Parameterkurzinfo: Kalium Definition: Kalium ist ein chemisches Element und zählt zu den Alkalimetallen. Bedeutung: Kalium ist ein für die Erhaltung des Lebens essenzieller Mineralstoff. Es ist das wichtigste intrazelluläre positiv geladenes Ion (auch Kation genannt)und ist an den physiologischen Prozessen in jeder Zelle beteiligt: neuromuskuläre Reizbarkeit, Reizbildung und Reizleitung des Herzens (Bioelektrizität der Zellmembranen) Regulation des Zellwachstums Aufrechterhaltung des elektrochemischen Potenzials Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks Regulation des Säuren-Basen-Gleichgewichtes Beeinflussung der Freisetzung von Hormonen (z.B. Insulin aus den Beta-Zellen) DNA- und Proteinsynthese 2g Kalium sollte jeder Mensch täglich mit Nahrung zu sich nehmen. Referenzwerte bei Erwachsenen: Intrazellulär Extrazellulär Kaliumkonzentration Natriumkonzentration 150 mmol/l 10 mmol/l 4 mmol/l Klinische Interpretation: 140 mmol/l Der Konzentrationsunterschied zwischen Kalium und Natrium im intra- und extrazellulären Bereich, auch Membranpotenzial genannt, (elektrische Spannung, die sich zwischen dem Zellinneren und dem Raum außerhalb der Zelle ergibt) werden durch die Na/K-ATPase aufrechterhalten. Die NatriumKalium-ATPase (auch Natrium-Kalium-Pumpe oder Natriumpumpe genannt)ist ein in der Zellmembran Parameterkurzinfo Kalium 2/3 verankertes Transmembranprotein. Das Enzym katalysiert unter Hydrolyse (das heißt Spaltung einer (bio)chemischen Verbindung durch eine Reaktion mit Wasser) den Transport von Natrium-Ionen aus der Zelle und den Transport von Kalium-Ionen in die Zelle entgegen dem chemische Konzentrationsund dem elektrischen Ladungsgefälle und dient so seiner Aufrechterhaltung. Ein dauerhaftes Verschieben dieser zellulären Konzentrationen kann bei erhöhter K+-Konzentration (>>4,5 mmol/l - Hyperkaliämie) zu einem Herzstillstand in der Systole (die Anspannungs- und dadurch Blut-Ausströmungsphase des Herzens) führen. Bei einer Hypokaliämie, einer erniedrigten K+Konzentration (<3,5 mmol/l) kann es zu Extrasystolen (Extraherzschläge des Herzens, außerhalb des normalen Herzrythmus) und einem Herzstillstand in der Diastole (Entspannungs- und Füllungsphase des Herzens). Ein ausgewogenes Verhältnis der beiden Mineralien Natrium und Kalium ist für die Regulation physiologischer Prozesse besonders wichtig. Eine exzessive Natriumzufuhr kann zur Kaliumverarmung führen. Umgekehrt ebenso. Insofern ist das Na:K-Verhältnis in der Nahrung entscheidender als die Konzentration der einzelnen Kationen selbst. Kalium ist außerdem für die Steuerung der Muskeltätigkeit mitverantwortlich. Durch übermäßiges Ausschwitzen von Kalium kann zu Krämpfen und Erschöpfungszuständen kommen. Ein Kaliummangel (Hypokaliämie - Verlagerung des extrazellulären Kaliums in den intrazellularraum) kann entstehen durch: eine mangelnde Kaliumzufuhr (über die Nahrung) übermäßiger Kaliumverlust (verbunden mit übermäßigem Wasserverlust: Erbrechen oder Durchfall) übermäßige Kaliumausscheidung in der Niere durch das Conn-Syndrom gewisse Medikamente (z.B. Schleifendiuretika wie Furosemid oder verschiedene Abführmittel) eine Bariumvergiftung Folgen: Allgemein: Müdigkeit, Schwäche Muskeln: Muskelschwäche, Muskellähmung, ev. auch Zerstörung von Muskelzellen (Rhabdomyolyse), Darm: Appetitlosigkeit, Verstopfung, Lähmung der Darmmuskulatur Niere: Vermehrung der Harnmenge (Polyurie) durch auch vermehrte Trinkmenge (Polydipsie) Parameterkurzinfo Kalium Herz: Herzrhythmusstörungen, schneller Puls, Extra-Schläge, Leitungsstörungen, Herzstillstand Ein Kaliumüberschuss (Hyperkaliämie - Verlagerung des intrazellulären Kaliums in den Extrazellularraum.) kann entstehen durch: Zu geringer Kaliumausscheidung in der Niere, z.B. bei Nierenversagen, chronischer Niereninsuffizienz und Nebennierenrinden-Insuffizienz (Morbus Addison) gewisse Medikamente (ACE-Hemmer und Sartane, Aldosteronantagonisten, Triamteren, Zytostatika, kalte Erythrozytenkonzentrate etc) pH-Wert-Änderungen Schwere Verletzungen der Muskulatur mit Rhabdomyolyse Verbrennungen größere Mengen Trockenobst oder kaliumreiche Früchte (Bananen) Folgen: Allgemein: Schwäche, allgemeine Unlust, Verwirrtheit Herz: langsamer Herzschlag, Herzrhythmusstörungen bis zum Herzstillstand Muskeln: Muskelzuckungen, Muskelschwäche, seltener Lähmungen Missempfindungen (=Parästhesien: Kribbeln, Brennen, Taubheitsgefühl) - vor allem im Mundbereich. Messung: Der Kaliumgehalt wird im Blutplasma, Blutserum oder im Urin bestimmt. Zudem zeigen sich in einer Herzkurve, einem sogenannten EKG oder Elektrokardiogramm, für den Kaliummangel typische Veränderungen, die das Vorliegen eines Kaliummangels ebenfalls bestätigen. Anwendungsbereiche: In der Praxis gehört Kalium zu den Routinebestimmungen, auf die man bei der Erstuntersuchung selten verzichten kann. Besonders wichtig ist die Bestimmung bei Durchfällen, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen, Einnahme von harntreibenden Mitteln (Diuretika), Einnahme von Abführmitteln, Bluthochdruck, Nierenversagen, Übersäuerung des Körpers oder Fehlen von Säure (Azidose/Alkalose), bei abnormen Befunden von Natrium, Magnesium, Calcium oder Phosphat, bei künstlicher Ernährung sowie bei intensivmedizinisch betreuten Patienten. 3/3