IJ TIERHALTUNG 24.05.2013 BAUERNZEITUNG 17 Potenzial in der Aufzucht Milchvieh I Die Liebegg macht in Zusammenarbeit mit der UFA auf zwei Aargauer Betrieben einen Versuch, der höhere Lebensleistung bei tieferen Tierarztkosten anstrebt. GRÄNICHEN • Zu einer kos­ zunahmen von über 900 Gramm Eisen Spurenelementen. von 170 bis 174 cm. Nach der er­ tengunstigen Milchproduktion notwendig. Dies kann mit sechs Weiterhin entscheidend ist auch folgreichen Besamung bis zum gehören unter anderem tiefe Re­ Litern Milch nicht erreicht wer­ die optimale Entwicklung des Abkalben ist einerVerfettung un­ montierungskosten beziehungs­ den. Es ist also wichtig, dass die Pansens. Kälber sollten so bald bedingt entgegenzuwirken. weise eine lange Lebensdauer Kälber schnell zusätzliche Nähr­ als möglich Kraftfutter, Heu und und eine gute Leistung, damit stoffe erhalten. Vor allem die ers­ Maissilage fressen, damit sich sich die Remontierungskosten ten Lebenswochen entscheiden. die Pansenzotten und -mikro­ Denn ein ungehindertes Wachs­ organismen optimal entwickeln tum von Eutergewebe, Vormä­ können. Wasser soll zur freien Aargauer gen und Geschlechtsorganen in Verfügung angeboten werden. oben erwähnten Kenntnisse um­ den ersten Lebenswochen wirkt sich positiv auf die Lebensleis­ tung aus. In dieser Zeit findet auch bereits die Programmie­ rung des Stoffwechsels statt. Vier Liter Kolostrum . . statt Tierarzt und Zwischen Besamung und Abkalben keine Verfettung Die F ütterungsintensität kann Versuch mit mehr Vollmilch und passendem Milchpulver Im Versuch werden auf zwei Praxisbetrieben die gesetzt. Die Kälber erhalten in den ersten Lebenswochen mehr Vollmilch pro Tag und zugleich ein passendes Milchpulver, da­ während der Pubertät reduziert IJ1it die Energiezufuhr erhöht werden. Bei rund 700 g Tages­ werden kann. Die insgesamt ver­ zunahmen wird der beste Besa­ tränkte Milchmenge wird aber mungserfolg nachgewiesen. Der nur leicht erhöht, da die Trän­ Besamungszeitpunkt kedauer nicht verlängert Wird. liegt bei frühreifen Milchrassen Der Start des Versuchs macht gaben von vier statt zwei Litern nicht einfach beim Alter von 15 neugierig auf die Ergebnisse, verbessern Tierarztkosten Monaten, sondern bei einem Le­ die in zwei bis drei Jahren, wenn sowie die Milchleistung als Kuh. bendgewicht von 400 bis 420 kg, die heutigen Kälber in Laktation auf möglichst viele Kilo Milch Zudem benötigen Kälber mit einer Widerristhöhe von 128 bis sind, gezogen werden können. verteilen lassen. Die Tierhaltung Milchfütterung eine Zugabe von 130 cm und einem Brustumfang Die optimale Versorgung be­ ginnt bei der Geburt. Kolostrum­ Nicole Amrein die optimale Nicole Amrein der Liebegg macht gemeinsam mit der UFA AG und zwei Aar­ gauer Praxisbetrieben einen Versuch, der darauf abzielt, die Lebensleistung zu erhöhen und das Erstkalbealter (EKA) sowie die Tierarztkosten ZU senken. Erstkalbealter von 23 bis 25 Monaten Studien aus dem Ausland zei­ gen, dass bei Holsteinkühen bei einem EKA von 23 bis 25 Mo­ naten die höchste Lebensleis­ tung erreicht wird. Denn die Nutzungsdauer ist höher und die Zwischenkalbezeiten tiefer als bei einem früheren oder spä­ teren EKA. Wer das ehrgeizige Ziel von 23 bis 25 Monaten EKA anstrebt, muss auf ein intensives und konsequentes Aufzuchtma­ nagement setzen. Tageszunahmen von über 900 Gramm nötig Zur Überprüfung dient das Lebendgewicht bei sechs, zwölf und 15 Monaten sowie beim Abkalben. Damit diese Etappen erreicht werden können, sind in den ersten zehn Monaten Tages- Qie Kälber im Aufzuchtversuch erhalten hauptsächlich in den ersten Lebenswochen eine intensivere Fütterung. (Bild Nicole Amrein)