Textination Newsline 5.12.2006 bluesign-Textil-Standard will sich gegenüber bestehenden Ökolabels profilieren Immer wiederkehrende ökologische Skandale und knapper werdende Ressourcen haben Verbraucher sensibler gemacht für die Schadstoffbelastung in Textilien und eine umweltschädliche Produktion. Dementsprechend haben sich weltweit auch gesetzliche Regelungen und Grenzwerte verschärft. Auf maximal umweltverträgliche Produkte zu setzen, stellt zukünftig eine immer wichtigere Investition in das langfristige Vertrauen der Konsumenten dar. Wie die Schweizer Firma bluesign technologies ag (www.bluesign-tech.com), Sevelen, weiter mitteilte, werden EHS (Environment, Health & Safety) unter Berücksichtigung einer maximal Ressourcen schonenden Produktion international das Einkaufsverhalten entscheidend verändern. Als Antwort auf das kritische Verbraucherverhalten wurde der unabhängige Textilindustriestandard „bluesign“ (eingetragenes Warenzeichen) entwickelt. Im Gegensatz zu Ökolabeln berücksichtigt dieser Standard nach Firmenangaben nicht nur KonsumentenschutzAspekte, sondern deckt die ganze Bandbreite von Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsfragen innerhalb der gesamten textilen Produktionskette ab, d.h. Abluft, Abwasser, Arbeitsplatzsicherheit und Ressourcenmanagement. Mit einem besonderen Fokus auf „Best Available Technology“ kann der Ressourcenverbrauch innerhalb der gesamten textilen Produktionskette signifikant reduziert werden, was u.a. schließlich auch zu einem Beitrag zur Reduktion der globalen Erwärmung führt. Verschiedene eingeführte „Restricted Substance Lists“ (RSL’s) und Zertifizierungslabel versuchen, den Anliegen der Retailer und Mar- © Textination GmbH ken betreffend Umwelt, Gesundheit und Sicherheit gerecht zu werden. Allerdings konzentrieren sich solche Listen und Labels nur auf das Ausschließen gefährlicher Substanzen aus fertigen Textilprodukten, wurde betont. Der bluesign-Standard verfolgt ein gegenteiliges Prinzip, d.h. er zertifiziert chemische Formulierungen und Komponenten, welche strengen Tests gegen schädliche Effekte für den Menschen sowie gegen negative Umwelteinflüsse unterzogen wurden. Gleichzeitig optimiert er den Verbrauch der Ressourcen Wasser, Energie und Rohmaterial, wobei es sich um einen ganzheitlichen Ansatz handelt. Der bluesign-Standard entwickelte sich aus einer Projektinitiative der Schoeller Textil AG im Jahr 1997. Um zu garantieren, dass der Standard unabhängig und so für möglichst viele Firmen anwendbar ist, wurde im Jahr 2000 die bluesign technologies ag gegründet. Die Aktiengesellschaft ist für Shareholder aus der gesamten textilen Kette offen. Um die Unabhängigkeit zu gewährleisten, soll es keinen Mehrheitsaktionär geben. Seither ist der bluesignStandard von verschiedenen führenden Textilherstellern wie Schoeller Textil AG, Christian Eschler AG, Getzner Textil AG, TWD, Formosa Taffeta Co. Ltd. und weiteren übernommen worden, und wird von namhaften Einzelhändlern unterstützt wie Marks & Spencer, Nike, Patagonia, MEC, VAUDE Sport und anderen. Die Schweizer Clariant International Ltd. ist jetzt mit ihrer Entscheidung, mit bluesign technologies ag zusammen zu arbeiten, der zweite Player der Chemischen Industrie, der sich der Förderung des bluesign-Standard verschrieben hat. Huntsman Textile Effects (ehemals Ciba) –1– in der Schweiz war von Beginn an ein Förderer dieses Standards und hat bereits ein ganzes Sortiment an Farbstoffen und Chemikalien homologiert, um integrierte Lösungen für die textile Kette anzubieten. Als Hilfsmittel zur Orientierung bezüglich nach dem bluesign-Standard erlaubter, d.h. homologierter Komponenten steht den Unternehmen rund um die Uhr die bluesign-Know-how-Datenbank zur Verfügung. Sie wird den interessierten Firmen auf einer eigenen Internet-Plattform zur Verfügung gestellt. Dabei gelten für die unterschiedlichen Gebrauchsbereiche (z.B. hautnaher Bereich wie Unterwäsche oder hautferner Sektor wie Outdoor-Bekleidung) unterschiedliche Grenzwerte. © Textination GmbH Mitglieder des unabhängigen Beirats von Bluesign Technologies sind: Dr. Ulrich Meyer, Institut für Chemie- und Bioingenieurwissenschaften, ETHZ (www.ethz.ch), Prof. Dr. Friedrich Schmidt-Bleek, Präsident Faktor 10 Club und Faktor 10 Institut (www.factor10-institute.org), Prof. Dr. Ing. h.c. Klaus Steilmann (www.klaussteilmann-institut.de) und Prof. Dr. Maximilian Gege, Geschäftsführender Vorstand B.A.U.M. e.V. (Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management) – www.baumev.de. Gert Krockert –2–