Nr. 151, Juli-September 2008 - Albrecht-Bengel-Haus

Werbung
No.151: Juli – September 2008
Wechsel im Sekretariat
Elfriede Schmid geht Damaris Vetter kommt
Viel Bewegung im Bengelhaus
Ein barmherziger Samariter
Ein barmherziger Samariter
Tutor Jan Speckmann
für unter die Zweifel gefallenen Zeitgenossen
THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG
Die psychische Wirkung der Musik
d Vikar in Schorndorf
50. Todestag Karl Heim
Studienleiter Steffen Kern wird Vorsitzender der „Apis“
50. Todestag Karl Heim
Bengel auf Studienreisen in Weißrussland
Musik für die Seele
: Viel Bewegung im Bengelhaus
: Ein barmherziger Samariter
: Vorlesung im Bengelhaus
: Musik für die Seele
: Das Wort macht die Musik
: Musikalische Seelsorge
bei Martin Luther
: Musik im Bengelhaus
: Bengel in Weißrussland
„Singet
dem Herrn!“
Musik in der Gemeinde
Abschied und Neubeginn
Wechsel im Sekretariat
Elfriede Schmid geht Damaris Vetter kommt
Studienleiter Steffen Kern wird
Vorsitzender „der Apis“
Inhalt
Das Wort macht die Musik
editorial
Die psychische Wirkung der Musik
k im Bengelhaus
Liebe Leserinnen
und Leser,
Bengel in Weißrussland
Jan Speckmann wird Vikar in Schorndorf
chied und Neubeginn
Abschied und Neubeginn
Wechsel im Sekretariat
Wechsel im Sekretariat
Studienleiter
Das Wort macht
die Steffen
Musik
Kern wird Studienleiter Steffen Kern wird
Die
Macht der Musik
Die psychische
Wirkung der Musik
Vorsitzender
„der Apis“
Vorsitzender „der Apis“
Tutor Jan Speckmann wird Vikar in Schorndorf
unter die
3
Editorial
Ein barmherziger
für
Samariter
Ein barmherziger
Samariter
für
Musik
4
Abschied und Neubeginn
Zweifel gefallene Zeitgenossen.
unter die Zweifel gefallene
Zeitgenossen.
Wechsel im Sekretariat
im Bengelhaus
Das ideale Geschenk:
Die CD aus
dem Bengelhaus
von Karl
Zum 50.
Todestag
Zum
von Karl Heim
5 Heim
Studienleiter
Steffen50.
KernTodestag
wird
Vorsitzender „der Apis“
Musik für die Seele
6
Musik für die Seele
Erfüllte Zeit
2000 JAHRE
meinden brauchen gute Pfarrerinnen
Pfarrer, Schüler brauchen gute Relinslehrerinnen und -lehrer. Deshalb
ucht es das Bengelhaus.
LOB GOTTES
Einladung zu einer Vorlesung im Bengelhaus
Einladung zu einer Vorlesung im Bengelhaus
se Arbeit wird nur durch Spenden
nziert – vielen Dank für Ihre Hilfe!
-11 Ein barmherziger Samariter für
7
unter die Zweifel gefallene Zeitgenossen
Das
die von
Musik
Wort
Zummacht
50. Todestag
Karl Heim
( D r. R o l f H i l l e )
Steffen Kern
recht-Bengel-Haus e.V.
to: 419 001
Stuttgart
600 606 06
recht-Bengel-Haus e.V.
wig-Krapf-Straße 5
72 Tübingen
utschland
07071 / 7005-0
07071 / 7005-40
Die psychische Wirkung der Musik
11
Musik im Bengelhaus
w.bengelhaus.de
Einladung zu einer Vorlesung im Bengelhaus
2-15 Musik für die Seele
1
(Uwe Rechberger)
Bengel
in Weißrussland
16-18 Das Wort macht die Musik
29.09.2006 12:36:48 Uhr
IM P R E SSUM
Tutor Jan Speckmann wird Vikar in Schorndorf
(Christian Lehmann)
9-23 Musikalische Seelsorge bei Martin Luther
1
( D r. R o l f S o n s )
Die Theoligische Orientierung des Albrecht-Bengel-Hauses
erscheint vierteljährlich. Nachdruck auch auszugsweise nur
mit Einwilligung des Herausgebers. Der Bezug ist mit keinen
Verpflichtungen verbunden.
Das Wort macht die Musik
4-27 Musik im Bengelhaus
2
(Jan Speckmann u. Johanna Diether)
Die psychische Wirkung
der Musik
28-29 Bengel in Weißrussland
Musik im Bengelhaus
H e ra u s g e b e r : Dr. Rolf Hille im Auftrag des Vereins
Albrecht-Bengel-Haus e.V.
Ludwig-Krapf-Str. 5, 72072 Tübingen
Tel 07071/7005-0 / Fax 7005-40
E - M a i l :
[email protected]
Tutor Jan Speckmann wird Vikar in Schorndorf
I nte r n e t :
www.bengelhaus.de
R e d a k t i o n:
Steffen Kern
G ra f i k :
krausswerbeagentur.de, Herrenberg
D r u c k / R e p ro : Druckerei Mack, Schönaich
Fo to s :
abh/photos.com/istockphoto
Wechsel im Sekretariat
K o nte n :
ABH-Verein:
EKK Stuttgart
BLZ 520 604 10 Konto 41 90
01
Studienleiter Steffen Kern wird
Bengel in Weißrussland
stellen Sie sich vor, Sie sitzen an
einem schönen Sonntagmorgen in
der Kirche. Erwartungsvoll blättern Sie
schon mal im Gesangbuch und legen
die Lesezeichen bei den angeschlagenen Liedern ein.
Doch dann sind Sie ziemlich irritiert.
Ein Vorspiel der Orgel findet nicht statt.
Die Choräle werden nicht gesungen,
sondern nur gemeinsam gelesen. Man
hört keine Posaunenklänge. Ein Chor
tritt auch nicht auf. Selbstverständlich
gibt es kein Orgelnachspiel.
Evangelischer Gottesdienst ohne
Musik? Aber diese ist doch ein besonderes Geschenk Gottes, wie bereits
Martin Luther wusste: „Musica ist die
beste Labsal eines betrübten Menschen, dadurch das Herz wieder zufrieden, erquickt und erfrischt wird.“
Gewiss, kleine Bachs sind wir nicht;
noch nicht einmal Siebalde und mit
den Sängern der Gächinger Kantorei
können auch nur wenige mithalten.
Trotzdem halte ich es mit dem Kinderlied: „Wer nicht singen kann (ich
kann es leider nicht), der summt halt,
wer nicht summen kann, der brummt
halt…“
Es ist tatsächlich ein typisches Merkmal der christlichen Kirche, dass sie
eine singende Gemeinschaft ist. Das hat
seine tiefen Wurzeln in der Bibel. Vom
Siegeslied der Mirjam (2. Mose 15) bis
hin zum Lobgesang der Maria (Lukas 1)
finden wir Lieder: in den Psalmen, dem
Hohen Lied und den Klageliedern des
Jeremia usw.
Darum ist es wichtig, dass wir uns
von der Bibel her auch theologisch mit
den Fragen der Kirchenmusik beschäftigen. Welche Texte, welche Melodien
und welche Rhythmen sind angemessener Ausdruck des christlichen Glaubens? – Ich wünsche Ihnen beim Lesen
dieses Heftes neue Einsichten und viel
Freude. Sie können gerne dabei auch
singen oder summen.
Herzlich danke ich Ihnen für alle Verbundenheit und alle Unterstützung und
grüße Sie mit der Aufforderung des
Kirchenvaters Augustinus:
„Singe und geh deinen Weg!“
Ihr
Abschied und Neubeginn
Dr. Rolf Hille
Rektor
Vorsitzender „der Apis“
Abschied und Neubeginn
Wechsel im Sekretariat
Abschied und Neubeginn
Viel Bewegung im Bengelhaus
Auf Elfriede Schmid folgt Damaris Vetter
Wieder einmal heißt es im Bengelhaus
Wir begrüßen in unserem
Abschied zu nehmen. Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiterteam Frau Damaris Vetter
Mitarbeiter mit Gaben, Qualifikationen und
und Neubeginn
VielAbschied
Bewegung
der Liebe zum Bengelhaus verlassen uns.
Geschwister,
mit denen wir uns mehr als eine
Steffen Kern wird Vorsitzender
der „Apis“
im
Bengelhaus
bloße „Arbeitsgemeinschaft“ verbindet. Aber
Elfriede Schmid beendet nach
9-jähriger
Tätigkeit
utor
jan Speckmann wird
Vikar in Schorndoirf
wir „Bengel“ wollen ganz bewusst im Hori-
Ihren Dienst im Sekretariat
zont des Reiches Gottes denken. Das macht
Ja, in diesen „Kern“ hat Gott vielfältige
hineingelegt
den Gaben
Abschied
leichter.
Wechsel im Sekretariat:
Auf Elfriede Schmid folgt Damaris Vetter
Elfriede Schmid beendet nach 9-jähriger
Tätigkeit Ihren Dienst im Sekretariat. Mit viel
Geschick und großem Einsatz hat sie die verschiedenen Aufgaben angepackt! Wenn Sie
im ABH angerufen haben, hatten Sie Frau
Schmid als Ansprechpartnerin. Sie hat die
Adressendatei verwaltet und die Spender
„betreut“. Bei ihrem Engagement spürte man
ihr ab, dass ihr Herz für das Bengelhaus schlägt.
So bot sie etwa auch „Benimmabende“ für
unsere Studierenden im Rahmen des „Pastoral-Personality-Trainings“ an. Elfriede Schmid
beendet ihren Dienst bereits in diesem Sommer, um alles für den Wechsel zum Liebenzeller Gemeinschaftsverband vorbereiten
zu können. Wir danken ihr für ihren Einsatz und
wünschen ihr Gottes Segen, Kraft und
Gesundheit in der Zukunft.
Studienleiter Steffen Kern
wird Vorsitzender „der Apis“
Wir begrüßen in unserem Mitarbeiterteam Frau Damaris Vetter, die seit dem
1. Juni 2008 bei uns ist. Sie wird zur Zeit von
Elfriede Schmid eingearbeitet. Damaris Vetter wohnt mit ihrem Mann Tobias und ihren
vier Kindern in Walddorf. Dort arbeitet sie
in der Kirchengemeinde und im CVJM mit.
Sie engagiert sich im Elternbeirat der Grund-
Steffen Kern brachte für seine Tätigkeit im
Albrecht-Bengel-Haus einen weiten Horizont
mit. Bevor er zu uns kam, war er schon Landessynodaler, Prediger bei den Jugendgottesdiensten in der Stuttgarter Stiftskirche und
Autor einiger bekannter Bücher. Sein Weitblick, seine Tatkraft und Kreativität waren
ein großer Gewinn für das Bengelhaus. Als
besondere Aufgabe hat er die Öffentlichkeitsarbeit für das ABH übernommen. So
hat er unsere Zeitschrift „Theologische Orientierung“ weiterentwickelt und profiliert.
Er hat mit seiner publizistischen Gabe und
Erfahrung diesen wichtigen Bereich unserer
Arbeit vorangebracht. Neben Kirchen- und
Theologiegeschichte hat er auch das Fach
Religionspädagogik vertreten. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit gilt dem Bereich „Kirche und
Medien“. Hier verbindet er seine umfangreichen theologischen Kenntnisse mit seiner
journalistischen Praxiserfahrung.
Ja, in diesen „Kern“ hat Gott vielfältige
Gaben hineingelegt und wir durften reichen Gewinn davon haben. Er ist ein Kern
mit „Biss“, der freundlich, aber bestimmt
biblische Positionen vertritt. Manchmal
habe ich mich gefragt, wie er sein riesiges
Arbeitspensum schafft und trotz aller
Belastung kernig bleibt. Dabei unterstützt
ihn seine Frau Christine nach Kräften. In
den Begegnungen habe ich immer wieder
gemerkt, dass sie die Berufung fürs Bengelhaus voll teilt und mitträgt. Wir werden
Steffen und Christine sehr vermissen. Gerade
weil wir im Horizont des Reiches Gottes denken, freuen wir uns mit für „die Apis“, dass
sie solch einen Vorsitzenden bekommen.
Ein barmherziger Samariter Ein barmherziger Samariter
Zum 50. Todestag von Karl Heim am 30. August
Einwände gegen den Glauben
Abschied vieler Theologen aus der „Welt der Tatsa
...Gute Fragen...
Der Mensch als „Bild Gottes“
Biblischer Glaube und naturwissenschaft
für unter die Zweifel gefallene Zeitgenossen
„Ja, an den Fragen dürfen wir vorbeigehen.
Der Mensch als Bild Gottes
„Das Weltbild der Zukunft“
(1. Mose 1,27)
Aber nicht an den Menschen, die an solchen Fragen
zugrunde gehen.“
„Das Weltbild der Zukunft“
Abschied vieler Theologen aus der „Welt der Tatsachen“
Ein barmherziger Samariter für unter die zw
Tutor Jan Speckmann wird Vikar in Schorndorf
Unser Tutor, Jan Speckmann, kommt mit
seiner Frau Anne aus Ostwestfalen-Lippe. In
seiner Nähe fühlt man sich wohl, und er hat
einen herrlichen Humor. Von westfälischer
Dickköpfigkeit habe ich bei ihm nichts
bemerkt. Er ist ein kluger Kopf, der theologisch beschlagen ist und ein klares Urteil
hat. Da er nach dem Studium in Tübingen
noch ein kirchlich anerkanntes Praktikum
absolvieren musste und mit seiner Doktorarbeit über das Markusevangelium begann,
habe ich ihn gebeten, in meiner Konventsgruppe als Tutor mitzuarbeiten. Daraus sind
nun drei Semester geworden, und ich bin
ihm für seine zuverlässige Mitarbeit und die
gründliche Beratung der Studierenden sehr
dankbar. Zudem hat Jan Speckmann engagiert im Lehrerkollegium mitgewirkt, gute
Ideen eingebracht und eine Fülle von Auf-
gaben – nach dem Motto „wo am nötigsten“
– erledigt. Das Ehepaar Speckmann zieht nun
weiter nach Schorndorf ins Vikariat. Wir wünschen ihnen dort viele offene Türen.
Der ausscheidenden Mitarbeiterin und den
beiden Lehrerkollegen gilt unser ganz herzlicher Dank für ihren hervorragenden Einsatz im Bengelhaus. Wir wünschen ihnen für
den weiteren Weg Gottes Bewahrung und in
allen neuen Aufgaben Seinen Segen!
Dr. Rolf Hille
Re k to r
„Das Weltbild der Zukunft“
Zum 50. Todestag
Karl Heim
von Karl Heim
am
Abschied vieler Theologen aus der „Welt der Tatsachen“
Zum
50. Todestag
am 30. Aug
Ich glaube
an Gott, den Schöpfer
30. August
Ein Theologe erklärt die Physik
Menchen denen der Zweifel die Seele zerissen hat
„Ja, an den Fragen dürfen wir vorbeigehen. Aber nicht an den Menschen, die an
solchen Fragen zugrunde gehen.“ So rief es
der 31jährige Privatdozent für evangelische
Theologie, Karl Heim, in einem viel beachteten Vortrag bei der 15. Allgemeinen christlichen Studentenkonferenz 1905 Studierenden aller Fakultäten in Wernigerode zu. Heim
war am 20. Januar 1874 als Sohn des Pfarrers
Christian Gottlob Heim und dessen Ehefrau
Stefanie im württembergischen Frauenzimmern bei Heilbronn geboren worden.
„Menschen, denen der Zweifel die Seele zerrissen hat“
Zwischen 1899 und 1902 war er als hauptamtlicher Reisesekretär der Deutschen
Christlichen Studentenvereinigung (DCSV)
quer durch Deutschland unterwegs, um an
Universitäten, Technischen Hochschulen,
Kunstakademien, pädagogischen Instituten
etc. Hörsaalvorträge über den christlichen
Glauben zu halten. Mit dieser Aufgabe hatte
er nicht nur ein akademisches Publikum, sondern auch das bestimmende Thema seines
Lebens gefunden. Er wollte nicht vorbeigehen an den Intellektuellen, die auf Grund
vielfältiger Zweifel dem Christentum den
Rücken gekehrt hatten. Er erkannte, dass
bis in die frommen Kreise hinein gerade die
geistig wachen und interessierten Studenten
von schwerwiegenden Zweifeln geplagt wur-
den. „Die Verwundeten, die ich meine, sind
Menschen, denen der Zweifel die Seele zerrissen hat. Vielleicht verrät sich diese innere
Zerrissenheit gerade durch die Leidenschaft,
mit der sie dem Geist dieser Konferenz (in
Wenigerode) Opposition machen, während
doch ihre ganze Seele voll Sehnsucht nach
den Realitäten ausschaut, die hier bezeugt
werden. Vielleicht gehören sie auch zu den
stillen Leuten, die schweigsam unseren Verhandlungen folgen und für ‘entschieden’
gelten, weil sie bei keiner Gebetsversammlung fehlen. Aber wenn sie abends auf ihr
Zimmer zurückkehren und die Wellen aller
persönlichen Einflüsse, die sie hier empor
trugen, abgeflutet sind, dann sitzen sie auf
dem Sande, und es kommt wie ein dumpfer
Druck die Frage über sie, ob vielleicht alles,
alles Täuschung war.“
Einwände gegen den Glauben
Von welchen intellektuellen Anfechtungen
wurden junge Akademiker um die Wende
vom 19. zum 20. Jahrhundert umgetrieben?
Die einflussreichsten Einwände gegen den
christlichen Glauben kamen von Seiten der
modernen Naturwissenschaften, die mit
spektakulären Erkenntnissen den Lebensstandard, die medizinische Versorgung, die
technologische Entwicklung und den industriellen Fortschritt voranbrachten. Dabei
legten die Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts ihrem Naturbild zunehmend eine
radikal atheistische Philosophie zugrunde.
Der so genannte Materialismus galt als wissenschaftlich gesicherte Weltanschauung,
die sich mit den kirchlichen Lehren nicht
versöhnen ließ. Man glaubte, der Kosmos
mit seiner Materie sei eine in sich ewige
Realität, die streng nach vorgegebenen
Naturgesetzen funktioniert. Wenn man nur
genügend Beobachtungsdaten sammelt und
diese exakt verrechnet, dann lässt sich jeder
Zustand der Welt an jedem Ort und zu jeder
Zeit präzise bestimmen. In diesem Weltbild
gab es keinen Platz für einen Schöpfer, der
Gebete erhört oder der mit seinem Leiten in
das Leben von Menschen hineinwirkt und
die Geschichte seinem Ziel zuführt. Wer
hinreichend naturwissenschaftlich gebildet ist, legt den Glauben an die Bibel mit
ihren Wundererzählungen und Reich Gottes
Hoffnungen ab.
Abschied vieler Theologen aus der „Welt der Tatsachen“
Für die bedeutenden Theologen der
damaligen Zeit, war dies Grund genug, sich
ganz aus der Welt der Tatsachen zu verabschieden. Religion galt als Privatsache, die
man in der eigenen Innerlichkeit pflegte
und die allenfalls als moralische Größe von
gesellschaftlicher Bedeutung war. Seit den
Tagen des Philosophen Immanuel Kant
(1724-1804) galt die Trennung von wissenschaftlicher Erkenntnis einerseits und
moralischer Weltordnung andererseits als
ausgemachte Angelegenheit. Die Theologen hielten sich in aller Regel an den ihnen
überlassenen Zuständigkeitsbereich und
überließen Naturwissenschaft und Technik
ihrer Eigengesetzlichkeit. Nur, diese Rückzugshaltung leuchtete keinem Gymnasiasten mehr ein und vermochte auch nicht, die
Gebildeten unter den Verächtern des Christentums zu überzeugen.
„Das Weltbild der Zukunft“
Den jungen Theologen Karl Heim ließen
diese aktuellen Zweifel seiner Zeit nicht zur
Ruhe kommen. War er doch durch seinen
Dienst als Reisesekretär der DCSV fortwährend mit solchen Denkproblemen konfrontiert. Er rang um Antworten, die den bescheidenen Denkhorizont der Theologenzunft
aufsprengten. 1904 veröffentlichte er in
seiner Eigenschaft als Studieninspektor am
Schlesischen Konvikt in Halle eine umfangreiche Studie unter dem vielsagenden Titel:
„Das Weltbild der Zukunft. Eine Auseinandersetzung zwischen Philosophie, Naturwissenschaft und Theologie“. Mit dieser Arbeit
wollte er seine Laufbahn als Universitätstheologe begründen, aber man machte ihm
rasch klar, dass er nichts törichteres hätte tun
können, als ein derartiges Buch zu verfassen.
Weder Philosophen noch Theologen wollten
dem jungen Gelehrten auf seinem Weg der
Forschung folgen. Für Heim kam eine harte
Geduldsprobe, da er praktisch keine Chance
hatte, einen Lehrstuhl zu erhalten. Wäre
1914 nicht eine völlig neue evangelischtheologische Fakultät an der westfälisch
Universität Münster eingerichtet worden,
so wäre Heim wohl nichts übrig geblieben,
als eine Dorfpfarrstelle in seiner württembergischen Heimatkirche anzunehmen, was
seit Beginn seines Theologiestudiums auch
sein ursprüngliches Lebensziel gewesen war.
Aber im Blick auf die Lehrstühle in Münster musste das Berliner Kultusministerium
selbstständig entscheiden. Man berief den
Privatdozenten aus Halle, weil sich inzwischen herumgesprochen hatte, dass viele
Studenten von seinen Lehrveranstaltungen
angezogen wurden.
Ein Theologe erklärt die Physik
Nach den Schrecken und Wirren des Ersten Weltkrieges wurde Heim dann 1920 als
ordentlicher Professor für systematische
Theologie nach Tübingen gerufen, wo er
einst selbst sein Studium absolviert hatte.
In den zwanziger und dreißiger Jahren stieg
Heim rasch zum gefragtesten Theologen
in Deutschland auf. In seine Vorlesungen
drängten sich Studenten aller Fachbereiche;
neben Theologen auch Philosophen, Physiker, Mediziner, Juristen, Philologen, Historiker etc. Meist war der größte Hörsaal, das
Audimax, mit tausend Studenten überbesetzt, so dass seine Lehrveranstaltungen in
den benachbarten Hörsaal übertragen werden mussten. Theologiestudenten sagten
scherzhaft, wenn sie aus den Semesterferien
mit dem Zug nach Tübingen zurückkehrten:
„Wir fahren heim-wärts!“ Typisch ist auch der
Bericht eines späteren Mitbegründers der
Karl-Heim-Gesellschaft, Walter Hägele, der
in den 30er Jahren in Tübingen Physik studierte. Aus einer Fachvorlesung kommend,
in der der Physikprofessor eben den Begriff
der Entropie zu erläutern versuchte, aber mit
seinen Erklärungen scheiterte, geriet Hägele
zufällig in eine Vorlesung des ihm damals
noch unbekannten Karl Heim. Dieser referierte über die Frage „Weltschöpfung und
Weltende“ und legte dabei ganz beiläufig in
klaren Worten das Problem der Entropie dar,
so dass der Physikstudent den Sachverhalt
mühelos begriff.
Lob von Albert Einstein
Heim hatte mit intensivem Bemühen
den Fortschritt in den Naturwissenschaften
am Anfang des 20. Jahrhunderts mitverfolgt. Albert Einstein schrieb ihm in einem
persönlichen Brief: „Sie sind der erste Theologe, der meine allgemeine Relativitätstheorie verstanden hat.“ Besonders die revolutionären Entdeckungen der Atomphysik
sowie die so genannte „Unschärferelation“,
die Werner Heisenberg formuliert hatte und
andere bahnbrechende Veränderungen des
physikalischen Naturbildes nahm Heim mit
großem Interesse zur Kenntnis und gelangte
so zu einer völligen Neubestimmung des Verhältnisses von Theologie und Naturwissenschaft. Die Entwicklung der Physik erschien
ihm wie eine Götterdämmerung, durch die
die alten Götzen des naturwissenschaftlichen Materialismus, die das 19. Jahrhundert
so hartnäckig propagiert hatte, von ihrem
Sockel gestoßen wurden. Die Physiker hatten
zweifelsfrei festgestellt, dass unser Kosmos
einen Anfang und ein Ende hat, dass Raum
und Zeit keine absoluten Größen sind und
dass die Materie schließlich von atomaren
Prozessen gesteuert wird, deren Rahmenbedingungen und Bewegungsabläufe alles
andere als starr festgelegt sind.
Bildung und Glauben schliessen sich nicht aus
Heim hat jedoch nie die Auffassung vertreten, er könne nun mit den modernen physikalischen Forschungsergebnissen Gott beweisen.
Aber er wies überzeugend und nachdrücklich
darauf hin, dass der Glaube an den Schöpfer,
an die Wunderberichte der Bibel, an das Vertrauen, mit dem Menschen im Gebet etwas
von Gott erwarten – kurz, dass so alle grundlegenden Inhalte des christlichen Glaubens
aus naturwissenschaftlicher Sicht durchaus
denkmöglich sind. Die intellektuelle Krise,
in die sowohl Christen wie suchende Atheisten auf Grund der Naturphilosophie des 19.
Jahrhunderts geraten waren, war durch den
Fortschritt in der modernen Atomphysik überwunden. Man konnte wieder mit intellektuell
gutem Gewissen naturwissenschaftlich gebildet und zugleich mit Überzeugung glaubender
Christ sein.
Ein Vorkämpfer der Ökumene
Dieser Theologieprofessor, der als Frühprediger an der Tübinger Stiftskirche hunderte von Menschen aller sozialen Schichten durch seine eindrückliche und bildhafte
Predigt ansprach, wollte zeitlebens nichts
anderes sein, als ein Bote des Evangeliums.
Bereits als Theologiestudent war er durch
eine Evangelisation Elias Schrenks zum persönlichen Glauben gekommen. Er galt als
Vertrauensmann des württembergischen
Pietismus und der deutschen Missionsbewegung. Der Hochschullehrer verstand sich als
Missionar, der wie ein barmherziger Samariter zu denen gesandt wurde, die unter die
Zweifel gefallen waren.
Dr. Rolf Hille
Rektor
Was Studenten darüber hinaus an Professor
Heim schätzten, war sein offener Horizont für
Menschen anderer Kulturen. Schon im elterlichen Pfarrgarten war Heim als kleiner Junge
von den Berichten seines Onkels, der in London lebte, fasziniert. Im Jahr 1900 lernte er bei
der Tagung des Weltbundes der Christlichen
Studentenvereinigung in Paris John Mott,
einen Vorkämpfer der Ökumene, kennen. Er
reiste durch das Baltikum ins vorrevolutionäre Sankt Petersburg. Mit dem ehemaligen
Reichskanzler Georg Michaelis nahm er 1922
als deutscher Delegierter an der Konferenz des
Christlichen Studentenweltbundes in Peking
teil. Von dort führte ihn eine fünfwöchige
Vortragsreise durch das mittlere und nördliche China. Im Anschluß daran studierte er
in Japan die geistigen Hintergründe des Zen
Buddhismus. Per Schiff überquerte er dann
den Pazifik, um von San Francisco quer durch
die USA bis New York weiterzureisen. 1928
hielt er als Vertrauensmann des Deutschen
Evangelischen Missionsausschusses bei der
Tagung des Internationalen Missionsrates
eines der vier Hauptreferate.
Herzliche Einladung zu einer Vorlesung im Bengelhaus!
Thema
„Biblische Glaubenslehre“
Die Lehrveranstaltung ist für Anfänger
im Theologiestudium, Studierende aller
Fakultäten und interessierte Gemeindeglieder bestimmt. Sie führt in die wichtigsten Lehrgrundlagen der christlichen
Dogmatik und Ethik anhand zentraler
biblischer Texte ein. Wer eine theologische Übersicht über den christlichen
Glauben gewinnen möchte, ist zu dieser Vorlesung eingeladen. Es wird im
Rahmen jeder Lehreinheit die Möglichkeit für Rückfragen und zum Gespräch
geben
Beginn: Dienstag, 14. Oktober 2008
20.15 Uhr (zweistündig)
Ort: Seminarraum 4/5
Dozent: Rektor Dr. Rolf Hille
Das Buch von Rolf Hille über Karl Heim.
www.brunnen-verlag.de
10
11
Im Singen Frei werden
„Da bildete Gott, der HERR, den Menschen,
Der Ton macht die Musik
Vielstimmigkeit als Ausdruck von Universalität
Biblische Beobachtungen
zur Heilsamkeit der Musik
Musik für die Seele
Ordiniertes Amt und ein „Musikertum“ aller Gläubigen
Musik für die Seele
Medium der Gottesbegegnung
Der Tod – Lohn der Sünde oder ein Bestandteil menschlichen Lebens?
Gott wohnt im Lobpreis
Biblische
Beobachtungen
zur
alle Türen, und aller Fesseln
lösten sich.“ (Apostelgeschichte 16,26).
„Plötzlich aber geschah ein großes ErdbeHeilsamkeit der Musik
ben, so dass die Grundfesten des Gefäng
12
„Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so dass die Grundfesten
des Gefängnisses erschüttert wurden; und sofort öffneten sich
nisses erschüttert wurden; und sofort öffneten sich alle Türen, und aller Fesseln lösten
sich.“ (Apostelgeschichte 16,26).
Gott wohnt im Lobpreis
Paulus und Silas sitzen im Gefängnis von
Philippi, geschlagen, eingesperrt im innersten Kerker, die Füße im Block. Mitternacht.
Dunkler könnte es nicht sein. Da stimmen
sie ein Lied an. Ein Lied zur Ehre Gottes. Ein
Lied, mit dem sie sich der Gegenwart Gottes
anvertrauen und seine Macht preisen. Die
Mitgefangenen lauschen. „Plötzlich aber [...].“
Paulus und Silas haben vermutlich genügend
Realitätssinn besessen, die einstürzenden
Mauern der Gnade Gottes und nicht ihren
gesanglichen Fähigkeiten zuzuschreiben.
Und doch: Was sich hier ereignet, schildert
sehr eindrücklich, was äußerlich und innerlich geschehen kann, wenn wir Gott mit
Liedern unser Vertrauen aussprechen, wenn
wir Gott zu singen beginnen. Mitten in der
Dunkelheit, mitten in unserer Einsamkeit,
mitten im Gefühl des Eingeschlossenseins
öffnet uns die Musik eine Türe zum Herzen
Gottes und Gott einen Weg zu unserer Seele.
Musikalische Seelsorge.
Im Singen frei werden
der Ton macht die Musik
Anstatt in Depression zu erstarren, ergreifen Paulus und Silas den Gefängnisschlüssel des Liedes. Dazu gehört Überwindung.
Selbstüberwindung, die Überwindung der
eigenen Kurzsichtigkeit und Sprachmüdigkeit und die Überwindung von Gepflogenheiten, dass man eben nachts um zwölf im
Gefängnis nicht singt. Ja, warum denn nicht?
Der Schlüssel des musikalischen Gottvertrauens vermag unser Herz zu öffnen,
Gottes Ohr und Herz aufzuschließen,
seinen Arm zu bewegen und ganz
nebenbei auch noch den Horizont
unserer Mitgefangenen aufzureißen.
Und wenn wir in der Rolle
jener Mitgefangenen sind,
dass wir nicht oder nicht
mehr singen können?
Im Zuhören aufatmen, Erleichterung und Weite finden
Es gibt Zeiten, in denen man selbst nicht
mehr singen kann. Dann leben wir vom
vertrauensvollen Gesang der Glaubensgeschwister. Hier kommt der Gemeinde
eine Schlüsselrolle zu, und dem CD-Spieler
in Haus und Auto die eines Ersatzschlüssels,
dass wir Gott singen, miteinander und füreinander, auf dass verschlossene Türen aufgehen. Dabei waren Paulus und Silas nicht
die ersten. Mindestens so bekannt sind die
musiktherapeutischen Fähigkeiten des jungen David.
„David nahm die Zither und spielte darauf mit seiner Hand. Und Saul fand Erleichterung, und es ging ihm besser, und der böse
Geist wich von ihm.“ (1.Samuel 16,23)
Schaut man in den hebräischen Urtext,
dann empfängt Saul durch Davids Spiel nicht
nur Erleichterung: „Es wird ihm weit“. Die
griechische Fassung des Alten Testaments
übersetzt: „Saul atmete auf“ bzw. „wurde
erquickt.“ Weite und Aufatmen. Beides
ermöglicht die Musik. Wir wissen nicht,
welche Lieder David vor Saul gespielt und
gesungen hat. Sicherlich manch einer seiner
Psalmen. Als wesentlich darf angenommen
werden, dass Gott mit ihm war und deshalb
auch mit seiner Musik. David ist der Vorläufer
aller bis heute aktuellen Formen geistlicher
Musiktherapie. Bis heute atmen Kranke auf,
wenn ein Chor zum Krankenhaussingen
kommt, weitet uns bei der Auferstehungsfeier auf dem Friedhof der Posaunenchor
den Horizont (1.Korinther 15,22) oder lassen
wir uns von der Freude des Weihnachtsoratoriums mit seinem Eingangsruf „Jauchzet,
frohlocket!“ nicht nur informieren, sondern
anstecken. Vielleicht war David mit seiner
Musik Sauls letzte Chance, um zu Gott
zurückzufinden. Saul vermag sie nicht zu
nutzen. Sein Neid schreit lauter als Gottes
musikalische Einladung. Auch das ist bis
heute leider oft so geblieben, soll uns aber
nicht daran hindern, mit geistlicher Musik
unseren Mitmenschen den Horizont aufzureißen, dass sie aufatmen und ihr Herz weit
wird für Gottes Botschaft in der Musik.
Medium der Gottesbegegnung
Musik dient seit jeher als Medium der
Gottesbegegnung. Besonders die Psalmen
wollen dazu ihren Beitrag leisten. Viele von
ihnen beginnen mit einer Überschrift, die
den jeweiligen Psalm in einen musikalischen
Kontext stellt. Dazu kann gehören: „Dem
Chorleiter“. „Mit Saitenspiel“. „Ein Lied“.
„Nach der Melodie [...]“. Die Psalmen bringen ihre Beter musikalisch vor Gottes Thron.
Auch wenn wir ihre Melodien heute nicht
mehr kennen, sind ihre unterschiedlichen
Stimmungen geblieben, von der Klage bis
zum Lobpreis. Das hebräische Metrum kann
dabei die Aussagen des Textes verstärken,
z.B. die Klage durch das Quina-Metrum, das
Metrum der Totenklage. So macht der Text
bis heute die Musik, nicht zuletzt, wenn
die Tiefen des Lebens nach Liedern
verlangen, die im doppelten Sinn
des Wortes tief gehen:
„Ein Wallfahrtslied. Aus der
Tiefe rufe ich, HERR, zu dir.
Herr, höre meine Stimme!“
(Psalm 130,1f)
13
Gott wohnt im Lobpreis Gott begegnet in der Klage, im Lobpreis
nimmt er Wohnung. Wo Gott verherrlicht
wird, zieht er mit seiner Herrlichkeit ein.
„Und als die Leviten, die Sänger waren,
[...] mit Zimbeln und mit Harfen und Zithern
an der Ostseite des Altars standen und bei
ihnen etwa 120 Priester, die auf Trompeten trompeteten, - und es geschah, als die
Trompeter und die Sänger wie ein Mann
waren, um eine Stimme hören zu lassen,
den HERRN zu loben und zu preisen, und
als sie die Stimme erhoben mit Trompeten
und Zimbeln und Musikinstrumenten beim
Lob des HERRN: Denn er ist gütig, denn seine
Gnade währt ewig! - da wurde das Haus, das
Haus des HERRN, mit einer Wolke erfüllt. Und
die Priester konnten wegen der Wolke nicht
hinzutreten, um den Dienst zu verrichten.
Denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das
Haus Gottes.“ (2.Chronik 5,12-14)
Gott ist im Lobpreis zuhause, nicht nur
gefühlsmäßig, sondern persönlich und
tatkräftig. Psalm 22,4 geht deshalb sogar
soweit, Gott den Ehrentitel „Lobpreis Israels“
zu verleihen.
Der Ton macht die Musik – für den Töpfer
Der Ton macht die Musik. Für Bibelkundige
hat dieses Sprichwort eine doppelte Bedeutung. Als Geschöpfe Gottes, als Ton in der
Hand unseres Töpfers, sollen wir unseren
Schöpfer ehren.
„Aber nun, HERR, du bist doch unser Vater!
Wir sind der Ton, du bist unser Töpfer, und
wir alle sind deiner Hände Werk.“ (Jesaja
64,7)
Gott hat uns als Gefäße zu seiner Ehre
geschaffen. Wenn uns Dinge gelingen,
wenn Gott Segen schenkt, wenn Gott uns
gebraucht, dann gebührt ihm auch der
Dank dafür. Nehemia macht es uns nach
dem erfolgreichen Abschluss des Mauerbaus vor:
14
„Und ich stellte zwei große Dankchöre und
Festzüge auf. Der eine zog nach rechts, oben
auf der Mauer zum Aschentor hin [...]. Der
andere Dankchor ging zur Linken hin [...]. Und
sie waren fröhlich, denn Gott hatte ihnen eine
große Freude gemacht, [...] und man hörte die
Freude Jerusalems schon von ferne.“ (Nehemia
12,31-43)
Gleichzeitig ist auch die allgemeine Bedeutung des Sprichwortes zutiefst biblisch: Auf den
Ton kommt es an. Mit dem Propheten Amos
gesprochen, können unsere Lieder noch so rauschend sein, und Gott will sie trotzdem nicht
hören, weil der Ton im Alltag nicht stimmt.
„Halte das Rauschen deiner Lieder von mir
fern! Und das Spiel deiner Harfen will ich nicht
hören. Aber Recht ergieße sich wie Wasser und
Gerechtigkeit wie ein immerfließender Bach!“
(Amos 5,23)
Auf den Ton kommt es an. Wenn im Alltag
die Misstöne vorherrschen und jeder nur darauf achtet, dass sein Solo zur Geltung kommt,
mag Gott auch einen rauschenden Lobpreis am
Sonntag nicht hören. Im assyrischen und babylonischen Exil folgte damals auf das Rauschen
der Lieder ein rasches Verstummen:
„Die Ältesten bleiben vom Tor fern, die jungen Männer von ihrem Saitenspiel. Die Freude
unseres Herzens hat aufgehört, in Trauer ist
unser Reigen verwandelt.“ (Klagelieder 5,14f)
Ordiniertes Amt und ein „Musikertum“ aller Gläubigen
„Lobe den Herrn, meine Seele“. Dazu ist jeder
berufen. Auch im Gottesdienst: Jeder soll einen
Psalm haben (1.Korinther 14,26). Wer andere
mit dem persönlichen Zeugnis von Gottes Hilfe
ermuntert, lobt Gott mehrfach, konkret im eigenen Lob und indirekt, weil die Zuhörenden
jetzt selber anfangen, auf Gott zu vertrauen,
um dann auch einmal Gott für seine Hilfe zu
loben. Deshalb:
„Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und
spielt dem Herrn in eurem Herzen.“ (Epheser
5,19; Kolosser 3,16)
Aus zwei Gründen sind dem Alten Testament jedoch auch „Profimusiker“ wichtig:
Einmal gebührt dem König des Himmels und
der Erde das Beste, was wir haben. Der andere
Grund ist ein seelsorgerlicher. Lauter „geübte
Meister“ ihres Faches (1.Chronik 25,4) sollen
stellvertretend für die Allgemeinheit verlässlich, kontinuierlich und sachkundig ihren
Dienst tun. Dem dienen die sog. Klagefrauen,
die bei Todesfällen engagiert werden konnten (Jeremia 9,16), genauso wie jene für den
Lobpreis ausgebildeten und freigestellten Sänger und Musiker aus dem Stamm Levi (1.+2.
Chronik).
Vielstimmigkeit als Ausdruck von Universalität
Am Schluss des Psalters stimmt ein ganzes
Orchester mit uns den Lobpreis an.
„Halleluja!
Lobt Gott in seinem Heiligtum!
Lobt ihn in der Feste seiner Macht!
Lobt ihn wegen seiner Machttaten!
Lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!
Lobt ihn mit Posaunenschall!
Lobt ihn mit Harfe und Zither!
Lobt ihn mit Tamburin und Reigen!
Lobt ihn mit Saitenspiel und Flöte!
Lobt ihn mit klingenden Becken!
Lobt ihn mit schallenden Becken!
Alles, was Atem hat, lobe Jah(we)!
Halleluja!“ (Psalm 150)
Auffallend ist: Die literarische Struktur des
Psalms und seiner Instrumente entspricht dem
Aufbau des Tempels. Das Schofarhorn, hier übersetzt mit Posaune, erklingt im Heiligtum, Harfe
und Zither am Rand des Priestervorhofes. Im
Vorhof der Laien loben Frauen Gott mit Tamburin und Reigen und vermutlich geübte Musiker
mit Saiteninstrumenten und Flöten. Schließlich
lässt das ganze Volk Gottes Lob mit Becken und
Zimbeln erschallen. Dieser Vielstimmigkeit des
Lobes, ausgehend vom Heiligtum hinaus in das
ganze Land, entspricht seine Universalität im
letzten Vers: Alles, was atmet, soll Gott loben. Die
Fülle der Instrumente, Musikstile und Liedtexte
war und bleibt ein Ausdruck des umfassenden
Gotteslobes. Posaunen, Orgel, Chor, Band,
Orchester und vieles mehr nehmen uns nicht
nur in den Lobpreis hinein, sondern verheißen
wie ein Vorgeschmack zugleich Gottes umfassenden Lobpreis in seiner Ewigkeit, wenn alle
Gotteskinder, unabhängig vom Musikstil ihrer
Erdentage, einmal miteinander einstimmen in
das eine Lied der Überwinder:
„Die den Sieg behalten hatten über das Tier
[...], die [...] hatten Gottes Harfen und sangen
das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und
das Lied des Lammes: Groß und wunderbar sind
deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht
und wahrhaftig sind deine Wege, du König der
Völker.“ (Offenbarung 15,2f)
Uwe Rechberger
Studienleiter
15
wohnt im Lobpreis
Ein Plädoyer für die Orientierung am Text
Keine Kulturbanausen
Vielstimmigkeit als Ausdruck von Universalität
Evangelisch: Auf den Inhalt kommt es an
lstimmigkeit als Ausdruck von Universalität
Keine Kulturbanausen
Das Wort
Praktische Folgen im Kontext der Gemeinde
macht die Musik EinPraktische
Plädoyer
Folgen im für die
Choräle oder Lobpreislieder
Kontext der Gemeinde
Orientierung am Text
Praktische Folgen im Kontext der Gemeinde
Der Musikstil des anderen ist wichtig!
Musik zur Ehre Gottes
Das Wort DasWort
Wort
macht die Musik
Das
Ein Plädoyer für die Orientierung am Text
Gott wohnt im Lobpreis
Evangelisch: Auf den Inhalt kommt es an
Choräle oder Lobpreislieder
Choräle oder Lobpreislieder
Keine Kulturbanausen
machtdie
dieMusik
Musik
macht
Die Betonung des Wortes macht Christen
weder zu Kulturbanausen noch unmusikalisch. Im Gegenteil: Wer die frohe Botschaft
im Glauben ergreift, gerät ins Singen und
Schwingen!
Dazu kommt: Die Form des Singens, der
Stil der Musik, die Art des Musizierens sind
nicht festgelegt! Weil Gottes Wort schöpferisch ist und kreative Kraft entfaltet, singen
und musizieren Christen auf unterschiedlichste Art und Weise. In der Kirche von
Jesus Christus gibt es keine Monotonie. Die
Klarheit des Inhalts bewirkt eine Vielfalt
der (musikalischen) Formen. Christen können sich an einem edlen Bach-Oratorium
genauso erfreuen wie an einem fetzigen
Lobpreis-Song oder einem tiefsinnigen PaulGerhardt-Lied.
Praktische Folgen im Kontext der Gemeinde
Das Wort macht die Musik! Dieser einfache, evangelische Grundsatz bringt ganz
praktische Folgen für das Leben in der
Gemeinde mit sich.
Text statt Geschmack!
Vielstimmigkeit als Ausdruck von Universalität
Das Wort
macht die Musik
Praktische Folgen im
Kontext der Gemeinde
Der Musikstil des anderen ist wichtig!
Praktische Folgen im Kontext der Gemeinde
Evangelisch: Auf den Inhalt kommt es an
Äußerliches wird immer wichtiger. Die
Form gewinnt an Bedeutung gegenüber
dem Inhalt. Vom gegenwärtigen Pluralismus
her ist dieser Trend verständlich: Wenn keine
Wahrheit mehr für alle gilt, dann kommt es
eben auf die Verpackung an. Nur was mich
anspricht, nehme ich wahr und ernst.
Positiv formuliert könnten wir auch von
einer „Ästhetisierung“ sprechen: Was meinen Geschmack trifft, interessiert mich. Die
Botschaft dahinter ist zweitrangig.
16
Stimmt diese Wahrnehmung, dann steht
evangelische Lehre quer zum Trend. Es ist
nämlich tiefste evangelische Überzeugung,
dass der Glaube aus dem Hören kommt! Und
dabei ist nicht irgendein akustisches Hören
gemeint, sondern die Begegnung mit dem
Inhalt der frohen Botschaft! Etwa im Hören
einer Predigt oder im Lesen der Bibel.
In Bezug auf das Thema dieses Heftes
heißt das: Aus evangelischer Sicht ist die
Musik absolut zweitrangig gegenüber dem
Wort! Christen orientieren sich zuerst am
Text, nicht am Musikstil!
Die erste Konsequenz mag den einen oder
die andere provozieren: Evangelische Christen suchen sich ihre Gemeinde nicht danach
aus, ob ihnen die Musik gefällt! Sie wissen,
dass Gott durch sein Wort spricht, egal in
welcher Form. Deshalb ertragen sie eine
Orgel oder eine laute Band und orientieren
sich am Text statt am Geschmack. Wer seine
geistliche Heimat nach dem Musikstil wählt,
handelt geistlich unreif.
Der Musikstil des anderen ist wichtig!
Es gibt keine geistlich-theologische Rechtfertigung dafür, dass Christen sich über den
Musikstil in ihrer Gemeinde streiten. Welche
Instrumente gehören in einen Gottesdienst?
Wie laut darf musiziert werden? Wie alt oder
neu sollen die Lieder sein? – Wo diese Fragen zu verletzenden Diskussionen führen,
haben Christen das Wichtigste aus dem Blick
verloren. Denn das Wort ermahnt zur Liebe
untereinander, gibt die Kraft, den anderen zu
ertragen, und eröffnet Freiräume zur Gestaltung!
Überhaupt bestimmt nicht der Geschmack,
sondern die Liebe zum anderen den Musikstil
in der Gemeinde. Was heißt das im Klartext?
Ein zugegeben etwas stereotypes Beispiel:
Wenn über die Gestaltung eines Gottesdienstes gesprochen wird, dann sollten die Alten
aus Liebe zu den Jungen das Mitwirken einer
Band fordern, während die Jungen aus Liebe
zu den Alten darauf bestehen, dass auch die
Orgel zum Einsatz kommt.
„Die Liebe untereinander sei herzlich. Einer
komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.“
(Römer 12,10)
Choräle oder Lobpreislieder?
Immer wieder werden ältere Choräle und
Gesangbuchlieder gegen neuere Lobpreislieder ausgespielt. Häufiges Argument: „Lobpreislieder bieten zu wenig Inhalt!“ Oder:
„Choräle sind viel zu textlastig!“ – Als ob es
auf die Textmenge ankäme! Wo das Wort die
Musik macht, geht es um Qualität, nicht um
die Anzahl der Strophen.
Es spricht geistlich-theologisch nichts dagegen, einen Liedvers, der die biblische Botschaft
enthält, mehrfach zu wiederholen und ihn sich
so mit Hilfe der Musik anzueignen. Genauso
wenig brauchen mehrere Strophen eines
Gesangbuchliedes ermüdend zu wirken: Wer
sich auf die Gedanken des Textes einlässt, wird
oftmals eine unglaubliche Tiefe in den Worten
erkennen und davon ergriffen werden!
Musik bewegt!
Wie sieht es aus mit Aufstehen, Klatschen
und erhobenen Händen? Nicht jeder Musikstil eignet sich dazu, seinem Glauben körperlich Ausdruck zu verleihen. Grundsätzlich ist
dagegen aber nichts einzuwenden, denn der
Mensch besteht nach biblischer Auffassung
nicht nur aus einem Kopf mit zwei Ohren,
sondern auch aus Herz und Bauch. Gefühle,
Gedanken und Gliedmaße gehören untrennbar zusammen.
17
„Hie kann nicht sein ein böser Mut,
Insbesondere im Gesangbuch der Bibel,
den Psalmen, wird deutlich, wie das Singen
und Musizieren Menschen bewegt: Da wird
getanzt (Psalm 30,12), geklatscht (Psalm
47,2), die Hände werden erhoben (Psalm
63,5), es wird gekniet und sogar niedergefallen vor Gott (Psalm 95,6).
Lieder sind ein Vehikel des Wortes. Sie
transportieren klingend das Gotteswort hinein in Herz, Verstand und Gefühl – und sie
tragen unsere Worte klingend hinauf zum
Schöpfer und hin zu unserem Nächsten.
Am Rande sei bemerkt, dass die Lautstärke
schon im alten Israel wahrscheinlich nicht
zu wünschen übrig ließ: Abgesehen von
den biblischen Instrumenten, die in Psalm
150 genannt werden, wurden die Psalmen
offenbar nicht nur mit zartem Stimmchen
gesungen, sondern immer wieder dem
Herrn entgegen geschrieen. Psalm 9 wird
zum Beispiel mit dem musikalischen Hinweis
eingeleitet: „Ein Psalm Davids, vorzusingen,
zum Flötenspiel“. Doch schon im dritten Vers
heißt es:
„Vernimm mein Schreien…!“
Das Wort macht die Musik. Für das Musizieren in der Gemeinde des Herrn ergeben
sich daraus drei grundsätzliche Regeln:
Die Musik übertönt nicht das gesungene
Wort! Mit diesem Grundsatz regelt sich die Lautstärke nahezu von selbst: Sänger
und Gemeinde sollen (sich) hören und verstehen können.
Die Musik darf Emotionen wecken, aber nicht den Verstand vernebeln! Musik zur
Ehre Gottes führt nicht in Ekstase, sondern
in die Klarheit des Geistes und des Wortes.
Weder Musik noch Musiker stehen im Mittelpunkt, sondern das gesungene Wort und mit ihm der besungene Herr! Das Musizieren dient Gott zur Ehre und den Menschen zur Freude; auf keinen Fall dient es der Selbstdarstellung des Musikers.
Mehr als singen!
„Wir singen jetzt die Nummer…, Strophen…!“ Immer wieder werden Lieder im
Gottesdienst lieblos angekündigt. Dabei
haben sie durch ihren Text eine viel größere,
wichtigere Funktion. Lieder werden nicht nur
gesungen, sondern mit ihrer Hilfe beten wir
zu Gott, singen uns die frohe Botschaft zu,
loben unseren Schöpfer, bitten um sein
Geleit, erinnern uns an seine Güte, prägen
uns die Wahrheit des Glaubens ein
und vieles mehr. Wer sich am Text
orientiert statt sich an der Melodie
zu stören, wird eine beeindruckende Vielfalt und Tiefe entdecken.
wo da singen Gesellen gut,
hie bleib kein Zorn, Zank, Hass noch Neid,
Luther,
„Wittenbergisch Nachtigall“
Weichen muss
allesdie
Herzeleid;
Geiz, Sorg und was sonst hart anliegt,
Musik zur Ehre Gottes – 3 Grundsätze
Das Wort macht die Musik! Wer diesen
evangelischen Grundsatz beherzigt und sich
am Text orientiert, kann sich in großer Freiheit und Liebe auf verschiedenste Musikstile einlassen – und sie vielleicht sogar neu
schätzen lernen.
C h ri s t i a n L e h m a n n
St u d i e n a s s i s te n t
18
fährt hin mit aller Traurigkeit.“
Der Musikstil des anderen ist wichtig!
Musik als Trägerin der frohen Botschaft
Musikalische Seelsorge
bei Martin Luther
Die Wirkung der Musik auf die menschlichen Affekte
„Denn nichts auf Erden ist kräftiger,
die Traurigen fröhlich,
Musikalische Seelsorge bei Martin Luther
die Fröhlichen traurig,
die Verzagten mutig, die Hoffärtigen demütig,
die Hitzigen mäßig, den Neid und Hass zu mindern
Musica.“
Die psychische Wirkung der Musik
Musikalische Seelsorge
bei Martin Luther
……als die die
Musik als Gegenmittel gegen depressive Stimmungen
Musik als Trägerin der frohen Botschaft
Wie Musik
den Menschen erfasst
Der Musikstil des anderen ist wichtig!
Gott gab dem Menschen die Musik, damit
Luther, die „Wittenbergisch Nachtigall“
er durch sie sein Herz bewege, ihn tröste und
Luther, die „Wittenbergisch Nachtigall“
liebte die Musik. Sie diente nicht nur in
hervorragender Weise dazu, das Evangelium unter die Leute zu bringen. Sie war
für den Reformator vor allem ein Geschenk
des Schöpfers. Von Anfang an war die Musik
den Menschen und der ganzen Schöpfung
gegeben. So weist er ihr nach der Theologie die erste Stelle zu und erklärt: „Ich liebe
die Musik, weil sie ein Geschenk Gottes und
nicht der Menschen ist.“
ihn von der Traurigkeit zur Freude, vom Tod
zum Leben bringe. Dabei ist es für Luther
zunächst gar nicht entscheidend, ob es sich
um weltliche oder geistliche Musik oder um
schlichtes oder kunstvolles Singen handelt.
Als Schöpfungsgabe dient sie dem Menschen immer. Sie rührt ihn an. Sie bewegt
und verändert ihn:
„Hie kann nicht sein ein böser Mut,
wo da singen Gesellen gut,
hie bleib kein Zorn, Zank, Hass noch Neid,
Weichen muss alles Herzeleid;
Geiz, Sorg und was sonst hart anliegt,
fährt hin mit aller Traurigkeit.“
19
Einige Aspekte seines Musikverständnisses
seien im Weiteren hervorgehoben. Überlegungen zur Praxis musikalischer Seelsorge
sollen das Ganze abschließen:
Die Wirkung der Musik auf die menschlichen Affekte
Neben dem Geschaffensein der Musik
betont Luther vor allem ihre „Affektmächtigkeit“. Er kann sie daher auch als eine „Lenkerin und Herrin der menschlichen Affekte“
(domina et gubernatrix affectum humanorum) bezeichnen. Sie erreicht den Menschen
nicht nur kognitiv, sondern ganzheitlich.
Sie geht zu Herzen. Wer versucht, Traurige
aufzurichten, Fröhliche zu erschrecken, Verzweifelte zu ermutigen, Hochmütige niedergeschlagen zu machen, Rasende zu stillen
und Gehässige zu begütigen, der kann nach
Luther dazu nichts Wirksameres finden als
die Musik. Sie wirkt nicht nur wohltuend auf
die Seele des Einzelnen, sondern kann auch
das soziale Miteinander der Menschen zum
Guten hin verändern. Sie schafft bei Menschen das Gefühl, miteinander verbunden
zu sein und sie erweicht harte und traurige
Herzen. Luther fasst all diese Erfahrungen
zusammen, wenn er sagt:
„Denn nichts auf Erden ist kräftiger, die
Traurigen fröhlich, die Fröhlichen traurig, die
Verzagten mutig, die Hoffärtigen demütig, die
Hitzigen mäßig, den Neid und Hass zu mindern……als die Musica.“
Bereits in seiner Psalmenvorlesung von
1513 hatte er diesen Zusammenhang gesehen. Die Musik zielt auf die Affekte des Menschen:
„Merke, dass sich Singen und Sagen unterscheiden wie einen Psalm singen oder rezitieren
und ihn bloß verstandesmäßig erkennen und
lehren. Wenn aber die Stimme hinzukommt,
wird es ein Gesang, welcher die Stimme des
Affektes ist. So wie also das Wort zum Intellekt
gehört, so die Stimme zum Affekt.“
20
Luther hat mit diesen Einsichten intuitiv etwas erkannt und vorweggenommen,
was sich die Musiktherapie längst zu Nutzen
gemacht hat. Musik kann das körperliche
und seelische Wohlbefinden fördern. Sie
dient als Ventil für die Seele. Musik tröstet.
Singen kann ein Weg sein, um aus einer
Depression herauszufinden.
Musik als Trägerin der frohen Botschaft Kraft dieser natürlichen bzw. schöpfungsgemäßen Fähigkeit, Menschen zu berühren
und zu bewegen, wird die Musik für Luther zur
hervorragenden Trägerin und Botschafterin
des Evangeliums. Wo sich das Wort des
Lebens mit Musik verbindet, kommt es für
ihn zu einer Allianz, die kaum eindrücklicher
und wirksamer sein kann. Das selbstwirksame Wort Gottes und die selbstwirksame
Musik finden zueinander und verstärken sich
gegenseitig. Die mit dem Wort Gottes verbundene Musik ist daher in hervorragender
Weise geeignet, auf den Menschen einzuwirken und ihn zu verändern.
Das Besondere am Evangelium wie auch
an der Musik ist für Luther, dass beides
durch die menschliche
Stimme vermittelt
wird. In seiner Vorrede zum Septembertestament
schreibt er:
„Evangelium
ist ein griechisch Wort, und
heißt auf deutsch
gute Botschaft, gute
Mär, gute Zeitung,
gut Geschrei, davon man singt, sagt und
fröhlich ist.“ Da das Evangelium Freude
weckt, drängt es auch dazu, durch Musik
und Gesang vermittelt zu werden. Die Freudenbotschaft des Evangeliums findet daher
in der Musik und im Gesang ihre adäquateste Vermittlung. Das Evangelium sagen
und vom Evangelium singen gehören für
den Reformator untrennbar zusammen.
Eines zieht dabei das andere nach sich. Ist
das Evangelium da, dann ist auch die Musik
da. Fehlen aber Evangelium und Glaube,
so fehlen auch die Lieder. In einer seiner
Gesangbuchvorreden betont er diese Tatsache immer wieder:
„Denn Gott hat unser Herz und Mut fröhlich
gemacht durch seinen lieben Sohn, welchen er
für uns gegeben hat zur Erlösung von Sünden,
Tod und Teufel. Wer solchs mit Ernst gläubet,
der kanns nicht lassen, er muss fröhlich und
mit Lust davon singen und sagen, dass es
andere hören und herzukommen. Wer aber
nicht davon singen und sagen will, das ist ein
Zeichen, dass er’s nicht gläubet und nicht ins
neu fröhliche Testament, sondern unter das
alte, faule, unlustige Testament gehöret.“
Das Singen wird geradezu zum Zeichen
und Zeugnis dafür, dass ein Mensch das
Evangelium verstanden und aufgenommen
hat. Wer dagegen nicht singen will, steht
noch unter dem „alten, faulen, unlustigen
Testament“.
Musik als Gegenmittel gegen depressive Stimmungen Wie konkret und alltagsbezogen Luther
diese Einsichten anzuwenden wusste, wollen wir im Folgenden mittels eines Briefes
beschreiben. Luther richtet ihn an seinen
Freund Matthias Weller, der immer wieder
unter depressiven Zuständen litt. Nachdem
er ihm geraten hat, sich selbst keine Sorgen zu machen, sondern von Gott das
Beste zu erwarten, gibt er ihm noch
einen ganz praktischen Rat, um die
Sorgengeister zu vertreiben:
„Darum, wenn ihr traurig seid, und es will
überhand nehmen, so sprecht: Auf! Ich muss
meinem Herrn Christus ein Lied machen auf
dem Regal, denn die Schrift lehrt mich, er höre
gern fröhlichen Gesang und Saitenspiel. Und
greift frisch in die Tasten und singet drein, bis
die Gedanken vergehen, wie es David und Elisa
taten. Kommt der Teufel und gibt euch eure Sorgen oder Gedanken ein, so wehrt euch frisch und
sprecht: Aus, Teufel, ich muss jetzt meinem Herrn
Christus singen und spielen.“
Luther rät, sich nicht seiner Traurigkeit und
seinen Sorgen passiv zu überlassen, sondern
aktiv auf diese zu reagieren. Dabei nimmt er
sich David und Elia als Vorbild. David trieb
durch sein Harfenspiel Saul die bösen Gedanken aus (1.Samuel 16,23), und Elisa ließ sich
vormusizieren, um geistlich erweckt zu werden (2.Könige 3,15). Genauso soll sich Weller
nun an die Tastenorgel setzen, spielen und
singen, um so die bösen Gedanken zu überwinden. Zweierlei ist an dieser Stelle festzuhalten:
Zum einen hilft die Musik, die bösen Gedanken zu vertreiben. Indem sich der Angefochtene ganz bewusst auf das Gotteslob einlässt,
stellt er sich auf die Gegenwart Gottes ein.
In der Hinwendung zu Gott aber kann er
sowohl die Last der Vergangenheit als auch
die Sorge um die Zukunft getrost hinter sich
lassen. Vor Gott ist er ganz gegenwärtig. Das
Lob Gottes wird zum Gegenmittel gegen den
Sorgengeist.
Dass andere, das es an dieser Stelle festzuhalten gilt, ist die therapeutische Wirkung
der Musik. Mit dem bewussten Rückgriff auf
das Harfenspiel Davids erinnert Luther an ihre
heilsame Kraft. Wie die Musik des David auf
Sauls Gemüt wirkte und es zur Ruhe brachte,
so darf nun auch Weller erwarten, dass die
Musik lösend auf seine Seele einwirkt. Luther
wusste aus eigener Erfahrung, wie gut die
Musik auf die menschlichen Affekte einwirken kann. Somit stellt sie nicht nur ein Mittel
zur Ablenkung und Hinwendung zu Gott dar.
Immer ist sie auch – und zwar durch die ihr
innewohnende Schöpferkraft – ein Therapeutikum.
21
Luther bringt hier einen Sachverhalt auf
den Punkt, den jeder, der selbst musiziert,
singt oder aufmerksam Musik hört, immer
wieder erleben kann. Musik tut einem gut.
Sie tröstet und lässt die Seele aufleben. Die
Musik tut ihr seelsorgerliches Werk an uns.
Musik wird zur Seelsorge. Der Theologe und
Musikfachmann Michael Heymel hat daher
völlig Recht mit seiner These: „Wer singt,
kann Selbstseelsorge üben. Wer mit anderen
und für andere singt, kann auf diese Weise
Seelsorge an anderen üben.“
Luther übte also nicht nur an anderen
musikalische Seelsorge, sondern auch an sich
selbst. Sein Freund und Mitarbeiter Johann
Walter berichtet, dass Luther „große Lust“
hatte zu der Musica in Choral- und Figuralgesang“, die in seinem Haus öfter gepflegt
wurden. Luther sei „vom Singen so lustig und
fröhlich im Geist geworden, dass er des Singens
schier nicht konnte müde und satt werden und
von der Musica so herrlich zu reden wusste.“
Der Arzt Matthäus Ratzeberger erinnert
sich an eine Szene, in der Luther sich längere
Zeit in seiner Stube eingeschlossen hatte: bei
Gesang und Musik „kommt Luther allgemach
wieder zu sich selbst und es verging ihm sein
Schwermut und Traurigkeit“.
Luther, der immer wieder von Depressionen geplagt war, schreibt, wie die Musik
ihm half, seiner Traurigkeit zu entfliehen:
„Ich litt einmal sehr an Anfechtung in
meinem Garten am Lavendelbaum; dort sang
ich den Hymnus: Christus wir sollen loben
schön. Andernfalls wäre ich dort zugrunde
gegangen.“
Luther spricht also aus eigener Erfahrung,
wenn er die Musik als Mittel der Seelsorge
preist. Sie sei geeignet, den Teufel in die
Flucht zu schlagen. Die Musik tue dem Teufel
„sehr weh“. Freilich kommt es Luther dabei
immer auf den angemessenen Gebrauch
der Musik an. Wenn in einer übermäßigen
Lautstärke gesungen und musiziert wird,
kann man das, was tönt, nicht mehr in seinem Sinn verstehen. Der Reformator kann
daher das Geplärr und Gebrüll in der Kirche
anprangern. Hier sei nichts mehr vom heiligen und angemessenen Gebrauch von Musik
in der Kirche zu spüren.
Musikalische Seelsorge heute Welche konkrete Bedeutung hat das
Gesagte nun für unsere Seelsorge sowie für
unsere Gemeindearbeit?
a) Singen angesichts des Todes
Wenn ich als Pfarrer zu Sterbenden gerufen wurde, war das Gesangbuch häufig mein
wichtigstes „Handwerkszeug“. In einer Situation, in der Worte leicht als zu blass oder
auch störend empfunden werden können,
war es mir eine Hilfe, auf ein Lied zurückzugreifen. So sang ich den Sterbenden oftmals einen der bewährten Choräle „Jesu geh
voran“, „So nimm denn meine Hände“ oder
auch „Befiehl du deine Wege“ vor. Dabei
stellte ich fest, wie sich durch das Singen
die Atmosphäre am Sterbebett änderte. Die
vertrauten Choräle entfalteten ihre tröstende
Kraft. Sie leisteten Beistand im Angesicht des
Todes, wie es menschliche Worte allein kaum
vermochten. Auch den Angehörigen half die
Musik, ihren Emotionen Raum zu geben.
b) Singen als Hilfe zur Seelsorge
an der eigenen Seele
Singen kann zur Seelsorge an der eigenen Seele werden. Die Seele kann im Singen
äußern, was schmerzt oder traurig macht. So
bekommt sie wieder Luft zum Atmen und
der Kummer findet eine Adresse. Wo dies
bewusst und in der Ausrichtung auf Gott
hin geschieht, kann es passieren, dass die
gesungenen Worte zur Botschaft für einen
selber werden. Vertrauen kann wieder wachsen. Friede kehrt ein.
c) Singen baut Gemeinde
Musik im Gottesdienst ist nicht nur künstlerisches Beiwerk und nicht nur „Umrahmung“ oder „Ausschmückung“. Nach all
dem, was wir bisher sagten, ist Musik vielmehr selbst Verkündigung und Teil der Predigt. Im Lied bekennt die Gemeinde ihren
gemeinsamen Glauben. Im Gesang gibt sie
ihre Freude am Evangelium kund. Durch
das geistliche Singen verbinden sich die
Stimmen der vielen zu einer Gemeinschaft.
Insofern ist das geistliche Singen im Gottes-
22
dienst keine Nebensache, sondern ein zentrales, zu Herzen gehendes und die Herzen
verwandelndes Geschehen. Im Singen wird
die Gemeinde erfreut, erweckt, getröstet
und sie kann dem Unglauben, dem Leid
und der Anfechtung entgegen singen. Im
Lied geschieht etwas mit der Gemeinde. Sie
wird durch Gottes Geist verwandelt. Singen
baut Gemeinde.
Zum Schluss: Luther hat erkannt, weshalb
Christen mit Musik verantwortlich umgehen
sollten. Sie ist eine mächtige Herrin und
Regiererin aller Bewegung des menschlichen
Herzens. So mächtig wie sonst nur das Wort
Gottes. Es ist ein Unterschied, ob einer Musik
hört oder ausübt, um damit für seine Seele
zu sorgen, oder ob er damit irgendwelche
anderen Erlebnisse zu befriedigen sucht.
Musik kann die Seele nähren. Musik kann
aber auch verbraucht werden wie ein Suchtmittel, wie eine Droge. Das erleben wir heute
angesichts eines massenhaften Musikkonsums. Wir können jederzeit und an jedem Ort
Musik hören. Ob beim Einkaufen, in Bahnhöfen, in Restaurants, in der Discothek und in
der Werbung. Ein solcher Musikkonsum wird
undifferenziert. Man nimmt sie bestenfalls
als Hintergrund wahr.
Damit Musik ihre seelsorgerliche Kraft
entfaltet, braucht es Zeit und Zuhören. Das
gelingt nur, wo man still ist und Stille erleben
kann. Musik kann auf diese Weise erbauen,
d.h. den Glauben fördern, aufbauen, ermutigen. Dies kann sowohl durch Vorsingen,
gemeinsames Singen, aber auch durch das
Hören einer CD geschehen. Immer aber
kommt es auf den Raum und den Rahmen
an, in welchem Musik gehört wird. Dazu
braucht es Musik, welche die Türe der Seele
öffnet und zum Leben hilft, Musik die uns
hinführt zu Jesus Christus.
Dr. Rolf Sons
Studienleiter
23
Gute Gefühle allein machen es nicht
Persönliche Erfahrungen mit Musik und jungen Menschen
Musik
in großer
Gemeinschaft
Interview
mit der Leiterin
des Bengel-Chors
Junge Menschen lieben Musik!
Oder?
Meine Erfahrung mit jungen Menschen
und Musik sind recht unterschiedlich.
Weder im Bengelhaus noch in der Jugendarbeit gibt Musik im Bengelhaus
es die eine Erfahrung mit Musik:
Musik in großer GemeinschaftGute
Gefühle allein machen es nicht
Musik im Bengelhaus
Musik verbindet – auch im Fußballstadion
Persönliche
Persönliche Erfahrungen mit Musik und jungen Menschen
Erfahrungen
mit
Interview mit der Leiterin
Ich wünsche
mir,
des Bengel-Chors
dass man als Musiker die Gemeinde zum Singen
ermuntert,
l ob an derMusik
Orgel, und
im Posaunenchor, im Singteam oder in einer Band.
Menschen
Und ich wünsche mir Platz für
Lieder,gibt
dieesman
jedochdie
Im neue
Bengelhaus
einerseits
jungen
h mit der Gemeinde lernen sollte.
Musik in großer Gemeinschaft
Junge Menschen lieben Musik! Oder?
Meine Erfahrungen mit jungen Menschen
und Musik sind recht unterschiedlich. Weder
im Bengelhaus noch in der Jugendarbeit gibt
es die eine Erfahrung mit Musik:
24
großen Andachten in der Hausgemeinschaft,
die von alten und neuen Lobpreisliedern
getragen sind. Hier ist – bei gelungener
Liederwahl – etwas von dem „Schwung der
Musik“ zu erleben, den schon der Apostel
Paulus kannte:
Und berauscht euch nicht mit Wein, worin
Ausschweifung ist, sondern werdet voller
Geist, indem ihr zueinander in Psalmen und
Lobliedern und geistlichen Liedern redet
und dem Herrn mit eurem Herzen singt und
spielt! (Epheser 5,18-19)
In den kleineren Wochenandachten, die
wir mit höchstens 20 Studierenden feiern,
erlebt man diese berauschende Wirkung der
Musik aber schon viel seltener. Hier zu früher
Morgenstunde gilt wohl eher die Liedzeile:
„Wir schauen der Wahrheit ins Auge.“ (Feiert
Jesus 3, Nr. 118) Da tröstet es mich, dass
wir nicht ‚allein aus Musik’ oder ‚allein aus
guten Gefühlen’ vor Gott bestehen müssen.
Da tröstet es mich, dass ich allein aus Gnade
gerechtfertigt bin. Oft bewirkt Musik keinen
Rausch. Aber immerhin verweisen dann
(gute) Liedtexte auf das Wesentliche. Und:
das Wesentliche, nämliche Gottes Gnade, gilt
selbst in der Stille. „When the Music fades“
(Feiert Jesus 3, Nr. 12).
Ähnlich verhält es sich - meiner Erfahrung
nach - in der Jugendarbeit. Hier hat die
Musik meist ihren festen Platz am Anfang
eines Jugendkreises. Woche für Woche versuchen Jugendkreisleiter die Jugendlichen
mit neuer Musik zu erfreuen. Wobei häufig
nur die Leiter mit Enthusiasmus singen und
die Jugendlichen bestenfalls zögerlich mit
einstimmen. Auch hier bleibt der Schwung
der Musik oft aus. Da fällt einem spontan die
trostvolle Liedzeile ein „Du bleibst an meiner Seite, du schämst Dich nicht für mich.“
(Feiert Jesus 3, Nr. 10). Auch in solchen Situationen kann man wiederum nur auf die gute
Botschaft der Liedtexte hoffen und sich auf
Gottes Zusage verlassen.
Musik in grosser Gemeinschaft
Erstaunt bin ich dann immer wieder, wenn
Jugendliche bei einem Jugendgottesdienst
oder einer Freizeit plötzlich wie ausgewechselt wirken. Da singt der stille Teenager von
gestern Abend nun voller Überzeugung:
„O Gott, du bist mein Gott. Ich lobe dich
mein Leben lang.“ (Feiert Jesus 3, Nr. 5) Die
Musik in einer großen Gemeinschaft kann
helfen, dass Evangelium fröhlich(er) zu verkünden und aufzunehmen.
Lieben junge Menschen nun die Musik?
Oder liebt die Musik vielmehr die Gemeinschaft von jungen Menschen? Stiftet Musik
Gemeinschaft? Oder trägt sie nur dazu bei,
ein verborgenes Gemeinschaftsgefühl zu
wecken? Es ist sicherlich schwierig von
meinen persönlichen Erfahrungen auf eine
allgemeine Regel zu schließen. Aber mir
scheint, dass Musik auf Gemeinschaft und
gute Verkündigung angewiesen ist. Sie stärkt
nur das, was bereits da ist. Sie lässt Vorhandenes neu aufblühen und uns neu verstehen
und erleben.
Musik verbindet – auch im Fussballstadion
Dieser Zusammenhang gilt bereits im
Alltäglichen: Bei den olympischen Spielen
oder bei der Fussball-EM wecken die Nationalhymne und die Sprechchöre der Fans
ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Man fühlt
sich mit den Jungs da unten auf dem Rasen
stärker verbunden. Man leidet und freut sich
mit Ihnen. Und wenn es nur vor dem PublicViewing-Schirm ist. Aber das Singen allein
macht’s nicht. Wir können die italienische
Nationalhymne wohl noch so oft singen,
aber der WM-Erfolg der squadra azzurra im
Jahr 2006 wird uns nie begeistern.
In der christlichen Gemeinschaft gilt
Ähnliches: Hier helfen uns Lieder unsere
Gemeinschaft, unsere Herkunft, unsere
Zusammengehörigkeit neu zu erleben. Sie
stiften keine neue Gemeinschaft. Aber: geistliche Lieder verweisen fröhlich auf Gottes
Wort und die neu geschenkte Beziehung zu
anderen Christen. Unsere Gemeinschaft im
Bengelhaus lebt darum nicht von Liedern.
Aber als christliche Gemeinschaft leben wir
gerne mit Musik und geistlichen Liedern.
Wir wissen wie Martin Luther, dass man das
Evangelium nicht nur predigen, sondern
auch voller Freude singen kann und darf:
„Evangelium ist ein griechisches Wort und
heißt auf deutsch gute Botschaft, gute Mär (...)
von der man singt, erzählt und fröhlich ist.“
25
Wie viele Sänger und Sängerinnen sind
denn derzeit im Chor?
Neun Frauen und vier Männer.
Und wo tritt der Bengelchor überall in Erscheinung?
Bei der Soirée, dem Turmtreff,
bei Abendmahlsgottesdiensten
und Schlusskonventen oder bei
besonderen Projekten wie der
Chorreise nach Weißrussland in
diesem Jahr.
Interview mit der Leiterin des Bengel-Chors
Neben dieser geistlichen Dimension spielt
die Musik auch eine wichtige Rolle bei festlichen Anlässen im Bengelhaus. Das kann
man als Gast beim TurmTreff oder beim
Sommerfest erleben. Wie es bei solchen
Festen hinter den Kulissen zugeht, weiß
am besten Johanna Diether. Sie studiert im
sechsten Semester Kirchenmusik und leitet
den Bengelchor. Ich habe sie deshalb zu
ihrem Studium, der Musik und der Bengelhausgemeinschaft interviewt:
Johanna, Du studierst Kirchenmusik in
Tübingen und leitest seit mehreren Semestern den Bengelchor. Stört dich da nicht
manchmal der schiefe Gesang der Theologen?
Nein. Ein Kirchenmusiker hat die Aufgabe,
mit den verschiedensten Gruppen zu arbeiten:
Laien, Profis, Kindern, Jugendlichen, Senioren,...
und auch Theologen! Außerdem steht für mich
die Freude an der Musik im Vordergrund.
26
Wie bist du darauf gekommen, Kirchenmusik zu studieren, und was sind deine
beruflichen Ziele?
Seit meiner Kindheit spielt Musik für mich
eine große Rolle. Nach mehreren Jahren Klavierunterricht begann ich mit 13 Jahren Orgel
zu lernen. Noch während meiner Schulzeit
absolvierte ich die klassische C-Ausbildung
und die C-Ausbildung in Popularmusik und
bekam so Einblick in die Arbeit eines Kirchenmusikers.
In meinem Beruf möchte ich Menschen für
die Kirchenmusik und ihre frohe Botschaft
begeistern, Menschen unterschiedlicher
Generationen zusammenbringen und Kirche
attraktiv mitgestalten.
Als Kirchenmusikerin lernst du sicherlich
ein breites Spektrum an Musik kennen. Welche Rolle spielen neuere Lobpreislieder in
deinem Studium?
Lobpreislieder sind ein Teil der kirchlichen
Popularmusik. Allgemein spielt Popularmusik
bisher leider nur eine untergeordnete Rolle
im Studium. Ich würde mir da etwas anderes
wünschen. Das Bedürfnis der Gemeinden nach
einem Kirchenmusiker, der auch im popularmusikalischen Bereich gut ausgebildet ist,
wächst. Meiner Meinung nach sollte dieser
Bereich innerhalb des Studiums zu einem größeren Schwerpunkt ausgebaut werden.
Und welche Musik magst du lieber:
moderne oder traditionelle Kirchenmusik?
Diese Frage kann ich so nicht beantworten.
An einem Wochenende singe ich bei einer
Bach-Kantate mit, an einem anderen spiele
ich in einer Band Keyboard oder Cajon und
beides mache ich mit Begeisterung.
Welche drei Dinge sollten Pfarrer und im
Umgang mit Organisten unbedingt berücksichtigen?
Ich muss zunächst sagen, dass ich persönlich
überwiegend gute Erfahrungen mit Pfarrern
gesammelt habe. Spontan würden mir aber
folgende Dinge einfallen:
Die Lieder für die Gottesdienste sollten nicht
zu kurzfristig bekannt gegeben werden. Die
Organisten müssen schließlich noch üben.
Dem Kirchenmusiker sollte Raum für eigene
Ideen und Vorschläge gegeben werden
Wichtig ist es auch, die Arbeit wahrzu nehmen und dem Organisten Anerken nung zu zeigen.
Was erhoffst du dir zukünftig für die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten?
Ich wünsche mir, dass man als Musiker die
Gemeinde zum Singen ermuntert, egal ob an
der Orgel, im Posaunenchor, im Singteam oder
in einer Band. Und ich wünsche mir Platz für
neue Lieder, die man jedoch auch mit der
Gemeinde lernen sollte.
Wie würdest du folgende Sätze beenden?
Mein Lieblingskomponist ist ...
nicht nur einer!
Afrikaner anfangen zu trommeln – wer kann
da noch sitzen bleiben?!
[Johanna heiratet im Sommer einen brasilianischen Theologiestudenten – Anmerkung
der Redaktion]
Musik ist für mich ...
eine Sprache ohne Worte, die Menschen
verbindet.
Ohne Musik wäre die Bengelhausgemeinschaft ...
nur halb so schön!
Die musikalische Kompetenz der Bengelhauslehrer ist vergleichbar mit ...
dem Klavier im ABH-Clubraum, manche Tasten
gehen, manche nicht!
Im Evangelischen Stift gibt es einen ‚Musik
repetenten’, das heißt einen Lehrer für
Kirchenmusik. Meinst Du, man sollte – im
Falle einer großzügigen Spende – auch im
Bengelhaus einen festen ‚Musik-Assistenten’
einstellen?
Ja, das wäre sicher gut. Es könnten beispielsweise Chorprojekte, Seminare und Workshops
zu Themen wie „Gemeindesingen“ und „Der
Aufbau des Evangelischen Gesangbuchs“ oder
Einzelunterricht angeboten werden. Gerade
im Bereich Gesang und Stimmbildung habe
ich festgestellt, dass sich viele Theologiestudierende dafür interessieren.
Liebe Johanna, ich bedanke mich für das
Gespräch und melde mich wieder bei dir,
sobald die Spende eingegangen ist.
Mein Lieblingslied ...
ist zur Zeit „Grandioso és tu“ von Joao Alexandre.
Die brasilianische Musik ist viel aufregender
als die deutsche, weil ...
sie vom Rhythmus lebt. Die Wurzeln der
brasilianischen Musik liegen in Afrika. Wenn
Jan Speckmann
Tutor
27
„Was wollt ihr denn in Minsk?“
Bengel in Weissrussland
Auftritt mit dem russischen Staatschor
Erlebnisse auf einer
Studienreise nach Minsk
Erlebnisse auf einer Studienreise nach Minsk
engel in Weißrussland
Schon vier Wochen vorher begannen unsere intensiven Chorproben
Luther in Minsk
Nach vier Tagen in Minsk
machten wir uns auf Richtung Westen
„Was wollt ihr denn in Minsk?“ Mit dieser
Frage wurden 15 Studenten des ABH, der
Rektor Dr. Rolf Hille und Manfred Wagner
vom Dienst für Mission, Ökumene und Entwicklung von der Stewardess im Flugzeug
begrüßt. Kein Wunder, denn Weißrussland
ist nicht gerade ein üblicher Urlaubsort. Es
war die Neugier, die uns packte, als wir im
Wintersemester 2007/2008 erfuhren, dass
das Cyrill and Method Centre in Minsk/Weißrussland eine Gruppe aus dem ABH zu einer
Studien- und Chorreise einlädt. Also machten wir uns vom 10. bis 17. Mai 2008 auf den
Weg, Weißrussland und die orthodoxe Kirche
zu erforschen.
Schon vier Wochen vorher begannen
unsere intensiven Chorproben, denn wir
waren unter anderem eingeladen, in der
Philharmonie in Minsk zu singen. Von
Anfang an war uns bewusst, was das wichtigste „Gepäckstück“ sein wird, dass wir
mitzunehmen haben – Spontaneität. Das
uns zugesandte Programm klang zwar sehr
interessant, allerdings konnten wir daraus
nicht immer ableiten, was uns erwarten wird.
So kam es zu vielen interessanten und unerwarteten Begegnungen.
28
Bengel in Weißrussland
Auftritt mit dem russischen Staatschor
Nach einer ca. neunstündigen Reise mit
Bahn und Flugzeug, empfing uns Katharina
vom Cyrill and Method Centre am Flughafen in Minsk. Mit einem voll beladenen
Minibus fuhren wir zu unserer Unterkunft,
einem Gästehaus der Gemeinde „Parish
in the honor of the icon of the Mother of
God ‚Joy of All the Afflicted’”. Dann ging es
direkt zur Philharmonie. Hier erwartete uns
die erste Überraschung: Wir wurden in einen
kleinen Nebenraum gebracht und stellten
uns deshalb auf ein kleineres Konzert ein als
wir zuerst dachten. Doch als wir von dem
Metropoliten Filaret begrüßt wurden und
nach uns der weißrussische Staatschor sang,
wurde uns klar, dass es doch eine bedeutendere Veranstaltung war, die zu Ehren des
Konstantin Ostrozsky abgehalten wurde.
Die weiteren drei Tage waren geprägt von
einigen kleineren Konzerten in den verschiedensten Situationen und Begegnungen mit
den verschiedenen Aufgaben und Einrichtungen der Minsker orthodoxen Kirche.
Neben einem orthodoxen Gottesdienst am
Sonntagmorgen, durften wir auch bei einer
Taufe dabei sein, besuchten eine Schule und
besichtigten viele Kirchen. Vor allem aber
lernten wir die soziale und diakonische
Arbeit kennen, die dort sehr wichtig ist. So
besuchten wir unter anderem die Werkstätten für geistig behinderte Menschen der
Gemeinde„Parish in the honor of the icon of
the Mother of God ‚Joy of All the Afflicted’”.
Bei einem Besuch eines Frauenklosters am
Rande Minsks stand uns eine weitere Prüfung in Sachen Spontaneität bevor. Schwester Patrizia zeigte uns das Kloster samt seiner
Ikonenwerkstatt und wollte uns dann einen
ausgelagerten Bereich des Klosters zeigen.
Auf dem Weg dorthin wurde uns gesagt,
dass wir nun in ein Kinderheim gehen werden. Doch als wir dort ankamen stellte sich
heraus, dass es ebenfalls ein Heim für geistig
Behinderte ist und diese ein Konzert von uns
erwarten. Gut, dass wir darin schon geübt
waren.
Luther in Minsk
Eine weitere Überraschung war der Besuch
bei der Lutherischen Gemeinde in Minsk. Wir
hätten Vieles erwartet, aber keine deutschen
Volkslieder, mit denen wir dort begrüßt wurden. Interessant war es zu sehen, wie diese
Gemeinde damit umgeht, eine Minderheit
zu sein. Luther als Identifikationsperson – so
sehr, dass es uns schon wieder fremd ist.
Nach vier Tagen in Minsk machten wir uns
auf Richtung Westen. Dort wurden wir schon
im Priesterseminar in Zirovitschi erwartet.
Die restliche Zeit verbrachten wir damit,
auch hier die Gemeinden und Einrichtungen
kennen zu lernen. Wir trafen außerdem Ivan
Kananovitsch, der vom WS 2005/06 bis zum
SS 2007 im ABH gelebt hat und nun wieder
in Zirovitschi studiert. Er begleitete uns bei
allen Ausflügen und half uns vor allem bei
der Kommunikation.
Aber nicht nur die Sprache war eine neue
Erfahrung für die meisten von uns. Auch mit
der orthodoxen Kirche an sich waren noch
nicht viele in Kontakt gekommen. Im Vorfeld
hatte uns Manfred Wagner einiges erklärt
und auch Cosmin Pricop, der aus der rumänisch-orthodoxen Kirche kommt und gerade
im ABH wohnt, war uns eine große Hilfe während der ganzen Reise. So waren wir alle gut
vorbereitet: Die Frauen hatten ausreichend
lange Röcke und Kopftücher dabei – denn
ohne dies dürfen Frauen keine orthodoxe
Kirche betreten – und die Männer hatten
ihre Anzüge im Gepäck.
Aber neben der Kleidung waren vielen
auch die Ikonen und die Heiligenverehrung
fremd. Durch viele Gespräche und Diskussionen innerhalb unserer Gruppe aber auch
mit Theologiestudenten dort, konnten wir
alle viel darüber lernen und das Denken
zumindest ansatzweise verstehen. Auch die
Lehrer in Zirovitschi trugen zu unserem Verständnis bei. Vor allem Vater Jurij Roij und
Vater Alexeij nahmen sich viel Zeit, unsere
Fragen zu beantworten.
Am 17. Mai 2008 machten wir uns alle
müde, aber sehr bereichert wieder auf den
Weg nach Tübingen. Wir sind alle froh, diese
Reise gemacht zu haben, und danken Manfred Wagner und dem ABH für die Planungen
und die Möglichkeit einer solchen Reise.
Maité Gressel
Studentin
29
Seit 20 Jahren Reisen und Meer
Neue Horizonte entdecken . Menschen begegnen . Urlaub genießen.
Auf Elbe und Moldau von Berlin nach Prag
11. bis 18. Oktober 2008
Die Debatte über
verlässliche Werte
der
Christen stehen in
b
nerhal unserer
Verantwortung in
vor Gott.
Gesellschaft und
Der Long-Bestseller,
der heute als Start in die
Wertedebatte bezeichnet wird!
Auflagenhöhe:
Über eine Dreiviertel Million!
Diskutiert in der Presse, an Unis,
in Schulklassen, in Gemeinden.
Auf den Spuren Martin Luthers
Flusskreuzfahrt mit MS SWISS CORAL exklusiv gechartert
Mit an Bord:
Eva Herman, Journalistin und Buchautorin
und Pfarrer Dr. Wilfried Reuter
H av e l
e-
gd
Ma
g
bur
rg
LIN
nbu
nde
Bra
BER
dam
s
Pot
sau
e
Elb
Des
au
g
Tor
sen
is
Me
n
sde
Dre
Bad
au
and
Sch
lnik
Me
G
M
old
au
PRA
Wir treffen uns an Bord
Eigentlich »nur« als Sammelband von Peter Hahnes
Vorträgen konzipiert, wurde dieses Buch innerhalb kürzester Zeit zum erfolgreichen
Buch auf vielen Bestsellerlisten. Alle lesen es, viele verschenken es, mänche ärgert es.
Auch weiterhin gilt: Dieses Buch kann nichts aufhalten!
Die tschechische Ausgabe
Die italienische Ausgabe
Bestell-Nr. 05 180/87 · A 10.–
Bestell-Nr. 05 180/88 · A 10.–
Die polnische Ausgabe
Bestell-Nr. 05 180/86 · A 10.–
Wolfgang Huber
Position beziehen
Das Ende der Beliebigkeit
ca. 144 Seiten, gebunden, A 9.95
Bestell-Nr. 05 183
ISBN 978-3-501-05183-2
Die Themenliste, die der Ratsvorsitzende der EKD in diesem
Buch ins Visier nimmt, ist breit. Sie zeigt, dass die Verantwortung christlichen Handelns sich nicht auf das Geschehen innerhalb der Kirchen und der christlichen Welt beschränkt. Christen stehen in der Verantwortung innerhalb
unserer Gesellschaft und vor Gott. Diese Perspektive veranlasst Bischof Huber, neben ermutigenden Beispielen auch
schwierige Probleme beim Namen zu nennen. Der Autor
belässt es jedoch nicht beim Aufdecken von Problemen.
Unter dem Motto »Was würde Jesus dazu sagen?«,
beschreibt Wolfgang Huber knapp und klar die Wege, die
wir heute gehen können.
rg
nbe
tte
Wi
Peter Hahne
Schluss mit lustig
Das Ende der Spaßgesellschaft
144 Seiten, gebunden
A 9.95
Bestell-Nr. 05 180
ISBN 978-3-501-05180-1
Heiner Zahn GmbH . Postfach 65 . 72222 Ebhausen
Tel. 07458 / 99 99-0 . Fax 07458 / 99 99-18
[email protected] www.handinhandtours.de
Außerdem bei
urs:
hand in hand to
Jubiläums-Mini-Rhein,
Kreuzfahrt Main
EisenTranssibirische
hône,
bahn, Dnjepr, R
Rhein, Israel
Einige Themen: »Aktion Babyklappe« – »Kindernot
wird zum Thema« – »Lebensperspektive für Geduldete« – »Koma-Saufen« – »Amoklauf« – »Recht und
Gnade« – »Schuld und Sühne« – »Moscheebau in Pankow« – »Scientology« – »Anschlag auf jüdische Kita«
Erwin Teufel
Maß & Mitte
Mut zu einfachen Wahrheiten
160 Seiten, gebunden, A 9.95
Bestell-Nr. 05 181
ISBN 978-3-501-05181-8
Der bis 2005 amtierende Ministerpräsident von Baden-Württemberg
plädiert für eine bürgernahe Politik,
die den Menschen Freiraum lässt für
eigene Gestaltung und für die Verwirklichung persönlicher Lebensziele.
Sein Denken gründet auf den Werten
und Grundlagen des Christentums.
Markus Spieker
Mehrwert
Glauben in heftigen Zeiten
160 Seiten, gebunden, A 9.95
Bestell-Nr. 05 182
ISBN 978-3-501-05182-5
Wie finden wir von »iGod« wieder
zum »Vater unser«? Dieser und anderen Fragen geht Dr. Markus Spieker, Fernsehjournalist und Historiker, nach. Sein Glaubensratgeber
für das 21. Jahrhundert ist offenherzig und tiefschürfend, bissig
und klug. Hier entdeckt man den
Mehrwert des Glaubens.
Verlag Johannis
77922 Lahr · Tel. 0 78 21/5 81-81 · Fax 0 78 21/5 81-26
www.johannis-verlag.de · E-Mail: [email protected]
Postvertriebsstück
10403
Albrecht-Bengel-Haus
Ludwig-Krapf-Str. 5
72072 Tübingen
Entgelt bezahlt
Mit dem Fahrrad nach Jerusalem
Vier Bengel suchen Sponsoren für das ABH
Tübingen
5000 km in 8 Wochen! Jerusalem
Am 24. Juli 2008 starten vier Theologiestudenten
zu einer „Reise nach Jerusalem“.
Mit dem Fahrrad von Tübingen an der Donau
entlang bis zum Schwarzen Meer, in die Türkei,
über den Bosporus und von dort über Syrien
und Jordanien nach Jerusalem:
www.bengelhaus.de
Brennende Hitze,
staubige Straßen,
fremde Kulturen und
Sprachen.
Acht stramme Waden,
vier Fahrräder,
zwei Feldkocher
und ein Zelt.
Christoph Wenzel, Yasin Adigüzel, Stefan
und Matthias Riedel laden Sie ein:
„Als Dank für die Unterstützung des Bengelhauses während unserer bisherigen Studienzeit wollen wir für jeden Streckenkilometer
1,– € sammeln. Bei einer Gesamtstrecke von
ca. 5000 km können so bis zu 5.000 € für das
Bengelhaus zusammenkommen.“
Kaufen Sie Wir freuen uns, wenn Sie bei dieser Aktion mitmachen:
Kilometer
für das ABH!
Bankverbindung des ABH: 419 001, EKK Stuttgart
(BLZ 520 604 10)
Verwendungszweck:
„Reise nach Jerusalem“
Herunterladen