Von Christian Langer für retter.tv Heavy Metal, Schlamm und Blaulicht Heavy Metal, Schlamm und Blaulicht Wacken - 75.000 Fans kommen jedes Jahr in das norddeutsche Dorf Wacken um gemeinsam die größte Metalparty der Welt zu feiern. Das Wacken Open Air. Das eigentlich aus einer Bierlaune entstandene Festival ist inzwischen das größte Heavy Metal Festival der Welt. Rund 140 Bands spielen von Donnerstag bis Sonntag auf dem Gelände, Fans aus 35 Ländern finden den Weg nach Wacken. Jedes Jahr ist das Megaevent Zentrum vieler Medienberichte, auch wegen der Friedlichkeit und der Einbindung der Dorfbewohner in das Spektakel.. Sonst leben in Wacken gerade einmal 1800 Einwohner, während des Festivals kommen also rund 42 Fans pro Einwohner zusammen. Während die Fans zu Heavy Metal Größen wie den Scorpions, Saxon und Volbeat abfeiern, bedeutet das Festival für die Anderen viel Arbeit. Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr sind während dieser Tage im Dauereinsatz. Wacken zählt zu einem der friedlichsten Festivals der Welt, zu handfesten Auseinandersetzungen unter Fans kommt es hier nur selten. Die Polizei registrierte im letzten Jahr bei den rund 100.000 anwesenden Personen (Crew, Bands, Fans, Sicherheitspersonal, Rettungskräfte etc.) 430 Straftaten. Am häufigsten wurden Diebstähle, insbesondere Taschendiebstähle aufgenommen. Außerdem konnte die Polizei 100 Gramm Drogen sicherstellen und nahm drei Personen fest. Laut einem Polizeisprecher habe sich die Veranstaltungskriminalität im Vergleich zu den Vorjahren aber reduziert. Auch der Veranstalter trage immer mehr zur Sicherheit bei, in diesem Jahr wird es beispielsweise personalisierte Tickets geben. Mit diesem Schritt soll der immer größer werdende Schwarzhandel mit Tickets eingedämmt werden. Auch der vom Veranstalter gestellte Sicherheitsdienst habe einen sehr guten Ausbildungsstand und trage zur Aufklärung von Straftaten durch Kameraüberwachung und starke Präsens immens bei. Trotzdem sollten Fans und Gäste darauf achten das Sie Ihre Geldbörsen nicht offen für Langfinger darlegen. Einen Großteil der Straftaten könnte man so verhindern, so Hermann Schwichtenberg von der Polizei. Von Christian Langer für retter.tv Heavy Metal, Schlamm und Blaulicht Von Christian Langer für retter.tv Heavy Metal, Schlamm und Blaulicht Die Feuerwehr war im letzten Jahr mit 650 Männer und Frauen im Einsatz und musste insgesamt 103-mal eingreifen. Auf den Campingflächen des Festivals kommt es immer wieder zu Bränden von Zelten, Fahrzeugen aber auch Müll. Wenn meist angetrunkene Fans mit brennbaren Flüssigkeiten experimentieren oder die noch glühende Grillkohle falsch gelagert wird. Offenes Feuer ist nicht gestattet, es gäbe aber immer mal wieder Fans die das Spiel mit dem Feuer nicht sein lassen könnten. So kommt es leider auch immer wieder zu schweren Verletzungen bei den Fans. Die Polizei und Rettungskräfte raten hier unbedingt zu einem sachgemäßen Umgang. Fester Bestandteil des Festivals ist auch die Feuerwehrkapelle der freiwilligen Feuerwehr Wacken, die „Wacken Firefighters“. Das Festival wird nicht etwa von einem Topact aus der Metalszene eröffnet, nein die Kapelle eröffnet das Festival. Unter dem Motto „Brass meets Metal“ feiern dann tausende von Fans im Festival eigenen Biergarten. Auch für die Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuzes bedeutet das Festival viel Arbeit, so leisteten die Helfer 2012 2885-mal medizinische Hilfe. 292 Festivalbesucher mussten für eine weitere Behandlung in umliegende Krankenhäuser transportiert werden. Zum Vergleich, bei Rock am Ring wird die Hilfe des DRK´s rund 9000-mal benötigt. Zu den typischen Festivalverletzungen gehören Schnittverletzungen, Prellungen, Knochenbrüche aber auch Kreislaufbeschwerden, welche gerade bei hohen Temperaturen oft behandelt werden müssen. In „Betinas Nähstube“ können Schnittwunden noch auf dem Festivalgelände genäht und versorgt werden. Manch ein Festivalbesucher überschreitet auch seine eigene Grenze beim Konsum von Alkohol, so bleiben Alkoholvergiftungen leider nicht aus. Für diese Patienten wird im eigens eingerichteten DRK-Camp ein gesonderter Bereich bereitgehalten um den „normalen“ Ablauf im Camp nicht zu stören. Das Wacken Open Air 2012 ist manch einem Helfer aber auch negativ im Kopf geblieben. Am Samstagabend gehen 17.50Uhr wurde ein junger Mann (22) von seinen Bekannten leblos auf der Ladefläche eines Anhängers gefunden. Die alarmierten Rettungskräfte versuchten 30 Minuten lang den Mann zu reanimieren. Leider war dies erfolglos, der junge Mann verstarb. Gut zwei Stunden vor Auffinden des Fans wollte sich dieser zum Schlafen zurückziehen. Die Ladefläche des Anhängers war mit einer Plane abgedeckt, Abgase eines im Nahbereich aufgestellten Stromerzeugers unterströmten die Plane, nach einiger Zeit nahm die Kohlenmonoxid Konzentration so stark zu das er Mann aufgrund einer Intoxikation verstarb. Die Polizei weist in Gedanken an diesen schlimmen Einsatz nochmal darauf hin, dass bei Gebrauch von Verbrennungsmotoren steht’s darauf zu achten ist, das diese nicht im Nahbereich von Zelten und gerade von Zeltöffnungen betrieben werden. Dies ist bei einem Festival meist leider nicht einfach zu realisieren, sei für die Sicherheit aber zwingend Von Christian Langer für retter.tv Heavy Metal, Schlamm und Blaulicht Von Christian Langer für retter.tv Heavy Metal, Schlamm und Blaulicht notwendig. Trotz der vielen Arbeit möchte kein Helfer das Wacken Open Air missen. „ Wir haben es hier mit einer ganz besonderen Art von Leuten zu tun. Hier würde keiner einem anderen etwas antun. Die Jungs und Mädels sind alle super erzogen, auch wenn es im ersten Moment nicht immer so aussieht!“ Von Christian Langer für retter.tv Heavy Metal, Schlamm und Blaulicht