1.2.4 Biosynthese der Nukleotide Synthese von PRPP Synthese der Pyrimidin-Basen Der erste Schritt zur Synthese der Nukleotide ist die Bereitstellung der aktivierten Form der Zucker. Hierzu liefert der Pentosephosphatweg das α-D-Ribose-5-Phosphat, das nun ­atypisch durch ATP phosphoryliert wird. Es entsteht α-5-Phosphoribosyl-1-Pyrophosphat oder kurz PRPP. Der genaue Ablauf ist in der Vergangenheit im Physikum nicht gefragt worden. Vielmehr fokussierten sich die Fragen auf einige Eckpunkte der Synthese (s. Abb. 7, S. 7 und Abb. 8, S. 8). Wichtig zu wissen ist aber, dass die Zuckerkomponente – das PRPP – erst in der Mitte der Synthese in die Reaktion eintritt, nachdem vorher der komplette Pyrimidin-Basenring synthetisiert wurde. Doch nun der Reihe nach: Die Synthese der Pyrimidin-Basen erfolgt schrittweise über das relevante Zwischenprodukt UMP (Uridinmonophosphat) und erzeugt als Endprodukt die beiden Nukleotide CTP (Cytidintriphosphat) und dTMP (DesoxyThymidin­monophosphat). Möchtest du die Synthese der Pyrimidin-Basen verstehen, so beginnst du am besten bei der Bildung der Ausgangsstoffe für diesen Syntheseweg. Als erstes wird die energiereiche Verbindung Carbamoylphosphat aus Hydrogencarbonat und Glutamin synthetisiert. Diese Reaktion wird vom Enzym Carbamoylphosphat-Synthetase II katalysiert, das eine energiereiche Säureanhydridbindung aufbaut. Die Carbamoylphosphat-Synthetase II ist ein ziemlich wichtiges Enzym, da im Examen gerne die dort ablaufenden Regulationsvorgänge gefragt werden: Es wird allosterisch aktiviert durch die aktivierte Form des Zuckers, dem Phosphoribosyl-1-Pyrophosphat (PRPP). Durch das Zwischenprodukt Uridintriphosphat wird es allosterisch gehemmt. Diese Reaktion läuft im Zytoplasma ab und unterscheidet sich von der Reaktion, die von der mitochondrialen Carbamoylphosphat-Synthetase I im Harnstoffzyklus katalysiert wird. Carbamoylphosphat reagiert zunächst mit Aspartat zu Carbamoylaspartat, dann weiter zu Dihydroorotat und schließlich zum Orotat. Erst jetzt tritt das PRPP in die Reaktion ein und es entsteht das Nukleotid OMP (Orotidinmonophosphat). OMP wird zum relevanten Zwischenprodukt UMP (Uridinmonophosphat) decarboxyliert (CO2-Abspaltung, s. Abb. 7, S. 7). Merke! PRPP entsteht durch atypische Phosphorylierung von α-D-Ribose-5-Phosphat am ersten Kohlenstoff-Atom (normalerweise am C5-Atom). O -O P O CH2 OO OH HO OH D-Ribose-5-Phosphat ATP AMP O -O P O CH2 atypische Phosphatanlagerung an C1 O- O O O HO OH P O- O O P O- O- α -5-Phosphoribosyl-1-Pyrophosphat (PRPP) Abb. 4: PRPP www.medi-learn.de medi-learn.de/6-bc4-4­ 1 5