Konvergenz der Reihe ∑ 1p p Folgendes Wissen über Primzahlen wird benötigt: 1. Eine Primzahl ist eine natürliche Zahl größer als 1, welche in den natürlichen Zahlen nur 1 und sich selbst als Teiler besitzt. 2. Teilt eine Primzahl ein Produkt natürlicher Zahlen, so teilt sie einen der Faktoren. 3. Jede natürliche Zahl größer als 1 besitzt eine bis auf die Reihenfolge der Faktoren eindeutige Primfaktorzerlegung. Damit besitzt auch jede natürliche Zahl einen Primteiler. 4. Es gibt unendlich viele Primzahlen. Gäbe es nur endlich viele Primzahlen p 1 , , p n , so bilden wir die Zahl N := p1⋅⋅pn 1 . N muß einen Primteiler p besitzen. Dieser kann aber nicht unter den Primzahlen p 1 , , p n vorkommen, da N bei Division durch jedes der p i den Rest 1 läßt. Also gibt es mehr Primzahlen als p 1 , , p n . Wir können die Menge der Primzahlen der Größe nach ordnen und erhalten die Folge p n : also p 1=2 , p 2=3 , p3=5 , p 4=7 , . ∞ Satz: die Reihe ∑ n=1 1 ist divergent. pn ∞ 1 2 konvergiert, so heißt dies auch, daß die Folge der n=1 n Primzahlen dichter liegt als die Folge der Quadratzahlen. Bedenkt man, daß z.B. die Reihe ∑ Beweis: n−1 Wir benötigen die Abschätzung ∀ n∈ℕ: p n22 . Dies beweist man leicht durch Induktion: für n=1 haben wir p 1=2=2 2 . Wir benutzen als Induktionsvoraussetzung daß die Ungleichung p k 2 2 für alle k n gilt und müssen zeigen, daß daraus p n122 folgt. Bilden wir dazu die Zahl N = p1⋅⋅p n1 . N wird von einer Primzahl p geteilt, die verschieden von p 1 , , p n ist und für die daher p n1 p gilt. Insgesamt haben wir damit 0 k−1 n n−1 0 2 2 1 2 2 2 p n1 p N = p 1⋅⋅pn1 2 ⋅2 ⋅2 ⋅⋅2 Damit ist obige Abschätzung bewiesen1. n −1 1 Es wurde die in der Vorlesung bewiesene Formel n−1 ∑ 2i 1 = 2 n i=0 −1 benutzt . ∑ qi = qq−1 i=0 2n−1 1 = 2 2n 1 2 . ∞ ∞ 1 Nehmen wir an, die Reihe ∑ p n=1 sei konvergent. Dann gibt es ein M ∈ℕ , so daß ∑ n=M 1 n 1 1 . pn 2 Ist jetzt n eine beliebige natürliche Zahl, so betrachten wir in der Menge ℕ n={1 , , n} die Teilmenge An derjenige Zahlen, welche durch einen Primfaktor größer als p M teilbar sind. Das Komplement B n :=ℕn ∖ An enthält dann diejenigen Elemente von ℕn , deren sämtliche Primfaktoren kleiner oder gleich p M sind. Ist p eine beliebige Primzahl, so bezeichnen wir die Teilmenge der Elemente von ℕn , die durch p teilbar sind, mit C p . Offenbar ist die Elementezahl von C p kleiner oder gleich n/p . Daraus und aus ∞ ∞ ∞ n ∣A ∣ =n C p folgt sofort: n der Tatsache, daß An = ∑ p ∑ p1 n2 . i=M 1 i=M 1 i=M 1 i i ∪ i M Jedes Element m∈ Bn besitzt eine Primfaktorzerlegung m=∏ p i . Diese können wir aufspalten in i i=1 M M M einen quadratischen Anteil und einen Rest: m=∏ p ⋅∏ p =m ⋅∏ pi mit i ∈{0 , 1} . i=1 2 i i i=1 i i 2 1 i i=1 Offenbar gibt es 2 M Möglichkeiten, die i zu wählen, während es höchstens n Möglichkeiten gibt, den Faktor m1 zu wählen. Damit haben wir für die Elementezahl von B n die Abschätzung ∣B n ∣ 2 M n . Insgesamt also: n n M n=∣An∣∣Bn∣ 2 n , woraus sofort M 1 n folgt. 2 2 Da wir n beliebig wählen können während M fest war, kann diese Ungleichung für große n nicht ∞ 1 mehr stimmen. Die Annahme, daß ∑ konvergent ist, führt also zum Widerspruch! n=1 p n