B-Vitamine - Gelbe Liste

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B-Vitamine
Bedeutung für Gefäße, Nerven,
Knochen und Energie
Wissenschaftliche Belege
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der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung vorbehalten.
Wissenschaftliche Belege
B-Vitamine
Bedeutung für Gefäße, Nerven,
Knochen und Energie
5. Auflage 2015
PASCOE pharmazeutische Präparate GmbH
D-35383 Giessen
Tel. 0641/7960-0 · Fax 0641/7960-109
[email protected] · www.pascoe.de
3
inhalt
Vitamin-B-Mangel – Ursache für Therapieversagen? ................... 6 - 9
Risikofaktor Homocystein ............................................................. 10 - 33
Ursachen für erhöhte Homocystein-Spiegel .......................................................11
Vitamin-B-Mangel ......................................................................................12 - 13
Funktionelle Erkrankungen.........................................................................13 - 14
Alter und Geschlecht........................................................................................ 14
Genetisch bedingte Enzymdefekte .................................................................. 14
Homocystein ist gefäß- und neurotoxisch .................................................... 15 - 17
Homocystein ist ein unabhängiger Risikofaktor
wichtiger Erkrankungen ............................................................................... 17 - 18
Homocystein erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ............. 18 - 22
B-Vitamine können Schlaganfallrisiko reduzieren ........................................... 20
B-Vitamine können Restenoserate reduzieren ................................................ 21
B-Vitamine können Intima-Media-Dicke verringern.......................................... 21
B-Vitamine können Blutdruck und das Risiko
für Makuladegeneration senken ..................................................................... 21
Homocystein ist ein Marker für Störungen im Gehirnstoffwechsel................... 22
Alzheimer und Demenz:
B-Vitamine helfen das Erinnerungsvermögen zu verbessern ..................... 22 - 23 Depressionsbehandlung:
B-Vitamine verbessern die Ansprechrate der Therapie .............................. 23 - 26
Osteoporose: Homocystein aktiviert Knochenabbau ................................. 26 - 27
Vitamine reduzieren das Sturz- und Frakturrisiko ..................................... 26 - 27
Wer sollte zum Homocystein-Screening?............................................................ 28
Wie wird Homocystein bestimmt?....................................................................... 29
Ab welcher Homocystein-Konzentration besteht Handlungsbedarf?......... 29 - 30
Behandlung erhöhter Homocystein-Spiegel................................................. 30 - 33
4
inhalt
B-Vitamine für Energie- und Nervenstoffwechsel .................. 34 - 38
Geriatrie: Vitamin B1 und B12 für Kondition und Gedächtnis ............................. 34
B1-Mangel häufig bei Herzinsuffizienz................................................................. 35
Sportler haben einen erhöhten Vitamin-B-Bedarf ....................................... 35 - 36
Nervenerkrankungen und -schmerzen mit B-Vitaminen behandeln............ 37 - 38
Vitamin B12 und B1 bei Nervenschmerzen ................................................. 37 - 38
Therapieansätze bei Multipler Sklerose und
chronischem Müdigkeitssyndrom mit B-Vitaminen ......................................... 38
Basisinformationen zu B-Vitaminen ............................................
Vitamin B1 (Thiamin)......................................................................................
Vitamin B6 (Pyridoxin) ...................................................................................
Vitamin B9 (Folsäure) ....................................................................................
Vitamin B12 (Cobalamin)................................................................................
39 - 45
40 - 41
41 - 42
43 - 44
44 - 45
Häufig gestellte Fragen ................................................................ 46 - 48
Abkürzungs- und Akronymverzeichnis ............................................ 49
Weiterführende Literatur.................................................................... 50
Wissenschaftliche Produktinformation ................................... 51 - 78
VITAMIN B1-Injektopas® 25 mg ................................................................... 51 - 55
VITAMIN B1-Injektopas® 100 mg .................................................................. 51 - 55
VITAMIN B6-Injektopas® 25 mg.................................................................... 55 - 59
VITAMIN B12-Injektopas® 100 μg ................................................................. 59 - 64
VITAMIN B12-Injektopas® 1000 μg .............................................................. 59 - 64
VITAMIN B12 Depot-Injektopas® 1500 μg..................................................... 64 - 68
FOLSÄURE-Injektopas® 5 mg ....................................................................... 69 - 72
PASCORBIN®.................................................................................................. 73 - 79
Pflichttext................................................................................................ 79
CALCIVITAN-Pascoe® Vital................................................................................... 79
Literatur ............................................................................................ 80 - 84
5
vitamin-b-mangel – ursache für therapieversagen?
Vitamin-B-Mangel – Ursache für Therapieversagen?
Ein Mangel an B-Vitaminen ist häufig: Jeder Zweite über 50 Jahren leidet an
einer Unterversorgung mit B-Vitaminen [1] und Patienten mit Depressionen
sind sogar noch häufiger betroffen [2, 3]. Die klinische Konsequenz dieser Mangelsituation wurde lange Zeit unterschätzt.
Doch B-Vitamine besetzen Schlüsselpositionen im Nerven-, Energie- und Knochenstoffwechsel. Im Falle eines Mangels fallen beispielsweise lebenswichtige neurochemische Stoffwechselwege schlichtweg aus: Die Folge sind u. a. ein Mangel an
Neurotransmittern, unzureichende Ausbildung der Myelinscheide, Energiemangel
und oxidativer Stress. So ist auch verständlich, warum die allgemeinen Symptome
eines Vitamin-B-Mangels – Müdigkeit, Antriebsschwäche, Konzentrationsschwäche,
Vergesslichkeit, Schlaflosigkeit, Depression – stark an die Diagnosekriterien depressiver Episoden und Befindlichkeitsstörungen im Alter erinnern.
Begleitend zur konventionellen Depressionstherapie eingesetzt, verbessern B-Vitamine deren Ansprechrate signifikant, so dass mittlerweile renommierte Fachzeitschriften wie Journal of Psychiatry and Neuroscience, CNS spectrums oder Alternative Medicine Review die Integration von B-Vitaminen in die Therapie fordern.
Diagnostisch lässt sich ein Mangel an B-Vitaminen an zu hohen Homocystein(Hcy)
spiegeln im Blut ablesen, denn Folsäure und Vitamin B12 sind für den Homocysteinabbau essentiell. Das heißt ein Vitamin-B-Mangel stört nicht nur wichtige
Stoffwechselwege, sondern ist auch für die Hyperhomocysteinämie (HHcy) verantwortlich.
6
vitamin-b-mangel – ursache für therapieversagen?
Vitamin-B-Mangel:
MangelSymptome:
PATIENTEN
>50 JAHRE
Müdigkeit,
Antriebsschwäche,
Konzentrationsschwäche,
Vergesslichkeit,
Schlaflosigkeit,
Depression
DEPRESSIVE
PATIENTEN
Abb. 1: Ein Vitamin-B-Mangel ist im Alter und bei Depressionen besonders häufig. Die Mangel
symptome erinnern an altersbedingte Beschwerden und Diagnosekriterien depressiver
Episoden.
Homocystein verursacht oxidativen Stress, der insbesondere neuro- und gefäßtoxisch ist. Die Hordaland-Homocystein-Studie mit über 18.000 Menschen bestätigte ein weiteres Mal die toxischen Auswirkungen erhöhter Hcy-Spiegel [4]:
Höhere Mortalität bei Menschen mit HHcy, insbesondere auf Grund kardiovaskulärer Erkrankungen. Menschen mit HHcy leiden zudem häufiger an Depressionen
und Demenz. Bei Frauen korrelieren erhöhte Hcy-Werte zudem mit einer geringeren Knochendichte, einem erhöhten Osteoporoserisiko und Komplikationen während der Schwangerschaft. Während das Hauptaugenmerk erhöhter Hcy-Spiegel
früher primär kardiovaskulären Erkrankungen galt, rückt die neurologische Bedeutung aus gutem Grund immer mehr in den Vordergrund. Dies spiegelt sich auch in
den neuen Richtlinien der DACH-Liga Homocystein wider [5].
Es liegen auch überzeugende Hinweise vor, dass eine HHcy maßgeblich an der
Osteoporose-Entwicklung beteiligt ist und auch bei Multipler Sklerose und dem
Chronischen Müdigkeitssyndrom eine besondere pathophysiologische Rolle spielt
[6, 7].
7
vitamin-b-mangel – ursache für therapieversagen?
Da defizitäre Vitamin-B-Spiegel die häufigste Ursache einer HHcy sind, gehört eine
entsprechende Therapie mit diesen Vitaminen zu einem effizienten und zeitgemäßen Behandlungsregime. Eine konsequente und dauerhafte Ernährungsumstellung ist insbesondere bei älteren Menschen und bei depressiven Patienten aufgrund der mangelhaften Compliance häufig schwer zu verwirklichen. Hinzu kommt,
dass viele Medikamente und Magen-Darm-Erkrankungen die Aufnahme von Vitaminen stark einschränken. Je nach Patientenprofil kann häufig eine initiale Injektionstherapie erforderlich sein, die, neben einem schnellen Wirkeintritt, vor allem die
anschließende enterale Absorption oraler B-Vitamine verbessert.
Interventionsstudien bestätigen, …
… dass die Behandlung mit B-Vitaminen
•die Inzidenz von Schlaganfällen und Restenosen senkt [8-11]
•das Erinnerungsvermögen und die Leistungsfähigkeit verbessert [12]
•die konventionelle Depressionstherapie verbessert [13] und
•das Frakturrisiko reduziert [14].
Hcy
Kardiovaskuläre
Erkrankungen
Leistungsdefizit,
insb.: • Herz
• Gehirn
Nervenerkrankungen
Vitamin B12, B6
Folsäure
Demenz
Depression
Schmerz
Vitamin B1, B12
= Konzentrationsänderung
Hcy = Homocystein
Abb. 2: Übersicht über die klinische Konsequenz eines Vitamin-B-Mangels und einer
Hyperhomocysteinämie für die Gefäß-, Herz- und Nervenfunktion.
8
vitamin-b-mangel – ursache für therapieversagen?
Viele wichtige Funktionen der B-Vitamine sind eng mit dem Homocystein-Methioninstoffwechsel assoziiert (Abb. 2). Das Wirkprofil von B-Vitaminen geht jedoch
weit über diese Funktionen hinaus. Ein wichtiger Aspekt ist z. B. der Energiestoffwechsel, der insbesondere für Gewebe mit hohem Energiebedarf wie Gehirn und
Herz essentiell ist. Nicht umsonst wird die parenterale Applikation gern als „Aufbauspritze“ bezeichnet. Neben Vitamin B1, das für den Glukoseabbau erforderlich
ist, ist insbe sondere Vitamin B12 als essentieller Bestandteil des Citratzyklus von
Bedeutung. Ein Vitamin-B12-Mangel führt häufig vor einer typischen Anämie zu spezifischen neurologischen Störungen, die sich in einer scheinbaren „Altersdemenz“
bemerkbar machen.
Diese Broschüre …
•informiert über die aktuelle Studienlage bei welchen Erkrankungen der
Vitamin-B- bzw. Homocystein-Status von besonders wichtiger Bedeutung ist.
•beantwortet wichtige Fragen zum Homocystein-Screening
(warum, wer, wann und wie).
•gibt Ideen für eine effektive und zeitgemäße Therapie mit B-Vitaminen.
9
risikofaktor homocystein
Risikofaktor Homocystein
Homocystein (Hcy) ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die nicht am Aufbau von
Proteinen beteiligt ist. Vielmehr ist sie ein Zwischenprodukt des Methioninstoffwechsels, bei dem Methylgruppen für wichtige Biosyntheseschritte „aktiviert“ werden. Da Hcy in höheren Konzentrationen toxisch ist, wird es unter physiologischen
Bedingungen schnell abgebaut. Entweder wird Hcy durch Übertragung einer Methylgruppe wieder zu Methionin umgewandelt, so dass dieser Stoffwechselkreislauf
geschlossen ist, oder es wird zu Cystein metabolisiert (Abb. 3). Die Remethylierung
von Hcy zu Methionin wird von der Methionin-Synthase (MS) katalysiert. Die Methionin-Synthase benötigt Vitamin B12 als Kofaktor und bezieht die notwendige
Methylgruppe vom 5-Methyltetrahydrofolat (5-MTHF) – also aus dem Folsäurestoffwechsel. Einige Gewebe wie Leber und Nieren verfügen alternativ über einen Folsäure- und Vitamin B12-unabhängigen Weg bei dem Betain, ein anderer Methylgruppenlieferant, für die Remethylierung verwendet wird. An der irreversiblen
Umwandlung von Hcy zu Cystein sind die Vitamin B6-abhängigen Enzyme Cystathionin-ß-Synthase (CBS) und ˠ-Cystathionase (-C) beteiligt.
Beim Hcy-Stoffwechsel geht es also nicht nur um den schnellen Abbau einer potentiell toxischen Aminosäure, sondern vielmehr um das Recycling von Methionin,
einem der wichtigsten Methylgruppenlieferanten des Menschen. Methionin wird
enzymatisch zu S-Adenosyl-Methionin (SAM) „aktiviert“, das Methylgruppen bei
zahlreichen essentiellen Biosyntheseschritten überträgt (DNA-, Neurotransmitter-,
Myelin-, Carnithinsynthese etc.). Ein Mangel an SAM hat Folgen für den gesamten
Zellstoffwechsel.
Die Verfügbarkeit von SAM entscheidet darüber, welcher Weg des Hcy-Abbaus
eingeschlagen wird. Wird Hcy in der Zelle nicht schnell genug umgewandelt – meist
aufgrund eines Vitamin-B-Mangels – wird die zelltoxische Aminosäure schnell ins
Plasma exportiert, so dass es zur Hyperhomocysteinämie kommt.
Ein erhöhter Homocysteinspiegel im Blut ist folglich ein guter Marker für einen
gestörten SAM-Metabolismus und in den meisten Fällen für ein Vitamin-BDefizit.
10
risikofaktor homocystein
MS
CBS
γC
SAM
Nahrung
Methionin
=
=
=
=
Methionin-Synthase
Cystathion- β-Synthase
γ-Cystathionase
S-Adenosylmethionin
MS-B12
+
Folsäure
SAM
CH3-
Homocystein
CBS
γC
Proteine
B6
Cystein
CH3-
Biosynthese von:
• DNA
• Neurotransmittern
• Myelin
• Carnitin
Glutathion
Urinausscheidung
Abb. 3: Methionin-Homocystein-Stoffwechsel. Ein Mangel an B-Vitaminen führt zwangsläufig zu
einem Anstieg der Homocysteinwerte, einem Mangel an Neurotransmittern, einer
gestörten Myelinbildung etc.
Ursachen für erhöhte Homocystein-Spiegel
Die Regulierung des Hcy-Stoffwechsels ist vor allem von der Aktivität der beteiligten Enzyme und der Verfügbarkeit der enzymatischen Kofaktoren Folsäure,
Vitamin B12 und B6 abhängig. Die Verfügbarkeit wird von beeinflussbaren Faktoren
wie Lebensweise (Rauchen, Ernährung), Medikamenteneinnahme und feststehenden Faktoren wie Alter, Geschlecht, genetischen Enzymdefekten und Erkrankungen
bestimmt.
11
risikofaktor homocystein
Vitamin-B-Mangel
Vitamin-B-Defizite (Folsäure, Vitamin B6, B12) sind die häufigste Ursache für einen
Hcy-Anstieg. Der Mangel kann durch eine unzureichende Zufuhr, Störungen der
Resorption, einen erhöhten Bedarf (Schwangerschaft, AIDS) oder durch Arzneimittelinteraktionen ausgelöst werden. Besonders häufig ist ein Mangel bei Älteren
festzustellen: Jeder 2. über 50 Jahre hat einen Vitamin-B-Mangel [1]. Vegetarier,
Schwangere, Patienten mit Nierenerkrankungen oder Malabsorption (intestinale
Erkrankungen) und onkologische Patienten gehören ebenfalls zu den Risikogruppen
mit großer klinischer Relevanz. Da B-Vitamine wasserlöslich sind und nicht langfristig gespeichert werden können, ist die tägliche Zufuhr sinnvoll.
Folsäureversorgung ist allgemein zu niedrig
Folsäuremangel ist der häufigste Vitaminmangel in Europa. Die Gründe liegen in einer unzureichenden Zufuhr – die geforderte Aufnahme von fünf Portionen Obst und
Gemüse am Tag ist meist kaum realisierbar – und den hohen Folsäureverlusten bei
der Zubereitung und Lagerung von Lebensmitteln – bis zu 90 % der Folsäure können bei der Verarbeitung von Getreideprodukten und anderen Lebensmitteln verloren gehen. Für die Hcy-Entgiftung sind täglich ca. 400 μg Folsäureäquivalente notwendig. Nach Auskunft der DACH-Liga Homocystein liegt die gegenwärtige Aufnahme in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchschnittlich bei deutlich
unter 300 μg.
Vitamin-B12-Mangel liegt insbesondere bei Älteren vor
In der Geriatrie ist vor allem ein Vitamin-B12-Mangel relevant. Eine Vitamin-B12-Malabsorption betrifft mindestens 30 - 40 % der Älteren und resultiert aus altersbedingten Erkrankungen wie verminderter Magensäuresekretion und Mangel an intrinsic factor (IF) (z. B. durch atrophische Gastritis) sowie Medikamenteneinnahme
(z. B. Antacida). Bereits bei gering erhöhtem Magen-pH-Wert ist es schwierig,
Vitamin B12 aus der Nahrungsbindung zu lösen und an IF zu binden.
Auch bei Älteren ohne renale und intestinale Erkrankungen ist der Vitamin-B12Bedarf wesentlich höher, als lange Zeit angenommen. Er liegt optimalerweise bei
mindestens 600 μg täglich [15]. Zur Abklärung eines Vitamin-B12-Defizits reicht die
Bestimmung der Vitamin-B12-Plasmaspiegel häufig nicht aus. 80 % des Vitamin-
12
risikofaktor homocystein
B12-Pools ist für die Zellen (Ausnahme Leberzellen) nicht verfügbar. Aussagekräftiger ist deshalb die Bestimmung von „aktivem“ Vitamin B12 (Holotranscobalamin)
oder von funktionellen Markern eines Vitamin-B12-Mangels. Vitamin B12 ist an zwei
enzymatischen Reaktionen beteiligt, bei denen Hcy und Methylmalonsäure umgesetzt werden. Ein Anstieg dieser Substanzen markiert eine unzureichende Bioverfügbarkeit von Vitamin B12.
Vitamin-B-Mangel reduziert enterale Vitaminabsorbtion
Die Darmschleimhaut muss sich kontinuierlich regenerieren, damit Zellen, die an
der Lumenoberfläche ständig verlorengehen, ersetzt werden können. Für diese
Regeneration/Proliferation sind B-Vitamine essentielle Kofaktoren. Ein Mangel an
B-Vitaminen reduziert die allgemeine Absorptionskapazität der Darmschleimhaut.
Die Folge ist ein Teufelskreis aus Vitaminmangel und unzureichender Aufnahme.
Zur Wiederherstellung der enteralen Absorptionskapazität ist deshalb eine initiale
Injektionstherapie mit B-Vitaminen sinnvoll.
Medikamente und ein ungesunder Lebensstil
Medikamente können als Vitamin-B-Antagonisten wirken oder die Absorption beeinträchtigen – ein Problem, das den Hcy-Spiegel insbesondere bei multimorbiden
älteren Patienten weiter erhöhen kann. Zu nennen sind zum Beispiel Antifolate (wie
Methotrexat), Antiepileptika, Levodopa und Antacida. Alkoholabusus ist aufgrund
der häufig unzureichenden Ernährungssituation und der verstärkten Diurese und
Leberschädigung ein weiterer verbreiteter Grund für einen Vitamin-B-Mangel.
Auch bei Rauchern finden sich, sogar proportional zur Anzahl gerauchter Zigaretten, erhöhte Hcy-Spiegel. Ursache sind zum einen die bei starken Rauchern häufig
schlechteren Ernährungsgewohnheiten mit einem geringen Konsum an Obst und
Gemüse, aber auch Interaktionen zwischen den B-Vitaminen und Bestandteilen des
Zigarettenrauchs.
Funktionelle Erkrankungen
Erkrankungen, die zu erhöhten Hcy-Spiegeln führen, sind z. B. Störungen der
Schilddrüsen- und Nierenfunktion. Während bei Patienten mit Hyperthyreose erniedrigte Hcy-Spiegel gefunden werden, weisen hypothyreote Patienten zu hohe
13
risikofaktor homocystein
Hcy-Spiegel auf. Diskutiert wird eine verminderte Enzymaktivität unterschiedlicher,
am Hcy-Stoffwechsel beteiligter Enzyme und eine niedrigere renale Filtrationsrate
bei Hypothyreose. Die Therapie mit L-Thyroxin bei Hypothyreose bewirkt eine
schnelle Reduktion erhöhter Hcy-Werte.
Wie Nierenfunktionsstörungen zu erhöhten Hcy-Blutpiegeln führen, ist noch nicht
abschließend geklärt. Wichtige Gründe sind jedoch eine verminderte Plasmaclearance und ein durch einen Serinmangel bedingter unzureichender Abbau im Nierengewebe. Zudem haben Nierenkranke – trotz normaler Vitamin-B12-Blutspiegel –
häufig einen Mangel an „aktivem“ Vitamin B12 (Holotranscobalamin).
Alter und Geschlecht
Mit zunehmendem Alter steigt auch die Hcy-Konzentration an – durchschnittlich
um 10 % bzw. 1 μM pro Jahrzehnt, ab dem 60. Lebensjahr jedoch deutlich schneller. Ursache für den Hcy-Anstieg ist unter anderem eine physiologische Abnahme
der Nierenfunktion. Männer haben, zumindest in jüngeren Jahren, häufig höhere
Spiegel als Frauen. Bei ca. 40-Jährigen beträgt die Geschlechtsdifferenz ca.
2 μmol/L. Sie kann mit dem Östrogeneffekt bei Frauen erklärt werden und nimmt
in der Menopause rasch ab.
Genetisch bedingte Enzymdefekte
Eine genetisch bedingte reduzierte Enzymaktivität kann beispielsweise die Remethylierung zu Methionin oder den Abbau zu Cystein betreffen. Besonders häufig
scheint ein Enzymdefekt des Folsäure-Stoffwechsels, der Methylentetrahydrofolatreduktase (MTHFR), zu sein. Bei homozygoter Form beträgt die Enzymaktivität
nur noch 25 - 45 % des normalen Genotyps. Betroffene reagieren besonders
empfindlich auf einen Folatmangel. Eine Folsäureversorgung unterhalb von
6,8 ng/ml, die noch deutlich im normalen Referenzbereich liegt, kann bei Betroffenen zu einer Homocysteinerhöhung von ca. 24 % führen. Bei optimaler Folsäureversorgung hat der Enzymdefekt kaum noch Einfluss auf die Homocysteinwerte.
Menschen mit Mutationen der Cystathion-ß-Synthase (CBS) haben gewöhnlich normale Nüchtern-Homocysteinwerte, aber erhöhte Plasmakonzentrationen nach
einem oralen Methionin-Belastungstest, wofür dieser Test auch diagnostisch verwendet wird (www.dach-liga-homocystein.org).
14
risikofaktor homocystein
Homocystein ist gefäß- und neurotoxisch
Homocystein-Anflutung in Gefäß- und Nervenzellen
In Gefäß- und Nervenzellen wird Hcy fast ausschließlich zu Methionin remethyliert;
der Abbauweg zu Cystein ist kaum relevant. Die Umwandlung von Hcy ist in diesen
Zellen auf die Kofaktoren Vitamin B12 und Folsäure angewiesen. Ein Vitamin-B-Mangel führt deshalb, schneller als in anderen Geweben, zu einer Anflutung von Hcy.
Homocystein verursacht oxidativen Stress
Homocystein ist pro-oxidativ und wirkt dadurch gefäß- und neurotoxisch.
Die primäre Gefäß- und Neurotoxizität erklärt sich
a) mit der schnellen Hcy-Anflutung in diesen Geweben, die aus den limitierten
Abbauwegen resultiert und
b) durch die besonders hohe Empfindlichkeit dieser Zellen gegenüber oxidativem
Stress.
Übersteigt die pro-oxidative Wirkung erhöhter Hcy-Spiegel die antioxidative Kapazität des Gewebes, entsteht oxidativer Stress. Dieser führt zu Veränderungen der
Gefäßmorphologie (Proliferation glatter Muskelzellen, Kollagenakkumulation etc.),
Verstärkung der Entzündung, Endotheldysfunktion (NO-Mangel), Aktivierung der
Gerinnungskaskade und Hemmung der Fibrinolyse (Abb. 4).
Diese pathophysiologischen Wirkungen des Hcy passen in die etablierte Vorstellung der Arteriosklerose- und Thromboseentstehung und unterstreichen damit gut
die biologische Plausibilität einer Hcy-senkenden Therapie. Auch die neurotoxische
Wirkung von Hcy ist auf die Generierung reaktiver Sauerstoffverbindungen zurückzuführen, die zur Apoptose von Neuronen führt. Es wird vermutet, dass die bei Alzheimer beobachteten erhöhten Hcy- Spiegel ursächlich an der Neurodegeneration
beteiligt sind. Verstärkt wird die Neurodegeneration durch die verschlechterte
Sauerstoffversorgung, die durch die gefäßschädigende Wirkung des Hcy verursacht
wird (Abb. 5).
15
risikofaktor homocystein
Homocystein
oxidativer Stress
Lipidperoxidation, Schäden in der
Gefäßmatrix, Proliferation der
glatten Gefäßmuskulatur
direkter Endothelschaden
Endotheldysfunktion
prothrombotische Oberfläche
Atherogenese
Thrombogenese
Abb. 4: Homocystein-Gefäßtoxizität
Vitamin B12 +
Folsäure
SAM-Mangel
Homocystein
oxidativer Stress
Neurotransmittermangel
Demyelinisierung
DNA-Synthesestörungen
= Konzentrationsänderung
SAM = S-Adenosylmethionin
Neurodegeneration
Degeneration des
(Mikro-)Gefäßsystems
Demenz
Alzheimer
Depression
Schlaganfall
Abb. 5: Pathophysiologie defizitärer Folsäure und Vitamin-B12-Spiegel im Gehirn
16
risikofaktor homocystein
Homocystein – Marker für neurologische Stoffwechselstörungen
Erhöhte Hcy-Blutspiegel sind nicht nur per se toxisch, sondern Marker für einen gestörten SAM-Stoffwechsel. Sie reflektieren in den meisten Fällen einen defizitären
Folsäure- und Vitamin-B12-Status. Bei einer ungenügenden Bioverfügbarkeit von
SAM kommt es zu Störungen der Reifung, Proliferation und Funktion von Neuronen, denn es fehlen Methylgruppen für die DNA-, Neurotransmitter- und Myelinsynthese. Der hohe Bedarf des Nervengewebes an Methylierungsreaktionen und
damit auch an Folsäure und Vitamin B12, wird in der Akkumulation dieser B-Vitamine gegen ein Konzentrationsgefälle über die Blut-Hirn-Schranke erkennbar.
Homocystein ist ein unabhängiger Risikofaktor wichtiger
Erkrankungen
Eine erhöhte Hcy-Konzentration gilt als unabhängiger Risikofaktor für atherothrombotische Gefäßerkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen und Osteoporose
(Tab.1). Unabhängig bedeutet, dass Hcy unabhängig von anderen bereits bekannten Risikofaktoren das Erkrankungsrisiko zusätzlich, also direkt erhöht. Die
Hordaland-Homocystein-Studie (HHS) hat bei über 18.000 Menschen in Norwegen
(Region Hordaland) einen signifikanten Zusammenhang zwischen erhöhten HcyWerten und dem Auftreten von Sterblichkeit (insbesondere aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen) und dem Auftreten von Depressionen und Demenz.
Bei Frauen standen erhöhte Hcy-Werte auch für eine geringere Knochendichte, ein
erhöhtes Osteoporoserisiko und Komplikationen während der Schwangerschaft.
Obwohl klinische Auswirkungen meist ab einem Hcy-Spiegel > 15 μM registriert
wurden, bestand für fast alle Erkrankungen eine kontinuierliche Dosis-WirkungsBeziehung, sodass ein Hcy-Grenzwert nicht festzulegen ist [4].
17
risikofaktor homocystein
Herzinfarkt und Schlaganfall
Todesfälle nach Herzinfarkt
Herzinsuffizienz
Gefäßbedingte Demenz
Alzheimer – Demenz
Depressionen
Tab. 1: Homocystein ist Risikofaktor für Gefäß- und Nervenerkrankungen
Homocystein erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Eine HHcy gilt seit 2002 als direkter Risikofaktor für Arteriosklerose. Moderat erhöhte Hcy-Werte werden für ca. 10 % des Gesamtrisikos bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich gemacht. Dies ist das Ergebnis zweier unabhängiger MetaAnalysen, die im BMJ und JAMA publiziert wurden [16, 17]. Die größere der beiden
Studien wertete 103 retro- und prospektive Studien mit insgesamt 20.000 Probanden aus und berechnete bei einer Absenkung der Hcy-Blutspiegel um 3 μM eine
Risikoreduktion für ischämische Herzerkrankungen um 16 %, für tiefe Beinthrombosen um 25 % und für Schlaganfälle um 24 % [17]. Auch eine große prospektive
schwedische Studie, in einem Gebiet ohne obligatorische Folsäure-Anreicherung
von Lebensmitteln, stellt fest, dass Homocystein das Risiko für den ersten aktuten
Herzinfarkt steigen lässt und eine gute Folsäureversorgung dieses Risiko deutlich
reduziert [18]. Auch in der Atherogenese bei Patienten mit Diabetes Typ 2 spielt
Hcy eine pathologische Schlüsselrolle. Erhöhte Hcy-Blutwerte korrelieren unabhängig von anderen Risikofaktoren mit der Arteriensteifheit [19]. Die selten vorkommende Homocystinurie, bei der ein genetischer Enzymdefekt des Hcy-Metabolismus zu Hcy-Werten oberhalb von 100 μM führt, ist meist mit kardiovaskulären
Ereignissen vor dem 30. Lebensjahr verbunden.
18
risikofaktor homocystein
Experten empfehlen kritischen Umgang mit angeblich negativen
Studienergebnissen zur Sekundärprophylaxe
Um den kausalen Zusammenhang zwischen erhöhten Hcy-Werten und kardiovaskulären Erkrankungen zu beweisen, wurden in den vergangenen Jahren mehrere Interventionsstudien mit B-Vitaminen durchgeführt. Um den Beobachtungszeitraum
der Interventionsstudien möglichst kurz zu halten (Kostenersparnis), wählte man
Studien zur Sekundärprophylaxe. Das heißt, es werden Hochrisikopatienten ausgewählt, bei denen bereits ein Ereignis eingetreten ist, wie Patienten nach Myokardinfarkt (MI) oder Schlaganfall oder eine invasive Maßnahme zur Gefäßerweiterung
durchgeführt wurde. Bei diesen Patienten ist ein erneutes Krankheitsereignis sehr
wahrscheinlich, so dass innerhalb kurzer Zeit die notwendige Anzahl an Studienendpunkten wie MI, Schlaganfall und Restenose beobachtet werden kann. Sekundärprophylaxe bedeutet in diesem konkreten Fall also, ob die Einnahme von B-Vitaminen nach einem Krankheitsereignis ein weiteres Ereignis verhindern kann.
Studien zur Sekundärprophylaxe sind allerdings bei kardiovaskulären Erkrankungen
kritisch zu betrachten, denn Arteriosklerose entwickelt sich über Jahre bzw. Jahrzehnte. Ein zu kurz gewählter Beobachtungszeitraum bei bereits manifester Arteriosklerose kann folglich kaum therapeutische Effekte zeigen. Zudem benötigen
Interventionsstudien zur Sekundärprophylaxe für eine gesicherte statistisch Aussagekraft hohe Fallzahlen. Dieses Kriterium erfüllt keine der bereits publizierten
Studien, so dass vermutlich erst eine Meta-Analyse über alle Studien Aufschluss
über die tatsächliche Effektivität der Therapie bringt.
Ob Patienten nach Herzinfarkt von B-Vitaminen profitieren, ist aufgrund der
vorliegenden Daten nicht zu sagen.
Interventionsstudien zur Sekundärprophylaxe mit B-Vitaminen bei Patienten nach
MI und Schlaganfall wie VISP, NORVIT und HOPE 2 wurden in der Presse als Beweis dafür herangezogen, dass eine Therapie mit B-Vitaminen bei diesen Patientengruppen erfolglos sei und führten zur Verunsicherung von Therapeuten und Patienten [9, 20, 21]. Tatsache ist jedoch, dass die Ergebnisse der NORVIT-Studie
durch gravierende methodische Mängel und die VISP-Studie durch die, während
der Studie in den USA stattfindende Getreideanreicherung mit Folsäure, nicht haltbar sind [22].
19
risikofaktor homocystein
Die DACH-Liga Homocystein hält unter der Internetadresse www.dach-liga-homocystein.org Stellungnahmen und Kommentare zu allen Hcy-Studien bereit.
Risikoreduktion für
Homocysteinreduktion
3 µM
=
Herzkreislauferkrankungen
Schlaganfall
11-16%
19-24%
Abb. 6a: Homocystein gilt als unabhängiger Risikofaktor für Gefäßerkrankungen. Eine Homocystein
reduktion um 3 µM senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall
signifikant.
Risikopotential für
Koronaerkrankungen
5 µM
Homocystein
=
20 mg/dL
Cholsterin
Abb. 6b: Das Risikopotential für Koronarerkrankungen von Homocystein und Cholesterin ist ver
gleichbar: Eine Hcy-Erhöhung um 5 µM entspricht einer Cholesterinerhöhung von 20 mg/dl.
B-Vitamine können Schlaganfallrisiko reduzieren
In der Presse kaum dokumentiert wurde die Reanalyse der VISP-Daten und die genaue Betrachtung der Endpunkte der HOPE-2-Studie, die eine statistisch und klinisch signifikante Reduktion des Schlaganfallrisikos um ca. 25 % feststellte [8, 9].
Das stimmt gut mit Meta-Analysen zum Risikoprofil von Homocystein und den
Effekten der Folsäureanreicherung in den USA überein. Die Folsäureanreicherung
von Weizenprodukten in den USA und Kanada führte zu einer signifikant rückläufigen Entwicklung tödlicher Schlaganfälle [23].
20
risikofaktor homocystein
B-Vitamine können Restenoserate reduzieren
Interventionsstudien, die das Restenoserisiko bei Patienten nach Ballondilatation
bzw. Stentimplantation beobachteten, verliefen positiv. Die SWISS-Heart-Studie
stellte eine Halbierung der Restenoserate nach Ballondilatation unter Vitamin-BTherapie fest [10]. Die FACIT-Studie (Folate After Coronary Intervention Trial) [11]
bei Patienten nach Stentimplantation beobachtete eine signifikante Reduktion der
Restenoserate bei Risikopatienten. Da nur Risikopatienten von B-Vitaminen profitierten, wird die FACIT-Studie von einigen Autoren fälschlicherweise dann angeführt, wenn die positiven Ergebnisse der SWISS-Heart-Studie widerlegt werden sollen.
B-Vitamine können Intima-Media-Dicke verringern
Die einjährige tägliche Supplementierung von Folsäure, Vitamin B6 und B12 reduziert die Intima-Media-Dicke (IMT) bei Risikopatienten mit einer IMT von mehr als
einem Millimeter. Die IMT gilt als akzeptierter Verlaufsparameter der Arteriosklerose [24].
B-Vitamine können Blutdruck und das Risiko für Makuladegeneration
senken
Dies wurde bei Frauen in der Postmenopause untersucht. Die kurzfristige hochdosierte Einnahme von Folsäure senkte nicht nur den Blutdruck, sondern auch den
Homocysteinspiegel und die Insulinresistenz [25]. Eine randomisierte, placebokontrollierte Studie bei Frauen mit bestehenden Risikofaktoren für Herz-KreislaufErkrankungen stellte fest, dass Folsäure, Vitamin B6 und B12 das Risiko für altersbedingte Makuladegeneration senkt [26].
Für die Praxis heißt das: Der Effektivitätsnachweis von Medikamenten, die arteriosklerotische und thrombotische Prozesse reduzieren, ist nach Eintritt eines Infarktereignisses besonders schwierig, denn bei den meisten Patienten kommt es aufgrund der fortgeschrittenen Erkrankung zu schnell zu einem weiteren Ereignis. Dies
erklärt, neben methodischen Mängeln, die z. T. widersprüchlichen Studienergebnisse. Fest steht jedoch, dass erhöhte Hcy-Spiegel arteriosklerotische und thrombotische Prozesse aktivieren und fördern. Aus diesem Grund sollte jeder Patient
21
risikofaktor homocystein
mit manifester Gefäßerkrankung, bzw. einem erhöhten Risiko dafür, seinen HcyWert kennen und bei Werten > 10 μM, in Absprache mit seinem Therapeuten, mit
B-Vitaminen behandelt werden.
Homocystein ist ein Marker für Störungen im Gehirnstoffwechsel
Während das Hauptaugenmerk erhöhter Hcy-Spiegel bislang primär kardiovaskulären Erkrankungen galt, rückt seit kurzem die neurologische Bedeutung aus gutem
Grund immer mehr in den Fokus der Forschung. Klar ersichtlich ist, dass die kardiovaskuläre Gesundheit wichtig für die Prävention von Schlaganfällen und „gefäßbedingter“ Demenz ist. Darüber hinaus wirken erhöhte Hcy-Spiegel durch Generierung von oxidativem Stress stark neurotoxisch. Relevant ist auch die Tatsache,
dass erhöhte Hcy-Spiegel einen Vitamin-B-Mangel reflektieren, der von weitreichender neurologischer Relevanz ist, da B-Vitamine Schlüsselkofaktoren unterschiedlicher, lebenswichtiger, metabolischer Funktionen im Gehirn sind – mit anderen Worten: HHcy ist ein Marker für einen gestörten Gehirnmetabolismus!
Alzheimer und Demenz:
B-Vitamine helfen das Erinnerungsvermögen zu verbessern
Derzeit leiden in Deutschland schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen an der Alzheimer-Krankheit - für das Jahr 2030 wird mit 2,3 Millionen Erkrankten gerechnet.
Alzheimer ist im Wesentlichen eine Erkrankung des höheren Lebensalters (www.
alzheimer-forschung.de). Zwei große Beobachtungsstudien belegen überzeugend,
dass erhöhte Hcy-Spiegel ursächlich an der Entstehung von Demenz und Alzheimer
beteiligt sind – und nicht eine reine Folgeerscheinung der Erkrankungen darstellen,
denn die Teilnehmer der Studien waren zum Zeitpunkt des Studienbeginns demenzfrei. Die Framingham-Studie stellte fest, dass sich das Demenz- bzw. Alzheimer-Risiko für Personen mit einem Hcy-Spiegel von ≥ 14 μM verdoppelt [27]. Auch
die Rotterdam-Studie bei Älteren sieht bei Magnetresonanzaufnahmen, dass erhöhte Hcy-Werte direkt mit Läsionen der weißen Hirnsubstanz, stummen Hirninfarkten und mit der Atrophie von Großhirnrinde und Hippokampus korrelieren [2830]. Und auch der Umkehrschluss funktioniert: Eine niederländische Studie bei
älteren Probanden mit erhöhten Hcy-Spiegeln bestätigt, dass die regelmäßige Ein-
22
risikofaktor homocystein
nahme von Folsäure vor allem das Erinnerungsvermögen und die Informationsverarbeitung verbessert. Die Leistungsfähigkeit der Folsäuregruppe entsprach der von
zwei bis fünf Jahre jüngeren Menschen [12].
Auch Alzheimer-Patienten, die Cholinesterasehemmer einnehmen, profitieren von
einer zusätzlichen Folsäuresubstitution: Die Punktezahl für Aktivitäten des täglichen Lebens und des sozialen Verhaltens verbessert sich signifikant [31]. Alzheimer ist eine multifaktorielle Erkrankung, aber oxidativer Stress ist ein früher und
bedeutender pathophysiologischer Faktor. Ein Mangel an Antioxidanzien kommt bei
dieser Patientengruppe häufig vor und Antioxidanzien wie Vitamin C, E und Polyphenole sind therapeutisch sinnvoll [32-36].
Depressionen: B-Vitamine verbessern die Ansprechrate der Therapie
Die Therapieerfolge der konventionellen Standardtherapie, die zur Zeit Selektive
Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) favorisiert, sind ernüchternd: 60 % der
Patienten erfahren keine befriedigende Wirkung [2]. Wie ist das möglich?
Ein wichtiger Grund für das Therapieversagen kann ein Mangel an B-Vitaminen
sein – von dem mehr als die Hälfte aller Patienten mit Depressionen betroffen
sind [3]. Konventionelle Antidepressiva behandeln nur einen kleinen Ausschnitt der
Pathophysiologie – viele biochemische Stoffwechselstörungen, wie die mangelhafte
Bildung von Neurotransmittern, Energiemangel und oxidativer Stress bleiben unbehandelt. Ursächlich (mit-)verantwortlich für diese Stoffwechselstörungen ist
allerdings ein Mangel an B-Vitaminen. Ohne die Vitamine Folsäure, Vitamin B12
und B6 funktioniert beispielsweise die Bildung wichtiger Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin, Noradrenalin und GABA nicht. Hinzu kommen eine unzureichende
Ausbildung der Myelinscheide, Energiemangel und oxidativer Stress.
Bezeichnenderweise ähneln die allgemeinen Symptome eines Vitamin-B-Mangels
depressiven Verstimmungszuständen: Müdigkeit, Antriebsschwäche, Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit, Schlaflosigkeit und Depressionen. Ein Mangel an
B-Vitaminen erhöht deshalb nicht nur das Risiko für depressive Episoden [37-39],
sondern verschlechtert auch die Ansprechrate auf SSRI und trizyklische Antidepressiva (Abb. 7).
23
risikofaktor homocystein
Mangel an
Folsäure
Vitamin B6 und
Vitamin B12
1. Serotonin,
Dopamin und
Noradrenalin
Depressionsrisiko
2. Myelinisierung
−>
verlangsamte
Signalübermittlung
3. Hcy
−> neuro-
und gefäßtoxisch
Ansprechrate auf
Therapie
Abb. 7: Mehr als die Hälfte aller Patienten mit Depressionen haben einen Vitamin-B-Mangel.
Dieses Defizit behindert wichtige neurophysiologische Stoffwechselwege und führt zur
Hcy-Anflutung. Dadurch steigt das Depressionsrisiko und das Ansprechen auf
konventionelle Antidepressiva sinkt.
Studien bestätigen, dass Folsäure bei SSRI-refraktären Depressionen hilft [40-42].
Dabei scheint die Höhe der Blutspiegel therapeutisch relevant zu sein: Je höher der
Folatspiegel, desto besser ist die Ansprechrate auf SSRI. Dies zeigt eine Studie bei
Altersdepressionen (> 60 Jahren), die den Einfluss der Folatversorgung zu Beginn
der Therapie auf die Wirksamkeit eines SSRI bzw. eines trizyklischen Antidepressivums überprüfte. Keiner der Patienten wies zu Therapiebeginn einen Folatmangel
auf. Aber mit steigendem Folatspiegel verbesserte sich die subjektive und objektive Wirksamkeit des SSRI [43].
Folsäure hebt die Stimmung
Vor allem die subjektiven Beschwerden scheinen eng mit dem Folsäurespiegel zusammenzuhängen – vielleicht eine Folge der verbesserten körpereigenen Serotoninbildung, das im Volksmund auch als Glückshormon bezeichnet wird [43]. Eine Metaanalyse über randomisierte, doppelblinde Studien bei Depressionen stellt fest,
24
risikofaktor homocystein
dass Folsäure die Symptome verbessert (Hamilton-Depression-Rating-Scale), gut
vertragen wird und bei einem Vergleich mit niedrig dosiertem Trazodon (Serotoninwiederaufnahme-Hemmer) nicht schlechter abschnitt [44, 45]. Experimentelle Studien beobachten, dass die antidepressiven Effekte der Folsäure auch durch
Interaktionen mit dem serotonergen und noradrenergen Rezeptorsystem entstehen
[46].
Wissenschaftler fordern also aus gutem Grund ein konsequentes Umdenken und
die adjuvante Gabe von B-Vitaminen bei Depressionen. Leider finden diese Empfehlungen nur zögerlich Einzug in den Praxisalltag der konventionellen Medizin.
Anders in der Naturheilkunde: Es ist ihr ureigenster Ansatz den Organismus als
Ganzes zu sehen und mit Therapiekonzepten zu arbeiten (Abb. 8). Auch Antioxidanzien wie Vitamin C sind bei Depressionen wichtig. Vitamin C verbessert die Durchblutung und fördert dadurch die Neurogesundheit. Außerdem ist es für die Bildung
von Neurotransmittern essentiell. Zwei Erklärungen für die kürzlich festgestellten
antidepressiven Effekte dieses essentiellen Antioxidans [47].
Bildung
Neurotransmitter
Energiepotenzial
Folsäure, Vitamin B12, B6 und B1
Schutz vor oxidativer
Neuroschädigung
Vitamin C,
Aronia
Abb. 8: Sinnvolles Therapiekonzept bei Depressionen und Burnout unterstützt die Bildung
von Neurotransmittern, verbessert die Energieressourcen und schützt vor oxidativer
Nervenschädigung.
25
risikofaktor homocystein
Depressionen verschlechtern Prognose nach Infarkt
Erhöhtes Homocystein bzw. ein Mangel an B-Vitaminen ist möglicherweise auch
das Verbindungsglied zwischen dem kürzlich beobachteten Zusammenhang zwischen koronaren Herzerkrankungen und Depressionen. Depressionen müssen neuerdings als unabhängiger Risikofaktor für eine schlechte Prognose nach einem
Myokardinfakt gesehen werden; sie verdreifachen das Risiko für ein tödliches
Ereignis [48].
Osteoporose: Homocystein aktiviert Knochenabbau
Der demographische Wandel in Deutschland verstärkt die Forschung nach Faktoren, die das Osteoporose- und damit das Frakturrisiko erhöhen. Erhöhte HcySpiegel gelten mittlerweile als Indikator für ein erhöhtes Osteoporoserisiko [49]. Zu
hohe Hcy-Spiegel stören die Knochenstabilität – fehlerhafte Quervernetzungen,
Aktivierung von Osteoklasten (Knochenabbau) und Hemmung von Osteoblasten
(fehlender Ausbau). Die Konsequenz: HHcy erhöht das Frakturrisiko bei Älteren um
das 2- bis 4-fache! [7, 50].
Für die Praxis relevant ist auch die Medikamenten(Levedopa)-induzierte Hcy-Erhöhung bei Parkinsonpatientinnen, die das Hüftfrakturrisiko steigert [51]. Oder die
hohen Hcy-Spiegel bei Morbus Crohn, von denen 60 % der Patienten betroffen sind,
und die sicherlich Folge einer schlechten Vitamin-B-Resorption sind. Homocystein
korreliert bei Morbus Crohn mit einer geringen Knochenmineralisierung und einem
hohen Osteoporoserisiko [52]. Neben ihrem Einfluss auf den Hcy-Stoffwechsel erfüllen Folsäure, Vitamin B6 und B12 weitere knochenprotektive Funktionen. So ist
Vitamin B12 für die Osteoblastenfunktion wichtig und ein Mangel führt zur Osteopenie [49].
Vitamine reduzieren das Sturz- und Frakturrisiko.
Interventionsstudien bestätigen, dass B-Vitamin-Gaben (täglich 5 mg Folsäure und
1500 μg Vitamin B12) das Frakturrisiko in Hcy-Risikogruppen (z. B. Schlaganfallpatienten) drastisch reduzieren [14]. Das Sturzrisiko steigt bekanntlich mit dem Alter.
Während bei den über 65-Jährigen jeder Dritte einmal im Jahr stürzt, ist es bei den
über 80-Jährigen jeder Zweite. Einer von zehn Stürzen führt dabei zu ernsthaften
26
risikofaktor homocystein
Verletzungen [53]. Weniger bekannt ist, dass das Sturzrisiko durch die Ernährung
beeinflusst wird. Eine Beobachtungsstudie bei 100 älteren Menschen (65 bis 91
Jahre) mit guter kognitiver Funktion zeigt, dass Vitamin D und Folsäure das Sturzrisiko reduzieren können. 29 Studienteilnehmer fielen mindestens einmal pro Jahr,
11 sogar häufiger. Es gab keine Unterschiede bezgl. Geschlecht, physischer Aktivität, Ausbildung, Alter, Anzahl verschriebener Medikamente, Gewicht, kognitiver
Funktion etc. und die Folsäure- und Vitamin-D-Spiegel lagen im Normbereich.
Trotzdem reduzieren höhere Folsäurespiegel das Sturzrisiko signifikant:
Jede Erhöhung der Folsäurespiegel um 1 ng/ml reduziert das Sturzrisiko um 19 %!
Eine bessere Vitamin-D-Versorgung korreliert mit steigender Funktions- und Balanceleistung. Zusammen mit Calcium verbessert es Muskelfunktion und -tonus und
damit die Körperbeherrschung [53]. Vitamin D3 und Ca2+ sind beispielsweise in
CALCIVITAN-PASCOE® Vital enthalten. Zusätzlich enthält das Nahrungsergänzungsmittel CALCIVITAN-PASCOE® Vital Vitamin C. Ein Vitamin-C-Mangel ist bei Osteoporose häufig [54] und verhindert einen effizienten Knochenaufbau, denn
Vitamin C ist essentieller Kofaktor der Kollagen- und Calcitoninsynthese [55]. Vitamin C verbessert die Knochendichte [56, 57] und führt langfristig bei Osteoarthritis
zu einer Progressionsabnahme [58]. Experimentell stellen parenterale Vitamin-CGaben die antioxidative Kapazität schnell wieder her und schützen vor Knochenabbau [59].
Bei Frauen in der Postmenopause korreliert neben erhöhten Hcy-Werten auch eine
schlechte Vitamin-B12-Versorgung mit der Knochendichte [60].
STECKBRIEF HOMOCYSTEIN
Erhöhte Homocysteinspiegel wirken pro-oxidativ und erhöhen direkt das Risiko für arteriothrombotische Gefäßerkrankungen, Demenz, Alzheimer, Depressionen und Osteoporose.
Verursacht wird ein Anstieg der Hcy-Spiegel meist durch einen Folsäure-, Vitamin-B12- oder
Vitamin-B6-Mangel. Erhöhte Hcy-Werte sind nicht nur direkt zelltoxisch, sondern ein Marker
für neurologische Störungen (DNA-, Neurotransmitter- und Myelinsynthese). Die Therapie
erhöhter Hcy-Werte mit B-Vitaminen reduziert die Inzidenz von Schlaganfällen und Restenosen, senkt das Frakturrisiko, verbessert das Erinnerungsvermögen und die Leistungsfähigkeit
und unterstützt die konventionelle Depressionstherapie.
27
risikofaktor homocystein
Wer sollte zum Homocystein-Screening?
Nicht jeder muss zum Hcy-Screening, denn die Ursachen und Folgen erhöhter
Hcy-Spiegel lassen Risikogruppen definieren. Eine Hyperhomocysteinämie ist mit
einem erhöhten Risiko für arteriothrombotische Erkrankungen verbunden. In Kombination mit anderen Risikofaktoren wie Rauchen, arteriellem Hypertonus, Diabetes oder Hyperlipidämie steigt das Gesamtrisiko überproportional. Die Hcy-Bestimmung sollte deshalb für Patienten mit manifesten Gefäßerkrankungen und für
Personen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen selbstverständlich sein (Tab. 2) [61].
Da erhöhte Hcy-Spiegel auch im kausalen Zusammenhang mit Demenz, Alzheimer,
Depressionen und Osteoporose stehen, ist eine Hcy-Kontrolle bei diesen Patientengruppen ebenfalls sinnvoll. Die häufigste Ursache für erhöhte Hcy-Werte ist
ein Vitamin-B-Mangel; sodass Risikogruppen für defizitäre Vitaminkonzentrationen
(Tab. 2) ihren Hcy-Spiegel überprüfen lassen sollten. Hcy ist zudem häufig ein aus1.Manifeste Gefäßerkrankungen, Alzheimer, Demenz, Depressionen,
andere neurodegenerative Erkrankungen
2.Risikogruppen bzw.-faktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Positive Familienanamnese
Bluthochdruck
Raucher
Hyperlipidämie
Niereninsuffizienz
Diabetes
Metabolisches Syndrom
3.Risikogruppen bzw.-faktoren für Vitamin-B-Mangel
Ab 50 Jahre
Vegetarier
Entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen
Nierenerkrankungen
Alkohol- und Nikotinabusus
Einseitige Ernährungsgewohnheiten
Medikamente (z. B. Folatantagonisten, Antazida)
Tab. 2: Zielgruppen für eine Homocysteinbestimmung nach Risikoeinschätzung
28
risikofaktor homocystein
sagekräftigerer Marker für einen funktionellen Vitamin-B-Mangel, als dies der
Serumspiegel der Vitamine ist. Auch bei Gesunden ist es ab dem 50. Lebensjahr
ratsam, den Hcy-Wert zu kennen. Denn mit zunehmendem Alter steigt die HcyKonzentration und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurodegenerative
Erkrankungen und Osteoporose nimmt zu.
Wie wird Homocystein bestimmt?
Homocystein wird in der Regel aus Serum oder Plasma bestimmt. Dieses Probenmaterial wird durch Blutabnahme unter Verwendung von Blutabnahmesystemen
(z. B. Monovetten, Vacutainer) gewonnen. Die Probenröhrchen müssen gekühlt (am
besten auf Eis) gelagert werden, weil die Erythrozyten auch weiterhin Homocystein
synthetisieren. Bei falscher Lagerung kann dies Konzentrationsanstiege von
10 – 20 % hervorrufen. Die Proben werden dann im Speziallabor weiterbearbeitet.
Die häufigsten Methoden zur Bestimmung von Homocystein sind HochdruckFlüssigkeitschromatographie und Immunoassays.
Ab welcher Homocystein-Konzentration besteht Handlungsbedarf?
Obwohl der Homocysteinspiegel diagnostisch exakt bestimmbar ist, ist die eindeutige Angabe klassischer Referenzwerte mit Handlungsbedarf nicht möglich. Denn
es existiert eine direkte Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen dem Hcy-Spiegel und
dem Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen; jeder Hcy- Anstieg um 1 μmol/l ist mit
einer 6 – 7 %-igen Risikoerhöhung assoziiert. Allerdings nimmt die zunächst lineare
Toxizität von Hcy ab einer Konzentration von ca. 12 μmol/l auffällig zu, so dass die
DACH-Liga Homocystein für den praktischen Gebrauch Risikobereiche für kardiovaskuläre Erkrankungen definiert hat [61] (Tab. 3). Vereinfacht gilt folgende Bezeichnung:
• moderate Hyperhomocysteinämie: Hcy-Plasmaspiegel 12 bis 30 μM
(häufig bei Vitaminmangel),
• intermediäre Hyperhomocysteinämie: Hcy-Plasmaspiegel 30 bis 100 μM (häufig bei homozygoten Enzymdefekten, aber auch bei Patienten mit
chronischen Nierenerkrankungen)
• schwere Hyperhomocysteinämie: Hcy-Plasmaspiegel > 100 μM
(seltene kongenitale Störungen, Homocystinurie).
29
risikofaktor homocystein
Bei Patienten mit manifester Gefäßerkrankung bzw. bei Hochrisikopatienten ist ein
Homocysteinspiegel < 10 μM anzustreben (Abb. 9). Auch Gesunde sollten auf einen
Hcy-Spiegel unter 12 μM achten.
> 12 - 30 μmol/l
moderate
Hyperhomoycsteinämie
Handlungsbedarf für alle
(Gesunde u. Patienten)
10 - 12 μmol/l
tolerabel (bei Gesunden)
Handlungsbedarf für Patienten
mit erhöhtem Risiko
< 10 μmol/l
günstig
kein Handlungsbedarf
(Therapieziel)
Tab. 3: Einteilung der Homocystein-Bereiche nach Handlungsbedarf
(Konsensuspapier DACH-Liga 2003)
Behandlung erhöhter Homocystein-Spiegel
Ein Vitamin-B-Defizit gilt als die häufigste Ursache für erhöhte Hcy-Spiegel. Deshalb ist die therapeutische Gabe von Folsäure, Vitamin B6 und B12 zur Wiederherstellung eines gesunden physiologischen Homocystein-Metabolismus in den meisten Fällen erfolgreich. Da Erkrankungen, Medikamente, Lebensstil und Ernährung
den Hcy-Metabolismus – meist durch Reduktion der Bioverfügbarkeit an B-Vitaminen – stark beeinflussen, sollten diese Faktoren vor Therapiebeginn abgeklärt werden. Beispielsweise kann schon ein Medikamentenwechsel, eine Dosisveränderung
oder die Behandlung einer Hypothyreose zu einer deutlichen Senkung des Homocysteins führen. Zudem sollte immer eine Umstellung der Ernährung auf eine vitaminreiche Kost erfolgen.
30
risikofaktor homocystein
Orale Supplementierung zur Prophylaxe
Eine Umstellung der Ernährung bzw. eine niedrig dosierte orale Supplementierung
im Sinne einer Prophylaxe (Folsäure 0,2 –0,8 mg/d, Vitamin B12: 3 –30 μg/d, Vitamin B6: 2 – 20 mg/d) kann bei Gesunden, Personen mit niedrigem Risikoprofil und
bei nur leicht erhöhten Hcy-Werten (bis max.15 μM) ausreichen. Vorausgesetzt, es
liegen keine Vitaminresorptionsstörungen oder ein erhöhter Vitaminbedarf vor.
Eine Hcy-Kontrolle nach ca. 4 Wochen kann Aufschluss über den Therapieerfolg geben.
„Spritzentherapie“ fördert intestinale Vitamin-B-Aufnahme
Ein Vitamin-B-Mangel schränkt die intestinale Vitamin-B-Aufnahme ein. Die Darmschleimhaut, als konstant proliferatives Gewebe, ist auf ausreichende Konzentrationen an Folsäure und Vitamin B12 angewiesen. Eine Vitamin-B-Mangelsituation induziert folglich einen Teufelskreis aus Defizit und verminderter intestinaler
Absorption. Die Injektionstherapie behebt rasch den Vitamin-B-Mangel und gewährleistet anschließend eine bessere orale Bioverfügbarkeit.
Parenterale Gabe von B-Vitaminen bei:
Eingeschränkter oraler Bioverfügbarkeit der B-Vitamine
(intestinale Erkrankungen, z. B. atrophische Gastritis; Medikamente, z. B. Antazida)
Mehrbedarf an B-Vitaminen, der enteral u. U. nicht zu absorbieren ist
Denn: Initiale Injektionstherapie verbessert die enterale Absorption
Denn: Parenterales Vitamin B12 reduziert hohe Homocysteinspiegel effektiver
Durch: Schnellen Wirkeintritt
Tab. 4: Gründe für die Vitamin-B-Injektionstherapie bei Hyperhomocysteinämie
31
risikofaktor homocystein
Homocycteinmessung
Patienten mit Gefäßerkrankungen,
neurodegenerativen Erkrankung oder
Depressionen bzw. Risikogruppen dafür
Risikogruppen dafür Vitaminmangel
Gesunde > 50 Jahre
> 10 μmol/l
> 12 μmol/l
Initiale
Injektion
Folsäure Injektopas®: 5 mg
Vitamin B6 Injektopas®: 25 mg
Vitamin B12 Injektopas®: 1000 μg
1 - 2 x wöchentlich für 4 - 6 Wochen
Orale Supplementierung:
Täglich: Folsäure: 0,2 - 0,8 mg, Vitamin B6: 2 - 6 mg
Umstellung Ernährung, Lebensgewohnheiten und Medikamentenkontrolle
Homocycteinmessung nach 4 - 6 Wochen
< 10 μmol/l
> 10 μmol/l
Orale Supplementierung weiterführen:
Täglich: Folsäure: 0,2 - 0,8 mg,
Vitamin B12: 3 - 100 μg
Vitamin B6: 2 - 6 mg
Homocycteinmessung Halb-, später jährlich
Abb. 9: Therapiekonzept bei Injektionsbedarf
32
risikofaktor homocystein
Rasche und effektive Homocystein-Senkung durch „Spritzentherapie“
Bei Vitaminresorptionsstörungen (z. B. B12-Malabsorption im Alter), der Einnahme
von Medikamenten, die als Vitaminantagonisten wirken und Situationen mit einem
erhöhten Vitaminbedarf (genetischer Enzympolymorphismus, Erkrankungen) reicht
die orale Supplementierung häufig nicht aus. Hier bietet sich eine parenterale
Initialtherapie mit Folsäure, Vitamin B12 und B6 zur raschen Beseitigung von Vitamin-B-Mangelzuständen an (Abb. 9, Tab.4).
Schnelle Wirkung
Die „Spritzentherapie“ bietet, neben dem Vorteil einer 100 %-igen Bioverfügbarkeit,
einen schnellen Wirkeintritt. Dies ist bei manifesten Gefäßerkrankung und Depressionen besonders wichtig. Aber auch ältere Menschen profitieren von einer schnellen Wiederherstellung des Homocystein-Stoffwechsels, denn sie sind für die Auswirkungen erhöhter, toxischer Hcy-Spiegel besonders sensibel (Tab. 5).
Erhöhte Hcy-Konzentrationen reflektieren einen Mangel an B-Vitaminen, der für
Störungen der Blutbildung und neuronale Dysfunktionen verantwortlich ist.
33
b-vitamine für energie- und nervenstoffwechsel
B-Vitamine für Energie- und Nervenstoffwechsel
Zusätzlich zu ihren Eigenschaften als essentielle enzymatische Kofaktoren des HcyStoffwechsels erfüllen B-Vitamine wichtige Funktionen, die insbesondere für die
Energiebereitstellung und die Nervenregeneration wichtig sind (Abb. 10). Aus diesem Grund werden B-Vitamine therapeutisch häufig in der Geriatrie und bei Neuropathien verwendet.
Geriatrie: Vitamin B1 und B12 für Kondition und Gedächtnis
Ein wesentlicher Faktor für die Leistungsfähigkeit von Hirn und Herz ist die Energiebereitstellung, für die insbesondere die Vitamine B1 und B12 essentiell sind. Thiamin wird im Volksmund auch „Stimmungsvitamin“ genannt. Es ist essentieller Kofaktor des Multienzymkomplexes Pyruvat-Dehydrogenase und wird beim Glukoseabbau verbraucht. Die Energiebereitstellung aus dem Glukoseabbau ist insbesondere für Nerven- und Muskelzellen essentiell, so dass ein Vitamin-B1-Mangel
besonders schnell zu Kapazitätseinbußen der Hirn- und Herzleistung führt. Gerade
bei älteren Patienten sollte der Vitamin-B1-Status überprüft werden und bei der
Zusammenstellung von Vitalisierungstherapien berücksichtigt werden.
Auch Vitamin B12 als Coenzym bei einem zentralen Schritt des Fett- und Aminosäureabbaus im Citratzyklus ist essentiell für den Energiestoffwechsel. Bei einem Vitamin-B12-Mangel kommt es zu einem Anstieg von Methylmalonsäure im Plasma und
vor allem im Urin. Dieser Stoffwechselweg spielt offenbar eine besondere Rolle im
zentralen Nervensystem, da es bisweilen vor einer typischen Anämie zu spezifischen neurologischen Störungen kommt, die sich in einer scheinbaren „Altersdemenz“ bemerkbar machen können. Dies bestätigt eine aktuelle Studie bei älteren
Patienten in einer neurologischen Klinik: Ein Vitamin-B12-Mangel ist relativ häufig;
fast alle Betroffenen weisen neurologische Symptome auf, doch nur knapp 10 %
zeigen eine megaloblastische Anämie [62]. Daher sollte insbesondere bei älteren
Patienten mit neurologischer Symptomatik ein Mangel an „aktivem“ Vitamin B12
ausgeschlossen werden. Berücksichtigt man zusätzlich die hohe Bedeutung des
Hcy-Metabolismus für den Nerven- und Gefäßstoffwechsel, sollte bei Erschöpfungszuständen im Alter an Folsäure, Vitamin B1, B6 und Vitamin B12 gedacht werden.
34
b-vitamine für energie- und nervenstoffwechsel
HHcy erhöht Risiko für:
Gefäß- und Herzerkrankungen
Osteopenie, Osteoporose, Stürze
Neurodegenerative Erkrankungen:
scheinbare Altersdemenz (Vitamin-B12-Mangel), Demenz, Alzheimer-Erkrankung
Störungen der Blutbildung (Anämie)
Bestimmte Krebsarten (DNA-Reparatur gestört, Hypomethylierung)
Tab. 5: Konsequenzen zu hoher Homocystein-Spiegel bzw. einem Vitamin-B-Mangel im Alter
B1-Mangel häufig bei Herzinsuffizienz
Ein Vitamin-B1-Mangel ist ein metabolischer Nebeneffekt von Diuretika, die bei
Herzinsuffizienz und Bluthochdruck häufig über lange Zeit verordnet werden. Diuretika erhöhen allgemein die Ausscheidung wasserlöslicher Vitamine. Ein Vitamin-B1Mangel wird besonders bei älteren Patienten beobachtet und verschlechtert durch
Störungen des Energiestoffwechsels die Herzfunktion. Er beeinträchtigt also genau
das Organ, welches durch die Gabe von Diuretika entlastet werden sollte [63, 64].
Doch scheinen nicht nur Diuretika für einen Thiaminmangel verantwortlich zu sein.
Aktuelle Studien beobachten bei jedem dritten stationären Patienten mit Herzinsuffizienz einen Vitamin-B1-Mangel, der nicht unbedingt im Zusammenhang mit der
Einnahme von Diuretika zu sehen ist, sondern auch eine ungenügende Zufuhr
widerspiegelt [65].
Sportler haben einen erhöhten Vitamin-B-Bedarf
Sportler brauchen mehr B-Vitamine, da sie essentielle Kofaktoren für den Energiestoffwechsel (Vitamin B1, B2 und B6) und die Blutbildung (Folsäure und Vitamin B12)
sind. Ein hoher Energieverbrauch während des Trainings, vermehrter Gewebeaufbau und die erhöhte Ausscheidung der Stoffe durch Schweiß und Urin sind
Ursachen für den Mehrbedarf. Bei einer Unterversorgung kommt es schnell zu
Leistungseinbußen und geschwächter Immunabwehr [66].
35
b-vitamine für energie- und nervenstoffwechsel
Fokus im
Vitamin
Energiestoffwechsel
Nervenstoffwechsel
Vitamin B1
(Thiamin)
• führt Kohlenhydrat-,
FS- und AS-Metabolite dem
Energiestoffwechsel zu
• Reizleitung des zentralen und
peripheren Nervensystems
• Neutrotransmittersstoffwechsel
Vitamin B6
(Pyridoxin)
• Glykogenmobilisierung
• AS-Stoffwechsel
(z. B. Hcy-Abbau)
• Hämoglobinsynthese
• Neurotransmittersynthese
(Serotonin, Noradrenalin,
Dopamin, GABA)
Folsäure
(Vitamin B9)
• Blutbildung
• AS-Stoffwechsel
(z. B. Hcy-, Histidinabbau)
• DNA-Synthese
• Synthese Myelinscheide
• Synthese Neurotransmitter
Vitamin B12
• zentraler Schritt des Fett
und Aminosäureabbaus im
Citratzyklus (scheinbare
„Altersdemenz“ bei Mangel)
• AS-Stoffwechsel
(z. B. Hcy-Abbau)
• Erythropoese
• DNA-Synthese
• Synthese Myelinscheide
• Synthese Neurotransmitter
AS= Aminosäure, FS= Fettsäuren, Hcy= Homocystein
Allgemeine Mangelsymptome
Müdigkeit, Antriebsschwäche, Konzentrationsschwäche,
Vergesslichkeit, Schlaflosigkeit, Depression
Abb. 10: B-Vitamine besetzen Schlüsselpositionen im Energie- und Nervenstoffwechsel.
Mangelsymptome erinnern deshalb an altersbedingte Beschwerden und die
Diagnosekriterien depressiver Episoden.
36
b-vitamine für energie- und nervenstoffwechsel
Nervenerkrankungen und -schmerzen mit B-Vitaminen behandeln
B-Vitamine sind für die Regulation der Nervenerregung, die Regeneration von Nervenzellen und den Energiestoffwechsel der Nervenzelle essentiell. Sie werden häufig bei Polyneuropathien eingesetzt. Ein Mangel an neurotropen B-Vitaminen gehört
neben Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes, Nierenerkrankungen), Infektionskrankheiten (z. B. Herpes zoster, Borreliose), Medikamenten (z. B. Zytostatika, Antibiotika, Antirheumatika), Noxen wie Alkohol und Autoimmunreaktionen zu den häufigsten Ursachen für eine Zerstörung peripherer Neurone bzw. der Myelinscheide.
Vitamin B12 und B1 bei Nervenschmerzen
Diabetes
Die Beurteilung randomisierter, kontrollierter Studien im Zeitraum von 1954 bis
2004 zur Wirksamkeit von Vitamin B12 bzw. B-Komplex (Vitamin B1, B6 und B12) bei
diabetischer Polyneuropathie bestätigt, dass es zur Linderung somatosensorischer
Symptome wie Schmerz und Parästhesie kommt. Der Einfluss auf neurophysiologische Parameter war – wahrscheinlich aufgrund der relativ kurzen Therapiespanne
– nicht konsistent, obwohl viele experimentelle Studien eine Regeneration peripherer Nerven durch Vitamin B12 vermuten lassen. Die Integration von Vitamin B12
in die Diabetestherapie ist auch deshalb sinnvoll, da einige Antidiabetika wie Metformin ein Vitamin-B12-Defizit induzieren [67].
Hämodialyse
Eine hochdosierte Injektionstherapie mit Vitamin B12 lindert bei Hämodialysepatienten signifikant Schmerzen und Parästhesie und verbessert die Nervenleitfähigkeit [68].
Einsparung von Kortikoiden erscheint möglich
Bereits 2001 bewiesen tierexperimentelle Studien eine schmerzreduzierende Wirkung bei der parenteralen Applikation von B-Vitaminen [69]. Diese Befunde werden
durch eine aktuelle präklinische Studie nicht nur bestätigt, sondern durch die Kombination mit einem niedrig dosierten systemischen Kortikoid in ihrer Bedeutung
weitergeführt: Die höchste Vitamindosierung reduzierte am wirkungsvollsten die
Schmerzen. Die Kombination mit Dexamethason bewirkte sogar eine vollständige
37
b-vitamine für energie- und nervenstoffwechsel
Allodynieregression [70]. Dies könnte bedeuten, dass die therapeutische Integration von Vitamin-B-Injektionen hilft, Kortikoide einzusparen. Der genaue Wirkmechanismus der schmerzreduzierenden Effekte durch B-Vitamine ist noch nicht
bekannt. Vermutet wird eine verstärkte Synthese inhibitorischer Neurotransmitter
wie ү-Aminobuttersäure (GABA) und eine Regeneration der Myelinscheide.
Entzündungsschmerzen
Die schmerzreduzierenden und nervenprotektiven Effekte von Vitamin B1 hängen
mit seiner Funktion im Energiestoffwechsel zusammen. Energiemangel durch oxidative Zerstörung mitochondrialer Enzyme führt zu Neurodegeneration. Vitamin B1
erhöht als Kofaktor der Pyruvat-Dehydrogenase nicht nur die Emzymaktivität, sondern schützt durch Bindung das Enzym vor Oxidation [71]. B-Vitaminen kommt
folglich gerade bei Entzündungen ein therapeutisches Potential zu, da diese immer
mit oxidativem Stress einhergehen und hierdurch periphere Nerven schädigen [69,
72].
Therapieansätze bei Multipler Sklerose und
Chronischem Müdigkeitssyndrom mit B-Vitaminen
Defizitäre Vitamin-B12-Spiegel und erhöhte neurotoxische Homocysteinwerte sind
in der Cerospinalflüssigkeit (CSF) von Patienten mit Multipler Sklerose, Chronischem Müdigkeitssyndrom (CMS) und Fibromyalgie nachgewiesen. Bei CMS und
Fibromyalgie korrelieren diese Werte mit dem Grad der Ermüdbarkeit und psychopathologischen Symptomen [6].
In einer Studie bei Multipler Sklerose wurde Vitamin B12 erfolgreich in Kombination
mit Medikamenten, die den Noradrenalin-Metabolismus tangieren, verwendet [73].
Studien zur Supplementierung mit Folsäure bzw. einem Derivat bei CMS
zeigen eine Verbesserung des Energiestatus und eine deutliche Schmerzreduktion
[74].
38
basisinformationen zu b-vitaminen
Basisinformationen zu B-Vitaminen
In der Gruppe der B-Vitamine werden acht wasserlösliche Vitamine zusammengefasst, die als Vorstufen für Coenzyme dienen. Sie sind vor allem essentiell für die
Energiebereitstellung, die Zellteilung und viele neurotropische Prozesse.
Die Nummerierung der B-Vitamine ist nicht durchgehend, da sich im Zuge der
Vitaminforschung für viele Substanzen der Vitamincharakter nicht bestätigen ließ.
Im Folgenden werden die für die parenterale Applikation interessanten B-Vitamine
B1, B6, Folsäure und B12 näher vorgestellt. Pharmakologisch und chemisch besitzen
B-Vitamine keine Gemeinsamkeiten. Aufgrund der enzymatischen Reaktionen, an
denen sie beteiligt sind, lassen sich jedoch einige Gemeinsamkeiten bzw. Gruppen
ableiten. So sind die Vitamine B6, B12 und Folsäure essentiell für die Umwandlung
der Aminosäure Homocystein, die bei Anflutung toxisch sein kann.
Folsäure und Vitamin B12 sind zwingend für die DNA-Synthese erforderlich und damit für alle sich häufig regenerierenden Zellen (z. B. Darmschleimhaut, Blut) besonders bedeutend. Auch die Nerven- und Neurotransmitter-Synthese benötigt diese
Vitamine, die z. B. bei Demenz und Depressionen häufig defizitär sind.
Vitamin B1 und B12 regulieren wichtige Schlüsselpositionen im Energiestoffwechsel.
Leistungsfähigkeit, Kondition und Gedächtnis hängen entscheidend von der Bioverfügbarkeit dieser Vitamine ab.
B-Vitamine sind stark neurotropisch und werden häufig bei Nervenschmerzen,
Demenz, Depressionen und Erschöpfungszuständen eingesetzt. Bei der Beurteilung
von Mangelsituationen muss zwischen einem subklinischen Mangel mit meist allgemeinen Symptomen wie Müdigkeit, Leistungsdefiziten, Appetitlosigkeit, Infektanfälligkeit etc. und einem klinischen Mangel mit spezifischen Symptomen unterschieden werden. Subklinische Mangelzustände bleiben häufig im Symptomenkomplex
chronischer Erkrankungen und Altersbeschwerden unerkannt und wirken sich
negativ auf den Krankheitsverlauf aus. Eine sinnvoll abgestimmte Therapie mit
B-Vitaminen hilft, Mangelsymptome zu beseitigen und den Krankheitsverlauf, insbesondere bei kardiovaskulären und neurodegenerativen Erkrankungen, zu verbessern.
39
basisinformationen zu b-vitaminen
Vitamin B1 (Thiamin)
Funktion:
Thiamin, im Volksmund auch „Stimmungsvitamin“ genannt, ist vor allem für den
Kohlenhydratstoffwechsel und die Energiegewinnung essentiell, da es Kohlenhydrat- aber auch Fettsäure- und Aminosäuremetabolite dem Energiestoffwechsel
zuführt. Insbesondere Nerven- und Muskelzellen, die Kohlenhydrate als hauptsächliche Energiequelle verwenden, benötigen B1, dem hierdurch eine hohe Bedeutung
für Kondition und Gedächtnis zukommt. Auch in die Reizleitung des zentralen und
peripheren Nervensystems und in den Stoffwechsel von Neurotransmittern (z. B.
Acetylcholin-Freisetzung) ist Vitamin B1 involviert.
Empfehlung:
Erwachsene 1 – 1,3 mg/Tag. Vitamin B1 ist hitzelabil, ca. 30 – 40 % gehen beim Garen verloren. Der Bedarf hängt vom individuellen Energieumsatz ab und ist z. B. bei
Sportlern und körperlich schwer arbeitenden Personen deutlich erhöht.
Erhöhter Bedarf:
Alter, Fieber, Schwangerschaft/Stillzeit, Schwerstarbeit, Sportler, Stress, Wachstum, Magnesiummangel.
•Ernährung/Lebensstil: Hoher Konsum von: Alkohol, Kohlenhydraten (Thiaminver brauch), Tee, Kaffee (Gerbstoffe: Thiaminantagonist), rohem Fisch (Thiaminasen
bauen Thiamin ab)
•Erkrankungen: AIDS, Diabetes, Hämodialyse, Hyperthyreose, Krebs, KHK,
Leberschäden, Malaria, Malabsorption
•Medikamente: Antazida, Antibiotika, Antiepileptika, Diuretika, Herzglykoside,
Laxanzien, Neuroleptika, NRTI, Scopolamine, trizyklische Antidepressiva,
Zytostatika (z. B. 5-FU).
Vorkommen:
Bierhefe, Weizenkeime, Sonnenblumenkerne, Vollkornprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte, Fleisch-, Fisch- und Geflügelprodukte [75].
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basisinformationen zu b-vitaminen
Mangelsymptome:
•Allgemein: Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Konzentrationsschwäche,
Müdigkeit, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Verdauungsstörungen
•Blut: Anämie, Laktatazidose, Thrombozytopenie
•Neurologische Störungen: Depressionen, Muskelschwäche, Neuropathien
(z. B. Fußbrennen)
•Kardiovaskuläre Störungen: Herzinsuffizienz, Ödeme, Tachykardie
(im EKG: kleines T)
•Diabetiker: Angio- und Polyneuropathien Alkoholiker:
a)Polyneuropathie: Störungen des Achillessehnenreflexes und Vibrations empfindlichkeit,
b)Wernicke-Encephaliopathie: Psychosen, Augenmuskelparese, Ataxie,
Gedächtnisverlust Berberi (B1-Hypovitaminose):
a)trockene: Polyneuropathien,
b)feuchte: Arrythmien, Herzvergrößerung, Herzinsuffizienz,
Rechtsherzdilatation [76].
•Alkoholiker
Vitamin B6 (Pyridoxin)
Funktion:
Oberbegriff für die Pyridoxine Pyridoxal, Pyridoxamin, Pyridoxol. Vitamin-B6-Derivate wirken als Coenzyme an zahlreichen enzymatischen Reaktionen mit, die vorwiegend den Aminosäure-Stoffwechsel (u. a. Homocysteinabbau) betreffen. Zudem
sind B6-Derivate an der Synthese von Hämoglobin, Neurotransmittern (Serotonin,
Noradrenalin, Dopamin, GABA), bei der Mobilisierung von Glykogen und der Immunabwehr beteiligt. Es ist hitze- und lichtempfindlich.
Empfehlung:
Männer ca. 1,6 mg/Tag und Frauen 1,2 mg/Tag. Bedarf ist aufgrund der hohen Bedeutung für den Aminosäure-Stoffwechsel stark von der zugeführten Proteinmenge
abhängig (0,02 mg/g Protein).
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basisinformationen zu b-vitaminen
Erhöhter Bedarf:
Alter, Kraftsport, Schwangerschaft/Stillzeit, Wachstum, Magnesium- oder
Riboflavinmangel.
•Ernährung/Lebensstil: Alkoholabusus, proteinreiche Ernährung, Rauchen
•Erkrankungen: AIDS, Asthma bronchiale, Autismus, Diabetes mellitus, fieber hafte Erkrankungen, Hämodialyse, Krebs, Malabsorption (CED), Strahlenschäden
•Medikamente: Antazida, Antiepileptika, Azathioprin, Cycloserin, Cytarabin,
Diurektika, (Di)hydralazin, Isoniazid, Kortikoide, L-Dopa, Mitomycin C, NRTI,
orale Kontrazeptiva, Theophyllin, Zytostatika (z. B. 5-FU, Capecitabin)
Vorkommen:
Bierhefe, Walnüsse, Getreide, Hülsenfrüchte, grünes Gemüse, Eigelb, Bananen,
Fleisch, Geflügel, Fisch [75].
Mangelsymptome:
•Allgemein: erhöhte Reizbarkeit, Depressionen, nervöse Störungen,
Konzentrationsschwäche, Schlaflosigkeit
•Blut: normo bis hypochrome, eisenrefraktäre Anämie,
Hyperhomocysteinämie > 10 μM
•Haut/Schleimhäute: gerötete, schuppige Haut (seborrische Dermatitis),
Glossitis, Stomatitis, Pigmentstörungen
• Immunsystem: Immundepression, red. Interleukin-2-Synthese
• Muskulatur: Atrophie und Schwäche
• Neurologische Störungen: periphere Neuropathien, epileptiforme Krämpfe
• Niere: Hyperoxalurie (Nierensteinrisiko) [76]
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basisinformationen zu b-vitaminen
Vitamin B9 (Folsäure)
Funktion:
Folsäure (aktive Form Tetrahydrofolsäure) ist wichtiges Coenzym bei der Biosythese der DNA, der Blutbildung, im Aminosäure-Stoffwechsel (Homocystein-Metabolismus, Histidinabbau), im Stoffwechsel von Neurotransmittern (Cholinsynthese) und
der Embryogenese.
Empfehlung:
Erwachsene 400 μg/Tag. Hohe Zubereitungs-, Lagerungsverluste – bis zu 90 % der
Folsäure können bei der Verarbeitung von Getreideprodukten und anderen Lebensmitteln verlorengehen.
Erhöhter Bedarf:
Alter, Frühgeburten, Infekte, MTHF-Reduktase-Mutationen, Perikonzeption,
Schwangerschaft, Wachstum, Eisen-, Zink-, Vitamin-B12-, und Vitamin-C-Mangel.
•Ernährung/Lebensstil: unzureichende Nahrungszufuhr, Alkoholabusus, Rauchen
•Erkrankungen: AIDS, hämolytische Anämie, Hyperthyreose, Krebs, Lebererkran kungen, Malaria, Niereninsuffizienz, Rheuma, Sichelzellenanämie, Thalassämie,
Malabsorption (z.B. Amyloidose, CED, Darmstenosen, Jejunumresektion, Sprue,
Zöliakie)
•Medikamente: ASS, Antazida, Antibiotika, Antiepileptika, Barbiturate, Chloram phenicol, Colestyramin, Cycloserin, Diuretika, Folsäure-Antagonisten (z. B.
Aminopterin, Cotrimoxazol, Methotrexat, Pemetrexed, Pentamidin, Pyrimetha min, Triamteren, Trimethoprim, Tetroxoprim) Furosemid, Isoniazid, Laxantien,
Metformin, Natriumhydrogencarbonat, NSAID (z. B. Ibuprofen, Indometacon),
orale Kontrazeptiva, Pankreatin, Paraaminosalicylsäure, Proguanil, Sulfasalazin,
Zytostatika (z. B. Methotrexat, 5-FU)
•Vorkommen: Weizenkeime, Eigelb, Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Leber, Hefe,
Kuh- und Muttermilch [75].
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basisinformationen zu b-vitaminen
Mangelsymptome:
•Allgemein: Anorexie, Blässe, Depression, schnelle Ermüdbarkeit, Gewichtsver lust, Kurzatmigkeit, Schwäche, Vergesslichkeit
•Blut: megaloblastische Anämie, Leuko- und Thrombozytopenie, Hyperhomo cysteinämie > 10 μM
•Haut/Schleimhäute: Glossitis, Stomatitis, Schleimhautatrophie im
Gastrointestinal- und Urogenitaltrakt, Dermatitis, Psoriasis
•Immunsystem: Immunschwäche
•Schwangerschaft: Neuralrohrdefekte, Abort-, Früh-, Fehlgeburten
•Neurologische Störungen: sensomotorische Polyneuropathie [76]
Vitamin B12 (Cobalamin)
Funktion:
Cobalamin wird im Organismus in zwei coenzymatisch aktive Formen umgewandelt. Das Methylcobalamin ist essentiell für viele Biosyntheseschritte (DNA, Myelinscheide der Nerven, Neurotransmitter), den Homocysteinmetabolismus und die
Erythropoese. Adenosylcobalamin ist Coenzym bei einem zentralen Schritt des
Fett- und Aminosäureabbaus im Citratzyklus. Seine Bedeutung für den Energiestoffwechsel spielt offenbar eine besondere Rolle im zentralen Nervensystem, da
es bisweilen vor einer typischen Anämie zu spezifischen neurologischen Störungen
kommt, die sich in einer scheinbaren „Altersdemenz“ bemerkbar machen können.
Empfehlung:
Erwachsene 3 μg/Tag.
Erhöhter Bedarf:
Alter (bis zu 50 - 60 % der über 60-Jährigen von atrophischer Gastritis betroffen),
Hyperthyreose, Parasitismus (Fischbandwurm), Wachstum.
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basisinformationen zu b-vitaminen
Ernährung/Lebensstil:
Alkoholabusus, vegane Ernährung, Rauchen
•Erkrankungen: Leber- und Nierenerkrankungen (erhöhte Ausscheidung),
Malabsorption: Achlorhydrie, AIDS, Amyloidase, atrophische Gastritis,
bakterieller Ileumbefall – pathologische Darmbesiedlung, Darmlymphome,
Gastrektomie (IF-Mangel), Hashimoto-Thyreoiditis, Hp-Infektion, Hypothyreose,
Morbus Crohn, Pankreasinsuffizienz, periziöse Anämie, Strahlenschäden,
Zollinger-Ellison-Syndrom.
• Medikamente: Antazida, Antibiotika, Antiepileptika, Colchicin, Colestipol,
Colestyramin, Clofi brat, H2-Blocker, Lachgas, orale Kontrazeptiva, Metformin,
Paraaminosalicylsäure, Protonenpumpenhemmer, NRTI, HIV-Proteasehemmer,
Zytostatika, Kaliumchlorid
• Vorkommen: Fleischprodukte, Fisch, Eier, Käse [75]
Mangelsymptome:
•Allgemein: Appetitlosigkeit, Schwäche, leichte Ermüdbarkeit, Schwindel, Ikterus,
Kurzatmigkeit, Schlafstörungen, Tinnitus, indirekter Folsäuremangel (Methylfalle)
•Auge: Störungen des Sehvermögens
•Blut: perniziöse Anämie, Leuko-Thrombozytopenie, Hyperhomocysteinämie
(> 10 μM), Anstieg von Methylmalonsäure
•Haut/Schleimhäute: Atrophie, blass, brennende Zunge, Durchfall, Stomatitis
•Immunsystem: Abwehrschwäche
•Muskulatur: Atrophie mit Gangunsicherheit, Muskelparesen
•Neurologische Störungen: Neuralgien, Neuropathien, Parästhesien, Gedächtnis Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmungen, Halluzinationen,
Psychosen
•Urin: erhöhte Methylmalonsäurewerte [76]
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häufig gestellte fragen
Häufig gestellte Fragen
Sind die B-Vitamine der PASCOE-Injektionen natürlichen oder synthetischen
Ursprungs?
Alle bei PASCOE verwendeten Vitamine (Vitamin B1, B6, B12 und Folsäure) entsprechen reinster Arzneibuchqualität (Europäisches Arzneibuch). Sie werden synthetisch, teilweise unter Zuhilfenahme von Mikroorganismen, hergestellt, denn nur so
kann der für die parenterale Applikation notwendige Reinheitsgrad gewährleistet
werden.
Kann man die B-Vitamine auch i. v. geben?
Ja, alle unsere Vitamin-B-Injektionen haben eine i. v.-Zulassung.
Enthalten die B-Vitamin-Injektionen von PASCOE Konservierungsstoffe oder
Stabilisatoren?
Nein, für die Herstellung der Injektionslösungen werden außer dem Vitamin und
Wasser für Injektionszwecke nur Salze wie Natriumchlorid, Natriumphosphat, Natriumhydrogencarbonat oder Natriumhydroxid verwendet. Diese sind für die Einstellung der Isotonie und eines verträglichen pH-Wertes notwendig.
Werden bei der Herstellung der Vitamin B-Injektionen von PASCOE tierische
Rohstoffe verwendet?
Nein, zur Herstellung der Injektionspräparate der B-Vitamin-Reihe werden keine
tierischen Ausgangsprodukte im Sinne von Körpergeweben oder tierischen Erzeugnissen verwendet.
Enthalten die B-Vitamin-Injektionen von PASCOE gentechnisch veränderte
Substanzen?
Nein, alle bei PASCOE verwendeten B-Vitamine sind frei von genetisch modifizierten Mikroorganismen oder GMO-DNA. Sie entsprechen den non-GMO-Kriterien
der EU-Regulation 1829/2003 in vollem Umfang.
Wie, wie oft und in welcher Dosierung sollten Folsäure, Vitamin B1, B6 und B12
als Injektion gegeben werden?
Es gelten die Empfehlungen der Fachinformation bezüglich Applikationsart, Anwendungsgebiet und Dosierung. Generell werden Vitamine bei einem Mangel parenteral appliziert, wenn dieser ernährungsmäßig nicht, oder nicht schnell genug,
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häufig gestellte fragen
behoben werden kann. Die Dauer der Behandlung richtet sich nach der Ursache
und dem Ausmaß des Mangels bzw. dem klinischen Bild und den labordiagnostischen Parametern:
•Vitamin B1-Injektopas 25 mg/100 mg
(vorsichtig und langsam i.m. oder i.v. 50-100 mg, in Einzelfällen auch mehr)
•Vitamin B6-Injektopas 25 mg
(i.m. oder i.v. 25 mg)
•Vitamin B12-Injektopas 100 µg/1000 µg
•Vitamin B12-Depot-Injektopas 1500 µg
(i.m oder langsam i.v oder s.c., in den ersten Wochen 1000 - 1500 µg
2 x wöchentlich anschl.100 µg 1x im Monat)
•Folsäure-Injektopas 5 mg
(i.m oder i.v. 1 - 5 mg)
Eine Hyperhomocysteinämie ist meist ein Marker für einen Mangel an Folsäure,
Vitamin B6 und/oder Vitamin B12. Bei Injektionsbedarf der Vitamine eignet sich das
Therapiekonzept von Seite 36.
Wann verwendet man Cyano- und wann Hydroxocobalamin?
Hydroxocobalamin wird zu Therapiebeginn zum Auffüllen der Körperdepots verwendet. Es ist die natürliche Depotform und in Vitamin B12-Depot-Injektopas® 1500 µg
enthalten. Hydroxocobalamin hat zu Therapiebeginn eine wesentlich bessere Bioverfügbarkeit als Cyanocobalamin.
Bei der anschließenden Erhaltungstherapie mit 100 µg - 1000 µg Vitamin B12 gibt es
keine Unterschiede mehr bzgl. des Resorptions- und Retentionsverhaltens zwischen Cyano- und Hydroxocobalamin. Vitamin B12-Injektopas® 100 µg/1000 µg
enthält Cyanocobalamin.
Wie hoch darf die Vitamin-B12-Dosierung sein?
In Lehrbüchern, Musterfachinformationen und internationalen wissenschaftlichen
Studien werden parenteral maximal Dosierungen von 1500 µg empfohlen bzw. verwendet.
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häufig gestellte fragen
Wie kann es bei der Applikation von B-Vitaminen zu allergischen Nebenwirkungen kommen?
Folsäure, Vitamin B1, B6 und B12 sind lebenswichtige Mikronährstoffe. Ein andauernder Mangel führt zwangsläufig zu schweren Erkrankungen bis hin zum Tod.
Allergische Reaktionen auf ein Vitamin als Bestandteil unserer Ernährung wären
demzufolge eine große gesundheitliche Gefahr und sind nicht bekannt.
Bei der gezielten isolierten parenteralen Anwendung von Folsäure, Vitamin B1 und
B12 kann es allerdings in Einzelfällen allergische Nebenwirkungen bis hin zum anaphylaktischen Schock geben. Allergische Reaktionen für Vitamin B6-Injektopas® im
angegebenen Dosisbereich (bis 25 mg) sind nicht bekannt.
Die Ursache für diese Überempfindlichkeitsreaktionen bei parenteraler Verabreichung ist bislang noch nicht geklärt. Tipp für die Praxis:
•Vor der Applikation von Vitamin-B-Injektionen ist es ratsam, das Überempfind-
lichkeitspotential durch i.m.-Gabe einer kleinen Menge abzuschätzen.
•Da das Risiko einer allergischen Hautreaktion auf Vitamin B12 vermutlich bei
Erstexposition mit Zunahme der Dosierung steigt, sollte zu Therapiebeginn
Hydroxocobalamin (in Vitamin B12-Depot-Injektopas® 1500 µg) verwendet
werden. Hydroxocobalamin hat zu Therapiebeginn eine bessere Bioverfügbarkeit
als Cyanocobalamin, so dass geringere Vitaminmengen für die Erzielung gleicher
Wirkspiegel ausreichend sind.
Kann man die Ampullen auch trinken?
Vitamin B1-Injektopas® 25/100 mg, Vitamin B6-Injektopas® 25 mg, Vitamin B12Injektopas® 100/1000 μg, Vitamin B12-Depot-Injektopas® 1500 μg und FolsäureInjektopas® 5 mg sind für die parenterale Applikation geprüft und zugelassen. Es
existieren deshalb keine Informationen zur Bioverfügbarkeit und Wirkung bei oraler
Anwendung. Aus toxikologischer Sicht sind die Wirk- und Inhaltsstoffe beim Verzehr selbstverständlich unbedenklich.
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abkürzungs- und akronymverzeichnis
Abkürzungs- und Akronymverzeichnis
CBS
Cystathionin-ß-Synthase
CED
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
DACH
Liga
Homocystein
interdisziplinäre Vereinigung ausgewiesener Wissenschaftler aus den
DACH-Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz), die sich mit der
Forschung auf dem Gebiet von Homocystein, relevanter Vitamine und
assoziierter Krankheiten im weiteren Sinne befasst
FACIT
Folate After Coronary Intervention Trial
gC
γ-Cystathionase
Hcy
Homocystein
holoTC
Holotranscobalamin, bio-aktives Vitamin B12
HOPE
Heart Outcomes Prevention Evaluation
IF
intrinsic factor
LDL
Low-Density-Lipoprotein
MI
Myokardinfarkt
MS
Methioninsynthase
MTHFR
Methylentetrahydrofolatreduktase
NO
nitric oxide (Stickstoffmonoxid)
NORVIT
Randomised trial of homocysteine-lowering with B-vitamins
for secondary prevention of cardiovascular disease after acute
myocardial infarction
NRTI
Nukleosidische-Reverse-Transkriptase-Hemmer
NSAID
nonsteroidal anti-inflammatory drug (nichtsteroidales Antiphlogistikum)
PAVK
periphe arterielle Verschlusskrankheit
ROS
ROS reactive oxygen species
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weiterführende literatur
Weiterführende Literatur
Homocystein Grundlagen, Klinik, Therapie, Prävention von O. Stanger,
Verlag Wilhelm Maudrich 2004
ISBN 3-85175-766-1
DACH-Liga Homocystein
www.dach-liga-homocystein.org
Mikronährstoffe Beratungsempfehlungen für die Praxis
2. Auflage, Uwe Gröber
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2006
ISBN 3-8047-2270-9
50
wissenschaftliche produktinformation
Wissenschaftliche Produktinformation
VITAMIN B1-Injektopas® 25 mg
VITAMIN B1-Injektopas® 100 mg
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
VITAMIN B1-Injektopas® 25 mg
Wirkstoff: Thiaminchloridhydrochlorid 25 mg pro ml Injektionslösung
VITAMIN B1-Injektopas® 100 mg
Wirkstoff: Thiaminchloridhydrochlorid 100 mg in 2 ml Injektionslösung
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Ampulle 1 ml/2 ml enthält:
Wirkstoff: Thiaminchloridhydrochlorid 25 mg/100 mg
Sonstige Bestandteile: Natriumphosphat 12H2O, Wasser für Injektionszwecke.
Zusätzlich in 25 mg: Natriumchlorid.
3.DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
4.KLINISCHE ANGABEN
4.1Anwendungsgebiete
Therapie klinischer Vitamin-B1-Mangelzustände.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Als Injektionslösung zur intramuskulären und intravenösen Anwendung 50 - 100 mg
Thiaminchloridhydrochlorid täglich (entsprechend 2 - 4 Ampullen VITAMIN B1-Injektopas®
25 mg bzw. ½ - 1 Ampulle VITAMIN B1-Injektopas® 100 mg 1-mal täglich) vorsichtig und
langsam intramuskulär/intravenös injizieren, in Einzelfällen auch mehr.
Art und Dauer der Anwendung:
Die Injektionslösung wird vorsichtig und langsam intramuskulär/intravenös injiziert.
Die Dauer der Behandlung mit VITAMIN B1-Injektopas® 25 mg/100 mg richtet sich nach der
Ursache des Thiaminmangels.
4.3 Gegenanzeigen
Verdacht auf Thiaminüberempfindlichkeit (bei parenteraler Applikation) oder Überempfindlich
keit gegen einen anderen Bestandteil von VITAMIN B1-Injektopas® 25 mg/100 mg.
4.4Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Anaphylaktoide Schockzustände nach parenteraler Gabe sind sehr selten, aber möglich
(siehe unter Nebenwirkungen).
VITAMIN B1-Injektopas® 25 mg/100 mg enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg)
Natrium pro Ampulle, d. h. nahezu “natriumfrei“.
51
wissenschaftliche produktinformation
4.5Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Thiamin wird durch 5-Fluoruracil inaktiviert, da 5 Fluoruracil kompetitiv die Phosphorylierung
von Thiamin zu Thiaminpyrophosphat hemmt.
Bei Langzeitbehandlung mit Furosemid kann ein Thiamindefizit durch vermehrte renale
Ausscheidung entstehen.
4.6Schwangerschaft und Stillzeit
In der Schwangerschaft und Stillzeit beträgt die empfohlene tägliche Zufuhr für Vitamin-B1
1,5 - 1,7 mg. Bisher sind keine Risiken bei der Anwendung von Vitamin B1 in der für VITAMIN
B1-Injektopas® 25 mg/100 mg empfohlenen Dosierung bekannt geworden. Systematische
Untersuchungen zur Anwendung von Vitamin B1 in Dosierungen oberhalb des angegebenen
Tagesbedarfs liegen nicht vor. Eine Anwendung dieses Präparates während der Schwanger schaft und Stillzeit sollte daher nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung durch den
behandeln den Arzt entschieden werden. Vitamin B1 geht in die Muttermilch über.
4.7Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde
gelegt:
Sehr häufig (1/10)
Häufig (1/100 bis < 1/10 )
Gelegentlich (1/1.000 bis < 1/100)
Selten (1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Sehr selten kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen (Schweißausbrüche,
Tachykardie, Hautreaktionen mit Juckreiz und Urtikaria).
Nach parenteraler Gabe können sehr selten Schockzustände, Exantheme oder Atemnot
auftreten.
4.9Überdosierung
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind bei Menschen keine Überdosierungserscheinungen
bekannt.
Bei wiederholter parenteraler Gabe kann es zu anaphylaktoiden Reaktionen mit Kreislauf kollaps kommen. Allgemein übliche intensivmedizinische Sofortmaßnahmen, entsprechend
der Symptomatik, sind einzuleiten.
Sehr hohe intravenöse Dosen (> 10 g) haben eine ganglienblockierende Wirkung und
unterdrücken Curare-ähnlich die neurale Reizübertragung.
52
wissenschaftliche produktinformation
5.PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Vitamin B1, rein, Thiamin (Vitamin B1)
ATC-Code: A11DA01
Vitamin B1 ist ein essentieller Wirkstoff. Thiamin wird im Organismus zu biologisch wirksamem Thiaminpyrophosphat (TPP) umgewandelt. TPP greift in wichtige Funktionen des
Kohlenhydratstoffwechsels ein.
Thiaminpyrophosphat wirkt als Coenzym bei der Umwandlung von Pyruvat zu Acetyl-CoA
und bei der Transketolase im Pentosephosphatzyklus. Außerdem wirkt es bei der Umwandlung von Alpha-Ketoglutarat zu Succinyl-CoA im Zitronensäurezyklus. Aufgrund enger
Verknüpfungen im Stoffwechsel bestehen Wechselwirkungen mit den übrigen Vitaminen
des B-Komplexes. Aus tierexperimentellen Modellen liegen Hinweise auf eine analgetische
Wirkung vor.
5.2Pharmakokinetische Eigenschaften
Thiamin wird mit einer Halbwertzeit von 1,0 h für die ß-Phase ausgeschieden. Die Hauptausscheidungsprodukte sind Thiamincarbonsäure, Pyramin, Thiamin und eine Reihe bisher nicht
identifizierter Metabolite. Je höher die Thiamin-Zufuhr, desto mehr unverändertes Thiamin
wird innerhalb von 4 - 6 h ausgeschieden. Die renale Clearance ist bei physiologischen
Konzentrationen sehr niedrig und liegt unter der Kreatinin-Clearance.
Bioverfügbarkeit entfällt.
5.3Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute, subchronische und chronische Toxizität
Siehe Punkt 4.8 Nebenwirkungen und Punkt 4.9 Überdosierung.
b) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Unter den Bedingungen der klinischen Anwendung sind mutagene Wirkungen von
Vitamin B1 nicht zu erwarten.
Langzeitstudien am Tier zum tumorerzeugenden Potential von Vitamin-B1 liegen nicht vor.
c) Reproduktionstoxizität
Vitamin B1 wird aktiv in den Fetus transportiert. Die Konzentrationen in Fetus und
Neugeborenen liegen über den maternalen Vitamin- B1-Konzentrationen.
Es liegen keine systematischen Untersuchungen mit Vitamin B1 in Dosierungen oberhalb
des angegebenen Tagesbedarfs in Schwangerschaft und Stillzeit vor.
Sonstige Hinweise
Vorkommen und Bedarfsdeckung von Vitamin B1
Vitamin B1 ist in seiner biologisch aktiven Form als Thiaminpyrophosphat im Pflanzen- und
Tierreich weit verbreitet. Pflanzen und einige Mikroorganismen sind thiaminautotroph.
Der Mensch zählt zu den thiaminheterotrophen Organismen.
Besonders thiaminreiche Nahrungsmittel sind z. B. Bierhefe (15,6 mg/100 g), Schweinefleisch
(0,9 mg/100 g), Weizenkleie (0,7 mg/100 g), Haferflocken und Pistazien (0,6 mg 100 g) und
Vollkornmehle (ca. 0,5 mg/100 g).
53
wissenschaftliche produktinformation
Wegen einer hohen Turnover-Rate und begrenzten Speicherung muss Thiamin zur Bedarfsdeckung täglich in ausreichenden Mengen aufgenommen werden. Der Gesamtkörperbestand
beträgt ca. 30 mg.
Hiervon befinden sich ca. 40 % in der Muskulatur.
Zur Vermeidung eines Defizits wird eine tägliche Vitamin B1-Zufuhr für Männer zwischen
1,3 und 1,5 mg pro Tag und für Frauen zwischen 1,1 und 1,3 mg pro Tag empfohlen.
In der Schwangerschaft ist eine Zulage von 0,3 mg pro Tag und in der Stillzeit
von 0,5 mg pro Tag erforderlich.
Der minimale Vitamin B1-Bedarf beim Menschen beträgt 0,3 mg/1000 kcal.
Vitamin-B1-Mangelerscheinungen
Vitamin-B1-Mangelerscheinungen können neben anderen Mangelerscheinungen auftreten bei:
• Mangel- und Fehlernährung (z. B. Beriberi), parenteraler Ernährung über lange Zeit,
Hämodialyse, Malabsorption,
• chronischem Alkoholismus (alkoholtoxische Kardiomyopathie, Wernicke-Enzephalopathie,
Korsakow-Syndrom und gesteigertem Bedarf.
Die Symptome des voll ausgeprägten Vitamin-B1-Mangels (Beriberi) sind periphere Neuropathien mit Sensibilitätsstörungen, Muskelschwäche, zentralbedingte Koordinationsstörungen,
Ataxie, Paresen sowie psychische, gastrointestinale und kardiovaskuläre Störungen.
Man unterscheidet die trockene Form der Vitamin-B1-Avitaminose von der feuchten Form.
Bei der letztgenannten finden sich zusätzlich ausgedehnte Ödeme. Beim chronischen
Alkoholismus kann Vitamin-B1-Mangel zu Kardiomyopathie mit Dilatation des rechten
Ventrikels, Polyneuropathie, Wernicke-Enzephalopathie und zum Korsakow-Symdrom
beitragen.
Anhaltspunkte für Vitamin-B1-Mangel sind u. a.:
• erniedrigte Thiamin-Konzentration in Vollblut, Plasma und Blutzellen,
• verminderte Thiamin-Ausscheidung im Urin und verminderte Transketolase-Aktivität.
6.PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumphosphat 12H2O, Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.
6.2Inkompatibilitäten
Thiamin kann durch sulfithaltige Infusionslösungen vollständig abgebaut werden.
Licht, Wärme und Oxidationsmittel können Thiaminchlorid/Thiaminchloridhydrochloridlösung
inaktivieren.
6.3Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C aufbewahren.
VITAMIN B1-Injektopas® 25 mg im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
54
wissenschaftliche produktinformation
6.5Art und Inhalt des Behältnisses
VITAMIN B1-Injektopas® 25 mg:
Originalpackungen mit 10 Ampullen 1 ml (N2), 100 Ampullen 1 ml (Klinikpackung)
VITAMIN B1-Injektopas® 100 mg:
Originalpackungen mit 10 Ampullen 2 ml (N2), 100 Ampullen 2 ml (Klinikpackung)
6.6Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine speziellen Angaben.
7.INHABER DER ZULASSUNG
PASCOE pharmazeutische Präparate GmbH
Schiffenberger Weg 55
D-35394 Giessen bzw. Großempfängerpostleitzahl D-35383 Giessen
Telefon +49 (0)641/79 60-0 · Telefax +49 (0)641/79 60-1 09
Internet: www.pascoe.de · E-Mail: [email protected]
8.ZULASSUNGSNUMMER
25 mg:6727825.00.00
100 mg:6727825.01.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
21.03.2000/16.11.2006
10.STAND DER INFORMATION
03/2008
11.VERKAUFSABGRENZUNG
Apothekenpflichtig.
VITAMIN B6-Injektopas® 25 mg
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
VITAMIN B6-Injektopas® 25 mg
Wirkstoff: Pyridoxinhydrochlorid 25 mg pro 2 ml Injektionslösung
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Ampulle (2 ml) enthält:
Wirkstoff: Pyridoxinhydrochlorid 25 mg
Sonstiger Bestandteil: Natriumchlorid.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
55
wissenschaftliche produktinformation
4.KLINISCHE ANGABEN
4.1Anwendungsgebiete
Therapie eines Vitamin-B6-Mangels, soweit eine orale Substitution nicht möglich ist.
4.2Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Täglich 1 Ampulle (25 mg) VITAMIN B6-Injektopas® 25 mg soweit eine orale Substitution
nicht möglich ist.
Die Injektion erfolgt i.m. oder i.v.
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art und Schwere der Grunderkrankung.
4.3Gegenanzeigen
Allergie gegen Pyridoxinhydrochlorid (Vitamin B6).
4.4Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei langfristiger Einnahme von Tagesdosen über 50 mg Pyridoxinhydrochlorid sowie bei
kurzfristiger Einnahme von Dosen im Grammbereich wurden periphere sensorische Neuropathien beobachtet. Beim Auftreten von Anzeichen einer peripheren sensorischen Neuropathie
(Paraesthesien) ist die Dosierung zu überprüfen und das Medikament ggf. abzusetzen.
Bei Neugeborenen und Säuglingen können eine starke Sedierung, Hypotonie und respiratiorische Störungen (Dyspnoe, Apnoe) auftreten. Die Initialtherapie bei Neugeborenen und
Säuglingen darf daher nur in Reanimationsbereitschaft erfolgen. VITAMIN B6-Injektopas®
25 mg enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 2 ml.
4.5Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Gabe von Pyridoxinantagonisten (z. B. Hydralazin, Isoniazid (INH), Cycloserin,
D-Penicillamin) kann den Bedarf an Vitamin B6 erhöhen.
Vitamin B6 in Tagesdosen ab 5 mg kann die Wirkung von L-Dopa herabsetzen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
In der Schwangerschaft und Stillzeit beträgt die empfohlene tägliche Zufuhr für Vitamin B6
2,4 - 2,6 mg.
Bisher sind keine Risiken bei der Anwendung von Vitamin B6 in den für VITAMIN B6-Injektopas® 25 mg empfohlenen Dosierungen bekannt geworden. Systematische Untersuchungen
zur Anwendung von Vitamin B6 in Dosierungen oberhalb des angegebenen Tagesbedarfs
liegen nicht vor. Eine Anwendung dieses Präparates während der Schwangerschaft und
Stillzeit sollte daher nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung durch den behandelnden
Arzt entschieden werden.
Vitamin B6 geht in die Muttermilch über.
4.7Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
VITAMIN B6-Injektopas® 25 mg hat keinen oder einen vernachlässigbaren Einfluss auf die
Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
56
wissenschaftliche produktinformation
4.8Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde
gelegt:
Sehr häufig (1/10)
Häufig (1/100 bis < 1/10 )
Gelegentlich (1/1.000 bis < 1/100)
Selten (1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Im angegebenen Dosisbereich für die Prophylaxe und Therapie eines Vitamin-B6Mangels sind keine Nebenwirkungen bekannt. Tagesdosen über 50 mg können eine
periphere sensorische Neuropathie hervorrufen (siehe Warnhinweis).
Bei Neugeborenen und Säuglingen können eine starke Sedierung, Hypotonie und respiratorische Störungen (Dyspnoe, Apnoe) auftreten (siehe Warnhinweis).
4.9Überdosierung
Hohe Dosen von Vitamin B6 können die Milchproduktion hemmen. Die langfristige Einnahme
(mehrere Monate bis Jahre) von Vitamin B6 in Dosen über 50 mg/Tag sowie die kurzfristige
Einnahme (2 Monate) von Dosen über 1 g/Tag können zu neurotoxischen Wirkungen führen.
Eine Überdosierung zeigt sich im Wesentlichen durch eine sensorische Polyneuropathie, ggf.
mit Ataxie. Extrem hohe Dosen können sich in Krämpfen äußern. Bei Neugeborenen und
Säuglingen können eine starke Sedierung, Hypotonie und respiratorische Störungen
(Dyspnoe, Apnoe) auftreten.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Wenn akut Dosen über 150 mg/kg Körpergewicht gegeben wurden, sind ggf. intensivmedizinische Maßnahmen erforderlich.
5.PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: A11 (Vitamine)
ATC-Code: A11HA02
Vitamin B6 ist in seiner phosphorylierten Form (Pyridoxal-5’-phosphat, PALP) das Coenzym
einer Vielzahl von Enzymen, die in den gesamten nicht oxidativen Stoffwechsel der Aminosäuren eingreifen. Sie sind durch Decarboxylierung an der Bildung physiologisch aktiver
Amine (z. B. Adrenalin, Histamin, Serotonin, Dopamin, Tyramin), durch Transaminierung an
anabolen und katabolen Stoffwechselvorgängen (z. B. Glutamat-Oxalacetat-Transaminase,
Glutamat-Pyruvat-Transaminase, gamma-Aminobuttersäure, alpha-Ketoglutarat-Transaminase)
sowie an verschiedenen Spaltungen und Synthesen der Aminosäuren beteiligt.
Vitamin B6 greift an vier verschiedenen Stellen in den Tryptophanstoffwechsel ein.
Im Rahmen der Synthese des roten Blutfarbstoffes katalysiert Vitamin-B6 die alpha-Aminobeta-ketoadipinsäurebildung. Ferner bestehen direkte biochemische Verknüpfungen mit
anderen Vitaminen der B-Gruppe.
57
wissenschaftliche produktinformation
Vorkommen und Bedarfsdeckung
Pyridoxin, Pridoxal und Pyridoxamin sind im Pflanzen- und Tierreich weit verbreitet.
Größere Mengen an Vitamin B6 sind u. a. in Hefen, Getreide (besonders Getreidekeimlingen),
Sojabohnen, Leber, Nieren, Gehirn, Muskelfleisch, Milch, Michprodukten, grünem Gemüse,
Kartoffeln, Karotten und Bananen enthalten.
Pyridoxin wird überwiegend im Muskel als Pyridoxal-5’-phosphat gespeichert. Der Bedarf an
Vitamin B6 hängt im Wesentlichen vom Proteinumsatz ab und steigt mit der Eiweißzufuhr.
Es wird eine Vitamin-B6-Zufuhr von 0,02 mg pro Gramm Nahrungsprotein empfohlen.
Zur Vermeidung eines Defizits ist eine tägliche Vitamin-B6-Zufuhr für Männer von 1,8 mg/Tag
und für Frauen von 1,6 mg/Tag erforderlich. In der Schwangerschaft werden Zulagen von
1,0 mg/Tag und in der Stillzeit von 0,6 mg/Tag empfohlen (DGE 1991). Ein Mehrbedarf kann
u. a. bei länger dauernder Anwendung von Arzneimitteln, bei Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen bestehen.
Mangelerscheinungen
Ein reiner Vitamin-B6-Mangel ist beim Menschen selten. Die Vitamin-B6-Bedarfsdeckung ist
bei verschiedenen Risikogruppen, wie z. B. Jugendlichen, Schwangeren, Senioren nicht immer
gesichert. Ein Vitamin-B6-Mangel ist häufig verbunden mit einer Unterversorgung weiterer
Vitamine des B-Komplexes.
Die klinischen Symptome sind recht unterschiedlich. Folgende Erkrankungen können durch
Vitamin-B6-Mangel mitbedingt sein:
• seborrhoische, dermatitisartige Veränderungen, Blepharokonjunktivitis
• Hypochrome Anämie
• periphere Neuritiden
• Hyperoxalurie mit Steinbildung im Bereich der ableitenden Harnwege
• zerebrale Krämpfe
Anhaltspunkte für einen Vitamin-B6-Mangel sind u. a.:
• erhöhte Xanthurensäureausscheidung nach Tryptophanbelastung
• verminderte Ausscheidung von 4-Pyridoxinsäure
• erniedrigte Serumwerte für Pyridoxal-5’-phosphat
• erniedrigte erythrozytäre Glutamat-Oxalacetat-Transaminase Aktivität
5.2Pharmakokinetische Eigenschaften
Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin werden hauptsächlich im oberen Magen-Darm-Trakt
rasch resorbiert und mit einem Maximum zwischen 2 und 5 Stunden ausgeschieden.
Das Hauptausscheidungsprodukt ist die 4-Pyridoxinsäure. Voraussetzung für die Funktion als
Coenzym ist die Phophorylierung der CH2OH-Gruppe in 5-Stellung (PALP).
PALP ist im Blut zu nahezu 80 % an Proteine gebunden.
Der Körperbestand an Vitamin B6 beträgt 40 mg - 150 mg, die tägliche renale Ausscheidung
1,7 mg - 3,6 mg und die tägliche Turnover-Rate 2,2 % - 2,4 %.
6.PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.
58
wissenschaftliche produktinformation
6.2Inkompatibilitäten
Nicht bekannt.
6.3Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Vor Licht geschützt und nicht über 25°C lagern.
6.5Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackungen mit 10 Ampullen 2 ml (N2), 100 Ampullen 2 ml (Klinikpackung)
6.6Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7.INHABER DER ZULASSUNG
PASCOE pharmazeutische Präparate GmbH
Schiffenberger Weg 55
D-35394 Giessen · bzw. Großempfängerpostleitzahl D-35383 Giessen
Telefon +49 (0)641/79 60-0 · Telefax +49 (0)641/79 60-1 09
Internet: www.pascoe.de · E-Mail: [email protected]
8.ZULASSUNGSNUMMER
6727966.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
15.05.2002
10.STAND DER INFORMATION
08/2008
11.VERKAUFSABGRENZUNG
Apothekenpflichtig.
VITAMIN B12-Injektopas® 100 µg
VITAMIN B12-Injektopas® 1000 µg
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
VITAMIN B12-Injektopas 100 µg
Wirkstoff: Cyanocobalamin 100 µg pro ml Injektionslösung
VITAMIN B12-Injektopas 1000 µg
Wirkstoff: Cyanocobalamin 1000 µg pro ml Injektionslösung
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Zusammensetzung: VITAMIN B12-Injektopas® 100 μg
1 Ampulle 1 ml enthält:
Wirkstoff: Cyanocobalamin 100 μg
Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.
59
wissenschaftliche produktinformation
Zusammensetzung: VITAMIN B12-Injektopas® 1000 μg
1 Ampulle 1 ml enthält:
Wirkstoff: Cyanocobalamin 1000 μg
Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.
3.DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
4.KLINISCHE ANGABEN
4.1Anwendungsgebiete
Vitamin-B12-Mangel, der ernährungsmäßig nicht behoben werden kann.
Vitamin-B12-Mangel kann sich in folgenden Krankheitsbildern äußern:
• hyperchromer makrozytärer Megaloblastenanämie (Perniciosa, Biermer-Anämie, AddisonAnämie)
• funikulärer Spinalerkrankung
Ein labordiagnostisch gesicherter Vitamin-B12-Mangel kann auftreten bei:
• Jahrelanger Mangel- und Fehlernährung (z. B. durch streng vegetarische Kost)
• Malabsorption durch
• ungenügende Produktion von Intrinsic factor
• Erkrankungen im Endabschnitt des Ileums, z. B. Sprue
• Fischbandwurmbefall oder Blind-loop-Syndrom
• Angeborenen Vitamin-B12-Transportstörungen
4.2Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
100 μg: Zu Beginn der Behandlung wird in den ersten beiden Wochen nach Diagnosestellung
1 Ampulle täglich verabreicht (entsprechend 100 μg Cyanocobalamin).
Bei nachgewiesener Vitamin-B12-Aufnahmestörung im Darm wird anschließend 1 Ampulle
Vitamin B12-Injektopas® 100 μg einmal im Monat verabreicht (entsprechend 100 μg
Cyanocobalamin).
1000 μg: Zu Beginn der Behandlung wird in den ersten Wochen nach Diagnosestellung 1 ml
VITAMIN B12-Injektopas® 1000 μg (entsprechend 1000 μg Cyanocobalamin) zweimal pro
Woche verabreicht.
Bei nachgewiesener Vitamin-B12-Aufnahmestörung im Darm wird anschließend 1 Ampulle
VITAMIN B12-Injektopas® 100 μg einmal im Monat verabreicht (entsprechend 100 μg
Cyanocobalamin).
Art und Dauer der Anwendung
VITAMIN B12-Injektopas wird in der Regel intramuskulär verabreicht. Es kann aber auch
langsam intravenös oder subkutan gegeben werden. Bei guter Verträglichkeit ist die Dauer
der Anwendung nicht begrenzt. Bei nachgewiesener Vitamin-B12-Aufnahmestörung im Darm
wird Vitamin B12 in der Regel lebenslang substituiert.
60
wissenschaftliche produktinformation
4.3Gegenanzeigen
VITAMIN B12-Injektopas darf nicht angewendet werden bei Unverträglichkeit eines
Bestandteils.
4.4Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
VITAMIN B12-Injektopas enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro
Ampulle.
4.5Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bisher keine bekannt.
4.6Schwangerschaft und Stillzeit
Die empfohlene tägliche Vitamin-B12-Zufuhr in Schwangerschaft und Stillzeit beträgt 4 µg.
Nach den bisherigen Erfahrungen haben höhere Dosen keine nachteiligen Auswirkungen auf
den Feten. Vitamin B12 wird in die Muttermilch ausgeschieden.
4.7Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
VITAMIN B12-Injektopas hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtig keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (10 %)
Häufig (1 % - < 10 %)
Gelegentlich (0,1 % - < 1 %)
Selten (0,01 % - < 0,1 %)
Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)
In Einzelfällen wurden Akne, ekzematöse und urtikarielle Arzneimittelreaktionen sowie
anaphylaktische bzw. anaphylaktoide Reaktionen beobachtet.
4.9Überdosierung
Vitamin B12 hat eine große therapeutische Breite. Vergiftungen oder Überdosierungs erscheinungen sind nicht bekannt.
5.PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Vitamin B12 ist als Bestandteil der prosthetischen Gruppen der Methylmalonyl-CoA-Isomerase
für die Umwandlung der Propionsäure in Bernsteinsäure notwendig. Weiterhin ist Vitamin B12
neben Folsäure an der Neubildung labiler Methylgruppen beteiligt, die durch Transmethylierungsprozesse auf andere Methylakzeptoren übertragen werden. Das Vitamin nimmt dabei
auf die Nukleinsäuresynthese Einfluss, insbesondere bei der Hämatopoese und anderen
Zellreifungsvorgängen im Körper.
Vorkommen und Bedarfsdeckung
Zu therapeutischen Zwecken wird Vitamin B12 in Form von Cyanocobalamin, Hydroxocobalamin und Hydroxocobalaminacetat angewendet. Diese beiden Formen stellen „Prodrugs“ dar,
die im Organismus in die wirksamen Formen Methyl- und 5-Adenosylcobalamin überführt
werden.
61
wissenschaftliche produktinformation
Der Mensch ist nicht in der Lage, Vitamin B12 selbst zu synthetisieren, und muss sich das
Vitamin mit der Nahrung zuführen. Als Vitamin-B12-haltige Produkte sind Leber, Niere, Herz,
Fisch, Austern, Milch, Eigelb und Muskelfleisch bekannt.
Die Resorption von Vitamin B12 erfolgt überwiegend im Dünndarm, jedoch nur, wenn das
Vitamin zuvor mit dem im Magen gebildeten Intrinsic factor, einem Glykoprotein, eine
Verbindung eingegangen ist.
Nur die Vitamin-B12-Menge wird im Körper retiniert, die zur täglichen Bedarfsdeckung
notwendig ist und etwa 1 µg beträgt.
Mangelerscheinungen
Eine jahrelang dauernde verminderte oder fehlende Vitamin-B12-Resorption führt zu Mangelerscheinungen, wenn der Plasmaspiegel unterhalb 200 pg/ml fällt. Hämatologisch finden sich
Blutbildveränderungen in Form einer megaloblastären Anämie. Neurologisch manifestieren
sich Ausfälle am peripheren und zentralen Nervensystem. Zeichen der Polyneuropathie
können mit Läsionen der langen Rückenmarksbahnen und psychischen Störungen kombiniert
sein. Bei Mangelerscheinungen treten meist uncharakteristische Symptome auf, z. B.
Müdigkeit und Blässe, Kribbeln in Händen und Füßen, Gangunsicherheit und verminderte
körperliche Belastbarkeit.
5.1Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Vitamin B12 (Cyanocobalamin und Analoga)
ATC-Code: B03BA
5.2Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Vitamin-B12-Resorption erfolgt über zwei Wege:
1. Vitamin B12 wird im Dünndarm aktiv in der an den Intrinsic factor gebundenen Form
resorbiert. Der Transport des Vitamins B12 zum Gewebe erfolgt durch Anlagerung an
Transcobalamine, Substanzen aus der Reihe der Plasma-Beta-Globuline.
2. Unabhängig von Intrinsic factor kann das Vitamin auch durch passive Diffusion über den
Magen-Darm-Trakt oder Schleimhäute in den Blutstrom gelangen. Von oral angebotenen
Mengen gelangen jedoch nicht mehr als 13 % ins Blut.
Untersuchungen an Gesunden ergaben, dass von oralen Dosen (größer als 5 µg) über den
Intrinsic factor im Durchschnitt maximal 1,5 µg Vitamin B12 resorbiert werden. Bei Patienten
mit perniziöser Anämie wurden nach oralen Dosen von 100 µg Vitamin B12 und mehr
Resorptionsraten von maximal 1 % gefunden.
Das im Körper enthaltene Vitamin B12 ist in Depots gespeichert, von denen die Leber das
wichtigste ist. Der durch den täglichen Bedarf verbrauchte Vitamin-B12-Anteil ist sehr gering
und liegt bei etwa 1 µg, die Turnover-Rate bei 2,5 µg. Die biologische Halbwertszeit beträgt
ca. 1 Jahr. Dabei werden 2,55 µg Vitamin B12 pro Tag oder 0,051 % der Gesamtbestände des
Körpers umgesetzt.
Vitamin B12 wird überwiegend über die Galle ausgeschieden und bis auf 1 µg wieder über den
enterohepatischen Kreislauf rückresorbiert. Wird die Speicherkapazität des Körpers durch
hochdosierte, insbesondere parenterale Gabe überschritten, so wird der nicht retinierte
Anteil im Urin ausgeschieden.
62
wissenschaftliche produktinformation
Die Blutplasma-Spiegel geben über die Höhe des Vitamin-B12-Depots im Körper Auskunft.
Wird einem gesunden Organismus jegliche Vitamin-B12-Zufuhr entzogen, braucht es einen
Zeitraum von 3 bis 5 Jahren, bis kritische Werte erreicht werden, die einen Vitaminmangelzustand anzeigen.
50 bis 90 % einer intramuskulären oder intravenösen verabreichten Gabe von 0,1 bis 1 mg
Cyanocobalamin werden innerhalb von 48 Stunden mit dem Urin ausgeschieden, wobei nach
intravenöser Gabe die Elimination über den Urin sogar noch schneller verläuft. Nach
Applikation von Hydroxocobalamin werden dagegen länger anhaltende Serumspiegel
beobachtet, wobei innerhalb von 72 Stunden lediglich 16 bis 66 % der Dosis im Urin
erscheinen, mit einem Maximum nach 24 Stunden.
Dieser Effekt soll jedoch bei einer Langzeitbehandlung spätestens nach einem Monat
verlorengehen, so dass zwischen Hydroxocobalamin und Cyanocobalamin keine wesentlichen
Unterschiede im Resorptions- und Retentionsverhalten bestehen.
Bioverfügbarkeit
Entfällt.
5.3Präklinische Daten zur Sicherheit
Aus der vorliegenden Literatur ergeben sich keine Erkenntnisse über mutagene, kanzerogene
oder reproduktionstoxische Eigenschaften von Vitamin B12.
6.PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.
6.2Inkompatibilitäten
Aufgrund der Instabilität von Vitamin B12 kann durch Zumischung anderer Arzneistoffe ein
Wirkverlust des Vitamins auftreten.
6.3Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25° C lagern!
Die Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Nach Anbruch Rest verwerfen.
6.5Art und Inhalt des Behältnisses
100 μg: Originalpackungen mit 10 Ampullen 1 ml (N2), 100 Ampullen 1 ml (Klinikpackung)
1000 μg:Originalpackungen mit 10 Ampullen 1 ml (N2), 100 Ampullen 1 ml (Klinikpackung)
6.6Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
63
wissenschaftliche produktinformation
7.INHABER DER ZULASSUNG
PASCOE pharmazeutische Präparate GmbH
Schiffenberger Weg 55
D-35394 Giessen · bzw. Großempfängerpostleitzahl D-35383 Giessen
Telefon +49 (0)641/79 60-0 · Telefax +49 (0)641/79 60-1 09
Internet: www.pascoe.de · E-Mail: [email protected]
8.ZULASSUNGSNUMMER
100 μg:6736965.01.00
1000 μg:6736965.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
31.01.2007
10.STAND DER INFORMATION
April 2007
11.VERKAUFSABGRENZUNG
Apothekenpflichtig.
VITAMIN B12-DEPOT-Injektopas® 1500 µg
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
VITAMIN B12-DEPOT-Injektopas 1500 µg
Wirkstoff: Hydroxocobalaminacetat 1500 µg pro ml Injektionslösung
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 1500 µg Hydroxocobalaminacetat.
Hinweis: Hydroxocobalaminacetat gehört zur Gruppe der Stoffe, die zusammenfassend als
“Vitamin B12“ bezeichnet werden.
Sonstiger Bestandteil: Natriumchlorid.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
4.KLINISCHE ANGABEN
4.1Anwendungsgebiete
Vitamin-B12-Mangel, der ernährungsmäßig nicht behoben werden kann.
Vitamin-B12-Mangel kann sich in folgenden Krankheitsbildern äußern:
• hyperchromer makrozytärer Megaloblastenanämie (Perniciosa, Biermer-Anämie, AddisonAnämie)
• funikulärer Spinalerkrankung
64
wissenschaftliche produktinformation
Ein labordiagnostisch gesicherter Vitamin-B12-Mangel kann auftreten bei:
jahrelanger Mangel- und Fehlernährung (z. B. durch streng vegetarische Kost).
• Malabsorption durch
• ungenügende Produktion von Intrinsic factor
• Erkrankungen im Endabschnitt des Ileums, z. B. Sprue
• Fischbandwurmbefall
• Blind-loop-Syndrom
• Angeborenen Vitamin-B12-Transportstörungen.
4.2Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Zu Beginn der Behandlung wird in den ersten Wochen nach Diagnosestellung 1 Ampulle
VITAMIN B12-DEPOT-Injektopas 1500 µg zweimal pro Woche verabreicht (entsprechend
3000 µg Hydroxocobalaminacetat).
Bei nachgewiesener Vitamin-B12-Aufnahmestörung im Darm werden anschließend
100 µg Cyanocobalamin einmal im Monat verabreicht.
Art und Dauer der Anwendung
VITAMIN B12-DEPOT-Injektopas 1500 µg wird in der Regel intramuskulär verabreicht.
Es kann aber auch langsam intravenös oder subkutan gegeben werden. Bei guter Verträglichkeit ist die Dauer der Anwendung nicht begrenzt. Bei nachgewiesener Vitamin-B12-Aufnahmestörung im Darm wird Vitamin B12 in der Regel lebenslang substituiert.
4.3Gegenanzeigen
VITAMIN B12-DEPOT-Injektopas 1500 µg darf nicht angewendet werden bei Unverträglichkeit
eines Bestandteils.
4.4Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
VITAMIN B12-DEPOT-Injektopas 1500 µg, enthält Natrium, je 1 ml Injektionslösung 9 mg
Natriumchlorid, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium, d. h. praktisch natriumfrei.
4.5Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bisher keine bekannt.
4.6Schwangerschaft und Stillzeit
Die empfohlene tägliche Vitamin-B12-Zufuhr in Schwangerschaft und Stillzeit beträgt 4 µg.
Nach den bisherigen Erfahrungen haben höhere Dosen keine nachteiligen Auswirkungen auf
den Feten. Vitamin B12 wird in die Muttermilch ausgeschieden.
4.7Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
VITAMIN B12-DEPOT-Injektopas 1500 µg hat keinen oder einen vernachlässigbaren Einfluss
auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
65
wissenschaftliche produktinformation
4.8Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde
gelegt:
Sehr häufig (1/10)
Häufig (1/100 bis < 1/10 )
Gelegentlich (1/1.000 bis < 1/100)
Selten (1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
In Einzelfällen wurden Akne, ekzematöse und urtikarielle Arzneimittelreaktionen sowie
anaphylaktische bzw. anaphylaktoide Reaktionen beobachtet.
4.9Überdosierung
Vitamin B12 hat eine große therapeutische Breite. Vergiftungen oder Überdosierungs erscheinungen sind nicht bekannt.
5.PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Blut und blutbildende Organe, Antianaemikum, Vitamin B12
und Derivate
ATC-Code: B03BA
Vitamin B12 ist als Bestandteil der prosthetischen Gruppen der Methylmalonyl-CoA-Isomerase
für die Umwandlung der Propionsäure in Bernsteinsäure notwendig. Weiterhin ist Vitamin B12
neben Folsäure an der Neubildung labiler Methylgruppen beteiligt, die durch Transmethylierungsprozesse auf andere Methylakzeptoren übertragen werden. Das Vitamin nimmt dabei
auf die Nukleinsäuresynthese Einfluss, insbesondere bei der Hämatopoese und anderen
Zellreifungsvorgängen im Körper.
Vorkommen und Bedarfsdeckung
Zu therapeutischen Zwecken wird Vitamin B12 in Form von Cyanocobalamin, Hydroxocobalamin und Hydroxocobalaminacetat angewendet. Diese beiden Formen stellen „Prodrugs“ dar,
die im Organismus in die wirksamen Formen Methyl- und 5-Adenosylcobalamin überführt
werden.
Der Mensch ist nicht in der Lage, Vitamin B12 selbst zu synthetisieren, und muss sich das
Vitamin mit der Nahrung zuführen. Als Vitamin-B12-haltige Produkte sind Leber, Niere, Herz,
Fisch, Austern, Milch, Eigelb und Muskelfleisch bekannt.
Die Resorption von Vitamin B12 erfolgt überwiegend im Dünndarm, jedoch nur, wenn das
Vitamin zuvor mit dem im Magen gebildeten Intrinsic factor, einem Glykoprotein, eine
Verbindung eingegangen ist.
Nur die Vitamin-B12-Menge wird im Körper retiniert, die zur täglichen Bedarfsdeckung
notwendig ist und etwa 1 µg beträgt.
Mangelerscheinungen
Eine jahrelang dauernde verminderte oder fehlende Vitamin-B12-Resorption führt zu Mangelerscheinungen, wenn der Plasmaspiegel unterhalb 200 pg/ml fällt. Hämatologisch finden sich
66
wissenschaftliche produktinformation
Blutbildveränderungen in Form einer megaloblastären Anämie. Neurologisch manifestieren
sich Ausfälle am peripheren und zentralen Nervensystem. Zeichen der Polyneuropathie
können mit Läsionen der langen Rückenmarksbahnen und psychischen Störungen kombiniert
sein. Bei Mangelerscheinungen treten meist uncharakteristische Symptome auf, z. B.
Müdigkeit und Blässe, Kribbeln in Händen und Füßen, Gangunsicherheit und verminderte
körperliche Belastbarkeit.
5.2Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Vitamin-B12-Resorption erfolgt über zwei Wege:
1. Vitamin B12 wird im Dünndarm aktiv in der an den Intrinsic factor gebundenen Form
resorbiert. Der Transport des Vitamins B12 zum Gewebe erfolgt durch Anlagerung an
Transcobalamine, Substanzen aus der Reihe der Plasma-Beta-Globuline.
2. Unabhängig von Intrinsic factor kann das Vitamin auch durch passive Diffusion über den
Magen-Darm-Trakt oder Schleimhäute in den Blutstrom gelangen. Von oral angebotenen
Mengen gelangen jedoch nicht mehr als 1 bis 3 % ins Blut.
Untersuchungen an Gesunden ergaben, daß von oralen Dosen (größer als 5 µg) über den
Intrinsic factor im Durchschnitt maximal 1,5 µg Vitamin B12 resorbiert werden. Bei Patienten
mit perniziöser Anämie wurden nach oralen Dosen von 100 µg Vitamin B12 und mehr
Resorptionsraten von maximal 1 % gefunden. Das im Körper enthaltene Vitamin B12 ist in
Depots gespeichert, von denen die Leber das wichtigste ist.
Der durch den täglichen Bedarf verbrauchte Vitamin-B12-Anteil ist sehr gering und liegt bei
etwa 1 µg, die Turnover-Rate bei 2,5 µg. Die biologische Halbwertszeit beträgt ca. 1 Jahr.
Dabei werden 2,55 µg Vitamin B12 pro Tag oder 0,051 % der Gesamtbestände des Körpers
umgesetzt.
Vitamin B12 wird überwiegend über die Galle ausgeschieden und bis auf 1 µg wieder über den
enterohepatischen Kreislauf rückresorbiert. Wird die Speicherkapazität des Körpers durch
hochdosierte, insbesondere parenterale Gabe überschritten, so wird der nicht retinierte
Anteil im Urin ausgeschieden.
Die Blutplasma-Spiegel geben über die Höhe des Vitamin-B12-Depots im Körper Auskunft.
Wird einem gesunden Organismus jegliche Vitamin-B12-Zufuhr entzogen, braucht er einen
Zeitraum von 3 bis 5 Jahren, bis kritische Werte erreicht werden, die einen Vitaminmangelzustand anzeigen.
50 bis 90 % einer intramuskulären oder intravenösen verabreichten Gabe von 0,1 bis 1 mg
Cyanocobalamin werden innerhalb von 48 Stunden mit dem Urin ausgeschieden, wobei nach
intravenöser Gabe die Elimination über den Urin sogar noch schneller verläuft.
Nach Applikation von Hydroxocobalamin werden dagegen länger anhaltende Serumspiegel
beobachtet, wobei innerhalb von 72 Stunden lediglich 16 bis 66 % der Dosis im Urin
erscheinen, mit einem Maximum nach 24 Stunden.
Dieser Effekt soll jedoch bei einer Langzeitbehandlung spätestens nach einem Monat
verlorengehen, so dass zwischen Hydroxocobalamin und Cyanocobalamin keine wesentlichen
Unterschiede im Resorptions- und Retentionsverhalten bestehen.
67
wissenschaftliche produktinformation
5.3Präklinische Daten zur Sicherheit
Aus der vorliegenden Literatur ergeben sich keine Erkenntnisse über mutagene, kanzerogene
oder reproduktionstoxische Eigenschaften von Vitamin B12.
6.PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.
6.2Inkompatibilitäten
Aufgrund der Instabilität von Vitamin B12 kann durch Zumischung anderer Arzneistoffe ein
Wirkverlust des Vitamins auftreten.
6.3Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25° C lagern!
Die Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
VITAMIN B12-DEPOT-Injektopas 1500 µg muss unmittelbar nach Öffnen der Ampulle
verwendet werden. Nicht verbrauchte Reste werden vernichtet.
6.5Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackungen mit
10 Ampullen 1 ml (N2)
100 Ampullen 1 ml (Klinikpackung)
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7.INHABER DER ZULASSUNG
PASCOE pharmazeutische Präparate GmbH
Schiffenberger Weg 55
D-35394 Giessen · bzw. Großempfängerpostleitzahl D-35383 Giessen
Telefon +49 (0)641/79 60-0 · Telefax +49 (0)641/79 60-1 09
Internet: www.pascoe.de · E-Mail: [email protected]
8.ZULASSUNGSNUMMER
6736741.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
24.01.2007
10.STAND DER INFORMATION
03/2009
11.VERKAUFSABGRENZUNG
Apothekenpflichtig.
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wissenschaftliche produktinformation
FOLSÄURE-Injektopas® 5 mg
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
FOLSÄURE-Injektopas® 5 mg
Wirkstoff: Folsäure 5 mg pro ml Injektionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: 1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält:
Wirkstoff: Folsäure 5 mg
Sonstige Bestandteile: Natriumhydrogencarbonat, Natriumhydroxid, Natriumchlorid.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
4.KLINISCHE ANGABEN
4.1Anwendungsgebiete
Prophylaxe und Therapie von Folsäuremangelzuständen, wenn eine orale Folsäuresubstitution
nicht möglich oder die rasche Behebung eines ausgeprägten Mangelzustands dringend
erforderlich ist.
4.2Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Zur Therapie bei schwerwiegenden Folsäuremangelzuständen:
0,2 ml bis 1 ml FOLSÄURE-Injektopas® 5 mg/Tag (entsprechend 1 bis 5 mg Folsäure).
Zur Prophylaxe, je nach Bedarf, 0,2 ml bis 1 ml FOLSÄURE-Injektopas® 5 mg/Tag
(entsprechend 1 bis 5 mg Folsäure).
Art und Dauer der Anwendung
Als Injektionslösung zur parenteralen Anwendung (i.m. oder i.v.).
Die Dauer der Behandlung ist von dem Ausmaß des Folsäuremangels abhängig und richtet
sich nach dem klinischen Bild und gegebenenfalls nach den entsprechenden labordiagnostischen Parametern.
4.3Gegenanzeigen
Der durch Folsäuregabe hervorgerufene Retikulozytenanstieg kann einen Vitamin-B12-Mangel
maskieren. Wegen der Gefahr irreversibler neurologischer Störungen ist vor Therapie einer
Megaloblastenanämie sicherzustellen, dass diese nicht auf einem Vitamin-B12-Mangel
beruht. Die Ursache einer Megaloblastenanämie muss vor Therapiebeginn abgeklärt werden.
4.4Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Keine.
FOLSÄURE-Injektopas® 5 mg enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro
1 ml, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Unter antikonvulsiver Therapie kann es zu einer Zunahme der Krampfbereitschaft kommen.
Bei Gabe hoher Dosen kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich Folsäure und gleichzeitig
verabreichte Folsäureantagonisten, wie z. B. Chemotherapeutika (Trimethoprim, Proguanil,
Pyrimethamin) und Zytostatika (Methotrexat), gegenseitig in ihrer Wirkung hemmen.
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wissenschaftliche produktinformation
Zusammen mit Fluorouracil verabreicht können hohe Dosen FOLSÄURE-Injektopas® 5 mg zu
schweren Durchfällen führen. Chloramphenicol kann das Ansprechen auf die Behandlung mit
FOLSÄURE-Injektopas® 5 mg verhindern und sollte deshalb nicht an Patienten mit schweren
Folsäuremangelerscheinungen verabreicht werden.
4.6Schwangerschaft und Stillzeit
Es sind keine Risiken bekannt.
4.7Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
FOLSÄURE-Injektopas® 5 mg hat keinen oder einen vernachlässigbaren Einfluss auf die
Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde
gelegt:
Sehr häufig (1/10)
Häufig (1/100 bis < 1/10 )
Gelegentlich (1/1.000 bis < 1/100)
Selten (1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
In Einzelfällen treten allergische Reaktionen, z. B. als Erythem, Pruritus, Bronchospasmus,
Übelkeit oder anaphylaktischer Schock auf. Bei hohen Dosen werden selten gastrointestinale
Störungen, Schlafstörungen, Erregung oder Depression beobachtet.
4.9Überdosierung
a)Symptome einer Überdosierung
Eine Überdosierung von FOLSÄURE-Injektopas® 5 mg äußert sich nach chronischer Gabe sehr hoher Dosen (über 15 mg Folsäure pro Tag länger als 4 Wochen) in folgenden
Symptomen: bitterer Geschmack, Appetitlosigkeit, Nausea, Flatulenz, Alpträume, Erregung,
Depressionen. Unter antiepileptischer Therapie (vor allem mit Phenobarbital, Phenytoin
oder Primidon) kann die Häufigkeit und Stärke epileptischer Anfälle zunehmen.
b)Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Keine besonderen Maßnahmen erforderlich.
5.PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Folsäure und Derivate, Folsäure
ATC-Code: B03BB01
Folsäure ist nicht als solche wirksam, sondern dient in reduzierter Form (Tetrahydrofolsäure)
als Carrier von C1-Gruppen. Damit hat Folsäure eine zentrale Stellung im Intermediärstoffwechsel aller lebenden Zellen.
70
wissenschaftliche produktinformation
Die in der normalen ungekochten Nahrung verbreitet vorkommenden Folsäure-Polyglutamate
werden nach Hydrolyse und Reduktion gut und vollständig resorbiert.
Die empfohlene Tageszufuhr mit der Nahrung liegt für den gesunden Erwachsenen bei
300 µg/Tag, berechnet als Gesamtfolat, entsprechend 120 µg Folsäure. Dabei wird vorausgesetzt, dass bei intaktem enterohepatischem Kreislauf die mit der Galle sezernierte Folsäure
praktisch quantitativ reabsorbiert wird.
Die Gesamtkörpermenge an Folat im menschlichen Organismus liegt zwischen 5 und 10 mg.
Hauptspeicherorgan ist die Leber. Die Körperreserven an Folsäure sind relativ gering.
Wird keine Folsäure mit der Nahrung zugeführt, kommt es nach 4 - 5 Monaten zur Manifestation einer megaloblastischen Anämie.
5.2Pharmakokinetische Eigenschaften
Therapeutisch kommt Folsäure entweder parenteral oder oral zur Anwendung.
Nach i. m. Gabe von 1,5 mg Folsäure, Mononatriumsalz werden innerhalb der ersten Stunde
maximale Serumkonzentrationen erreicht. Der anschließende Konzentrationsabfall erfolgt
rasch, so dass nach 12 Stunden die Basiswerte wieder erreicht werden. Innerhalb der ersten
6 Stunden werden nach parenteraler Verabreichung etwa 80 % und in den darauf folgenden
4 Stunden weitere 17 % renal ausgeschieden.
Oral zugeführte Folsäure wird nahezu vollständig resorbiert, die aus den Flächen unter den
Serum-Konzentrations-Zeitprofilen (AUC ng h/ml) nach i.m. versus oraler Gabe abgeleitete
Bioverfügbarkeit liegt bei 80 - 87 %. Maximale Plasmakonzentrationen werden nach
ca. 1,6 Stunden erreicht.
Bioverfügbarkeit
Entfällt.
Sonstige Hinweise
Auch bei lebensbedrohlicher Megaloblasten-Anämie muss wegen der Gefahr irreversibler
neurologischer Störungen vor Therapiebeginn ein eventueller Vitamin-B12-Mangel ausgeschlossen werden (Sicherstellung von Serum- und Erythrozyten-Proben und Bestimmung
des Vitamin-B12-Gehaltes).
5.3Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Bislang sind keine akuten Intoxikationen durch Folsäure bei Mensch und Tier bekannt
geworden.
b)Chronische Toxizität
Chronische Toxizitätsstudien über Folsäure am Tier liegen nicht vor.
Vereinzelt können Schlafstörungen, gastrointestinale Symptome und mentale Verände rungen, wie Erregungen und Depressionen, bei Überdosierung beim Menschen auftreten.
(Siehe auch Punkt 4.8 und 4.9).
c)Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
In physiologischen Dosierungen sind keine mutagenen Effekte zu erwarten.
Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potential von Folsäure liegen nicht vor.
71
wissenschaftliche produktinformation
d)Reproduktionstoxikologie
Kontrollierte Studien an Schwangeren mit Tagesdosen bis 5 mg Folsäure haben keine
Hinweise auf Schädigungen des Embryos oder Fetus ergeben. Folsäure-Supplementierung
kann das Risiko von Neuralrohrdefekten vermindern.
6.PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumhydrogencarbonat, Natriumhydroxid, Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.
6.2Inkompatibilitäten
FOLSÄURE-Injektopas® 5 mg darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Vor Licht geschützt und nicht über 25° C (Raumtemperatur) lagern.
FOLSÄURE-Injektopas® 5 mg im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackungen mit
10 Ampullen 1 ml (N2)
100 Ampullen 1 ml (Klinikpackung
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7.INHABER DER ZULASSUNG
PASCOE pharmazeutische Präparate GmbH
Schiffenberger Weg 55
D-35394 Giessen bzw. Großempfängerpostleitzahl D-35383 Giessen
Telefon +49 (0)641/79 60-0
Telefax +49 (0)641/79 60-1 09
Internet: www.pascoe.de
E-Mail: [email protected]
8.ZULASSUNGSNUMMER
6736942.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
22.09.1999/22.11.2006
10.STAND DER INFORMATION
02/2011
11.VERKAUFSABGRENZUNG
Apothekenpflichtig.
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wissenschaftliche produktinformation
PASCORBIN®
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
PASCORBIN®
Wirkstoff: Ascorbinsäure 150 mg pro ml Injektionslösung
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml Injektionslösung enthält 150 mg Ascorbinsäure.
1 Ampulle 5 ml enthält: Arzneilich wirksamer Bestandteil: Ascorbinsäure 750 mg.
1 Injektionsflasche mit 50 ml Injektionslösung enthält: Arzneilich wirksamer Bestandteil:
Ascorbinsäure 7,5 g.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
4.KLINISCHE ANGABEN
4.1Anwendungsgebiete
Therapie von klinischen Vitamin-C-Mangelzuständen, die ernährungsmäßig nicht behoben
oder oral substituiert werden können.
Methämoglobinämie im Kindesalter.
4.2Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
PASCORBIN® ist zur peripher-venösen Injektion vorgesehen.
Soweit nicht anders verordnet, täglich 5 ml langsam intravenös injizieren, bis zu 50 ml
Injektionslösung als Zusatz zur Infusion.
Vitamin-C-Substitution bei parenteraler Ernährung:
Zur Prophylaxe eines Vitamin-C-Mangels bei längerer parenteraler Ernährung erhalten
• Erwachsene intravenös 100 bis 500 mg Ascorbinsäure pro Tag
(entsprechend 0,7 ml bis 3,3 ml PASCORBIN®).
• Kinder intravenös 5 bis 7 mg Ascorbinsäure/kg KG pro Tag.
Methämoglobinämie im Kindesalter:
Es werden einmalig 500 bis 1000 mg Ascorbinsäure (entsprechend 3,3 ml bis 6,6 ml
PASCORBIN®) intravenös injiziert.
Bei Bedarf ist die Gabe mit gleicher Dosierung zu wiederholen.
Eine Dosis von 100 mg/kg KG pro Tag sollte nicht überschritten werden.
Art und Dauer der Anwendung
Die Gabe erfolgt langsam intravenös.
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem klinischen Bild und den labordiagnostischen
Parametern.
4.3Gegenanzeigen
PASCORBIN® sollte nicht angewendet werden bei Oxalat-Urolithiasis und Eisen-Speicherer
krankungen (Thalassämie, Hämochromatose, sideroblastische Anämie).
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wissenschaftliche produktinformation
Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren:
• Bei Kindern unter 12 Jahren soll im Rahmen der parenteralen Ernährung eine i.v.-Gabe von 5 - 7 mg Ascorbin/kg KG pro Tag nicht überschritten werden.
•Im Rahmen der Therapie der Methämoglobinämie im Kindesalter sollte eine Menge von 100 mg Ascorbinsäure/kg KG täglich nicht überschritten werden.
4.4Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Intravenöse Injektion hoher Dosen von PASCORBIN® kann durch Ausfällung von Calciumoxalatkristallen in der Niere zu akutem Nierenversagen aufgrund von Nierensteinen führen.
Dies wurde schon bei Dosen von 1,5 - 2,5 g beobachtet. Patienten mit bereits bestehender
Niereninsuffizienz sind hierfür besonders gefährdet.
Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr (ca. 1½ bis 2 l pro Tag) sollte geachtet werden.
Bei Patienten mit rezidivierenden Nierensteinbildung daher die tägliche Vitamin-C-Dosis
100 bis 200 mg nicht überschreiten.
Patienten mit hochgradiger bzw. terminaler Niereninsuffizienz (Dialysepatienten) sollten nicht
mehr als täglich 50 bis 100 mg erhalten.
Eine Ampulle mit 5 ml Injektionslösung enthält 4,2 mmol (97,2 mg) Natrium und eine
Injektionsflasche mit 50 ml Injektionslösung enthält 42,3 mmol (972 mg) Natrium. Bei
Patienten, die eine kochsalzarme Diät einhalten müssen, sollte dies berücksichtigt werden.
Bei Patienten mit erythrozytärem Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel wurden unter
hohen Dosen von Vitamin C (4 g täglich) in Einzelfällen z. T. schwere Hämolysen beobachtet.
Eine Überschreitung der Dosierung von 100 - 500 mg Ascorbinsäure täglich ist daher zu
vermeiden.
Bei Patienten mit bekannten Atemwegsbeschwerden (wie z. B. obstruktive und restriktive
Bronchial- und Pulmonalerkrankungen) kann es in Einzelfällen bei Behandlung mit hohen
Dosen (ab 7,5 g) von PASCORBIN® zu akuten Dyspnoen kommen. Es wird daher empfohlen
bei diesen Patienten die Behandlung mit niedrigeren Dosierungen zu beginnen.
4.5Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
PASCORBIN® kann andere Arzneimittel (aufgrund des hohen Redoxpotentials) chemisch
verändern; die Verträglichkeit mit anderen Arzneimitteln muss daher bei gleichzeitiger Gabe
im Einzelfall überprüft werden.
Ascorbinsäure beeinflusst möglicherweise die Wirkung von Antikoagulantien.
Die gleichzeitige Einnahme von Ascorbinsäure und Fluphenazin führt zu einer verminderten
Fluphenazinplasmakonzentration, die gleichzeitige Anwendung von Ascorbinsäure und
Acetylsalicylsäure zu einer verminderten Acetylsalicylsäureausscheidung und zu einer
erhöhten Ascorbinsäureausscheidung im Urin. Salicylate inhibieren die Ascorbinsäureaufnahme in die Leukozyten und Thrombozyten.
Bei einer Chemotherapie sollte die Anwendung von höheren Dosen Vitamin C zeitversetzt
erfolgen (je nach Halbwertszeit des Chemotherapeutikums 1 - 3 Tage), da klinische Daten
über mögliche Interaktionen fehlen.
Besonderer Hinweis für Diabetiker: Nach parenteraler Gabe von Ascorbinsäure wird die
Nachweisreaktion von Glucose im Blut gestört.
74
wissenschaftliche produktinformation
4.6Schwangerschaft und Stillzeit
In der Schwangerschaft und Stillzeit soll eine Menge von 100 bis 500 mg Ascorbinsäure
täglich nicht überschritten werden. Ascorbinsäure wird in die Muttermilch sezerniert und
passiert die Plazentaschranke.
4.7Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde
gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10 )
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Sehr selten wurden respiratorische und cutane Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet.
In Einzelfällen können kurzfristig Kreislaufstörungen (z. B. Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen)
auftreten.
Bei akuten Infekten wurden in sehr seltenen Fällen Reaktionen wie Schüttelfrost und
Temperaturanstieg beobachtet.
4.9Überdosierung
Zur Gefahr von Hämolysen und Nierensteinen siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichts maßnahmen für die Anwendung“.
5.PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Ascorbinsäure (Vitamin C)
ATC-Code: A11GA01
Ascorbinsäure ist ein essentieller Wirkstoff für den Menschen. Ascorbinsäure und die sich
im Organismus hieraus bildende Dehydroascorbinsäure bilden ein Redoxsystem von großer
physiologischer Bedeutung.
Vitamin C wirkt aufgrund seines Redoxpotentials als Cofaktor zahlreicher Enzymsysteme
(Kollagenbildung, Catecholaminsynthese, Hydroxilierung von Steroiden, Tyrosin und körperfremden Substanzen, Biosynthese von Carnitin, Regeneration von Tetrahydrofolsäure sowie
Alpha-Amidierung von Peptiden, z. B. ACTH und Gastrin). Ferner beeinträchtigt ein Mangel an
Vitamin C Reaktionen der Immunabwehr, insbesondere die Chemotaxis, die Komplementaktivierung und die Interferonproduktion. Die molekularbiologischen Funktionen von
Vitamin C sind noch nicht vollständig geklärt.
Ascorbinsäure verbessert durch die Reduktion von Ferri-Ionen und durch Bildung von
75
wissenschaftliche produktinformation
Eisenchelaten die Resorption von Eisensalzen. Sie blockiert die durch Sauerstoffradikale
ausgelösten Kettenreaktionen in wässrigen Körperkompartimenten. Die antioxidativen
Funktionen stehen in enger biochemischer Wechselwirkung mit denjenigen von Vitamin E,
Vitamin A und Carotinoiden. Eine Verminderung potentiell kanzerogener Stoffe im Gastrointestinaltrakt durch Ascorbinsäure ist noch nicht ausreichend belegt.
5.2Pharmakokinetische Eigenschaften
Ascorbinsäure wird im proximalen Dünndarm konzentrationsabhängig resorbiert.
Mit steigender Einzeldosis sinkt die Bioverfügbarkeit auf 60 bis 75 % nach 1 g, auf ca. 40 %
nach 3 g bis hinunter auf ca. 16 % nach 12 g. Der nicht resorbierte Anteil wird von der
Dickdarmflora überwiegend zu CO2 und organischen Säuren abgebaut.
Bei gesunden Erwachsenen wird der maximale metabolische Turnover von 40 bis 50 mg/Tag
bei Plasmakonzentrationen von 0,8 bis 1,0 mg/dl erreicht. Der tägliche Gesamt-Turnover
beträgt etwa 1 mg/kg KG (kg Körpergewicht). Bei extrem hohen oralen Dosen werden nach
ca. 3 Stunden kurzfristig Plasmakonzentrationen bis zu 4,2 mg/dl erreicht.
Unter diesen Bedingungen wird Ascorbinsäure zu über 80 % unverändert im Urin ausgeschieden. Die Halbwertszeit beträgt im Mittel 2,9 Stunden. Die renale Ausscheidung erfolgt durch
glomeruläre Filtration und anschließende Rückabsorption im proximalen Tubulus.
Obere Grenzkonzentrationen bei gesunden Erwachsenen sind bei Männern 1,34 +/- 0,21 mg
und bei Frauen 1,46 +/- 0,22 mg Ascorbinsäure/dl Plasma.
Der Gesamtkörpergehalt an Ascorbinsäure beträgt nach hoher Zufuhr von etwa 180 mg
täglich mindestens 1,5 g. Ascorbinsäure reichert sich in Hypophyse, Nebennieren,
Augenlinsen und weißen Blutkörperchen an.
5.3Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Siehe Ziffer 4.9 „Notfallmaßnahmen“.
b)Subchronische und chronische Toxizität
In subchronischen und chronischen Untersuchungen an Ratten ergaben sich keine Hinweise auf substanzbedingte Effekte.
c)Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
In Langzeituntersuchungen an Mäusen wurden keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes
Potential beobachtet.
Prüfungen an Zellkulturen bzw. im Tierversuch ergaben keine Hinweise auf eine mutagene
Wirkung im therapeutischen Dosisbereich.
d)Reproduktionstoxizität
Untersuchungen an zwei Tierspezies in täglichen Dosen von bis zu 1000 mg/kg KG ergaben
keine fetotoxischen Effekte.
Ascorbinsäure wird in die Muttermilch sezerniert und passiert die Plazentaschranke mittels
einfacher Diffusion.
5.4Sonstige Hinweise
Nach Gabe von Grammdosen kann die Ascorbinsäurekonzentration im Harn soweit ansteigen,
dass die Messung verschiedener klinisch-chemischer Parameter (Glucose, Harnsäure,
76
wissenschaftliche produktinformation
Creatinin, anorganisches Phosphat) gestört ist. Ebenso kann es nach Grammdosen zu
falschnegativen Ergebnissen bei versuchtem Nachweis von okkultem Blut im Stuhl kommen.
Allgemein können chemische Nachweismethoden, die auf Farbreaktionen beruhen, beeinträchtigt werden.
Vorkommen und Bedarfsdeckung
Vitamin C kommt in bedarfsgerechter Nährstoffdichte nur in Gemüse und Obst vor. Infolge
seiner leichten Oxidierbarkeit und Löslichkeit entstehen beträchtliche Zubereitungsverluste
beim Garen (Grüngemüse bis 60 %, Kartoffeln bis 25 %). In Obst ist Ascorbinsäure infolge des
sauren pH-Bereichs weitgehend stabil. In Blattgemüse setzt unmittelbar nach der Ernte ein
enzymatischer Abbau durch Peroxidasen ein (bei Raumtemperatur innerhalb 48 Stunden über
50 %), der durch Blanchieren verhindert wird, z. B. bei Konservierung. Der Vitamin-C-Gehalt
der Kuhmilch schützt Säuglinge nicht vor einer Vitamin-C-Mangelerkrankung.
Mangelerscheinungen
Die klinisch manifeste Vitamin-C-Mangelerkrankung (Skorbut bzw. Moeller-Barlow-Krankheit)
entwickelt sich schleichend innerhalb mehrerer Monate aus dem Zustand des latenten
Vitamin-C-Mangels. Allgemeinerkrankungen wie Masern, Hepatitis epidemica, schwere
Traumen, Malabsorptionssyndrome oder längerfristige Einnahme verschiedener Arzneimittel
(u. a. Salicylate und Tetracycline) können dies erheblich beschleunigen.
Unspezifische Frühsymptome sind verminderte körperliche Leistungsfähigkeit und psychometrisch objektivierbare Funktionsstörungen, wie erhöhte Erschöpfbarkeit oder Reizbarkeit.
Später kommt es zu erhöhter Kapillarfragilität mit Petechien, Mikrohämaturie, verminderter
Infektresistenz (vorwiegend durch verminderte Phagozytose), begleitet von Gingivitis
(nach erfolgtem Zahndurchbruch), schließlich zu flächigen Schleimhaut- und Hautblutungen
(Ekchymosen und Sugillationen), zuerst erkennbar an der Unterzungenschleimhaut und am
marginalen Zahnfleischsaum. Häufig auftretendes Begleitsyndrom ist eine hypochrome,
mikrozytäre, oft eisenrefraktive Anämie.
Gleichzeitig ist die Wundheilung verzögert und die bindegewebige Narbenbildung behindert.
Beim Säugling entstehen außerdem subperiostale Hämatome und Einblutungen in die
Wachstumszonen der langen Röhrenknochen, die äußerst schmerzhaft sind (M. MoellerBarlow). Beim Erwachsenen wie beim Säugling kann die Vitamin-C-Mangelkrankheit zum Tode
führen. Bei sachgemäßer Behandlung mit Ascorbinsäure kann auch bei einer schweren
Erkrankung mit vollständiger Genesung ohne Spätfolgen gerechnet werden.
Die Ätiologie der Veränderungen ist durch den Nachweis einer stark verminderten Ascorbinsäurekonzentration im Blutplasma (weniger als 0,1 mg/dl bzw. 6 μmol/l) und in den weißen
Blutzellen (weniger als 5 mg/dl bzw. 280 μmol/l) zu objektivieren.
Die Bedarfsdeckung lässt sich unter anderem durch die Vitamin-C-Konzentration im
Blutplasma charakterisieren. Die Grenzwerte einer noch gesicherten Bedarfsdeckung
(0,5 mg/dl bei Männern, 0,55 mg/dl bei Frauen) werden bei Gesunden in der Bundesrepublik
nur selten unterschritten. Dies gilt auch für Schwangere und Stillende. Bei mehrmonatiger
Stilldauer tritt jedoch häufig ein Abfall der Ascorbinsäurekonzentration in Plasma und Milch
auf. Dasselbe gilt für konservierte Frauenmilch. Der erhöhte Vitamin-C-Bedarf bei starken
Rauchern wird bei Erwachsenen jüngeren und mittleren Alters meist gedeckt.
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Risikogruppen sind Senioren über 65 Jahre (Männer häufiger als Frauen), Personen mit
regelmäßig hohem Alkoholkonsum, Raucher, Schwangere und Stillende sowie Personen mit
einseitiger Ernährung.
Langfristige Einnahme von Arzneimitteln (vor allem von Salicylaten, Tetracyclinen und
Cortikosteroiden) kann die Vitamin-C-Reserven vermindern.
Zu einem ausgeprägten Abfall des Vitamin-C-Gehalts in Blutplasma und Leukozyten kommt es
bei akuten Infektionskrankheiten, bei schweren Leberparenchymerkrankungen, bei schweren
Traumen und bei der Hämodialyse. Erniedrigte Vitamin-C-Konzentrationen in Plasma und
Leukozyten findet man auch bei chronischen Infektionskrankheiten, schweren Malabsorptionssyndromen und in den Endstadien von Tumorerkrankungen.
6.PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1Liste der sonstigen Bestandteile
Sonstige Bestandteile: Natriumhydrogencarbonat, Wasser für Injektionszwecke.
6.2Inkompatibilitäten
Ascorbinsäure hat ein starkes Redoxpotential. Die chemische Kompatibilität bei gleichzeitiger
Gabe mit anderen Arzneimitteln muss deswegen im Einzelfall überprüft werden.
6.3Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Ampullen nicht über 20° C lagern!
Injektionsflaschen nicht über 25° C lagern!
Vor Licht geschützt aufbewahren.
Die konservierungsmittelfreie Injektionslösung ist nur zur einmaligen Entnahme vorgesehen.
Die Anwendung muss unmittelbar nach Anbruch der Ampulle bzw. Injektionsflasche erfolgen.
Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.
6.5Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackung mit 5 Ampullen 5 ml
10 Ampullen 5 ml
Klinikpackungen mit 100 Ampullen 5 ml
1000 Ampullen 5 ml
Originalpackung mit 1 Durchstechflasche 50 ml
Bündelpackung mit 20 Durchstechflaschen 50 ml
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine speziellen Angaben.
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pflichttext
7.INHABER DER ZULASSUNG
PASCOE pharmazeutische Präparate GmbH
Schiffenberger Weg 55
D-35394 Giessen · bzw. Großempfängerpostleitzahl D-35383 Giessen
Telefon +49 (0)641/79 60-0 · Telefax +49 (0)641/79 60-1 09
Internet: www.pascoe.de · E-Mail: [email protected]
8.ZULASSUNGSNUMMER
Zul.-Nr.: 6727989.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
14.12.2005
10.STAND DER INFORMATION
07/2012
11.VERKAUFSABGRENZUNG
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Nahrungsergänzungsmittel für gesunde Knochen mit Calcium und den Vitaminen C und D3.
Verzehrsempfehlung: 2-mal täglich eine Tablette unzerkaut vor den Mahlzeiten mit ausreichend
Wasser verzehren. Die angegebene, empfohlene tägliche Verzehrsmenge nicht überschreiten.
Das Produkt soll nicht als Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung
und eine gesunde Lebensweise verwendet werden. (Stand: November 2012)
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100 mg
Vitamin D3
5 μg
% der empfohlenen
Tagesverzehrsmenge*
50 %
125 %
100 %
* gemäß Nährwert-Kennzeichnungsverordnung
Hinweis für Diabetiker: 1 Tablette entspricht 0,0 BE
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