Ave Maria-Hintergründe

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Ave Maria
Hintergründe von S. Radic
Das Ave Maria von „Bach/Gounod“ ist eines der
bekanntesten Stücke der klassischen Musik. Es
wurde 1852 vom französischen Komponisten
Charles Gounod als Méditation sur le premièr
prélude de Bach komponiert und 1859 mit dem Text
des lateinischen Gebets Ave Maria unterlegt. Es
entstand aus einer Improvisationsübung während
seines Studiums.
Das Werk basiert auf dem Präludium Nr. 1 in C-Dur
aus J.S. Bachs Wohltemperiertem Klavier (BWV
846), einer harmonischen Studie aus gebrochenen
Akkorden. Gounod übernahm den Satz weitgehend
unverändert - im Gegensatz zu seinem späten
Nachfolger James Last, der das Ganze noch mit
einer eigenartigen - aber tollen - Orchester-Begleitung
unterlegte.
Die ersten vier Takte, eine C-Dur-Kadenz, stellte er
als Vorspiel voran, um sie dann mit dem Einsatz
seiner Melodie zu wiederholen. Im Verlauf fügte er
(hinter dem originalen Takt 22) einen neu
geschaffenen Takt ein, der zwischen zwei
verminderten Septakkorden vermittelt und der
Singstimme Raum für ein weiteres expressives
„Maria!“ schafft. Weiter ergänzte er eine
Tempovorschrift (Moderato), Pedalangaben für das
Klavier sowie dynamische Bezeichnungen. Über die
so gewonnene Begleitung setzte er seine eigene
Melodie mit dem Gebetstext.
Damit steht Gounod in der langen Reihe von
Komponisten, die sich Bach nähern, indem sie
dessen Werke als Basis für eigene Kompositionen
verwenden (weitere Beispiele sind die Zehn Präludien
nach dem Wohltemperierten Klavier Opus 137a für
Violoncello und Klavier von Ignaz Moscheles oder die
Fantasia Contrappuntistica von Ferruccio Busoni).
Die hybride Komposition stellt also eine Kombination
dar aus der harmonischen Entwicklung und dem
Bewegungsmuster von Bachs Präludium, das zu
einer reinen Begleitung degradiert wird, und Gounods
Melodie mit ihrem weiten Tonumfang und ihrer
weitgespannten Dynamik, die das Ergebnis stilistisch
stark in das romantische Idiom drängt. Als Komponist
wird hier meist „Bach/Gounod“ angegeben – auch,
um die Komposition so von Gounods eigener AveMaria-Vertonung zu unterscheiden.
Das Werk erfreut sich bis heute großer Beliebtheit
gerade auch bei Menschen, die sonst wenig Zugang
zu klassischer Musik haben. So sind neben der
Originalversion für Klavier und Gesangsstimme bis
heute zahlreiche Bearbeitungen für praktisch jede
denkbare Instrumentenkombination entstanden.
Insbesondere haben viele Popmusiker das Stück in
ihr Repertoire aufgenommen.
Ave Maria (Gegrüßet seist Du, Maria) ist der
lateinische Beginn und gleichzeitig die Bezeichnung
eines Grundgebetes der zur Anrufung Marias, der
Mutter Jesu Christi. Ave ist dabei ein in das Lateinische
eingedrungenes semitisches Lehnwort und stammt
ursprünglich wohl aus Karthago (phönizisch-punisch
hawe bedeutet lebe).
Ein im Wesentlichen dem Ave Maria entsprechendes
Gebet kennt auch die orthodoxe Kirche.
Die Anrufung besteht aus zwei Teilen:
1. Der erste Teil besteht aus den biblischen
Marienanreden des Erzengels Gabriel bei der
Verkündigung des Herrn ( 1,28 EU) (Englischer
Gruß) und der Elisabeth beim Besuch Marias
(Lk 1,42 ). Dieser Teil wurde schon seit dem
11. Jahrhundert im Stundengebet und in
Andachten gebetet.
2. Der zweite Teil ist eine im 13. Jahrhundert
hinzugefügte Bitte, die den Beistand in der
Todesstunde zum Inhalt hat.
Das Ave Maria gehört nach dem Vaterunser zu den
meistgesprochenen Gebeten der Christenheit und ist
auch Bestandteil des Angelus und des Rosenkranzes.
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