Antwort von ÖKO-TEST auf PM von Dr. Jacob`s Medical

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Betr. Dr. Jacob's Medical
„ÖKO-TEST macht sauer – Wissenschaft macht schlauer“
Frau Svenja Gaitzsch (M.Sc. Ernährungswissenschaften) hat sich sehr bemüht, dem ÖKO-TEST Basische Nahrungsergänzungsmittel das Fehlen
einer wissenschaftlichen Grundlage nachzuweisen. Gelungen ist ihr dies
nicht. Lesen Sie unsere Anmerkungen zu den folgenden Punkte aus der
Pressemitteilung der Dr. Jacob's Medical.
Zitat Dr. Jacob's Medical:
Dazu ÖKO-TEST: Die Verwendung zulässiger Health Claims führt nicht
zur Abwertung. Die Claims sind häufig banal (beispielsweise Magnesium
trägt zur normalen Muskelfunktion bei). Sie bedeuten aber keinesfalls,
dass der gesunde Verbraucher von der Einnahme entsprechend aufgemachter Nahrungsergänzungsmittel einen Nutzen hat.
Zitat Dr. Jacob's Medical:
Dazu ÖKO-TEST: Es sei dahingestellt, ob es alleine der „höhere Basengehalt in pflanzlicher Nahrung“ ist, der die Knochendichte positiv beeinflusst. Festzuhalten bleibt, dass Obst und Gemüse mehr liefern als nur basische Salze, wie sie in Basenpulvern stecken. Interessanterweise hat die
EFSA, die zuvor noch als das höchste wissenschaftliche Gremium der EU
bezeichnet wurde, Health Claims zum Zusammenhang zwischen Kaliumund anderen Citraten sowie der Knochengesundheit abgelehnt, weil sie ihn
für nicht ausreichend belegt erachtet hat.
Zitat Dr. Jacob's Medical:
Dazu ÖKO-TEST: Es gibt keine Studie die zeigt, dass Menschen, die Dr.
Jacob's Basentabletten einnehmen, gesünder sind oder seltener erkranken.
Zitat Dr. Jacob's Medical:
Dazu ÖKO-TEST: Wir haben nicht behauptet, die Anwender würden zu
hoch dosieren. Wir orientieren uns bei der Bewertung der in Nahrungsergänzungsmitteln enthaltenen Mengen – mangels festgelegter gesetzlicher
Höchstmengen – lediglich an den Höchstmengenempfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).
Das Zitat aus der Arbeit von Willers et al. ist zwar korrekt wiedergegeben,
aber doch nur zur Hälfte zitiert. Denn Willers et al. schreiben weiter:
Auch wenn Überdosierungen also vergleichsweise selten sind, so wird in
dieser Studie nicht nur die Notwendigkeit von Höchstmengen betont, sondern auch die Bedeutung eines professionellen Rats bei der Auswahl eines
Nahrungsergänzungsmittels.
Zitat Dr. Jacob's Medical:
Dazu ÖKO-TEST: In Publikumszeitschriften ist es – anders als in wissenschaftlichen Publikationen – nicht üblich, die Quellen exakt zu benennen. Auf An-/Nachfrage nennen wir diese aber gerne. Für den Artikel haben wir unter anderem folgende Arbeiten herangezogen:
Bonjour JP: Nutritional disturbance in acid–base balance and osteoporosis: a hypothesis that disregards the essential homeostatic role of the kidney. Br J Nutr 2013;110(7):1168-77
Fenton TR et al.: Meta-analysis of the effect of the acid-ash hypothesis of
osteoporosis on calcium balance. J Bone Miner Res. 2009;24(11):1835-40
Hanley DA, Whiting SJ: Does a high dietary acid content cause bone loss,
and can bone loss be prevented with an alkaline diet? J Clin Densitom.
2013;16(4):420-5.
Zitat Dr. Jacob's Medical:
Dazu ÖKO-TEST: Ein Blick in die zitierte Nationale Verzehrs Studie II
(NVS II) zeigt auch, dass der Median sowohl der Zinkzufuhr als auch der
Magnesiumzufuhr (hier mit Ausnahme der jungen Frauen im Alter von 1418 Jahren) bei Männern und Frauen in allen Altersgruppen über der empfohlenen Zink- bzw. Magnesiumzufuhr liegt. Selbst wenn die empfohlene
Zufuhr nicht erreicht wird, bedeutet dies nicht automatisch einen entsprechenden Nährstoffmangel.
Zitat Dr. Jacob's Medical:
Dazu ÖKO-TEST: Das ist schlicht falsch, weil wir uns – wie bereits weiter oben ausgeführt – an den Höchstmengenempfehlungen des BfR orientieren. Danach enthalten Dr. Jacob's Basentabletten mehr Kalium, mehr
Magnesium und mehr Zink als empfohlen.
Zitat Dr. Jacob's Medical:
Dazu ÖKO-TEST: Stimmt: 4,7 g Kalium werden als notwendig erachtet.
Allerdings sollten diese aus Lebensmitteln kommen:
Auch nach Ansicht des amerikanischen Food and Nutrition Board (FNB)
kommt es also auf Obst und Gemüse an. Bei Nahrungsergänzungsmitteln
rät das FNB sogar zur Vorsicht:
Auf gut Deutsch: Während hohe Mengen Kalium aus Lebensmitteln für
gesunde Personen keine nachteiligen Effekte, kann Kalium aus Nahrungsergänzungsmitteln aber akut giftig wirken.
Zitat Dr. Jacob's Medical:
Dazu ÖKO-TEST: In den Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr der
Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) werden 2.000 mg Kalium
pro Tag als Schätzwert für die minimale Zufuhr genannt. Laut NVS II
liegt der Median der Kaliumzufuhr mit 3.612 mg bei Männern und 3.140
mg bei Frauen deutlich über der deutschen Empfehlung. Demnach sind es
nur 4 % der Männer und 8 % der Frauen, die die hiesige Empfehlung nicht
erreichen.
Zitat Dr. Jacob's Medical:
Dazu ÖKO-TEST: Namentlich genannt werden drei Studien. Davon ist
eine, was von Dr. Jacob's Medical richtig erkannt wurde, die Arbeit von
Fenton et al., bei der es sich um eine Meta-Analyse handelt, sprich es wurden mehrere Studien zum gleichen Thema zusammenfassend ausgewertet.
Da hilft es auch nicht, diese als „kleine Übersichtsstudie“ kleinzureden.
Fenton et al. fanden zunächst 16 Studien, die zu ihrer Fragestellung passten, mussten aber elf davon aufgrund mangelnder Qualität von der Auswertung ausschließen. Das zeigt zweierlei: Zum einen berufen sich die
Verfechter der Übersäuerungstheorie vielfach auf Studien mit geringer
Aussagekraft, zum anderen finden sich in hochwertigeren Studien keine
Belege für die Übersäuerungstheorie.
Zitat Dr. Jacob's Medical:
Dazu ÖKO-TEST: Hier werden Kalium, Calcium und Vitamin D nach
gestellter Diagnose unter ärztlicher Aufsicht gegeben.
Nahrungsergänzungsmittel werden vom Verbraucher aber nach eigenem
Dafürhalten ohne Rücksprache mit dem Arzt gekauft. Außerdem handelt
es sich bei den Teilnehmerinnen dieser Studie um 161 im Mittel knapp 59
Jahre alte Frauen nach den Wechseljahren, sodass die Ergebnisse nicht
ohne weiteres zu verallgemeinern sind.
Fazit: Die Ausführung der Dr. Jacob's Medical ändern nichts an unserer
Einschätzung des fehlenden Nutzens für den gesunden Verbraucher, der
überdosierten Inhaltsstoffe und der lausigen Deklaration der Produkte. Es
fehlen belastbare Studien, die eine präventive Wirksamkeit basischer Substanzen bei ansonsten gesunden Menschen belegen. Im Normalfall ist der
Körper in der Lage selbst bei einseitiger Ernährung einen Säure- oder Basenüberschuss zu kompensieren. Daher braucht ein gesunder Mensch keine basischen Nahrungsergänzungsmittel. Erkrankungen sind nach ärztlicher Diagnose gezielt zu behandeln. Dafür gibt es Arzneimittel.
Zuzustimmen ist der Aussage: „Die Aufnahme von Mineralstoffen über
eine ausgewogene und vollwertige Ernährung ist Nahrungsergänzungsmitteln immer vorzuziehen.“ Selbst wenn dies den meisten Menschen im Alltag schwerfiele, können unserer Meinung nach nicht Supplemente die Lösung des Problems sein.
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