wirtschaft & politik serie energie gebäudetechnik Energiemanagement im Gebäude der Zukunft Die Zukunft der Energieversorgung sind intelligente Versorgungsnetze. Ein solches Smart Grid braucht dazu aber auch intelligente Gebäude, die neue Optimierungsmodelle ermöglichen. jj Ausgestattet mit modernen gebäu­ detechnischen Systemen, lassen sich die­ se „Smart Buildings“ als ausgleichendes Regulativ im Wechselspiel von Energie­ erzeugung und Energiebedarf nutzen. Die steigende Bedeutung eigenerzeugter Energie sowie die verschiedenen Mög­ lichkeiten der Energiespeicherung im Gebäude eröffnen neue Optimierungs­ modelle für die Verbraucher. Fotos: Siemens Smart Buildings für sichere Versorgung Welches Potenzial hier liegt, verdeutlicht eine Zahl: Gebäude verbrauchen 41 Pro­ zent der weltweit benötigten Endenergie – mehr noch als der Verkehr oder die Industrie. Entsprechend attraktiv sind ­ zukunftsorientierte Energiekonzepte mit Smart Buildings auch für die Gebäude­ betreiber. Erste erfolgreiche Anwendun­ gen laufen bereits – beispielsweise in der Modellregion Salzburg. In Europa stellen die Energieversor­ um Höchstpreise zu vermeiden oder ger mit ihren Netzen Strom fast lücken­ Niedrigstpreise maximal nutzen zu kön­ los rund um die Uhr in hoher Qualität zur nen. Denn anders als bisher, als zentrale Verfügung. Nur selten kommt es hier zu Energieversorger ausreichende Erzeu­ gungsreserven bereitstellen größeren Unterbrechungen. konnten, wird in einem zu­ Die Smart Buildings der Zu­ „Ein intelli­ kunftsorientierten Energie­ kunft werden zur sicheren gentes konzept die Abnehmerseite Stromversorgung im Smart Energie­ management aktiver mitwirken müssen. Grid beitragen. Eine Grundlage dafür, gewährleistet Optimalen Strombezug finden dass aus einem konventionel­ einen optima­ Das Augenmerk der Verbrau­ len Gebäude ein Smart Buil­ len Betrieb.“ cher im Smart Grid liegt dar­ ding werden kann, ist eine auf, Strom möglichst dann zu verlässliche Prognose zum Ullrich Brickmann Siemens beziehen, wenn ausreichend künftigen Verbrauch. Das Ver­ brauchsprofil wird mit dem Verfügbar­ Energie verfügbar und günstig zu haben keitsprofil der Energie abgeglichen, bei ist. Der Indikator dafür ist der Preis: Ist viel Abweichungen kann frühzeitig reagiert Energie verfügbar, liegt der Preis tief – ist werden. Entscheidend für den Erfolg von sie knapp, steigt er an. Darum kann es Smart Buildings ist auch, wie die Gebäu­ sinnvoll sein, energieverbrauchende Pro­ denutzer ihre Nutzung an die verfügba­ zesse zeitlich zu verschieben, zusätzliche ren Energiemengen anpassen können, Speicher einzusetzen oder Energie selber Intelligente Gebäude sind wichtige Protagonisten im Energienetz der Zukunft. Sie können den zukünftigen Energieverbrauch prognostizieren. 52 vdma-Nachrichten juli 2015 Electric Drives Production Konferenz und Messe Nürnberg, 15. – 16.09.2015 rte se Eintrittska Ihre kostenlo unter: erhalten Sie rten e/eintrittska edpc-expo.d Das Wohnbauprojekt „Rosa Zukunft“ in der Modellregion Salzburg ist Smart-Grid-konform ausgestattet. zu erzeugen. Soll ein Büro zum Beispiel morgens um sieben Uhr auf Komfort­ temperatur sein, beginnt ein konventio­ nelles Gebäudeautomationssystem viel­ leicht eine Stunde zuvor, aufzuheizen beziehungsweise zu kühlen. Eine „smar­ te“ Lösung hingegen wird möglicherwei­ se schon Stunden früher zu einem güns­ tigeren Stromtarif beginnen, zu heizen oder zu kühlen. Insgesamt würde dann zwar mehr Energie bezogen, jedoch zu ei­ nem vorteilhafteren Preis. Balance zwischen Komfort und Sicherheit Ein Smart Grid kann dank seines De­ mand-Response-Prinzips unmittelbar auf spezifische Netzsituationen oder Strompreise reagieren. Zu einem trag­ fähigen Demand-Response-Konzept ge­ hört auch eine Sicherheitskomponente, die vor Blackouts schützt. So werden die Smart Buildings der Zukunft auch ­Abschaltpotenzial für den Notfall haben. Bei einem Energieengpass könnten dann nach einer vordefinierten Priorisierung etwa Heizung oder Kühlung herunterge­ fahren werden, während das Zutritts­ kontrollsystem in Funktion bleibt. Sicherheit hat in diesem Fall Priorität vor vorübergehendem Komfortverlust. Auch im Normalbetrieb gilt es, einen klu­ gen Kompromiss zwischen dem Bedürf­ nis nach Komfort und der Anforderung an die Sicherheit zu wahren. Finanzielle Anreize sind jedoch die Voraussetzung für die benötigte Flexibilität. Je mehr eigenerzeugte Energie ein Gebäude produziert und speichern kann, desto besser kann es sich selbst versor­ gen und umso kostengünstiger wird der gesamte Energiekonsum. Erforderlich hierfür ist ein intelligentes Energiema­ nagement, das die optimale Betriebswei­ se permanent gewährleistet. In diesem Szenario ermöglicht die eigenerzeugte und bedarfsweise zwischengespeicherte Energie den Zukauf von weiterer Energie aus dem Netz nur genau dann, wenn sie günstig zu haben ist. Smart-Grid-Pilotregion Salzburg Wie intelligente Strom- und Energienet­ ze in der Praxis funktionieren, wird in der Region Salzburg erprobt. Als ein Vorreiter in diesem Bereich wurde sie im Dezem­ ber 2009 vom europäischen Klima- und Energiefonds zur „1. Smart Grids Modell­ region Österreichs“ ernannt. Sie wird vom Energieversorger Salzburg AG, von Siemens und vom Immobilienunterneh­ men Salzburg Wohnbau getragen. W Finden Sie DIE Komponenten und Dienstleistungen, die Sie zur Herstellung Ihres elektrischen Antriebes oder Generators benötigen. Seien Sie mit dabei! edpc-expo.de Wissenschaftlicher Partner: Offizieller Verbandspartner: autor Ullrich Brickmann Building Technologies Division der Siemens AG, München kontakt Peter Hug VDMA-Forum Gebäudetechnik Telefon +49 69 6603-1240 [email protected] Weitere Informationen unter +49 711 61946-65 oder [email protected]