Prof. Dr. B. Hanke Dr. J. Bowden Lineare Algebra 2 (SS 13) Blatt 1: Musterlösung Aufgabe 1. √ (a) PA = t2 − 2 und somit hat A über C und R die Eigenwerte ± 2 und über Q keine Eigenwerte. PB = t(1 − t)(t − 2) und somit hat B die Eigenwerte 0, 1 und 2. PC = t2 + 2t + 2 und somit hat C über C die Eigenwerte −1 ± i und keine Eigenwerte über R, Q. (b) PA = −t3 + 5t2 − 2t − 8. Man errät eine Nullstelle bei t = −1 und findet so die Eigenwerte −1, 2 und 4 und dazu die Eigenräume 1 1 1 Eig(A, −1) = span 0 , Eig(A, 2) = span 23 , Eig(A, 4) = span 58 . 1 −1 −1 4 Da A eine 3 × 3-Matrix mit drei paarweise verschiedenen Eigenvektoren ist, ist A diagonalisierbar. Aufgabe 2. Zu (a): Sei v 6= 0 ∈ V . Dann ist B := (v) eine Basis. Sei w := f (v) ∈ V . Wir stellen w in der Basis B dar: w = λv für ein λ ∈ K. Dies ist das gesuchte λ, denn MBB (f ) = (λ) und ist C eine beliebige andere Basis von V , so gilt MCC (f ) = TCB · MBB (f ) · TBC = TCB · (λ) · TBC = (λ), da 1 × 1-Matrizen kommutieren und TCB · TBC = (1). Zu (b): Hat f einen Eigenwert und ist v ein Eigenvektor dazu, so ist span(v) ⊂ V ein eindimensionaler, f -invarianter Untervektorraum. Ist umgekehrt W ein eindimensionaler, f -invarianter Untervektorraum, so erhalten wir eine eingeschränkte lineare Abbildung f : W → W , welche nach Aufgabenteil (a) durch die Multiplikation mit einem Skalar λ ∈ K gegeben ist. Für ein von Null verschiedenes w ∈ W ⊂ V gilt also f (w) = λw und somit ist λ ein Eigenwert von f . Aufgabe 3. Hat f 2 + f den Eigenwert −1, so ist det(f 2 + f + idV ) = 0. Also ist det(f 3 − idV ) = det((f 2 + f + idV ) ◦ (f − idV )) = det(f 2 + f + idV ) · det(f − idV ) = 0 und f 3 hat somit den Eigenwert 1. Dies gilt auch für unendlichdimensionale V , allerdings mit anderem (einfacheren) Beweis: Ist v ein Eigenvektor zum Eigenwert −1 von f 2 + f , so gilt f 2 (v) + f (v) + v = 0. Damit ist f 3 (v) − v = (f − idV )(f 2 (v) + f (v) + v) = 0 und somit v ein Eigenvektor zum Eigenwert 1 von f 3 . Aufgabe 4. Es ist PA = (−3 − t)(b − t)(2 − t). Fall 1: b 6∈ {−3, 2}. 1 Das charakteristische Polynom PA hat drei paarweise verschiedene Nullstellen, also hat die 3 × 3Matrix A drei paarweise verschiedene Eigenwerte und ist somit diagonalisierbar. Fall 2: b = −3. Die Matrix A hat die Eigenwerte 2 und −3. Der Eigenraum zum Eigenwert 2 ist eindimensional. Es ist ferner 0 0 0 A − (−3)E3 = 2a 0 a . 10 0 5 Diese Matrix hat für alle a ∈ K den Rang 1, also ist der Eigenraum zum Eigenwert −3 zweidimensional, also ist A diagonalisierbar. Fall 3: b = 2. Die Matrix A hat die Eigenwerte 2 und −3. Der Eigenraum zum Eigenwert −3 ist eindimensional. Es ist ferner −5 0 0 A − 2E3 = 2a 0 a . 10 0 0 Diese Matrix hat für a = 0 den Rang 1, also ist der Eigenraum zum Eigenwert −3 zweidimensional, also ist A diagonalisierbar. Für a 6= 0 ist der Eigenraum jedoch nur eindimensional. Die Matrix A ist also diagonalisierbar, sofern b 6= 2 ist. Und für b = 2 ist sie genau dann diagonalisierbar, wenn a = 0 ist. Aufgabe 5. (a) Es gibt mehrere mögliche Arten diesen Sachverhalt zu beweisen: Ein mögliches Verfahren, um die Determinante einer quadratischen Matrix M zu bestimmen, ist sie in obere Dreiecksgestalt zu überführen und mitzuprotokollieren, wie oft man Zeilen vertauschen musste (bei jeder solcher Vertauschung verändert sich die Determinante um den Faktor −1). Dabei können wir Multiplikationen einer einzelnen Zeile mit einem Skalar λ 6= 0 vermeiden. Die Determinante ist dann bis auf das mitprotokollierte Vorzeichen das Produkt der Diagonaleinträge. Nun kann man die Blockmatrix A so in eine obere Dreiecksgestalt überführen, indem man zuerst die ersten Zeilen manipuliert, damit der A1 -Block in oberer Dreiecksgestalt ist. Dabei soll k die Anzahl der nötigen Zeilenvertauschungen, x1 , . . . , xm die entstandenen Diagonalelemente und A01 die entstandene Matrix sein. Dann manipuliert man die letzten Zeilen von A so, dass der A2 -Block in oberer Dreiecksgestalt ist. Dabei sei l die Anzahl Vertauschungen, y1 , . . . , yn die Diagonaleinträge und A02 die entstandene Matrix. Zusammengefasst gilt: det A1 = (−1)k x1 · . . . · xm , det A2 = (−1)l y1 · . . . · yn und A wurde mit k + l Zeilenumtauschungen in die Matrix A01 0 ∗ A02 überführt, deren Diagonaleinträge x1 , . . . , xm , y1 , . . . , yn ist. Damit gilt det A = (−1)k+l x1 · . . . · xm · y1 · . . . · yn = det A1 det A2 . (b) Sei A eine quadratische Blockmatrix der Form A1 0 .. . ∗ A2 ... .. 0 ... . 0 ∗ .. . ∗ Ak mit quadratischen Blöcke A1 , . . . , Ak , so gilt det A = det A1 · . . . · det Ak . Sobald man das Resultat aus (a) hat, ist diese Formel völlig klar. Formal muss man natürlich eine vollständige Induktion über k durchführen. 2 (c) Es sei Eij ∈ Mat(n, K) die Matrix, die aus einer 1 an der Stelle ij und sonst nur Nullen besteht. Wir definieren nun eine Basis B := (e1 , . . . , en2 ) von Mat(n, K) durch die Setzung ei+n(j−1) := Eij für i, j = 1, . . . , n. In dieser Basis hat der Endomorphismus Φ nun die folgende blockdiagonale Gestalt: A 0 ... 0 0 0 A 0 0 .. .. MB (Φ) = . . 0 0 A 0 0 0 ... 0 A Damit folgt A − tEn .. PΦ (t) = det (MB (Φ) − t · En2 ) = det . 0 ... ... 0 .. . n n = (det(A − tEn )) = (PA ) . A − tEn Aufgabe 6. Wir berechnen die beiden Eigenwerte λ± = Es gilt also A = T DT −1 mit 1 1 T = , also λ− λ+ T −1 = √ 1± 5 2 1 λ+ − λ− von A und dazu die Eigenvektoren v± = λ+ −λ− −1 1 n Damit ist An = T DT −1 = T Dn T −1 und somit n 1 1 1 λ− 0 · · vn = T Dn T −1 · = 0 λ− λ+ 1 λ+ − λ− , 0 λn+ und D = λ+ · −λ− Von vn interessiert uns nur die erste Komponente fn und für diese erhalten wir fn = λn+ − λn− 1 = √ (λn+ − λn− ). λ+ − λ− 5 3 λ− 0 −1 1 0 λ+ 1 λ± . 0 · . 1 .