Nimm die Schuld auf dich und vergib anderen

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Nimm die Schuld auf dich und vergib anderen
(Take the Blame and Forgive Others)
Predigt zum Abendmahl von Zac Poonen (Abschrift)
Ich habe gerade über das, was wir gesungen haben, nachgedacht: „Er (Jesus) nahm
die Schuld auf sich, und uns wurde dadurch Vergebung zuteil.“ Hast du gelernt, die
Schuld auf dich zu nehmen und anderen zu vergeben? Das ist die Frage, worüber
wir nachdenken können, wenn wir das Brot brechen, wodurch wir bezeugen, dass
wir am gebrochenen Leib und am vergossenen Blut Christi teilhaben. Ich bete, dass
das Abendmahl niemals etwas wird, mit dem wir so vertraut sind, dass es nichts
Besonderes mehr ist.
Es gibt viele Gemeinden, die jede Woche Brot brechen, weil es in Apostelgeschichte
20,7 heißt, dass sie jede Woche Brot brachen. Aber ich erwidere ihnen, dass es in
Apostelgeschichte 2,42 heißt, dass sie jeden Tag Brot brachen. Warum nur einmal
in der Woche? Aber die meisten Leute, die meisten Christen sind nicht in der
geistlichen Verfassung, wo sie jeden Tag auf bedeutsame Weise Brot brechen
können – es wird zu einem Ritual. Über die Jahre habe ich festgestellt, dass die
meisten Christen nicht einmal in der Verfassung sind, einmal in der Woche Brot zu
brechen, ohne dass es ein Ritual wird. Aus diesem Grunde feiern wir das
Abendmahl nur einmal im Monat. Das Ideal wäre nicht einmal pro Woche, das Ideal
wäre jeden Tag – gemäß Apostelgeschichte 2,42. Aber wir müssen auf einem
gewissen geistlichen Niveau sein, damit wir an jedem einzelnen Tag auf bedeutsame
Weise Brot brechen können und das wirklich fühlen. Ich glaube, ich kann das jetzt
tun – ich konnte es vor vielen Jahren noch nicht tun. Es gibt einige, die einmal in
der Woche auf bedeutsame Weise Brot brechen können – das ist auch eine
begrenzte Zahl. Aber für die meisten Christen ist selbst einmal im Monat zu viel,
um wirklich auf bedeutsame Weise am Abendmahl teilzunehmen.
Eines meiner Gebete war, dass ich mit der Wahrheit, dass Jesus für einen Sünder
wie mich starb, nie vertraut, nie daran gewöhnt würde: „Christus Jesus kam in die
Welt, um Sünder zu retten, von denen ich der Erste, der Größte, bin“ – dass das für
mich nie eine bekannte, vertraute Wahrheit werden möge. Ich erhielt diesen
Gedanken, als ich einmal über Offenbarung 5 meditierte, und ich las dort, wie sie
im Himmel singen. In Offenbarung 5,8 heißt es: „Und als es das Buch nahm, da
fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm…
[Das ist Jesus Christus]. „Und sie sangen ein neues Lied (Vers 9): Du bist würdig, zu
nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist geschlachtet und hast mit
deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und
Völkern und Nationen…“
„Du bist geschlachtet worden“, heißt es im ersten Teil von Vers 9. Meine Frage ist: In
welcher Hinsicht ist das ein neues Lied? Als ich das las, fragte ich mich: „Wie kann
das ein neues Lied sein? Ich habe das mehr als 70 Jahre meines Lebens gehört:
‚Christus starb für meine Sünden‘ – das ist kein neues Lied.“ Dann erkannte ich:
Wenn uns der Heilige Geist erfüllt – jedes Mal, wenn du ans Kreuz denkst, kann er
ein solches Werk in dir tun, dass es beinahe so ist, als ob du es zum ersten Mal
hörst, dass du nicht in deinen Sünden sterben musst. Jemand ist für dich
gestorben, du kannst Vergebung erhalten.
Für jemanden, der jede Hoffnung auf Vergebung aufgegeben hat, und denkt, dass
er in die Hölle kommt – wenn er diese Nachricht hört, das ist so aufregend. Ich
betete: „Herr Jesus, mach es für mich auch so.“ In der Fülle des Heiligen Geistes im
Himmel ist es immer frisch: „Du bist geschlachtet worden“ – he, ich höre es das
erste Mal. „Jesus, du starbst!“ Ich sagte: „Herr, ich möchte jetzt schon einen
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Vorgeschmack des Himmels haben, ich kann ihn nicht voll schmecken, aber ich
möchte einen Vorgeschmack des Himmels haben.“ Und ich sage euch vor Gott,
meine Brüder und Schwestern, dass er dieses Gebet Schritt für Schritt erhört hat.
Bete dieses Gebet – er wird es auch für dich erhören, dass der Tod Jesu auf
Golgatha niemals eine vertraute Wahrheit für dich wird, sondern etwas Frisches,
Neues ist.
Ich weiß das, denn manchmal, wenn wir diese Lieder vom Kreuz singen, fange ich
an zu weinen, als ob ich das erste Mal hören würde, dass Jesus für einen Sünder
wie mich gestorben ist. Ich möchte niemals vertraut damit werden, ich möchte
niemals eine lässige Einstellung dazu haben. Ich möchte euch flehentlich bitten,
wenn ihr heute das Brot brecht und den Kelch trinkt: Betet, dass es für euch auf
irgendeine geringe Weise frisch und neu sein möge.
Betrachte dich als jemand, der von den Sünden, die du begangen hast, so
niedergedrückt ist, Sünden, von denen niemand weiß, dass du sie dein ganzes
Leben lang begangen hast. Du hast alle Hoffnung verloren, und du hörst, dass du
nicht sterben musst. Es ist so, wie wenn ein Gefangener vor der Hinrichtung steht,
er soll an diesem Morgen gehängt werden, und in letzter Minute, bevor er abgeführt
wird, kommt ein Mann in seine Gefängniszelle und sagt zu ihm: „Du bist frei. Du
kannst nach Hause gehen!“ Kannst du dir seine Reaktion vorstellen? „Wirklich? Ich
dachte, ich würde heute Morgen gehängt werden.“ „Herr, gib mir dieses innere
Gefühl, dass ich lerne, die Vergebung von Sünden wertzuschätzen.“ Ich sage euch
ehrlich: Ich habe sehr wenige Christen getroffen, für die das Kreuz frisch ist. Aber
diese wenigen haben etwas in ihrem Leben – sie haben eine Ausstrahlung. Bei
vielen Christen fehlt diese Ausstrahlung, diese ständige Freude fehlt, ihr Leben
scheint so düster und schwer zu sein. Das ist der eine Aspekt.
Der andere Aspekt: Im Kreuz sehe ich diese Wahrheit, die wir gerade gesungen
haben: „Er nahm die Schuld auf sich, und uns wurde dadurch Vergebung zuteil.“
Das ist das Andere, was ich für mich selber bete. Ich sage: „Herr, hilf mir, bereit zu
sein, die Schuld auf mich zu nehmen, sogar wenn es nicht mein Fehler ist.“ Das hat
Jesus getan – er hat am Kreuz die Schuld getragen, nicht für seine Fehler, es war
nicht seine Schuld. Wie schnell sind wir dabei, uns selbst zu rechtfertigen und zu
sagen: „Das war nicht mein Fehler, nicht meine Schuld!“ Schau dir das Elend an,
das es in den Häusern, in den Familien vieler Christen gibt – weil der Ehemann und
die Ehefrau mit dem Finger aufeinander zeigen, einander die Schuld geben und
sagen: „Du, du, du…“ Verneige dich und sage: „Ja, ich, ich bin der Schuldige.“
Genau das hat Jesus am Kreuz getan. Sei nicht wie Adam, der mit dem Finger auf
Eva zeigte, „Du, du…“. Sage: „Ich bin es.“ Nimm die Schuld auf dich und lass dieser
anderen Person Vergebung zuteilwerden.
Wirst du diese Entscheidung heute, wenn du Brot brichst, treffen? Du wirst nicht
die Kraft haben, sie zu halten – nicht einmal eine Woche lang, das sage ich euch.
Aber die Gnade Gottes ist genug. Wenn du nach der Kraft des Heiligen Geistes
trachtest und Gott wirklich sieht, dass du sie benötigst – dann wirst du sie
erhalten. Ich erhielt sie nicht über Nacht. Sie wird auch für dich nicht über Nacht
kommen. Aber ich war entschlossen, diese Kraft zu erlangen. Ich sagte: „Herr, bevor
ich diese Erde verlasse, möchte ich dorthin kommen.“ Denn der Weg des Kreuzes
ist nicht bloß etwas, worüber wir singen, sondern etwas Bedeutsames. Jesus, der
„wegen der Freude, die vor ihm lag, das Kreuz erduldete“.
Ich lade euch ein, auf diese höhere Ebene des christlichen Lebens zu kommen –
durch die Auferstehung. Der einzige Weg, auf diese höhere Ebene zu kommen, ist
durch die Auferstehung. Und der einzige Weg, die Auferstehung zu erfahren,
besteht darin, willens zu sein zu sterben. „Wenn du mit ihm stirbst, wirst du mit ihm
auferweckt werden.“ Es gibt keinen anderen Weg. Viele Christen versuchen, nach
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oben zu kommen und auferweckt zu werden – es gibt keinen Weg (außer durch die
Auferstehung), meine Brüder und Schwestern. Wenn du mit ihm stirbst, wird er
dich erhöhen, so wie er Jesus auferweckt hat. Nimm die Schuld auf dich und lass
dem anderen Vergebung zuteilwerden.
Gibt es gerade in diesem Augenblick jemanden in deinem Leben, dem du vergeben
musst? Nimm die Schuld auf dich und vergib dieser Person. Gib ihm oder ihr das
Lächeln der Vergebung, sobald du ihn nach dieser Versammlung triffst. Und fasse
den Entschluss, dass dies der Weg ist, den du dein ganzes Leben lang beschreiten
wirst. Dein Zuhause wird wie der Himmel sein, das verspreche ich dir. Du magst
nicht viel Geld haben, aber du wirst den Wohlgeruch Christi in deinem Zuhause,
deiner Familie, haben. Lasst uns das Brot auf bedeutungsvolle Weise brechen, und
beten wir: „Herr, während wir an einen neuen Ort in dieses neue
Versammlungsgebäude kommen, möchte ich ein paar neue Entscheidungen treffen.
Ein Vers aus dem 5. Buch Mose, bevor wir Brot brechen. In 5. Mose 22,8 lesen wir:
„Wenn du ein neues Haus baust…“ – und das haben wir jetzt gebaut – „so mache ein
Geländer ringsum auf deinem Dache…“ Und wenn ihr die Treppe hinaufgeht,
werdet ihr sehen, dass wir ein Geländer gemacht haben. Und wisst ihr warum? Weil
wir nicht möchten, dass jemand herabfällt. Denn wenn du das nicht tust, „wirst du
Blutschuld auf dein Haus laden, wenn jemand herabfällt“. Wir denken an die vielen
Kinder, die dort droben auf der Terrasse herumlaufen mögen, wenn eines von ihnen
herabstürzt und stirbt, weil wir kein Geländer gemacht haben – vielleicht weil wir
versucht haben, etwas Geld zu sparen – dann bringst du Blutschuld auf dein Haus.
Die Blutschuld für ein Kind wäre genug, um mich auf immer zu quälen.
Was ist die geistliche Anwendung dieses Verses? Ich darf niemanden durch die Art
und Weise, wie ich lebe, zu Fall bringen, wegen irgendetwas was ich tue oder nicht
tue. Wegen einer Unbequemlichkeit, die ich nicht auf mich nehmen wollte – wie ein
Geländer zu machen, das war vielleicht zu unbequem. Sage: „Ich bin bereit,
Unbequemlichkeiten auf mich zu nehmen, ich bin willig, Geld auszugeben, weil ich
nicht möchte, dass andere Menschen fallen.“ Du kannst die legere Einstellung
haben und sagen: „Sie sollen aufpassen. Was kann ich tun, wenn diese Person
unvorsichtig ist, auf dem Dach herumgeht und herabfällt?“ Nein, nein, wenn du ein
neues Haus baust, mache ein Geländer, damit niemand herabfällt. Mit anderen
Worten: Du sollst nicht für das Fallen eines anderen verantwortlich sein. Ich wende
das geistlich auf mein Leben an und sage: „Herr, es darf in meinem Leben nichts
geben, was eine andere Person zu Fall bringt.“ Jesus sagte: „Wenn du ein kleines
Kind zum Abfall verführst, dann wäre es besser, dass dir ein Mühlstein um den Hals
gehängt und du im Meer ersäuft würdest.“
Jesus starb, damit andere Vergebung empfangen konnten. Wir müssen dieselbe
Gesinnung haben: „Ich möchte nicht, dass andere fallen, ich möchte, dass sie
Vergebung empfangen, wenn sie mir begegnen. Niemandes Leben sollte auf eine
niedrige Stufe herabsinken, weil sie mir begegnet sind. Niemandes geistliches Leben
sollte wegen des Kontakts mit mir auf eine niedrige Stufe herabsinken. Sie sollten
nicht einmal neutral bleiben – sie sollten höher hinaufsteigen. Und das geschieht
durch das Kreuz.
Lasst uns heute Brotbrechen. Jesus starb, dass wir alle höher hinaufsteigen
mögen. Bist du bereit zu sterben? Das bezeugst du beim Brotbrechen, damit andere
höher hinaufsteigen mögen. Wie Paulus in 2. Korinther 4,12 sagte: „Der Tod wirkt in
uns, aber als Resultat davon wirkt das Leben in euch.“ Ist das nicht großartig? Der
Tod wirkt in mir, sodass das Leben in anderen wirken möge, weil ich den Weg des
Kreuzes gewählt habe. Das bezeugen auch wir am Tisch des Herrn. Verbeugen wir
uns also vor Gott und danken wir ihm für das Brot und den Kelch.
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