Was strahlt denn da? Vortrag zum Frauenprojektetag 2013 Petra Schmitz, lokale agenda ulm 21 Inhalt • • • • • • • • Ein paar Vorbemerkungen Der Mensch - das elektrische Wesen Elektrosmog - was ist das? Elektromagnetische Strahlung verstehen Strahlenarten und Strahlenquellen Die Wirkung auf den Menschen Wie stark sind wir belastet? Wie können wir uns schützen? Ein paar Vorbemerkungen Jetzt sind Sie dran: • Was macht mir Angst, welche Probleme habe ich durch Elektromagnetische Strahlung? • Auf welche Fragen suche ich Antworten? Der Mensch - das elektrische Wesen Gehirnfunktionen Sinneswahrnehmungen Steuerung der Muskeln Steuerung des Herzschlags Der elektrische Mensch Nervenzellen funktionieren elektrisch: durch Weitergabe elektrischer Ladungen werden Sinneswahrnehmungen weitergereicht, Befehle an die Muskeln weitergeleitet etc. Länge der Nervenzellen 0,01 mm ... 1 m Der elektrische Mensch und die Medizin Diagnostik der modernen Medizin: - Elektrokardiogramm (EKG) - Elektroenzephalogramm (EEG) - Magnetresonanztomographie (MRT) Der elektrische Mensch und die Medizin Traditionelle chinesische Medizin: - Lebensenergie Chi - Chi im Gleichgewicht = Yin und Yang im Gleichgewicht = Gesundheit - gestörter Chi-Fluss = gesundheitliche Probleme - Akupunktur, damit das Chi wieder ungehindert durch den Körper fließen kann Elektrosmog was ist das? • Begriff Smog trifft eigentlich nicht zu • Besserer Begriff: Elektromagnetische Felder • Man sieht sie nicht, man hört sie nicht, man riecht sie nicht - und trotzdem sind sie da • verschiedene Formen von Elektromagnetischen Felder: – unterschiedliche Entstehung – unterschiedliche Auswirkungen Elektrosmog was ist das? • Niederfrequente und hochfrequente Felder • gepulste und ungepulste Hochfrequenzstrahlen • Thermische und nichtthermische Auswirkungen Elektromagnetische Strahlung verstehen Elektrische Ladung: das Elektron e- unbewegte Ladung = statisches elektrisches Feld Elektromagnetische Strahlung verstehen Magnetisches Feld e - bewegte Ladung = elektrisches Feld + magnetisches Feld Elektromagnetische Strahlung verstehen Entstehung elektromagnetischer Strahlen e - schwingende Ladung = schwingende Felder Eletrostatik: ein einfacher Versuch • Zunächst sind positive und negative Ladungen im Luftballon gleichmäßig verteilt • Durch Reibung werden die Ladungen ungleichmäßig verteilt • Ladungen sammeln sich an der Oberfläche des Ballons und erzeugen ein elektrostatisches Feld • dieses wiederum wirkt auf die Ladungen in den Haaren • beim Berühren des leitenden Stabes können sich die Ladungen frei umverteilen, das Feld zwischen den Haaren bricht zusammen Strom = bewegte Ladungen • Im Alltag bewegt sich der Strom durch elektrische Leitungen • Gleichstrom: – Ladungen fließen nur in eine Richtung – Stromstärke gibt die Stärke des elektromagnetischen Feldes vor – Gleichstromquellen: Batterien und Akkus • Wechselstrom: • Ladungen schwingen hin und her – Stromstärke gibt die Stärke des elektromagnetischen Feldes vor – weitere wichtige Größen: Frequenz bzw. Wellenlänge – Wechselstromquelle: Steckdose Ein paar Beispiele: Elektrostatische Felder Künstliche elektrische Felder: Gehen auf Teppichboden 35.000 V/m Aufstehen aus einem Kunststoffsitz 10.000 ... 500.000 V/m gesetzl. Grenzwert für Hochfrequenzanlagen 27,5 ... 61 V/m gesetzl. Grenzwert für Niederfrequenzanlagen 5 V/m bzw. 10 V/m Natürliche elektrische Felder: Hochdruckwetter Gewitter Nervenzelle bis 1.000 V/m bis 20.000 V/m 10.000.000 V/m Ein paar Beispiele: Elektromagnetische Felder Natürliche elektromagnetische Felder: sichtbares Sonnenlicht natürliche Radioaktivität Wellenlänge 455 nm ... 622 nm < 10 nm Künstliche elektromagnetische Felder: : Mikrowellen Mobilfunk UKW Haushaltsstrom Länge von Nervenzellen 1 mm ... 100 mm 100 mm ... 1 m 1 m ... 10 m 6.000 km 0,01 mm ... 1 m Messtechnik Hochfrequenz-Messgeräte zum selbst messen 200,00 € ... 2.700 € aber: - Qualität häufig nur unzulänglich - richtige Vorgehensweise spielt eine große Rolle --> Experten zu Rate ziehen Schädlich oder unschädlich? Wissenschaftlich nachgewiesene Effekte: thermische Effekte, d.h. Erwärmung des Körpergewebes, die z.B. die Augen schädigen können (Verstärkung durch Interferenzen = Überlagerung mehrerer Felder) Missbildung von Embryonen im Tierversuch kurzzeitige Veränderung von kognitiven Fähigkeiten Veränderung des Blutbildes durch gepulste Mobilfunkstrahlen Schwächung des Immunsystems Schädlich oder unschädlich? Stand Februar 2010: über 13.000 Veröffentlichungen zum Thema Elektrosmog Vorwürfe gegenüber Studien, die die Schädlichkeit belegen: • subjektive Einstufung von Ergebnissen • zu geringe Fallzahlen • Studie nicht reproduzierbar • Ergebnisse gefälscht Bisher nur wenige überzeugende Studien für die dauerhafte Schädlichkeit von Elektrosmog Schädlich oder unschädlich? Solange nicht eindeutig nachgewiesen ist, dass kein Zusammenhang zwischen der elektromagnetischen Strahlung und gesundheitlichen Beeinträchtigungen besteht, sollte man besser Vorsicht walten lassen! Unabhängige Messungen und Beratungen BaubiologInnen: VDB Berufsverband Deutscher Baubiologen: www.baubiologie.net Bundesnetzagentur:- Messungen in begründeten Einzelfällen und im Auftrag der Landesumweltministerien: www.bundesnetzagentur.de EMF-Datenbank der Bundesnetzagentur (Funkanlagen und Messstandorte): http://emf3.bundesnetzagentur.de Unabhängige Messungen und Beratungen 12 Kriterien des VDB für seriöse AnbieterInnen: Er oder sie sollte: • ein detailliertes Angebot vorlegen, in dem alle anfallsenden Kosntepunkte angegeben sind • die individuelle Situation vor Ort genau erfassen • umfassende Untersuchungen durchführen • die genaue Quelle der Felder ermitteln • die Messergebnisse sowohl entsprechend geltenden Grenzwerten als auch Vorsorgeempfehlungen bewerten • ein detailliertes Protokoll der Arbeiten erstellen • auf Wunsch individuelle Schutzlösungen entwickeln • auf Wunsch die Umsetzung der Maßnahmen begleiten • Nachmessungen zur Kontrolle deren Wirksamkeit durchführen • keine Abschirmmaterialien, Messgeräte o.ä. zum Kauf anbieten Auswirkungen auf den menschlichen Körper: Niederfrequente EMF • Elektrische NF-Felder dringen nur schlecht in der Körper ein, Feldstärke wird auf ein Millionstel gedämpft • Magnetische NF-Felder erzeugen Ströme im Körper; hierfür gibt es gesetzliche Grenzwerte Auswirkungen auf den menschlichen Körper: Hochfrequente EMS • Bei 30 MH: Strahlung dringt wenig gehindert in den Körper ein. • Bei 70 bis 100 MHz: Körperabmessungen und die Wellenlänge haben etwa dieselbe Größenordnung, daher wird viel Strahlung absorbiert. • Bei Frequenzen oberhalb 300 MHz: die Wellenlänge und damit die Eindringtiefe ist wesentlich kleiner als der menschliche Körper; Teilkörperabsorption / Oberflächenabsorption. Strahlungsenergie wird in Wärme umgewandelt. Hochfrequente EMS Nutzung im Rundfunk- und Mobilfunkbereich (1900 bis 2700 MHz) Mögliche Auswirkungen auf den menschlichen Körper • Erwärmung des Körpergewebes • Resonanzen mit Nervenzellen • Auswirkungen auf das Hormonsystem Mögliche Symptome bei elektrosensiblen Menschen • • • • • • Schlafstörungen Kopfschmerzen Beschleunigte Alterung Immunschwäche Herz-Kreislauf-Erkrankungen u.v.m. “Alle Dinge sind Gift und nichts ist Gift. Allein die Dosis mach aus, was ein Gift ist!” Paracelsus Jetzt sind Sie dran: Welche Strahlenquellen kennen wir im Alltag? Checkliste Elektrosmog: Wo lauern Gefahren? Lage des Hauses: Gibt es in der Nähe Ihres Hauses ƀ oberirdische Stromleitungen oder Hochspannungsleitungen? ƀ Trafostationen? ƀ Mobilfunkantennen? ƀ Bahntrassen? Geräte im Haus: Û Benutzen Sie Smartphones, Handys oder Schnurlostelefone? Û Haben Sie Dimmerschalter, Energiesparlampen, Leuchtstoffröhren? Û Benutzen Sie ein HalogenLeuchten-System? Û Nutzen Sie für den InternetZugang W-LAN? Û Heizen Sie mit Elektrizität? Û Laufen viele Elektrogeräte im Stand-By-Modus? Checkliste Elektrosmog: Wo lauern Gefahren? Schlaf-/Kinderzimmer: Küche: ƀ Benutzen Sie eine elektrische Heizdecke? ƀ Schlafen Sie im beheizten Wasserbett? ƀ Befindet sich im Zimmer ein Fernseher, SAT-Receiver, Radiowecker, Computer, eine Stereoanlage? ƀ Liegt Ihr Kopf in der Näher einer Steckdose / Stromleitung? ƀ Benutzen Sie ein Funkbabyphone ? Û Benutzen Sie eine Mikrowelle? Û Benutzen Sie viele elektrische Geräte wie z.B. Dosenöffner, Saftpresse, Mixer,...? Û Steht Ihre Esstisch in der Nähe des Kühlschrankes? Û Benutzen Sie einen Induktionsherd? Checkliste Elektrosmog: Wo lauern Gefahren? Bad: Anordnung in der Wohnung: ƀ Benutzen Sie eine elektrische Zahnbürste? ƀ Einen elektrischen Haartrockner? ƀ Einen elektrischen Rasierapparat? ƀ Steht Ihre Waschmaschine / Trockner im Badezimmer? Û Steht Ihr Sofa in der Nähe des Computers, des Kühlschrankes oder anderer großer Elektrogeräte? (auch auf der anderen Seite der Wand) Û Liegt Ihr Kopf beim Schlafen in der Nähe eines Computers, Fernsehers, Kühlschrankes oder anderer großer Elektrogeräte (Wand!)? Û Liegt der Sicherungskasten im Wohnbereich? Gesetzliche Regelungen Mobilfunk 26. BImSchV Bundesimmissionsschutzverordnung: Grenzwerte für Nieder- und Hochfrequenzanlagen SAR < 2 Watt pro kg Körpergewicht - abgeleitet von thermischer Wirkung: 1 ... 4 W/kg erzeugt ca. 1 ° Erwärmung - wird verpflichtend vom Smartphone-Hersteller angegeben Vergleich von Grenzwerten und Messungen Anerkannte Organisationen ICNIRP Internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung: • anerkannt von EU und WHO • unabhängige Vereinigung von WissenschaftlerInnen • Erarbeitung von Grenzwerten, die sich mit denen der 26. BImSchV decken • Kritik: ICNIRP nehme anderslautende Studien und Positionen nicht zur Kenntnis Anerkannte Organisationen WHO Weltgesundheitsorganisation: • Bewertung und Auswertung wissenschaftlicher Literatur • international koordinierte Stellungnahme • Veröffentlichungen über EMS als Grundlage für nationale Grenzwerte • Einstufung von EMS als “möglicherweise krebserregend” Anerkannte Organisationen Deutsches Mobilfunkforschungsprogramm 2002 - 2007 (Bundesamt für Strahlenschutz BfS) • Ergebnis: Die in Deutschland festgelegten Grenzwerte reichen aus • weiterhin offene Fragen: – Kann die Nutzung von Handys langfristig zu Schäden führen? – Sind Kinder besonders empfindlich? Rechtliche Situation für Mobilfunkanlagen: • Keine Genehmigungspflicht • lediglich Anzeigepflicht bei Bundesnetzagentur für Anlagen > 10 W • Bundesnetzagentur legt Mindestabstände fest Datenbank für Mobilfunkanlagen: Datenbank für Mobilfunkanlagen: Datenbank für Mobilfunkanlagen: Kleiner Ausflug: Mobilfunkanlagen gut getarnt Jetzt sind Sie dran: Wie können wir uns schützen? Tipps für den Alltag • • • • • Grundsätzlich: Abstand halten Notwendigkeit von Elektrogeräten überprüfen Steckdosenschalter nutzen Position von Sofa, Esstisch, Bett optimieren LED-Leuchten statt Energiesparlampen Tipps für Smartphones und Handys • strahlungsarme Geräte kaufen, d.h. niedriger SAR-Wert • UMTS ist in der Summe strahlungsärmer als GSM • LTE wird noch weniger Strahlungsleistung haben als GSM und UMTS Festnetztelefon nutzen, wenn Sie die Wahl haben Telefonate mit dem Handy möglichst kurz halten möglichst nicht bei schlechtem Empfang telefonieren SMS-Möglichkeiten nutzen mit Headset telefonieren Tipps für Smartphones und Handys • mit Headset telefonieren • vom Hersteller empfohlenen Mindestabstand einhalten • Tragezubehör des Herstellers verwenden • Strahlenschutz-Handytasche aus dem Handel verwenden • Internet und Email besser über WLAN • Hintergrunddatenverkehr abschalten • Empfehlungen für Kinder und Jugendliche: Datenverbindung über Mobilfunk deaktivieren Tipps für Schnurlostelefone (DECT) • Notwendigkeit überprüfen! • wenn möglich im Eco-Mode betreiben, d.h. Anschaltung der Sendeleistung, wenn nicht telefoniert wird, Herunterregelung der Leistung beim Telefonat • die meisten Schnurlostelefone schneiden laut Ökotest eher schlecht ab, vor allem während des Telefonats • Blauer Engel für Schnurlostelefone seit 2010 • wird allerdings offenbar boykottiert Tipps für Schnurlostelefone Strahlungsarme Smartphones und Handys Umweltzeichen Blauer Engel: • besonders strahlungsarme Handys • SAR-Wert im Kopf nicht mehr als 0,6 Watt pro kg • umwelt- und recyclingfreundliche Produktion TCO-Label • SAR-Wert max. 0,8 Watt pro kg Erhebung von SAR-Werten durch das BfS Längerfristige Schutzmaßnahmen Wohnraumabschirmung: - Tapeten - Farben - Fensterfolien / Insektengitter - Abschirmung von Elektroleitungen gezielte Führung von Elektroleitungen Netzfreischaltrelais einbauen spezielle Kleidung mit eingewebtem Silberfaden, mit Metallen ausgerüstete Kunstfasern o.ä. Schutzkleidung und Bettwaren Nützliche Adressen Bundesamt für Strahlenschutz: www.bfs.de Bundesnetzagentur: www.bundesnetzagentur.de BUND: www.bund.net Umweltinstitut München: www.umweltinstitut.org EMF-Institut: www.emf-institut.de donnerstags abends zwischen 18 und 19 Uhr kostenfreie telefonische Verbrauchersprechstunde zum Thema "Elektrosmog" unter 0221/9415977 www.ohne-elektrosmog-wohnen.de (kommerzieller Anbieter, aber sehr hilfreiche Seite)