Spiegel der Halbleitertechnologie

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f o k us
IEDM-KonfErEnz
Innovationen aus der Mikro- und Nanoelektronik
Spiegel der Halbleitertechnologie
Zum 60. Mal fand im vergangenen Dezember in San Francisco die internationale IEDMKonferenz statt. An diesem internationalen Forum informieren sich Wissenschaftler und
Ingenieure über neueste Erkenntnisse in der Mikro- und Nanoelektronik. Wir berichten
über bemerkenswerte Vorträge und Innovationen dieser Tagung.
» Henning Wriedt, USA-Korrespondent
Silicon
Logic
Bild 1: MTJs verbessern die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit von CMOS-Logik-ICs
Nichtflüchtige Logik-im-SpeicherTechnologie
Ein Vortrag der Tohoku University ist ein gutes Beispiel dafür, dass man handfeste Vorteile beim Systementwurf vor allen Dingen
auch dann erzielen kann, wenn Schaltungsentwicklung und Prozesstechnologie holistisch betrachtet und gehandhabt werden. Ein
herkömmlicher CMOS-Logikchip hat «globale»
Verbindungen zwischen den Logikgates und
den flüchtigen Speichermodulen, um den Datenaustausch zu bewerkstelligen. Die relativ
langen Verbindungen beeinträchtigen jedoch
die Gesamtperformance des Chips, während
die flüchtigen Speicher permanent Stand-byPower benötigen.
Die Tohoku-Forscher stellten als Problemlösung eine dreidimensionale Architektur vor,
die nichtflüchtige MTJs (Magnetic Tunnel Junctions) als Speicherelemente verwendet, um die
Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit grösserer
CMOS-Logik-ICs zu verbessern und den Stromverbrauch zu senken. Die MTJs (Bild 1) sind
schnelle, hochkomplexe und nichtflüchtige
Speicher. Die Forscher integrierten sie mit ent-
sprechender CMOS-Logik in einer 3D-Anordnung und nennen ihre Schaltungsarchitektur
«nonvolatile Logic-in-Memory-Technology». Sie
demonstrierten ihre Architektur mit einem NVFPGA, einem dreifachen CAM-Speicher (TCAM)
und einem Mikrocontroller.
Mit dieser Architektur wurden die üblichen
langen Verbindungsleitungen zwischen Logik
und Speicher eliminiert. Und da MTJs schnell
und nichtflüchtig sind, könnte diese Technologie für besonders schnelle Applikationen mit
sehr geringem Leistungsbedarf von Vorteil sein.
Ein-Photon-CMOS-Bildsensoren
Ein Ein-Photon kann man sich als ein Partikel
vorstellen, dass ein Quantum oder eine Einheit der Lichtenergie darstellt. Ein-PhotonFestkörperdetektoren verwendet man für
Untersuchungen in der Medizin, Robotik und
Sicherheit, wo die Entdeckung eines einzelnen Photons sowie seine Fortbewegungszeit
besonders wichtig sind.
Während der IEDM-Konferenz stellte Edoardo Charbon von der Delft University of
Technology, einer der führenden Experten in
diesem Fachbereich, die Kerntechnologie vor,
und zwar ging es um SPADs (Single-PhotonAvalanche-Diodes). Ein SPAD ist im Prinzip
ein p-n-Übergang, der über die Durchbruchsspannung hinaus vorgespannt ist
und im sogenannten Geiger-Modus arbeitet.
Wird ein Photon durch den Übergang absorbiert, erzeugt es einen Avalanche-Strom, der
anschliessend durch entsprechende Schaltungen verstärkt wird. Charbon diskutierte
während seiner Präsentation sowohl planare als auch 3D-Schaltungsarchitekturen, die
kompakte SPAD-basierte Bildsensoren hoher
Performance realisieren und die sich mit
CMOS-Schaltungen integrieren lassen.
FinFETs formen sich durch direkte
Selbstassemblierung
In der Fertigung von FinFET-Komponenten
ist die Formung von hochdichten Finnen-Formationen ein sehr kritischer Aspekt des Verfahrens. Wenn man davon ausgeht, dass ein
Bauelement aus einer Anordnung von Finnen
besteht, dann muss jede Finne nahezu identisch sein, um Abstriche in der Performance
durch geometrische Varianten zu vermeiden.
Deshalb müssen die Techniken für die Anordnung der Finnen so präzise sein, dass eine
hohe strukturelle Präzision erreichbar ist. Forscher von IBM stellten eine gesteuerte Selbstassemblierung mit Block-Copolymere (BCP)
und der 193-nm-Immersion-Lithografie (193i)
vor, die als ein gangbarer Weg zur Herstellung
von Finnen für FinFETs über den 10-nm-Node
hinaus angesehen wird (Bild 2).
Im Wesentlichen wurde auf einer chemisch neutralen Oberfläche eine topografische Vorlagenstruktur erzeugt, wobei das
BCP durch die Seitenwälle der Vorlagen eingegrenzt wurde. Elektrische Daten, die durch
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IEDM-KonfErEnz
fokus
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Intelligent Solutions
Bild 2: Prozessverlauf für die Gruppierung von SOI-Finnen mit
einer Selbstassemblierungstechnik
die Finnen mit ihrem 29-nm-Abstand erzeugt
wurden, zeigen eine gute Uniformität sowie
keine Anzeichen für grössere Variationen bei
den kritischen Abmessungen.
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Ein Kinderspiel!
Nanodraht-Transistoren mit
Dual-Kanälen
Transistoren auf der Basis von Nanodrähten
werden hinsichtlich einer Skalierung als bessere Lösung gegenüber FinFETs und völlig verarmten SOI-CMOS-Technologien angesehen.
In einem Vortrag von CEA-LETI beschrieben
Experten die erfolgreiche Integration von
Dual-Kanälen (Silizium und SiGe) in CMOSNanobauelementen hoher Performance, die
neueste SOI-Nanodrähte übertreffen.
Die Bauelemente verfügen über einachsig zusammengepresste SiGe-FETs, deren
Gates wie der griechische Buchstabe Omega
geformt sind, um die Elektrostatik im Kanal zu kontrollieren. Sie wurden in einem
voll CMOS-SOI-kompatiblen Prozess mit
Silizium-NFETs co-integriert. Der CMOSNanodraht-Transistor weist einen Durchmesser von 12 nm und eine Gatelänge von
15 nm auf (Bild 3).
Die Abmessungen der Bauelemente wurden zu Gatelängen von Sub 15 nm konfiguriert, wobei die Breite der Nanodrähte bis
auf 7 nm hinunterging. Ringoszillatoren als
Testschaltungen mit 80 Stufen demonstrierten gegenüber der Silizium-Konkurrenz eine
50-prozentige Reduzierung der Verzögerungszeiten. Ein Dual-Kanal-Konzept für die
Nanodraht-Technologie scheint also Erfolg
versprechend.
SiGe-PMOS-FinFETs mit mehr als
50 Prozent Ge-Inhalt
Für den 10-nm-Technologie-Node und darunter sind «Strained» SiGe-FinFETs wegen
ihrer exzellenten Elektrostatik und ihrer
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Bluegiga Module – effiziente Integration
von Audio-Streaming
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Ethernet Switch
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Switch
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Access Point
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fokus
IEDM-KonfErEnz
integrierten einachsigen Kompression als
PMOS-Technologie von besonderem Interesse. Während SiGe-FinFETs mit moderatem
Ge-Inhalt entsprechend klassifiziert sind,
besteht Informationsbedarf über FinFETs
mit hohem Ge-Inhalt. Und nur wenige Daten
existieren über entspanntes oder gestrecktes,
pures Ge.
Zum allerersten Mal gaben IBM-Forscher
Details über CMOS-kompatible SiGe-PMOSFinFETs bekannt, die mehr als 50 Prozent Ge
aufweisen. Diese Bauelemente zeigen extrem
schmale Finnen – bis zu 3,3 nm –, wodurch
man bei Strom sparenden Applikationen
eine besonders gute Kurzkanalsteuerung
erhält. Festgestellt wurden beste Spezifikationen, wie zum Beispiel ein Ion = 0,42 mA/
μm und ein Ioff = 100 nA/μm bei Sub-20-nmPMOS-FinFETs an 0,5 V.
Burgartiges Gate bietet
THz-Schaltgeschwindigkeiten
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Distribution AG
HF-Schaltkomponenten sind in zahlreichen
Applikationen von besonderer Bedeutung.
Man denke nur an Phased-Array-Radaranlagen, Sensoren mit Multifunktionen sowie
Wireless-Komponenten in Handys und in der
Konsumelektronik.
Experten von Northern Grumman präsentierten eine ganz spezielle FET-Struktur, die
auf einer AlGaN/GaN-Superlattice-Epitaxialschicht basiert, die mit einer dreidimensionalen, burgartigen Gatestruktur kombiniert
ist. Man erzielte mit dieser Kombination
rekordverdächtige Werte für den Strom, den
Durchlasswiderstand und die Aus-Kapazität – alles ideale Voraussetzungen für HFSchaltpplikationen.
Bild 3: TEM-Aufnahme des CMOS-NanodrahtTransistors
Die Supergitterkonstruktion erzeugt mehrere parallele Stromkanäle zwischen Source
und Drain und senkt damit sowohl den Durchlasswiderstand als auch die Einfügungsdämpfung des Schalters. Die Aus-Kapazität ist mit
der eines herkömmlichen HEMT vergleichbar.
Die HF-Schaltperformance konnte mit diesen
Spezifikationen wesentlich verbessert werden:
Die Grenzfrequenz betrug nunmehr 2,1 THz
und der maximale Treiberstrom erreichte
mehr als 2,7 A/mm.
Vollintegrierter 27-nm-16-GBit-ReRAM
schreibt mit 133 MByte/s
ReRAMs (resistive RAM) sind aussichtsreiche Kandidaten für zukünftige nichtflüchtige
Speicherapplikationen. Forscher von Micron
Technology stellten während der Konferenz einen nichtflüchtigen «Copper-Filament»-16-GBitReRAM-Chip mit einer Zellenstruktur von
6F2 vor (Bild 4), der in einem
27-nm-Prozess hergestellt wurde. Der Chip erzielt hervorragende Schreib-/Lese-Werte mit
133 bzw. 666 MByte/s.
Während bereits früher
hochkomplexe ReRAM-Zellen
vorgestellt wurden, ist der
neue ReRAM von Micron die
erste integrierte Schaltung, die
die erfolgreiche Integration
von verschiedenen Elementen
demonstriert, die für die Serienproduktion dieser Speicher
notwendig sind: Eine 1-Transistor-/1-Zelle-Architektur sowie
spezielle, selbstabgleichende
Kontakte, die keine Lithografie
benötigen.
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Bild 4: Prinzipdarstellung des integrierten 27-nm-16-GBitReRAMs
Langversion des Berichts:
03_15.01.pdf
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