Statistik Klausur 1. a) Wie erfolgt die Erkennung systematische Fehler im Labor? b) Wie erfolgt die Erkennung zufälliger Fehler im Labor? a) durch Richtigkeitskontrolle b) durch Präzisionskontrolle 2. Nennen Sie je zwei Beispiele für systematische und zufällige Fehlerarten. 1) Systematische Fehler: • Mangelhafte Pipetten • geringfügige Abweichung der Messtemperatur • verdorbene Reagenzien • defekte Photometer • Parallaxefehler 2) Zufällige Fehler: Schwanungen der äußeres Versuchsbedingungen, z.B. Temperaturdruck Luftdruck Feuchtigkeitsänderungen usw. (nicht vermeidbar) 3. Nennen Sie zwei Eigenschaften der Gaußschen Normalverteilung und einen Anwendungsbereich in der Praxis ! (1) Die Messwerte sind Symmetrisch um ein Maximum verteilt, d.h. betragsmäßig gleich große positive und negative Abweichungen treten mit gleicher Häufigkeit (Wahrscheinlichkeit) auf. (2) Je größer die Abweichung eines Messwertes vom Maximum ist, umso geringer ist seine Häufigkeit (Wahrscheinlichkeit). f(X) ist somit eine vom Maximum nach beiden Seiten hin monoton fallende Funktion. Wird im Labor Angewendet. 1/9 4. a) Was versteht man unter Regression? b) Bei 20 ausgewählten Frauen aus einer gegebenen Region wurden der Hämoglobin-Anteil Y (in g/dl) und das Zellpackungsvolumen X (in %) gemessen. Beschreiben Sie den Zusammenhang zwischen den beiden Größen mit Hilfe der linearen Regression. Hämoglobin Zellpackungsvolumen (%) 11,1 13,9 35 45 10,7 15,1 45 47 12,4 13,9 47 49 14 16,2 50 42 13,1 16,3 31 40 10,5 16,8 30 50 9,6 17,1 25 46 12,5 16,6 33 55 13,5 16,9 35 42 15,7 16,5 40 46 y = b1X + b0 ∑xi∑yi b1 = ∑ xiyi n ∑xi² - (∑xi)² n b0 = y – b1x a) Regression beschreibt den Zusammenhang einer Variablen X und eine Variablen Y. b) Xi 35 45 47 50 31 30 25 33 35 40 45 47 49 Yi 11,1 10,7 12,4 14 13,1 10,5 9,6 12,5 13,5 13,9 15,1 13,9 16,2 Xi*Yi 388,5 481,5 582,8 700 406,1 315 240 412,5 472,5 556 679,5 653,3 793,8 Xi² 1225 2025 2209 2500 961 900 625 1089 1225 1600 2025 2209 2401 Yi² 123,21 114,49 153,76 196 171,61 110,25 92,16 156,25 182,25 193,21 228,01 193,21 262,44 2/9 42 40 50 46 55 42 46 833 16,3 16,8 17,1 16,6 16,9 15,7 16,5 282,4 684,6 672 855 763,6 929,5 659,4 759 12004,6 1764 1600 2500 2116 3025 1764 2116 35879 265,69 282,24 292,41 275,56 285,61 246,49 272,25 4097,10 X = 41,65 Y = 14,12 ∑xi∑yi b1 = ∑ xiyi n ∑xi² - (∑xi)² n b1 = 12004,6 – 833*282,4/20 = 12004,6 – 11761,96 = 242,64 = 0,20483 ≈ 0,205 35879 – (833)²/20 35879 – 34694,45 1184,55 b0 = y – b1x b0 = 14,12 – 0,205*41,65 = 14,12 – 8,531472712 = 5,588527288 ≈ 5,59 Hämoglobin g/dl Y = 0,2048X + 5,59 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 0 10 20 30 40 50 60 Zellpackungsvolumen % Das Zusammenhang zwischen die beiden Größen ist schwach positiv. Gerade Linie: X = 20 ⇒ Y = 9,69 X = 30 ⇒ Y = 11,73 3/9 5. Was sind Lagemaße, was Streumaße? Lagemaße ist die Schwerpunkt von die Werten, da wo sind am meisternstem verteilt die Stichprobenwerte. Median- oder Zentralwert: Stichprobenwert, der genau in der Mitte einer geordneten Stichprobe steht (d.h. links und rechts von diesem Wert befinden sich gleichviel Stichprobenwerte) Modalwert (Modus): Stichprobenwert, der in der Stichprobe am häufigsten vorkommt. • Streuungsmaße verdeutlichen die Abweichungen (Streuungen) von einem Mittelwert, sie geben an, in welchen Maß die Ausprägung eines Merkmals vom Durchschnitt abweicht. 6. Geben Sie 3 Lagemaße an und beschreiben Sie Vor- und Nachteile! Arithmetische Mittel: ist sehr ausreißerempfindlich Median: ist nicht sehr ausreißerempfindlich, robust Modus: falls eine Messreihe nicht abgeschlossen wurde, ist es sinnvoll den Modus anzugeben, da er dann wahrscheinlich am ehesten dem Lagemaß entspricht. 7. Was sind Messwertschwankungen, was Mehrmalschwankungen? Messwertschwankungen: Schwankungen eines Mehrmals desselben Probe (kleine Spannweite, Messtechnischbedingt, Einfluss zufälliger Fehler) Mehrmalschwankungen: Schwankungen eines Merkmals gemessen an verschiedenen Personen (große Spannweite, hauptsächlich biologisch bedingt) 8. Bei einem Medikament soll seine Wirkung auf den Magnesiumgehalt des Blutserums (in mg/dl) untersucht werden. Dazu erhielten 13 Probanden das Medikament. Nach 6 Wochen wurden die angegebenen Messwerte bestimmt. Bestimmen Sie Mittelwert, Median, Minimum, Maximum, Standardabweichung und Varianz. 2,38; 2,71; 3,02; 2,52; 2,19; 3,24; 2,77; 2,89; 2,6; 2,65 S² = 1 n-1 n ∑ Xi² - n X² i =1 4/9 Xi 2,19 2,38 2,52 2,6 2,65 2,71 2,77 2,89 3,02 3,24 ∑= 26,97 Xi² 4,7961 5,6644 6,3504 6,76 7,0225 7,3441 7,6729 8,3521 9,1204 10,4976 73,5805 n = 10 Mittelwert: 2,697 Median: 2,68 Minimum: 2,19 Maximum: 3,24 Varianz: S² = 0,1111*(73,5805 – 72,73809) = 0,093591751 ≈ 0,094 Standardabweichung: S = 0,306 9. Was versteht man unter: a) Kontrollprobe b) Matrix c) Analyt d) Analyseverfahren e) Analyseserie a) Für eine wirksame Kontrolle soll die Zusammensetzung der Kontrollproben den Patientenproben so ähnlich wie möglich sein. Die Kontrollproben sollen möglichst alle Haupt- und Nebenbestandteile enthalten. Nur dann sind sie zur Kontrolle all der Fehler geeignet, die bei der Analyse von Patientenproben auftreten können. Für die Qualitätskontrolle werden Kontrollproben benötigt, bei denen Konzentration der zu Kontrollierenden Analyse (Reinstoffe) möglichst genau bekannt ist. Kontrollproben werden käuflich erworben und die Zielwerte vom Hersteller angegeben. b) Matrix: Summe der Haupt- und Nebenbestandteile, in die der zu bestimmende Reinstoff eingebettet ist. c) Analyt: Gegenstand (Reinstoff) der Laboratoriumsmedizin. Untersuchung. 5/9 d) Analyseverfahren: Gesamtheit aller beschriebenen Tätigkeiten, wie sie bei der Ausführung einer Messung entsprechend einer vorgegebenen Messmethode angewendet werden. (vgl. Kochrezept) e) Analyseserie: Folge von Bestimmungen derselben Messgröße, die mit demselben Messgerät unter identischen Bedingungen durchgeführt werden. Die kürzeste Serie umfasst eine Einzelprobe. 10. Wie lange dauert ein Kontrollzyklus? Umfasst in der Regeln den Zeitraum eines Monats. Wenn weniger als 15 Werte pro Zyklus vorliegen, verlängert sich der Zeitraum um jeweils einen Monat, bis 15 Werte vorliegen. Der Gesamtzeitraum darf drei Monate nicht überschreiten. 11. Welche Fehlertypen werden von der Qualitätskontrolle erfasst? • grobe Fehler • systematische Fehler • zufällige (statistische) Fehler 12. Was ist eine Richtigkeitskontrolle? Welcher Typ Fehler wird erfasst? Die Richtigkeitskontrolle dient zur Erfassung der systematischen Fehler. Es werden mindestens 2 verschiedene Kontrollmaterialien mit unterschiedlichen, bekannten Konzentrationen für die interessierenden Parameter parallel mit den Patientenproben bestimmt. Die gefundenen Kontrollwerte werden mit den vorgegebenen Werten verglichen und müssen im zulässigen Bereich liegen. Die Abweichung vom Sollwert wird auch als Unrichtigkeit bezeichnet. 13. Was ist eine Präzisionskontrolle? Welcher Typ Fehler wird erfasst? Die Präzisionskontrolle dient zur Erfassung der zufälligen Fehler. Neben der Unrichtigkeit ist jeder Messwert auch mit dem potentiellen Fehler der Impräzision behaftet. Diese Impräzision ergibt sich aus der Abweichung der 6/9 Einzelmessung vom Mittelwert der Messung der gleichen Probe, die z.B. 20 mal hintereinander gemessen wurde. Je zuverlässiger eine Methode aufgebaut ist oder ein Messgerät arbeitet, desto geringer ist die Streuung der Einzelwerte um den Mittelwert, die Impräzision, mathematisch dargestellt durch den Variationskoeffizienten (VK). Automatisierte Messverfahren erreichen unter Umständen Präzisionswerte, die erheblich besser sind, als es den klinischen Erfordernissen entspricht. 14. Vergleichen Sie Präzision und Richtigkeit! zufällige Fehler Fehlertyp systematische Fehler grobe Fehler falsche Scheibe benutzt Präzision Richtigkeit 15. optimal optimal schlecht gut gut schlecht Wie lauten die 2 Prinzipien der Qualitätskontrolle nach Rili-BÄK und wer ist jeweils für die Durchführung verantwortlich? • Interne Qualitätskontrolle: Richtigkeitskontrolle, Präzisionskontrolle • Externe Qualitätskontrolle: Ringversuch Interne Qualitätskontrolle: Der Gerätebetreiber ist selbst für die Durchführung, Auswertung und Dokumentation der Richtigkeits- und Präzisionskontrollen verantwortlich. Externe Qualitätskontrolle: Der Gerätebetreiber muss an Ringversuchen teilnehmen, in denen die Qualität der Kontrollmessungen von Instituten außerhalb des Labors beurteilt wird. 16. Welche 3 Messabweichungen werden bei der internen Qualitätskontrolle beurteilt? • Die Messabweichung der Kontrollprobeneinzelmessungen vom Zielwert, • Die zufällige Messabweichung von Kontrollprobenmessergebnissen nach Beendigung eines Kontrollzyklus als Maß für die Präzision, 7/9 • Die systematische Messabweichung von Kontrollprobenmessergebnissen nach Beendigung eines Kontrollzyklus als Maß für die Richtigkeit 17. Wie sieht die Durchführung und Bewertung der Kontrollprobeneinzelmessung aus (nach Rili-BÄK)? In jeder Analysenserie ist mindestens eine Kontrollprobe zu messen. Von Analysenserie zu Analysenserie sind die Kontrollproben in unterschiedlichen Konzentrationsbereichen einzusetzen. Die Kontrollprobeneinzelmessung wird zunächst anhand laboratoriumsinterner Fehlergrenzen bewertet. Aus den Kontrollprobeneinzelmessungen der ersten aufeinander folgenden 20 Serien wird Mittelwert und Standardabweichung berechnet. Der 3s-Bereich entspricht den laboratoriumsinternen Fehlergrenzen. Überschreitet ein Kontrollprobeneinzelmesswert einer Analysenserie die ermittelte Fehlergrenze oder ist seine Abweichung vom Zielwert der Kontrollprobe dem Betrage nach größer als die in Anlage1, Spalte 7 angegebene maximal zulässige Abweichung, muss zunächst nach der Ursache gesucht werden. Für den Zeitraum der Ermittlung der Fehlergrenzen gelten für die Bewertung der Kontrollprobeneinzelmessung nur die in Anlage 1a-d Spalte 7 aufgeführten Werte. Der Verantwortliche hat zu entscheiden, ob Maßnahmen getroffen werden müssen oder ob die gesamte Untersuchungsserie einschließlich der Kontrollmessung zu wiederholen ist oder ob die Ergebnisse trotzdem ganz oder teilweise freigegeben werden können. 18. Wie sieht die Durchführung und Bewertung der Präzision aus (nach RiliBÄK)? Aus der Ergebnissen der Messungen der in jeder Analysenserie mitgeführten Kontrollprobe ist umgehend nach Beendigung eines Kontrollzyklus die zufällige Messabweichung zu ermitteln. Als Maß für die zufällige Messabweichung wird die Standardabweichung für eine Kontrollprobe den aus Anlage 1, Spalte 5, folgenden absoluten oder prozentualen Wert, muss die Ursache geklärt und beseitigt werden. Wird die Bewertungsgrenze im folgenden Kontrollzyklus erneut überschritten, ist eine weitere Analyse von Patientenproben mit diesem Analysenverfahren so lange unzulässig, bis die Anforderungen an die Präzision gem. Anlage 1 erfüllt sind. 19. Wie sieht die Durchführung und Bewertung der Richtigkeit aus (nach RiliBÄK)? Aus den Ergebnissen aller Messungen am Ende eines Kontrollzyklus ist die systematische Messabweichung zu ermitteln. Als Maß für die systematische 8/9 Messabweichung ist die Differenz zwischen arithmetischen Mittelwert und Zielwert zu berechnen. Die systematische Messabweichung darf dem Betrag nach nicht größer sein als die maximal zulässige systematische Messabweichung gemäß Anlage 1, Spalte 6. Wird dies nicht erfüllt, muss die Ursache geklärt und beseitigt werden. Wird die maximal zulässige systematische Messabweichung im folgenden Kontrollzyklus für dieselbe Kontrollprobe erneut überschritten, ist eine weitere Analyse von Patientenproben mit diesem Analysenverfahren so lange unzulässig, bis die Anforderungen an die Richtigkeit gemäß Anlage 1 erfüllt sind. 20. Wie erfolgt die externe Qualitätssicherung? Die externe Qualitätssicherung erfolgt über Ringversuche. Beim Ringversuch wird durch ein Referenzinstitut eine Probe mit einer vorher exakt ermittelten Konzentrationen eines Analyten an alle teilnehmenden Labors verschickt. Das Ergebnis eines Ringversuchs sagt dem Laborleiter, ob die eingesetzte Meßmethode und das dazu eingesetzte Gerät die vorgeschriebenen Anforderungen an die Richtigkeit, das heißt das Finden des „wahren Wertes“ des Analyten erfüllen. Das Bestehen dieser Ringversuche mit Erteilung eines Zertifikats ist Voraussetzung dafür, dass der Laborarzt die betreffende Leistung gegenüber der KV abrechnen darf. Die Gültigkeitsdauer des Zertifikats beträgt nur 6 Monate. Bei der externen Qualitätskontrolle müssen pro Jahr mindestens 4 Ringversuche für alle Rili-BÄK- pflichtigen Analyte durchgeführt werden. Der Ringversuchsleiter lässt bei jedem Teilnehmer mindestens zwei Ringversuchsproben mit unterschiedlichen Konzentrationen des Analyten untersuchen. 9/9