Poliomyelitis - Noch immer in vielen Ländern endemisch Impfung gegen Polio ist eine Indikationsimpfung "Die Impfung gegen Polio ist für Reisende in Endemiegebiete und bestimmte gefährdete Personen eine Indikationsimpfung. Liegt die letzte Polio-Impfung mehr als zehn Jahre zurück, sollte für diese Gruppen eine Auffrischimpfung erfolgen", so kommentiert Professor Sieghart Dittmann, Stellvertretender Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut, Berlin, die aktuellen STIKO-Empfehlungen vom Juli 2002. Damit greift Dittmann die bei vielen Ärzten entstandene Unsicherheit auf und stellt klar, dass die Impfung gegen Poliomyelitis (Polio) bei den erwähnten Indikationen keine Reiseimpfung ist. Die Kosten können somit im Gegensatz zu speziellen Impfungen für eine Reise in der Regel von den Kassen getragen werden. Die letzte autochthone Polio-Erkrankung in der Bundesrepublik Deutschland trat 1990 auf. Die Gefahr einer Infektion darf dennoch nicht unterschätzt werden, da es bis heute keine spezifische Therapie gegen diese hoch-ansteckende Virusinfektion gibt. Erkrankungen lassen sich nur durch eine Impfung verhindern. Als Impfstoff der Wahl wird in der Bundesrepublik Deutschland seit 1998 die inaktivierte Polio-Vakzine (IPV) empfohlen. Viele Urlauber sind sich der Gefahr eines unzureichenden Impfschutzes nicht bewusst. Eine retrospektive Studie der Universität Frankfurt am Main zeigt bei gut einem Drittel der Reisenden keinen ausreichenden Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie und Polio. Wichtig ist vor diesem Hintergrund, Patienten in der reisemedizinischen Beratung für das Thema Impfen zu sensibilisie-ren, sie beispielsweise gezielt nach ihrem Impfstatus (Tetanus, Diphtherie und je nach Reiseziel, auch Polio) zu fragen und gegebenenfalls den Impf-schutz zu erneuern. Zur Auffrischung nach Grundimmunisierung bieten sich Kombinationsimpfstoffe, wie Revaxis® von Aventis Pasteur MSD, Leimen, an. Aktuelle Informationen zur Polio-Situation in über 200 Ländern als Unter-stützung für die reisemedizinische Beratung bietet der TravelMED®Reise-Gesundheitsservice. Unter anderem können im Internet unter www.travelmed.de laufend aktualisierte Daten abgerufen werden. Ein durch Passwort geschützter Intranetbereich für Ärzte und Apotheker enthält fach-spezifische Informationen, beispielsweise Vordrucke für Gesundheits-zeugnisse in englischer, französischer und spanischer Sprache. Das einzige Reservoir für das Polio-Virus ist der Mensch, die Übertragung erfolgt hauptsächlich fäkal-oral. Durch Polio-Wildtypen indizierte Erkrankun-gen treten vor allem in Afrika (Subsahara-Region und am Horn von Afrika) und in Asien (südostasiatische Länder mit Schwerpunkt Indien) auf. Der letzte in Europa gemeldete Fall betraf Bulgarien. Hier wurde 2001 nach einer Polio-Erkrankung bei drei nicht geimpften Kindern das Virus isoliert. Sequenzanalysen und Datenbankrecherche bestätigten eine 97-prozentige Homologie zu aktuell in Indien zirkulierenden Wildviren. Die Erkrankungen wurden deshalb als importierte Infektionen eingestuft. Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für 2005 geforderte welt-weite Eradikation der Poliomyelitis kann nur durch hohe Impfraten erreicht werden. Reisende sollten auch deshalb in der reisemedizinischen Sprech-stunde auf ihren Impfstatus angesprochen werden. Unterstützung in der reisemedizinischen Beratung bietet der TravelMED®-Reise-Gesundheits-service, Informationen sind bei Aventis Pasteur MSD, Leimen, unter der Fax-Nummer 0 62 24 / 594 - 260 erhältlich. 1/2 (c) by 'medicinebook.de' URL : http://www.medicinebook.de Das Impressum finden Sie hier 2/2