P442 Virale Meningitis - einmal anders S. Kurtovic, D. Grgic, B. Rodic, P.E. Ballmer, U. Karrer Kantonsspital Winterthur (Winterthur Fallbeschreibung: Ein 16jähriger Patient wurde uns notfallmässig zugewiesen wegen Kopfschmerzen seit 4 Tagen, rezidivierenden Erbrechens und wiederholt subfebrilen Temperaturen um 37,5°. Seit 1 Tag bestand eine diffus begrenzte Effloreszenz mit 5 Bläschen links thorakal. Vier Tage zuvor war der Patient aus einem 3-wöchigen Italienurlaub zurückgekehrt. Anamnestisch Varizellen im 2. Lebensjahr, FSME geimpft, keine Vorerkrankungen, keine Medikamente ausser Ibuprofen 400 mg. Bei Aufnahme klagte der Patient über ausgeprägte Lichtscheu, Müdigkeit, Inappetenz und subjektives Aufmerksamkeitsdefizit. Er war in reduziertem Allgemeinzustand, afebril und hatte einen deutlichen Meningismus bei ansonsten normalem neurologischen Status. Im Labor zeigten sich eine Lymphopenie, ein erhöhtes Bilirubin und normales CRP. Der HIV-Test war negativ. Die Liquorpunktion ergab eine monozytäre Pleozytose, ein erhöhtes Eiweiss und verminderte Glukose, ohne Nachweis von Mikroorganismen. Unter der Verdachtsdiagnose einer VZV (Varizellen-Zoster-Virus) -Meningitis mit Herpes zoster linksthorakal begannen wir die antivirale Therapie mit Acyclovir. Die Diagnose konnte mittels positiver VZV-PCR im Liquor gesichert werden. Unter der antiviralen und analgetischen Therapie zeigte sich eine rasche Besserung der Beschwerden, die antivirale Therapie konnte nach 7 Tagen bei rückläufiger Zellzahl und negativer PCR im Liquor gestoppt und der Patient in gutem Allgemeinzustand nach Hause entlassen werden. Diskussion: Die Inzidenz der viralen Meningitis liegt bei etwa 7/100 000 bei über 16jährigen. Enteroviren (Coxsackieviren und Echoviren),gefolgt von FSME (in Endemiegebieten), sind bei Erwachsenen die häufigsten Erreger. Der Anteil aller Herpesviren (HSV 1/2, EBV, VZV, CMV) an viralen Meningitiden beträgt 0,5 bis 3%, wobei es sich meist um die Reaktivierung einer latenten Infektion handelt. Die VZV-Meningitis kann auch ohne das typische Exanthem auftreten. Bei einem Alter > 60 Jahre und bei bekannter Immunschwäche (HIV, D. m., therapeutische Immunsuppression) sollte bei einer aseptischen Meningitis an VZV gedacht, nach Effloreszenzen gesucht und die Diagnose mittels PCR gesichert werden. Bei Immungesunden ist der Nutzen einer antiviralen Therapie nicht gesichert. P443 Nie zu alt für seltene Ursachen einer Hepatitis V. Niggemeier, D. Portmann, R. Imoberdorf Kantonsspital Winterthur (Winterthur) Fallbeschreibung: Eine 90-jährige Patientin wurde uns zur weiteren Diagnostik zugewiesen, nachdem im Rahmen der Abklärung von rezidivierenden Abdominalschmerzen und Nausea bei der Hausärztin erhöhte Leberwerte festgestellt worden waren. Trotz Sistieren von Atorvastin und Gliclazid hatten sich die Werte progredient gezeigt. Bei Eintritt fanden sich deutlich erhöhte Transaminasen (GOT 987 U/L, GPT 515 U/L, Norm je <40 U/L) sowie erhöhte Cholestasezeichen (Alk. Phospatase 330 U/L, Norm <130 U/L). Die klinische Untersuchung war unauffällig. Sonographisch liess sich keine intra- oder extrahepatische Cholestase nachweisen. Die Hepatitisserologien sprachen für frühere Hepatitis A bzw. B-Infektionen, eine akute Infektion schlossen wir mittels negativer HBV-DNS-Bestimmung aus. Als Ursache konnte bei Nachweis von antinukleären Antikörpern eine Autoimmunhepatitis diagnostiziert werden, welche sich in der Leberbiopsie bestätigte. Unter hochdosierter Steroidtherapie waren die Leberwerte regredient (vgl. Kurve 1). Wegen der längerfristigen Immunsuppression wurde eine PCP-Prophylaxe mit Bactrim begonnen. Im Verlauf wurde der Einsatz von Imurek mit Ziel einer weiteren Reduktion der Steroiddosis angestrebt. In ambulanten Nachkontrollen lagen die Transaminasen im Normbereich und die Patientin war beschwerdefrei. Diskussion: Die Autoimmunhepatitis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Leber unbekannter Ätiologie, die unbehandelt bei den meisten Patienten zur Leberzirrhose und -insuffizienz führt. Beobachtungen von Klinik und Labor weisen darauf hin, dass es sich um eine multifaktorielle Krankheit handelt, bei welcher genetische wie auch Umweltfaktoren einen Entzündungsprozess auslösen und unterhalten. Man unterscheidet zwei Typen nach dem Vorhandensein spezifischer Autoantikörper im Serum. Charakteristisch für die Autoimmunhepatitis Typ 1 sind Autoantikörper gegen die glatte Muskulatur sowie antinukleäre Antikörper, wie bei unserer Patientin. Obschon meistens Personen mittleren Alters betroffen sind, kommt die Diagnose in 20% der Fälle bei Patienten über 60 Jahren vor (1). Bei der