Grundlagen der Elektrotechnik I für Mechatroniker - Praktikum Versuch 1 Entwurf einer Wägeeinrichtung mit Hilfe der Wheatstone’schen Brückenschaltung 1 1.1 1.1.1 Versuchsdurchführung Bestimmung des Widerstands eines Dehnungsmessstreifens Messung mit industriellen Meßgeräten Der Widerstandswert R0 eines der 4 auf dem zunächst unbelasteten Biegebalken befindlichen Dehnungsmessstreifen ist nacheinander zu ermitteln mit a) der Schleifdrahtmessbrücke Pontavi b) dem Digitalmultimeter c) dem Universalmeßinstrument Unigor A43 Der Biegestab ist jetzt mit einer Masse von m = 200g zu belasten. d) Der Widerstand des DMS ist dann mit dem Universalmeßinstrument Unigor A43 noch einmal zu messen. 1.2 Die verglichen mit c) aufgetretene Widerstandsänderung ist zu bestimmen und zu begründen. 1.1.2 Messung nach dem Abgleichverfahren mit einer selbst aufgebauten Wheatstoneschen Messbrücke Bei den folgenden Messungen wird anstelle des Galvanometers das hochohmige Digitalvoltmeter verwendet. 1.2.1 Es ist eine Brückenschaltung gemäß Abb. 1 aufzubauen und abzugleichen. Der Widerstand eines der 4 Dehnungsmessstreifen (RX) ist aus der Abgleichbedingung zu berechnen. Messung nach dem Ausschlagverfahren Ermittlung der Übertragungsfunktion In der Schaltung gemäß Abb. 2 soll die Leerlaufspannung U5 in Abhängigkeit von R1 = 300 Ohm bis 1,2kOhm in Schritten von 100Ohm Die Referenzwiderstände R3 und R4 sind Präzisionswiderstände mit 1 kOhm, der Abgleich ist mit der Präzisionswiderstandsdekade (R2) auszuführen. Die Versorgungsspannung der Brücke beträgt U0 = 6V. Die Anzeige erfolgt mit dem im Pontavi-Messgerät befindlichen Galvanometer, es ist mit einem in Reihe geschalteten Schutzwiderstand zu schützen. Für die jeweilige Messung ist eine Fehlerrechnung für den maximalen Fehler der DMS durchzuführen. Dabei sind die Fehler der Widerstände R2, R3 und R4 zu benutzen, die auf den Widerständen angegeben sind. bei den Widerstandsverhältnissen R4 / R3 : a) R4/R3 = 1kOhm / 1kOhm b) R4/R3 = 100 Ohm / 1kOhm gemessen werden. Der Widerstand R1 wird durch eine Präzisionswiderstandsdekade gebildet. Der Widerstand R2 ist mit einer zweiten solchen Dekade aufzubauen. Prof. Dr. Brücklmeier 29/09/2010 Grundlagen der Elektrotechnik I für Mechatroniker - Praktikum Versuch 1 Kennzeichen Sie für den Fall a) den Bereich des Linearitätsfehlers in Ihrem Diagramm. Die Ergebnisse sind zu diskutieren. Die Brücke soll zu Beginn jeder Messung abgeglichen sein. Stellen Sie dazu R1 auf 600Ohm und verändern Sie R2 solange, bis U5 möglichst nahe an 0V ist. Während der Messung darf R2 nun nicht mehr verändert werden. Die Versorgungsspannung der Brücke U0 soll 6V betragen. Überwachen Sie während der Messung die Versorgungsspannung mit einem DMM und stellen Sie sie ggf. nach. 1.3 Aufbau der Wägeeinrichtung mit dem Biegestab Im Folgenden ist wie angegeben eine Messbrücke aufzubauen. Die Versorgungsspannung der Brücke beträgt U0 = 6V. Die Brückenquerspannung ist mit dem Digitalmultimeter anzuzeigen. Die Brückenquerspannung U5 ist ohne Belastung des Biegebalkens zunächst auf Null abzugleichen. Tragen Sie U5 = f(R1) für a) und b) in ein Diagramm ein. 1.3.1 Viertelbrücke Bauen Sie mit dem Dehnungsmessstreifen DMS1 und den Präzisionswiderständen R2 , R3 und R4 = 1 kOhm eine Viertelbrücke gemäß nachstehender Abbildung auf. Dabei ist für R2 eine Widerstandsdekade zu verwenden, mit der die Brücke (im unbelasteten Zustand) so gut wie möglich abgeglichen werden soll. R3 und R4 sind Festwiderstände. Messen Sie die Brückenausgangsspannung bei Belastung des Biegebalkens mit einer Masse m = 0; 100g; 200g; 300g; 400g und 500g. Bestimmen Sie die Empfindlichkeit der Anordnung für m = 500 g. 1.2.2 Vergleich der Messwerte mit der Berechnung Berechnen Sie für a) und b) die Spannung U5 bei R1 = 300 Ohm und R1 = 1200Ohm und vergleichen Sie das Ergebnis mit den gemessenen Werten. 1.2.3 Empfindlichkeit und Linearitätsfehler Ermitteln Sie für a) und b) die Empfindlichkeit S bei R1 = 600Ohm indem Sie in diesem Punkt eine Tangente an die Kurve legen. Bestimmen Sie auch die relative Empfindlichkeit S0. Beachten Sie dabei die Hinweise zur Auswertung. Prof. Dr. Brücklmeier 29/09/2010 Grundlagen der Elektrotechnik I für Mechatroniker - Praktikum Versuch 1 1.3.2 Vollbrücke Bauen Sie mit den Dehnungsmessstreifen DMS1 bis DMS4 eine Vollbrücke auf. Messen Sie die Brückenausgangsspannung bei Belastung des Biegebalkens mit einer Masse m = 0g, 100g, 200g, 300g, 400g und 500g. Bei einer Masse von m = 0g ist die Brücke durch Parallelschalten eines Abgleichwiderstands (Präzisionsdekade) auf eine Brückenspannung von U5 = 0V einzustellen. Wie groß muss die Versorgungsspannung U0 gewählt werden, damit bei der Belastung des Biegebalkens mit den Massen m = 100 g, 200 g, 300 g, 400 g und 500 g die Brückenspannung die entsprechenden Werte U5 = 1mV, 2mV, 3mV, 4mV und 5mV annimmt, d.h. 1mV für 100g, 2mV für 200g, ….. 5mV für 500g? Vergleichen Sie die Empfindlichkeit der Vollbrücke mit der der Viertelbrücke. Prof. Dr. Brücklmeier 29/09/2010 Grundlagen der Elektrotechnik I für Mechatroniker - Praktikum Versuch 1 Prof. Dr. Brücklmeier 29/09/2010