Das Silberfischchen

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Basis für einen Vortrag über Silberfischchen
Das Silberfischchen
Lepisma saccharina L.
Das Silberfischchen ist ein in Mitteleuropa synanthrop vorkommendes (Ur-) Insekt.
Es hat einen länglichen nach hinten depressen Körperbau, der Rumpf ist etwa 1cm lang, und
von silbern glänzenden Schuppen bedeckt. Es hat 2 Antennen und 3 Schwanzborsten (2 Cerci,
1 Terminalfilum). Am Abdomen findet man auch Styli, welche Rudimente ehemaliger
Extremitäten sind. Insektentypische Gliederung in Kopf – Thorax(3) – Abdomen(11). 1
Laufbeinpaar pro Thorakalsegment (Hexapoda). An Meso- und Metathorax Paranotallappen
= zu den Flügeln der Pterygota homologe Bildungen => phylogenetische Systematik!
Wurde früher mit den Archaeognatha (Felsenspringern) in die Ordnung Thysanura
(Borstenschwänze) zusammengestellt. ABER: Bei Lepisma gibt es bereits 2 Angelpunkte
(Gelenkhöcker) an den Mandibeln; keine Punktaugen nur verkümmerte Komplexaugen;
höherentwickeltes Tracheensystem; besonders stabile, gerippte Schuppen; und es kann nicht
springen. DAHER: eigene Ordnung für die Fischchen = Zygentoma.
by Andreas Rebmann
Wien, Oktober 2003
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Lebensraum
Lepisma ist auf Temparaturen von 22-27 °C angewiesen. Eine gleichbleibenden Temparatur
ist für Entwicklung und Vermehrung von großer Wichtigkeit. Hohe Luftfeuchtigkeit ist
ebenso essentiell. Daraus leitet sich ein (sub-) tropisches Habitat als typischer Lebensraum ab.
Von den etwa 300 Arten kommen daher nur etwa 5 in gemäßigten Breiten vor, und dort nur
synanthrop bzw. domicol.
Üblicherweise werden Kleinhöhlen aber auch Ameisen- und Termitenbauten bewohnt (jedoch
keinerlei Symbiose). Die dämmerungs- bis nachtaktiven Tiere sind auch in lockerem
organischem Substrat wie Mulch oder Laub anzutreffen. In menschlichen Behausungen
werden gerne Spalten in Feuchträumen bewohnt. Man findet sie aber auch unter alten Tapeten
und Teppichböden.
Nahrung
Fischchen ernähren sich von pflanzlichen Stoffen, einschließlich Algen, Pilzhyphen und –
sporen, sowie Detritus. Gelegentlich auch kleine Insekten und deren Leichen. Domicole Arten
bevorzugen stärke- und zuckerhaltige Stoffe, so auch Papier, Teigwaren, Zucker, Mehl, Kleie,
aber auch Wollstoffe und Leder. Die Mandibel haben eine schabende Wirkung. Sie
produzieren eigene Cellulase! ohne auf Symbionten angewiesen zu sein.
Fortbewegung
Die schlängelnde Bewegung hat den Fischchen neben ihrem Aussehen den Namen
eingebracht. Sie dient dazu einen möglichst großen Bereich des Bodens während des
Vorüberlaufens abzutasten. Dabei wird häufig die Richtung gewechselt oder Innegehalten.
Auf der Flucht legt das Silberfischchen bis zu 2m ohne Unterbrechung mit hohem Tempo
zurück.
Sinnesorgane
Neben den stark reduzierten Komplexaugen verfügt Lepisma über Schuppensensillen und
empfindliche Becherhaare (Trichobothrien).
by Andreas Rebmann
Wien, Oktober 2003
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Paarung
Die Partner laufen zunächst aufgeregt umher bis sie einander gegenüberstehen. Nun betrillern
sie sich mit ihren Antennen. Das Männchen errichtet ein Gespinnst unter das es eine
Spermatophore mit seinem Penis ablegt.
Das Weibchen gleitet unter dem Gespinnst hindurch und nimmt das Paket mit Hilfe des
Ovipositors auf => die Befruchtung findet erst im Weibchen statt.
Penis (Parameren)
Ovipositor
Entwicklung
Das vom Weibchen gelegte Ei macht nun eine 2-monatige
Embryonalentwicklung
durch
sofern
mind.
eine
Temparatur von 18°C gewährleistet ist. Dann schlüpft das
schuppenlose noch weiße Jungtier und durchläuft eine
hemimetabole Entwicklung. Ab dem 4. Larvenstadium
werden die Schuppen gebildet (~ 40.000 beim Adulttier),
ab dem 5. die Styli, ab dem 10. ist das Tier
geschlechtsreif. Diese Entwicklung umfaßt etwa 12
Monate. Das adulte Tier häutet sich noch 20-30 mal und
kann 2 bis max. 5 Jahre alt werden.
Schaden
Problematisch sind nur Massen von Silberfischchen und die kommen eigentlich nur in großen
Lagerstätten zustande wo die Bedingungen entsprechend sind. Dann können sie eine
Bedrohung für Lebensmittel, Bücher und Schriftstücke, Textilien, ... sein.
So wie sie in unseren Haushalten auftreten, sollten wir sie dulden und akzeptieren.
by Andreas Rebmann
Wien, Oktober 2003
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Quellen
•
Wehner, Gehring – ZOOLOGIE – 23. Auflage – Thieme
•
Neil A. Campbell – BIOLOGIE – 1. korr. Nachdruck 1998 – Spektrum
•
- DAS URANIA TIERREICH IN 7 BÄNDEN – 1995 - Urania
•
- ARTHROPODEN – Springer
•
INTERNET: Silverfish, Silberfischchen, Lepisma saccharina, Ctenolepisma lineata,
Lepismatidae, Zygentoma, Apterygota, Ur-Insekten, Schädlinge, ....
by Andreas Rebmann
Wien, Oktober 2003
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