FOOD Der Fall Glyphosat: Megaseller-Pestizid ohne robustes Nachweisverfahren? Luetjohann J, Neubauer S, Li C, Jantzen E, Kuballa J GALAB Laboratories GmbH Max-Planck-Str. 1 D-21502 Geesthacht e-mail: [email protected] Einleitung Mit fast 1.000.000 Tonnen jährlich weltweit zählt Glyphosat zu den meist produzierten Pestiziden überhaupt. Monsanto brachte es unter dem Namen Roundup im Jahr 1974 als Breitbandherbizid auf den Markt und ist mittlerweile europaweit zugelassen. 1996 führte Monsanto glyphosatresistente gentechnisch veränderte Pflanzen ein, die einen Glyphosateinsatz vor, während und nach dem Pflanzenanbau ermöglichten. Glyphosat ist ein nicht-selektives Blattherbizid mit systemischer Wirkung. Es wird gegen mono- und dicotyledone Unkräuter fast ubiquitär im Acker-, Wein- und Obstbau, auf Wiesen, Weiden und Rasenflächen sowie im Forst verwendet. Als Mimetikum des Phosphorsäureesters Phosphoenolpyruvat blockiert es das Enzym 5-Enolpyruvylshikimat-3-phosphat-Synthase, das u.a. zur Synthese aromatischer Aminosäuren benötigt wird. Die derzeit publizierten Analysenverfahren zur Bestimmung von Glyphosat, seinem Abbauprodukt AMPA und dem analogen Herbizid Glufosinat weisen in der Regel ein Reihe von Schwachpunkten auf. Diese lassen sich in der Extraktion, bei Anreicherungsund Cleanupschritten, Derivatisierungsschritten wie auch der Chromatographie und der Detektion lokalisieren, so dass in der Regel nicht von robusten und sensitiven Analysenverfahren gesprochen werden kann. Erstaunlich ist weiterhin die Tatsache, daß bei derart intensivem und ubiquitärem Glyphosateinsatz kaum positive Befunde in Rückstandsdatenbanken wie zum Beispiel Pesticides Online publiziert findet. Ziel dieses Projektes war es, eine LC-MS-MS-basierte Analysenmethode zu entwickeln, die bei hoher Wiederfindungsrate und Sensitivität zugleich auf unterschiedliche Matrices applizierbar, hoch reproduzierbar und robust ist. Die Analysenstrategie Feste Proben werden homogenisiert. Nach Zugabe 13C15N-markierter Interner Standards wird mit 0.1 M HCl extrahiert. Der zentrifugierte Extrakt wird neutralisiert und die Analyten an einer starken Aniontauscherphase (PS-OH-, Macherey&Nagel) angereichert. Das Eluat wird kontrolliert mit FMOC-Chlorid derivatisiert, das entstandene Derivat über eine mixed-mode SPE (Chromabond Easy, Macherey&Nagel) angereichert. Das resultierende Eluat wird der LC-MS-MS Analytik zugeführt. Oberflächen- und Grundwasserproben werden ohne Filtration nach Zugabe Interner Standards direkt der Anionenaustausch-SPE zugeführt, die weiteren Schritte werden analog der Analytik fester Proben durchgeführt Tabelle 1: Validierungsdaten zur Bestimmung von Glyphosat, AMPA und Glufosinat in Lebens-, Futtermittel- und Umweltproben. Matrix: Parameter: NG [µg/kg] BG [µg/kg] WFR [%] Soja Glufosinat 12 41 97 Glyphosat 8 27 101 AMPA 14 46 106 2,3 1,8 2,5 Glufosinat 15 50 Glyphosat 12 43 AMPA 14 56 104 2,6 102 2,3 103 2,4 Vk [%] Matrix: Parameter: NG [µg/kg] BG [µg/kg] WFR [%] Vk [%] Sediment Matrix: Parameter: NG [ng/L] BG [ng/L] WFR [%] Vk [%] Wasser Glufosinat 5,3 18 108 2,1 Glyphosat 6,7 22 104 3,2 AMPA 5,3 18 99 2,9 Folgende Parameter waren bei der Entwicklung des Analysenverfahrens zu entwickeln und zu optimieren: die Extraktionsprozedur für eine störungsfreie Derivatisierung notwendige Anreicherungs- und Cleanupschritte die Optimierung der Derivatisierung in wässrigem Medium die anschließende Chromatographie und Detektion Ergebnisse Als Ergebnis wurde ein modular aufgebautes und auf relevante Matrices, wie pflanzliche Lebens- und Futtermittel, Sediment und Wässer applizierbares Analysenverfahren entwickelt. Abbildung 2: : UPLC-MS- MS Chromatogramm eines Internen Referenzmaterials (Sojaprodukt). Die Gehalte an Glyphosat, AMPA und Glufosinat betragen respektive 55, 68 bzw. 47 ppb. Zusammenfassung Essentielle methodische Aspekte des neuentwickelten Analysenverfahrens: Abbildung 1: Schematischer Aufbau des Analysenverfahrens für Glyphosat, AMPA und Glufosinat in Lebens-, Futtermittel- und Umweltproben. Hohe und reproduzierbare Extraktionsausbeute Optimierte Derivatisierung mit FMOC-Cl sichert eine sehr hohe Sensitivität für die untersuchten Parameter Hohe Präzision und Robustheit der Methode Hohe Bandbreite an Matrices zugänglich