Geld anlegen. Kolumne Marsland an bester Lage Von Michael Bahnerth Wenn ich Geld hätte, würde ich ausschliesslich in Unternehmen investieren, die im weitesten Sinne mit der Herstellung von neuroaktiven Substanzen zu tun haben. Meiner Meinung nach der vielversprechendste Markt der Zukunft. Ich rede von Hormonmedizin, weil Hormone der Steuermann des Lebens sind, Liebe, Sex, Gesundheit, alles kommt von ihnen und durch sie. Und da davon auszugehen ist, dass der Mensch – paradoxerweise – stets weniger mit der von ihm kreierten Wirklichkeit Schritt halten kann und die Anzahl jener, die aus ihr fallen, wachsen wird, werden Hormonpräperate zum neuen Stabilisierungsfaktor. Sie perfektionieren, was heute an Pillen und dergleichen nur suboptimal funktioniert. Falls jemand nicht an das Gedeihen der Welt glaubt, bleibts beim alten: kauft Gold. Wenn ich Geld hätte würde ich à la longue ziemlich viel da investieren und gut schlafen in der Gewissheit, dass der Wahnsinn proportional zur Entwicklung der Welt zunimmt. Ich weiss, es gibt keine todsicheren Geschäfte, aber das kommt ziemlich nahe. Es ist auf alle Fälle klüger, als das zu tun, was alle ein bisschen tun, also ein bisschen Sofwarefirmen in China, Öl-Sand-Companies in Kanada oder Sprengstoffhersteller weltweit. Generell brauchen Geldanlagen, die als mehr gedacht sind als ein kurzes Reinraus, natürlich Zuversicht in den weiteren Lauf der Welt. Dass das Ganze nicht nur weiter, sondern noch besser geht. Dass noch mehr Cash-Flow, Gewinn und so weiter aus der Welt herausgepresst werden kann. Braucht die Fähigkeit auch zur Rücksichts- und Mitleidslosigkeit gegenüber jenen, die für das individuelle Gewinn-GeldanlageDing eines Wohlhabenden aus dem Geldgürtel der Welt dann tatsächlich arbeiten müssen. Falls jemand nicht an das weitere Gedeihen der Welt glaubt, bleibt fast alles beim Alten, das heisst; kauft Gold. Das ist natürlich langweilig, zugegeben. Den mutigeren Weltpessimisten mit Geld empfehle ich SüsswasserAnleihen, da es ja inzwischen als ausgemacht gilt, dass der nächste wirklich grosse Krieg jener um Wasser sein wird. Der Nachteil dabei ist, dass der Krieg um Wasser erst nach dem Krieg um diverse Rohstoffe sein wird, also vermutlich der letzte. Was die Frage aufwirft, was man mit der Unmenge an Geld, die man daran verdient hat, tun soll. Mit ein bisschen Glück gibt es dann aber ein Superreichen-Resort auf dem Mars, Sieben-Sterne-Häuser mit allem Schnickschnack unter Kuppeln mit künstlicher Atmosphäre. Also, vielleicht doch einfach in ein Stück Land an bester Lage auf dem Mars investieren. [email protected] Mit Sicherheit Geld verdienen Der Markt für IT-Sicherheit wächst beständig und bietet attraktive Anlagemöglichkeiten Von Jürg Bützer Allerspätestens seit den Hackerangriffen auf das Weisse Haus und die «Washington Post» ist die Fiktion für jedermann Realität geworden. Spam (siehe Grafik ), Phising (Fälschung von Web-Seiten) und Malware (Schadenprogramme) bedrohen die Welt. Regierungseinrichtungen und militärische Informationssysteme sind täglich den Cyberangriffen ausgesetzt. Tatsächlich ist das Internet zum fünften Bereich der modernen Kriegführung geworden. Aber auch die Wirtschaft ist stark betroffen. Mehrere unabhängige Studien belegen, dass Unternehmen über alle Sektoren von der Cyberkriminalität betroffen sind. Eine aktuelle Studie von Symantec, einer der führenden US-Anbietern von IT-Sicherheitssoftware, zeigt, dass zunehmend Industrieunternehmen, vor allem kleine und mittlere Firmen, den Attacken ausgesetzt sind. Das Volumen der Angriffe verdreifachte sich von 2011 bis 2012. Mittlerweile kommt jeder dritte kriminelle Vorfall aus dem Netz. Daher überrascht es kaum, dass in praktisch allen Ländern die Gesamtausgaben des Privatsektors für IT-Sicherheit die entsprechenden Budgets der öffentlichen Hand um ein Vielfaches übersteigen. Die Ausnahme bilden die USA, wo die Staatsausgaben ungefähr den Aufwendungen des Privatsektors entsprechen. Quantensprung der Gefahren Am Anfang der 2000er Jahre waren die absichtlich sichtbaren Hackerangriffe – meistens durch eigenständige Software verbreitet – relativ einfach abzuwehren. Heutzutage sind die Angriffe viel raffinierter, hoch entwickelt und mit zunehmender Intensität. Sie werden nicht nur von professionellen, kriminellen Hackern, sondern auch von Staaten betrieben. Die massiven Spähangriffe des US-amerikanischen Geheimdienste (NSA) gegen chinesische und deutsche Regierungsstellen haben in diesem Sommer weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Auch die ungebrochene Zunahme von neuen, drahtlosen Kommunikationsmitteln sowie Speicherverfahren weitet das Gefahrenpotenzial massiv aus. Online- und Cloud-Dienstleistungen, soziale Netzwerke (Facebook, Twitter) und mobile Datenverarbeitung sind heute nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. US-Regierungsstellen schät- zen, dass in den USA rund fünf Billionen Adressen in US-Netzwerken bestehen und jährlich 300 Milliarden dieser Adressen gestohlen werden. So erstaunt es nicht, dass jährlich weltweit über 550 Millionen Menschen Opfer von Cyberkriminalität werden! Der IT-Sicherheitsmarkt erreicht in diesem Jahr ein Volumen von 67 Milliarden Dollar. Laut einer aktuellen Studie der führenden Marktforschungsfirma Gartner erreicht der weltweite Sicherheits-Gesamtmarkt (IT & Dienstleistungen) im 2013 ein Volumen von rund 67 Milliarden Dollar nach knapp 62 Milliarden Dollar in vergangenem Jahr. Auch auf mittlere Sicht setzt sich das Wachstum ungebrochen fort. Die entsprechende Schätzung für 2016 steht bei 86 Milliarden Dollar. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von rund 8,5 Prozent. Andere Forschungsinstitute sind sogar noch optimistischer und sehen zweistellige jährliche Wachstumsraten in der gleichen Periode. In einer weiteren Marktstudie schätzt Gartner, dass in den nächsten zehn Jahren in den USA rund 94 Milliarden Dollar in die IT Sicherheit investiert werden, gefolgt von Europa mit Ausgaben von 24,7 Milliarden Dollar. Die Innovationskraft der USA, vor allem im Technologiesektor, ist bekannt. Zusätzlich werden in Nordamerika die meisten Netzwerke und Server betrieben. Daher erstaunt es kaum, dass vor allem US-Software- und -Technologieunternehmen weltweit zu den führenden Anbietern von Sicherheitssoftware zählen. Eine IDC-Studie zeigt, dass der IT-Sicherheitsmarkt relativ stark fragmentiert ist. Neben Symantec mit einem Marktanteil von knapp über zehn Prozent sind etliche multinationale Konzerne wie IBM, Cisco und Microsoft vertreten. Daneben machen kleinere, vor allem «junge» Firmen fast 50 Prozent des Gesamtmarktes aus (siehe Grafik). Die hohe Marktfragmentierung und die guten langfristigen Wachstumsaussichten machen den IT-Sicherheitsmarkt attraktiv für Fusionen und Übernahmen (M & A). Eine pwc-Studie zeigt auf, dass seit 2008 für rund 30 Milliarden Dollar Transaktionen getätigt worden sind. Die beiden spektakulärsten Übernahmen haben die bekannten Konzerne Intel und Cisco mit Firma Aktienpreis Marktkapitalisierung FireEye Inc. 39.87 $ 4684 Mio. $ 150 Mio. $ Fortinet Inc. 20.35 $ 3309 Mio. $ 600 Mio. $ Palo Alto Networks 43.20 $ 3094 Mio. $ 545 Mio. $ Symantec 25.13 $ 17 553 Mio. $ 6900 Mio. $ den Übernahmen von McAfee beziehungsweise SourceFire getätigt. M & A Aktivitäten werden den Markt auch zukünftig prägen. Die generelle Sensibilisierung für IT-Sicherheitsthemen in vielen Industriesektoren, allen voran der Rüstungs-, Telekommunikationsund Finanzbranche, erweitert den potenziellen Käuferkreis erheblich. Die grosse, tägliche Medienpräsenz und positive Fundamentaldaten machen die Aktien von IT-Sicherheitsunternehmen zu «Everybody’s Darling». Dementsprechend sind die Bewertungen sehr stolz, speziell für junge und kleinere Firmen. Im Jahre 2010 bezahlte Intel für McAfee knapp das 3,7-fache des Jahresumsatzes. Ende Juli 2013 kaufte Cisco die zwölf Jahre alte Firma SourceFire für fast den zehnfachen Jahresumsatz! Ein Veteran und junge Wilden Symantec: Nach den oben erwähnten Konzernen ist das im Jahre 1982 gegründete Unternehmen Symantec der «Veteran» unter den reinen IT-Sicherheitsfirmen. Es hat einen Jahresumsatz von knapp sieben Milliarden Dollar und ist auf Computersicherheit, Datensicherung und Fernverwaltungssoftware mit Angeboten für Privatanwender und Unternehmen spezialisiert. Symantec hat einen Grossteil seiner Stärke auf dem Namen «Norton» aufgebaut, der sich auf Peter Norton, den Gründer der Firma Norton Computing bezieht, die 1990 übernommen wurde. komplexe und rasch wachsende Zahl von Anwendungen ermöglicht. Fire Eye: Das 2004 gegründete Unternehmen gilt als ein Pionier im Bereich «Next-Generation»-IT-Sicherheit und bietet einen lückenlosen Schutz vor komplexen Cyberangriffen an. Die in Kalifornien beheimatete Firma führte Ende September 2013 den Börsengang durch und erzielte einen Traumstart. Der Platzierungspreis wurde von der ursprünglichen Preispanne von zwölf bis 14 Dollar je Aktie auf 20 Dollar heraufgesetzt. In den ersten Handelstagen notierte die Aktie bereits über 40 Dollar, was einer Börsenkapitalisierung von fast fünf Milliarden Dollar entspricht. Diversifikation – das heisst, nicht das ganze Geld in ein einziges Unternehmen investieren - ist bei Wertschriftenanlagen wichtig; vor allem beim Aktienkauf von kleineren Unternehmen im Technologiesektor. Entsprechend gehören die oben aufgeführten Titel – insbesondere die Aktien der jungen «Wilden» – nur in ein gut strukturiertes und (professionell) überwachtes Wertschriftenportfolio mit einem längerfristigen Anlagehorizont. Wer auf kurzfristige Gewinne hofft, spielt mit (zu) hohem Risiko. Jürg Bützer ist tätig im Equity Research/Portfolio Management der Bank CIC (Schweiz) AG Die positiven Fundamentaldaten machen die Aktien zu «Everybody’s Darling». Fortinet: Die Firma ist ein weltweit agierender Anbieter von sogenannten «Next-Generation»-Netzwerk-Sicherheitsapplikationen und Marktführer beim Unified Threat Management (UTM), einer Anwendung mit unterschiedlichen Sicherheitsaufgaben auf einer Plattform. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Sunnyvale, Kalifornien, und unterhält Niederlassungen weltweit. Palo Alto Networks: Das Unternehmen wurde im Jahr 2005 durch den Sicherheitsexperten Nir Zuk gegründet. Es bietet für die Industrie-, Dienstleistungsunternehmen und Regierungsbehörden eine Sicherheitsplattform an, welche Netzwerke sichert und die zunehmend Umsatz Gut situierte Firmen. Symnatec ist der Veteran untere den Sicherheitsfirmen, daneben gibt es noch einige neue Anbieter, die auf den Markt drängen. IT-SICHERHEIT: MARKTANTEILE 2012 (in Prozent) Quelle: IDC TÄGLICHES SPAMVOLUMEN 2012 (in Milliarden) Quelle: Symantec 60 Andere, 47% Symantec, 13% McAfee, 7% CA, 2% Cisco, 7% 40 IBM, 4% 30 Check Point, 4% HP, 2% 50 20 Trend Micro, 4% Kaspersky Lab, 2% EMC, 2% Juniper, 3% 10 Microsoft, 3% Jan. Viele Anbieter. Neben Symantec mit zehn Prozent sind etliche multinationale Konzerne vertreten. Über 50 Prozent des Marktes machen kleine Firmen aus. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Gewaltiger Müllberg. Allein das tägliche Volumen von Spam, der in den Maileingängen dieser Welt landet geht in die hohen Milliarden. Dez.