1.) Neue Sicht der Binomialkoeffizienten Aufbauend auf: "Kombinatorik (Inklusions-Exklusions-Prinzip)" Aufgaben: 1 > restart; Neue Sicht der Binomialkoeffizienten Wir wollen uns überlegen, wie die Binomialkoeffizienten in einfachster Weise unter Benutzung des Summationsoperators und des Differenzenoperators konstruiert werden können. Zwei Anwendungen werden gegeben: MATH: Wenden wir auf die Folge an, so erhalten wir die Folge . Wir iterieren die Anwendung: > factor(sum(expand(binomial(i,0)),i=1..n)),factor(expand (binomial(n,1))); (1.1.1) > factor(sum(expand(binomial(i,1)),i=1..n)),factor(expand (binomial(n+1,2))); (1.1.2) > factor(sum(expand(binomial(i+1,2)),i=1..n)),factor(expand (binomial(n+2,3))); (1.1.3) > factor(sum(expand(binomial(i+2,3)),i=1..n)),factor(expand (binomial(n+3,4))); (1.1.4) DENKANSTOSS: Vergleiche diesen Summenoperator mit dem aus dem Abschnitt "Definition von Folgen". MATH: Allgemein gilt: > Sum(binomial(i+k,k+1),i=1..n) = binomial(n+k+1,k+2); (1.1.5) (1.1.5) wobei wir beide Seiten als Folgen in für festes auffassen. Beweisen kann man dies ganz einfach durch Benutzung von (mit der Konvention ) DENKANSTOSS: Vergleiche diesen Differenzoperator mit dem aus dem Abschnitt "Definition von Folgen" Überzeuge dich, dass die neuen (linearen) Operatoren invers zueinander sind. Die linke Seite unserer Formel liefert bei Anwendung von ( ist invers zu ): und die rechte Seite , aber die rekursive Definition der Binomialkoeffizienten ist gerade , womit die Gleichheit etabliert ist, wenn man noch die Anfangsdaten der Rekursionen vergleicht. DENKANSTOSS: Mache eine Skizze im Pascalschen Dreieck. MAPLE: Man kann mit Maple so etwas nicht direkt zeigen, aber man kann sich mit Maple die Vermutung verschaffen. ÜBUNG [01]: Leite aus der Formel der natürlichen Zahlen für eine Summenformel für die -ten Potenzen her, also Formeln für . (Hinweis: Drücke die relevanten Binomialkoeffizienten > expand(binomial(n+1,2)); expand(binomial(n+2,3)); (1.1.6) etc. durch Potenzen von aus. Benutze dies, um die Potenzen durch die Binomialkoeffizienten auszudrücken.) 2.) Formale Potenzreihen Aufbauend auf: "Polynome", "Neue Sicht der Binomialkoeffizienten" Aufgaben: 4 > restart; Definition formaler Potenzreihen Formale Potenzreihen sind eine Verallgemeinerung von Polynomen, die es im Falle des reellen oder komplexen Zahlkörpers ermöglicht, Potenzreihen, wie sie später in der Analysis behandelt werden, in zwei Schritten zu behandeln: erst formal (meist einfacher), dann unter dem Konvergenzgesichtspunkt. Hier beschränken wir uns (vorerst) auf den formalen Fall. MATH: sei ein Körper. Eine Zahlenfolge kann auch als notiert werden. Hier liegt kein Grenzwert vor, sondern nur eine Notation für eine solche Folge. Die Menge aller dieser Folgen wird auch mit abgekürzt und heißt formaler Potenzreihenring. Die Elemente nennt man formale Potenzreihen. Dass diese einen Ring bilden, werden wir unten sehen. Wir hatten bereits gesehen: Gibt es ein In der Mathematik schreibt man oft auch auch nur Notation. mit für so heißt auch Polynom in . für das Polynom oder die Potenzreihe . Dies ist BEISPIEL: Die Folge liefert uns eine Potenzreihe, die MAPLE auch verarbeiten kann: > Sum(x^i,i=0..infinity); (2.1.1) Allgemeiner kann man die Folge in Maple auch als Potenzreihe schreiben: > Sum(b[i]*x^i,i=0..infinity); (2.1.2) MATH: Es ist sehr naheliegend, eine Addition für Potenzreihen einzuführen: > Sum(b[i]*x^i,i=0..infinity)+Sum(c[i]*x^i,i=0..infinity); (2.1.3) soll gleich > Sum((b[i]+c[i])*x^i,i=0..infinity); (2.1.4) (2.1.4) sein. Dies ist eine nicht sehr überraschende Definition. MATH: und auch bilden eine abelsche Gruppe mit dieser Addition: Assoziativgesetz und Kommutativgesetz der Addition in übertragen sich sofort, die Null ist > Sum(`0`*x^i,i=0..infinity); (2.1.5) Das Negative von > Sum(b[i]*x^i,i=0..infinity); (2.1.6) ist > Sum(-b[i]*x^i,i=0..infinity); (2.1.7) MATH: Ist eine Zahl (im Sinne von Körperelement), so kann man diese Zahl in jedes Polynom für einsetzen und bekommt eine Zahl aus . In formale Potenzreihen kann man nur einsetzen, weil unendliche Summen in einem Körper nicht definiert sind. MATH: Formale Potenzreihen lassen sich multiplizieren, indem man die bekannte Multplikation von Polynomen fortzusetzen versucht: > for n from 1 to 3 do collect(sum(b[i]*x^i,i=0..n)*sum(c[i]*x^i,i=0..n),x); od;n:='n': (2.1.8) Beachte: Der Koeffizient von ist in allen drei Produkten gleich, ebenso der von . Jedoch hat sich der von anfangs noch geändert und ist dann stabil geblieben. Schauen wir uns den Koeffizienten von an: > map(n->coeff(sum(b[i]*x^i,i=0..n)*sum(c[i]*x^i,i=0..n),x,3), [$1..8]); (2.1.9) Ab dem dritten Glied ist er konstant. MATH: Man definiert also das Produkt von zwei formalen Potenzreihen als > Sum(b[i]*x^i,i=0..infinity)*Sum(c[i]*x^i,i=0..infinity)=Sum (Sum(b[j]*c[i-j],j=0..i)*x^i,i=0..infinity); (2.1.10) MATH: Die obigen Überlegungen über die formale Annäherung durch Polynome zeigt dann, dass auch ein kommutativer Ring mit ist, der als Teilring enthält. Elemente, die in nicht invertierbar sind, können sehr wohl in : > Sum(x^i,i=0..infinity)=sum(x^i,i=0..infinity); invertierbar sein, z. B. (2.1.11) ÜBUNG [01]: 1.) Beweise mit der Formel zum Ausmultiplizieren: > simplify((1-x)*Sum(x^i,i=0..infinity)=(1-x)*sum(x^i,i=0.. infinity)); (2.1.12) 2.) Zeige: Jede formale Potenzreihe mit 3.) Zeige: Die formale Potenzreihe ist invertierbar. ist nicht invertierbar. Einsetzen in formale Potenzreihen MATH: Während das Einsetzen einer Zahl einen (Ring- oder -Algebren-)Homomorphismus des definiert, ist das Einsetzen für formale Potenzreihen nur für definiert. Für die Fälle und kann man hoffen, dass das Einsetzen eines für einige Potenzreihen eine konvergente Reihe liefert. zumindest BEISPIEL: > p:=Sum(x^i,i=0..infinity); (2.2.1) > subs(x=1/2,p); (2.2.2) > value(%); (2.2.3) 2 (2.2.3) > value(p); (2.2.4) Man könnte nun denken, dass man auch > subs(x=-1,p); einsetzen kann: (2.2.5) > value(%); (2.2.6) Da Maple streikt, müssen wir nachhelfen: > limit(sum((-1)^i,i=0..n),n=infinity); (2.2.7) Dies sieht wirr aus, bedeutet aber im Wesentlichen, dass es keinen Grenzwert gibt. Grenzwerte werden später in der Analysis genau behandelt wird (Stichwort: Konvergenzradius) wir kommen auch hier auf das Thema zurück. Formale Potenzreihen und Binomialkoeffizienten MATH: Im Abschnitt "Neue Sicht der Binomialkoeffizienten" hatten wir die Formeln > Sum(binomial(i+k,k+1),i = 1 .. n) = binomial(n+k+1,k+2); (2.3.1) welche von den zwei Parametern und ( ) abhängen. Wir wollen dies in eine äquivalente Formel für formale Potenzreihen verwandeln, die nur noch von einem Parameter abhängt. Maple kennt schon das Resultat für die ersten 5 Werte von . Wir betrachten: > Sum(binomial(i+k,k)*q^i,i = 1 .. infinity); (2.3.2) was unabhängig von geworden ist, und erhalten: > map(k->factor(sum(binomial(i+k,k)*q^i,i=0..infinity)),[$0..5] ) ; (2.3.3) MATH: Unsere Vermutung ist somit: Im formalen Potenzreihenring gilt: > Sum(binomial(i+k,k)*q^i,i=0..infinity)=1/(1-q)^(k+1); (2.3.4) Wenn wir die obige Rechnung glauben, haben wir schon für die Induktion nach den Induktionsanfang. Für haben wir die berühmte geometrische Reihe: > Sum(q^i,i=0..infinity)=sum(q^i,i=0..infinity); (2.3.5) Für den Induktionsschritt brauchen wir also nur noch zu zeigen: > Sum(q^i,i=0..infinity)*Sum(binomial(i+k,k)*q^i,i=0..infinity) =Sum(binomial(i+k+1,k+1)*q^i,i=0..infinity); (2.3.6) Verinnerlicht man die Definition des Produktes von formalen Potenzreihen und betrachtet danach den Koeffizienten von in beiden Fällen, so lässt sich die Gleichheit der Reihen zurückführen auf > Sum(binomial(i+k,k),i=0..n)= binomial(n+k+1,k+1); (2.3.7) Dies entspricht genau dem, was wir im Abschnitt "Neue Sicht der Binomialkoeffizienten" bewiesen haben. DENKANSTOSS: Wir haben haben gezeigt, dass die Binomialidentitäten die Reihenidentitäten implizieren. Schau genau hin um die umgekehrte Richtung auch einzusehen. ÜBUNG [02]: Leite Formeln für mit her. (Hinweis: Benutze die Formeln für für und multipliziere die Binomialkoeffizienten aus, um den Zusammenhang von diesen mit den Potenzen zu sehen. Du solltest erkennen, dass die Übung in völliger Analogie zur Übung im Abschnitt "Neue Sicht der Binomialkoeffizienten" steht.) Entwicklung rationaler Funktionen in Potenzreihen MATH: Zur Festlegung einer formalen Potenzreihe muss man im Allgemeinen unendlich viele Koeffizienten angeben. Oftmals lässt sich eine formale Potenzreihe als Quotient zweier Polynome darstellen, z. B. ist der Quotient von und . Hier ist ein Programm, welches die ersten Koeffizienten einer solchen formalen Potenzreihe ausrechnet. > Entw:=proc(f,n::posint) local g,i,L,a; L:=NULL; g:=f; for i from 0 to n+1 do a:=subs(x=0,g); L:=L,a; g:=simplify((g-a)/x); end do; return sort(add(L[i]*x^(i-1),i=1..n), order=plex(x), ascending); end proc: > Entw(1/(1-x^7-x^5+x^12),100); (2.4.1) ÜBUNG [03]: 1.) Erkläre die grundlegende Idee des Programms. 2.) Wie muss man das Programm modifizieren, wenn man als Potenzreihe in darstellen will? 3.) Wende dein modifiziertes Programm auf das obige Beispiel an. 4.) Warum geht es schief? Was kann man tun? statt in Formale Potenzreihen und Kombinatorik MATH: Wir wollen den kombinatorischen Inhalt der obigen Rechnung beleuchten: > factor(1-x^7-x^5+x^12); (2.5.1) > expand((x^4+x^3+x^2+x+1)*(x-1)); expand((x^6+x^5+x^4+x^3+x^2+x+1)*(x-1)); (2.5.2) Also > 1/(1-x^7-x^5+x^12) = 1/(1-x^5) * 1/(1-x^7); (2.5.3) (2.5.3) > is(%); true (2.5.4) > Entw(1/(1-x^5),100); (2.5.5) > Entw(1/(1-x^7),100); (2.5.6) > Entw(1/(1-x^7-x^5+x^12),50); (2.5.7) Also ist der Entwicklungskoeffizient von von gleich der Anzahl der Möglichkeiten, als Summe zweier nicht negativer ganzer Zahlen zu schreiben, wobei die erste durch und die zweite durch teilbar ist. ÜBUNG [04]: Finde die kleinste Zahl n , so dass für alle die Zahl auf mindestens 2 Arten als Summe zweier nicht negativer ganzer Zahlen geschrieben werden kann, wobei die erste durch 3 und die zweite durch 5 teilbar ist. (Beweis!) DENKANSTOSS: Vergleicht man mit dem Summen- und Differenzenoperator aus dem Abschnitt "Definition von Folgen und einige wichtige Beispiele", kommt man in der Sprache der formalen Potenzreihen zu der Formulierung: Differenzenoperator = Multiplikation mit Summenoperator = Division durch . 3.) Eulersche Exponential- und Newtonsche Binomialreihe: formal Aufbauend auf: "Formale Potenzreihen", "Neue Sicht der Binomialkoeffizienten" Aufgaben: 3 > restart; Eulersche Exponentialreihe MATH: Wir beginnen mit einem Experiment, welches sich mit beschäftigt. > for n from 1 to 10 do expand((1+x/n)^n); für natürliche Zahlen > end do;n:='n': (3.1.1) > map(n->coeff((1+x/n)^n,x,2),[$1..100]); (3.1.2) > map(n->(n-1)/(2*n),[$1..100]); (3.1.3) (3.1.3) ÜBUNG [01]: 1.) Zeige: Der Koeffizient von in ist . 2.) Was ist der Grenzwert der Folge 3.) Bestimme den Koeffizient von 4.) Was ist der Grenzwert der Folge 5) Sei für ? in . für ? . Bestimme den Koeffizient von 6) Was ist der Grenzwert der Folge bei MATH: Wir sehen also: Der Koeffizient von diese Folge gegen in . ? in ist und für festes strebt für gegen unendlich. > map(k->expand(binomial(n,k)/n^k),[$3..6]); (3.1.4) > map(i->limit(i,n=infinity),%); (3.1.5) MATH: Wir nehmen dies als Anregung, die formale Potenzreihe durch > Exp:=x->Sum(x^k/k!,k=0..infinity); (3.1.6) zu definieren. MAPLE kennt sie schon mit Namen: > convert(Exp(x),sum); sum(x^k/k!,k=0..infinity); exp(x); ex ex ex > convert(exp(x),FormalPowerSeries); (3.1.7) (3.1.8) MATH: Man nennt dies die Eulersche Exponentialreihe. Um ihre fantastischen Eigenschaften zu studieren, brauchen wir noch etwas Vorbereitung im nächsten Abschnitt. Newtonsche Binomialreihe MATH: Vor Euler hatte bereits Newton viele Potenzreihen definiert. Er ließ sich inspirieren durch die binomische Formel, die wir z. B. für hier wiedergeben: > expand((1+x)^5); (3.2.1) also allgemein: > Sum(binomial(n,k)*x^k,k=0..n); (3.2.2) > sum(binomial(n,k)*x^k,k=0..n); n (3.2.3) MATH: Newton stellte sich die Frage, was passiert, wenn keine natürliche Zahl ist. Einen Fall kennen wir schon: : > sum(binomial(-1,k)*x^k,k=0..infinity); 1 (3.2.4) > sum((-1)^k*x^k,k=0..infinity); 1 MATH: Wir müssen uns mit Newton fragen, was (3.2.5) ist, wenn zwar k noch eine nicht negative ganze Zahl ist aber n nur noch irgendeine (reelle oder sogar komplexe) Zahl, z. b. : > binomial(-1,3); factor(expand(binomial(n,3))); (3.2.6) MATH: ist ein Polynom in von Grad , genauer > map(i->factor(expand(binomial(n,i))),[$0..5]); (3.2.7) Die Reihe > B:=(n,x)->Sum(binomial(n,k)*x^k,k=0..infinity); (3.2.8) heißt die Newtonsche Binomialreihe. Maple kennt sie schon: > convert(B(n,x),sum); n Für uns ist sie vorläufig eine formale Potenzreihe in , also ein Element von durch einen Parameter indiziert ist. (3.2.9) , welches ÜBUNG [02]: 1.) Zeige: Die Newtonsche Binomialreihe 2.) Faktorisiere dieses Polynom! ist ein Polynom in vom Grad , falls . MATH: Später werden wir sehen, dass die formalen Potenzreihen, die wir hier diskutiert haben, also die Eulersche Exponentialreihe und die Newtonschen Binomialreihen, für gewisse konvergieren und die Grenzwerte das sind, was man erwartet. Z. B. für > B(1/2,x); (3.2.10) wird für hinreichend kleine x wirklich den Wert > convert(B(1/2,x),sum); (3.2.11) ergeben. Wir kommen später auf diese Konvergenzfragen zurück ÜBUNG [03]: Wir hatten im Abschnitt "Formale Potenzreihen" gesehen: > (3.2.12) > Sum(binomial(i+k,k)*q^i,i = 0 .. infinity)=1/(1-q)^(k+1); (3.2.12) Bringe dieses Ergebnis mit der Newtonschen Binomialreihe für ein gewisses in Verbindung. 4.) exp(x)*exp(y)=exp(x+y): formal Aufbauend auf: "Der Körper der komplexen Zahlen", "Eulersche Exponential- und Newtonsche Binomialreihe: formal" Aufgaben: 3 > restart; Multivariate Potenzreihenringe MATH: Das Produkt bei formalen Potenzreihen war definiert als Die Koeffizienten des Produktes sind also MATH: Dies reicht nicht aus, um überhaupt nur hinzuschrieben, denn wir haben plötzlich zwei Variablen. Also müssen wir etwas allgemeiner definieren: MATH: Eine -wertige Doppelfolge ist eine Abbildung . Analog zum Cauchyprodukt für einfache Folgen definiert man das Cauchyprodukt für Doppelfolgen: Für ist definiert durch Man kürzt auch ab durch und nennt K mit der komponentenweisen Addition und der Cauchymultiplikation den formalen Potenzreihenring in den zwei Variablen , . Man kann und als Teilringe von auffassen. Ein weiterer wichtiger Teilring ist der Polynomring endlich viele , welcher aus denjenigen . besteht mit für alle bis auf > expand((1-x)*(1-y)); (4.1.1) ist invertierbar in , aber nicht in : > (1-x)*(1-y)*sum(x^i,i=0..infinity)*sum(y^i,i=0..infinity); (4.1.2) > normal(%); 1 (4.1.3) exp(x)*exp(y)=exp(x+y): formal MATH: Jetzt können wir die Gleichung im formalen Potenzreihenring verstehen: Sie ist äquivalent zu den unendlich vielen Polynomgleichungen in gegeben durch für ganz. Dies ist aber einfach der binomische Lehrsatz: > Sum(x^k/k! * y^(n-k)/(n-k)!,k=0..n)=(x+y)^n/n!; is(convert(lhs(%),sum)=rhs(%)); true (4.2.1) Wir haben gesagt, dass wir in formale Potenzreihen aus keine beliebigen einsetzen dürfen, sondern nur die . Analog können wir auch keine beliebigen in formale Potenzreihen aus einsetzen, sondern nur . Wir können allerdings andere Potenzreihen einsetzen: MATH: Ist und , so kann man in einsetzen und ist eine Potenzreihe aus . Das Einsetzen ist ein Algebrenhomomorphismus. DENKANSTOSS: Formuliere die entsprechende Aussage für BEISPIEL: Fasse folgende Potenzreihe als Element von > Sum(a[i]*x^i, i=0..infinity); . auf. (4.2.2) Setze für die Potenzreihe ein: > subs(x=y, Sum(a[i]*x^i, i=0..infinity)); (4.2.3) ÜBUNG [01]: Bestimmte die ersten Potenzreihe Koeffizienten der Reihe, die entsteht wenn man in für die einsetzt. ÜBUNG [02]: Zeige: 1.) 2.) in für . in . Erste Anwendung: Additionstheoreme MATH: Wir können den Körper der komplexen Zahlen für einsetzen und somit als Element von auffassen. Multiplizieren wir mit der vierten Einheitswurzel , wird Maple wach: > convert(exp(I*x), trig); (4.3.1) > convert(cos(x), FormalPowerSeries); (4.3.2) > convert(sin(x), FormalPowerSeries); (4.3.3) > convert(exp(I*x), FormalPowerSeries); (4.3.4) ÜBUNG [03]: Kommentiere die letzten vier Befehle im Lichte von > map(k->I^k,[$0..20]); (4.3.5) und begrüde damit die Gleichheit . > MATH: Jetzt haben wir keine Schwierigkeiten mehr, die Additionstheoreme für sinus und cosinus zu behalten: > convert(exp(I*(x+y)),trig); (4.3.6) > expand(convert(exp(I*x), trig)*convert(exp(I*y), trig)); (4.3.7) Hieraus liest man einfach ab: > cos(x+y)=expand(cos(x+y)); (4.3.8) > sin(x+y)=expand(sin(x+y)); (4.3.9) 5.) B(n,x)*B(m,x)=B(n+m,x): formal (freiwillig) Lernziele: Anwendung der Potenzreihen und Polynome in zwei Variablen aus dem letzten Abschnitt, Beweis der Funktionalgleichung, einfache Beispiele Aufbauend auf: "exp(x)*exp(y)=exp(x+y): formal" Aufgaben: 2 freiwillige > restart; > B:=(n,x)->Sum(binomial(n,k)*x^k,k=0..infinity); (5.1) Die Bearbeitung der Aufgaben in diesem Abschnitt ist freiwillig. B(n,x)*B(m,x)=B(n+m,x): formal > B(n,x); (5.1.1) > B(n,x)*B(-n,x); (5.1.2) > convert(%,sum); 1 (5.1.3) MATH: Hinter dieser letzten Berechnung verstecken sich unendlich viele Identitäten für Biniomialpolynome. Die erste Identität ist der Koeffizient von , welcher sich berechnet als > binomial(n,0)*binomial(-n,0); 1 (5.1.4) ÜBUNG [01]: Schreibe alle Identitäten allgemein hin. > MATH: Es gilt . Hier ein Vergleich der Koeffizienten von : > map(k->factor(expand(add(binomial(n,k-i)*binomial(m,i),i=0.. k))),[$0..4]); (5.1.5) > map(k->factor(expand(binomial(n+m,k))),[$0..4]); (5.1.6) MATH: Hinter jeder der Identitäten für verbergen sich unendlich viele Identitäten für Binomialpolynome: für alle ganz. Zum Beweis gehen wir so vor: Für jedes feste fasse beide Seiten als Polynome in und z. B. für : > factor(expand(binomial(n+m,3))); auf, (5.1.7) Weiter wissen wir, dass für natürliche Zahlen n und m immer richtig ist, eine sehr triviale Folgerung aus dem binomischen Lehrsatz. Haben wir für alle , also sind die beiden Seiten als Polynome in und gleich. ÜBUNG [02]: Fasse als Potenzreihe in auf und gib explizit eine Formel für ihre Koeffizienten an.