INSTITUT FÜR MATHEMATIK Prof. Dr. Bessenrodt Dr. Merziger 19. Juli 2003 Lineare Algebra 2 Klausur Aufgabe 1 ( 10 Punkte ) Gegeben sei die Matrix −5 0 −2 3 A := 6 −1 ∈ M 3 (IR). Bestimmen Sie 8 0 3 (a) die Jordan –Normalform von A, (b) eine zugehörige Jordan –Basis und (c) die additive und die multiplikative Jordan –Chevalley–Zerlegung von A. Aufgabe 2 ( 10 Punkte ) Aufgabe 3 ( 10 Punkte ) √ Gegeben sei im IR3 die Quadrik x21 + 2x22 − x23 − 2 3 x1 x3 − 8 = 0. (a) Bestimmen Sie die Normalform der affinen Ähnlichkeitsklasse der Quadrik, (b) bestimmen Sie die Hauptachsen (Eigenvektoren der zugehörigen Matrix) der Quadrik (c) und skizzieren Sie die Quadrik. 3 1 0 3 Sei A := 1 2 0 ∈ M 3 (IR) und für v, w ∈ IR sei < v, w >:= v > Aw. 0 0 1 Zeigen Sie: < , > ist ein Skalarprodukt auf IR3 . 1 (b) Normieren Sie 0 bezüglich < , > und 0 ergänzen Sie diesen Vektor zu einer Orthonormalbasis von IR3 bezüglich < , >. 0 1 (c) Bestimmen Sie das orthogonale Komplement von IR 1 + IR −2 bezüglich < , >. 2 −3 (a) Aufgabe 4 ( 10 Punkte ) Sei A ∈ GL n (IR). Zeigen Sie: (a) A> A ist symmetrisch. (b) A> A ist positiv definit. (c) Es gibt ein B ∈ GL n (IR) mit A> A = B 2 . Aufgabe 5 ( 10 Punkte ) Zeigen Sie: Es gibt eine eindeutig bestimmte affine Abbildung α : IR2 → IR2 mit ! ! −1 12 α = , 2 12 ! −2 20 α = 1 16 ! ! ! −2 24 und α = . 5 12 Geben Sie diese in der Form α(x) = Ax + b mit A ∈ M2 (IR), b ∈ IR2 an. Aufgabe 6 ( 10 Punkte ) Seien A, B ∈ Mn (K) mit AB = BA und alle Eigenwerte von A, B einfach. Zeigen Sie: A und B haben dieselben Eigenvektoren. Aufgabe 7 ( 10 Punkte ) Gegeben sei das Polynom p(X) = X 3 + aX 2 + bX + c ∈ ZZ3 [X]. (a) (b) Unter welchen Bedingungen für a, b, c ist das Polynom p irreduzibel? Benutzen Sie diese Bedingungen, um die Anzahl der irreduziblen normierten Polynome vom Grad 3 in ZZ3 [X] zu bestimmen. Klausurrückgabe: Mi 13.08.03 im Raum C 401 (Merziger) von 10–12 Uhr INSTITUT FÜR MATHEMATIK Dr. Merziger 19. Juli 2003 Lineare Algebra 2 Klausur Lösungshinweise Aufgabe 1 −1 0 0 3 1 (a) χA = . . . = (X + 1) , Rang (A + E) = . . . = 2, also J = 0 −1 . 0 0 −1 (b) 0 −4 6 Jordan-Basis S = . . . = 1 0 8 1 0 mit J = S −1 AS. 0 (c) Da S(−E)S −1 = −E, sieht man sofort A = −E + (A + E) ist die additive J–C–Zerlegung von A. Mit U := −A und D := −E gilt U D = DU = A. A = (−E)(−A) ist die multiplikative J–C–Zerlegung von A. Aufgabe 2 √ 1 0 − 3 2 0 Matrizenschreibweise der Quadrik: x> M x − 8 = 0 mit M = , √0 − 3 0 −1 2 χM = . . . = (X − 2) (X + 2). √ 3 0 1 0 2 √0 Orthonormalbasis aus Eigenvektoren ist A = . . . = 12 . −1 0 3 2 2 2 Die Substitution y = Ax liefert 2y1 + 2y2 − 2y3 − 8 = 0 mit affiner Normalform y12 + y22 − y32 = 1, einschaliges Hyperboloid. Aufgabe 3 (a) A = A> , χA = (X − 1)(X 2 − 5X + 5), also alle EW positiv. Also ist < , > ein Skalarprodukt (positiv definite, symmetrische Bilinearform). 1√ (b) Für b1 = (1, 0, 0)> gilt b> 1 Ab1 = 3, also b = 3 3 b1 ist normiert. > b> Ax = 0 liefert z.B. b2 = (1, −3, 0)> und b3 = (0, 0, 1)> mit b> 2 Ab2 = 15, b3 Ab3 = 1. √ √ 1 Orthonormalbasis: 31 3 b1 , 15 15 b2 , b3 . (c) (0, 1, 2)Ax = 0 und (1, −2, −3)Ax = 0 ergibt als Lösung des LGS die Gerade x = (0, 1, −1)> IR als orthogonales Komplement der gegebenen Ebene. Aufgabe 4 (a) (A> A)> = A> A, also AA> symmetrisch. (b) x> A> Ax = (Ax)> (Ax) > 0 für x 6= 0, da für x 6= 0 auch Ax 6= 0 ist. Also A> A positiv definit. (c) Ist S −1 A> AS = diag (λ1 , . . . , λn ) mit λ1 , . . . , λn > 0, dann ist √ √ √ √ A> A = S diag ( λ1 , . . . , λn )S −1 S diag ( λ1 , . . . , λn )S −1 =: B 2 und B ∈ GL n (IR). Aufgabe 5 α(x) = Ax + b, A = (aij ) ∈ M2 (IR), b ∈ IR2 sind gemäss den Vorgaben zu bestimmen: ! −1 A +b= 2! −2 A +b= 1! −2 +b= A 5 ! 12 12! 20 16! 24 12 ! =⇒ ! −1 8 A = −1! 4! −1 12 = A 3 0 =⇒ a11 = −9 a12 = 1 eindeutige Lösung des LGS. a21 = −3 a22 = −1 Also ist A und damit die zugehörige lineare Abbildung ! ! eindeutig ! bestimmt. 1 −9 1 1 , also α(x) = x+ . Man erhält weiter b = 11 −3 −1 11 Aufgabe 6 A, B ∈ Mn (K), AB = BA, alle Eigenwerte von A, B einfach, dann gilt: Ist x Eigenvektor von A zum Eigenwert λ, also x 6= 0, Ax = λx, dann ABx = BAx = λBx, also Bx ∈ Eig (A, λ) = < x >, da λ einfacher Eigenwert, also dim Eig (A, λ) = 1. Also Bx = µx, d.h. x ist Eigenvektor von B zum Eigenwert µ. Also ist jeder Eigenvektor von A Eigenvektor von B und umgekehrt. Aufgabe 7 (a) Sei ZZ3 = {0, 1, −1} und p = X 3 + aX 2 + bX + c ∈ ZZ3 [X]. Es gilt: p irreduzibel in ZZ3 [X] ⇐⇒ p keine Nullstelle in ZZ3 0 ist keine Nullstelle c 6= 0 1 + a + b + c 6= 0 1 ist keine Nullstelle ⇐⇒ ⇐⇒ −1 ist keine Nullstelle 1 + a − b + c 6= 0 (b) Man sieht: Genau für folgende (a, b, c) sind obige Bedingungen erfüllt: Es gibt also genau 8 irreduzible Polynome in ZZ3 [X]. a b c 1 1 1 0 0 1 1 −1 1 −1 0 1 0 1 −1 1 0 −1 0 −1 −1 −1 0 −1