Monographie Konduktometrie – Leitfähigkeitsmessung Peter Bruttel überarbeitet durch Dr. Christine Thielen, Dr. Anja Zimmer Konduktometrie – Leitfähigkeitsmessung Peter Bruttel, überarbeitet durch Dr. Christine Thielen, Dr. Anja Zimmer Alle Rechte vorbehalten, auch die der Übersetzung. Gedruckt bei Metrohm AG, CH-9101 Herisau, Schweiz 8.109.5017DE 2 Konduktometrie – Leitfähigkeitsmessung Peter Bruttel, überarbeitet durch Dr. Christine Thielen, Dr. Anja Zimmer Alle Rechte vorbehalten, auch die der Übersetzung. Gedruckt bei Metrohm AG, CH-9101 Herisau, Schweiz 8.109.5017DE 2 Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort ......................................................................................................................4 Begriffe / Definitionen ................................................................................................4 Messgeräte ..............................................................................................................23 Messzellen/Leitfähigkeitsmesszellen .......................................................................24 Kalibrierung .............................................................................................................25 Praktische Anwendungen ........................................................................................26 Literatur ...................................................................................................................35 Tabellen ...................................................................................................................36 3 Vorwort Die Messung der elektrischen (elektrolytischen) Leitfähigkeit – die Konduktometrie – blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits vor über 100 Jahren wurden Leitfähigkeitsmessungen durchgeführt. Seit Jahrzehnten stellt Metrohm ihren Kunden geeignete Messgeräte und geeignetes Zubehör zur Verfügung. Die vorliegende Monographie befasst sich ausschliesslich mit Leitfähigkeitsmessungen in Lösungen. Leitfähigkeitsmessungen werden zwar häufig durchgeführt, haben aber nie die Anwendungsbreite der Potentiometrie (z.B. pH-, Ionen-, Redoxmessungen) erreicht. Der Grund hierfür dürfte darin liegen, dass es in der Konduktometrie keine allgemein gültige Gleichung (wie z.B. die Nernst-Gleichung) gibt, die entsprechende Berechnungen ermöglicht. Vielmehr treten bei der Konduktometrie anstelle von Berechnungen Erfahrung, Experimente und Vergleichsmessungen in den Vordergrund. Diese Monographie soll dazu dienen, sich in kurzer Zeit in die Konduktometrie einzuarbeiten. Dazu mögen Ihnen die alphabetisch geordneten Begriffe und Definitionen sowie die Praxisbeispiele dienen. Begriffe / Definitionen Abhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit Die elektrische Leitfähigkeit einer Lösung ist abhängig von: Der Menge der Ionen: Je mehr Ionen in einer Lösung enthalten sind, desto grösser ist deren elektrische Leitfähigkeit. Allgemein von der Ionenbeweglichkeit: Diese hängt wiederum ab von – der Art der Ionen: Je kleiner ein Ion ist, desto beweglicher ist es, desto besser leitet es. + + Sehr gut leiten H3O , OH–, K und Cl–. Tritt Hydratisierung auf (Ion umgibt sich mit Wassermolekülen und wird dadurch grösser), nimmt die Leitfähigkeit ab. – dem Lösungsmittel: Je polarer ein Lösungsmittel ist, desto besser ionisieren die darin enthaltenen gelösten Verbindungen. Wasser ist ein ideales Lösungsmittel für ionische Verbindungen. In Alkoholen nimmt die Ionisation mit zunehmender Kettenlänge ab (Methanol > Ethanol > Propanol). In unpolaren organischen Lösungsmitteln (z.B. chlorierten und unchlorierten Kohlenwasserstoffen) tritt praktisch keine Ionisation auf. – der Temperatur: Im Gegensatz zu Festkörpern nimmt in Lösungen die elektrische Leitfähigkeit mit steigender Temperatur zu. Dies je nach Ion um 1...9 % pro °C. – der Viskosität: Mit zunehmender Viskosität nimmt die Ionenbeweglichkeit und damit die elektrische Leitfähigkeit ab. Äquivalentleitfähigkeit Die Äquivalentleitfähigkeit * ist eine vorzugsweise bei theoretischen Untersuchungen und der benutzte Rechengrösse. Sie lässt sich aus der molaren Leitfähigkeit elektrochemischen Wertigkeit ne berechnen: * = / ne Die elektrochemische Wertigkeit ne wird für ein Molekül, das in – Anionen und mit entsprechenden Ladungszahlen z– und z+ zerfällt, wie folgt berechnet: 4 + Kationen ne = – z– = x + x z+ Beispiele: NaCl Na+ + Cl– AlCl3 Al3+ + 3 Cl– = + + – ne = 1 = 1 und z+ = 3 ne = 3 Aktivität In Wasser und anderen polaren Lösungsmitteln dissoziieren ionische Verbindungen in ihre + Einzelionen (z.B. NaCl Na + Cl–). Bei normalen Konzentrationen sind starke Elektrolyte (z.B. HCl, K2SO4) vollständig dissoziiert, schwache Elektrolyte (z.B. NH3, CH3COOH) hingegen dissoziieren immer unvollständig. Starke Elektrolyte verhalten sich jedoch so, als ob eine unvollständige Dissoziation vorliegen würde. Dies hat seinen Grund darin, dass Wechselwirkungen (Assoziationen) zwischen den entgegengesetzt geladenen Ionen auftreten, die das chemische Potential verringern. Aus diesem Grund verhält sich die elektrische Leitfähigkeit nicht linear zur Konzentration. Die effektive Konzentration (c) bezeichnet man mit Aktivität. (Natürlich sind diese Wechselwirkungen auch bei schwachen Elektrolyten vorhanden, können aber wegen der geringen Ionenkonzentration normalerweise vernachlässigt werden). Aktivitätskoeffizient In realen Ionenlösungen ist infolge der Wechselwirkung (Assoziationstendenz) die «Massenwirkung» der Ionen kleiner als dies der Einwaage entsprechen würde. Die stöchiometrische Konzentration c muss somit mit einem Korrekturfaktor multipliziert werden, damit das Massenwirkungsgesetz (MWG) weiterhin Gültigkeit behält. Diesen konzentrationsunabhängigen Faktor nennt man Aktivitätskoeffizient i, die effektive Konzentration Aktivität (siehe oben). Asche In Zuckern kann der Aschegehalt durch Messung der elektrischen Leitfähigkeit bestimmt werden. Diese Methode ist sehr viel schneller als die eigentliche Veraschung und liefert brauchbare Resultate. Die messtechnische Grundlage besteht darin, dass die Aschebestandteile weitgehend aus Elektrolyten bestehen, während der Zucker selbst ein Nichtelektrolyt ist. Somit wird die elektrische Leitfähigkeit von Zuckerlösungen praktisch nur durch den Aschegehalt festgelegt. 5.0 g Zucker werden in dest. H2O gelöst, die Lösung damit auf 100 mL ergänzt und K5 gemischt. Die elektrische Leitfähigkeit wird bei 20 ± 0.1 °C gemessen Die elektrische Leitfähigkeit des verwendeten Wassers wird bei der gleichen Temperatur gemessen KW K5 = elektrische Leitfähigkeit in µS/cm der 5 %igen Zuckerlösung % Asche = K5 – (0.9 x KW) x 0.0018 Dielektrizitätskonstante D In der Elektrochemie hat die Dielektrizitätskonstante überall dort eine Bedeutung, wo entgegengesetzte Ladungen aufeinander einwirken. Beispiele sind die Dissoziation oder die ionische Wechselwirkung. Je grösser die relative Dielektrizitätskonstante ist (D Vakuum = 1), 5 desto besser dissoziieren ionische Verbindungen in diesem Lösungsmittel. Hier einige Beispiele: Lösungsmittel D (20 °C) Formamid 110 Wasser 80 Methanol 34 Ethanol 25 Aceton 21 Propanol 19 Chloroform 4.8 Hexan 1.9 Diffusion Einer der drei Mechanismen (Konvektion, Migration, Diffusion), nach denen der Ionentransport erfolgen kann, ist die Diffusion – Ionenwanderung infolge chemischer Potentialunterschiede (Konzentrationsgradienten). Quantitativ wird die Diffusion durch die Fickschen Gesetze beschrieben. Dissoziation In Lösungsmitteln mit einer hohen Dielektrizitätskonstante (polare Lösungsmittel) zerfallen ionische Verbindungen in frei bewegliche Einzelionen, z.B. KCl K + Cl– + Eine andere Art der Dissoziation ergibt sich, wenn eine chemische Verbindung mit heteropolarer Bindung in einem protischen Lösungsmittel gelöst wird, z.B. CH3COOH + H2O CH3COO– + H3O + Wichtigstes Lösungsmittel für Dissoziationen ist Wasser. Es hat eine hohe Dielektrizitätskonstante und ist polar. Ionenlösungen sind elektrisch leitend und werden im Gleichstrom zersetzt (Elektrolyse). Ionenlösungen werden auch Elektrolyte genannt. Es gibt starke und schwache Elektrolyte, die sich durch den Dissoziationsgrad unterscheiden. Dissoziationsgrad Kennzahl zur Bezeichnung des Ausmasses einer Dissoziation. Sie stellt das Verhältnis zwischen den freien Ionen und den in der Lösung gesamthaft vorhandenen Molekülen dar und wird relativ oder prozentual angegeben. (1 oder 100 % bedeuten vollständige Dissoziation, 0.5 oder 50 % bedeuten, dass nur die Hälfte der Moleküle dissoziiert ist). Starke Elektrolyte wie HCl, HNO3, H2SO4, NaOH, KOH und ihre Salze sind in wässriger Lösung stets vollständig dissoziiert. 6 Dissoziationskonstante Sie dient zur Kennzeichnung von Ionengleichgewichten in wässrigen Lösungen schwacher Elektrolyte und wird durch die folgende Gleichung ausgedrückt: K = (CA x CK) / CKA CA und CK sind die Konzentrationen der durch die Dissoziation gebildeten Anionen und Kationen, CKA ist die Konzentration der undissoziiert gebliebenen Moleküle. K nimmt mit steigendem Dissoziationsgrad zu und stellt damit eine brauchbare Grösse zur Kennzeichnung der Stärke einer schwachen Säure oder schwachen Base dar. Der negative dekadische Logarithmus von K wird auch pK-Wert genannt; pK = –log K. Da alle Dissoziationsgleichgewichte temperaturabhängig sind, gilt dies auch für K respektive pK. Dosimat Metrohm-Bezeichnung für motorgetriebene Kolbenbüretten. Dosimaten sind hand- oder fernsteuerbare, universelle Dosiergeräte hoher Präzision. Dosimaten werden mit sogenannten Wechseleinheiten ausgerüstet. Dosino Metrohm-Bezeichnung für einen schrittmotorgesteuerten Antrieb für präzises Dosieren auf engstem Raum. Dosiereinheiten werden mittels Schnellkupplung mit dem Dosierantrieb verbunden und direkt auf die Reagenzflasche aufgeschraubt. Elektrische Leitfähigkeit Die elektrische Leitfähigkeit ist gleich dem Kehrwert des elektrischen Widerstandes (Leitwert G) multipliziert mit der Zellkonstante c: = Leitfähigkeit Einheit: S cm–1 (S m–1) R = Widerstand Einheit: G = 1/R Leitwert Einheit: S (Siemens) = " = Länge der Messstrecke Einheit: cm (m) A = Querschnittsfläche Einheit: cm2 (m2) c = " /A Zellkonstante Einheit: cm–1 (m–1) –1 Üblicherweise werden elektrische Leitfähigkeiten in µS/cm oder mS/cm angegeben (12.88 mS/cm = 1288 mS/m; 5 µS/cm = 500 µS/m). Im amerikanischen Sprachgebrauch werden oft die Bezeichnungen mhos resp. µhos verwendet. Definitionen gemäss EN 27888 (1993) 7 Eichung / Eichlösungen Diese Begriffe wurden durch Kalibrierung respektive Kalibrierlösungen oder Leitfähigkeitsstandards ersetzt. Elektrolyte Als Elektrolyte bezeichnet man Stoffe, die in Lösung oder in der Schmelze durch heterolytische Dissoziation in Ionen den elektrischen Strom leiten. Dazu gehören Säuren, Basen und Salze. Starke Elektrolyte sind vollständig, schwache Elektrolyte teilweise (partiell) dissoziert. Emulsionen Emulsionen («Wasser in Öl» oder «Öl in Wasser») gehören in der Regel zur Gruppe der Nichtelektrolyte. Eine Wanderung von Ionen im elektrischen Feld und eine sich dadurch ergebende elektrische Leitfähigkeit kommt nicht zustande. Ein messtechnischer Effekt kann aber gleichwohl ausgenützt werden – es ist dies der Ladungstransport im elektrischen Feld. Nach der Coehnschen Regel sind zwei nicht miteinander mischbare Phasen durch das Auftreten von Oberflächenladungen gekennzeichnet. Die Phase mit der höheren Dielektrizitätskonstante (Wasser) lädt sich positiv, die mit der tieferen (Öl) dagegen negativ auf. Beim Viskositätsmaximum ist auch die Stabilität der Emulsion am grössten, weist aber auch die geringste «elektrische Leitfähigkeit» auf. Dies bedeutet, dass unter definierten Messbedingungen auch Schlüsse auf die Stabilität von Emulsionen gezogen werden können. Literatur: Dahms, G.H., Jung, A., Seidel, H. Predicting emulsion stability with focus on conductivity analysis Cosmetics & Toiletries Manufacture Worldwide 2003, p. 223-228 Grenzleitfähigkeit 0 heisst Grenzäquivalentleitfähigkeit oder kurz Grenzleitfähigkeit. 0 setzt sich additiv aus + – den Grenzleitfähigkeiten der Kationen ( 0 ) und Anionen ( 0 ) zusammen (Gesetz der unabhängigen Ionenwanderung). Für siehe Definition unter Äquivalentleitfähigkeit. 8 Grenzleitfähigkeit einiger Ionen in Wasser bei 25 °C Kationen + H3O + Grenzleitfähigkeit (S x cm2 x mol–1) Anionen 349.8 OH – 197.0 2– 80.8 73.7 SO4 + 73.5 Br – 2+ 63.2 I + 62.2 Cl 2+ 59.8 NO3 2+ 53.1 ClO4 + 50.1 F 38.6 CH3COO NH4 K Ba Ag Ca Mg Na Li + Grenzleitfähigkeit (S x cm2 x mol–1) 78.4 – 76.5 – 76.4 – 71.5 – 68.0 – 55.4 – 40.9 Hochfrequenzmessung Dieser Begriff wird im Zusammenhang mit kapazitiven, kontaktlosen Methoden zur Messung der elektrischen Leitfähigkeit verwendet. Er bezieht sich speziell auf die für diese Messart relativ hohen Frequenzen (3 MHz...100 MHz). Die speziellen Messzellen sind so aufgebaut, dass aussen auf der Wandung eines nichtmetallischen Zellkörpers (z.B. Glasbecher) zwei ringförmige Metallelektroden angebracht sind. Das elektrische Feld durchdringt den Zellkörper und wird durch die Eigenschaften der darin enthaltenen Probe beeinflusst. Wesentlicher Bestandteil aller Geräte zur Messung der Hochfrequenz-Leitfähigkeit ist ein Schwingkreis. Die kontaktlose Messzelle liegt dabei parallel zum Drehkondensator des Schwingkreises. Wird bei der Messung auf Resonanz abgestimmt (Maximalausschlag der Spannung U), erfolgt die Auswertung nach der Blindkomponenten-Methode. Wird dagegen nach der Resonanzabstimmung der Wert von U durch den Leitwert G geteilt, erfolgt die Auswertung durch die Wirkkomponenten-Methode. Beide Auswertungen bedürfen der Kalibrierung mit verschiedenen Leitwertstandards, ergeben aber auch verschiedene Kalibrierkurven. Gegenüber der klassischen Methode weist die Hochfrequenzmessung praktisch keine Vorteile auf – sie konnte sich deshalb am Markt auch nie durchsetzen. Hydratation In einer wässrigen Lösung sind alle Ionen von einer Hülle aus orientierten Wasserdipolen umgeben (Hydrathülle). Diese Erscheinung wird Hydratation genannt. 9 Interionische Wechselwirkung In unendlich verdünnten Lösungen kommt es zu keiner elektrostatischen Anziehung zwischen den entgegengesetzt geladenen Anionen und Kationen eines gelösten Elektrolyten. Dieser Zustand würde für ein Ion i bei der hypothetischen, nur durch Extrapolation zu erreichenden Konzentration ci = 0 eintreten. Mit steigender Konzentration rücken die Ionen stärker zusammen. Daher tritt eine Wechselwirkung zwischen den Ionen auf, und zwar derart, dass sich ein jedes Kation mit einer Wolke der entgegengesetzt geladenen Anionen umgibt. Ebenso umgeben sich Anionen mit einer Kationenwolke. Die interionische Wechselwirkung ist besonders bei starken Elektrolyten von Bedeutung. Ionen sind positiv oder negativ geladene Atome oder Moleküle, die aus Verbindungen mit ionogener oder heteropolarer Bindung durch Dissoziation gebildet werden. Positiv geladene Ionen (Kationen) wandern im elektrischen Feld zur Kathode (Minuspol), negativ geladene Ionen (Anionen) wandern zur Anode (Pluspol). In verdünnten Lösungen wandern Anionen und Kationen unabhängig ohne gegenseitige Beeinflussung in einem elektrischen Feld. Ionenbeweglichkeit Ii Das Produkt aus der Wanderungsgeschwindigkeit ui und der Faraday-Konstante F ergibt die Ionenbeweglichkeit. ui wird dabei auf ein Einheitsfeld mit einer Feldstärke von 1 V / cm bezogen. Die vom Ion i zurückgelegte Wegstrecke wird in cm angegeben. Die Ionenbeweglichkeit ist temperatur- und konzentrationsabhängig. Sie wird meist für 25 °C und für eine unendliche Verdünnung (Messreihen auf ci = 0 extrapoliert) bezogen. Hier einige Beispiele: Kation I+ (cm2 / H+ Li + Na+ + Anion I– (cm2 / ) ) 350 OH– 199 39 Cl– 76 50 NO3– 71 – K 74 CH3COO 41 ½ Mg2+ 53 ½ SO42– 80 ½ Ca2+ 60 ½ CO32– 69 Ionenprodukt des Wassers Wasser unterliegt einer als Autoprotolyse bezeichneten Eigendissoziation: 2 H2O H3O+ + OH– Aufgrund dieser Eigendissoziation hat reines Wasser eine elektrische Leitfähigkeit von 0.055 µS/cm bei 25 °C oder 0.039 µS/cm bei 20 °C. Beachten Sie bitte den hohen Temperaturkoeffizienten von 5.8 % pro °C! 10 Ionenstärke Sie ist ein Mass für die in einer Lösung eines Elektrolyten auftretende interionische Wechselwirkung. Diese wird allein durch die Konzentration ci und die Ladung zi der Ionen, nicht aber durch deren Besonderheiten festgelegt. Für die Ionenstärke gilt: J = (1/2) ci x zi2 Die Berechnung der Ionenstärke J einer bekannten molaren Konzentration c i eines bekannten Elektrolyten wird dadurch vereinfacht, dass es für jeden Elektrolyt-Typ einen Multiplikationsfaktor gibt. Er wird für 1-molare Lösungen berechnet und kann dann generell verwendet werden: Salztyp Beispiel Faktor 1,1 KCl 1 1,2 K2SO4 3 2,2 MgSO4 4 1,3 K3PO4 6 Mit diesen Faktoren ist die jeweilige molare Salzkonzentration zu multiplizieren, um die Ionenstärke zu erhalten. Beispiel: c(MgSO4) = 0.0025 mol/L J = 4 x 0.0025 mol/L = 0.01 mol/L Kalibrierlösungen Diese Lösungen werden für die Kalibrierung der Leitfähigkeitsmesszellen, das heisst zur Bestimmung der Zellkonstante verwendet. Siehe auch Kapitel Kalibrierung. Kalibrierlösungen sind Lösungen genau bekannter elektrischer Leitfähigkeit . Am besten verwendet man dazu so genannte Sekundärstandards. Diese sind zertifiziert und direkt auf Standard-Referenzmaterialien rückführbar (z.B. National Institute of Standards and Technology – NIST, USA). Erhältlich sind z.B. Leitfähigkeitsstandard = 12.87 mS/cm (25 °C), Metrohm Nr. 6.2301.060 Leitfähigkeitsstandard = 100 6.2324.110 (5 x 30 mL Sachets) S/cm (25 °C), Metrohm Nr. 6.2324.010 (250 mL) bzw. Bezugsquellen für Standards mit elektrischen Leitfähigkeiten <100 µS/cm sind z.B.: – Fa. Hamilton (5 µS/cm...100 S/cm, Genauigkeit ±1 %) – Fa. Reagecon, Shannon Ireland – www.reagecon.com – (1 S/cm…100 μS/cm). 11 Aus der folgenden Tabelle kann die elektrische Leitfähigkeit von KCl-Lösungen bei zwei verschiedenen Temperaturen ersehen werden: c(KCl) 20 °C 25 °C 0.001 mol/L 133 µS/cm 147 µS/cm 0.010 mol/L 1.28 mS/cm 1.41 mS/cm 0.100 mol/L 11.67 mS/cm 12.90 mS/cm Kalibrierung Siehe Kapitel Kalibrierung. Kohlrausch-Quadratwurzelgesetz Dieses Gesetz für starke Elektrolyte verknüpft die molare Leitfähigkeit Konzentration c gemäss: C = 0 –A C mit der Wurzel der c Die Gleichung sagt aus, dass die auf unendliche Verdünnung extrapolierte molare Leitfähigkeit mit der Wurzel der Konzentration abnimmt. Die Konstante A hängt vom ElektrolytTyp ab. Kohlrausch-Zellen Siehe Kapitel Messzellen/Leitfähigkeitsmesszellen. Konduktometer Siehe Kapitel Messgeräte. Konduktometrische Titrationen (Leitfähigkeitstitrationen) Neben Farbindikatoren ist die Leitfähigkeitsmessung eine der ältesten Methoden zur Indikation von Titrationsendpunkten. Da zu jedem Punkt der Titration die Summe aller vorhandenen Ionen zur Leitfähigkeit beiträgt, ergeben sich typische V-förmige Titrationskurven. Beispiel: Titration von HCl mit NaOH H+ + Cl– + Na+ + OH– = H2O + Cl– + Na+ 12 [HCl mit NaOH.tif] Dünne Linien Beitrag der einzelnen Ionen zur Leitfähigkeit Fette Linie Gesamtleitfähigkeit (ergibt Titrationskurve) Kontaktlose Methoden Wie der Name sagt, bestehen bei diesen Methoden (zur Messung der elektrischen Leitfähigkeit) keine Kontakte zwischen den Elektroden der Messzelle und der Probe. Oft werden diese Methoden als «elektrodenlos» bezeichnet, was natürlich nicht korrekt ist. Grundsätzlich kommen zwei Methoden zur Anwendung: 1. Die kapazitive Methode Siehe dazu unter dem Stichwort Hochfrequenzmessung. 2. Die induktive Methode Hier bildet die Probe eine Koppelschleife zwischen zwei magnetisch gegeneinander abgeschirmten Wicklungen eines Transformators. In diesem Fall wird mit Messfrequenzen von 50 Hz...500 Hz gearbeitet. Es besteht über einen sehr breiten Bereich ein Zusammenhang zwischen der elektrischen Leitfähigkeit der Probe und der von der Primärauf die Sekundärwicklung übertragenen Spannung. Damit wird eine Auswertung der Messwerte unter Einbezug der Zellkonstante möglich. Die kontaktlosen Methoden haben den Vorteil, dass die Messwerte nie durch Polarisation verfälscht werden können. Auch bestehen keine Korrosions- oder Verschmutzungsprobleme bei den Elektroden. Demgegenüber ist aber der apparative Aufwand verglichen mit demjenigen für «normale» Messgeräte um einiges höher. 13 Aus diesem Grunde werden, wenn überhaupt, solche Methoden meist für den industriellen Einsatz benutzt. Konvektion Einer der drei Mechanismen (Konvektion, Migration, Diffusion), nach denen der Ionentransport erfolgen kann, ist die Konvektion – Ionenwanderung durch Strömung, z.B. thermische Konvektion (Temperaturgradient). Ladungszahl Die Ladungszahl zi gibt die Ladung des entsprechenden Ions inklusive Vorzeichen an. Beispiele: + NaCl Na + Cl CaCl2 2+ K3PO4 Ca – + 2 Cl z+ = +1; z– = –1 – + 3– 3 K + PO4 z+ = +2; z– = –1 z+ = +1; z– = –3 Leitfähigkeitsmesszellen Siehe Kapitel Messzellen/Leitfähigkeitsmesszellen. Leitfähigkeitsstandards Siehe Kalibrierlösungen. Leitfähigkeitstitration Siehe konduktometrische Titration Leitfähigkeitswasser Begriff (von W. Ostwald eingeführt) für hochreines Wasser mit sehr kleiner Eigenleitfähigkeit. Er bringt zum Ausdruck, dass sich ein solches Wasser auch für anspruchsvolle Untersuchungen auf dem Gebiet der elektrischen Leitfähigkeit eignet (z.B. Herstellung von Leitfähigkeitsstandards). Der Begriff gilt auch für hochreine Wässer, die in der PharmaIndustrie Verwendung finden. Die USP-Richtlinie 645 setzt die Anforderung an solche Wässer auf <1.3 µS/cm bei 25 °C fest. Leitwert Der Leitwert G ist der Kehrwert des elektrischen Widerstandes (1/R) und hat die Einheit –1 . Durch Multiplikation mit der Zellkonstante erhält man die elektrische Siemens (S) = Leitfähigkeit. Für Leitfähigkeitstitrationen wird nur der Leitwert G benötigt. Lösungsmittel, polare Polare (auch amphiprotisch genannte) Lösungsmittel weisen eine merkliche Eigendissoziation auf. In diesen Lösungsmitteln zerfallen Moleküle mit Ionenbindung unter 14 Dissoziation in Ionen (je höher die Dielektrizitätskonstante, desto besser). Das polarste – + H3O + OH Lösungsmittel ist Wasser: 2 H2O Auch Alkohole gehören zu den protischen Lösungsmitteln, z.B. 2 CH3OH + CH3OH2 + CH3O – Saure polare Lösungsmittel sind z.B. Ameisensäure, Eisessig, Kresole, Phenol Basische polare Lösungsmittel sind z.B. Ethylendiamin, Benzylamin, Butylamin Neutrale polare Lösungsmittel sind z.B. Methanol, Ethanol, Isopropanol, Ethylenglycol, Ethylenglycolmonomethylether Lösungsmittel, unpolare Unpolare (auch aprotisch genannte) Lösungsmittel weisen keine Eigendissoziation auf. Moleküle mit Ionenbindung zerfallen in ihnen in den seltensten Fällen in Ionen. Saure unpolare Lösungsmittel sind z.B. Pyridin, Dimethylformamid (DMF), Dimethylsulfoxid (DMSO) Neutrale unpolare Lösungsmittel sind z.B. Aceton, Methylisobutylketon (MIBK), Acetonitril, Nitrobenzol, Ether, Kohlenwasserstoffe und chlorierte Kohlenwasserstoffe. Für unpolare Lösungsmittel wie chlorierte und unchlorierte Kohlenwasserstoffe, Isolieröle oder petrochemische Produkte sind «normale» Konduktometer nicht geeignet. Um die elektrische Leitfähigkeit (Isolationseigenschaften) solcher Proben zu messen, bedarf es spezieller Geräte. Diese arbeiten mit Spannungen im kV-Bereich und mit besonderen Messzellen. Massenanteil w(X) Massenanteil des Stoffes X in %, z.B. w(NaOH) = 25 % Massenkonzentration (X) Massenkonzentration des Stoffes X in g/L, z.B. (NaCl) = 2.5 g/L 15 Mehrelektroden-Messtechnik Besonders bei der Verwendung von anderen Elektrodenmaterialien statt platinierten Platinelektroden treten Messwert-Verfälschungen durch Polarisation auf. Bei der Mehrelektroden-Messtechnik kann diese Polarisation vernachlässig werden, da sie das Messresultat kaum beeinflusst. Diese Mehrelektroden-Messtechnik ist eine Erweiterung der klassischen Zweileiter-Messtechnik. Es sind Geräte und Sensoren mit vier, fünf oder sieben Elektroden erhältlich. All diesen Formen von Mehrelektroden-Messungen liegt dasselbe Prinzip der VierelektrodenMessung zugrunde. Für das Einbringen des Generatorstromes IGEN und die Erfassung der Messspannung UMEAS werden getrennte Elektrodenpaare verwendet. Über die aussenliegenden Generator-Elektroden GE wird der Generatorstrom IGEN in die Lösung eingebracht. Der fliessende Strom in der Lösung verursacht an den innenliegenden MessElektroden ME einen Spannungsabfall UMEAS. Aus diesen beiden Grössen kann der Leitwert G berechnet werden: G = IGEN / UMEAS Da für die Erfassung der Messspannung UMEAS nur ein vernachlässigbar kleiner Strom durch die Mess-Elektroden ME fliesst, entsteht hier keine Polarisation. Im Gegensatz dazu kann an den Generator-Elektroden GE durch das Einbringen des Generatorstromes durchaus Polarisation entstehen. Dies hat aber aufgrund der oben beschriebenen Trennung von Generator- und Mess-Elektroden keinen Einfluss auf die Messung. Eine Variante der Vierelektroden-Messung ist die Fünfelektroden-Messung. Eine zusätzliche Generator-Elektrode teilt den Generatorstrom in der Lösung in symmetrisch auf. Durch die Verwendung einer passenden Küvette kann so unabhängig von der Eintauchtiefe gemessen werden, solange alle fünf Elektroden in die Lösung eingetaucht sind. 16 Messbereich Der nutzbare Messbereich hängt von der Art der Leitfähigkeitsmesszelle (platiniert/nicht platiniert, Mehrpol-Messzelle), der Zellkonstante und der Messfrequenz ab. Eine Universalmesszelle für den ganzen, nutzbaren Bereich gibt es leider nicht. Aus diesem Grund werden von Metrohm Messzellen mit verschiedenen Zellkonstanten angeboten. Die folgende Tabelle sollen Ihnen die Auswahl erleichtern: Zellkonstante Messzelle Idealer Messbereich 0.1 6.0916.040 Edelstahl 0-300 S/cm 0.7 6.0915.100 5-Ring-Messzelle 5 S/cm – 20 mS/cm 1.0 6.0915.130 5-Ring-Messzelle 5 S/cm – 100 mS/cm Messfrequenz Die Messfrequenz hat bei Leitfähigkeiten einen massgeblichen Einfluss auf die Richtigkeit des gemessenen Leitwerts G. Eine störende Polarisation lässt sich durch Erhöhung der Messfrequenz verringern, was mit einer Erweiterung des nutzbaren Messbereiches gleichbedeutend ist. Andererseits wirken bei hohen Frequenzen die parasitären Kapazitäten der Elektrode und des Elektrodenkabels störend, was sich wiederum bei kleinen Leitwerten in einer Zunahme des Messfehlers äussert. Es gelten folgende Grundsätze, welche immer einen Kompromiss darstellen: Bei tiefen Leitwerten wird mit kleinerer Frequenz gemessen. Die Polarisation ist in der Regel klein, was eine kleine Messfrequenz zulässt. Gleichzeitig wird der Messfehler durch die parasitären Kapazitäten verringert. 17 Bei hohen Leitwerten wird mit höherer Frequenz gemessen. Dadurch wird die Polarisation verringert, wobei der Einfluss der parasitären Kapazitäten bei hohen Leitwerten eine untergeordnete Rolle spielt. Messzelle Siehe Kapitel Messzellen/Leitfähigkeitsmesszellen. Migration Einer der drei Mechanismen (Konvektion, Migration, Diffusion), nach denen der Ionentransport erfolgen kann – Wanderung (oder Überführung) im elektrischen Feld (Feldgradient). Molare Leitfähigkeit Als molare Leitfähigkeit wird der Quotient aus der spezifischen Leitfähigkeit Konzentration c (mol/L) des gelösten Stoffes definiert: und der Nichtelektrolyte Im Gegensatz zu Elektrolyten setzen Nichtelektrolyte keine frei beweglichen Anionen und Kationen frei und leisten so in wässriger Lösung keinen Beitrag zur elektrischen Leitfähigkeit. Typische Vertreter dieser Gruppe sind z.B. Alkohole, Harnstoff, Zucker (Rohzucker), nichtionische Tenside und Emulsionen. Elektrolytische Verunreinigungen können aber ihren Beitrag zur elektrischen Leitfähigkeit leisten – siehe Asche. Höhere Konzentrationen an Nichtelektrolyten können aber die Viskosität der Lösung beeinflussen, was sich wiederum auf die Ionenbeweglichkeit auswirkt. Ostwaldsches Verdünnungsgesetz Dieses Gesetz gilt für starke Elektrolyte und verknüpft die molare Leitfähigkeit Wurzel der Konzentration c gemäss: C = 0 –A C mit der c Die Gleichung sagt aus, dass die auf unendliche Verdünnung extrapolierte molare Leitfähigkeit mit der Wurzel der Konzentration abnimmt. Die Konstante A hängt vom Elektrolyt-Typ ab. Siehe auch Kohlrausch-Quadratwurzelgesetz. Oszillometrie Siehe unter Hochfrequenzmessung. 18 Platinierung Unter Platinierung versteht man die Abscheidung feinstverteilten Platins (Platinmohr) auf blanken Platinelektroden. Sie ist ein wesentliches Merkmal aller klassischen Leitfähigkeitsmesszellen und dient zur Vermeidung von Polarisationserscheinungen (mit damit verbundenen Messfehlern) besonders bei höheren elektrischen Leitfähigkeiten. Platinierte Messzellen eignen sich nicht für die industrielle Anwendung. Durch die Mehrpol-Technologie kann ein höherer Linearitätsbereich garantiert werden als bei klassischen Messzellen. Mehrpol-Leitfähigkeitsmesszellen benötigen deshalb keine zusätzliche Platinierung, was sie robuster und pflegeleichter macht. Polarisation Unter Polarisation werden bei der Messung der elektrischen Leitfähigkeit eine Reihe von messtechnischen Effekten zusammengefasst, welche zu Messwertverfälschungen führen. Ihre Ursache liegt an der Grenzfläche Elektrode/Lösung. Hier interessiert vor allem der in Serie zu RX (Widerstand der Lösung) liegende Polarisationswiderstand und die in Serie liegende Polarisationskapazität. Störende Polarisation wirkt sich meist so aus, dass zu kleine elektrische Leitfähigkeiten gemessen werden. Bei der 2- Elektroden-Technik hängt die Polarisation vor allem von der Stromdichte an den Elektroden ab. Diese Stromdichte kann aber vernachlässigbar klein gehalten werden, wenn mit platinierten Messzellen und einer geeigneten, nicht zu tiefen Messfrequenz gearbeitet wird. Referenztemperatur Die bei einer beliebigen Temperatur gemessene elektrische Leitfähigkeit wird auf eine Referenztemperatur umgerechnet. Diese Umrechnung erfolgt (meist automatisch) mit Hilfe des Temperaturkoeffizienten. Referenztemperaturen sind üblicherweise 20 °C und 25 °C. Salinität Es gibt Anwendungen, bei denen nicht die elektrische Leitfähigkeit, sondern der Totalgehalt der gelösten Salze interessiert. Eine Aufschlüsselung in einzelne Ionen ist mit der Leitfähigkeitsmessung nicht zu erreichen, da jede Ionenart verschieden zur Gesamtleitfähigkeit beiträgt. Ein Beispiel einer solcher Anwendung ist die Salinität von Meerwasser. Die absolute Salinität (SA) ist das Verhältnis der Masse des gelösten Materials im Meerwasser zu der Masse des Meerwassers. Da diese in der Praxis nicht direkt gemessen werden kann, wurde eine praktische Salinitätskala definiert, die die Leitfähigkeitsmessung zugrunde legt zur Berechnung (Unesco 1981). Ein Meerwasser, dessen Leitfähigkeit bei 15 °C der einer 32,4356 g/kg KCL -Lösung entspricht gemäss Definition einer Salinität von 35. Spezifische Leitfähigkeit Frühere Bezeichnung der elektrischen Leitfähigkeit (EN- und ISO-Norm). Sie wurde mit bezeichnet und hatte dieselbe Einheit, nämlich S/cm (aus Leitwert G x Zellkonstante c). 19 Spezifischer Widerstand Der spezifische Widerstand ist der Kehrwert der spezifischen Leitfähigkeit Leitfähigkeit – mit der Einheit x cm. – elektrischen Früher war es üblich, bei Wasseraufbereitungsanlagen die Wasserqualität in dieser Einheit anzugeben. 1 S/cm entspricht einem spezifischen Widerstand von 1 M x cm. Stoffmengenkonzentration c(X) Stoffmengenkonzentration des Stoffes X in mol/L, z.B. c(KCl) = 0.01 mol/L TDS (total dissolved solids) In einer Probe sind suspendierte und gelöste Feststoffe enthalten, wovon nur die gelösten ein Filter passieren können. Die klassische Bestimmung von TDS erfolgt durch Wiegen des getrockneten Filterrückstandes der Probe und Bezug der bestimmten Masse auf 1 Liter Probe. Deutlich einfacher ist die Messung der Leitfähigkeit der gelösten Salze in unfiltrierter Probe. Die Leitfähigkeit wird dann mittels eines Faktors in TDS umgerechnet. Dieser Faktor hängt von der gewünschten Angabe des Ergebnisses ab. Soll z.B. TDS als 0.01 M NaCl angegeben werden, ist der Faktor 0.51, da 0.01 M NaCl eine Konzentration von 584 mg/L hat und eine theoretische Leitfähigkeit von 1156 S/cm. Temperaturabhängigkeit Die Temperaturabhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit erklärt sich aus den Betrachtungen über die Wanderungsgeschwindigkeit der Ionen im elektrischen Feld. Siehe auch Waldensche Regel. Damit lässt sich zumindest der positive Temperaturkoeffizient erklären. Die quantitativen Zusammenhänge sind jedoch kompliziert und Berechnungen daher praktisch unmöglich. Schon bei einheitlichen Substanzen (z.B. KCl-Lösungen) ändert sich der Temperaturkoeffizient mit der Konzentration. In Gemischen tragen alle Ionen zu einem neuen, gemischten Temperaturkoeffizienten bei. Bei höheren Genauigkeitsanforderungen muss deshalb der Temperaturkoeffizient experimentell ermittelt werden. Siehe auch unter den Stichwörtern Referenztemperatur, Temperaturkoeffizient und Temperaturkompensation. Temperaturkoeffizient 25 und wurden. °C sind Temperaturen, bei denen die elektrischen Leitfähigkeiten gemessen Der Temperaturkoeffizient kann in reziproken Kelvin oder % pro °C angegeben werden. 20 Der Temperaturkoeffizient ist vor allem von den in der Lösung enthaltenen Ionen abhängig und zeigt selten einen linearen Verlauf. Wir empfehlen deshalb, diesen mit dem 856 Conductivity Module in Verbindung mit der tiamoTM-Software automatisch zu ermitteln. Temperaturkompensation Siehe unter dem Stichwort Referenztemperatur. Überführungszahl Unter der Überführungszahl n+ und n– versteht man den Stromanteil, der durch das Kation respektive das Anion transportiert wird. n+ = +/ = u+ / (u+ + u–) n– = –/ = u– / (u+ + u–) Durch experimentelle Bestimmung der Überführungszahlen lassen sich Ionenleitfähigkeiten und Ionenbeweglichkeiten berechnen. Validierung Unter Validierung versteht man die systematische Überprüfung von Analysenvorschriften und/oder Messeinrichtungen mit dem Ziel sicherzustellen, dass man bei Beachtung der festgelegten Standard-Arbeitsanweisungen (SOPs = Standard Operating Procedures) zuverlässige und reproduzierbare Resultate bzw. Messungen erhält. Siehe auch Kapitel Kalibrierung. Viskosität versteht man die Eigenschaft einer Flüssigkeit, der Unter der (dynamischen) Viskosität gegenseitigen laminaren Verschiebung zweier benachbarter Schichten einen Widerstand (innere Reibung, Zähigkeit) entgegenzusetzen. Für newtonsche Flüssigkeiten ist bei –1 gegebener Temperatur eine Stoffkonstante mit der SI-Einheit Pascal pro Sekunde (Pa s ). Im Zusammenhang mit der Leitfähigkeitsmessung interessiert der Umstand, dass mit zunehmender Viskosität die Ionenbeweglichkeit und damit die elektrische Leitfähigkeit abnimmt und umgekehrt. Siehe auch Waldensche Regel. Waldensche Regel Diese sagt in ihrer allgemeinen Form aus, dass das Produkt aus der Ionenbeweglichkeit Ii eines Ions und der Viskosität des Lösungsmittels konstant ist: Ii x =K Eine Zunahme der Viskosität bewirkt eine Abnahme der Ionenbeweglichkeit (und damit der elektrischen Leitfähigkeit) und umgekehrt. 21 Wanderungsgeschwindigkeit Die elektrische Leitfähigkeit kommt in wässrigen Lösungen durch den Ladungstransport der Ionen zustande. Nach der Wanderungsrichtung (im Gleichstromfeld) lassen sich so Anionen und Kationen unterscheiden. Die Wanderungsgeschwindigkeit wi eines Ions ergibt sich aus der auf das Ion einwirkenden Kraft Ki und der die Wanderung hemmenden Reibung Ri. Die Kraft Ki kommt durch die elektrostatische Anziehung zustande (Coulombsches Gesetz). Die Reibung Ri andererseits hängt vom Ionenradius ri und von der Viskosität der Lösung ab. Ist E die Feldstärke und trägt das Ion zi Elementarladungen e0, so gilt für die Wanderungsgeschwindigkeit wi: wi = Ki/Ri = (zi x e0 x E) / 300 x 6 x x ri ) Wird wi durch die Feldstärke E geteilt, ergibt sich die Wanderungsgeschwindigkeit ui für ein Feld von 1 Volt/cm: ui = wi/E –4 Typische Werte von ui liegen bei 10 cm/s. Durch Multiplikation von ui mit der Faraday-Konstante F erhält man die Ionenbeweglichkeit Ii. Die Summe der Ionenbeweglichkeiten der Anionen und Kationen eines Elektrolyten ergibt die molare Leitfähigkeit . Wasser, Eigenleitfähigkeit Schon Kohlrausch erkannte vor ca. 150 Jahren, dass eine noch so weit getriebene destillative Reinigung des Wassers zu einer nicht mehr unterschreitbaren Eigenleitfähigkeit führt. Ursache ist die auch als Autoprotolyse bezeichnete Eigendissoziation des Wassers: 2 H2O + – H3O + OH Diese Eigendissoziation ist stark von der Temperatur abhängig. Die folgende Tabelle zeigt Beispiele: °C µS/cm 0 0.010 18 0.038 25 0.060 34 0.090 50 0.170 Auffallend ist der sehr grosse Temperaturkoeffizient. Zwischen 18 °C und 25 °C beträgt er 8.3 % pro °C! Zellkonstante Die meisten Geräte zur Messung der elektrischen Leitfähigkeit sind im Prinzip Geräte zur Messung des Widerstandes RX oder des Leitwerts GX = 1/RX einer mit Probe gefüllten Messzelle. 22 Den Zusammenhang zu der eigentlich interessierenden elektrischen Leitfähigkeit stellt eine von der geometrischen Abmessung der Messzelle abhängende Zellkonstante c her: = c/RX = c x GX (S/cm) Bei einer Zweiplatten-Messzelle folgt die Zellkonstante c aus der Fläche F und dem Abstand d der Platten: 2 c = d/F (cm/cm ) –1 [c] = cm Aufgrund der nicht idealen Stromlinienverteilung stimmt dieser berechnete Wert nicht genau mit der effektiven Zellkonstante der Messzelle überein. Der effektive Wert von c lässt sich nur durch Kalibrierung ermitteln; siehe weiter unten, Kapitel «Kalibrierung». Messgeräte Geräte zur Messung elektrischer Leitfähigkeiten, auch Konduktometer genannt, sind Geräte zur Messung komplexer Widerstände mit Wechselspannungen. (Im Gegensatz zur Messung rein Ohmscher Widerstände von metallischen Leitern ergibt sich bei Flüssigkeiten zusammen mit der Messzelle ein ganzes Netzwerk von Widerständen und Kapazitäten.) Durch die richtige Wahl der Messfrequenz, der Zellkonstante und dem Werkstoff der Messzellen lassen sich aber annähernd Ohmsche Verhältnisse erzielen. Unter diesen Bedingungen kann aus dem gemessenen Widerstand die elektrische Leitfähigkeit bestimmt werden. Messzellen (Leitfähigkeitsmesszellen) Diese auch Kohlrausch-Zellen genannten Messzellen weisen in der Regel zwei platinierte Platinelektroden auf. Durch die Wahl der Fläche und des Abstandes der beiden Elektroden kann die Zellkonstante solcher Messzellen in weiten Grenzen variiert werden. Die Platinierung der Elektroden setzt die Gefahr der Messwertverfälschung durch Polarisation stark herab. Dies wirkt sich auf den nutzbaren Messbereich günstig aus. So könnte eine Leit–1 fähigkeitsmesszelle mit einer Zellkonstante von c = 1 cm bei einer Messfrequenz von 1 kHz von 10 S/cm bis 100 mS/cm eingesetzt werden. Blanke, also nicht platinierte Messzellen sollten nur für niedrige elektrische Leitfähigkeiten (<20 S/cm) verwendet werden. Eine Platinierung bringt jedoch nicht nur Vorteile. Platinierte Messzellen sind anfällig auf Verkrustungen, Einschlüsse und auch Bewuchs mit Algen, Bakterien oder Pilzen. Auch trocknen sie bei längerer Lagerung aus oder die Platinierung löst sich langsam auf. Durch diese Einflüsse ändert sich die Zellkonstante, die von Zeit zu Zeit (und natürlich nach jeder Neuplatinierung) wieder bestimmt werden muss. Einige Vorschläge zur Behandlung bzw. Vorbereitung der platinierten Leitfähigkeitsmesszellen: – Trocken aufbewahrte Messzellen für ca. 30 min in Aceton einstellen. Dann mit dest. H 2O gut spülen und für 2...3 h in dest. H2O einstellen. – Bei häufigem Gebrauch Messzelle in dest. H2O aufbewahren. – Bei weniger häufigem Gebrauch wird die Messzelle in 70 aufbewahrt (verhindert «biologischen Rasen»). – Messzelle nach Gebrauch immer gut mit dest. H2O spülen. 23 % Ethanol oder trocken Dank der Fünfringtechnologie sind nun Messzellen mit einem hohen Linearitätsbereich ohne Platinierung erhältlich. Diese können trocken aufbewahrt werden. Sie sind sehr einfach zu reinigen: Im Bedarfsfall kann die Schutzkappe entfernt werden und der Sensor mit einem ethanolfeuchten Tuch gereinigt oder dem Polierset (6.2802.000) poliert werden. Beispiele von Leitfähigkeitsmesszellen Edelstahlmesszelle mit eingebautem Temperaturfühler Pt 1000 (c = 0.1 cm-1) 5-Ring Leitfähigkeitsmesszelle mit eingebautem Temperaturfühler Pt 1000 Durchflussmesszelle: Die Abbildung zeigt das Durchflussgefäss 6.1420.100. Zusammen mit der Leitfähigkeitsmesszelle 6.0916.040 (wird in den Deckel eingeschraubt) erhält man die Durchflussmesszelle. 24 Kalibrierung GLP (Good Laboratory Practice) fordert unter anderem die periodische Überprüfung der analytischen Geräte auf ihre Richtigkeit und Präzision anhand von StandardArbeitsanweisungen – SOPs (Standard Operating Procedures). Anhand von Kalibrierungen wird das ganze, für die Messungen notwendige System validiert. In unserem Fall heisst das, dass das Messgerät und die verwendete(n) Messzelle(n) von Zeit zu Zeit kalibriert werden müssen. Die folgenden Prüfvorschriften sollen als Richtlinien gelten. Die Grenzwertangaben sind dabei als Beispiele zu betrachten. Je nach den Anforderungen an die Genauigkeit des Messsystems sind diese Grenzwerte in Ihrer Standard-Arbeitsanweisung eventuell neu festzulegen. A) Kontrolle des Messgerätes Eine regelmässige Kontrolle des Messgerätes gemäss Herstellerspezifikation / Normenanforderungen ist empfohlen B) Prüfung der Leitfähigkeitsmesszelle mit Kalibrierlösung Es wird vorausgesetzt, dass sich die Leitfähigkeitsmesszelle in einem sauberen - bei platinierten Zellen zudem gut konditionierten - Zustand befindet. Das Messgefäss wird zuerst mit Reinstwasser und danach mit Kalibrierlösung gründlich gespült. Anschliessend füllt man es mit Kalibrierstandard und thermostatisiert bei 25 °C. Die Messzelle wird zunächst mehrmals in die Kalibrierlösung eingetaucht und dann darin so positioniert, dass die oberen seitlichen Öffnungen vollständig in die Flüssigkeit eintauchen. Etwa vorhandene Luftblasen innerhalb der Messzelle lassen sich durch Umschwenken und Klopfen entfernen. Das Konduktometer wird eingeschaltet und und die Mess- und die Bezugstemperatur am Gerät eingegeben. Ein leichtes Rühren (z.B. Stufe 3) während der Messung wird empfohlen. Wenn die Temperatur konstant ist, kann die Messung gestartet werden. Zur Überprüfung der Zellkonstante können verschiedene Wege gewählt werden 1) Bestimmung der Zellkonstante mit einer Kalibrierlösung und anschliessend Bestimmung mit einer zweiten Kalibrierlösung (innerhalb des spezifizierten Bereichs der Messzelle) Æ Der Unterschied zwischen den beiden Zellkonstanten (Messfehler) sollte nicht mehr als 2 % betragen. 2) Bestimmung der Zellkonstante mit einer Kalibrierlösung und Messung der Leitfähigkeit einer zweiten Kalibrierlösung Æ Der gemessene Wert sollte nicht mehr als 2 % vom zertifizierten Wert abweichen (z.B. 12.87 ± 0.25 mS/cm (bei 25.0 +/- 0.2 °C ) 25 Praktische Anwendungen 1. Bestimmung der Zellkonstante c Metrohm-Leitfähigkeitszellen werden mit einer Zellkonstante versehen ausgeliefert. Durch den Gebrauch der Zellen kann es vorkommen, dass sich die Zellkonstante verändert. Daher muss für Präzisionsmessungen die Zellkonstante von Zeit zu Zeit kontrolliert oder neu bestimmt werden. Für die Bestimmungen werden KCl-Lösungen bekannter Konzentration verwendet. c(KCl) = 0.1000 mol/L (Metrohm Nr. 6.2301.060) Die Leitfähigkeit dieser Lösung beträgt: – bei 20 °C: 11.66 mS/cm – bei 25 °C: 12.87 mS/cm c(KCl) = 0.010 % (Metrohm Nr. 6.2324.010 oder 6.2324.110) Die Leitfähigkeit dieser Lösung beträgt: – bei 20 °C: 90,9 S/cm – bei 25 °C: 100,0 S/cm Zertifizierte Leitfähigkeitsstandards mit einem breiten Spektrum (1 µS/cm...100 mS/cm) verkauft z.B. die Firma Reagecon, Chemical Measurement Specialists, in Shannon Free Zone, Shanon, Co. Clare, Ireland; www.reagecon.com Beispiel einer Bestimmung bei 25 °C, Geräte und Zubehör: – Konduktometerz.B. 856 incl. Touch Control 2.856.0110 – Magnetrührer 2.801.0010 – Leitfähigkeitsmesszelle, z.B 6.0915.100 – Titriergefäss-Oberteil 6.1414.010 – Titriergefäss mit Thermostatmantel 6.1418.250 Reagenzien: – c(KCl) = 0.0100 mol/L – Reinstwasser 26 Vorgehen Die Messzelle wird mit entionisiertem Wasser gespült. Das Titriergefäss wird zuerst mit c(KCl) = 0.01 mol/L gespült und dann mit dieser Lösung aufgefüllt. Man spült die Messzelle ebenfalls mit c(KCl) = 0.01 mol/L und setzt sie ins Titriergefäss ein. Mit Hilfe des Thermostaten wird die Lösung im Titriergefäss unter leichtem Rühren auf 25.0 °C gebracht. Es ist darauf zu achten, dass sich keine Luftblasen im Innern der Messzelle befinden. In der Steuersoftware des Konduktometers wird eine Kalibriermethode erstellt. In dieser werden Mess- und Referenztemperatur 25 °C eingegeben und die Temperaturkompensation ausgeschaltet. Danach wird die Kalibrierung gestartet. Steht kein Thermostat zur Verfügung, kann auch wie folgt vorgegangen werden: Die Vorbereitung der Messzelle und die verwendeten Lösungen sind genau dieselben. Auch wird im geschlossenen Mess- resp. Titriergefäss gearbeitet. Anstelle der Thermostatisierung wird ein Temperaturfühler Pt 1000 (z.B. 6.1110.100) angeschlossen, falls nicht mit einer Zelle mit integriertem Pt 1000 gearbeitet wird. Auch die Parameter in der Software des Konduktometers bleiben mit Ausnahme des Temperaturkoeffizienten dieselben. Dieser wird mit 2.11 % / °C eingegeben. Die Zellkonstante wird automatisch wie folgt von der Software des Konduktometers berechnet: Neue Zellkonstante = Leitfähigkeit soll / Leitwert gemessen Beispiel: Leitfähigkeit soll = 1.41 mS/cm (0.010 mol/L KCl, 25 °C) Leitwert gemessen = 2.088 mS 1.41 mS/cm / 2.088 mS = c = 0.675 cm–1 2. Bestimmung des Temperaturkoeffizienten von c(Na2SO4) = 0.05 mol/L Wie im theoretischen Teil erläutert, ist die Leitfähigkeit ionischer Lösungen stark temperaturabhängig und diese Temperaturabhängigkeit selten linear. Es empfiehlt sich deshalb, den TK im interessierenden Temperaturbereich automatisch mit dem 856 Conductivity Modul mit tiamo™ aufzunehmen. Geräte und Zubehör: – 856 Conductivity Module mit tiamoTM 2.856.0210 – 801 Magnetrührer 2.801.0010 – Leitfähigkeitsmesszelle mit eingeb. Temperaturfühler (Pt 1000), z.B. 6.0915.100 – Thermostat (von Drittanbietern erhältlich) – Titriergefäss-Oberteil 6.1414.010 – Titriergefäss mit Thermostatmantel 6.1418.250 27 Reagenzien: – c(Na2SO4) = 0.05 mol/L. 7.10 g Na2SO4 oder 16.11 g Na2SO4 x 10 H2O werden in Reinstwasser gelöst und damit auf 1000 mL aufgefüllt. – Reinstwasser Vorgehen Die konditionierte Messzelle wird mit Reinstwasser und mit Na2SO4-Lösung gespült. Ins Messgefäss wird genügend Na2SO4-Lösung eingefüllt und die Messzelle luftblasenfrei eingesetzt. In tiamoTM wird die Methode Meas TC Cond geladen und adaptiert. Der Rührer wird eingeschaltet und die Messlösung mit Hilfe des Thermostaten auf ca. 45 °C aufgeheizt. Man startet die automatische Bestimmung und lässt langsam (nicht schneller als 1 °C / min) abkühlen oder startet bei Raumtemperatur und heizt langsam auf. Bitte beachten, dass vor dem Start der tiamo™-Methode die Temperatur ausserhalb des Aufheizbereiches liegt. 3. Allgemeine Bemerkungen zur Bestimmung der Leitfähigkeit Die Messzelle – Die Zellkonstante soll der zu messenden Lösung angepasst sein. Für niedrige Leitfähigkeiten wird eine kleine, für hohe Leitfähigkeiten eine grosse Zellkonstante verwendet: c 0.1 cm–1 für schlecht leitende Lösungen, wie voll- oder teilentsalzte Wässer c 1 cm–1 für mässig leitende Lösungen, wie Trink-, Oberflächen-, Grund- und Abwässer c 10 cm–1 für gut leitende Lösungen, wie Meer- und Spülwässer, physiologische Lösungen etc. c 100 cm–1 für sehr gut leitende Lösungen, wie Solen, Säuren, Laugen, Galvanikbäder etc. – Die Messzelle muss gut konditioniert/vorbereitet sein. Trocken aufbewahrte platinierte Messzellen werden für 30 min in Aceton gestellt. Man spült sie mit Reinstwasser und stellt sie darin für mindestens 2 h, am besten aber über Nacht ein. Bei häufigem Gebrauch werden die Messzellen in Reinstwasser oder 20 % Ethanol aufbewahrt (um das Wachstum von Mikroorganismen zu verhindern). Werden die Messzellen nur sporadisch gebraucht, sind sie trocken aufzubewahren. Edelstahl oder Fünfring-Messzellen werden generell trocken aufbewahrt. – Verschmutzte Messzellen sind für Leitfähigkeitsmessungen nicht mehr zu gebrauchen und müssen gereinigt werden. Nach der Reinigung sehr gut mit Reinstwasser spülen. Verschmutzungsursachen können sein: Kalkablagerungen oder Bariumsulfat: mit HCl spülen. Im Fall von BaSO4 Messzelle über Nacht in eine Lösung von w(Na2EDTA) = 10 % in c(NaOH) = 0.1 mol/L unter Rühren einstellen. Fett- und Ölrückstände: mit Aceton ausspülen. In hartnäckigen Fällen mit ethanolischer c(NaOH) = 1 mol/L bei ca. 40 °C verseifen. Eiweisse: unter Rühren für 1...2 h in w(Pepsin) = 5 % in c(HCl) = 0.1 mol/L stellen. 28 Das Messgerät – Temperaturkoeffizient: Wenn bekannt, am Gerät einstellen, sonst bestimmen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, thermostatisiert bei der Bezugstemperatur zu messen, womit diese Einstellung entfällt. – Temperatur: Am besten wird eine Messzelle mit integriertem Temperaturfühler eingesetzt. Sonst separaten Temperaturfühler anschliessen oder Thermometer verwenden – in diesem Fall Messtemperatur am Gerät eingeben. – Zellkonstante: Auf der Messzelle angegebene Zellkonstante am Gerät eingeben oder besser Zellkonstante neu bestimmen durch Kalibrierung. – Referenztemperatur: Diese ist üblicherweise 25.0 °C. Bei einigen Anwendungen wird 20.0 °C vorgeschrieben oder bevorzugt. Am Konduktometer können beliebige Referenztemperaturen eingegeben werden. Die Messung Nur saubere Messzellen verwenden. Am besten vor der Messung mit der zu messenden Lösung spülen. Messzelle luftblasenfrei genügend tief in die Messlösung eintauchen. Die seitlichen Entlüftungslöcher müssen dabei voll eingetaucht sein. Messzelle ein paar Mal einund austauchen. Temperaturkonstanz von Messzelle und Lösung abwarten. 4. Leitfähigkeitsmessung in Wässern A) Abwässer, Grund-, Mineral-, Oberflächen- und Trinkwässer Bezugstemperatur ist normalerweise 25.0 °C. Um Fehler durch falsche Wahl des Temperaturkoeffizienten (TK) auszuschliessen, wird empfohlen oder vorgeschrieben, die Probelösung auf 25.0 °C zu thermostatisieren. Ist dies nicht erwünscht, kann ein TK gemäss untenstehender Tabelle eingegeben oder das Template «DIN» gewählt werden. Die letztere Einstellung eignet sich für Wässer, die vorwiegend Calcium- und Hydrogencarbonationen neben geringen Mengen an Magnesium-, Sulfat-, Chlorid- und Nitrationen enthalten. Probentemperatur TK in % / °C 5...10 °C 2.62 10...15 °C 2.41 15...20 °C 2.23 20...25 °C 2.08 25...30 °C 1.94 30...35 °C 1.79 B) Demineralisierte Wässer Wegen möglicher Störeinflüsse muss für Wässer mit Leitfähigkeiten <5 µS/cm eine besondere Vorgehensweise gewählt werden. Dies gilt ganz besonders für Wässer mit Leitfähigkeiten <1 µS/cm! Die wichtigsten Störeinflüsse sind: 29 – Eintrag von CO2 (oder anderen «leitenden» Gasen) aus der Umgebungsluft. – Herauslösen von Na- und Ca-Spuren aus dem Geräteglas. Beide Möglichkeiten führen zu driftenden Einstellungen und schlussendlich dazu, dass zu hohe und damit falsche Leitfähigkeiten gemessen werden. Um solche Störungen möglichst auszuschliessen, empfehlen wir folgendes Vorgehen: Variante 1 Es wird im Durchfluss gemessen. Wegen der kleinen Volumen der Messanordnung empfehlen wir, die Leitfähigkeitsmesszelle 6.0916.040 (Edelstahl, integrierter Temperaturfühler Pt 1000) in das Durchflussgefäss 6.1420.100 einzuschrauben. Man lässt das Wasser durch die Messanordnung fliessen und bestimmt wie üblich die Leitfähigkeit. Variante 2 Es wird in einem möglichst grossen Volumen gemessen. Dabei soll Stickstoff oder Argon durch und über die Lösung geleitet und diese gerührt werden. Wenn möglich auch hier in einer geschlossenen oder abgedeckten Apparatur arbeiten. Beachten Sie bitte den hohen TK (ca. 5.8 % / °C) solcher Wässer! 5. TDS Es gibt Anwendungen, bei denen nicht die Leitfähigkeit, sondern der Totalgehalt der gelösten Salze interessiert. Eine Aufschlüsselung in einzelne Ionen ist mit der Leitfähigkeitsmessung nicht zu erreichen, da jede Ionenart anders zur Gesamtleitfähigkeit beiträgt. Daher wird bei dieser Bestimmung die Leitfähigkeit der Probelösung mit derjenigen von reinen NaClLösungen in Beziehung gesetzt und die entsprechende NaCl-Konzentration angegeben. Die Software zum Konduktometer führt diese Umrechnung automatisch durch, wenn die Berechnung entsprechend programmiert wird (s. TDS). 6. Konduktometrische Titrationen (Leitfähigkeitstitrationen) Bei Leitfähigkeitstitrationen braucht die Zellkonstante in der Regel nicht bekannt zu sein. Als Messelektrode dient eine Leitfähigkeitsmesszelle. Für einfache Titrationen muss nicht thermostatisiert werden – Raumtemperatur genügt. Temperaturbedingte Leitfähigkeitsänderungen fallen dabei kaum ins Gewicht. Beispiel einer TBN –Titration von Motoröl nach IP400 Verwendete Geräte und Zubehör: – 856 Conductivity Module mit Software tiamoTM 2.856.0210 – 801 Magnetrührer 2.801.0010 – 2 x Dosino 2.800.0010 – 50 mL Dosiereinheit 6.3032.250 – 10 mL Dosiereinheit 6.3032.210 – Edelstahlleitfähigkeitsmesszelle 6.0916.040 – Kabel USB A- mini DIN 8-pin 6.2151.000 30 Reagenzien: – c(HCl) in Propan-2-ol = 0.1 M – Toluol – Propan-2-ol Vorgehen: Die eingewogene Probe wird in einer Mischung von 50 % Toluol und 49.5 % Propan-2-ol und 0.5 % Reinstwasser gelöst. Die resultierende Lösung wird bei Raumtemperatur mit Standard alkoholischer HCl-Lösung bis zum Endpunkt titriert. Der Endpunkt wird durch eine Änderung der Steigung der Kurve, (Leitfähigkeit / Volumen zugegebener Titrand) bestimmt. - Probeneinwaage in einen sauberen und trockenen tarierten Becher - Zugabe von 75 mL Lösungsmittel - Leitfähigkeitsmesszelle in das Titriergefäss eintauchen, Rührer aktivieren und 30 s warten. Danach die Titration mit 0.1 M alkoholischer HCl starten. (Parameter: 10 s Intervalle, Volumeninkrement von 0.1 mL.) - Nach der Titration werden Bürettenspitze und Sensor mit Lösungsmittel gespült bis kein Öl mehr sichtbar ist. Danach wird der Sensor mit Reinstwasser und anschliessend erneut mit Lösungsmittel gespült. (Parameter und Beispielergebnisse können AW 1-1112 entnommen werden.) Beispiel einer Titration 31 Auswertung Die Auswertung erfolgt automatisch durch tiamoTM Berechnung: C01: C02: C00: EP1: TBN E 1* C 01* C 02 EP C 00 Konzentration des Titranden = 0.1 mol/L M HCl = 56.1 g/mol Probenmenge in g Volumen HCl in mL bis zum Endpunkt 7. Leitfähigkeitsmessungen in demineralisierten Wässern nach USP-Richtlinien Zusammenfassung Die elektrische Leitfähigkeit von Reinstwässern wird nach den Anforderungen der USP Methode 645 (US Pharmacopeia; USP 33/ NF 28 ) mit einer Leiffähigkeitsmesszelle mit –1 Zellkonstante c = 0.1 cm gemessen. Die Vorschrift Schritt 1 ist für online-Messung gedacht, darf aber auch offline in einem geeignetem Behältnis durchgeführt werden. Probe Reinstwasser aus einer «Barnstead-Anlage» (Nanopur), Applikationslabor Herisau. Reagenzien Hamilton Leitfähigkeitsstandard. 5µS/cm ± 5 % Verwendete Geräte und Zubehör 856 Conductivity Module mit Touch Control 2.856.0110 (alternativ) 856 Conductivity Module mit tiamo™ 2.856.0210 Leitfähigkeitsmesszelle Edelstahl c = 0.1 cm–1 6.0916.040 801 Magnetrührer 2.801.0010 Titriergefäss 6.1418.250 Titriergefäss-Oberteil 6.1414.010 Thermostatbad Optional zur Durchflussmessung: 843 Pump Station Membrane 2.843.0020 Remote box MSB 6.2148.010 Verbindungskabel 6.2141.290 Durchflusszelle 6.1420.100 32 Probenvorbereitung Das Wasser wird aus der «Nanopur»-Anlage entnommen. Die ersten 500 mL werden verworfen. Dann wird 1 Liter in eine Braunglasflasche (gründlich gespült) eingefüllt und die Flasche während 1 h bei 25 °C ins Thermostatbad gestellt. Vorbereitung der Messeinrichtung Das Gerät ist gemäss technischen Spezifikationen und Vorgaben des Herstellers zu überprüfen. Die Bestimmungen der Zellkonstanten der Leitfähigkeitsmesszellen werden bei 25 °C mit 100 mL Leitfähigkeits-Standard (Hamilton 5 µS/cm) in einem geschlossenen, thermostatisierten Titriergefäss durchgeführt. Wenn der Leitfähigkeitsstandard die vorgegebene Temperatur von 25.0 °C erreicht hat, wird die Zellkonstante gemäss der Methode 1 weiter oben bestimmt. Die Temperaturkompensation am Konduktometer wird dabei ausgeschaltet. Die neu bestimmte Zellkonstante wird am Konduktometer eingegeben respektive von diesem übernommen / in der Software (Konfiguration) gespeichert. Messungen mit der Durchflusszelle Im Fall von Messung im Durchfluss muss das Messsystem zuerst mit 500 mL «Probe» gespült werden. Durch das geschlossene System wird weiter Probe gepumpt, und die elektrische Leitfähigkeit gemessen. Berechnungen cneu [cm–1] = theor. [µS/cm] / G [µS] c = Zellkonstante = elektrische Leitfähigkeit G = Leitwert Bemerkungen Die USP-Richtlinie 645 setzt Standards für die Qualitätskontrolle von hochreinen Wässern unter Anwendung der elektrochemischen Leitfähigkeitsmessung. Der Leitfähigkeitstest gemäss USP ist ein «Dreischritte-Test». Die Anforderungen sind erfüllt, wenn die Leitfähigkeit des getesteten Wassers <1.3 µS /cm bei 25 °C erreicht. Wird dieser Wert überschritten führt das zum zweiten Schritt. Dabei wird das Wasser unter Rühren im offenen Gefäss bei 25 °C thermostatisiert und das CO2-Gleichgewicht (Aufnahme aus der Umgebungsluft) abgewartet. Die elektrische Leitfähigkeit der Lösung wird gemessen und die Temperatur kompensiert. Ist >2.1 µS/cm, muss der dritte Schritt durchgeführt werden. Die Wasserprobe von Schritt zwei wird mit einer kleinen Menge KCl versetzt, um die Stabilität des pH-Wertes zu gewährleisten. Die gemessene elektrische Leitfähigkeit muss kleiner sein als ein vorgegebener Tabellenwert. Wenn dieser Tabellenwert überschritten wird, sind die Bedingungen des USP-Tests nicht erfüllt. 33 Die Zellkonstante (c) kann nach zwei Methoden bestimmt werden: – Direkt mit einem Leitfähigkeitsstandard oder – indirekt, indem man mit einer Leitfähigkeitszelle mit bekannter, validierter Zellkonstante (Präzision ±2 %) vergleicht. Zusammenfassung / Vorgehen In der Praxis wird die elektrische Leitfähigkeit von Wässern aus Reinstwasseranlagen gemäss USP-Richtlinien für Leitfähigkeitsmessungen (645) wie folgt bestimmt: 1. Das Konduktometer wird gemäss Herstellerangaben überprüft. 2. Die Zellkonstante der Leitfähigkeitsmesszelle wird bei 25 °C bestimmt. 3. Die Temperaturkompensation am Konduktometer wird in den Parametern ausgeschaltet. 4. Die elektrische Leitfähigkeit und Temperatur der Probe werden gemessen. 5. Der Wert wird mit der nachfolgenden Tabelle (USP-Anforderungen) verglichen: Anforderung USP 645 – Reinstwässer (ohne Temperaturkompensation) Temp. °C µS / cm Temp. °C µS / cm 0 0.6 55 2.1 5 0.8 60 2.2 10 0.9 65 2.4 15 1.0 70 2.5 20 1.1 75 2.7 25 1.3 80 2.7 30 1.4 85 2.7 35 1.5 90 2.7 40 1.7 95 2.9 45 1.8 100 3.1 50 1.9 6. Ist die elektrische Leitfähigkeit (bei der entsprechenden Temperatur) nicht grösser als der Tabellenwert, sind die Anforderungen nach USP erfüllt. Ist die gemessene elektrische Leitfähigkeit jedoch grösser als der entsprechende Tabellenwert, folgt gemäss «Bemerkungen» Schritt zwei. 34 Literatur – Metrohm Application Bulletin Nr. 102 Konduktometrie – United States Pharmacopeia Convention, Inc. USP 33 / NF 28 (2010) Water conductivity (645) – Kunze, U.R., Schwedt, G. Grundlagen der quantitativen und qualitativen Analyse Wiley-VCH, Weinheim 2002. ISBN 3-527-30858-X – Donald T. Sawyer et al. Electrochemistry for chemists John Wiley & Sons, New York 1995 ISBN 0-471-59468-7 – Öhme, F., Bänninger, R. ABC der Konduktometrie Separatdruck «Chemische Rundschau», 1979 (vergriffen) – EN 27888: 1993 Water quality – Determination of electrical conductivity – AOAC, Method 973.40 (1990) Specific conductance of water – United Unesco technical papers in marine science 36: Tenth report of the joint panel on oceanographic tables and standards (UNESCO 1981) 35 Elektrische Leitfähigkeit organischer Säuren bei 25 °C % Ameisensäure 5 10 15 20 25 30 40 50 60 70 80 90 100 mS/cm 6.22 8.26 9.86 11.1 11.4 11.8 11.1 9.78 7.92 5.92 3.92 1.95 0.32 % Essigsäure 5 10 15 20 25 30 40 50 60 70 80 mS/cm 1.36 1.76 1.82 1.82 1.71 1.58 1.23 0.840 0.521 0.270 0.093 M(HCOOH) = 46.026 g/mol M(CH3COOH) = 60.052 g/mol Elektrische Leitfähigkeit von Brom- und Chlorwasserstoffsäure bei 25 °C % HBr 5.09 9.16 15.3 20.4 25.3 30.5 32.5 35.5 37.5 40.7 mS/cm 239 409 603 706 787 828 833 833 825 801 % HCl 2.03 6.00 10.0 15.2 19.0 20.3 24.8 29.9 33.0 36.0 M(HBr) = 80.912 g/mol M(HCl) = 36.461 g/mol 36 mS/cm 202 506 698 821 849 844 809 737 688 638 Elektrische Leitfähigkeit von Salpetersäure bei 25 °C % HNO3 3.06 4.89 8.99 14.0 18.1 24.0 28.0 33.1 36.3 40.0 mS/cm 176 270 454 631 741 830 852 859 844 819 % HNO3 45.1 49.9 55.0 60.0 70.1 80.1 88.5 92.6 99.5 mS/cm 775 719 659 597 442 239 80.0 70.6 48.8 M(HNO3) = 63.013 g/mol Elektrische Leitfähigkeit von Phosphorsäure bei 25 °C % H3PO4 5 10 15 20 25 30 35 mS/cm 31 61 91 122 152 180 204 % H3PO4 40 45 50 55 60 70 80 mS/cm 222 232 233 224 210 169 98 M(H3PO4) = 97.995 g/mol Elektrische Leitfähigkeit von Schwefelsäure (und Oleum) bei 25 °C % H2SO4 3.93 7.00 10.0 14.6 19.8 25.3 29.4 34.3 39.1 43.9 48.7 mS/cm 177 308 426 586 717 798 825 819 781 714 640 % H2SO4 (SO3) 53.5 58.4 63.1 72.3 85.9 95.4 98.0 100.0 101.5 103.8 105.1 M(H2SO4) = 98.07 g/mol M(SO3) = 80.06 g/mol 37 mS/cm 555 471 380 223 124 124 94.7 10.46 32.05 34.50 28.84 Elektrische Leitfähigkeit von Kalium- und Natriumhydroxid bei 25 °C % KOH 5 10 15 20 25 30 35 40 mS/cm 225 360 407 395 342 266 209 169 % NaOH 5 10 15 20 25 30 35 40 mS/cm 197 353 478 567 618 624 595 525 M(KOH) = 56.106 g/mol M(NaOH) = 39.997 g/mol Elektrische Leitfähigkeit von Ammoniaklösungen bei 25 °C % NH3 1.04 3.73 5.26 7.46 9.52 11.5 mS/cm 0.821 1.176 1.275 1.236 1.142 1.035 % NH3 15.2 18.6 23.2 27.3 31.0 mS/cm 0.810 0.625 0.419 0.286 0.197 M(NH3) = 17.030 g/mol Elektrische Leitfähigkeit von Lithiumchlorid bei 25 °C % LiCl in H2O 2.5 5.0 7.5 10.0 12.5 15.0 mS/cm 45.4 82.6 112.5 135.6 142.6 148.6 % LiCl in Ethanol 2.5 5.0 7.5 10.0 12.5 15.0 M(LiCl) = 42.394 g/mol 38 mS/cm 3.648 4.565 6.565 4.035 3.139 2.541 Elektrische Leitfähigkeit von Kalium- und Natriumchlorid bei 25 °C (eigene Messungen) % KCl 5 10 15 20 25 mS/cm 68.9 134.0 197.8 250.2 299.6 % NaCl 5 10 15 20 25 mS/cm 70.3 118.8 164.2 196.8 220.2 M(KCl) = 74.551 g/mol M(NaCl) = 58.443 g/mol Elektrische Leitfähigkeit von Kalium- und Natriumnitrat bei 20 °C g/L KNO3 1.01 2.02 5.05 10.1 20.2 50.5 mS/cm 1.236 2.405 5.745 10.94 20.62 46.6 g/L NaNO3 0.85 1.70 4.25 8.50 17.0 42.5 mS/cm 1.025 2.00 4.775 9.11 17.19 38.7 M(KNO3) = 101.103 g/mol M(NaNO3) = 84.995 g/mol Elektrische Leitfähigkeit von Calcium- und Magnesiumchlorid bei 20 °C g/L CaCl2 0.555 1.11 2.77 5.55 11.1 27.7 mS/cm 1.085 2.088 4.90 9.26 17.39 39.35 g/L MgCl2 0.476 0.952 2.38 4.76 9.52 23.8 M(CaCl2) = 110.99 g/mol M(MgCl2) = 95.211 g/mol 39 mS/cm 1.030 1.982 4.64 8.76 16.38 36.55 Elektrische Leitfähigkeit von Magnesium- und Natriumsulfat bei 20 °C mS/cm 0.798 1.42 2.98 5.20 12.04 g/L MgSO4 0.602 1.204 3.010 6.020 12.04 mS/cm 1.015 1.925 4.39 8.22 14.97 31.3 g/L Na2SO4 0.71 1.42 3.55 7.10 14.2 35.5 M(MgSO4) = 120.36 g/mol M(Na2SO4) = 142.04 g/mol Elektrische Leitfähigkeit von Ammoniumchlorid und Natriumcarbonat bei 20 °C g/L NH4Cl 0.535 1.07 2.675 5.35 10.7 26.75 mS/cm 1.275 2.50 6.02 11.57 22.25 52.9 mS/cm 1.010 1.883 4.220 7.670 13.81 28.70 g/L Na2CO3 0.53 1.06 2.65 5.30 10.6 26.5 M(NH4Cl) = 53.491 g/mol M(Na2CO3) = 105.989 g/mol Elektrische Leitfähigkeit von NaCl- und H3PO4-Lösungen bei 20 °C % G/V NaCl 5 10 15 20 25 γ in mS/cm 65 113 148 175 191 c(H3PO4) in mol/L 0.05 0.10 0.50 1.00 2.00 3.00 4.00 5.00 M(NaCl) = 58.443 g/mol M(H3PO4) = 97.995 g/mol 40 γ in mS/cm 7.5 10.2 32 57 110 165 190 210 Elektrische Leitfähigkeit von Kaliumchloridlösungen bei 20 °C und 25 °C c(KCl) in mol/L 0.0005 0.001 0.005 0.010 0.020 0.050 0.100 0.200 µS/cm bei 20 °C 67 133 654 1280 2510 6060 11670 22440 µS/cm bei 25 °C 74 147 720 1410 2770 6700 12900 24800 M(KCl) = 74.551 g/mol 1 mS/cm = 1000 µS/cm 1 µS/cm = 0.001 mS/cm Elektrische Leitfähigkeit und Temperaturkoeffizient (TK) von Kaliumchloridlösungen bei verschiedenen Temperaturen °C 18 19 20 21 22 23 24 25 0.1 mol/L TK (α) in % pro °C 0.1 mol/L 0.01 mol/L TK (α) in % pro °C 0.01 mol/L 11.19 11.34 11.67 11.91 12.15 12.39 12.64 12.88 2.06 2.06 ---2.06 2.06 2.06 2.07 2.07 1.225 1.251 1.278 1.305 1.332 1.359 1.386 1.413 2.07 2.11 ---2.11 2.11 2.11 2.11 2.11 mS/cm mS/cm M(KCl) = 74.551 g/mol Elektrische Leitfähigkeit von Wässern – Abhängigkeit des Temperaturkoeffizienten (TK) von der Probentemperatur Probentemperatur in °C 05...10 10...15 15...20 20...25 25...30 30...35 TK (α) in % pro °C 2.62 2.41 2.23 2.08 1.94 1.79 – Referenztemperatur für Wässer ist normalerweise 25 °C. – Auf Wässer bezogen, die vorwiegend Calciumhydrogencarbonat-Ionen und geringe Mengen von Mg-, Sulfat-, Chlorid- und Nitrationen enthalten. 41 Elektrische Leitfähigkeit von Salzlösungen – Abhängigkeit des Temperaturkoeffizienten (TK) vom Salzgehalt Salz NH4Cl NH4NO3 (NH4)2SO4 BaCl2 CaCl2 Ca(NO3)2 KBr KCl KNO3 K2SO4 LiCl MgCl2 MgSO4 Na-acetat Na2CO3 NaCl NaNO3 Na2SO4 AgNO3 ZnSO4 TK bei 5% 1.98 2.03 2.15 2.14 2.13 2.18 2.06 2.01 2.08 2.16 2.23 2.22 2.26 2.51 2.52 2.17 2.21 2.36 2.18 2.25 TK bei 10% 1.86 1.94 2.03 2.06 2.06 2.17 1.94 1.88 2.05 2.03 2.18 2.20 2.41 2.59 2.71 2.14 2.17 2.49 2.17 2.23 TK bei 15% 1.71 ------2.00 2.02 ------1.68 2.02 ---------2.52 ---2.94 2.12 ---2.56 ---2.28 TK (α) in % pro °C, bei 18 °C 42 TK bei 20% 1.61 1.79 1.93 1.95 2.00 ---1.77 1.66 1.97 ---2.20 2.37 2.69 2.93 ---2.16 2.15 ---2.12 2.41 TK bei 25% 1.54 ---------2.04 2.18 ------------------2.88 ------2.27 ---------2.58 Anforderung USP 645 an Reinstwässer (ohne Temperaturkompensation) Temp. °C 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 µS/cm 0.6 0.8 0.9 1.0 1.1 1.3 1.4 1.5 1.7 1.8 1.9 Temp. °C 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 µS/cm 2.1 2.2 2.4 2.5 2.7 2.7 2.7 2.7 2.9 3.1 TK (% pro Grad Celsius), berechnet aus obiger Tabelle: 0...20 °C 2.73% 20...40 °C 3.24% 40...60 °C 3.86% 60...80 °C 4.07% 80...100 °C 4.35% Abhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit von dest. H2O und KCl-Lösungen von der Messfrequenz (bei 25 °C und c = ca. 1 cm–1) (eigene Messungen) Lösung 300 Hz 2.4 kHz dest. H2O 1.12 µS/cm 1.59 µS/cm KCl, c = 0.001 mol/L 147 µS/cm 151 µS/cm KCl, c = 0.01 mol/L 1.35 mS/cm 1.41 mS/cm KCl, c = 0.1 mol/L 11.03 mS/cm 12.90 mS/cm KCl, c = 1 mol/L 45.37 mS/cm 96.18 mS/cm 43 Konduktometrie – Leitfähigkeitsmessung Peter Bruttel, überarbeitet durch Dr. Christine Thielen, Dr. Anja Zimmer Alle Rechte vorbehalten, auch die der Übersetzung. Gedruckt bei Metrohm AG, CH-9101 Herisau, Schweiz 8.109.5017DE 2 Konduktometrie – Leitfähigkeitsmessung Peter Bruttel, überarbeitet durch Dr. Christine Thielen, Dr. Anja Zimmer Alle Rechte vorbehalten, auch die der Übersetzung. Gedruckt bei Metrohm AG, CH-9101 Herisau, Schweiz 8.109.5017DE 2