Violaceae. 279 kürzt, sodass Blätter und Blüten aus dem Wurzelstocke entspringen (so­ genannte stengellose Pflanzen); mitunter treibt er Ausläufer. Die Blüten stehen meist einzeln und haben an ihrem Stiele zwei kleine, bald mehr, bald weniger in dessen Mitte stehende Blätteben (Vorblätter). Oft trägt die Pflanze zweierlei Blüten, grössere unfruchtbare und kleinere frucht­ bare, kleistoganie, d. h. sich nicht öffnende aber selbst befruchtende. Kelch fünf blätterig; seine Blätter haben an ihrem Grunde ein rück-, d. h. stielwärts gerichtetes Anhängsel (Kelchanhängsel). Die Blumenkrone besteht aus fünf, ungleich grossen und verschieden gestalteten Blättern, das unterste hat einen hohlen Sporn. Die fünf Staubblätter stehen dicht aneinander gedrängt (aber nicht miteinander verwachsen) um den Stempel; die Staub­ beutel sind fast sitzend; die Staubfäden sind über die den Blütenstaub ent­ haltenen Fächer hinaus in einen grossen, häutigen, mehr oder minder blumenblattartigen Fortsatz verlängert; jeder der beiden vorderen (unteren) Staubfäden trägt auf seiner Aussenseite einen spornartigen Honigbehälter: beide Honigbehälter ragen in den Sporn des vorderen (untern) Blumenblattes Irinein. Der Fruchtknoten hat zahlreiche Samenknospen. Die Frucht ist eine dreiklappig aufspringende Kapsel. Die Tieflandveilchen sind Bienenblumen, die Alpenveilchen mit ihren langen Spornen zum Teil Faltern angepasst. Man sammle die Veilchen mit Wurzelstock, mit Frühlings- und Sommerblüten und mit Kapseln. Die Gattung zerfällt in zwei Untergattungen: Nominium Gingins, Echte oder Eigentliche Teilchen und (xrammeionium R e i c h e n b a c h , Stiefmütterchen. Bei den Echten V e i l c h e n sind von den 5 Blumenblättern 2 auf­ wärts und 3 abwärts gerichtet, oder es stehen 2 nach oben, 2 seitwärts, 1 abwärts. Die mittleren sind oft am Grunde bärtig, das untere ist kahl; der Griffel ist ziemlich gerade, und nach oben zu gar nicht oder doch nur wenig verdickt; die Narbe ist entweder in ein herabgebogenes Schnäbelchen verlängert, sodass der Griffel hakenförmig erscheint (Tafel 412 I Fig. 4), oder sie ist ein schief auf den trompetenförmig aussehenden Griffel auf­ gesetztes Scheibchen (Tafel 412 II Fig. A 1). Die zuerst erscheinenden Blüten mit entwickelten Blumenblättern sind oft unfruchtbar, die späteren, oft blumen­ blattlosen Blüten hingegen fruchtbar. Bei den S t i e f m ü t t e r c h e n sind vier Kronenblätter nach aufwärts, eins abwärts gerichtet; dieses letztere sowie die beiden äuseren der nach oben gerichteten Kronenblätter sind an ihrem Grunde bärtig; der Griffel ist nach obenzu keulenförmig verdickt und besitzt eine grosse hohlkugelige, oder eine fast zweilappige Narbe. (Tafel 413 Fig. 6 bez. Tafel 412 II Fig. B 2) Es muss hervorgehoben werden, dass die Stellung der Kronen-