1 Referat: Der „wahre Islam“ und der Selbstbetrug des Westens Mounir Hikmat Aus Syrien und dem Irak erreichen uns zur Stunde erschütternde Nachrichten und Bilder. Die humanitäre Katastrophe dort hat eine der grössten Flüchtlingsbewegungen seit Ende des Zweiten Weltkriegs ausgelöst. Fast die Hälfte der syrischen Bevölkerung befindet sich auf der Flucht. Der Inhalt der täglichen Nachrichten aus der Region scheint immer derselbe: radikale Muslime, Islamisten, Salafisten, Dschihadisten oder Terroristen kämpfen für Allah und greifen die Christen und andersgläubige an. Die Meinungsführer in Europa behaupten ohne Beweis und ohne Begründung, dass das „nicht der wahre Islam“ sei, und dass der „wahre Islam“ ein moderater und gemässigter sei. Sie meinen auch, dass der Koran friedlich oder gewalttätig interpretiert werden kann und, dass „Radikal-fundamentalistische Islamisten“ den Koran missbrauchen. Neulich erklärte der US-Präsident Barack Obama in einer Rede der Islamische Staat (IS) für „nicht islamisch“. Damit schliesst sich Obama seinen zwei direkten Vorgängern an, Bill Clinton und George W. Bush, die ebenfalls „Taliban“ und die Terroranschläge vom September 2011 für nicht islamisch erklärten. Dazu wird momentan In vielen Zeitungen propagiert, dass das Handeln der IS-Milizen nicht zum Islam gehöre. Als Beispiel wurde in der Oktober-Ausgabe des Kirchenboten der Evangelisch-Reformierten Kirche des Kantons St. Gallen ein Interview mit der Berliner Arabistin Angelika Neuwirth veröffentlicht, in dem sie meint, dass der IS kaum mit dem Koran zu tun habe. „So etwas wie IS hat es in der gesamten islamischen Geschichte nie gegeben, schon gar nicht unter dem Deckmantel der islamischen Religion“, so Neuwirth. Der Islamische Staat ist keineswegs die einzige Gruppe oder Organisation seiner Art. Es gibt noch viele andere: Boko Haram (Nigeria) Al-Nusra-Front (Syrien), Hisbollah (Libanon), Dschaisch al-Islam (Palästina), Ansaru (Nigeria), Ansar Dine (Mali), Ansar Bait al-Maqdis (Sinai), Ansar al-Scharia in Tunesien, Ansar alSharaa in Darna (Libyen), Ansar al-Sharaa in Benghasi (Libyen), das alMulathamun-Bataillon, Indische Mudschaheddin, Harakat ul-Jihad Islami (Pakistan) 2 Harakat al-Shabaab al-Mujahideen (Somalia), Islamische DschihadUnion (Usbekistan), Jemaah Islamiya (Indonesien), Muslimbruderschaft, Abu Sajaf (Philippinen). Sind alle diese Organisationen nicht islamisch? Gibt es eine westliche Vorstellung vom Islam, die auf den falschen Informationen über den Islam gegründet ist? Keine einzige islamische und Dschihadistische Gruppe wäre in der Lage, den Dschihad zu starten und Jahrzehnte lang durchzuführen, wenn nicht eine religiöse Macht als Motiv und als Motor dahinter stünde. Um die Ideologie des Islam richtig zu verstehen, muss man die Art und Weise verstehen, wie der Islam sich selbst sieht. Der Islam betrachtet sich als die einzige Religion, die es würdig ist, praktiziert zu werden. Demzufolge ist eines seiner Ziele die totale Weltherrschaft. Ein Islam ohne Weltherrschaftsanspruch ist eine Illusion, von der der Westen träumt. Bis zu dem Tag, an dem jeder sagt: „Kein anderer hat das Recht, angebetet zu werden ausser Allah“, wird der Islam seinen Kampf gegen ungläubigen Nationen fortzusetzen. Er ist eine totalitäre Ideologie, die keine andere Religion neben sich duldet. „Er ist es, Der Seinen Gesandten geschickt hat mit der Führung und der Religion der Wahrheit, dass Er sie siegreich mache über jede andere Religion.“ Sure 48,28. Ziel ist die Bildung einer islamischen Gemeinschaft (Umma) weltweit. Von diser Umma sagt der koran in Sure 3,110: „Ihr seid die beste Gemeinschaft, die unter den Menschen hervorgebracht worden ist.“ Der international berühmte muslimische Historiker und Philosoph Ibn Khaldun (†1406) sagte: „Der Dschihad ist für die Mitglieder der muslimischen Gemeinde eine religiöse Obliegenheit aufgrund des Universalismus der muslimischen Mission und der Verpflichtung, jedermann entweder durch Überzeugung oder Gewalt zum Islam zu bringen… Der Islam hat jedoch die Verpflichtung, Macht über andere Nationen zu gewinnen.“ Der Islam proklamiert damals wie heute seine Lebensordnung, die sowohl das gesamte private als auch staatliche Leben umfasst. Er kennt keine Trennung zwischen Religion und Staat oder zwischen göttlicher und weltlicher Herrschaft. Es gilt das Prinzip der Einheit von Religion und Staat. Der Islam ist Religion, Kultur, Rechtssystem und Lebenshaltung in einem. Hassan al-Banna, der Gründer der Muslimbruderschaft sagte: 3 „Es liegt in der Natur des Islam, zu herrschen und nicht beherrscht zu werden, seine Gesetze allen Nationen aufzuzwingen und seine Macht über den gesamten Planeten auszuweiten.” Die Wurzeln des Dschihad: Der Dschihad ist die höchste Form von gottgefälliger Verehrung: „Diejenigen, welche gläubig wurden und auswanderten und in Allahs Weg eiferten mit Gut und Blut, nahmen die höchste Stufe bei Allah ein. Und sie, sie sind die Glückseligen.“ Sure 9 Vers 20 „Allah hat von den Gläubigen ihre eigene Person und ihren Besitz dafür erkauft, dass ihnen der (Paradies) garten gehört: Sie kämpfen auf Allahs Weg, und so töten sie und werden getötet.” Sure 9, 111 Mohammed hat gesagt: „Wer immer stirbt ohne auf dem Wege Allahs gekämpft zu haben, oder nicht die Absicht hatte zu kämpfen, der stirbt auf einem Zweig der Heuchelei.“ Sunna, Muslim 1910 (Sunna ist die zweite Quelle der Scharia. Darunter versteht man die Gesamtheit der Berichte über was Mohammad gesagt, gemacht oder stillschweigend geduldet hat). Es wird immer wieder behauptet, dass Muslime nur dann Kriege führen dürfen, wenn sie angegriffen werden, also zur Selbstverteidigung. Der Dschihad ist untrennbar mit der Historie des Islam verbunden, da er eine Konstante islamischen Denkens und Handels darstellt. Seine Wurzeln liegen im 7. Jahrhundert. Das grundlegende Konzept und die Legitimierung des Dschihad lassen sich dagegen auf den Propheten Mohammed und seine von ihm durchgeführten Feldzüge in den letzten zehn Jahren seines Lebens zurückverfolgen. Ein Beispiel davon ist die Geschichte in der Sunna in Sahih Muslim Nr. 3260. Dort steht, dass Mohammed nach dem Angriff auf den jüdischen Stamm Banu AlMustaliq (627 n.Chr) ihre Kämpfer tötete und ihre Frauen und Kinder gefangen nahm. An diesem Tag nahm er Dschuwairiya (eine seiner Frauen) gefangen. Auch die Ungläubigen wurden von ihm von der Arabischen Halbinsel vertrieben (Sunna, Sahih al-Bukhari 2932 und Sahih Muslim 3089). „Die Gewalt im Namen des Islam anzuwenden hat nichts mit dem Islam zu tun, denn der Islam sei eine Religion des Friedens.“ Solche Sätze hat 4 man in den letzten Jahren schon oft gehört. Sie gehören zur Propaganda für den sogenannten „friedlichen oder Euro-Islam.“ Ein „Islam made in Switzerland“? So einen Islam gibt es nicht und wird es auch nicht geben. Das ist eine Illusion. Der Islam war immer eine Religion, die das Töten der Ungläubigen sanktioniert. In Sure 8,39 steht: „… und kämpft gegen sie, bis es keine Versuchung mehr gibt und die Religion (der Islam) ganz für Allah ist.“ Deswegen entspricht die Unterteilung des Islam in einen sogenannten „gemässigten Islam“ und in einen sogenannten „fundamentalistischen oder terroristischen“ Islam nicht der historischen Wahrheit. Es gibt nur einen einzigen Islam. Die Existenz von friedlichen Muslimen macht die Tatsache, dass der schariageleitete Islam intolerant ist und Gewalt gegen Nicht-Muslime fördert, überhaupt nicht ungültig. Ohne Zweifel gibt es viele friedliche und moderate Muslime. Einen moderaten Islam gibt es aber nicht. Je gläubiger ein Muslim, je besser er sich im Koran und im Hadith, desto wahrscheinlicher ist es, dass aus ihm ein Terrorist werden kann. Das ist das ernüchternde Ergebnis nahezu aller internationalen Untersuchungen über das Profil von Terroristen. Der Terrorismusexperte Matthew Levitt vom Washington Institute sagt: „Die Vorstellung von einer Radikalisierung über einen langen Zeitraum ist überholt. Heute dauert das eine Woche oder anderthalb.“ Wenn wir von Zukunft CH über den wahren Islam sprechen oder schreiben, bedeutet es definitiv nicht, dass wir intolerant sind und muslimische Mitbürger diskriminieren. Ganz im Gegenteil: Als Christen sind wir verpflichtet, ALLE Menschen zu lieben. Doch hier geht es um etwas anderes. Es geht um die Ideologie des Islam. Es ist wichtig zwischen der demokratiegefährdenden Ideologie des Islam und den Muslimen zu unterscheiden. Das Projekt der Rückkehr des Kalifats Aus muslimischer Sicht ist was heute in Syrien passiert ein anderes Ereignis als was in den letzten Jahren und Monaten in Tunesien, Ägypten, Lybien und Jemen geschah. Es geht in Syrien für die Muslime um die Wiederauferstehung der internationalen islamischen Gemeinschaft. Gerade nach dem misslungenen „arabischen Frühling“ träumen jetzt viele unzufriedene und frustrierte Muslime von der 5 goldenen Zeit des Islam und von einer neuen islamischen Renaissance. Durch den Dschihad in Syrien ist eine göttliche Tür der Hoffnung für sie aufgegangen. Das Kalifat ist eine essentielle religiöse Angelegenheit im Islam. Muslime glauben, dass es Verheissungen im Koran und in der Sunna bezüglich der Errichtung eines Kalifats gibt. Warum reisen tausende junge Europäer als Allahs Krieger nach Syrien? Jeden Monat gelangen rund 1000 ausländische Kämpfer nach Syrien. Der immense Stellenwert von Al-Scham (Grosssyrien) „Asch-Scham“ bedeckt die Gebiete des heutigen Syriens, Palästinas [und Israels], des Libanons und Jordaniens - vom Euphrat bis zum Sinai Al-Scham hat ein Gewicht im Islam. kein Land hat solche Vorzüge wie Al-Scham Scham, nach Mekka und Medina Was ist mit Syrien? Weil Mohammed ihre Vorzüge erwähnt hat. In der Sunna steht: „Am Ende der Zeit wird es eine Armee im Irak, eine Armee in Scham (Gebiet um Syrien, Libanon, Palästina, Jordanien) und eine Armee in Jemen, daraufhin wurde er gefragt, zu welcher Armee man sich begeben soll und er sagte: „Du sollst zu Scham gehen, denn die Engel des Barmherzigen haben ihre Flügel über Scham niedergelegt“. In einer anderen Version heisst es: „Scham wird durch eure Hände erobert werden. Wenn ihr vor der Wahl steht, Euren Wohnort auszusuchen, sollt ihr in eine Stadt gehen, die Damaskus heisst.“ Überliefert von Imam Ahmad. Für sie gibt es keinen Zweifel, dass der Islam früher oder später herrschen wird. Die Dschihadisten in Syrien nehmen diese Prophezeiungen von Mohammed sehr ernst. Diese gelten für sie als Verheissungen, die mit Sicherheit in Erfüllung gehen werden. Mehrheit der Muslime will die Scharia Gemäss einer globalen Studie des US-amerikanischen „Pew Research Center“ unter dem Titel „The World’s Muslims: Religion, Politics and Society“, die am 30. April 2013 veröffentlicht wurde, sind mehr als die Hälfte der Muslime weltweit für die Anwendung der Scharia (das islamische Rechtssystem) in ihrem Heimatland. 6 Die Studie wurde von 2008 bis 2012 unter 38‘000 Menschen in 39 verschiedenen Ländern in Europa, Asien, dem Mittleren Osten und Afrika durchgeführt. Scharia ist heute eines der meistgebrauchten Schlagwörter, wenn über den Islam diskutiert wird. Viele Muslime fordern, in ihren jeweiligen Heimatländern immer mehr und mehr die Scharia zur Grundlage der staatlichen Gesetzgebung zu machen. Die Scharia ist kein Gesetzbuch und kein feststehender Codex, den man kaufen und nachschlagen kann, sondern ein überaus kompliziertes universelles System zur Findung von Normen, religiösen und rechtlichen Regelungen. Sie ist in der Tat ein integraler Bestandteil des Islam und ohne sie ist der Islam eigentlich nicht vorstellbar. Scharia bezeichnet die Summe von Pflichten und Verboten, die das Leben des Einzelnen und der Gemeinschaft prägen – von der religiösen Praxis bis zum Erbrecht, von den Speisegeboten bis zum Straf- und Kriegsrecht. Sie ist Regelwerk für alle Lebenslagen an jedem Ort und zu jeder Zeit – von der Wiege bis zur Bahre. Im Islam wird jedem Kleingeist exakt vorgeschrieben wie er zu leben hat. In der arabischen Sprache bedeutet der Begriff Scharia „Weg zur Tränke“. Mit ihr ist (nach islamischer Lehre) der richtige und einzig erfolgreiche Weg zu Allah gemeint, den jeder Moslem zu gehen hat. Auch lebende Muslime in der Schweiz gehören dazu und sind verpflichtet, nach der Scharia des Islam zu leben. In mehreren europäischen Ländern gibt es bereits die Scharia-Justiz. In Grossbritannien und Belgien z.B. wurden offiziell längst SchariaGerichtshöfe eingeführt. Auch in anderen Ländern wie Deutschland gibt es sie inoffiziell. Die Ausbreitung der Scharia-Justiz ist eine Gefahr, die auf keinen Fall verharmlost werden darf. Denn sie führt in Europa dazu, der islamischen Parallelgesellschaft ein eigenes Rechtssystem zu geben, welches in vielerlei Hinsicht gegen die Menschenrechte verstösst, aber dennoch toleriert wird. In Ländern wie Dänemark, England und Belgien fordern Muslime jetzt ganz offiziell und offen die Einführung von „Scharia-Zonen“ in von Muslimen bewohnten Gebieten. Der Anführer der islamischen Organisation „Sharia4Belgium“ in Belgien äusserte sich gegenüber dem US-Fernsehsender CBN News ganz klar: „Der Islam und das SchariaRecht sind untrennbar, und die Demokratie ist böse“. Er setzte fort: „Lasst uns Belgien in einen islamischen Staat verwandeln. Wir haben genug Richter, Gelehrte und Führer, die Kalifen werden können…“ 7 Bereits 1982 öffnete der erste Schariarat in London seine Pforten. Seither bestimmen er und Dutzende weitere islamische Schiedsgerichte über finanzielle und familienrechtliche Angelegenheiten tausender britischer Muslime. Auch in vielen Teilen der Pariser Vorstädte hat das Schariarecht laut der Studie „Banlieu de la République“ (Vorstädte in der Republik) das französische Zivilrecht ersetzt. Die Studie warnt davor, dass Frankreich auf der Kippe vor einer grossen sozialen Explosion steht, weil es den Muslimen nicht gelingt sich in die französische Gesellschaft zu integrieren Europas Muslime werden fundamentalistischer In diesem Zusammenhang ergab eine 2013 veröffentlichte Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) unter 9.000 Personen mit muslimischem Migrationshintergrund in sechs europäischen Staaten – Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Österreich und Schweden –, „dass fast die Hälfte der in Europa lebenden Muslime findet, dass es nur eine gültige Auslegung des Korans gibt. 65 Prozent waren der Meinung, dass religiöse Gesetze wichtiger und höher seien als weltliche. Darüber hinaus denken 45 Prozent der Befragten, dass man Juden nicht trauen könne. Ebenso viele glauben, dass der Westen den Islam zerstören wolle. Schliesslich stimmten 60 Prozent der Muslime der Aussage zu, dass man „zu den Wurzeln des Islam zurückkehren“ sollte. Während unsere Politiker von der Illusion „Euro-Islam“ noch träumen, wollen viele Muslime in Europa „zu den Wurzeln des Islam zurückkehren“. Zu dem „wahren Islam“. In der Schweiz findet auch eine offensichtliche, rasch voranschreitende Radikalisierung statt. Die Tendenz zur Reislamisierung von bisher kaum religiös aktiven muslimischen Bevölkerungsschichten ist erkennbar. Gerade Jugendliche sind oft mit der Gesellschaft nicht zufrieden und auf der Suche nach Werten, nach kultureller und religiöser Identität. Natürlich muss über Strategien gegen die zunehmende Radikalisierung jugendlicher nachgedacht werden. Denn diese findet auf einer professionellen und modernen Weise statt. Das Internet bietet ihnen die adäquate Plattform dafür. 8