitl - www.kinderarzt.at - Seite 5 / 5