Molekulare Prädiktoren für die Rezidivrate von kolorektalen

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Aus der Medizinischen Klinik
im Knappschaftskrankenhauses Bochum-Langendreer
-Universitätsklinikder Ruhr-Universität Bochum
Direktor: Prof. Dr. med. W. Schmiegel
Molekulare Prädiktoren für die Rezidivrate von kolorektalen Adenomen
Eine immunhistochemische Untersuchung
von ß-Catenin, Cox-2 und p53
bezüglich der Rezidivwahrscheinlichkeit
von kolorektalen Adenomen
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Linda Brand
aus Münster
2010
Dekan: Prof. Dr. med. Gert Muhr
1. Referentin: PD Dr. A. Reinacher-Schick
Koreferent: Prof. Dr. A. Tannapfel
Tag der mündlichen Prüfung: 09.11.2010
Abstract
Brand
Linda
Titel: Molekulare Prädiktoren für die Rezidivrate von kolorektalen Adenomen
Problem: Jährlich erkranken in Deutschland etwa 70.000 Menschen an einem kolorektalen
Karzinom. Damit stellt es die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache dar. Besonders
fortgeschrittene Adenome, also solche, die größer als 1cm sind, hochgradige intraepitheliale
Neoplasien oder villöse Anteile aufweisen, haben ein deutlich erhöhtes Entartungsrisiko. Die
Koloskopie hat einen hohen Stellenwert in der Früherkennung von Adenomen und Karzinomen,
doch aufgrund häufiger Kontrolluntersuchungen bei Adenomträgern wird ein enormer Teil der
Untersuchungsressourcen beansprucht. Da die bisher bekannten klinischen und histologischen
Parameter eine Aussage zur Rezidivwahrscheinlichkeit nur unzureichend zulassen, ergibt sich die
Frage, ob sich Prädiktoren wie p53, ß-Catenin oder Cox2 für ein Adenomrezidiv von
fortgeschrittenen Adenomen finden lassen.
Methode: Von 109 Patienten, die an einer Chemopräventionsstudie - der 5-ASA Polyp Prevention
Study (GAPPS) (Schmiegel, DDW 2005) - teilgenommen haben, wurde das am weitesten
fortgeschrittene Adenom immunhistochemisch mit Antikörpern gegen p53, ß-Catenin und Cox2
untersucht. Vor allem von Patienten mit drei oder mehr Adenomen lagen vollständige Datensätze
vor. Die Färbeeigenschaften wurden semiquantitativ ausgewertet. (Intensität, Lokalisation, Anteil).
Die klinische und histologischen Parameter sowie die Rezidivrate nach 3 Jahren mit den
Färbeeigenschaften korreliert.
Ergebnisse: Die untersuchten Adenome stammen von 78 männlichen und 31 weiblichen
Patienten, die im Durchschnitt 61,4 Jahre alt waren. Im Mittel wurden 2,39 Adenome pro Patient
gefunden. Eine nukleäre Überexpression für p53 in über 50 Prozent der Zellen des Adenoms fand
sich in 45 Prozent der Fälle. Für ß-Catenin konnte eine nukleäre Lokalisation (>4%) in 48,6 Prozent
der Adenome nachgewiesen werden. Ein verstärke Anfärbung mit Cox2 konnte in 47,7 Prozent des
untersuchten Materials beoachtet werden. Es bestand eine signifikante Korrelation zwischen der
Anzahl Adenome und der Rezidivhäufigkeit (p=0,003). Weiterhin zeigte sich für die Adenome mit
gehäuft p53 positiver nukleärer Färbung ein signifikant häufigeres Auftreten von Rezidiven (p=
0,00). Für die Auswertung der ß-Catenin Färbung ergaben sich folgende signifikante Ergebnisse:
Ein Rezidiv tratt gehäuft in der Gruppe mit nukleärer Färbung auf. In dieser Gruppe hatten 39
(65,0%) nach drei Jahren erneut ein Adenom wohingegen 21 (35 %) kein Rezidiv aufwiesen
(p=0,002). In der Gruppe mit der stärkeren zytoplasmatischen Anfärbung für Cox2 wurden
signifikant mehr Rezidive in der Nachuntersuchung gefunden: 35 (67,3 %) Patienten mit erneutem
Adenom im Vergleich zu 17 (32,7%) der Patienten ohne Adenomnachweis (p=0,001). In der
Multivariatanalyse für alle drei untersuchten Färbeparameter ergab sich eine Spezifität von 94,6
Prozent bei drei positiven Parametern mit einer Sensitiviät von 43,4 Prozent. Der positive prädiktive
Wert beträgt 63,8 Prozent, der negative prädiktive Wert 88,5 Prozent.
Diskussion: In diesem Kollektiv von untersuchten fortgeschrittenen Adenomen, korrelieren die
Expression bestimmter Tumorsuppressorproteine und Onkoproteine hochsignifikant mit der
Rezidivhäufigkeit der Adenome. Möglicherweise könnten die Parameter ß-Catenin, p53 und COX-2
zukünftige eine zusätzliche Entscheidungshilfe in der Nachsorge von fortgeschrittenen kolorektalen
Adenomen darstellen. Eine prospektive Validierung dieser Parameter, um den besten Zeitpunkt für
eine
Nachsorgekoloskopie
festlegen
zu
können,
erscheint
sinnvoll.
INHALTSVERZEICHNIS
1
Einleitung ........................................................................................... 14
1.1
Das kolorektale Karzinom .................................................................... 14
1.1.1
Inzidenz und Prävalenz ........................................................... 14
1.1.2
Risikofaktoren ......................................................................... 14
1.1.3
Einteilung des kolorektalen Karzinoms ................................... 14
1.2
Molekulare Grundlagen der Adenom-Karzinom-Sequenz ................... 15
1.3
Die Rolle des Wnt/beta-Catenin-Signalwegs bei der Entstehung
des kolorektalen Karzinoms ................................................................. 18
1.4
Die Rolle der Cyclooxygenase-2 in der Tumorentstehung................... 20
1.5
Die Rolle von p53 in der Tumorentstehung ......................................... 20
1.6
Expression von ß-Catenin, Cox-2 und p53 in normaler
Schleimhaut und in Adenomen ............................................................ 21
1.7
1.6.1
ß-Catenin ................................................................................ 21
1.6.2
Cox-2 ...................................................................................... 22
1.6.3
P53.......................................................................................... 22
Die Histopathologie des Kolonadenoms und seine Bedeutung
für die Entstehung des Kolonkarzinoms .............................................. 22
1.7.1
Histologie ................................................................................ 23
1.7.2
Größe ...................................................................................... 23
1.7.3
Anzahl ..................................................................................... 23
1.7.4
Lokalisation ............................................................................. 23
1.7.5
Einteilung der Adenome in verschiedene Risikogruppen ........ 24
1.8
Weitere Risikofakoren für ein Adenomrezidiv ...................................... 24
1.9
Chemoprävention und GAPP-Studie ................................................... 25
1.10
Die Rolle von Vorsorgekoloskopien für die Prävention des
kolorektalen Karzinoms ....................................................................... 25
1.11
Kriterien für die Durchführung der Vorsorgekoloskopien in
Deutschland ......................................................................................... 26
4
1.12
Wirtschaftliche Folgen des derzeitigen Polypenmanagements in
Deutschland – Unnötige Rekoloskopie gilt es zu vermeiden ............... 27
1.13
Etablierte Risikofaktoren für Adenomrezidive ...................................... 28
2
Ziel der Arbeit..................................................................................... 29
3
Material und Methoden ...................................................................... 30
3.1
Materialien ........................................................................................... 30
3.2
3.1.1
Herkunft der Polypen – GAPP-Studie ..................................... 30
3.1.2
Gewebeproben ....................................................................... 31
3.1.3
Antikörper................................................................................ 31
3.1.4
Puffer und Lösungen ............................................................... 32
3.1.5
Farbstoffe ................................................................................ 32
3.1.6
Verbrauchsmaterialien ............................................................ 33
3.1.7
Geräte ..................................................................................... 33
3.1.8
Computerprogramme .............................................................. 34
Methoden............................................................................................. 34
3.2.1
Ethikkommisson ...................................................................... 34
3.2.2
Materialbeschaffung ................................................................ 34
3.2.3
Patientenauswahl für die Gewebeuntersuchung ..................... 34
3.2.4
Mikrotomie .............................................................................. 34
3.2.5
Histologische Färbung ............................................................ 35
3.2.6
Auswahl der Adenome für die Berechnung der
Rezidivwahrscheinlichkeit ....................................................... 36
3.2.7
Immunhistochemische Färbung .............................................. 36
3.2.8
Bewertung der Färbeeigenschaften ........................................ 39
3.2.9
Statistische Methoden ............................................................. 42
4
Ergebnisse ......................................................................................... 47
4.1
Materialsichtung................................................................................... 47
4.2
Klassifikation der Adenome ................................................................. 47
4.3
Charakteristika des untersuchten Patientenkollektivs .......................... 47
4.4
Charakteristika der untersuchten Adenome ......................................... 48
5
4.5
Zusammenhang zwischen dem Färbeverhalten der
untersuchten Adenome und ihren Eigenschaften ................................ 49
4.6
4.5.1
ß-Catenin-Färbung .................................................................. 49
4.5.2
Cox-2-Färbung ........................................................................ 51
4.5.3
p53-Färbung ........................................................................... 52
Demographische, klinische und pathologische Parameter mit
Bezug zur Rezidivhäufigkeit - Etablierte Rezidivmarker ...................... 53
4.7
4.6.1
Alter......................................................................................... 53
4.6.2
Geschlecht .............................................................................. 53
4.6.3
Medikation............................................................................... 54
4.6.4
Morphologie der Adenome ...................................................... 54
4.6.5
Anzahl der Adenome............................................................... 54
Zusammenhang zwischen der ß-Catenin-Expression und der
Art des Adenoms ................................................................................. 55
4.8
Zusammenhang zwischen der Cox-2-Expression un der Art des
Adenoms ............................................................................................. 57
4.9
Zusammenhang zwischen der p53-Expression und der Art des
Adenoms ............................................................................................. 59
4.10
Zusammenfassung für ß-Catenin, Cox-2 und p53 in Bezug zur
Art des Adenoms ................................................................................. 61
4.11
Zusammenhang zwischen Rezidivhäufigkeit und ßCateninexpression ............................................................................... 61
4.12
Zusammenhang zwischen Rezidivhäufigkeit und Cox-2
Expression ........................................................................................... 63
4.13
Zusammenhang zwischen Rezidivhäufigkeit und p53
Expression ........................................................................................... 65
4.14
Zusammenfassung der Färbeeigenschaften in Bezug zur
Rezidivhäufigkeit.................................................................................. 67
5
Diskussion ......................................................................................... 69
5.1
Ausgewähltes Patientenkollektiv und Studienmaterial ......................... 69
5.2
Medikation ........................................................................................... 71
6
5.3
Die Bedeutung der unterschiedliche Gruppeneinteilungen für ßCatenin und p53 .................................................................................. 71
5.4
Bewertung der Ergebnisse bezüglich eines Zusammenhanges
zwischen Rezidivhäufigkeit und Färbeverhalten von ß-Catenin,
p53 und Cox-2 ..................................................................................... 72
5.5
5.4.1
ß-Catenin ................................................................................ 72
5.4.2
Cox-2 ...................................................................................... 72
5.4.3
p53 .......................................................................................... 72
5.4.4
Multivariate Betrachtung aller drei Parameter ......................... 73
Ein Vergleich zwischen konventionellen Adenomcharakteristika
und den neuen Parametern ................................................................. 73
5.6
Qualität der untersuchten Parameter ß-Catenin, Cox-2 und p53
bezüglicher ihrer Relevanz .................................................................. 74
5.7
Die Bedeutung der Ergebnisse für einen möglichen klinischen
Alltag der Kolonkarzinomvorsorge ....................................................... 74
5.8
Mögliche gesundheitsökonomische Vorteile ........................................ 75
5.9
Ausblick ............................................................................................... 76
6
Zusammenfassung ............................................................................ 77
Literaturverzeichnis ....................................................................................... 78
Danksagung .................................................................................................... 86
Lebenslauf ...................................................................................................... 87
7
Abkürzungsverzeichnis
5-ASA
5-Aminosalicylsäure
ACF
aberrante Kryptenfoci
AK
Antikörper
APC
Adenomatous Polyposis Coli
Bcl-2
B-cell lymphoma-2
Cox-2
Cyclooxygenase 2
DCC
Deleted in Colorectal Cancer
DPC4
Deleted in Pancreatic Cancer 4
EDTA
Ethylendiamintetraacetat
FAP
Familiäre Adenomatosis Polyposis
FGF
Fibroblast Growth Factor
GAPPS
German 5-ASA Polyp Prevention Study
GSK
Glykogen Synthase Kinase
GTP
Guanosintriphosphat
HGIEN
Hochgradige Intraepitheliale Neoplasie
HMG
3-Hydroxy-3-Methylglutaryl
HNPCC
Hereditäres nicht polypöses kolorektales Karzinom
IGF
Insulin like Growth Factor
KRK
Kolorektales Karzinom
LDLR
Low-Density Lipoprotein Receptor
LEF
Lymphoid Encance Factor
LRP
LDLR-Related Protein
LSAB
Labelled-Streptavidin-Biotin
NGF
Nerve Growth Factor
NGIEN
Niedriggradige intraepitheliale Neoplasie
NSAR
Nicht Steroidale Antirheumatika
p
Wahrscheinlichkeit für einen Zufallsbefund /
Irrtumswahrscheinlichkeit
ROC
Receiver Operating Characteristic (Analysis)
TBS
TCF Binding Site
TCF
T-Cell transcription Factor
TGF
Transforming Growth Factor
8
TNM
T: Tumor; N: Nodes (Lymphknoten); M: Metastasen
Wnt
Zusammensetzung aus Wg für wingless und Int1
9
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: TNM-Klassifikation für das KRK....................................................... 15
Tabelle 2: Verwendete primäre Antikörper ....................................................... 31
Tabelle 3: Verwendete sekundäre Antikörper................................................... 32
Tabelle 4: Puffer und Lösungen ....................................................................... 32
Tabelle 5: Verwendete Farbstoffe .................................................................... 32
Tabelle 6: Verwendete Verbrauchsmaterialien ................................................. 33
Tabelle 7: Verwendete Geräte.......................................................................... 33
Tabelle 8: Verwendete Computerprogramme................................................... 34
Tabelle 9: Berechnung für Gruppeneinteilung ß-Catenin ................................. 40
Tabelle 10: Adenomhäufigkeiten ...................................................................... 48
Tabelle 11: Histologische Klassifikation der Adenome ..................................... 49
Tabelle 12: Zusammenfassende Einteilung der Adenome ............................... 49
Tabelle 13: Verteilung ß-Catenin zytoplasmatische Färbung (Gruppe II) ......... 50
Tabelle 14: Verteilung ß-Catenin starke zytoplasmatische und nukleäre
Färbung .................................................................................... 50
Tabelle 15: Verteilung Gruppe II Cox-2-Färbung.............................................. 52
Tabelle 16: Verteilung p53 unter 50 Prozent Färbung (Gruppe II).................... 53
Tabelle 17: Verteilung p53 über 50 Prozent nukleäre Färbung (Gruppe III) ..... 53
Tabelle 18: Anzahl der Adenome bei der ersten Untersuchung und
Rezidivhäufigkeit....................................................................... 55
10
Tabelle 19: Zusammenfassung der einzelnen Parameter und ihr Bezug
zur Rezidivhäufigkeit................................................................. 55
Tabelle 20: Zusammenfassung des Färbeverhaltens aller drei Parameter
in Bezug zum villösen Anteil eines Adenoms ........................... 61
Tabelle 21: Zusammenfassung des Färbeverhalten aller drei Parameter in
Bezug zur Größe des Adenoms................................................ 61
Tabelle 22: ß-Catenin Färbung und Rezidivhäufigkeit (3 Gruppen) ................. 62
Tabelle 23: ß-Catenin Färbung und Rezidivhäufigkeit (2 Gruppen) ................. 62
Tabelle 24: Rezidivhäufigkeit und Cox-2 Expression ....................................... 63
Tabelle 25: Cox-2 Sensitivität und Spezifität .................................................... 64
Tabelle 26: p53 Expression und Rezidivhäufigkeit ........................................... 65
Tabelle 27: Grenzwert p53 bei 40 Prozent und Rezidivwahrscheinlichkeit ...... 66
Tabelle 28: Sensitivität und Spezifität für p53................................................... 66
Tabelle 29: Zusammenfassung der Färbeeigenschaften in Bezug zur
Rezidivhäufigkeit....................................................................... 67
Tabelle 30: Multivariate Betrachtung der Parameter in Bezug zur
Rezidivhäufigkeit....................................................................... 68
11
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die klassische Adenom-Karzinom-Sequenz ................................ 16
Abbildung 2: Wnt-Signalweg ............................................................................ 19
Abbildung 3: Verteilung des Probenmaterials aus dem Patientenkollektiv ....... 30
Abbildung 4: LSAB-Methode ............................................................................ 38
Abbildung 5: ß-Cateninfärbung......................................................................... 40
Abbildung 6: Cox-2-Färbung ............................................................................ 41
Abbildung 7: p53-Färbung ................................................................................ 42
Abbildung 8: Häufigkeitsverteilung ß-Catenin 2 Gruppen ................................. 50
Abbildung 9: Häufigkeitsverteilung Produkt Cox-2 ........................................... 51
Abbildung 10: Verteilung nukleäre Färbung p53 .............................................. 52
Abbildung 11: Zusammenhang zwischen fortgeschrittenen Adenomen und
Färbeeigenschaften mit ß-Catenin............................................ 56
Abbildung 12: Zusammenhang zwischen Größe und Färbeeigenschaften
mit ß-Catenin ............................................................................ 57
Abbildung 13: Zusammenhang zwischen ß-Catenin Färbung und villösem
Anteil der Adenome .................................................................. 57
Abbildung 14: Zusammenhang zwischen Cox-2-Expression und einem
fortgeschrittenem Adenom ........................................................ 58
Abbildung 15: Zusammenhang zwischen Cox-2-Expression und der Größe
des Adenoms ............................................................................ 58
Abbildung 16: Zusammenhang zwischen Cox-2-Expression und dem
villösem Anteil des Adenoms .................................................... 58
12
Abbildung 17: Zusammenhang zwischen p53-Expression und einem
fortgeschrittenen Adenomen ..................................................... 59
Abbildung 18: Zusammenhang zwischen p53-Expression und Größe des
Adenoms .................................................................................. 60
Abbildung 19: Zusammenhang zwischen p53-Expression und villösen
Anteilen des Adenoms .............................................................. 60
Abbildung 20: Zusammenhang zwischen Rezidivhäufigkeit und Cox-2Expression ................................................................................ 63
Abbildung 21: ROC-Kurve für Cox-2-Färbung .................................................. 64
Abbildung 22: ROC-Kurve p53-Färbung .......................................................... 67
Abbildung 23: Rezidivhäufigkeit bezüglich der drei Parameter ß-Catenin,
Cox-2 und p53 .......................................................................... 68
13
1
Einleitung
1.1
Das kolorektale Karzinom
1.1.1 Inzidenz und Prävalenz
Das kolorektale Karzinom (KRK) gehört in Deutschland zu den häufigsten
Krebserkrankungen. Bei Männern liegt es bei der Inzidenz an dritter Stelle aller
bösartigen Tumore nach dem Prostata- und dem Bronchialkarzinom, bei Frauen
nach dem Mammakarzinom an zweiter Stelle. Für beide Geschlechter ist es die
zweithäufigste krebsbedingte Todesursache. Im Jahr 2004 erkrankten ca.
72.000 Menschen in Deutschland an einem kolorektalen Karzinom [65]. Das
Erkrankungsalter liegt bei Männern im Mittel bei 69 Jahren und bei Frauen bei
75 Jahren. Die Fünfjahresüberlebensrate liegt derzeit bei ca. 56 Prozent [7],
wobei sie am stärksten durch das Tumorstadium bei Diagnosestellung
beeinflusst wird [22].
1.1.2 Risikofaktoren
In über 75 Prozent der Fälle tritt das KRK sporadisch auf. Bei etwa 15 bis 20
Prozent findet sich eine familiäre Häufung ohne nachweisbare genetische
Veränderung. Darüber hinaus bestehen einerseits genetische Prädispositionen
wie die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) und das hereditäre nicht
polypöse kolorektale Karzinom (HNPCC). Als weitere Risikofaktoren konnten
die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie die Colitis ulcerosa
gefunden werden. Nicht zu vernachlässigen ist außerdem der Lebensstil, denn
Übergewicht, mangelnde Bewegung, häufiger Verzehr von rotem Fleisch und
eine
ballaststoffarme
Ernährung,
sowie
Rauchen
und
übermäßiger
Alkoholkonsum gehen mit einem erhöhten KRK-Risiko einher [7].
1.1.3 Einteilung des kolorektalen Karzinoms
Bei einem Großteil der kolorektalen Karzinome handelt es sich um
Adenokarzinome
unterschieden
(>95%).
werden:
Außerdem
können
Siegelringzellkarzinom
weitere,
(1%),
seltenere
Typen
adenosquamöses
Karzinom, kleinzelliges Karzinom und undifferenziertes Karzinom. Sie lassen
sich weiterhin in gut differenziert (G1), mäßig differenziert (G2), schlecht (G3)
und undifferenziert (G4) einteilen. 60 Prozent der kolorektalen Karzinome
14
befinden sich im Rektum und im Kolon sigmoideum. Für das KRK gilt folgende
TNM-Klassifikation [19]:
Tabelle 1: TNM-Klassifikation für das KRK
T1
Infiltration der Tela submucosa
T2
Infiltration der Tunica muscularis
T3
Infiltration der Subserosa oder in nicht peritonialisiertes
perikolisches/perirektales Gewebe
T4
Infiltration von Nachbarorganen oder des Peritoneums viscerale
N1
Metastasen in ein bis drei perikolischen (perirektalen) Lymphknoten
N2
Metastasen in mehr als drei perikolischen (perirektalen) Lymphknoten
N3
Metastasen entlang eines benannten Gefäßstamms und/oder apikale
Lymphknotenmetastasen
M1
Fernmetastasen (meist Leber und Lymphknoten gefolgt von Peritoneum,
Lunge, seltener Skelett, Nebennieren oder Gehirn)
Die Prognose hängt weitgehend von der Tumorausbreitung zum Zeitpunkt der
Diagnose ab, denn je nach Ausdehnung des Primärtumors sind Metastasen
mehr oder weniger wahrscheinlich. So finden sich im Stadium T1 in nur vier
Prozent der Fälle Metastasen, im Stadium T2 in 12 Prozent und im Stadium T3
in 60 Prozent. Bei den hämatogen entstandenen Metastasen lassen sich am
häufigsten Lebermetastasen nachweisen, da das Kolon im Abflussgebiet der V.
porta liegt.
Symptome und klinische Zeichen des kolorektalen Karzinoms sind okkulte und
manifeste Blutbeimengungen im Stuhl, eine damit verbundene Anämie oder ein
Wechsel von Obstipation und Diarrhoe mit teils erheblichem Gewichtsverlust.
Als tumorbedingte Komplikationen ergeben sich ein Subileus bis hin zum
kompletten Ileus, massive Blutungen und eine Peritonitis aufgrund von
Perforationen.
1.2
Molekulare Grundlagen der Adenom-Karzinom-Sequenz
Seit über 30 Jahren weiß man, dass der größte Teil der KRKs aus
adenomatösen
Polypen
hervorgeht
[51].
Histopathologisch
sind
die
Veränderungen von der normalen Darmschleimhaut zum Karzinom zuerst als
dysplastische aberrante Kryptenfoci (ACF), dann als kleine bzw. große
15
Adenome und schließlich als Karzinom sichtbar. Dieser Ablauf wird als
Adenom-Karzinom-Sequenz bezeichnet. Genetisch geht man in diesem Modell
davon aus, dass sich zuerst Mutationen im Adenomatous Polyposis Coli (APC)Gen ereignen, weil diese schon in sehr kleinen Adenomen von nur 0,5 cm
Durchmesser gefunden werden konnten und die Häufigkeit von APCMutationen von ganz frühen Adenomen bis hin zu Karzinomen gleichmäßig bei
ca. 60 Prozent liegt [62]. Ebenfalls sehr früh in der Karzinogenese treten K-ras
Mutationen auf, die auch schon in einem hohen Maß in ACFs nachgewiesen
werden können [63]. Schließlich kommen p53 Mutationen in späteren
Adenomen zum Zeitpunkt des Übergangs von benignem zu malignem
Wachstum hinzu [6]. Schon in frühen Studien konnte gezeigt werden, dass in
über 70 Prozent der malignen Karzinome im Kolon Chromosom 18q verloren
geht [18, 30, 76]. Auf diesem langen Arm des Chromosomens 18 liegen die
Tumorsupressorgene Deleted in Colorectal Cancer (DCC), Smad2 und Smad4
[18, 23].
APC, ß-Catenin
Cox-2/
p53
DCC/Smad2/Smad4
K-ras
Normale
Dyspl. ACF,
Fortgeschrittenes
Epithelzelle
frühes Adenom
Adenom
Karzinom
Metastase
Abbildung 1: Die klassische Adenom-Karzinom-Sequenz
(modifiziert nach:[18])
Dem APC-Gen kommt eine entscheidende Rolle in der Karzinogenese, vor
allem in der Tumorinitiierung zu. Deshalb wurde es auch als „gate keeper“ Gen
bezeichnet [31, 52]. Anhand hereditärer Erkrankungen wie der FAP, bei der
hunderte von Adenomen im Darm auftreten, konnten wichtige Hinweise zur
Entstehung eines KRKs auf molekularer Ebene gefunden werden. Bei Patienten
mit FAP wies man Keimbahnmutationen im APC-Tumorsuppressorgen auf
Chromosom 5q21 nach, die ursächlich für die Entwicklung der Erkrankung sind
[54]. Aber auch in sporadischen KRKs wurden in über 80 Prozent der Fälle
Mutationen im APC-Gen nachgewiesen [46].
Funktionell führen APC Mutationen zu einer Stabilisierung und Akkumulation
von ß-Catenin, das als Onkogen gilt [49]. ß-Catenin besitzt sowohl eine Rolle
16
als Zell-Zell-Adhäsionprotein als auch als Mediator innerhalb des Wnt/ßCatenin-Signalwegs. Das akkumulierte ß-Catenin transloziert in den Nukleus,
wo es Zielgene anschalten kann, die zum Beispiel über eine Steigerung der
Proliferation zur Karzinomentstehung beitragen (z.B. c-myc, Cyclin D1) [59].
Weitere Zielgene des Signalwegs sind zum Beispiel Cyclin D1, c-myc und
Fibronectin und außerdem die Cyclooxygenase-2 (Cox-2), die eine hohe
Bedeutung für die Bildung von pro- und antiinflammatorischen Substanzen und
auch für die Entstehung des KRK hat (s.u.).
Ein weiteres Tumorsuppressorgen, das in der Kolonkarzinogenese eine
entscheidede Rolle spielt, ist p53. Baker et al. konnten zeigen, dass die
Wildtypform von p53 das Zellwachstum von Kolonkarzinomzellen in Zellkulturen
verhindert. Dies kann als ein Hinweis gesehen werden, dass p53 eine wichtige
Aufgabe am Übergang von benignem zu malignem Zellwachstum hat [5]. In
vielen menschlichen Tumoren konnten p53 Mutationen gefunden werden: z. B.
in Mammakarzinomen in 42,5 Prozent der Fälle, in Nierenzellkarzinomen in 33
Prozent der Fälle und nicht zuletzt in kolerektalen Karzinomen in 62 Prozent der
Fälle [48, 61, 64].
Die Fähigkeit zu metastasieren, scheint schließlich durch Mutationen in Smad4
begünstigt zu werden, da in einem Drittel der metastasierten KRKs Smad4
Mutationen gefunden werden konnten, die zu einem Verlust des Protein führen
[43]. Smad4, das zuerst als DPC4 (Deleted in Pancreatic Cancer 4) im
Pankreaskarzinom entdeckt wurde [23], ist Bestandteil des Transforming
Growth Factor beta (TGF-ß)-Signalwegs, der verschiedene biologische
Prozesse wie Zellproliferation, Differenzierung, Migration und Apoptose
kontrolliert [41].
Ein anderer wichtiger Prozess in der Karzinogenese scheint über die Insulin-like
growth factors (IGF) I und II vermittelt zu werden. Sie werden als Mitogene
angesehen, die an die Zelloberfläche des IGF-Rezeptors binden und so das
Zellwachstum und sogar das Absiedeln von Metastasen fördern [34, 37]. Auch
in kolorektalen Karzinomen konnten spezifische IGF-Rezeptoren nachgewiesen
werden [60]. Ein weiterer Hinweis auf die Bedeutung von IGF in der
Karzinogenese konnte durch die Beobachtung von Patienten mit Akromegalie
17
gefunden werden, da diese Patienten erhöhte IGF-Spiegel aufweisen. Für diese
Patienten wurde ein erhöhtes Risiko für kolorektale Adenome und Karzinome
nachgewiesen [26].
Dass die einzelnen hier beschriebenen Signalkaskaden und deren Mutationen
nicht unabhängig von einander ablaufen und zu bewerten sind, sondern Teil
eines Signalnetzwerkes sind, verdeutlicht u.a. die Arbeit von Muñoz et al., die
zeigen konnten, dass Mäuse die sowohl heterozygot für APC-Mutationen und
homozygot für eine Mutation im TGF-ß-Rezeptor waren, deutlich mehr
Adenokarzinome aufwiesen, als solche mit intaktem TGFBR2 [50]. Dieses
Ergebnis verdeutlicht, dass die Karzinomentstehung durch viele Ereignisse
geprägt ist, die teilweise abhängig oder unabhängig voneinander in der Zelle
auftreten. Außerdem können zwischen den einzelnen Mutationsereignissen in
sporadischen Neoplasien mehrere Jahre liegen, so dass die Entwicklung von
einem Adenom zu einem Karzinom in der Regel 10 bis 15 Jahre dauert.
1.3
Die Rolle des Wnt/beta-Catenin-Signalwegs bei der Entstehung des
kolorektalen Karzinoms
Wnt ist ein Signalprotein, dass an den Rezeptor Frizzled bindet [8] und an CoRezeptoren aus der LRP-Familie (LDLR-related protein) an der Zelloberfläche
[73]. Die Aktivierung dieses Rezeptors führt zur Phosphorylierung von
Dishevelled-Protein [33, 82]. Das phosphorylierte Dishevelled wirkt wiederum
inhibierend auf einen Proteinkomplex (bestehend aus Glycogen Synthase
Kinase (GSK)-3ß, APC und dem Protein Axin), der normalerweise β-Catenin
abbaut. Dieser Proteinkomplex liegt intakt in Zellen vor, in denen gerade kein
Wnt-Signal wirkt [24]. Dort verhindert dann auch Axin als negativer Regulator,
dass GSK-3ß ß-Catenin phosphoryliert [25] und so der Ubiquitinierung und dem
Abbau zugeführt wird [1].
Da nun bei vorliegendem Wnt-Signal die Degradation von β-Catenin inhibiert
ist, sammelt sich dieses im Zytoplasma an, transloziert in den Zellkern und
bildet einen Komplex mit T Cell transaktivation Factor (TCF), was die
Transkription von Wnt-Zielgenen wie c-myc, Cyclin D1, PPAR und Cox-2
aktiviert.
18
Fz: Frizzled Rezeptor
Dsh: Dishevelled Protein
Fz
Wnt
GSK-3: Glycogen Synthase
Kinase
Dsh
Axin
APC
Gsk-3
Phospho-
ß-Catenin
ryliert
WNT-Zielgene: c-myc,
ß-Catenin
Cyclin D1, PPAR, Cox-2
TCF
Abbildung 2: Wnt-Signalweg
modifiziert nach [36]
Eine TCF Binding Site (TBS) konnte auch in der Promotorregion von Cox-2
gefunden werden. Durch eine Akkumulation von ß-Catenin kann es so zu einer
Hochregulation der Cox-2 Expression kommen. Allerdings ist für diesen
Mechanismus eine gleichzeitige Mutation in K-ras erforderlich [3].
ß-Catenin Mutationen können in vielen menschlichen Tumoren gefunden
werden. Sie sind relativ spezifisch und befinden sich in den aminoterminalen
Regionen [58]. Im Normalfall werden diese Regionen phosphoryliert und sind
dadurch für den Abbau über den Ubiquitin-Proteasom-Komplex markiert [1].
Morin et al. konnten für das kolorektale Karzinom zeigen, dass es durch
Mutationen im ß-Catenin Gen zu einer stärkeren Stabilität von ß-Catenin
kommt, wenn sich diese Veränderungen in dem für die Phosphorylierung
wichtigen Bereich befinden [47]. Aus diesem Grund kommt es zu einer
Ansammlung von ß-Catenin im Zytoplasma und Zellkern. Häufiger jedoch
führen die oben bereits beschriebenen Mutationen im APC-Gen zu einer
mangelnden Phosphorylierung und folglich zu einer Anhäufung von ß-Catenin.
Zusammenfassend bewirkt die beschriebene Aktivierung des Wnt-Siganlwegs
den ß-Cateninanstieg [58]. Die nukleäre Lokalisation von ß-Catenin hat eine
besondere Bedeutung für die Aktivierung von Zielgenen
und zeigt eine
Zunahme des Gesamtproteins an [13]. Dieses Phänomen kann man sich
19
zunutze machen, um mit spezifischen Antikörpern die erhöhte Menge an ßCatenin nachzuweisen.
1.4
Die Rolle der Cyclooxygenase-2 in der Tumorentstehung
Da die Cyclooxygenase-2-Genexpression in über 80 Prozent der kolorektalen
Karzinome erhöht ist, kann von einer erheblichen Bedeutung dieses Gens für
die Karzinogenese ausgegangen werden [15].
Cox-2 hat eine zentrale Stellung in der Bildung von pro- und antiinflammatorisch
wirkenden Substanzen. Zuerst ensteht mit Hilfe der Phospholipase A2
Arachidonsäure aus Membranphospholipiden. Cox-2 und Peroxidase fördern
die Bildung von Prostaglandin H2, aus dem im nächsten Schritt durch die
Enzyme
Prostaglandin-
Substanzen entstehen:
und
Thromboxansynthase
die
fünf
folgenden
Prostaglandin D2, Prostaglandin E2, Prostaglandin
F2alpha, Prostaglandin I2 and Thromboxan A2 [78].
Chronische Entzündungen spielen eine bedeutende Rolle in der Entstehung
von Tumoren und die Überexpression von Cox-2 als einzelner Mediator kann so
zur Tumorentstehung betragen. Die zentrale Bedeutung der Cox-2 in der
Kolonkarzinogenes wurde ferner in einem Mausmodell untersucht. Dort führte
sowohl die pharmakologische als auch die genetische Hemmung der Cox-2 zu
einer Reduktion der Kolonkarzinome [57]. Diesen Effekt macht man sich auch
klinisch zu Nutze. So konnte in zahlreichen klinischen Studien nachgewiesen
werden, dass die regelmäßige Einnahme von Cox-Hemmern, wie zum Beispiel
Azytylsalizylsäure, die Inzidenz von Kolonadenomen und Karzinomen gesenkt
werden kann [71, 74]. Um randomisierte, kontrollierte und doppelblind erhobene
Daten zu erlangen, wurde in Deutschland die German 5-ASA Polyp Prevention
Study (GAPPS) durchgeführt, in der die Patienten jeweils 5-Aminosalizylsäure
(5-ASA) oder ein Placebo über den Zeitraum von drei Jahren erhielten. Vor
allem Patienten mit erhöhtem Adenomrezidivrisiko profitierten im Trend von der
5-ASA-Gabe [69].
1.5
Die Rolle von p53 in der Tumorentstehung
Das Tumorsuppressorgen p53 spielt für die Kontrolle des Zellzykluses und die
Einleitung der Apoptose eine bedeutende Rolle. In gesunden Zellen liegt p53
nur in sehr geringen Mengen vor, die immunhistochemisch kaum nachweisbar
20
sind. Wirkt aber Stress auf die Zelle ein, zum Beispiel in Form von Hypoxie,
Hitzeschock oder Gammastrahlen und kommt es in der Folge zu Schäden in
der Zellintegrität, steigt die p53 Konzentration [21, 29, 56]. Dann kann p53 den
cyclinabhängigen Kinase-Inhibitor p21 induzieren, der schließlich zu einem
Zellzyklusarrest in der G1-Phase führt [14]. Hier entscheidet sich, ob der
Schaden in der Zelle repariert werden kann und die Zelle wieder in den
Zellzyklus eintritt.
Der intrinsische Weg der Apoptose kann unter anderem durch p53 mit
beeinflusst werden und führt über verschieden Faktoren zum programmierten
Zelltod [45, 44].
Bei einer Vielzahl von menschlichen Tumoren kommen Mutationen im p53 Gen
vor [72]. In einer Studie von Morrin et al wurde in 62 Prozent der untersuchten
Karzinome eine p53-Überexpression festgestellt [48] und in kolorektalen
Adenomen konnte eine Überexpression in 28 Prozent gefunden werden [28].
Durch diese Veränderungen wird ein Tumorwachstum stark begünstigt, da eine
wichtige
Kontrolle
im
Zellzyklus
und
auch
ein
möglicher
Weg
der
Apoptoseeinleitung wegfallen.
1.6
Expression von ß-Catenin, Cox-2 und p53 in normaler Schleimhaut und in
Adenomen
In
immunhistochemischen
Untersuchungen
kann
unterschiedliches
Expressionsverhalten für ß-Catenin, Cox-2 und p53 nachgewiesen werden.
Über diesen Weg lassen sich indirekt Aussagen zur Aktivität des Signalwegs
machen.
1.6.1 ß-Catenin
In normaler Schleimhaut kann nach immunhistochemischer Bearbeitung mit
monoklonalen Maus-Anti-ß-Catenin-Antikörpern membranständige Färbung
nachgewiesen werden. In Adenomen kann in der Mehrzahl der Fälle eine
zytoplasmatische Färbung, ein Rückgang der membranständigen Färbung und
eine Anfärbung des Zellkerns beobachtet werden [75]. In Adenokarzinomen
fanden
Takahashi
et
al.
außerdem
eine
nukleäre,
beziehungsweise
membranständige Färbung [73]. Diese Ergebnisse weisen auf die bereits oben
erwähnte Aktivierung des Wnt/beta-Catenin Signalwegs hin.
21
1.6.2 Cox-2
Eine
signifikante
Zunahme der
Färbeintensität für Cox-2 konnte
bei
Kolonadenomen im Vergleich zu normaler Mukosa nachgewiesen werden.
Außerdem zeigten größere Adenome und solche mit hochgradiger Dysplasie
stärkere Anfärbbarkeit. Sheehan et al. konnten zeigen, dass bei den von ihnen
untersuchten Proben neun von zehn hyperplastischen Polypen keine Cox-2Expression aufwiesen [42, 70]. Auch in 92 Prozent der von Elder et al.
untersuchten Karzinome konnte eine erhöhte Cox-2 Expression nachgewiesen
werden. Weiterhin decken sich die Aussagen dieser Gruppe zu Adenomen und
Cox-2-Expression mit den bereits oben erwähnten [17].
1.6.3 P53
In einer Untersuchung von Saleh et al. konnte gezeigt werden, dass 37 Prozent
der Adenome und 65 Prozent der Karzinome p53 exprimierten, außerdem eine
p53 Expression häufiger in Adenomen mit hochgradiger Dysplasie vorkommt
[68]. In normaler Darmmukosa konnte keine p53-Expression nachgewiesen
werden [9]. Auch diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass p53 wie oben
bereits erwähnt, als Marker für eine Störung in der Apoptose betrachtet werden
kann.
1.7
Die Histopathologie des Kolonadenoms und seine Bedeutung für die
Entstehung des Kolonkarzinoms
Fast jeder Darmkrebs entsteht auf dem Boden von Adenomen. Durch eine
Entfernung
von
Adenomen
im
Rahmen
einer
Koloskopie
kann
eine
Krebserkrankung verhindert werden. Patienten mit Adenomen, insbesondere
mit fortgeschrittenen Adenomen, haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten
weiterer Adenome und sollten in bestimmten Abständen erneut koloskopiert
werden. Der optimale Zeitpunkt für die Kontrollkoloskopien ist nicht geklärt.
Aus diesen Gründen ist zu klären, ob die entfernten Adenome selbst Aufschluss
über die Rezidivwahrscheinlichkeit geben können. Deshalb wurden die
Adenome in den letzten Jahren sehr genau histopathologisch klassifiziert und
auf ihre Vorhersagekraft für ein Rezidiv untersucht.
22
1.7.1 Histologie
Kolonadenome lassen sich in tubuläre, tubulovillöse und villöse Adenome
einteilen. Dabei machen die tubulären Adenome 75 Prozent der gesamten
Adenome aus, 20 Prozent entfallen auf die tubulovillösen Adenome und nur bei
fünf Prozent handelt es sich um rein villöse Adenome. Tubulovillöse oder villöse
Adenome gehen mit einem höheren Karzinomrisiko als tubuläre Adenome und
gehäuft mit Rezidivadenomen einher [83].
Des
Weiteren
intraepitheliale
werden
Adenome
Neoplasien
eingeteilt,
in
hochgradige
wobei
und
niedriggradige
hochgradige
intraepitheliale
Neoplasien (HGIEN) häufig mit Adenomen über einen Zentimeter und villösen
Bestandteilen assoziiert sind. Eine HGIEN kann als wichtiger Prädiktor für das
erneute Auftreten von fortgeschrittenen Adenomen gesehen werden [83].
1.7.2 Größe
Seit längerem ist bekannt, dass die Größe der Adenome einen entscheidenden
prognostischen Wert für das Auftreten von Rezidiven und damit auch für die
Entstehung eines KRKs hat. So haben Patienten mit einem Adenom größer als
einem Zentimeter ein ca. 50 Prozent höheres Risiko für ein Rezidiv verglichen
mit Patienten mit einem Adenom kleiner als 0,5 Zentimeter [40].
1.7.3 Anzahl
Die Anzahl der bei Koloskopien gefundenen Adenome kann ebenfalls als
prognostischer Parameter für das Auftreten von Rezidiven gesehen werden.
Winawer et al. konnten in ihrer National Polyp Study zeigen, dass die Anzahl
der Adenome signifikant (p<0.001) mit dem erneuten Fund von Adenomen in
der Nachsorgekoloskopie korreliert [81]. Neuere Studien die sich zum Teil auch
mit anderen Fragestellungen befassen, aber die Rekurrenzrate miterfasst
haben, konnten diese Aussage bestätigen [10, 27].
1.7.4 Lokalisation
Kolonadenome können wie auch Karzinome in jedem Teil des Dickdarms
auftreten, allerdings findet man sie zu 80 Prozent im linken Abschnitt des
Darms [16]. Mit steigendem Lebensalter findet man eine Zunahme der
Adenome auf der rechten Seite des Darms (Zökum bis Kolon transversum), die
aus einer überproportionalen Zunahme der absoluten Anzahl der Adenome auf
23
dem proximalen Abschnitt des Darms resultiert [20]. In der Wheat Bran Fiber
(WBF) Studie von Martinez et al. wiesen nach, dass vor allem mit proximal
gelegenen Adenomen ein erhöhtes Risiko für ein Rezidiv einhergeht [40].
Die hier beschriebenen Parameter Anzahl, Größe, villöser Anteil und HGIEN
können eine gewisse Aussage über die Wahrscheinlichkeit eines kolorektalen
Adenomrezidivs machen. Die Untersuchung, welchem dieser Paramter die
größte Bedeutung zukommt, ist dadurch erschwert, dass die einzelnen Kriterien
oft gleichzeitig in einem Adenom vorkommen. In der Multivariatanalyse der
National Polyp Study wurde gefunden, dass Größe und villöse Histologie die
stärkste Aussagekraft bezüglich des Adenomrezidivrisikos haben [55], in
anderen Studien scheint aber die Anzahl der wichtigste Paramter zu sein. Auch
die proximale Lokalisation scheint eine gewisse Bedeutung zu haben (s.o.),
aber für eine valide Aussage diesbezüglich fehlen noch weitere Studien [79].
1.7.5 Einteilung der Adenome in verschiedene Risikogruppen
Da die Charakteristika hohe Anzahl gefundener Adenome, Größe über ein
Zentimeter, HGIEN und villöser Anteil mit einem erhöhten Rezidivrisiko
einhergehen, scheint es bei den Vorsorgekoloskopien sinnvoll, die Adenome in
bestimmte Gruppen einzuteilen, um dann den Zeitpunkt der erneuten
Koloskopie anhand dieser Kriterien festlegen zu können.
In die Low-Risk-Gruppe werden Patienten mit weniger als drei Adenomen
eingeteilt, die außerdem alle nicht größer als ein Zentimeter sein dürfen.
Weiterhin dürfen es nur tubuläre Adenome ohne HGIEN sein.
Um in die High-Risk-Kategorie zu fallen, müssen bei einem Patienten drei oder
mehr Adenome jeglicher Größe gefunden werden, mindestens ein Adenom
größer als ein Zentimeter sein, eine villöse Histologie aufweisen oder es muss
eine HGIEN vorliegen. Liegt eines der Kriterien vor handelt es sich um ein
fortgeschrittens Adenom. [79].
1.8
Weitere Risikofakoren für ein Adenomrezidiv
Auch das Lebensalter und das Geschlecht scheinen Bedeutung für das
Wiederauftreten eines kolorektalen Adenoms zu haben. So konnten Martinez et
al. zeigen, dass höheres Alter und männliches Geschlecht mit einen signifikant
höheren Rezidivrisiko einhergehen [39].
24
1.9
Chemoprävention und GAPP-Studie
Wie bereits erwähnt scheinen NSARs einen präventiven Effekt auf die
Entstehung
des
kolorektalen
Karzinoms
auszuüben.
Um
diesen
Zusammenhang auch klinisch an einem größeren Kollektiv kontrolliert zu
überprüfen, wurde 1996 mit der German 5-ASA Polyp Prevention Study
(GAPPS)
begonnen.
Es
handelt
sich
dabei
um
eine
doppelblinde,
multizentrische und placebokontrollierte Studie. Ziel war, den Effekt von 5Aminosalizylsäure (5-ASA) auf die Rezidivhäufigkeit von Patienten mit
sporadischem KRK zu untersuchen. Dazu wurde den Patienten entweder drei
Jahre lang jeden Tag 1g 5-ASA oder ein Placebo verabreicht. Zu Beginn und
nach
einem
Beoachtungszeitraum
von
drei
Jahren
wurde
bei
den
Studienteilnehmern der GAPP-Studie eine Koloskopie durchgeführt. Dieses
unter strengen Studienbedinungen kontrollierte homogene Patientenkollektiv
bietet ideale Voraussetzungen für eine Analyse von Biomarkern, da durch die
Randomisation die statistische Verzerrung (Bias) der Patientenselektion
minimiert wird.
1.10 Die Rolle von Vorsorgekoloskopien für die Prävention des kolorektalen
Karzinoms
Die Entfernung der kolorektalen Adenome als Vorläuferläsionen, insbesondere
solcher, die als fortgeschrittene Adenome klassifiziert werden, reduziert das
Risiko für kolorektale Karzinome deutlich. So konnten Winawer et al. zeigen,
dass in ihrer National Poly Study die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms nach
Koloskopien mit Adenomentfernung signifikant um 75-90 Prozent geringer war,
als es ohne Intervention zu erwarten gewesen wäre [80]. Auch in neueren
Studien konnte gezeigt werden, dass das Auftreten von fortgeschrittenen
Neoplasien signifikant niedrieger ist, wenn in den letzten zehn Jahren eine
Koloskopie erfolgt ist [12]. Laut der S3-Leitlinien Kolorektales Karzinom stellt die
komplette Koloskopie das Standardverfahren für die Vorsorge dar [67]. Der
Vorteil der Koloskopie ist, dass neben einer hohen Sensitivität für Polypen und
Karzinome in der Koloskopie verdächtige Befunde direkt entfernt und
histopathologisch untersucht werden können [66]. In einer Studie, die das
Auftreten von Neoplasien (einfache Adenome bis hin zum Karzinom) für das
Jahr 2006 in der bayrischen Bevölkerung untersucht hat, konnten bei 25,95
25
Prozent der Patienten Neubildungen nachgewiesen werden. Dies verdeutlicht
noch einmal die Größenordnung und die immense Bedeutung, die die
Koloskopien in der Prävention inzwischen einnehmen [38].
1.11 Kriterien für die Durchführung der Vorsorgekoloskopien in Deutschland
Eine primäre Prävention zielt darauf ab, dass Krankheiten erst gar nicht
entstehen. So scheint Darmkrebs, wie bereits oben erwähnt, durch die
Ernährung
und
beeinflussbar
zu
andere
sein.
Lebensstilfaktoren
Unter
zu
einem
Sekundärprävention
gewissen
versteht
man
Grad
die
Früherkennung von Krankheiten. Die Koloskopie ermöglicht durch die
Entfernung kolorektaler Adenome eine primäre Krebsprävention. Solche
Vorsorgekoloskopien
werden
seit
2002
durch
die
gesetzlichen
Versicherungsträger für Personen ab 55 Jahren erstattet. Bei unauffälligem
Befund wird eine zweite Koloskopie nach 10 Jahren erstattet. Hintergrund ist
die Tatsache, dass sich ein kolorektales Karzinom selten vor Ablauf von zehn
Jahren entwickelt.
Werden neoplastische Polypen (Adenome) gefunden, wird ein differenzierteres
Vorgehen notwendig. Für Patienten mit ein bis zwei Adenomen und einer
Größe von weniger als einem Zentimeter, bei denen sich keine HGIEN zeigt,
wird eine Kontrollkoloskopie nach fünf Jahren empfohlen. Diese Patienten
werden in die „Low Risk“ Kategorie eingestuft. Sollten sich drei bis zehn
Adenome finden, ein Adenom größer als ein Zentimeter oder villöse Anteile im
histologischen Befund nachweisbar sein, ist eine erneute Untersuchung nach
drei Jahren nötig. Eine Nachsorge nach diesem Zeitraum ist ebenfalls
notwendig, wenn in der entnommenen Probe hochgradige intraepitheliale
Neoplasien gefunden wurden. Bei mehr als zehn gefundenen Adenomen sollte
das Kontrollintervall individuell anhand von Kriterien wie einer positiven
Familienanamnese und Komorbiditäten festgesetzt werden, in jedem Fall aber
kürzer als drei Jahre sein [67]. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass
grade die Bedeutung der fortgeschrittenen Adenome, deren Eigenschaften wie
beschrieben Anlass für eine frühe Rekoloskopie geben, sorgfälltig entfernt und
untersucht werden müssen.
26
1.12 Wirtschaftliche
Folgen
des
derzeitigen
Polypenmanagements
in
Deutschland – Unnötige Rekoloskopie gilt es zu vermeiden
1,2 Millionen Versicherte hatten das Angebot der Vorsorgekoloskopien bis 2004
angenommen. Das entspricht einem Anteil von 5,6 Prozent der Männer und 6,8
Prozent der Frauen bei den Berechtigten im Alter von 55 bis 74 Jahren. Im Jahr
2004 wurden in Deutschland 638.000 Vorsorgekoloskopien durchgeführt [77].
Falls der Trend anhält und die Berechtigten in den nächsten Jahren in ähnlicher
Weise an der Vorsorgemaßnahme teilnehmen, lässt sich hochrechnen, dass
nach
Ablauf
der
ersten
zehn
Jahre
nach
Einführung
dieser
Screeningmaßnahme bis zu 30% der im Jahr 2002 im Alter zwischen 55 und 74
Jahren alten Männer und Frauen teilgenommen haben werden [2]. Bei Kosten
von derzeit etwa 200 Euro pro durchgeführter Vorsorgekoloskopie ist diese
Maßnahme mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Vergleicht man
Vorsorgekoloskopien und das Abwarten auf erste Symptome eines Karzinoms,
erweisen sich die Koloskopien aber als kosteneffektiv im Vergleich zur sehr viel
teureren Tumortherapie. Je nach dem ob davon ausgegangen wird, dass die
Wahrscheinlichkeit nach einer Koloskopie an Krebs zu erkranken um 95
Prozent, 75 Prozent, oder nur um 50 Prozent sinkt, lägen die vermiedenen
Behandlungskosten pro 10.000 Einwohner zwischen 11,3 Millionen Euro und
21,5 Millionen Euro [53].
Im Rahmen der durchgeführten Vorsorgekoloskopien werden in etwa 30%
Adenome
gefunden.
Die
bei
den
Adenomträgern
erforderlichen
Nachsorgekoloskopien binden eine nicht unerhebliche Koloskopiekapazität und
sind mit zusätzlichen Kosten verbunden. So werden in den USA etwa 25% aller
Koloskopien bei über 50-jährigen zur Nachsorge nach Polypektomien
durchgeführt
[35].
Es
ist
daher
entscheidend,
erforderliche
Nachsorgekoloskopien auf ein Mindestmaß zu beschränken.
Um etwa 20 Prozent der berechtigten Patienten pro Jahr zu erreichen, müssten
etwa 4 Millionen Koloskopien im Jahr durchgeführt werden. Dies könnte zu
deutlich längeren Wartezeiten führen, da nur etwa 2000 Ärzte diese Maßnahme
durchführen können [4]. Auch aus diesem Grund ist es entscheidend, unnötige
Rekoloskopien auf ein Mindestmaß zu beschränken, um weiterhin eine
kurzfristige Versorgung für jegliche Form der Koloskopie sicherstellen zu
können.
27
Aber auch die bereits erwähnten Kosten, die zwar insgesamt einen
volkswirtschaftlichen Nutzen aufweisen, sollten in Anbetracht begrenzter Mittel
nicht aus dem Auge verloren werden. Deshalb bietet sich auch aus diesen
Gründen eine genauere Hinterfragung der Zeiträume für eine erneute
Koloskopie nach Adenomfund an.
1.13 Etablierte Risikofaktoren für Adenomrezidive
Anhand der bisher bekannten klinischen Parameter Anzahl, Größe, Histologie
und Lokalisation ist es bis jetzt nur unzureichend möglich, eine genauere
prognostische Aussage über das Auftreten von Adenomrezidiven zu machen
und so die Empfehlungen für Rekoloskopieintervalle individualisierter zu
gestalten.
Fortgeschritten Adenome, also solche mit einer Größe von über
einem Zentimeter, villösem Anteil oder HGIEN müssen entsprechend früher
rekoloskopiert werden, weil sie eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv
aufweisen und mit einem erhöhten Entartungsrisiko einhergegen [11].
Allerdings sind diese Parameter allein nicht ausreichend, um eine genaue
Aussage über ein erneutes Auftreten zu machen. Deshalb ist es grade für
fortgeschrittene
Adenome
besonders
sinnvoll,
die
Kriterien
für
eine
Rekoloskopie neu zu definieren. So werden Patienten möglicherweise nach drei
Jahren koloskopiert, wenn einer dieser Faktoren positiv vorliegt, doch wäre eine
erneute Untersuchung vielleicht erst nach fünf Jahren nötig.
28
2
Ziel der Arbeit
Ziel der Arbeit ist es, gewebebasierte Biomarker für Adenomrezidive im
Dickdarm zu identifzieren, die es erlauben, das Wiederauftreten von Adenomen
besser vorherzusagen als bislang etablierte klinische und histopathologische
Parameter und so die Verlaufskoloskopieintervalle individueller für den
Patienten zugestalten.
Dabei geht es insbesondere um fortgeschrittene Adenome, die für eine höhere
Rezidivquote bekannt sind. Für dieses begrenzte Kollektiv scheint eine
genauere
Voraussage
für
die
Wahrscheinlichkeit
Adenomwachstums besonders sinnvoll.
eines
erneuten
So könnte eine Möglichkeit zur
individuelleren Nachsorge für den einzelnen Patienten gefunden werden.
29
3
3.1
Material und Methoden
Materialien
3.1.1 Herkunft der Polypen – GAPP-Studie
Die untersuchten Kolonpolypen stammen aus der bereits oben erwähnten
GAPP Studie zur chemopräventiven Wirksamkeit von antiinflammatorischen
Substanzen. Die Studie wurde im Zeitraum von 1996 bis 2003 durchgeführt. Im
ersten Studienabschnitt wurden 598 Patienten randomisiert. Je nach Anzahl der
Adenome wurden die Patienten unterschiedlich stratifiziert: Stratum I: ein bis
zwei Adenome; Stratum II: drei oder mehr Adenome. Die Studie wurde nach
einer Interimsanalyse für das Stratum I (weniger als 3 Polypen) eingestellt, da
sich durch die medikamentöse Behandlung für die Patienten kein Vorteil
nachweisen ließ. Auch weitere nicht bekannte Gründe führten teilweise dazu,
dass Patienten nicht erneut kolokopiert wurden. Weitere Patienten wurden nicht
nach den in der Studie vorgeschriebenen 3 Jahren rekoloskopiert, so dass auch
diese Patienten nicht eingeschlossen werden konnten. Für 309 Patienten lag
der klinische Verlauf schließlich vor. Allerdings wurde von den beteiligten
pathologischen Instituten nur für 122 Patienten Material zur Verfügung gestellt.
Weiteres zum genauen Vorgehen im Methodikteil [69].
598 Patienten
Stratum I:
417 Patienten
Keine
Rekoloskopie:
265
Rekoloskopie
zum falschen
Zeitpunkt:
7
Stratum II:
181 Patienten
Rekoloskopie
nach drei
Jahren:
145
Kein
Material
vorhanden:
74
Keine
Rekoloskopie:
93
Material
vorhanden:
71
Rekoloskopie
zum falschen
Zeitpunkt:
6
Rekoloskopie
nach drei
Jahren:
82
Kein
Material
vorhanden:
43
Material
vorhanden:
38
Abbildung 3: Verteilung des Probenmaterials aus dem Patientenkollektiv
30
3.1.2 Gewebeproben
Von den pathologischen Instituten der an der GAPP-Studie beteiligten
Studienzentren wurden uns 397 Proben aus Kolonschleimhaut von 122
Patienten zur Verfügung gestellt. Die 397 Proben waren zu zwei verschiedenen
Untersuchungszeitpunkten
gefunden
worden:
jeweils
zum
ersten
Untersuchungszeitpunkt und etwa drei Jahre nach der ersten Koloskopie. Von
diesen 122 Patieten waren aber nur 109 Patienten zum in der Studie
vereinbarten Zeitpunkt nach drei Jahren rekoloskopiert worden. Aus diesem
Grund fiel das Material der übrigen 13 Patienten aus der weiteren
Untersuchung heraus.
3.1.3 Antikörper
3.1.3.1 Primäre Antikörper
Tabelle 2: Verwendete primäre Antikörper
Artikel
Hersteller
Monoklonaler Mausantikörper gegen
Dako Cytomation; Monoclonal Mouse
humanes Beta-Catenin
Anti-Human
Beta-Catenin; Clone: β-Catenin-1
Immunogen: Rekombinantes Cterminales β-Catenin-GST
Fusionsprotein1; Isotyp: IgG1, kappa
Code M3539
Monoklonaler Mausantikörper gegen
Dako Cytomation; Monoclonal Mouse
humanes p53
Anti-Human p53 Protein; Clone DO-7
Code-Nr. M 7001
Monoklonaler Mausantikörper gegen
Dako Cytomation; Monoclonal Mouse
humane Cyclooxygenase-2
Anti-Human
Cox-2 (Cyclooxygenase-2)
Clone: CX-2941,2; Immunogen:
Synthetisches Peptid, entsprechend
der Human-Cox-2 Aminosäuren 5805981,2; Synonyme: Cyclooxygenase2; Isotyp : IgG1, kappa; Code M3617
31
3.1.3.2 Sekundäre Antikörper
Tabelle 3: Verwendete sekundäre Antikörper
Artikel
Hersteller
Biotinylierte Ziege-Anti-Maus- und
Dako REALTM Biotinylated Secondary
Ziege-Anti-Kaninchen-
Antibodies (AB2)
Immunglobuline; in gepufferter
Lösung mit stabilisierendem Protein
und Natriumazid
3.1.4 Puffer und Lösungen
Tabelle 4: Puffer und Lösungen
Artikel
Hersteller
Alkohollösung
Clearingreagens
EDTA Puffer 0,8
Eisessig
TBS
Dako RealTMLevamisole, 501fach
Gepufferte Levamisol-Lösung
konzentriert
3.1.5 Farbstoffe
Tabelle 5: Verwendete Farbstoffe
Artikel
Hersteller
Fast Red (Naphtol AS-MX-Phosphat)
Dako REALTM Chromogen Red 1
Fast Red (Naphtol AS-MX-Phosphat)
Dako REALTM Chromogen Red 2
Fast Red (Naphtol AS-MX-Phosphat)
Dako REALTM Chromogen Red 3
Hämatoxylin nach Mayer
In der Apotheke hergestellt
Eosin Y
In der Apotheke hergestellt
32
3.1.6 Verbrauchsmaterialien
Tabelle 6: Verwendete Verbrauchsmaterialien
Artikel
Hersteller
Mikrotom Einwegmesser
Feather; Microtome Blade; Stainless
Steel; R35
Objekträger
Ca. 76x26x1mm; beidseitiger
Mattrand; Süsse GmbH; Artikelnr.:
M7620
Objekträger für
Menzel-Gläser, Super FrostPlus;
immunhistochemische Färbung
Menzel GmbH CoKG; Artikelnr.:
S1800AMN2
Deckgläschen
Menzel-Gläser; 24x50mm; Artikelnr.:
BB024050A1
Eindeckmittel
Microm International GmbH
CytosealTMXYL
Verdünnungsmedium primär
Zymed ZUC025-500
Antikörper
Xylol
Fa. Alfred Quadflieg GmbH,
Gelsenkirchen, Deutschland
Dako RealTMStreptavidin Alkaline
Strepavidin Lösung
Phosphatase (AP)
3.1.7 Geräte
Tabelle 7: Verwendete Geräte
Artikel
Hersteller
Schlittenmikrotom
Micron HM430
Immunfärbeautomat
DakoCytomation
Dako Autostainer plus
Eindeckapparat
Micron CTM6
Wasserbad
Typ 1002 GFL (Gesellschaft für
Labortechnik), Burgwedel,
Deutschland
33
3.1.8 Computerprogramme
Tabelle 8: Verwendete Computerprogramme
Artikel
Hersteller
Textverarbeitungsprogramm
Microsoft Word
Statistische Auswertung
SPSS Version 17, 2008
Microsoft Excel
3.2
Methoden
3.2.1 Ethikkommisson
Im März 2007 wurde ein Amendment bei der Ethikkommission der RuhrUniversität Bochum eingereicht, um das aus der GAPP-Studie stammende
Gewebematerial immunhistochemisch untersuchen zu dürfen. Ein Ethikvotum
der Ruhr-Universität für die GAPP-Studie lag zu diesem Zeitpunkt bereits vor.
Dabei wurde versichert, dass die erhobenen Ergebnisse anonym behandelt
werden und kein Bezug zu dem eigentlichen Patienten hergestellt wird. Diesem
Amendment wurde durch die Ethikkommission stattgegeben.
3.2.2 Materialbeschaffung
Zur Materialgewinnung wurden die ca. 50 an der Studie beteiligten
gastroenterologischen Kliniken und Praxen um ihr Einverständnis gebeten, die
von ihnen beauftragten Institute für Pathologie um die Übersendung der in der
Studie gewonnen histologischen Proben bitten zu dürfen. Anschließend wurden
diese pathologischen Zentren angeschrieben, wobei 20 Einrichtungen das
Material zur weiteren Auswertung schickten.
3.2.3 Patientenauswahl für die Gewebeuntersuchung
Für eine weitere Untersuchung im Rahmen der Arbeit wurden ausschließlich die
109 Patienten ausgewählt, für die ein lückenloser klinischer Verlauf
dokumentiert war.
3.2.4 Mikrotomie
Bei der Mikrotomie werden die in Paraffin eingebetteten Adenome in feine
Scheiben geschnitten und auf einen Objektträger aufgebracht. Die verwendeten
Objekträger wurden zuvor mit einem Bleistift beschriftet. Dabei wurde die
34
Nummer verwendet, die sich auch auf den Paraffinblöcken befand, um eine
lückenlose Zuordnung zu gewährleisten. Bevor der Paraffinblock geschnitten
wurde, wurde er zuerst auf einer Kühlplatte für ca. 5 Minuten gekühlt. Dies sorgt
für eine Verfestigung und Verhärtung des Materials. Anschließend wurde der
Block in das Mikrotom, bei dem Einmalklingen verrwendet werden, eingespannt
und der Block angeschnitten. Das bedeutet, dass die sich über dem Adenom
befindliche Paraffinschicht entfernt wird. Die Oberfläche wurde anschließend
mit einem Pinsel vom Paraffin gesäubert. Nach dem Feinschneiden in einer
Dicke von 6 m wurde der Schnitt mit der glänzenden, glatten Seite nach unten
im Wasserbad (ca. 50°C) gestreckt. Dann wurde der Objektträger ins
Wasserbad getaucht und der Schnitt aufgezogen. Anschließend wurde das
Präparat im Brutschrank für 10 Minuten bei ca. 100°C getrocknet.
3.2.5 Histologische Färbung
3.2.5.1 Vorbehandlung
Das hydrophobe und alkoholunlösliche Paraffin verhindert bzw. erschwert den
Zugang der Farbstoffe ins Gewebe. Deshalb muss es vor der Färbung entfernt
und der Schnitt in ein wässriges Medium gebracht werden. Als Reagenz zum
Entparaffinieren wurde Xylol verwendet, dazu wurden die Objektträger dreimal
fünf Minuten mit Clearingreagenz behandelt. Rehydriert wurde mit einer
absteigenden Alkoholreihe (100-96-70-50%) bis zum Aqua dest für je fünf
Minuten.
3.2.5.2 Hämatoxylin-Eosin-Färbung
Der Bestandteil Hämatoxylin bewirkt die bläuliche Kernfärbung, das Eosin färbt
Zytoplasma, Bindegewebe und Kollagenfasern rot an.
Die Präparate wurden zuerst für 12 Minuten mit Hämatoxylin gefärbt und
anschließend mit Leitungswasser gespült. Die Plasmafärbung erfolgte mit
2%igem wässrigem Eosin Y und 1 Tropfen Eisessig für zwei Minuten und
anschließender Spülung in Leitungswasser. Schließlich folgt das Entwässern in
aufsteigender Alkoholreihe für je fünf Minuten, das Klären mit Xylol, das
Eindecken und Belegen mit einem Deckgläschen.
3.2.5.3 Protokoll der Hämatoxylin-Eosin-Färbung
1. Schnitte entparaffinieren
3x5 min
35
2. Hydrieren in absteigender Alkoholreihe bis Aqua dest
je 5 min
3. Kernfärbung in Mayers Hämatoxylin
12 min
4. In Leitungswasser spülen
5. In lauwarmen Wasser bläuen
3 min
6. Plasmafärbung in 2% wässrigem Eosin Y + 1 Tropfen
7. Eisessig
2 min
8. In Leitungswasser spülen
9. Entwässern in aufsteigender Alkoholreihe
je 1-2 min
10. Klären in Xylol
11. Eindecken mit Deckglas
3.2.6 Auswahl der Adenome für die Berechnung der Rezidivwahrscheinlichkeit
Für die Bewertung der immunhistochemischen Färbeeigenschaften hinsichtlich
der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Rezidivs schien es sinnvoll, nur die
Adenome, die bei der ersten klinischen Untersuchung gefunden werden
konnten zu berücksichtigen, da diese Proben auch diejenigen sein werden, die
bei einem möglichen Einsatz im klinischen Alltag zur Verfügung stehen.
Ausgewertet wurden schließlich die Proben von 109 Patienten, da bei diesen
zum ersten Untersuchungszeitpunkt entweder tubulöse, tubullovillöse oder
villöses Adenome bzw. serrated Adenomas nachgewiesen werden konnten.
Da bekannt ist, dass fortgeschrittene Adenome die größte Bedeutung für die
Prognose aufweisen [40, 83], wurden aus dem vorhandenen Kollektiv das am
weitesten fortgeschrittene Präparat des einzelnen Patienten ausgewählt.
Hierbei entschieden sowohl Größe, Grad der intraepithelialen Neoplasie als
auch Art des Polypen.
3.2.7 Immunhistochemische Färbung
3.2.7.1 Vorbereitung
Es wurde mit der Avidin-Biotin-Komplex Methode gearbeitet. Die Schnitte
wurden mit Hilfe von Xylol entparaffiniert. Die Entparaffinierung wurde 20
Minuten lang durchgeführt, anschließend folgte wieder die Rehydrierung in
einer absteigenden Alkoholreihe bis zum Aqua dest. Wichtig war, dass die
Schnitte im entparaffinisiertem Zustand nicht mehr antrockneten. Dann wurde
die endogene Peroxidase in 0,5% H2O2/Methanol durch eine Einwirkzeit von
zehn Minuten blockiert.
36
3.2.7.2 Antigen-Demaskierung
Unter Maskierung des Antigens versteht man, dass der primäre Antikörper (AK)
aufgrund der fixationsbedingten Veränderung der Proteinstruktur oder der
Zellmembran nicht an das eigentliche Epitop binden kann. Durch die
Demaskierung werden Membranen und Vernetzungen aufgebrochen und es
kommt zu einer Permeabilitätssteigerung. Für diesen Vorgang wurde ein
Ethylendiamintetraacetat (EDTA) Puffer ph 0,8 verwendet und die Objekträger
mit den Präparaten im Wasserbad bei 98,5°C für 15 Minuten behandelt.
3.2.7.3 Primärer Antikörper
Bei den primären Antikörpern handelte es sich um monoklonale Mausantikörper
gegen humanes ß-Catenin, Cox-2 und p53. In einer Versuchsreihe wurden die
optimalen Verdünnungsstufen festgelegt. In den weiteren Färbungen wurden
entsprechend folgende Verdünnungen verwendet: 1:400 für ß-Catenin, 1:200
für Cox-2 und 1:50 für p53. Als Verdünnungsmittel hierfür wurde Zymed
ZUC025-500 verwendet.
3.2.7.4 Sekundärer Antikörper
Als Sekundärantikörper wurden biotinylierte Ziege-Anti-Maus- bzw. Ziege-AntiKaninchen-Immunglobuline
verwendet,
wobei
nur
die
Ziege-Anti-Maus-
Immunglobuline eine spezifische Bindung eingingen. Das gut wasserlösliche
Biotin ist ein Vitamin, das sich an den Brückenantikörper koppeln lässt und als
Rezeptormolekül für Strepavidin dient.
3.2.7.5 Prinzip der LSAB-Methode (Labelled-Streptavidin-Biotin)
Bei dieser Technik wird die starke Affinität zwischen Biotin und Streptavidin
ausgenutzt. Der Sekundärantikörper ist mehrfach biotinyliert und so lässt sich
eine Verbindung zum Streptavidin-Enzymkonjugat-Komplex herstellen, der im
dritten Schritt hinzugeführt wird.
Mit Hilfe einer chromogenen Substrat-Lösung wird der Primärantikörper sichtbar
gemacht. Vorteil dieser Methode ist die einfache Handhabung und eine gute
Sensitivität. Die Kreuzreaktion des Biotins mit dem endogenen Biotin stellt
einen großen Nachteil dar.
37
Primärer
Antikörper
Antigen
Sekundärer
Antikörper
Biotin
Strepavidin
Alkalische
Phosphatase
Abbildung 4: LSAB-Methode
(modifiziert nach:[32])
3.2.7.6 Chromogen
Die alkalische Phosphatase setzt das angebotene Substrat (fast red) durch
Hydrolyse um. Die entstandene Substanz verbindet sich mit Chromogen zu
einem sichtbaren Azofarbstoff.
3.2.7.7 Gegenfärbung
Zur besseren Darstellung der Morphologie werden die Präparate mit dem zum
Chromogen kontrastierenden Hämatoxylin nach Mayer für zwei Minuten
gegengefärbt.
3.2.7.8 Färbeprotokoll
1. Entparaffinieren in Xylol
3x7 min
2. Rehydrieren über absteigende Alkoholreihe bis 70% Alk.
je 5 min
3. Blockieren der endogenen Peroxidase in
0,5% H2Os/Methanol
10 min
4. Antigendemaskierung mit EDTA
15 min
5. In Tris-buffered-saline TBS pH 7,6 spülen
5 min
6. Inkubation mir primärem Antikörper
7. In optimaler Verdünnung
30 min
8. In TBS spülen
5 min
9. Inkubation mit biotinyliertem
38
Sekundär-AK Kaninchen-Anti-Maus
10. In TBS spülen
15 min
5 min
11. Inkubation mit an alkalische Phosphatase
konjugiertes Streptavidin
15 min
12. In TBS spülen
5 min
13. Inkubation mit Fast Red-Chromogen Red
10 min
14. In Aqua dest spülen
15. Gegenfärbung mit Hämatoxylin
2 min
16. Entwässern über aufsteigende Alkoholreihe, klären und eindecken
3.2.7.9 Negativ- und Positivkontrollen
Als Positivkontrollen wurden Proben von kolorektalen Adenokarzinomen
verwendet.
In den Negativkontrollen wurde der primäre Antikörper weggelassen, um sicher
zu stellen, dass es sich bei der Färbung über den sekundären Antikörper
tatsächlich um eine spezifische Reaktion handelt.
3.2.8 Bewertung der Färbeeigenschaften
Für die weitere Auswertung wurden alle bisher erhobenen Eigenschaften der
Adenome nach einzelnen Patienten geordnet in das Computerprogramm SPSS
übertragen. Alle folgenden Berechnungen wurden dann in SPSS durchgeführt.
3.2.8.1 ß-Catenin
Als indirekter Nachweis einer Wnt/ß-Catenin Signalwegaktivierung kann eine
erhöhte ß-Cateninkonzentration in Zytoplasma als verstärkte zytoplasmatische
Expression und eine nukleäre Färbung als Hinweis für Signalaktiviät im Kern
gesehen werden [13, 58].
Die Intensität der Färbung sowie deren Lokalisation wurden in zwei
unterschiedliche Abstufungsgrade eingeteilt. In Grad I beschränkte sich die
schwache Färbung hauptsächlich auf die Zellmembran, in Grad II ließ sich
hauptsächlich eine zytoplasmatische Färbung nachweisen. Die prozentualen
Anteile der Färbung am Gesamtadenom wurden ebenfalls erhoben. Schließlich
wurde der prozentuale Anteil der Zellen geschätzt, deren Zellkern stark
angefärbt war.
39
Für die Berechnungen wurden drei Gruppen gebildet, um die Färbeintensität für
ß-Catenin zu klassifizieren. Zuerst wurden die Färbeeigenschaften der
Zellkerne
betrachtet.
Da
gerade
im
Bereich
von
einigen
wenigen
Prozentpunkten mögliche Färbefehler besonders ins Gewicht fallen würden,
schien es sinnvoll, nur darüber zu entscheiden, ob überhaupt eine nukleäre
Färbung zu finden wäre oder nicht. Aus Gründen zu geringer Spezifität wurden
Färbungen unter fünf Prozent mit einem negativen Ergebnis gleichgesetzt.
So ergaben sich drei Gruppen: Die erste (I) umfasst Adenome mit
membranständiger
Färbung
(entspricht
der
Färbung
normaler
Darmschleimhaut), Gruppe II solche mit zytoplasmatischer Färbung ohne
nennenswerte Kernfärbung und Gruppe III enthält nur Adenome mit
zytoplasmatischer Färbung, sowie einer nukleären Färbung mit einem Anteil am
Gesamtadenom über 4 Prozent.
Tabelle 9: Berechnung für Gruppeneinteilung ß-Catenin
Intensität der
Färbung und
Lokalisation
Kernfärbung
Gruppe
ja (2) / nein (1)
I
1
I
II
1
II
II
2
III
Membranständige Färbung (I)
Zytoplasmatische Färbung plus
Starke zytoplamatische Färbung mit
nukleäre Färbung  4% (II)
Kernfärbung (III)
Abbildung 5: ß-Cateninfärbung
3.2.8.2 Cox-2
Eine signifikante Zunahme der Färbungsintensität für Cox-2 konnte bei
Kolonadenomen im Vergleich zu normaler Mukosa nachgewiesen werden [17].
Für
die
Auswertung
der
Cox-2
Färbung
wurde
die
Intensität
der
zytoplasmatischen Färbung in drei Kategorien eingeteilt. Erstens gar keine
40
Anfärbung (0), zweitens leichte bis mittlere Anfärbung (1), sowie drittens starke
zytoplasmatische
Anfärbung
(2).
Außerdem
wird
der
Anteil
der
am
Gesamtadenom gefärbten Teile in Prozent angegeben. Aus diesen beiden
Werten wurde für jedes Adenom ein Faktor berechnet, der sich aus dem Anteil
der Färbung, multipliziert mit der Intensität, ergab und noch einmal durch 100
dividiert wurde. Aus diesen Ergebnissen wurden zwei Gruppen gebildet. Die
erste Gruppe umfasst alle Werte von 0 bis 0,09, da sich in dieser Gruppe nur
solche Präparate befinden, die entweder gar keine oder eine Färbung unter 10
Prozent vom Gesamtadenom aufweisen, was als wenig spezifisch angesehen
werden muss. Der Gruppe II wurden alle übrigen Werte zugeteilt. Trotzdem
konnten, wie unten deutlich sichtbar, Unterschiede in der Stärke der Anfärbung
erkennbar werden.
Keine Färbung (I)
Schwache zytoplasmatische
Starke zytoplamatische
Färbung (II)
Färbung (II)
Abbildung 6: Cox-2-Färbung
3.2.8.3 p53
37 Prozent der Adenome und 65 Prozent der Karzinome expremierten p53 [68].
Für die Auswertung der Färbung mit Antikörpern gegen p53 wurde die nukleäre
Färbung der Adenomzellen berücksichtigt. Dabei wurde festgestellt, welcher
prozentuale Anteil des Gesamtadenoms eine Kernfärbung aufwies. In den
Adenomen zeigten sich immer wieder Bereiche, die in Gruppen angeordnet
waren und eine starke nukleäre Färbung aufwiesen, in Nachbarschaft zu
solchen Zellkernen, die gar nicht angefärbt waren.
41
Keine Färbung (I)
Ein Teil der Nuklei gefärbt, anderer
Intensive nukleäre
Teil nicht (II)
Färbung (III)
Abbildung 7: p53-Färbung
Um auch hier Gruppen bilden zu können, die in einem späteren routinemäßigen
Einsatz von Bedeutung sind, wurden die Präparate folgendermaßen sortiert:
keine Kernfärbung; Kernfärbung mit einen Anteil am Gesamtadenom bis 49
Prozent; alle Adenome in denen 50 Prozent und mehr der Zellkerne gefärbt
sind.
Eine andere Möglichkeit der Auswertung ergibt sich, wenn man die p53
Färbung in nur zwei Kategorien einteilt: normal (negativ) oder überexprimiert
(pathologisch).
3.2.9 Statistische Methoden
3.2.9.1 Zuordnung der Eigenschaften für jedes Adenom
Mit der Software von SPSS wurde eine Tabelle angelegt, in der jedem der
untersuchten Adenome eine Zeile zugeordnet wurde. In den Spalten tauchten
dann folgende Parameter auf:
-
Allgemeine Kriterien wie das Alter, Geschlecht der Patienten und
Medikation.
-
Kriterien zu den Adenomen: Anzahl bei erster und zweiter Untersuchung,
Stratum 1 oder 2. Histologische Kriterien wie Größe kleiner oder größer 1
cm, Art des Adenoms (tubulös, tubulovillös, villös oder serrated
Adenoma), Grad der intraepithelialen Neoplasie.
-
In den weiteren Spalten befanden sich die Eigenschaften, die sich bei
den spezifischen Antikörperfärbungen mit ß-Catenin, Cox-2 und p53
ergeben haben. Dabei wurde allen Eigenschaften ein Zahlenwert
zugeordnet, mit dem schließlich die Berechnungen durchgeführt werden
konnten.
42
3.2.9.2 Berechnungen zur Charakterisierung des Patientenkollektivs und der
Adenome
Die folgenden Berechnungen wurden mit den Funktionen des Programms
SPSS durchgeführt:
Um die Fragestellung zu klären, ob es ein Adenomrezidiv gab, wurden die
Patienten in solche mit und ohne Adenomrezidiv eingeteilt. Ebenfalls wurde auf
diese Weise aus den einzelnen Adenomcharakteristika Größe, villöser Anteil
und Grad der intraepithelialen Neoplasie der Paramter Fortgeschrittenes
Adenom ja oder nein gebildet.
Anschließend wurden die Häufigkeiten der einzelnen Adenome wie tubulär,
tubulovillös, villös, serratiert, hyperplastisch und normale Schleimhaut bestimmt,
außerdem die Häufigkeiten von niedriggradigen intraepithalialen Neoplasien
(NGIEN) und HGIEN und wie viele Patienten ein Placebo oder die echte
Medikation erhalten hatten. Auf diesem Wege konnte ebenfalls die Anzahl der
weiblichen
und
männlichen
Patienten
bestimmt
werden.
Weiterhin wurde das Durschnittsalter, sowie das Alter des ältesten und jüngsten
Patienten bestimmt. Auch die durchschnittliche sowie die maximale Anzahl der
Adenome wurden ermittelt.
Für alle genannten Parameter wurde außerdem der prozentuale Anteil der
Merkmalsausprägung ermittelt.
Die Häufigkeit eines Adenomrezidivs und die gleichzeitige Betrachtung, ob es
sich dabei um ein fortgeschrittenes Adenom handelt, ließ sich über die Funktion
Kreuztabellen in SPSS ermitteln.
Um die einzelnen Adenome noch genauer zu klassifieren, wurde die
Möglichkeit mit den Kreuztabellen auch für die Betrachtung mehrerer
histologischer Kritererien zueinander angewendet, wie etwa Grad der
intraepithelialen Neoplasie in Bezug zur Art des Adenoms.
3.2.9.3 Darstellung
eines
Zusammenhanges
zwischen
den
klinischen
der
einzelnen
Parametern und dem Färbeverhalten mit SPSS
Zuerst
wurden
die
verschiedenen
Häufigkeiten
Anfärbbarkeitsgruppen von ß-Catenin, Cox-2 und p52 bestimmt. Über den Weg
der Kreuztabellen konnten die Parameter Größe, villöser Anteil und Grad der
Dysplasie in ihrer Häufigkeitsverteilung im Vergleich zu den Häufigkeiten der
43
unterschiedlichen Anfärbbarkeitsgruppen von ß-Catenin, Cox-2 und p53
betrachtet werden.
Ob ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Färbeverhalten
und den histologischen Kriterien besteht, konnte über den Chiquadrattest
berechnet werden.
3.2.9.4 Chiquadrattest
Der Chiquadrattest dient dazu, die Häufigkeit eines Merkmals in zwei
stochastisch unabhängigen Gruppen zu vergleichen und zugleich die Frage
nach der Signifikanz des Testes zu beantworten. In der Medizin wird ein
Vergleich zwischen beiden Stichproben meistens dann als wesentlich
anerkannt, wenn die Wahrscheinlichkeit (p) für einen Zufallsbefund kleiner oder
gleich fünf Prozent ist. Diese Anforderung wurde auch in der vorliegenden
Arbeit berücksichtigt. Der Test wurde mit dem Programm SPSS durchgeführt.
3.2.9.5 Korrelationsberechnung zwischen Rezidivhäufigkeit, demographischen,
klinischen und pathologischen Parametern und dem Färbeverhalten mit
SPSS
Wie im vorangegangen Abschnitt erwähnt, lässt sich die dort beschriebene
Vorgehensweise auch anwenden, um eine mögliche Korrelation zwischen
Rezidivhäufigkeit,
demographischen,
klinischen
und
pathologischen
Parametern und dem Färbeverhalten darzustellen. Berechnet wurde außerdem
das Odds Ratio/Quotenverhältnis, das ein Maß dafür ist, um wie viel größer die
Chance zu erkranken in der Gruppe mit Risikofaktor ist, verglichen mit der
Gruppe ohne Risikofaktor. In der folgenden Tabelle wird die Struktur der
Berechnung noch einmal deutlich.
Die Berechnung der Odds Ratio erfolgt nach folgender Formel:
Odds
Ratio
Anzahl der richtig Positiven
Anzahl der falsch Positiven
Anzahl der falsch Negativen
Anzahl der richtig Negativen
44
(1)
Dabei ergeben sich Werte zwischen eins und unendlich. Für jeden Wert größer
1 ist das Risiko erneut ein Rezidiv aufzuweisen größer als in der Gruppe ohne
Risikofaktor.
3.2.9.6 ROC-Kurven für Cox-2 und p53
Bei der Betrachtung von ROC-Kurven geht man davon aus, dass es für eine
bestimmte Erkrankung bei einem Test einen Grenzwert gibt. Ab diesem Wert ist
der Test als positiv (Rezidiv zu erwarten) bzw. negativ (kein Rezidiv zu
erwarten) zu betrachten. Zur Berechnung der ROC-Kurve muss man
theoretisch für jeden beliebigen Grenzwert Sensitivität und Spezifität über die
Vier-Felder-Tafel berechnen. In die ROC-Kurven werden dann die Wertepaare
von Spezifität und Sensitivität aufgetragen. Hierbei ist zu beachten, dass die
Spezifität als 1-Spezifität aufgetragen wird. Ein Test weist Trennschärfe auf,
wenn sich die Kurve signifikant von der Diagonalen (links unten  rechts oben)
unterscheidet. Je größer also der Abstand der Kurve von der Diagonalen, desto
besser ist der Test. Ein Maß für die Güte des Tests ist die Fläche unter der
Kurve. Sie kann Werte zwischen 0,5 und 1 annehmen, wobei ein höherer Wert
eine bessere Güte anzeigt.
Die Berechnungen übernahm das Programm SPSS. So wurden die Sensitivität
und Spezifität für einzelne Prozentwerte der Cox-2 gefärbten Zellen und p53
positiven nukleären Färbung ermittelt und in einer Tabelle und einem Diagramm
dagestellt.
3.2.9.7 Multivariate Betrachtung aller drei Parameter
Zur Betrachtung aller drei Merkmale gleichzeitig und dem Bezug zur
Rezidivhäufigkeit mussten zuerst, die Endvariablen in Variablen mit Null oder
Eins umgewandelt werden. Mit diesem neuen Paramter konnte dann wieder
über
die
Funktion
Kreuztabellen
ein
Zusammenhang
zwischen
Rezidivhäufigkeit und dem Vorkomme mindestens einer positiven Variablen
berechnet
werden.
Bei
der
gleichzeitigen
Betrachtung
aller
drei
Färbeeigenschaften scheint es sinnvoll, auch die Sensitivität und Spezifität
dieser neuen Parameter in die Beurteilung mit einzubeziehen.
Dabei bedeutet die Sensitivität (auch Richtigpositiv-Rate) den Anteil der richtig
positiv erkannten Sachverhalte (in diesem Fall mindestens ein Parameter
45
positiv) an der Gesamtheit der in Wirklichkeit positiven Sachverhalte (Rezidiv
gefunden) an.
Die Spezifität (auch Richtignegativ-Rate) bezeichnet die Wahrscheinlichkeit,
einen tatsächlich negativen Sachverhalt auch durch ein negatives Testergebnis
zu erkennen.
Der
positive
prädiktive
Wert
eines
statistischen
Tests
gibt
die
Wahrscheinlichkeit an, dass ein positives Test-Ergebnis auch tatsächlich auf
einem positiven Ergebnis beruht. Analog dazu bezeichnet der negative
prädiktive Wert die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem negativen Testergebnis
kein Rezidiv auftreten wird.
Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer prädiktiver Wert können mit
folgenden Formeln bestimmt werden:
Sensitivität
Anzahl der richtig Positiven
Anzahl der Patienten, die ein
Rezidiv bekamen
Spezifität
(2)
Anzahl der richtig Negativen
Anzahl der Patienten, die nicht
erkranken werden
Spezifität
werden
Anzahl der richtig Negativen
Anzahl der Patienten, die kein
Rezidiv bekamen
Spezifität
Positiver
prädiktiver
Wert
prädiktiver
Wert
Anzahl der richtig Negativen
Anzahl der Patienten, die nicht
erkranken werden
werden
Anzahl der richtig Positiven
Anzahl der richtig Positiven +
Anzahl der falsch Positiven
Spezifität
Negativer
(3)
(4)
Anzahl der richtig Negativen
Anzahl der Patienten, die nicht
erkranken werden
werden
Anzahl der richtig Negativen
Anzahl der richtig Negativen +
Anzahl der falsch Negativen
Spezifität
Anzahl der richtig Negativen
Anzahl der Patienten, die nicht
erkranken werden
werden
46
(5)
4
4.1
Ergebnisse
Materialsichtung
Die in Paraffin eingebetteten Proben waren von wenigen Ausnahmen
abgesehen in gutem Zustand. Es wurde koloskopisch gewonnenes Material für
109 Patienten bereitgestellt. Insgesamt waren es 370 unterschiedliche
Gewebeproben aus der Darmschleimhaut. Davon waren 260 Proben aus der
ersten Koloskopie und 110 Proben aus der drei Jahre später nachfolgenden.
Bei einigen Patienten fanden sich mehrere Adenome, allerdings waren auch
teilweise Präparate mit gesunder Schleimhaut dabei, sowie hyperplastische
Polypen.
4.2
Klassifikation der Adenome
Die Präparate wurden zuerst bezüglich ihrer histologischen Merkmale
klassifiziert. Dabei zeigte sich, dass sowohl Material von gesunder Schleimhaut,
wie auch verschiedene Neoplasien vorhanden waren. Es fanden sich insgesamt
136 tubuläre, 121 tubulovillöse und ein villöses Adenom mit NGIEN. Außerdem
sechs tubulovillöse und ein tubuläres Adenom mit HGIEN. Zudem konnten
sieben serratierte Adenome, 55 hyperplastische Polypen, und 19 Proben mit
normaler Schleimhaut identifiziert werden.
Bei den untersuchten Gewebeproben wurde ausschließlich der Adenomanteil,
der auf dem Objektträger abgebildet war, für die Auswertung berücksichtigt. Für
die Größe der Adenome konnte nur eine Einteilung in größer oder kleiner als 10
mm vorgenommen werden.
In die abschließende Auswertung wurden nur solche Adenome miteinbezogen,
die in der ersten Untersuchung gefunden worden waren, weil im klinischen
Alltag
von
einer
Ausgangssitutation
auf
die
Rezidivwahrscheinlichkeit
geschlossen werden soll. Dann wurde von den 260 Proben aus der ersten
Koloskopie von jedem Patienten ein Adenom ausgewählt, aufgrund des
höchsten Rezidivrisikos und der höchsten Relevanz für die o.g. Fragestellung
stets das am weitesten fortgeschrittene Adenom.
4.3
Charakteristika des untersuchten Patientenkollektivs
Die in die abschließenden Berechnungen eingehenden Adenome stammen von
78 männlichen und 31 weiblichen Patienten. Das Durchschnittsalter betrug 61,1
47
Jahre, wobei der jüngste Patient 32 Jahre alt war und der älteste 77 Jahre. Im
Durchschnitt konnten 2,39 Adenome pro Patient gefunden werden, dabei
schwankte aber die Anzahl für den einzelnen Patienten sehr stark, mit Werten
zwischen 1 und 12 Adenomen pro Patient. Am häufigsten konnten allerdings
mit 43,1 Prozent ein Adenom pro Patient, mit 22,0 Prozent zwei Adenome und
mit 15,6 Prozent drei Adenome pro Patient nachgewiesen werden. In der
zweiten Koloskopie nach drei Jahren konnten im Durchschnitt 1,23 Adenome
pro Patient detektiert werden. Dabei fanden sich bei 21 (37,5%) der
Rezidivpatienten ein Adenom, bei 15 (26,8%) zwei Adenome und bei 9 (16,1%)
Patienten drei Adenome.
Tabelle 10: Adenomhäufigkeiten
Kein
1 Adenom
2 Adenome
Maximal
Adenom
Anzahl der Adenome bei
0 (0,0%)
Durchschnitt
pro Patient:
47 (43,1%)
24 (22,1%)
der ersten Untersuchung
12 Adenome
2,39
1 (0,9%)
Anzahl der Adenome nach
53
drei Jahren
(48,6%)
21 (19,3%)
15 (13,8%)
8 Adenome
1,23
1 (0,9%)
In der Nachuntersuchung nach 3 Jahren zeigten 56 Patienten (51,4%) ein
Adenomrezidiv, bei 53 Patienten konnte kein erneutes Polypenwachstum
festgestellt werden. Bei den 56 Patienten mit Adenomrezidiv war bei 51 (91,1%)
in der initialen Koloskopie ein fortgeschrittenes Adenom diagnostiziert worden,
von den 53 Patienten ohne Rezidiv wiesen in der Erstuntersuchung 44 (83,0%)
ein fortgeschrittenes Adenom auf.
51 der untersuchten Patienten (46,8%) hatten über den Zeitraum von 3 Jahren
eine Placebomedikation erhalten, die restlichen 58 Patienten waren mit 5-ASA
behandelt worden.
4.4
Charakteristika der untersuchten Adenome
In dem Kollektiv, dessen Daten in die abschließenden Berechnungen
einflossen, fanden sich 28 tubuläre Adenome, ein rein villöses Adenom und 78
tubulovillöse Adenome, außerdem zeigten zwei Adenome ein serratiertes
Aussehen.
48
Tabelle 11: Histologische Klassifikation der Adenome
Häufigkeit
Prozent
Tubuläre Adenome
28
25,7
Villöse Adenome
1
0,9
Tubulovillöse Adenome
78
71,6
Serratierte Adenome
2
1,8
Gesamt
109
100,0
Insgesamt 102 Adenome zeigten eine niedriggradige intraepitheliale Neoplasie
und bei sieben Adenomen fand sich eine hochgradige intraepitheliale
Neoplasie. 87 (79,8%) der Adenome waren größer oder gleich 10 mm groß, 22
(20,2%) kleiner als 10mm. Anhand der Parameter Größe über 10 mm, villöser
Anteil und HGIEN konnten 95 (87,2%) fortgeschrittene Adenome und 14
(12,8%) nicht fortgeschrittene Adenome klassifiziert werden.
Tabelle 12: Zusammenfassende Einteilung der Adenome
Grad der intraepithelialen Neoplasie
Größe
Villöser Anteil
Fortgeschrittenes Adenom
4.5
102 (93,6%)
7 (6,4%)
NGIEN
HGIEN
22 (20,2%)
87 (79,8%)
<10mm
>10mm
30 (27,5%)
79 (72,5%)
nein
ja
14 (12,8%)
95 (87,2%)
nein
ja
Zusammenhang zwischen dem Färbeverhalten der untersuchten
Adenome und ihren Eigenschaften
4.5.1 ß-Catenin-Färbung
Von den insgesamt 109 untersuchten Adenomen wiesen 15 (13,8%) lediglich
eine membranständige Färbung (Gruppe I) auf. Es handelte sich dabei um zehn
tubuläre (7<10mm, 3>10mm) und fünf tubulovillöse (1<10mm, 4>10mm)
Adenome, die alle eine niedriggradige intraepitheliale Neoplasie aufwiesen.
Eine zytoplasmatische Färbung ohne wesentliche Kernfärbung (Gruppe II)
zeigten 34 (31,2%) Neoplasien, wobei es sieben tubuläre, 26 tubulovillöse, und
1 villöses Adenome mit NHGIEN waren. Bei einem der tubulovillösen Adenome
ließ sich eine hochgradige intraepitheliale Neoplasie nachweisen.
49
Tabelle 13: Verteilung ß-Catenin zytoplasmatische Färbung (Gruppe II)
< 10mm
>10mm
Tubuläre Adenome
4
3
Tubulovillöse Adenome
4
Villöse Adenome
0
22
(21 NGIEN, 1 HGIEN)
1
zehn der Adenome mit starker zytoplasmatischer Färbung und nukleärer
Färbung über 4 Prozent (Gruppe III) wiesen nur tubuläre Anteile auf, 42 von
ihnen waren tubulovillöse Adenome und ein Adenom war serratiert. Von den 53
Adenomen dieser Gruppen fand sich in sechs Fällen eine hochgradige
intraepitheliale Neoplasie, die übrigen wiesen eine NGIEN auf.
Tabelle 14: Verteilung ß-Catenin starke zytoplasmatische und nukleäre Färbung
(Gruppe III)
Tubuläre Adenome
Tubulovillöse Adenome
Villöse Adenome
< 10mm
>10mm
3
7
(6 NGIEN, 1HGIEN)
3
39
(34 NGIEN, 5 HGIEN)
0
1
Zur Vereinfachung der Auswertung wurden die bisherigen Gruppen 1 und 2 zu
einer Gruppe zusammengefasst und der Gruppe III gegenübergestellt. Man
nimmt an, dass nur nukleäres ß-Catenin zu einer Aktivierung des WntSignalwegs mit transkriptionelller Aktivität führt.
Für diese Einteilung ergeben sich folgende Werte:
Abbildung 8: Häufigkeitsverteilung ß-Catenin 2 Gruppen
50
4.5.2 Cox-2-Färbung
Es ergibt sich folgende Häufigkeitsverteilung:
40
I
II
H
Ä
30
U
F
I
G
20
K
E
I
T
10
0
,00 ,01 ,02 ,03 ,04 ,05 ,08 ,10 ,12 ,13 ,15 ,20 ,25 ,26 ,30 ,35 ,40 ,45 ,50 ,60 ,70 ,85 1,00 1,20 1,30
Intensität der Färbung mal Prozentanteil
Abbildung 9: Häufigkeitsverteilung Produkt Cox-2
Für die im Abschnitt 3.2.7.2 definierten Gruppen ergaben sich folgende
Ergebnisse. Die erste Gruppe (0-0,09), deren Adenome entweder keine oder
eine Anfärbung von unter 10 Prozent der Zellen aufwiesen, befanden sich 57
(52,3%) Proben. Von ihnen fanden sich bei 21 (13<10mm, 8>10mm) nur
tubuläre Anteile, 35 (4<10mm, 31>10mm) waren tubulovillöse Adenome und
eins war ein serratiertes Adenom. Zwei der tubulovillösen Adenome wiesen
eine hochgradige intraepitheliale Neoplasie auf.
In die zweite Gruppe (>0,09) wurden alle 52 (47,7%) anderen Adenome
eingeteilt, die eine Färbung von über 10 Prozent des Gesamtadenoms
aufwiesen. Hier fanden sich sieben tubuläre, 33 tubulovillöse Adenome, ein
villöses und ein serratiertes Adenom, die bis auf ein tubuläres und vier
tubulovillöse Adenome alle größer oder gleich 10mm waren. Dabei wiesen ein
tubuläres und vier tubulovillöse Adenome eine HGIEN auf.
51
Tabelle 15: Verteilung Gruppe II Cox-2-Färbung
< 10mm
>10mm
6
Tubuläre Adenome
1
Tubulovillöse Adenome
4
Villöse Adenome
0
1
Serratierte Adenome
0
1
(5NGIEN,1HGIEN)
39
(35NGIEN), 4 HGIEN)
4.5.3 p53-Färbung
Nach der in Abschnitt 3.2.7.3 definierten Gruppeneinteilung ergab sich für p53
unter Berücksichtigung des nukleären Färbeverhaltens folgende Verteilung:
I
II
III
Abbildung 10: Verteilung nukleäre Färbung p53
Im Durchschnitt wiesen 42,0 Prozent der Zellkerne eine Färbung auf.
Bildet man drei Gruppen, wie oben bereits erwähnt, ergibt sich folgende
Verteilung: Gruppe I: Keine Reaktion mit dem verwendeten p53 AK zeigten
zehn (9,2%) der Adenome. Dabei handelte es sich um sieben (5<10mm, 2
>10mm) tubuläre und 3 (1<10mm, 2>10mm) tubulovillöse Adenome.
In der Gruppe II, deren Zellkerne zu unter 50 Prozent gefärbt waren, befanden
sich 49 (45%) Adenome, insgesamt neun (5<10mm, 4>10mm) tubuläre, 39
(3<10mm, 36>10mm) tubulovillöse und ein serratiertes Adenom. Von den
tubulovillösen wies ein Adenom eine HGIEN auf.
52
Tabelle 16: Verteilung p53 unter 50 Prozent Färbung (Gruppe II)
< 10mm
>10mm
Tubuläre Adenome
5
4
Tubulovillöse Adenome
3
Serratierte Adenome
0
36
(35 NGIEN), 1 HGIEN)
1
Eine positive Expression von p53 in über 50 Prozent der Zellkerne (Gruppe III)
zeigten 50 (45,9%) der Adenome. Es fanden sich 12 (4<10mm, 8>10mm)
tubuläre und 36 (4<10mm, 32>10mm) tubulovillöse Adenome und sowohl ein
villöses wie auch ein serratiertes Adenom mit NGIEN. Ein tubuläres und fünf
tubulovillöse Adenome wiesen eine HGIEN auf.
Tabelle 17: Verteilung p53 über 50 Prozent nukleäre Färbung (Gruppe III)
< 10mm
4.6
>10mm
8
Tubuläre Adenome
4
Tubulovillöse Adenome
4
Villöse Adenome
0
1
serratierte Adenome
0
1
(7 NHGIEN, 1HGIEN)
32
(27 NGIEN), 5 HGIEN)
Demographische, klinische und pathologische Parameter mit Bezug zur
Rezidivhäufigkeit - Etablierte Rezidivmarker
4.6.1 Alter
Die Patienten, die ein erneutes Adenomwachstum aufwiesen, waren im
Durchschnitt 61,4 Jahre, wohingegen die Patienten, die kein Rezidiv bekamen,
im Durchschnitt 60,9 Jahre alt waren.
4.6.2 Geschlecht
Ein Trend, für einen Zusammenhang zwischen Rezidivhäufigkeit und dem
Geschlecht der Patienten besteht, kann in dieser Untersuchung festgestellt
werden, da 36 (46,2%) männliche und 17 (54,8%) weibliche Patienten keine
erneuten Adenome bekamen, wohingegen 42 männliche und 14 weibliche
Personen ein erneutes Polypenwachstum zeigten (p=0,413).
53
4.6.3 Medikation
Da die untersuchten Proben von Patienten stammen, die an der GAPP-Studie
teilgenommen
hatten,
wurde
etwa
der
Hälfe
von
ihnen
im
Untersuchungszeitraum eine Medikation mit 5-ASA verabreicht.
Von den 51 Patienten, die ein Placebopräparat erhielten, zeigten 23 (45,1%)
erneutes Adenomwachstum, bei der 5-ASA Gruppe waren es 33 (56,9%) von
insgesamt 58 Patienten. Es konnte demnach kein Zusammenhang mit einem
weniger häufigen Auftreten eines Rezidivs für die mit 5-ASA behandelten
Patienten nachgewiesen werden (p=0,219).
4.6.4 Morphologie der Adenome
Bei den Adenomen, die kleiner als 10mm waren, fand sich bei zwölf Patienten
ein Rezidiv (45,5%), bei zehn (54,5%) von ihnen nicht. In der Kategorie 10mm
und mehr, wiesen 46 Patienten einRezidiv auf, bei den 41 übrigen fanden sich
nach drei Jahren keine erneuten Adenome. Hier ergibt sich ein p-Wert von
0,534.
Von den 30 Adenomträgern ohne villösen Anteil im Adenom, wurde bei 16 (=
53,3%) ein Rezidiv detektiert und 14 Patienten (46,7 %) zeigten kein erneutes
Adenomwachstum. Bei den 79 Patienten mit villösem Anteil im Adenom, wurde
in 40 Fällen (50,6%) ein Adenom nachgewiesen, die übrigen 39 Fälle (49,4 %)
zeigten kein Rezidiv.
Von den 94 Adenomträgern mit fortgeschrittenen Adenomen zeigte sich bei 50
(53,2%) ein Adenomrezidiv, bei den übrigen 44 (46,8 %) konnte kein erneutes
Adenomwachstum festgestellt werden.
Es konnte folglich für die Adenomgröße (p=0,534) die Unterscheidung in
villöser Anteil ja oder nein (p=0,801) und die Einteilung in fortgeschrittene und
nicht fortgeschrittene Adenome (p=0,222) kein signifikanter Zusammenhang mit
einem Adenomrezidiv festgestellt werden.
4.6.5 Anzahl der Adenome
Die Anzahl der Adenome, die bei der ersten Untersuchung gefunden wurden,
korreliert
mit
dem
Wiederauftreten
eines
Adenoms
bei
der
zweiten
Untersuchung nach drei Jahren. Für diese Berechnung waren zwei Gruppen
gebildet worden. In der einen befinden sich alle Patienten mit einem oder zwei
Adenomen, in der anderen mit drei oder mehr Adenomen. Es zeigt sich, dass
54
nur bei 29 (40,8%) der 71 Patienten mit bis zu zwei Adenomen ein erneutes
Adenom nachgewiesen wurde, während 27 (71,1%) der 38 Patienten mit drei
oder mehr Adenomen ein Rezidiv bekamen. Dieser Zusammenhang war hoch
signifikant (p=0,003).
Tabelle 18: Anzahl der Adenome bei der ersten Untersuchung und Rezidivhäufigkeit
Bis zu 2
Adenome
3 oder mehr
Adenome
Gesamt
Anzahl der Patienten ohne Rezidiv
42
11
53
Anzahl der Patienten mit Rezidiv
29
27
56
Gesamt
71
38
109
Tabelle 19: Zusammenfassung der einzelnen Parameter und ihr Bezug zur
Rezidivhäufigkeit
Kein Rezidiv
Rezidiv nach 3 Jahren
PWerte
Alter
60,9 Jahre
61,4 Jahre
---
Geschlecht
36 (46,2%) männliche/ 17
42 (53,8%) männliche/
0,413
(54,8%) weibliche
14 (45,2%) weibliche
28 (61,4%) Placebo
23 (39,6%) Placebo/
25 (44,1%) 5-ASA
33 (56,9%) 5-ASA
10 (45,5%) < 10mm
12 (54,5%) < 10mm
41 (47,1%) > 10mm
46 (52,9%) > 10mm
14 (46,7%) nein
16 (53,3%) nein
39 (49,4%) ja
40 (50,6%) ja
Fortgeschrittenes
9 (64,3%) nein
5 (35,7%) nein
Adenom
44 (46,8%) ja
50 (53,4%) ja
Anzahl
42 (59,2%) < 3 Adenome
29 (40,8%) < 3 Adenome
11 (28,9%) 3  Adenome
27 (71,1%) 3  Adenome
Medikation
Größe
Villöser Anteil
4.7
0,219
0,534
0,801
0,222
0,003
Zusammenhang zwischen der ß-Catenin-Expression und der Art des
Adenoms
Die
folgenden
Ergebnisse
gehen
von
einer
Einteilung
der
ß-
Cateninfärbeeigenschaften in drei Gruppen aus.
So besteht ein Zusammenhang mit einem p-Wert von < 0,001 zwischen dem
Färbeverhalten und der Eigenschaft, ob es sich um ein fortgeschrittenes
Adenom handelt oder nicht. So zeigen acht der fortgeschrittenen Adenome und
55
sieben der einfachen Adenome membranständige Färbung (Gruppe I), 30 der
fortgeschrittenen und vier der einfachen Adenome zytoplasmatische Färbung
ohne nennenswerte Kernfärbung (Gruppe II) und bei 57 der fortgeschrittenen
Adenome fand sich membranständige Färbung und ebenfalls nukleäre
Färbung, wohingegen nur drei einfache Adenome diese Färbeeigenschaften
aufwiesen. (Gruppe III).
60
50
membranständige Färbung
zytoplasmatische Färbung;
 4 % Kernfärbung
40
zytoplasmatische Färbung;
Kernfärbung > 4 %
30
p < 0,001
20
10
0
kein advanced
adenoma
fortgeschrittene
Adenome
Abbildung 11: Zusammenhang zwischen fortgeschrittenen Adenomen und
Färbeeigenschaften mit ß-Catenin
Im Folgenden werden die Variablen wie „villöser Anteil“, „Größe“ und „Grad der
Dysplasie“ einzeln betrachtet, da sie ja die Grundlage für die Einteilung in
fortgeschrittene und einfache Adenome darstellen.
Eine signifikante Korrelation mit einem p=0,001 besteht ebenfalls zwischen der
Größe der Adenome und dem Färbeverhalten. 87 der Adenome sind größer als
oder gleich 10mm groß, 22 sind kleiner. Von den großen weisen im Verhältnis
deutlich mehr 54 (60,1%) eine nukleäre Färbung auf (Gruppe III) als die
kleineren Adenome, dort sind es nur 6 (27,3%). Bei 26 (29,8%) der großen
Adenome zeigt sich eine zytoplasmatische Färbung (Gruppe II), acht (36,4%)
der kleinen Adenome zeigen dieses Verhalten ebenfalls. In der Gruppe I
(membranständige Färbung) befinden sich sieben (8,0%) große und acht
(36,4%) kleine Adenome.
56
60
50
Membranständige Färbung
40
Zytoplasmatische Färbung;  4
% Kernfärbung
30
Zytoplasmatische Färbung;
> 4% Kernfärbung
20
p=0,001
10
0
10 mm
< 10 mm
Abbildung 12: Zusammenhang zwischen Größe und Färbeeigenschaften mit ß-Catenin
Bewertet man ausschließlich, ob in einem Adenom ein villöser Anteil vorhanden
ist oder nicht, zeigt sich, dass in Gruppe I (membranständige Färbung) fünf
(6,3%) Adenome einen villösen Anteil aufweisen und zehn (33,3%) von ihnen
nicht. In der zweiten Gruppe befinden sich 27 (34,2%) Adenome mit und sieben
(23,4) ohne villösen Anteil, in der dritten Gruppe sind es 47 (59,5%) villöse und
13 (43,3%) nicht villöse Adenome. Insgesamt findet sich in 79 Adenomen ein
villöser Anteil. Das bedeutet im Chiquadrattest ein p=0,001.
50
Membranständige Färbung
40
30
Zytoplasmatische Färbung;
 4% Kernfärbung
Zytoplasmatische Färbung,
> 4% Kerenfärbung
p=0,001
20
10
0
Keine villösen Anteile
Villöse Anteile
Abbildung 13: Zusammenhang zwischen ß-Catenin Färbung und villösem Anteil der
Adenome
4.8
Zusammenhang zwischen der Cox-2-Expression un der Art des Adenoms
Mit einem p=0,001 im Chiquadrattest ergab sich ebenfalls ein signifikanter
Zusammenhang zwischen der Cox-2-Expression und der Frage, ob es sich um
ein fortgeschrittenes Adenom handelt oder nicht. So weist nur ein (7,1%)
einfaches Adenom eine erhöhte Anfärbung mit Cox-2 auf (Gruppe II),
wohingegen 13 (92,9%) Adenome keine bzw. eine sehr schwache Cox-2
Anfärbbarkeit zeigen (Gruppe I). Von den 95 fortgeschrittenen Adenomen
lassen sich 44 (46,3%) Gruppe I zuweisen und 55 (53,7%) Gruppe II.
57
60
< 10% des Adenoms gefärbt
 10% des Adenoms gefärbt
50
40
p=0,001
30
20
10
0
Einfache Adenome
Fortgeschrittene Adenome
Abbildung 14: Zusammenhang zwischen Cox-2-Expression und einem fortgeschrittenem
Adenom
Betrachtet man ausschließlich die Größe der Adenome in Bezug zu ihrer Cox-2Expression, so zeigt sich, dass 17, der 22 Adenome die kleiner als 10 mm sind,
in die Gruppe I fallen und fünf in die Gruppe II. Von den großen Adenomen
passen 40 in Gruppe I und 47 in Gruppe II. Es ergibt sich in diesem Fall ein pWert von 0,009.
50
< 10% des Adenoms gefärbt
40
 10% des
30
gefärbt
Adenoms
p=0,009
20
10
0
 10 mm
< 10 mm
Abbildung 15: Zusammenhang zwischen Cox-2-Expression und der Größe des Adenoms
Auch bei der Einteilung der Adenome in solche mit einem villösem Anteil und
solche mit nichtvillösem Anteil zeigt sich ein Zusammenhang mit dem Cox-2Färbeverhalten mit einem p=0,007. So befinden sich von den Adenomen ohne
villösen Anteil 22 (73,3%) in Gruppe I und acht (26,7%) in Gruppe II. Von den
insgesamt 79 Adenomen mit villösen Anteil sind es in Gruppe I 35 (44,3%) und
in Gruppe II 44 (55,7%).
50
< 10% des Adenoms gefärbt
 10% des Adenoms
40
30
gefärbt
p=0,007
20
10
0
Keine villösen
Anteile
Vllöse Anteile
Abbildung 16: Zusammenhang zwischen Cox-2-Expression und dem villösem Anteil des
Adenoms
58
4.9
Zusammenhang zwischen der p53-Expression und der Art des Adenoms
Es besteht ein Zusammenhang (p=0,001) zwischen der Häufigkeit der p53
positiven Zellkerne und der Frage, ob es sich bei dem untersuchten Präparat
um ein fortgeschrittenes Adenom handelt oder nicht. Insgesamt waren 95 der
untersuchten Adenome als fortgeschritten einzustufen. Nur fünf (5,3%) der
fortgeschrittenen Adenome wiesen keine nukleäre Färbung auf. Bei 44 (46,3%)
der Adenome konnte eine Färbung bis 49 Prozent gefunden werden und bei 46
(48,4 %) Adenomen lag eine stärkere Anfärbung über 50 Prozent vor. Die 14
einfachen Adenome stellen eine so kleine Anzahl da, dass sich hier eine
weitere Aufschlüsselung als wenig aussagekräftig darstellt.
50
keine Färbung
40
 49 %
> 50 %
30
P= 0,001
20
10
0
einfache
Adenome
fortgeschrittene
Adenome
Abbildung 17: Zusammenhang zwischen p53-Expression und einem fortgeschrittenen
Adenomen
Als ein Punkt der das Adenom in die Kategorie „fortgeschritten“ eingliedert, gilt
die Größe. Auch in dieser Untergruppe fällt auf, dass Adenome, die größer oder
gleich 10mm sind, eher eine stärkere p53 positive Färbung aufweisen als die
kleineren. So wiesen nur vier (4,6%) von 87 Adenome, die größer als 10mm
waren keine Färbung auf, während es in der anderen Gruppe sechs (27,3%)
von 22 waren. In der Gruppe mit 50 Prozent und mehr Kernfärbung waren es
42 (48,3%) Adenome im Vergleich zu acht (36,4%) Adenomen, die kleiner als
10mm waren. Der Chiquadrattest ergab hier ein p=0,004.
59
50
Keine Färbung
 49 %
40
 50 %
30
P=0,004
20
10
0
10 mm
< 10 mm
Abbildung 18: Zusammenhang zwischen p53-Expression und Größe des Adenoms
Ein anderer Punkt ist die Einteilung der Adenome in solche mit villösem Anteil
und solche ohne. Hier lässt sich ebenfalls ein Zusammenhang zwischen der
Stärke der p53 positiven nukleären Färbung und der Kategorie villöser Anteil
herstellen. So wiesen 3 (3,8%) der 79 Adenome, in denen ein villöser Anteil zu
finden war, keine Anfärbung mit p53 auf, 39 (49,4%) von ihnen eine Anfärbung
von unter 49 Prozent der Zellkerne und 37 (46,8%) eine Anfärbung der
Zellkerne in 50 Prozent der Fälle und mehr. Zusammen mit den 30 Adenomen,
die keinen villösen Anteil aufweisen, ergibt sich ein p=0,006.
40
Keine Färbung
 49 %
30
> 50 %
p=0,006
20
10
5
Keine villösen
Anteile
Villöse Anteile
Abbildung 19: Zusammenhang zwischen p53-Expression und villösen Anteilen des
Adenoms
60
4.10 Zusammenfassung für ß-Catenin, Cox-2 und p53 in Bezug zur Art des
Adenoms
Zusammenfassend ergeben sich für ß-Catenin, Cox-2 und p53 folgende Werte:
60
kein villöser Anteil
50
villöser Anteil
40
30
20
10
0
ß-Catenin ≤ 4% ß-Catenin > 4% Cox-2 < 10 %
Kernfärbung
Kernfärbung
des Adenoms
gefärbt
Cox-2 ≥ 10 %
des Adenoms
gefärbt
p53 < 40 % der
Zellkerne
gefärbt
p53 ≥ 40 der
Zellkerne
gefärbt
Tabelle 20: Zusammenfassung des Färbeverhaltens aller drei Parameter in Bezug zum
villösen Anteil eines Adenoms
60
Adenom < 10 mm
50
Adenom ≥ 10 mm
40
30
20
10
0
ß-Catenin
?
4%
Kernfärbung
ß-Catenin > 4%
Kernfärbung
Cox-2 < 10 %
des Adenoms
gefärbt
?10 %
Cox-2
des Adenoms
gefärbt
p53 < 40 % der
Zellkerne
gefärbt
p53
?
40 der
Zellkerne
gefärbt
Tabelle 21: Zusammenfassung des Färbeverhalten aller drei Parameter in Bezug zur
Größe des Adenoms
4.11 Zusammenhang zwischen Rezidivhäufigkeit und ß-Cateninexpression
Eine erhöhte ß-Catenin-Konzentration in den Zellen der Adenome geht mit
einer erhöhten Rezidivhäufigkeit einher. So hatten in der Gruppe mit
ausschließlich membranständiger Färbung acht (53,3%) von 15 Patienten ein
Rezidiv, in der zweiten Gruppe mit hauptsächlich zytoplasmatischer Färbung
fanden sich neun (26,5%) Rezidive von insgesamt 34 Patienten und in Gruppe
61
III traten bei 39 (65,0%) Patienten erneut Adenome auf. In der Kreuztabelle
ergeben sich signifikante Ergebnisse mit einem p=0,002 im Chiquadrattest für
diese Gruppeneinteilung.
Tabelle 22: ß-Catenin Färbung und Rezidivhäufigkeit (3 Gruppen)
Membranständige
Färbung (I)
Anzahl der Patienten ohne
Rezidiv
Anzahl der Patienten mit
Rezidiv
Zytoplasmatische
Zytoplasmatische
Färbung, nukleäre
Färbung  4% (II)
Färbung plus
nukleäre Färbung
> 4% (III)
7 (46,7%)
25 (73,5%)
21 (35,0%)
8 (53,3%)
9 (26,5%)
39 (65,0%)
15
34
60
Gesamtanzahl der
Patienten
Gesamt
53
(48,6%)
56
(51,4%)
109
Prozentangaben in Klammern beziehen sich auf die Gruppe
Nach der differenzierten Betrachtung von ß-Catenin in drei Gruppen wurde für
die
Rezidivwahrscheinlichkeit
auch
eine
Einteilung
in
zwei
Gruppen
vorgenommen. Auch diese Einteilung zeigt signifikante Ergebnisse mit einem
p=0,002 im Chiquadrattest. Dabei hatten in der ersten Gruppe, in der ß-Catenin
ausschließlich im Zytoplasma vorkommt, 17 (34,7%) von 49 Patienten ein
Rezidiv, in der zweiten Gruppe waren es 39 (65,0%) von 60 Patienten. Die
Odds
ratio
lag
für
diese
Gruppeneinteilung
bei
3,49.
Für
diese
Gruppeneinteilung ergibt sich eine Sensitivität von 69,6 Prozent und eine
Spezifität von 60,4 Prozent.
Tabelle 23: ß-Catenin Färbung und Rezidivhäufigkeit (2 Gruppen)
Zytoplasmatische
Zytoplasmatische
Färbung; nukleäre
Färbung; nukleäre
Färbung  4%
Färbung > 4%
Anzahl der Patienten ohne Rezidiv
Gesamt
32 (65,3%)
21 (35,0%)
53
17 (34,7%)
39 (65,0%)
56
49
60
109
Anzahl der Patienten mit Rezidiv
Gesamtanzahl der Patienten
Prozentangaben in Klammern beziehen sich auf die Gruppe
62
4.12 Zusammenhang zwischen Rezidivhäufigkeit und Cox-2 Expression
Ein deutlicher Zusammenhang zwischen Rezidivhäufigkeit und der Stärke der
Cox-2 Expression konnte bei einem p-Wert von 0,001 und einer Odds ratio von
3,53 gezeigt werden. In Gruppe I bekamen 17 (32,7%) der 57 Patienten dieser
Gruppe ein Rezidiv, bei den übrigen 36 (63,2%) Patienten konnte kein erneutes
Adenomwachstum festgestellt werden. Die Adenome dieser Gruppe wiesen gar
keine oder eine Färbung der Zellen in unter 10 Prozent der Fälle auf. Von den
52 Patienten in der Gruppe II, deren Adenome eine Anfärbung von über 10
Prozent der Zellen zeigten, bekamen 36 (67,3%) erneut ein Adenom und 21
(36,8%) der Patienten zeigten kein Rezidiv.
Gruppe I
Gruppe II
p=0,001
OR: 3,53
Patienten ohne
Rezidiv
Patienten mit
Rezidiv
Abbildung 20: Zusammenhang zwischen Rezidivhäufigkeit und Cox-2-Expression
Tabelle 24: Rezidivhäufigkeit und Cox-2 Expression
0,0-0,09 (I);
keine Färbung,
bzw. < 10%
0,1-5 (II); Cox-2
gefärbt
Gesamt
Anzahl der Patienten ohne
Rezidiv
36 (63,2%)
17 (32,7%)
53
21 (36,8%)
35 (67,3%)
56
57
52
109
Anzahl der Patienten mit
Rezidiv
Gesamtanzahl der Patienten
Prozentangaben in Klammern beziehen sich auf die Gruppe
Wie in Kapitel 3.2.8.6 beschrieben, kann man den prozentualen Anteil der
gefärbten Zellen betrachten und dann jeden dieser Werte einzeln in Korrelation
zur Rezidivhäufigkeit setzen. So gibt es für die verschiedenen Anteile von
gefärbten Zellen je einen Wert für Sensitivität und Spezifität. Daraus kann dann
63
ein Grenzwert festgelegt werden. Ab diesem Punkt wird das Auftreten eines
Rezidivs höchst wahrscheinlich.
Tabelle 25: Cox-2 Sensitivität und Spezifität
Prozentualer
Anteil der
Sensitivität
Spezifität
0,5
78,6
43,4
1,5
76,8
43,4
2,5
75,0
47,2
3,5
71,4
50,9
4,5
69,6
50,9
6,5
64,3
64,2
9,0
62,5
67,9
11,0
55,4
75,5
12,5
55,4
77,4
14,0
53,6
77,4
17,5
42,9
81,1
22,5
30,4
88,7
25,5
28,6
88,7
28,0
26,8
88,7
32,5
19,6
90,6
37,5
14,3
92,5
42,5
12,5
94,3
47,5
12,5
96,2
55,0
7,1
98,1
62,0
5,4
0
67,5
3,6
0
77,5
1,8
0
86,0
0
0
gefärbten Zellen
Angaben in Prozent
In der ROC-Kurve wird der Anteil der richtig positiven Befunde (Sensitivität)
gegen den Anteil falsch positiver Befunde (100 minus Spezifität) aufgetragen.
Es ergibt sich für Cox-2 eine Fläche von 0,672 unter der Kurve.
Bezugsdiagonale
ROC-Kurve
Abbildung 21: ROC-Kurve für Cox-2-Färbung
64
4.13 Zusammenhang zwischen Rezidivhäufigkeit und p53 Expression
Im Durchschnitt wiesen die Patienten ohne Adenomrezidiv eine geringere
nukleäre Färbung der Adenomzellen auf als die Patienten, bei denen erneut
eine Neoplasie nachgewiesen werden konnte. So betrug die nukleäre Färbung
bei Adenomträgern ohne Rezidiv im Durchschnitt 29,1 Prozent, in der anderen
Gruppe waren es 54,2 Prozent.
Mit der Einteilung in drei Gruppen ergaben sich folgende signifikante
Ergebnisse, die zeigen, dass eine erhöhte p53 Konzentration in den
Adenomzellen mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv einhergeht.
Der Chiquadrattest ergab hier ein p=0,00. In der Gruppe mit einer nukleären
Färbung von p53 in 50 Prozent der Zellen oder mehr zeigten 80 Prozent (40
von 50) der Patienten ein Rezidiv.
Tabelle 26: p53 Expression und Rezidivhäufigkeit
keine
Färbung
Färbung bis
49 Prozent
Färbung ab 50
Prozent
Gesamt
Anzahl der Patienten ohne Rezidiv
7 (70,0%)
36 (73,5%)
10 (20,0%)
53
Anzahl der Patienten mit Rezidiv
3 (30,0%)
13 (26,5%)
40 (80,0%)
56
50
109
Gesamt
10
49
Prozentangaben in Klammern beziehen sich auf die Gruppe
Für nukleäre Färbung mit p53 ist es aber auch möglich, einen einzigen
Grenzwert festzulegen und so nur zwei Gruppen zu bilden. Dies erscheint für
die klinische Routine als praktikabler. So ergeben sich folgende signifikante
Ergebnisse (p<0,001) bei einer Einteilung der p53 Färbung in Adenome in unter
40 Prozent gefärbter Zellkerne und in über 40 Prozent. Den Grenzwert bei 40
Prozent festzulegen scheint sinnvoll, weil sich so eine besonders hohe
Trennschäfe ergibt. Kein Rezidiv bekamen 35 (79,5%) der 44 Patienten, deren
Adenome unter 40 Prozent gefärbte Zellkerne aufwiesen und 18 (27,7%) der 65
Patienten mit über 40 Prozent positiver nukleärer Färbung. Nur neun (20,5%)
der Patienten mit nukleärer Färbung unter 40 Prozent bekamen ein
Adenomrezidiv, im Gegensatz dazu 47 (72,3%) der Patienten mit Färbung von
über 40 Prozent der Zellkerne. Die Odds ratio liegt bei dieser Gruppeneinteilung
bei 10,15.
65
Tabelle 27: Grenzwert p53 bei 40 Prozent und Rezidivwahrscheinlichkeit
0-40 % p53
> 40 % p53
positive Zellkerne
positive Zellkerne
Anzahl der Patienten ohne Rezidiv
Gesamt
35(79,5%)
18 (27,7%)
53
9 (20,5%)
47(72,3%)
56
44
65
109
Anzahl der Patienten mit Rezidiv
Gesamtanzahl der Patienten
p<0,001, OR: 10,15
Prozentangaben in Klammern beziehen sich auf die Gruppe
Um einen Grenzwert festzulegen, ist es interessant die Sensitivität und
Spezifität, die bei den jeweiligen Prozentwerten für das Wiederauftreten eines
Adenoms gelten, als Anhaltspunkt zu sehen.
Tabelle 28: Sensitivität und Spezifität für p53
Anteil der p53
positiv
gefärbten
Zellkerne
3,5
Sensitivität
Spezifität
94,6
7,68
7,5
94,6
15,1
9,0
94,6
20,8
12,5
94,6
26,4
17,5
92,9
30,2
22,5
89,3
45,3
27,5
83,9
56,6
32,5
83,9
60,4
37,5
83,9
66,0
42,5
73,2
73,6
47,5
71,4
81,1
51,0
60,7
86,8
56,0
58,9
86,8
62,5
37,5
88,7
67,5
32,1
90,6
72,5
17,9
98,1
77,5
12,5
98,1
82,5
0,36
100
86,0
0,0
100
Angaben in Prozent
Würde man den Grenzwert jetzt zum Beispiel bei 40 Prozent positiver p53
Färbung der Zellkerne des Adenoms setzen, ergäbe sich eine Sensitivität von
ca. 83,4 Prozent das heißt etwa 83 von 100 Patienten, die tatsächlich ein
Rezidiv bekommen, würden mit dieser Methode erfasst werden. Die Spezifität
läge in diesem Fall bei 66,0 Prozent, was bedeutet, dass etwa 34 Prozent der
66
Patienten fälschlicher Weise in die Kategorie hohes Rezidivrisiko eingestuft
würden.
In der ROC-Kurve wird der Anteil der richtig positiven Befunde (Sensitivität)
gegen den Anteil falsch positiver Befunde (1 minus Spezifität) aufgetragen. Es
ergibt sich für p53 eine Fläche von 0,791 unter der Kurve.
S
E
1,0
N
S
0,8
I
T
0,6
I
V
Fläche unter
0,4
der Kurve: 0,79
I
T
0,2
Ä
T
0,0
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1 - SPEZIFITÄT
Abbildung 22: ROC-Kurve p53-Färbung
4.14 Zusammenfassung der Färbeeigenschaften in Bezug zur Rezidivhäufigkeit
Werden alle drei untersuchten Färbeparameter nur in zwei Gruppen eingeteilt,
so dass endweder ein positives oder negatives, also ein möglicherweise als
pathologisch beziehungsweise nicht als pathologisch zu betrachtendes
Ergebnis vorliegt, ergibt sich folgende Tabelle: Für ß-Catenin wird eine positive
nukleäre Färbung als möglicherweise pathologisch angesehen, für Cox-2 gilt
dies, wenn mehr als 10 Prozent der Zellen gefärbt sind und bei p53 kann eine
Färbung von über 40 Prozent der Zellkerne als möglicher Grenzwert betrachtet
werden.
Tabelle 29: Zusammenfassung der Färbeeigenschaften in Bezug zur Rezidivhäufigkeit
Je
Aufteilung
Kein Rezidiv
in 2
Rezidiv
pWerte
Gruppen
ß-Catenin
Cox-2
P53
32 (65,3%)
21 (35,0%)
36 (63,2%)
21 (36,8%)
35 (79,5%)
9 (20,5%)
nukleäre Färbung  4%
nukleäre Färbung > 4%
< 10% der Zellen gefärbt
 10% der Zellen gefärbt
< 40% der Zellkerne gefärbt/
 40% der Zellkerne gefärbt
67
17 (34,7%)
39 (65,0%)
17 (32,7%)
35 (67,3%)
18 (27,7%)
47 (72,3%)
nukleäre Färbung  4%
nukleäre Färbung > 4%
< 10% der Zellen gefärbt
 10% der Zellen gefärbt
< 40% der Zellkerne gefärbt/
 40% der Zellkerne gefärbt
0,002
0,001
0,000
Betrachtet
man
in
einer
Multivariatanalyse
alle
drei
untersuchten
Färbeparameter (ß-Catenin, Cox-2 und p 53) gemeinsam, ergibt sich, dass von
den 53 Patienten, die kein Rezidiv bekamen, 23 keinen der untersuchten
Parameter positiv aufwiesen. In der Gruppe der Patienten mit Rezidiv zeigten
53 von 56 zumindest einen positiven Befund. Nur drei von diesen Patienten
wiesen keinen der untersuchten Parameter als positiv auf. Aus diesen Werten
ergibt sich eine Sensitivität von 94,6 Prozent bei drei positiven Parametern
mit einer Spezifität von 43,4 Prozent. Der positive prädiktive Wert beträgt 63,8
Prozent, der negative prädiktive Wert 88,5 Prozent. Außerdem ergibt sich ein
p<0,001.
Tabelle 30: Multivariate Betrachtung der Parameter in Bezug zur Rezidivhäufigkeit
Kein Rezidiv
Kein positiver
Parameter
1-3 positive
Parameter
Gesamt
Rezidiv nach drei
Jahren
23 (43,4% Spezifität)
3
53
30
(94,6% Sensitivität)
53
56
26
83
109
Kein positiver
Parameter
1-3 positive
Parameter
Patienten mit
Rezidiv
Patienten ohne
Rezidiv
Abbildung 23: Rezidivhäufigkeit bezüglich der drei Parameter ß-Catenin, Cox-2 und p53
68
5
Diskussion
Ziel der Arbeit war es besonders für fortgeschrittene Adenome,geeignete
Parameter zu indentifizieren, die ein Adenomrezidiv besser vorhersagen als
etablierte Marker. Dabei konnten die Färbungen für ß-Catenin, Cox-2 und p53
ein Adenomrezidiv signifikant vorhersagen. Die Kombination der drei Marker
ergab einen positiven prädiktiven Wert von 63,8 Prozent und einen negativen
prädiktiven Wert von 88,5 Prozent.
diskussionswürde
Punkte:
Zum
Im Einzelnen ergaben sich folgende
ausgewählten
Patientenkollektiv
und
Studienmaterial, der Medikation, der Qualität der untersuchten Parameter, der
unterschiedlichen
Gruppeneinteilungen
für
ß-Catenin
und
p53,
dem
Zusammenhang zwischen Rezidivhäufigkeit und Färbeverhalten der einzelnen
Parameter, der Vergleich zwischen konventionellen Adenomcharakteristika und
den neuen Parametern, die Bedeutung der Ergebnisse für den klinischen Alltag
und mögliche Gesundheitsökonomische Vorteile.
5.1
Ausgewähltes Patientenkollektiv und Studienmaterial
Die in der GAPP-Studie vorgebene Stratifizierung der Adenome in solche von
unter bzw. über drei Adenomen zu übernehmen schien sinnvoll, da in vielen
Studien zur Charakterisierung von Adenomen eben diese Einteilung verwendet
wurde und Rezidive bei drei oder mehr Adenomen signifikant häufiger sind [81].
Das Material der GAPP-Studie eignet sich besonders, da es aus einer gut
kontrollierten und randomisierten Untersuchung stammt. Dies wird heutzutage
für Biomarkerstudien gefordert, da so die statistische Verzerrung (bias)
minimiert wird. Das für diese Studie ausgewählte Subkollektiv, welches vor
allem Adenome mit fortgeschrittener Histologie einschließt, erscheint für diese
Fragestellung klinisch relevant, da fortgeschrittene Adenome am häufigsten
rezidivieren und eine für diese Adenome individualisierte, spezifischere
Nachsorgeempfehlung den größten klinischen und sozioökonomischen Effekt
hätte.
Betrachtet man bekannte klinische Marker für Rezidive, so korreliert in unserem
Kollektiv
vor
allem
der
Marker
Wiederauftretenswahrscheinlichkeit
Anzahl
eines
der
neuen
Adenome
Adenoms.
mit
Dieser
der
in
multivariaten Analysen gefundene Marker Anzahl der Adenome gilt bislang als
stärkster Parameter für Adenomrezidive, was darauf hinweist, dass unsere
69
Untersuchung als repräsentativ auch für ein größeres Kollektiv angesehen
werden kann.
Für weitere bislang etablierte Rezidivparameter wie Alter, Geschlecht, Größe
oder Histologie konnte eine solche Korrelation in unserem Kollektiv nur
eingeschränkt bestätigt werden, auch da nur eine begrenzte Zahl von Patienten
zur Verfügung stand. Der Anteil der weiblichen Patienten war mit insgesamt nur
28,4 Prozent gering. Dies allein kann das Ergebnis beeinflussen. Bezüglich des
Alters als Risikofaktor für Adenomrezidive war in unserem Kollektiv kein
Unterschied zwischen älteren und jüngeren Patienten zu verzeichnen.
Patienten, die kein Rezidiv bekamen, waren im Durchschnitt 60,9 Jahre alt, das
Alter der Patienten mit Rezidiv betrug im Durchschnitt 61,4 Jahre. Die
durchschnittliche Altersdifferenz zwischen den beiden Gruppen betrug also nur
ein halbes Jahr.
Für die Parameter Größe und villöser Anteil konnte in anderen Studien
ebenfalls
ein
Zusammenhang
zwischen
Rezidivhäufigkeit
und
diesen
Charakteristika gefunden werden. [40, 81] Für die in der vorliegenden
Untersuchung ausgewerteten Adenome konnte dieser Zusammenhang nicht
hergestellt werden. Bezüglich der Größe wurde in der oben erwähnten Studie
von Martinez et al. als Grenzwert Adenome größer beziehungsweise kleiner als
5mm unterschieden. Dies könnte möglicherweise die Abweichung der beiden
Ergebnisse erklären. Ferner ist vor allem die Zahl der Patienten unserer Studie
limitiert.
Bei den ausgewählten Adenomen handelt es sich fast ausschließlich um
fortgeschrittene Adenome. Die gefundenen Ergebnisse beziehen sich folglich
auf diese Untergruppe. Dies ist in der Beurteilung der klinischen Relevanz der
Ergebnisse zu berücksichtigen. Zwar handelt es sich in diesem Fall um eine
Untergruppe der Adenome, doch sind es gerade die fortgeschrittenen
Adenome, von denen ein höheres Entartungspotential und Rezidivrisiko
ausgeht. [83] Aus diesem Grund ist besonders diese Untergruppe von
Relevanz, wenngleich die Ergebnisse natürlich nicht auf die gesamte Gruppe
der Adenome ohne Ausnahme übertragen werden können. In fortgeschrittenen
Adenomen liegt mindestens eines der Kriterien villöser Anteil, Größe ≥ 1cm
oder HGIEN vor, die wie erwähnt mit höherem Malignitäts- und Rezidivrisiko
einhergehen. In der vorliegenden Arbeit konnte ein Trend bezüglich der
Rezidivwahrscheinlichkeit und dem Vorliegen eines fortgeschrittenen Adenoms
70
gefunden werden. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein signifikantes
Ergebnis.
Jedoch
waren,
nur
wenige
Adenome
dieser
Studie
ohne
fortgeschrittene Pathologie.
Insgesamt konnten die Ergebnisse der Literatur bezüglich Rezidivrisiko und
Beschaffenheit der Adenome nur im Trend bestätigt werden, jedoch war das
hier untersuchte Kollektiv vermutlich zu klein, um die Daten aus großen
Erhebungen vollständig zu bestätigen. Auch wurden in der vorliegenden
Untersuchung fortgeschrittene Neoplasien selektioniert, was eine Verzerrung
beinhalten könnte. Möglich wäre jedoch auch, dass diese klinischen und
histopathologischen Parameter insgesamt zu
herausragende
Aussagekraft
bezüglich
der
ungenau
sind, um
eine
Rezidivwahrscheinlichkeit
beanspruchen zu können.
5.2
Medikation
Die Patienten, von denen das untersuchte Material stammt, hatten im Verlauf
von drei Jahren je eine Medikation mit 5-ASA beziehungsweise Placebo
erhalten. Da sich bei den ausgewählten 109 Patienten kein Unterschied in der
Rezidivhäufigkeit und der verabreichten Medikation zeigte, kann von einer
geringen Relevanz für die vorliegende Untersuchung ausgegangen werden. So
scheint die Medikation wenig bis keinen Einfluss auf die Ergebnisse zu haben.
Tatsächlich hat sich auch im Gesamtkollektiv der GAPP-Studie kein
signifikanter Effekt der Studienmedikation 5-ASA auf die Rezidivhäufigkeit der
Adenome gezeigt.
5.3
Die Bedeutung der unterschiedliche Gruppeneinteilungen für ß-Catenin
und p53
Die Berechnungen für ß-Catenin und p53 wurden ausführlich für eine
Gruppeneinteilung
in
drei
Gruppen
durchgeführt.
Diese
differenzierte
Betrachtung lieferte Ergebnisse bezüglich der Färbeeigenschaften und der
Adenomcharakteristika. Auch zeigte sich dass, bei dieser Einteilung ein
signifikanter Zusammenhang zwischen ß-Catenin- bzw. p53-Expression und
der Rezidivhäufigkeit bestand. Die anschließende Einteilung der Adenome in
zwei
Gruppen
wurde
aufgrund
der
klinisch
besseren
Praktikabilität
vorgenommen. So zeigte sich, dass wenn das Augenmerk vor allem auf den
Anteil der stark angefärbten Zellkerne gelegt wird, ebenfalls ein signifikantes
71
Ergebnis mit einem p<0.002 für ß-Catenin und einem p=0.000 für p53
hinsichtlich einen Zusammenenhang mit einem Adenomrezidiv gefunden
werden kann. Dies erscheint auch tumorbiologisch sinnvoll, da zum Beispiel
das transkriptionell aktive ß-Catenin nur im Zellkern gefunden wird.
Diese Einteilung in nur zwei Ergebnisse (negativ/positiv) ermöglicht auch den
Vergleich mit den anderen bisher bekannten, aber auch den drei neuen
Parametern und erlaubt erst die multivariate Betrachtungsweise aller drei
Parameter.
5.4
Bewertung der Ergebnisse bezüglich eines Zusammenhanges zwischen
Rezidivhäufigkeit und Färbeverhalten von ß-Catenin, p53 und Cox-2
5.4.1 ß-Catenin
Bei
der
Betrachtung
bezüglich
ß-Catenin-Expression
und
Rezidivwahrscheinlichkeit ergeben sich signifikante Ergebnisse, die einen
Zusammenhang belegen. Aus diesem Grund scheint es sinnvoll, diesen
Parameter in größeren Kollektiven weiter zu untersuchen.
5.4.2 Cox-2
Zur Festlegung eines möglichen Grenzwertes für potentiell wegweisende
Ergebnisse bedient man sich wie in Kapitel 3.2.8.6 beschrieben, der ROCKurven. Um für Cox-2 eine möglichst hohe Sensitivität zu erreichen, ist es
sinnvoll den Grenzwert im Bereich von gar keiner Färbung bis hin zu ganz
wenig angefärbten Adenomen zu setzen. So ergibt sich bis zu einen Anteil von
2,5 Prozent der Zellen des Adenoms an die der Cox-2 spezifische Antikörper
bindet, eine Sensitivität von 75 Prozent, bei einer relativ geringen Spezifität von
47,2 Prozent. Dieser Grenzwert bei etwa 2-3 Prozent der Zellen, die eine
Färbung aufweisen, deckt sich in etwa mit den auf etwas anderem Wege
berechneten Daten aus der Einteilung der Cox-2-Färbung in zwei Gruppen. So
bildet er einen sinnvollen Cut-Off-Wert für eine höhere Wahrscheinlichkeit, ein
Rezidiv zu entwickeln.
5.4.3 p53
Ebenso wie mit Cox-2 wurde zur Festlegung eines möglichen Grenzwertes mit
dem Marker p53 verfahren. Setzt man den Grenzwert bei 40 Prozent
Zellkernfärbung, ergibt sich eine gute Sensitivität von 83,4 Prozent, mit einer
72
Spezifität von 66,0 Prozent. Für p53 ergibt sich in der ROC-Kurve eine große
Fläche unter der Kurve von 0,791. Diese Zahl ist eine Maßzahl für die Güte
eines Tests. Insgesamt scheint aufgrund dieser Werte p53 der beste
Einzelparameter unter den untersuchten drei Gewebemarkern zu sein.
5.4.4 Multivariate Betrachtung aller drei Parameter
Zusammenfassend kann man festhalten, dass vor allem die Untersuchung aller
drei Parameter gleichzeitig die besten Ergebnisse mit der höchsten Sensitivität
von 94,6 Prozent und einer Spezifität von 43,4 Prozent ergibt. Aus diesem
Grund wäre es im Falle einer möglichen klinischen Etablierung dieser Methode
ratsam, alle drei immunhistochemischen Färbungen anzuwenden.
5.5
Ein Vergleich zwischen konventionellen Adenomcharakteristika und den
neuen Parametern
Parameter wie Anzahl der Adenome, Größe und villöser Anteil gehen
bekanntermaßen mit einer höheren Rezidivwahrscheinlichkeit einher. Aus
diesem Grund wurden die Empfehlungen für eine Nachsorge nach einer
Polypektomie an diese Parameter angepasst. [67] Für sie gibt es Daten, die
einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten eines Adenomrezidivs und der
Morphologie des primär gefundenen Adenoms belegen. So ergibt sich bei dem
Parameter
Anzahl
für
drei
oder
mehr
Adenome
ein
signifikanter
Zusammenhang mit einem p<0,001 und einer Odds Ratio von 6,9 für das
Auftreten eines Rezidivs, wenn diese Befundkonstellation in der ersten
Koloskopie vorlag. Diese Daten gelten für fortgeschrittene Adenome. [81] In
einer Studie von Martinez et al. konnte auch für villöse Anteile ein
Zusammenhang zur Rezidivwahrscheinlichkeit mit einer Odds Ratio von 1,28
hergestellt werden. Ebenfalls mit einer Odds Ration von 2,27 für Adenome
zwischen 10-19mm bzw. von 2,99 von Adenomen mit einer Größe über 20mm
ergab sich ein signifikant höheres Risiko für große Adenome ein Rezidiv zu
entwickeln. [39]
Vergleicht man die einzelnen von uns in dieser Arbeit untersuchten Parameter
mit den bereits bekannten, ergeben sich für alle drei Färbungen signigfikante
Ergebnisse mit folgenden Odds ratios: ß-Catenin: 3,49; Cox-2: 3,53; p53: 10,15.
Diese Daten deuten darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit bei nukleärer
Expression von ß-Catenin und positiver Cox-2 Expression etwa 3,5 Mal größer
73
für ein Rezidiv ist. Diese Werte liegen in etwa in der Größenordnung der
Parameter villöser Anteil und Größe, oder sind sogar etwas höher. Lediglich die
Anzahl der Adenome scheint ein
noch stärkerer Parameter für die
Rezidivwahrscheinlichkeit zu sein. Die Untersuchung der p53 Expression
könnte diese Aussagekraft allerdings noch übertreffen. Betrachtet man alle drei
hier untersuchten Parameter ß-Catenin, Cox-2 und p53 in einer multivariaten
Analyse, ergibt sich ein p=0,000 und eine deutliche höher Odds ratio von 15,63
als von bereits bekannten Parametern.
5.6
Qualität
der untersuchten
Parameter ß-Catenin,
Cox-2
und
p53
bezüglicher ihrer Relevanz
Erwartungsgemäß ergab sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der
Ausprägung
des
Färbeverhaltens
der
untersuchten
Marker
und
den
histopathologischen Merkmalen der Adenome. So weisen insbesondere solche
Adenome, die eine Größe von über 10 mm oder villöse Anteile besitzen, eine
deutlich stärkere Anfärbung mit ß-Catenin, Cox-2 und p53 auf.
Unterscheidet man bei der Auswertung der neuen Marker nur zwischen zwei
Gruppen, zeigt sich das besonders die Kombination aus allen drei Parametern
den
bisher
bekannten
Klassifikationsmerkmalen
für
Adenome
deutlich
überlegen ist. Besonders wenn keine Färbung positiv ausfällt, kann mit sehr
hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass in den nächsten
drei Jahren kein Adenomrezidiv auftritt. So kann möglicherweise eine
Rekoloskopie statt nach drei Jahren, erst nach fünf Jahren erfolgen.
5.7
Die Bedeutung der Ergebnisse für einen möglichen klinischen Alltag der
Kolonkarzinomvorsorge
Insgesamt ist bei der hier vorliegenden Untersuchung zu beachten, dass es
sich um eine relativ kleine Patientenzahl von 109 Personen handelt. Aus
diesem Grund ist eine direkte Übertragung in den klinischen Alltag nur
eingeschränkt möglich. Allerdings kann diese Untersuchung als Ausgangspunkt
für
weitere
Studien
betrachtet
werden,
die
eine
Etablierung
in
der
Routinediagnostik möglich machen könnte. Ginge man davon aus, dass sich
die vorliegenden Ergebnisse in einer großen, mulitizentrischen Studie
bestätigen würden, könnte die immunhistochemische Färbung von ß-Catenin,
Cox-2 und p53 eine mögliche weitere Option darstellen, um zusätzlich zu den
74
bereits bekannten Parametern eine validere Aussage zur Rezidivhäufigkeit
innerhalb von drei Jahren nach einer Koloskopie treffen zu können. Vor allem
wenn alle drei Parameter gleichzeitig betrachtet werden und dabei mindestens
einer der Werte positiv ausfällt, kann mit einer Sensitivität von 94, 6 Prozent von
einem Rezidiv augegangen werden. Dieser hohe Wert bei der Sensitivität
bedeutet, dass die Patienten, die tatsächlich ein Rezidiv bekommen werden,
auch mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 95 Prozent erfasst würden. Dies ist
für eine Screeninguntersuchung ein entscheidender Punkt. Dabei ist allerdings
die relativ geringe Spezifität von 43,4 Prozent zu beachten. Dies würde zur
Folge haben, dass noch recht viele Patienten rekoloskopiert wüden, bei denen
kein Rezidiv aufträte.
Zeigt das untersuchte Adenom keine Anfärbung bei allen drei untersuchten
Parametern, kann mit einer Wahrscheinlichkeit von 90,0 Prozent davon
ausgegangen werden, dass kein Rezidiv auftritt. Dieser Wert zusammen mit
den bekannten histologischen Parametern könnte die Entscheidung erleichtern,
ob möglicherweise eine Rekoloskopie erst in fünf oder mehr Jahren sinnvoll ist.
Der Vorteil für den einzelnen Patienten, den eine spätere Rekoloskopie mit sich
bringt, sollte ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden, da noch immer als
invasiv zu betrachten ist und für den Patienten auch selten mit Komplikationen
einhergehen kann.
5.8
Mögliche gesundheitsökonomische Vorteile
Wie oben bereits erwähnt übersteigen die Kosten für eine effektive
Tumorbehandlung die Kosten für Vorsorgekoloskopien bei weitem und eine
effektive Vorsorge ist ohne Zweifel sinnvoll. Trotzdem entstehen durch die
präventiven Untersuchungen enorme Kosten für das Gesundheitssystem, die
mit der Häufigkeit der Wiederholung der Untersuchung steigen. Aus diesem
Grund könnten die hier untersuchten Parameter, sollte sich ihre Effektivität in
weiteren klinischen Studien bestätigen, zu einer Kostenreduktion betragen, in
dem die Zeiträume gestreckt würden. Mögliche Engpässe und lange
Wartezeiten, die durch eine starke Auslastung der koloskopisch tätigen Ärzte
entstehen
könnten,
würden
durch
eine
Nachuntersuchungen ebenfalls vermieden werden.
75
geringere
Anzahl
von
5.9
Ausblick
Um die neuen Rezidivmarker im klinischen Alltag zu etablieren, böte sich eine
Studie an in die Patienten aufgenommen würden, deren Adenome als
fortgeschritten klassifiziert werden. Diese Adenome könnten dann zusetztlich
immunhistochemisch gegen ß-Catenin, Cox-2 und p53 gefärbt werden.
Patienten die dann tatsächlich keine Anfärbung durch diese drei Parameter
aufwiesen, könnten dann zum Vergleich zwei Gruppen randonmisiert werden.
Die einen würden nach drei Jahren erneut koloskopiert, die anderen erst nach
fünf Jahren.
76
6
Zusammenfassung
Der Ausgangspunkt dieser Arbeit war die Frage, ob sich ß-Catenin, Cox-2 und
p53 als gewebebasierte Biomarker für Adenomrezidive im Dickdarm eignen und
dabei helfen, die Wiederauftretenswahrscheinlichkeit von Adenomen besser
vorherzusagen
zu
können,
als
bislang
etablierte
klinische
und
histopathologische Parameter. Dabei ging es insbesondere um fortgeschrittene
Adenome, die für eine hohe Rezidivquote bekannt sind.
Für die genannten Biomarker konnte eine Korrelation zwischen der Intensität
und Lokalisation der Anfärbung und der Rezidivwahrscheinlichkeit gefunden
werden. So zeigte sich für die Adenome mit gehäuft p53 positiver nukleärer
Färbung ein signifikant häufigeres Auftreten von Rezidiven (p<0,00). Für die
Auswertung der ß-Catenin Färbung ergaben sich ebenfalls signifikante
Ergebnisse. Es trat ein Rezidiv gehäuft in der Gruppe mit nukleärer Färbung
auf, in dieser Gruppe hatten 39 (65,0%) nach drei Jahren erneut ein Adenom
(p=0,002). In der Gruppe mit der stärkeren zytoplasmatischen Anfärbung für
Cox2 wurden ebenfalls signifikant mehr Rezidive in der Nachuntersuchung
gefunden. So bekamen 67,3 Prozent der Patienten ein erneutes Adenom
(p=0,001).
Betrachtet man alle drei Parameter gleichzeitig, ergibt sich eine besonders
hohe Sensitivität von 94,6 Prozent und einer Spezifität von 43,4 Prozent für die
Vorhersagekraft für ein Rezidiv, wenn mindestens 1 Parameter positiv ist. Es
wäre also im Falle einer möglichen klinischen Etablierung dieser Methode
ratsam, alle drei immunhistochemischen Färbungen anzuwenden.
Zusammenfassend
lässt
sich
sagen,
dass
in
diesem
klinisch
gut
charakterisierten und homogenen Kollektiv von untersuchten fortgeschrittenen
Adenomen,
die
Expression
bestimmter
Tumorsuppressorproteine
und
Onkoproteine hochsignifikant mit der Rezidivhäufigkeit der Adenome korreliert.
Möglicherweise könnten die Parameter ß-Catenin, p53 und COX-2 zukünftig
eine zusätzliche Entscheidungshilfe in der Nachsorge von fortgeschrittenen
kolorektalen Adenomen darstellen. Eine prospektive Validierung dieser
Parameter, um den besten Zeitpunkt für eine Nachsorgekoloskopie festlegen zu
können, erscheint deshalb sinnvoll.
77
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S3-Leitlinie
Kolorektales
Karzinom
Aktualisierung
Themenkomplex
Iv:
Endoskopie:
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rectum. J. Natl. Cancer. Inst. 90 (21), 1661-5
85
Danksagung
An erster Stelle möchte ich Frau PD Dr. A. Reinacher-Schick für die
Überlassung des interessanten Dissertationsthemas sowie für die exellente
Betreuung des Promotionsverfahrens danken. Durch sie konnte ich sehr
selbstständig arbeiten und war mir doch immer ihres kompetenten Rates sicher.
Ich danke Wibke Ziebarth für die verlässliche Zusammenarbeit und Johanna
Munding für ihre Einführung in die histologische Beurteilung der Präparate
sowie ihre Unterstützung bei allen pathologischen Belangen.
Ich danke Frau Prof. Dr. A. Tannapfel dafür, dass ich uneingeschränkt in ihrem
Institut arbeiten konnte. Außerdem danke ich den Mitarbeitern des Instituts für
Pathologie der Ruhr-Universität Bochum für ihre Unterstützung.
Weiterhin möchte ich mich für die Unterstützung und konstruktive Kritik durch
Herrn Dr. C. Pox bedanken.
Mein Dank gebührt zudem Herrn Dr. K. Schulmann für die Hilfe bei der
statistischen Auswertung.
Nicht zuletzt danke ich allen pathologischen Instituten für ihre Bereitstellung der
Materialien und Daten, ohne die diese Arbeit nicht möglich gewesen wäre.
Schließlich danke ich meinen Eltern für ihre fortwährende Unterstützung, die mir
die Kraft und die Ausdauer gegeben hat, diese Arbeit zu beenden.
Lebenslauf
Linda Brand
Geburtsdatum/Geburtsort:
12.11.1983 in Münster
Staatsangehörigkeit:
deutsch
Schule:
1990- 1994
Paul-Gerhardt-Grundschule in Dülmen
1994- 2003
Clemens-Brentano-Gymnasium in Dülmen mit
Abschluss der allgemeinen Hochschulreife
Studium:
2003 bis 2005:
Studium der Humanmedizin
an der Ruhr- Universität- Bochum
(Regelstudiengang)
2005 bis 2008
Studium der Humanmedizin Modellstudiengang
Ruhr-Universität Bochum;
2008 bis 2009
Praktisches Jahr:

Chirurgie: University College Hospital
Galway, Irland

Innere Medizin: Knappschaftskrankenhaus
Bochum Langendreer

Wahltertial: Abteilung für
Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie, LWL Klinik Dortmund,
November 2009
Zweites Staatsexamen Humanmedizin
Seit Februar 2010
Assistenzärztin in den Medizinischen Kliniken der
Christophorus-Kliniken GmbH, Standort
Franz-Hospital Dülmen
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