BUßE – UNTER DIE LUPE GENOMMEN

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Buße, Bekehrung, Umkehr
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echt. Thema
BUßE – UNTER DIE LUPE GENOMMEN
Das Wort „Buße“ weckt viele emotionale Reaktionen – oft negativer Art.
Schade! Denn im Neuen Testament
meint es nichts anderes als Umkehr,
Bekehrung, Neuanfang, und zwar unter dem Gesichtspunkt der „Freude der
Buße“. Die folgenden Abschnitte sollen
unter Bezugnahme auf einen Artikel
von Ako Haarbeck einen Überblick über
den theologischen Sinn der „Buße“ geben. Dabei benutze ich – gut biblisch
– die Begriffe „Buße“, „Umkehr“ und
„Bekehrung“ als weitgehend deckungsgleich.
Der Umkehrbegriff in der Bibel
Buße/Umkehr meint in der Bibel die
Abwendung des Menschen von seinem
bisherigen eigenen Weg und die Hinwendung zum Willen und Weg Gottes.
Der Ursprung der Umkehrpredigt
liegt in Gottes Bund mit seinem Volk.
Wer Buße tut, der kehrt
nicht aus eigener Kraft um,
sondern wird von Gott umgekehrt.
Gottes Bund der Treue steht fest – gegenüber Israel und seiner Gemeinde,
ja auch dem Einzelnen gegenüber. Zum
Bund gehört das „Gesetz/Gebot“. Gott
hat dies darum gegeben, damit der
Mensch eine Hilfe, eine Anleitung hat,
„bundesgemäß“ zu leben. Auch wenn
der Mensch das Gesetz übertritt, bleibt
Gottes Bund bestehen. Wer Buße tut,
gibt zu, dass er das Gesetz nicht gehalten hat und kehrt um zu Gottes Bund,
unternimmt also Schritte zurück zu
Gott hin, der ihm treu ist und treu bleibt.
Das Geheimnis: Es ist letztlich die Treue
Gottes, die den Menschen zur Umkehr
bewegt. Genau das meint Paulus, wenn
er sagt: „Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut?
Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur
Buße leitet?“ (Röm 2,4). Man könnte zugespitzt auch sagen: Wer Buße tut, der
kehrt nicht aus eigener Kraft um, sondern wird von Gott umgekehrt. Das ist
wirklich Evangelium!
Das Ziel der Buße/Bekehrung ist die Wiederherstellung eines ursprünglichen Zustands: in der Nähe Gottes zu sein und
mit ihm Gemeinschaft zu haben.
Die Notwendigkeit der Bekehrung:
Ohne Umkehr kein Leben.
Der unbekehrte Mensch gleicht dem
verlorenen Sohn (Lk 15), er ist „tot in
Sünden“ (Eph 2,1; vgl. Lk 15,24.32),
verloren für das Leben mit dem Vater,
verloren für das Leben mit dem Bruder,
verloren für die Arbeit auf dem väterlichen Hof.
Buße – unter die Lupe genommen
Der unbekehrte Mensch verfehlt sein
Leben. Er gerät unter die gnadenlose Herrschaft der Menschen und der
Mächte. Er dient den Götzen statt seinem Gott. Sein Verstand, sein Herz
und sein Gewissen verfallen der Nichtigkeit (Eph 4,17 ff.), der Sinn-losigkeit
(vgl. Mt 7,14).
Bekehrung ist nicht erblich. Von Haus
aus sind alle Menschen im Elend der
Sünde (Röm 3,10 f.; Jes 53,6).
Von sich aus kann der
Mensch im aktiven Sinn
nicht zu Gott umkehren, es
sei denn, er ist von Gott gerufen, gelockt, gezogen.
Die Möglichkeit der Bekehrung:
Ohne Gnade keine Umkehr.
Bekehrung
wird
allein
ermöglicht durch das gnädige Schöpferwort Gottes (Joel 2,12; Jer 25,5-11;
Hes 18,21-23). Bekehrung ist erfahrene Gnade (1. Petr 2,25; Eph 2,9 „… dass
sich niemand rühme“).
Diese Gnade bietet Gott durch Christus allen an (1. Tim 2,4). Wie aber die
Gnade freie Zuwendung Gottes zum
Sünder ist, so wird auch die Bekehrung
als freie Entscheidung für Gott ermöglicht (vgl. Lk 17,15; Apg 2,41). Wichtig: Die
Entscheidung wird ermöglicht – nämlich
von Gott. Das ist absichtlich in der Form
des Passivs ausgedrückt. Von sich aus
kann der Mensch im aktiven Sinn nicht
zu Gott umkehren, es sei denn, er ist
von Gott gerufen, gelockt, gezogen.
Aber nun ist der Mensch durch Gottes
Gnade in jedem Fall gerufen und eingeladen!
Wer in der Unbußfertigkeit verharrt,
verachtet Gottes Gnade und verspielt
die Freiheit zum Leben aus Gott (Off b
3,16; Lk 12,34 ff.).
Der Ruf zur Bekehrung fordert nicht
auf, gewisse Ansichten und Lebensgewohnheiten zu ändern. Er versucht
nicht, mit menschlichen Mitteln Gottes
Wirken zu ersetzen. Er bezeugt vielmehr die großen Taten Gottes so, dass
es Menschen durchs Herz geht (Apg
2,37) und sie durch Gottes Geist die
Freiheit gewinnen, die ersten Schritte
des Glaubens zu tun (vgl. Apg 2,41 ff.).
Der Aufruf zur Bekehrung: Ohne Umkehrruf keine Bekehrung.
Die Grundstruktur der Bekehrung ist das
Verhältnis von Ruf und Antwort. In einer
individuellen Bekehrung antwortet der
Mensch auf die sein Herz und Gewissen
treffende Anrede Gottes. Die Antwort
des Menschen auf den Ruf Gottes führt
zu einer personalen Korrespondenz zwischen Gott und dem Menschen.
Bekehrung kann nur der bezeugen, der
in persönlicher Betroffenheit durch
eine eigene Bekehrung am Erlösungswerk Gottes teilhat. Das Zeugnis von
der Bekehrung wird nicht glaubhaft
durch die kunstvolle Gestaltung des
Zeugnisses, sondern nur durch die
Verwirklichung seines Inhaltes in einer
echt christlichen Lebensgestaltung.
Bekehrungen gibt es in der
Regel nur da, wo sie als Ergebnis eines Zeugnisses
oder einer Predigt erwartet
werden.
Ein Ruf zur Bekehrung ist nur möglich in
einer Atmosphäre des Vertrauens. Der
Zeuge/Prediger muss aus der Anonymität allgemeiner Glaubensaussagen
heraustreten und muss bereit sein zu
einem persönlichen und konkreten Bekenntnis.
Bekehrungen gibt es in der Regel nur
da, wo sie als Ergebnis eines Zeugnisses
oder einer Predigt erwartet werden.
Formen der Bekehrung: Ohne Rücksicht auf den Hörer keine verantwortungsvolle Umkehrpredigt.
Es gibt „Damaskus-Ereignisse“ (seltener)
und „Emmaus-Wege“ (häufiger) – und
viele andere „Formen“ der Buße: „Gott
hat viel Tausend Weisen zu retten aus
echt. Thema
dem Tod“, so heißt es in einem Lied. Verantwortungsvolle Bekehrungspredigt
rechnet entsprechend des besonderen
Lebensweges der Hörer mit verschiedenen Möglichkeiten der Bekehrung:
a) Bekehrung als radikale Umkehr
b) Bekehrung als geistliche Erneuerung
c) Bekehrung als Wandel der Einstellung
Merkmale der Bekehrung: Die Freude der Buße
Umkehr zu Gott ist Freude. Wie Gott
sich freut über jeden Sünder, der Buße
tut, so freut sich der Verlorene, dass er
umkehren darf (Lk 15).
Die Hinkehr zu Gott hat eine Abkehr
von den Götzen, von Selbstverherrlichung und aller erkannten Sünde zur
Folge (Lk 19,8).
Das neue Verhältnis zu Gott bewährt
sich in einem neuen Verhältnis zum
Nächsten (1. Joh 3,14) und entfacht
„Lust und Liebe, nach dem Willen
Gottes in allen guten Werken zu leben“ (Heidelberger Katechismus, Frage 90).
Die Bekehrung ist nicht Endstation des neuen Lebens,
sondern der (einmalige) Anfang auf dem Weg der „täglichen Buße“,
Der Bekehrte muss mit Unverständnis
und Feindschaft derer rechnen, die
meinen, der Buße nicht zu bedürfen (Lk
15,1-2).
Es erwacht das Verlangen, auch andere
zu Jesus zu bringen (Joh 1,40 ff ).
Die Bekehrung ist nicht Endstation des
neuen Lebens, sondern der (einmalige)
Anfang auf dem Weg der „täglichen
Buße“, der dem kommenden Reich
Gottes entgegenführt.
Pfr. Burkhard Weber
Direktor der Evangelistenschule Johanneum, Wuppertal,
www.johanneum.net
E-Mail: [email protected]
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